Ausgegrenzt sein & Aussenseitertum
Roland Adelmann über sein Leben als Underground-Dichter
Roland Adelmann über sein Leben als Underground-Dichter
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Erde Mutter Erde<br />
Essay<br />
Erde Mutter Erde, Uschi Hammes, 26.03.2023<br />
Der Mensch<br />
plötzlich ist er klein<br />
krabbelt zwischen Wurzeln<br />
Ameisen gleich<br />
Staaten bildend<br />
beweint <strong>sein</strong>en Irrtum von Unsterblichkeit<br />
verliert den Halt in der selbst erschafften Monotonie<br />
und fürchten sich vor den einstürzenden Türmen.<br />
Lange hat Mutter Erde ihm <strong>sein</strong>e Taten verziehen<br />
nun stillt niemand mehr <strong>sein</strong>en Hunger.<br />
Erde Mutter Erde, Rüdiger Heins, 27.03.2023<br />
Apokalypse<br />
in den Nachrichten der Welt<br />
und Laub fällt vom Baum<br />
Erde Mutter Erde, uraltes Heil- und Schutzgebet (der Bär gilt als Hüter von Mutter Erde), recherchiert von<br />
Ilona Schiefer, 26.03.2023<br />
Großer Bär und Mutter Erde<br />
die Kraft des Wassers reinigt mich<br />
die Kraft des Windes führet mich<br />
die Kraft des Feuers wärmet mich<br />
die Kraft der Erde nähret mich<br />
die Kraft der Liebe schützet mich<br />
Großer Bär und Mutter Erde<br />
Sören Heim<br />
Rüdiger Heins in den PEN-Deutschland berufen<br />
Seit Oktober 2022 ist der Binger Schriftsteller und<br />
experimenta-Mitherausgeber Rüdiger Heins Mitglied des<br />
Schriftstellerverbands PEN. Zwei Autoren, die bereits Mitglied<br />
im PEN sind, schlagen Neumitglieder vor. Dann stimmt der<br />
Verband ab. Theoretisch könnte dann das vorgeschlagene<br />
Neumitglied die Mitgliedschaft noch ablehnen. „Aber<br />
eine Berufung in den PEN lehnt man natürlich nicht ab“,<br />
sagt Heins. Der Autor sieht in der Berufung nicht nur eine<br />
Wertschätzung <strong>sein</strong>es schriftstellerischen Profils, sondern<br />
auch <strong>sein</strong>es gesellschaftlichen Engagements. „Das ist mit<br />
dem Schreiben für mich unmittelbar verbunden“. Auch zum Aufgabenbereich des PEN gehört der<br />
Einsatz für Menschenrechte, Freiheit und Demokratie, der Heins stets am Herzen liegt, fest. Der<br />
Verein engagiert sich für freie Meinungsäußerung und setzt sich für verfolgte Schriftstellerinnen und<br />
Schriftsteller ein.<br />
Dazu passt Heins Werk perfekt. Dessen erste Publikationen setzten sich mit Wohnungslosigkeit<br />
au<strong>sein</strong>ander. Heins hat selbst längere Zeit im Binger Wohnungslosenheim der Caritas gearbeitet, und<br />
brachte dem Publikum sowohl in fiktionalen, als auch in journalistischen Texten die Schicksale von<br />
Menschen nahe, die auf der Straße leben. Beispielsweise im Sachbuch „Zu Hause auf der Straße", oder<br />
im frühen Roman „Verbannt auf den Asphalt“.<br />
× Rüdiger Heins am Rhein-Nahe-Eck in Bingen<br />
Foto: Gabriela Glaser<br />
Auch in späteren Texten beschäftigte Heins sich immer wieder mit Menschen, die durch das<br />
gesellschaftliche Raster fallen. Unter anderem im „Fee: Ich bin ein Straßenkind“. Des Weiteren führte<br />
er in den Vergangenen Jahren unter anderem eine Reihe von Interviews mit chinesischen Dissidenten<br />
und machte so auf das Leben unter dem Repressionsapparat der chinesischen Regierung aufmerksam.<br />
Und auch literarisch blieb Heins produktiv. Er gestaltete und veröffentlichte das Hörspiel „Flucht ins<br />
Nichts“, wandte sich mit dem Gedichtband „NebelHornGesänge“ wieder der Lyrik zu und publizierte<br />
zahlreiche Texte anderer Autorinnen und Autoren<br />
in <strong>sein</strong>em Binger Verlag Edition Maya. So etwa<br />
die Anthologie „Das Coronatagebuch“, die zuerst<br />
in Zusammenarbeit zahlreicher Autoren online<br />
entstand, ehe sie in Buchform veröffentlicht<br />
wurde.<br />
× Ingeborg Matschke, 25 x 25 cm<br />
× Im Interview mit der chinesichen Exildichterin Xu Pei<br />
38 04/2023 www.experimenta.de 39