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Ausgabe_01_2023

Magazin der Stadtwerke Erfurt für Kunden und Erfurtfans, mit vielen Themen über unsere Stadt, spannende Menschen und großartige Ideen, Informationen und Tipps zu Produkten und Leistungen der Stadtwerke Erfurt in den Bereichen Strom, Gas, Wasser, Fernwärme, Bäder, egapark oder Nahverkehr

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So schafft<br />

Erfurt den<br />

Wandel in der<br />

Innenstadt<br />

In einem Gespräch mit<br />

dem SWE Journal äußern sich<br />

City-Managerin<br />

Patricia Stepputtis und<br />

OB Andreas Bausewein<br />

über die Zukunft der Erfurter Innenstadt<br />

Von Henry Köhlert (Text)<br />

und Steve Bauerschmidt (Foto)<br />

Das ist der Ritterschlag für die Erfurter Innenstadt: In<br />

einer bundesweiten Untersuchung des Institutes für<br />

Handelsforschung aus Köln wird die City der Landeshauptstadt<br />

von den Besuchern besser bewertet<br />

als in jeder anderen vergleichbar großen Stadt.<br />

Die Besucherinnen und Besucher von Anger, Marktstraße,<br />

Langer Brücke und Co. vergaben bei der Befragung die<br />

Schulnote 1,6. Die anderen Städte schafften es durchschnittlich<br />

auf eine 2,5. „Erfurt ist ein Musterbeispiel für Attraktivität<br />

und Aufenthaltsqualität“, sagt City-Managerin Patricia Stepputtis,<br />

„77 Prozent der Befragten würden unsere Innenstadt<br />

weiterempfehlen.“ Zwei Drittel gaben an, trotz der Möglichkeit,<br />

online shoppen zu können, weiter genauso oft in der City<br />

einkaufen zu wollen.<br />

„Die Gründe für diese tollen Umfragewerte liegen unter anderem<br />

in unser belebten Innenstadt und den vielen kleinen lokalen<br />

Händlern“, sagt Stepputtis.<br />

Damit das so bleibt, gibt es viel zu tun. Denn die Erfurter Innenstadt<br />

verändert sich – wie in vielen anderen Städten auch –<br />

in einem rasanten Tempo. Bislang typische Geschäfte verschwinden,<br />

egal ob klein und groß: Blumenläden, Fleischer,<br />

Bäcker, Gemüsehändler – kaum noch zu finden. Manche Restaurants,<br />

die jahrelang das Bild der Innenstadt prägten – für<br />

immer verschwunden.<br />

„Unsere Innenstadt verändert sich seit Jahren und sie wird<br />

sich weiter ändern“, sagt Oberbürgermeister Andreas Bausewein.<br />

„Da dürfen wir nicht tatenlos zusehen, sondern müssen<br />

uns dem Wandel stellen, ihn annehmen und die richtigen Weichen<br />

stellen.“ Eine Maßnahme: ein Innenstadtprofilierungskonzept,<br />

mit dem Erfurt die Antworten für die Zukunft finden will.<br />

„Wir haben rund 700 Händler in der City, kleine wie auch<br />

große“, sagt die City-Managerin, die sich seit etwas mehr als<br />

drei Jahren um die Belange des Handels kümmert. „Und es<br />

ist außerordentlich viel Bewegung zu spüren, die Innenstadt<br />

wandelt sich.“<br />

Auch Oberbürgermeister Bausewein beobachtet die Situation:<br />

„Unsere City befindet sich in einem Umbruch, viele Händler<br />

haben stark unter Corona gelitten, manche haben es nicht<br />

überlebt. Auch der zunehmende Online-Handel macht vielen<br />

zu schaffen“, sagt er. „Wir müssen uns fragen, was wir machen<br />

können, um die Attraktivität der Innenstadt zu bewahren und<br />

zu erhöhen. Dass wir eine City-Managerin wie Patricia Stepputtis<br />

haben, wichtiges Bindeglied zwischen Stadt und Handel, ist<br />

ein wichtiger Schritt.“<br />

Möglichkeiten, die Attraktivität auszubauen, gibt es viele,<br />

da sind sich City-Managerin und OB einig. „Wir sind super aufgestellt,<br />

um die Zukunft zu meistern“, sagt Stepputtis. „Unsere<br />

Innenstadt muss immer mehr ein Erlebnisort werden. Dort,<br />

wo man gerne verweilt.“ Der OB: „Wir brauchen zum Beispiel<br />

mehr Grün, mehr Spielmöglichkeiten für Kinder, wir brauchen<br />

mehr Zonen, in denen man einfach auch mal entspannen<br />

kann.“ Stepputtis: „Ein direkter Zugang zur Gera wäre so<br />

ein Ort.“ Bausewein: „Man muss auch um die Ecke denken können,<br />

um ans Ziel zu kommen.“<br />

Erfurt kauft regional<br />

Die große Stärke der Erfurter Innenstadt läge in dem hohen<br />

Anteil der regionalen Händler. „Wir müssen das lokale Thema<br />

stärker spielen“, sagt Patricia Stepputtis, „die lokalen Händler<br />

bringen ihren persönlichen Charme mit, sie haben eine Geschichte<br />

hinter ihrem Ladentisch, sie sind nicht austauschbar.“<br />

Viele Händler wünschen sich von der Stadtverwaltung, dass<br />

sie mehr als Unterstützer fungiert. Der OB: „Wir müssen flexibler<br />

werden, uns mehr als Dienstleister gegenüber dem Handel<br />

verstehen. Wir müssen mehr moderieren statt verordnen.“<br />

Man sollte sich immer wieder die Frage stellen, braucht<br />

es wirklich die und die neue Vorschrift oder lähmt sie nur. Die<br />

Erfurter übrigens sind nach einer Befragung im Rahmen des<br />

Innenstadtprofilierungskonzeptes zufrieden mit ihrer City: 63<br />

Prozent der Befragten sind „echte Innenstadtfans“, die die Einkaufsmeilen<br />

gerne und häufig besuchen, nur 11 Prozent sind<br />

„echte Innenstadtmuffel“.<br />

„Niemand kann sagen, wie die Innenstadt in zehn Jahren<br />

aussieht. Aber ich habe das Gefühl, dass gerade die junge Generation<br />

nicht nur online unterwegs ist, sondern unsere Innenstadt<br />

für sich entdeckt“, sagt die City-Managerin. „Wir haben<br />

in Corona-Zeiten nur online gekauft, jetzt endlich kann<br />

man wieder die Farben der Waren sehen, das alles spüren, sehen,<br />

anprobieren.“ Es sei wie eine Renaissance des Einkaufens<br />

von früher …<br />

Patricia Stepputtis: „Was ich mir wünsche ist, dass wir trotz<br />

allen Wandels an traditionellen Werten festhalten, während<br />

wir Neues begrüßen.“<br />

Übrigens: Bei der Befragung im Rahmen des Konzeptes gab<br />

es auch Kritik: Parkplatzsituation, mangelnde Sauberkeit und<br />

Sicherheit, das Fehlen öffentlicher Toiletten. OB Bausewein:<br />

„Wir nehmen diese Kritik an, suchen nach Lösungen. Und werden<br />

sie finden.“<br />

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