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Diplomarbeit - von Werner Schuster

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Energieverteilung in Hoch-, Mittel- und Niederspannungsnetzen<br />

Energieverteilung in Hoch-, Mittel- und<br />

Niederspannungsnetzen<br />

Forjan, Schriebl, <strong>Schuster</strong> Seite 1


Energieverteilung in Hoch-, Mittel- und Niederspannungsnetzen<br />

Eidesstattliche Erklärung<br />

Wir versichern, dass wir die <strong>Diplomarbeit</strong> selbstständig und nach den geltenden Richtlinien<br />

verfasst und nur die angegebenen Quellen und Hilfsmittel verwendet haben.<br />

Unterschriften:<br />

Peter Forjan<br />

Gisela Schriebl<br />

<strong>Werner</strong> Christian <strong>Schuster</strong><br />

Forjan, Schriebl, <strong>Schuster</strong> Seite 2


Energieverteilung in Hoch-, Mittel- und Niederspannungsnetzen<br />

Abstract<br />

Power supply<br />

In the voltage transformation station Pirka of the Steweag-Steg GmbH (Ltd.), an additional<br />

110/20kV-transformer is to be installed in 2006/07, for which the entire VTS Pirka must be<br />

held voltage-free, thus having to supply the medium voltage (MV) networks through other<br />

stations.<br />

To provide the data for setting up a possible switching sequence program for the power<br />

transfer and isolating, the current load and net settings had to be registered in the present<br />

work.<br />

In the next step, in the branch circuit Mantscha of the 20-kV station Pirka, a new substation<br />

was to be integrated, along with a low-voltage distribution network – intended to supply a<br />

housing estate and a small enterprise with electric current, with roughly 400 kW connected<br />

load.<br />

A reactive-power compensation equipment (to be dimensioned and calculated) is necessary to<br />

counter the inductive power requirements of the enterprise concerned.<br />

Eventually, possible measures for the overvoltage protection (both at high-voltage and at lowvoltage-level)<br />

as well as the economic factors of this project realisation are discussed at<br />

length.<br />

Forjan, Schriebl, <strong>Schuster</strong> Seite 3


Energieverteilung in Hoch-, Mittel- und Niederspannungsnetzen<br />

Vorwort<br />

Diese gemeinsam mit der Fa. Steweag-Steg GmbH erarbeitet <strong>Diplomarbeit</strong> behandelt das<br />

Thema der Energieverteilung einerseits im Bereich der Hochspannung im Übertragungsnetz,<br />

anderseits im Mittel- und Niederspannungsbereich des Verteilnetzes.<br />

Als Grundlage für den Hochspannungsbereich dient ein Umbau des Umspannwerkes in Pirka.<br />

Für diesen Zweck muss das gesamte Umspannwerk auf der Hochspannungsseite<br />

spannungsfrei geschaltet werden.<br />

Wie man dies erreichen kann und welche Auswirkungen diese Schaltungen auf das<br />

Übertragungsnetz haben, soll im ersten Abschnitt der Arbeit gezeigt werden.<br />

Im zweiten Abschnitt wird die Einbindung einer zusätzlichen Transformatorstation in einem<br />

Abzweig des UW Pirka projektiert. Auslöser dieser Arbeiten ist ein Bauvorhaben mit einer<br />

Anschlussleistung <strong>von</strong> ca. 400 kVA.<br />

In weiterer Folge wird im dritten Abschnitt die Elektrifizierung dieses Bauprojektes, welches<br />

aus einer Wohnsiedlung sowie aus einem Gewerbebetrieb besteht, erörtert und geplant. Dieser<br />

Punkt beinhaltet neben der Niederspannungsaufschließung zusätzlich die Auslegung einer<br />

Kompensationsanlage für den Gewerbebetrieb sowie eine Berechnung der Wirtschaftlichkeit<br />

einer solchen Anlage.<br />

Als Abschluss der <strong>Diplomarbeit</strong> wird auf Überspannungen in der Energieverteilung und auf<br />

den Schutz gegen diese näher eingegangen. Anhand der Erkenntnisse wird schließlich ein<br />

Überspannungsschutzkonzept erstellt.<br />

Die Projektgruppe setzt sich zusammen aus:<br />

<strong>Werner</strong> Christian <strong>Schuster</strong> 1. Abschnitt; Freischaltung eines Umspannwerkes<br />

Peter Forjan 2. Abschnitt; Errichtung einer Transformatorstation<br />

Gisela Schriebl 3. Abschnitt; Elektrifizierung einer Siedlung und eines<br />

Gewerbebetriebes, sowie Erstellung eines Überspannungsschutzkonzepts<br />

Für die Betreuung während der Erstellung der <strong>Diplomarbeit</strong> bedanken wir uns auf Seiten der<br />

BULME bei Hr. DI Franz Kern, und auf Seiten der Fa. Steweag-Steg GmbH. bei Hr. Ing.<br />

Hubert Rothschedl und Hr. Ing. Wolfgang Gobec.<br />

Forjan, Schriebl, <strong>Schuster</strong> Seite 4


Energieverteilung in Hoch-, Mittel- und Niederspannungsnetzen<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Energieverteilung in Hoch-, Mittel- und Niederspannungsnetzen............................................. 1<br />

Eidesstattliche Erklärung............................................................................................................ 2<br />

Abstract ...................................................................................................................................... 3<br />

Power supply .............................................................................................................................. 3<br />

Vorwort ...................................................................................................................................... 4<br />

Inhaltsverzeichnis....................................................................................................................... 5<br />

Freischaltung des Umspannwerkes Pirka............................................................................ 10<br />

1 Freischaltung UW Pirka - Einleitung............................................................................... 11<br />

2 Gründe einer Freischaltung des UW Pirka....................................................................... 11<br />

2.1 Vorgangsweise ......................................................................................................... 13<br />

3 Netzverhältnisse ............................................................................................................... 13<br />

3.1 Hochspannungsnetz / Übertragungsnetz .................................................................. 14<br />

4 Aufnahme der Mittelspannungs-Netzverhältnisse ........................................................... 18<br />

4.1 20-kV Netzübersichtsplan ........................................................................................ 18<br />

4.2 GEONET.................................................................................................................. 22<br />

4.3 Prozessdatenarchiv PSI ............................................................................................ 26<br />

5 Aufnahme der 110-kV Netzverhältnisse .......................................................................... 30<br />

6 110-kV Leitungen und Umspannwerke ........................................................................... 33<br />

7 Leistungen im 110-kV Netz ............................................................................................. 34<br />

8 Lastflussberechnung......................................................................................................... 35<br />

8.1 Festlegung der Speisepunkte.................................................................................... 35<br />

8.2 Festlegung der Netzknotenpunkte............................................................................ 36<br />

8.3 Berechnung der Leitungsadmittanzen...................................................................... 36<br />

8.4 Festlegung der Einspeisespannungen....................................................................... 45<br />

8.5 Aufstellen der Matritzen........................................................................................... 45<br />

9 Schaltung <strong>von</strong> Hoch- und Mittelspannungsanlagen......................................................... 49<br />

9.1 Gebräuchliche Schaltungen...................................................................................... 49<br />

10 Schaltanlagen und Schaltgeräte.................................................................................... 54<br />

10.1 Schaltgeräte .............................................................................................................. 54<br />

10.2 Kurzbeschreibung der Schaltaufgaben:.................................................................... 59<br />

11 Schutz und Erdschlusskompensation ........................................................................... 63<br />

11.1 Trennstellen.............................................................................................................. 63<br />

11.2 UMZ-Schutz............................................................................................................. 64<br />

11.3 Distanzschutz ........................................................................................................... 65<br />

11.4 Distanzschutz mit AWE ........................................................................................... 66<br />

12 Erdschlusskompensation .............................................................................................. 67<br />

12.1 Erdschluss................................................................................................................. 67<br />

13 Arbeiten im spannungsfreien Zustand.......................................................................... 70<br />

13.1 Freischalten .............................................................................................................. 70<br />

13.2 Gegen Wiedereinschaltung sichern.......................................................................... 71<br />

13.3 Spannungsfreiheit feststellen.................................................................................... 71<br />

13.4 Erden und Kurzschließen ......................................................................................... 71<br />

13.5 Benachbarte, unter Spannung stehende Teile abdecken oder abschranken ............. 72<br />

13.6 Freigabe zur Arbeit................................................................................................... 73<br />

14 Schaltprogramm ........................................................................................................... 73<br />

14.2 Erstellung des Schaltprogramm ............................................................................... 77<br />

15 Anhang zu Abschnitt 1................................................................................................. 77<br />

Forjan, Schriebl, <strong>Schuster</strong> Seite 5


Energieverteilung in Hoch-, Mittel- und Niederspannungsnetzen<br />

Errichtung einer Umspannstation 20/04 kV........................................................................ 78<br />

1 Baugenehmigung.............................................................................................................. 79<br />

1.1 Kommissionsakt....................................................................................................... 79<br />

2 Planung und Projektierung <strong>von</strong> Umspannstationen ......................................................... 79<br />

3 Fundament der Umspannstation 20/0,4 kV...................................................................... 80<br />

3.1 Fundament................................................................................................................ 80<br />

4 Erder und Erdungsanlagen ............................................................................................... 81<br />

4.1 Ausführung und Anordnung <strong>von</strong> Erdungsanlagen................................................... 82<br />

4.2 Plan des Fertigteilfundamentes inkl. Erderanlage.................................................... 83<br />

4.3 Materialliste für die Erdung ..................................................................................... 84<br />

5 Mittelspannungsschaltanlagen (20/30 kV – 400/230V) Ortsnetzstationen...................... 85<br />

5.1 Arten <strong>von</strong> Stationen.................................................................................................. 85<br />

6 Kompaktkabelstation in Aluminiumbauweise ................................................................. 86<br />

6.1 Konstruktion............................................................................................................. 86<br />

6.2 Typenbezeichnung ................................................................................................... 86<br />

6.3 KSTV20 630 ............................................................................................................ 87<br />

7 Übertragung und Verteilung elektrischer Energie ........................................................... 87<br />

7.1 Spannungsebenen..................................................................................................... 88<br />

8 Leitungen und Netzformen für die Energieübertragung .................................................. 88<br />

8.1 Netzformen............................................................................................................... 88<br />

9 Kabel für die elektrische Energieversorgung ................................................................... 90<br />

9.1 Bauarten ................................................................................................................... 90<br />

10 Anspeisung der Umspannstation.................................................................................. 91<br />

10.1 20 kV- Übersichtsplan.............................................................................................. 92<br />

10.2 Schaltzustand vor der Einschleifung der Umspannstation....................................... 92<br />

10.3 Freischaltung des Kabelabschnittes Pirka/Bundesstraße nach Pirka II.................... 93<br />

11 Verwendete Kabeltypen: .............................................................................................. 93<br />

12 Übergangsmuffe ........................................................................................................... 94<br />

12.1 Vorbereitung der Kunststoffkabel:........................................................................... 95<br />

12.2 Vorbereitung des Dreimantelkabels:........................................................................ 95<br />

12.3 weitere Arbeitsschritte die durchzuführen sind:....................................................... 96<br />

13 Leitungverlegung nach ÖVE-L20................................................................................ 96<br />

13.1 Geltung..................................................................................................................... 96<br />

13.2 Bei der Kabelverlegung sind folgend Punkte zu berücksichtigen:........................... 96<br />

13.3 Verlegungstiefe und Ausführung des Kabelgrabens................................................ 98<br />

14 Mittelspannungsschaltanlage ..................................................................................... 100<br />

14.1 Arten <strong>von</strong> Innenraumschaltanlagen........................................................................ 100<br />

15 SF6-Schaltanlage........................................................................................................ 102<br />

15.1 Allgemein ............................................................................................................... 102<br />

15.2 Zellentypen............................................................................................................. 103<br />

15.3 Komponenten einer Zelle ....................................................................................... 103<br />

15.4 Wartung.................................................................................................................. 105<br />

16 Verteiltransformator ................................................................................................... 105<br />

16.1 Aufgabe des Umspanners....................................................................................... 105<br />

16.2 Energieverteilung ................................................................................................... 105<br />

16.3 Größe <strong>von</strong> Transformatoren ................................................................................... 106<br />

16.4 Sonderformen ......................................................................................................... 107<br />

16.5 Kühlung <strong>von</strong> Transformatoren............................................................................... 107<br />

16.6 Erwärmung <strong>von</strong> Transformatoren .......................................................................... 108<br />

16.7 Berechnung des erforderlichen Lüftungsquerschnittes nach Gotter ...................... 108<br />

16.8 Bauarten <strong>von</strong> Transformatoren............................................................................... 108<br />

Forjan, Schriebl, <strong>Schuster</strong> Seite 6


Energieverteilung in Hoch-, Mittel- und Niederspannungsnetzen<br />

16.9 Schaltgruppen <strong>von</strong> Transformatoren...................................................................... 110<br />

16.10 Ausgewählter Umspanner .................................................................................. 111<br />

16.11 Überwachungsgeräte .......................................................................................... 112<br />

16.12 Kesseldurchführungen........................................................................................ 112<br />

17 MSP-Kurzschlussberechnung ................................................................................... 114<br />

17.1 Allgemein ............................................................................................................... 114<br />

17.2 Berechnung der Leiterreaktanzen und Resistanzen ............................................... 115<br />

17.3 Reaktanz des vorgelagerten 110 kV- Netzes.......................................................... 117<br />

17.4 Impedanz der 20 kV- Leitungen............................................................................. 117<br />

17.5 grafische Ermittlung des Stoßfaktor k.................................................................... 118<br />

17.6 Berechnung des Stoßfaktors k................................................................................ 119<br />

17.7 Anfangskurzschlusswechselstrom IK“................................................................... 120<br />

17.8 Stoßkurzschlussstrom IS ........................................................................................ 120<br />

17.9 Sammelschienennennstrom.................................................................................... 120<br />

18 Auswahl der Mittelspannungsschaltanlage ................................................................ 123<br />

19 NSP-Kurzschlussberechnung ..................................................................................... 124<br />

19.1 Allgemeines:........................................................................................................... 124<br />

19.2 Schema: .................................................................................................................. 124<br />

19.3 Berechnung der Nennströme des Umspanners....................................................... 125<br />

19.4 Berechnung der Zuleitung <strong>von</strong> der MSP-Schaltanlage zum Umspanner............... 125<br />

19.5 Berechnung der Verbindungsleitung...................................................................... 126<br />

19.6 Anfangskurzschlusswechselstrom IK“:.................................................................. 127<br />

19.7 Stoßkurzschlussstrom IS: ....................................................................................... 127<br />

19.8 Anfangskurzschlusswechselstrom und des Stoßkurzschlussstrom ........................ 127<br />

19.9 Kurzschlussleistung und Ausschaltleistung ........................................................... 130<br />

19.10 Auswahl des Niederspannungsleistungsschalters .............................................. 131<br />

20 Mechanische Beanspruchung <strong>von</strong> Leiterschienen durch Kurzschlussströme............ 133<br />

20.1 Wesentliche Beanspruchungen .............................................................................. 133<br />

20.2 Auslegung der Sammelschiene .............................................................................. 133<br />

20.3 Dimensionierung der Niederspannungssammelschiene......................................... 134<br />

21 Schematische Darstellung: ......................................................................................... 143<br />

22 Anhang Abschnitt 2.................................................................................................... 144<br />

Elektrifizierung einer Siedlung und eines Gewerbebetriebes .......................................... 145<br />

sowie....................................................................................................................................... 145<br />

Erstellung eines Überspannungsschutzkonzeptes............................................................. 145<br />

1 Allgemein ....................................................................................................................... 146<br />

2 Vorgangsweise ............................................................................................................... 147<br />

3 Richtlinien der STEWEAG-STEG GmbH. (SSG)......................................................... 147<br />

3.1 Netzanschluss ......................................................................................................... 148<br />

3.2 Anschlussanlage..................................................................................................... 148<br />

3.3 Hauptleitung ........................................................................................................... 148<br />

3.4 Zuleitung ................................................................................................................ 149<br />

3.5 Leitungsbemessung ................................................................................................ 149<br />

4 Kabelbeschreibung ......................................................................................................... 149<br />

4.1 PVC – isolierte Kabel mit Aluminiumleiter und PE-Mantel ................................. 149<br />

4.2 Kurzzeichenschlüssel für Starkstromkabel laut ÖVE ............................................ 150<br />

4.3 Kabelverlegung ...................................................................................................... 150<br />

4.4 Installation im Gebäude ......................................................................................... 151<br />

4.5 Niederspannungskabelverteiler .............................................................................. 152<br />

4.6 Sicherungen............................................................................................................ 152<br />

Forjan, Schriebl, <strong>Schuster</strong> Seite 7


Energieverteilung in Hoch-, Mittel- und Niederspannungsnetzen<br />

4.7 Zählerverteilerschrank............................................................................................ 153<br />

4.8 Zähler ..................................................................................................................... 154<br />

4.9 Baustromanschluss................................................................................................. 154<br />

4.10 Erdungsanlagen ...................................................................................................... 155<br />

5 Niederspannungsaufschließung – Verteilnetz................................................................ 156<br />

6 Hausaufschließung ......................................................................................................... 156<br />

6.1 Erhebung des Leistungsbedarfs.............................................................................. 156<br />

6.2 Erfassung der gesamt Leistung zu den einzelnen Kabelverteilern......................... 157<br />

7 Dimensionierung des Ortsnetz-Kabels........................................................................... 158<br />

7.1 Berechnung des spezifischen Leitwerts für 70° ..................................................... 158<br />

8 Kabelbeschreibung ......................................................................................................... 159<br />

9 Berechnung der Spannungsabfälle ................................................................................. 159<br />

10 Ortsnetz-Kabelverteiler .............................................................................................. 161<br />

10.1 Beschreibung.......................................................................................................... 161<br />

10.2 NH-Lastschaltleiste ................................................................................................ 162<br />

11 Gewerbeaufschließung ............................................................................................... 163<br />

11.1 Erhebung des Leistungsbedarfs.............................................................................. 163<br />

11.2 Ermittlung des Spannungsabfalls........................................................................... 163<br />

12 Niederspannungskabelverteiler - Wohnhausverteiler ................................................ 164<br />

12.1 Installation bis zur Messeinrichtung ...................................................................... 164<br />

12.2 Vorgangsweise ....................................................................................................... 164<br />

12.3 Bestimmung der Länge, des Querschnitts und Schutzorgan.................................. 165<br />

12.4 Ermittlung des Spannungsabfalls........................................................................... 166<br />

13 Wohnhausverteiler bis Wohnungsverteiler ................................................................ 166<br />

13.1 Dimensionierung der Leitungen............................................................................. 167<br />

13.2 Verlegeart und Überstrom-Schutzeinrichtung ....................................................... 167<br />

13.3 Wahl des Leitungsschutzes nach der Messeinrichtung .......................................... 168<br />

13.4 Bestimmung der Leiterlänge .................................................................................. 169<br />

13.5 Berechnung des Spannungsabfalls vom Zähler zum Wohnungsverteiler.............. 169<br />

14 Wohnungsverteiler ..................................................................................................... 171<br />

14.1 Vorzählerteil und Zähler ........................................................................................ 172<br />

15 Schutzmaßnahmen und Netzform .............................................................................. 173<br />

15.1 Allgemein ............................................................................................................... 173<br />

15.2 Direkte Schutzmaßnahmen .................................................................................... 174<br />

15.3 Indirekte Schutzmaßnahmen .................................................................................. 174<br />

16 Nullung....................................................................................................................... 175<br />

16.1 Allgemein ............................................................................................................... 175<br />

17 Fehlerstrom-Schutzschalter........................................................................................ 176<br />

18 Zusatzschutz ............................................................................................................... 177<br />

19 Potentialausgleich....................................................................................................... 177<br />

20 Kompensation............................................................................................................. 178<br />

20.1 Was ist Blindleistung, wo entsteht sie?.................................................................. 178<br />

20.2 Einschätzung des Blindstromverbrauchs ............................................................... 178<br />

20.3 Wann wird eine Blindstrommessung durchgeführt................................................ 178<br />

20.4 Wie funktioniert ein Blindleistungszähler.............................................................. 179<br />

20.5 Was ist eine Kompensationsanlage und ihre Funktionsweise................................ 179<br />

20.6 Warum wird kompensiert? ..................................................................................... 179<br />

20.7 Die Vorteile............................................................................................................ 180<br />

20.8 Kompensationsarten............................................................................................... 180<br />

20.9 Ausführung............................................................................................................. 180<br />

20.10 Wie wird eine Kompensationsanlage ausgelegt? ................................................... 182<br />

Forjan, Schriebl, <strong>Schuster</strong> Seite 8


Energieverteilung in Hoch-, Mittel- und Niederspannungsnetzen<br />

20.11 Bestimmung der Kondensatorgröße................................................................... 183<br />

20.12 Kostenauflistung................................................................................................. 184<br />

20.13 Fazit.................................................................................................................... 185<br />

21 Überspannungsschutzkonzept .................................................................................... 186<br />

21.1 Erstellung eines Schutzkonzeptes .......................................................................... 186<br />

21.2 Überspannung......................................................................................................... 186<br />

21.3 Ursachen................................................................................................................. 186<br />

21.4 Was sollte geschützt werden: ................................................................................. 186<br />

21.5 Gegenüberstellung der Ableiterklassifikation........................................................ 187<br />

21.6 Schutzzonenkonzept............................................................................................... 187<br />

21.7 Funktion ................................................................................................................. 188<br />

21.8 Möglichkeiten zum Überspannungsschutz............................................................. 190<br />

21.9 Überspannungsschutzkonzept ................................................................................ 194<br />

22 Gesamtübersicht und Fazit......................................................................................... 195<br />

23 Bildverzeichnis........................................................................................................... 197<br />

24 Tabellenverzeichnis.................................................................................................... 199<br />

25 Quellenverzeichnis ..................................................................................................... 200<br />

Forjan, Schriebl, <strong>Schuster</strong> Seite 9


Freischaltung des UW Pirka<br />

Freischaltung des Umspannwerkes Pirka<br />

<strong>Schuster</strong> Seite 10


Freischaltung des UW Pirka<br />

1 Freischaltung UW Pirka - Einleitung<br />

Aufgabe dieser Arbeit ist es, das UW Pirka für den Einbau eines zusätzlichen Umspanners<br />

frei zu schalten. Des Weiteren kann das zu erarbeitende Schaltkonzept auch für eine Notfrei-<br />

bzw. Not-Umschaltung dienen.<br />

Zu Beginn wird das Netz der Steweag-Steg beschrieben, in weiterer Folge die darin<br />

enthaltenen Schalt- Sicherheits- und Schutz-Komponenten.<br />

Es wird auf die rechtlichen Vorschriften und Normen eingegangen und insbesondere auf die<br />

internen Anweisungen und Regeln der SSG, welche zur Erstellung des Schaltkonzeptes sowie<br />

für eine sichere Betriebsführung benötigt werden. Zum Abschluss der Arbeit wird das erstellte<br />

Schaltkonzept zur Freischaltung des Umspannwerkes herangezogen.<br />

Zusätzlich zur Erstellung des Schaltprogramms sollen die Auswirkungen einer kompletten<br />

Freischaltung des Umspannwerkes, bzw. die Folgen möglicher Störungen im 110-kV<br />

Übertragungsnetz betrachtet werden. Hierfür sind Lastflussberechnungen des<br />

Übertragungsnetzes nötig.<br />

2 Gründe einer Freischaltung des UW Pirka<br />

Das UW Pirka wurde im Jahr 2004 in Betrieb genommen und stellt somit eines der<br />

modernsten Umspannwerke der Steweag-Steg GmbH (SSG) dar.<br />

Die 110 kV-Versorgung wird durch eine Erdkabelverbindung aus dem UW Webling<br />

sichergestellt (N2XS(FL)2Y 3x1x800 mm² Cu), wo auch der nötige 110-kV Leistungsschalter<br />

installiert ist. Im Bereich des UW Pirka befindet sich derzeit nur ein 110-kV Freiluft-Trenner,<br />

jedoch keine weitere Schaltanlage. Durch diese Lösung konnte man im UW Pirka eine<br />

kompakte Bauform mit geringem Platzbedarf realisieren. Dies ist besonders in einem Gebiet<br />

mit hohen Grundstückspreisen, wie wir sie im Großraum Graz finden, sehr wirtschaftlich.<br />

110 kV-<br />

Sammelschiene<br />

Abb. 1.1: 110 kV-Sammelschiene im UW Webling<br />

110 kV-Abgang Richtung<br />

UW Pirka (Erdkabel)<br />

20 kV-<br />

Doppelsammelschiene<br />

<strong>Schuster</strong> Seite 11


Freischaltung des UW Pirka<br />

In der ersten Ausbaustufe wurde nur ein 110 kV/20 kV-Umspanner mit einer Nennleistung<br />

<strong>von</strong> 32 MVA installiert, da aber in der Umgebung des Umspannwerkes mit einer weiteren<br />

starken Zunahme der Abnahmeleistung zu rechnen ist – etwa durch einen weiteren Ausbau<br />

des Shopping-Center Seiersberg, vermehrte Wohnbauvorhaben in der Region und der<br />

Ansiedlung <strong>von</strong> zusätzlichen Industrie- und Gewerbebetrieben – muss nun in einer zweiten<br />

Ausbaustufe, ein weiterer 110 kV/20 kV Transformator eingebunden werden.<br />

Erdungsschalter<br />

Trennschalter<br />

Leistungsschalter -<br />

geschlossen<br />

Abb. 1.2: 110 kV-Übersicht UW Pirka<br />

110 kV-Kabel aus dem UW Webling<br />

110 kV/20 kV-Umspanner<br />

Erdschlusslöschspule<br />

Leistungsschalter<br />

- offen<br />

Dieser Einbau des zusätzlichen Umspanners ist aus baulichen und elektrotechnischen<br />

Gegebenheiten nur dann möglich, wenn die 110-kV-Anbindung frei geschaltet und dadurch<br />

der bisherige Transformator außer Betrieb genommen werden kann.<br />

Da jedoch die Versorgung der Mittelspannungsabzweige, welche im Normalbetrieb aus dem<br />

UW Pirka versorgt werden, aufrecht erhalten werden muss, sind die hierfür nötigen<br />

Leistungen <strong>von</strong> anderen Umspannwerken zu liefern und die Abzweigleistungen dahingegen<br />

aufzuteilen und die 20-kV-Verteilnetze umzuschalten.<br />

Dieses Vorhaben erfordert ein gut überlegtes Schaltprogramm, da die Leistungsreserven an<br />

den Einspeisepunkten sehr gering sind und Ausfälle durch die Schalthandlungen, so wie auch<br />

etwa durch mögliche Überlastungen verursachte Störungen, so weit wie möglich verhindert<br />

werden müssen.<br />

Des Weiteren muss auch die Betriebssicherheit des Netzes gewährleistet bleiben – besonders<br />

auf etwaige Leitungsschutzkonzepte und auf die Aufrechterhaltung der Erdschlusslöschung ist<br />

zu achten.<br />

<strong>Schuster</strong> Seite 12


Freischaltung des UW Pirka<br />

Ein weiterer Anwendungsfall des Schaltprogramms wäre in Notfällen gegeben. Sollte es an<br />

der elektrischen Anlage im UW Pirka zu einer Störung kommen, so müsste auch in diesem<br />

Fall die Versorgung der Kundenanlagen gewährleistet bleiben. Dies kann nur durch eine<br />

rasche Umschaltung der betroffenen Mittelspannungs-Abzweige auf die restlichen zu<br />

Verfügung stehenden Umspannwerke in der Umgebung erfolgen.<br />

Im Störungsfall ist daher ein Notfall-Schaltkonzept ein hilfreiches und nötiges Mittel zur<br />

raschen Wiederinstandsetzen der Versorgung.<br />

2.1 Vorgangsweise<br />

Abb. 1.3: Der derzeitig installierte Umspanner im UW-Pirka<br />

Zu Beginn sollen das Übertragungs- und das Verteilnetz der Steweag-Steg betrachtet werden,<br />

bevor näher auf den Aufbau der Schaltanlagen und Schaltgeräte selbst eingegangen wird.<br />

Für die Erstellung eines Schaltprogramms ist es wichtig, die Vorgänge im ungestörten, wie<br />

auch im störungsbehafteten Netz zu verstehen.<br />

Ein weiterer wichtiger Punkt sind gesetzliche und betriebliche Normen sowie Vorschriften,<br />

welche eingehalten werden müssen.<br />

Anhand dieser Erkenntnisse wird dann versucht, ein effizientes Schaltprogramm zu erstellen.<br />

3 Netzverhältnisse<br />

Das Versorgungsgebiet der Steweag-Steg GmbH (SSG) im Großraum Graz wird durch die<br />

Betriebsstelle „Netzverteiler Graz“ (NVG) betreut.<br />

In diesem Gebiet kann man wichtige und sensible Abnehmer wie den Grazer Hauptbahnhof,<br />

die SAPPI in Gratkorn, den Flughafen Graz-Thalerhof oder auch etwa das Magna-Steyer-<br />

Werk in Thondorf finden.<br />

<strong>Schuster</strong> Seite 13


Freischaltung des UW Pirka<br />

3.1 Hochspannungsnetz / Übertragungsnetz<br />

Grundsätzlich erfolgt die Energieversorgung der 20-kV Verteilnetze in der SSG aus dem<br />

Hochspannungs-Übertragungsnetz, welches derzeit mit Spannungen bis zu 380-kV betrieben<br />

wird. Leitungen mit Spannungen bis 110-kV werden durch die Steweag-Steg betrieben,<br />

Leitungen mit höheren Spannungsebenen (220- und 380-kV) werden durch den Verbund<br />

(Austria Power Grid, APG) betreut.<br />

Abb. 1.4: Übertragungsnetz der Steweag-Steg GmbH<br />

In der oben gezeigten Grafik wird das Übertragungsnetz der Steweag-Steg und der Austria<br />

Power Grid dargestellt. Weiters sind die Verknüpfungen (Übergabestellen) zum<br />

übergeordneten Übertragungsnetz (Verbundnetz) eingezeichnet.<br />

Für den Großraum Graz ist die 380-kV/110-kV Übergabestelle im UW Zwaring sowie die<br />

Einspeisung aus dem Kraftwerk Neudorf im UW Neudorf/Werndorf bedeutend.<br />

Das Hochspannungsnetz besteht zum größten Teil aus Freileitungen, jedoch findet man im<br />

Großraum Graz auch vermehrt Kabelstrecken.<br />

Besonders im Fehlerfall ist das Wissen der Leitungsart wichtig, da etwa bei Kabelstrecken<br />

eine Wiedereinschaltung nach einem Fehlerfall nicht sehr ziel führend ist, die in einem<br />

Freileitungsnetz jedoch zur Erhöhung der Versorgungssicherheit beiträgt. In Summe beläuft<br />

sich die Hochspannungs-Systemlänge der 110-kV Ebene auf 1.750 km und verbindet<br />

steiermarkweit 72 Umspannwerke.<br />

Die Versorgung des 20-kV Verteilernetzes im Raum Graz, bestehend aus den Außenstellen<br />

Peggau, Puntigam, St. Peter und Wildon, aus dem 110-kV Übertragungsnetz erfolgt durch 16<br />

Umspannwerke (UW), wobei folgende für die Erstellung der <strong>Diplomarbeit</strong> relevant sind:<br />

<strong>Schuster</strong> Seite 14


Freischaltung des UW Pirka<br />

• UW Graz Nord (GZN)<br />

• UW Graz Ost (GZO)<br />

• UW Graz Süd II (GZS)<br />

• UW Grambach (GRB)<br />

• UW Neudorf/Werndorf (NWD)<br />

• UW Lieboch (LIB)<br />

• UW Söding (SOE)<br />

• UW Pirka (PIR)<br />

• UW Webling (WEB)<br />

• UW Zwaring (ZWA)<br />

In diesen Umspannwerken wird die Spannung <strong>von</strong> 110-kV auf 20-kV transformiert. Die<br />

Umspannerleistungen betragen dabei ca. 32 - 40 MVA, wobei in den Umspannerwerken<br />

mehrere Umspanner installiert sein können.<br />

Neben den Transformatoren im Eigentum der SSG, die für die Versorgung des Verteilernetzes<br />

nötig sind, findet man auch oftmals Fremdtransformatoren, die für die Eigenversorgung <strong>von</strong><br />

Größtkunden sowie für die Versorgung weitere Netzbetreiber, wie etwa der Energie Graz,<br />

dienen. So findet man etwa im UW Gratkorn für die Versorgung der Fa. SAPPI einen 50<br />

MVA 110/20 kV Umspanner, welcher sich im Eigentum des Kunden befindet. Auch auf diese<br />

Umspanner muss bei der Erstellung des Schaltprogramms Rücksicht genommen werden.<br />

Die folgende Tabelle listet Umspannwerke mit den installierten Transformatoren auf.<br />

Tabelle 1.1: Umspannwerke / NVG<br />

Umspannwerke / Umspanner im Bereich Graz<br />

Umspannwerk<br />

Umspannerleistung<br />

Bezeichnung [MVA] eigen / fremd<br />

Webling UM1 40 Eigen<br />

Webling UM2 22 Fremd<br />

Lieboch UM1 32 Eigen<br />

Lieboch UM2 40 Eigen<br />

Graz/West UM1 32 Fremd<br />

Graz/West UM3 32 Fremd<br />

Graz/West UM4 40 Fremd<br />

Graz/West UM5 22 Fremd<br />

Graz/Nord UM1 32 Fremd<br />

Graz/Nord UM3 32 Fremd<br />

Graz/Nord UM4 32 Eigen<br />

Graz/Nord UM5 32 Fremd<br />

Graz/Süd II UM1 32 Fremd<br />

Graz/Süd II UM2 32 Eigen<br />

Graz/Süd II UM3 22 Fremd<br />

Graz/Süd II Block2 Einspeisung<br />

Grambach UM1 40 Eigen<br />

Grambach UM2 32 Eigen<br />

Grambach UM3 40 Fremd<br />

Graz/Ost UM1 32 Fremd<br />

<strong>Schuster</strong> Seite 15


Freischaltung des UW Pirka<br />

Graz/Ost UM2 32 Eigen<br />

Gleisdorf UM1 32 Eigen<br />

Gleisdorf UM2 32 Eigen<br />

Keplerbrücke UM1 32 Fremd<br />

Keplerbrücke UM2 32 Fremd<br />

Gratkorn UM1 50 Fremd<br />

Gratkorn UM2 50 Eigen<br />

Deutschfeistritz UM1 32 Eigen<br />

Frohnleiten UM1 32 Eigen<br />

Frohnleiten UM2 22 Eigen<br />

KW Friesach UM Einspeisung<br />

Neudorf/Werndorf U1 Einspeisung<br />

Neudorf/Werndorf U2 Einspeisung<br />

Neudorf/Werndorf U3 Einspeisung<br />

Neudorf/Werndorf U11 EB<br />

Neudorf/Werndorf Block1 Einspeisung<br />

Neudorf/Werndorf Block2 Einspeisung<br />

Neudorf/Werndorf Block3 Einspeisung<br />

In elektrischen Anlagen muss genau geregelt sein, wer für welchen Anlagenteil<br />

verantwortlich ist. Diese Regelung erfolgt durch die Vereinbarung so genannter Eigentums-<br />

und Betriebsführungsgrenzen.<br />

Der genaue Punkt dieser Eigentums- und Betriebsführungsgrenze jeder Anlage wird in einem<br />

Betriebsführungsübereinkommen zwischen dem Kunden und der SSG festgelegt und ist für<br />

jeden Diensthabenden einsehbar.<br />

Das Wissen dieser Grenzen ist für eine einwandfreie Betriebsführung sehr wichtig, da<br />

dadurch etwaige Fehlschaltungen oder sonstige Missverständnisse vermieden werden.<br />

Zu erwähnen ist auch, dass sich die Eigentums- und Betriebsführungsgrenzen nicht immer<br />

decken müssen – so sind etwa im UW-Webling am Umspanner UM2 (Transformator der<br />

Energie Graz GmbH./EGG) die Eigentumsgrenzen an den Klemmen der 110-kV-<br />

Sammelschiene, die Betriebsführungsgrenze befindet sich jedoch an den<br />

oberspannungsseitigen Durchführungen des Umspanners.<br />

Neben den Umspannern findet man in den Umspannwerken auf der Mittelspannungsebene<br />

auch die Löscherspulen für die Erdschlusskompensation. Dort sind zudem die Anlagen für die<br />

Tonfrequenzsteuerungsanlagen installiert.<br />

<strong>Schuster</strong> Seite 16


Freischaltung des UW Pirka<br />

3.1.1 Mittelspannungsnetz / Verteilnetz<br />

Um die Spannung <strong>von</strong> 20-kV auf eine übliche Versorgungsspannung <strong>von</strong> 0.4 kV zu bringen,<br />

werden Transformatorstationen (Trst) benötigt. Derzeit bestehen in der Steweag-Steg/NVG<br />

1.335 Transformatorenstationen. Diese werden entweder als Maststationen,<br />

Kompaktkabelstationen, als gemauerte Bauwerke, wie etwa Turmstationen, Gebäudestationen<br />

oder auch als in Bauwerken inkludierten Räume (Innenraumstationen) errichtet. Die<br />

Umspannerleistungen liegen dabei zwischen 90 und 2.000 kVA.<br />

Knotenpunkte im 20-kV-Verteilnetz werden als Schaltstellen (Schst.) ausgeführt. Im<br />

Unterschied zu Transformatorenstationen können diese auch meist über Fernsteuerung<br />

bedient werden. Im Verteilnetz der NVG findet man derzeit 48 Schaltstellen.<br />

Wie in den Umspannwerken sind auch teilweise in den Schaltstellen Löscherspulen installiert.<br />

Besonders bei Schalthandlungen ist diesem Umstand Rechnung zu tragen, damit nicht<br />

ungelöschte Netzbereiche entstehen.<br />

Das 20-kV-Verteilnetz selbst besteht aus etwa 575 km Kabel sowie aus 493 km Freileitung,<br />

das Niederspannungs-Verteilnetz aus 2.860 km Kabel und 1.079 km Freileitung.<br />

Aus diesem Verteilnetz werden derzeit ca. 82.000 Geschäfts- / Privatkunden versorgt.<br />

Tabelle 1.2: Netzübersicht 20 kV / 0,4 kV<br />

Transformatorstationen 20/0,4 kV 1335 Stk.<br />

Mittelspannungskabel 20 kV 575 km<br />

Mittelspannungsfreileitung 20 kV 493 km<br />

Niederspannungskabel 0,4 kV 2.860 km<br />

Niederspannungsfreileitung 0,4 kV 1.079 km<br />

Kundenanlagen ~82.000 Stk.<br />

<strong>Schuster</strong> Seite 17


Freischaltung des UW Pirka<br />

4 Aufnahme der Mittelspannungs-Netzverhältnisse<br />

Vor Erstellung eines Schaltprogramms ist es nötig, sich über den Aufbau des Netzes und des<br />

aktuellen Schaltzustands zu informieren. Als Informationsquellen dienen in der Steweag-Steg<br />

einerseits Netzübersichtspläne in Papierform, aber auch Pläne und Schaltbilder in<br />

elektronischer Form.<br />

4.1 20-kV Netzübersichtsplan<br />

Abb. 1.05: 20 kV-Netzübersichtsplan<br />

Schaltstelle, ferngesteuert<br />

Mast-Umspannstelle<br />

Umspannstelle<br />

Umspannwerke<br />

Abbildung 1.05 zeigt einen Ausschnitt aus dem Netzübersichtsplan der Betriebsregion Graz.<br />

Anhand dieser Pläne kann man sich rasch eine Übersicht über die Verhältnisse im<br />

Verteilernetz machen.<br />

<strong>Schuster</strong> Seite 18


Freischaltung des UW Pirka<br />

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Umspannwerken (UW), Schaltstellen (Schst.) und<br />

Transformatorstationen (Trst).<br />

Umspannwerke werden durch ein Quadrat symbolisiert und stellen Einspeisepunkte in das<br />

Verteilungsnetz dar. Schaltstellen werden mittels einer Überlagerung <strong>von</strong> zwei Kreisen<br />

dargestellt – ist der innere Kreis gefüllt, so ist die Schaltstelle mittels Fernsteuerung schaltbar,<br />

sind die Kreise jedoch gleichfärbig, so besitzt die Schaltstelle keinen Anschluss an die<br />

Fernsteuerung.<br />

Durch Punkte werden Umspannstellen angezeigt, auch hier gibt es eine farbliche Zuordnung.<br />

So sind schwarze Punkte Mast-Umspannstellen, graue hingegen Umspannstellen<br />

konventioneller Bauart (gemauerte Umspannstellen, Kompaktkabelstationen und<br />

dergleichen).<br />

Abb. 1.6: Netzübersichtsplan, Detail A<br />

Detail-Schaltbild<br />

Erdschluss-Löschspule<br />

LS-Abzweig<br />

Bei den Abzweigen mit Leistungsschaltern ist jeweils erkennbar, wie die Leitung geschützt<br />

ist. Leistungsschalter werden im Netzübersichtsplan durch Dreiecke symbolisiert.<br />

<strong>Schuster</strong> Seite 19


Freischaltung des UW Pirka<br />

Folgende Schutzarten sind in der Steweag-Steg gebräuchlich:<br />

Tabelle 1.3: Schutzarten<br />

LS-Abzweig Symbolbeschreibung Symbol<br />

Ohne Schutz Dreieck, ungefüllt<br />

Mit primär UMZ-Schutz Dreieck, grün<br />

Mit sekundär UMZ-Schutz Dreieck, gelb<br />

Mit Distanzschutz Dreieck, grau<br />

Mit Distanzschutz und AWE Dreieck mit Kreis, grau<br />

Neben den Leistungsschalter-Abzweigen werden auch die Erdschluss-Löschspulen angezeigt,<br />

hier unterscheidet man zwischen geregelten und ungeregelten Spulen.<br />

Bei Umspannstellen mit besonderen Schaltzuständen wird jeweils ein Detail-Schaltbild<br />

angezeigt.<br />

Ob eine Verbindungsleitung als Freileitung oder als Kabelleitung ausgeführt ist, erkennt man<br />

anhand der Linienform. Volle Linien sind Freileitungen, gestrichelte Linien stellen<br />

Kabelstrecken dar.<br />

Abb. 1.7: Netzübersichtsplan, Detail B<br />

Kurzschlussanzeiger<br />

Freileitung<br />

Kabelstrecke<br />

Ebenso sind die im Netz installierten Kurzschlussanzeiger eingezeichnet. Damit ist es<br />

möglich, im Fehlerfall die Störungsstelle einzugrenzen.<br />

<strong>Schuster</strong> Seite 20


Freischaltung des UW Pirka<br />

In der folgenden Aufstellung sind die im Netzübersichtsplan verwendetet Symbole<br />

aufgelistet:<br />

Abb. 1.8: Legende für Netzübersichtsplan<br />

Nachdem man sich mit den Netzverhältnissen vertraut gemacht hat, nimmt man anhand des<br />

Netzplanes den momentanen Schaltzustand auf. Hierfür betrachtet man jeden einzelnen<br />

Abzweig aller im Versorgungsgebiet befindlichen Umspannwerke und erstellt eine<br />

Aufstellung der pro Abzweig versorgten Umspannstellen. Diese Liste dient als Grundlage für<br />

die Erhebung der Leistungen in den einzelnen Zweigen und als Unterstützung bei den<br />

Überlegungen zu möglichen Lastumlegungen.<br />

Ein Netzübersichtsplan bietet aber nur eine grobe Übersicht und gibt keine Rückschlüsse auf<br />

Leitungslängen, Leitungsquerschnitte, Leistungsbedarf und dergleichen, welche in weiterer<br />

Folge bei der Erstellung des Schaltprogramms benötig werden.<br />

Um auch an diese Daten zu kommen, besteht die Möglichkeit zu Nutzung des GEONET und<br />

des PSI-Systems.<br />

<strong>Schuster</strong> Seite 21


Freischaltung des UW Pirka<br />

4.2 GEONET<br />

In diesem System sind sämtliche Leitungs- und Anlagendaten aus dem Hoch- und<br />

Mittelspannungsnetz hinterlegt. Um an die gewünschten Informationen zu kommen, muss<br />

man sich den gewünschten Netzbereich auswählen. In der Steweag-Steg sind derzeit zwei<br />

Systeme des GEONETs im Einsatz, die folgenden Abbildungen wurden mit dem zweiten<br />

System erstellt. Die Benutzerführung ist aber in beiden Fällen annähernd die gleiche.<br />

Das Einstiegsfenster ist folgendermaßen aufgebaut:<br />

Extras<br />

Abb. 1.9: GEONET, Startbildschirm<br />

Kartenwerkzeuge<br />

Themenleiste<br />

Kartenbereich Informationsfeld<br />

Zum Zoomen in den benötigten Netzbereich hat man nun die Möglichkeit, entweder im Feld<br />

Maßstab eine geringeren Maßstab einzutragen und die sich dann aktualisierte Karte auf den<br />

<strong>Schuster</strong> Seite 22<br />

Maßstab


Freischaltung des UW Pirka<br />

gewünschten Bereich zu verschieben, oder man zieht ein Zoomfenster über die gewünschte<br />

Region auf. Das Bild zeigt dann genau den Inhalt des Fensters an.<br />

Bereich UW<br />

Pirka<br />

Abb. 1.10: GEONET, Netzbereich<br />

Anzeigekriterium<br />

In Abb. 1.10 erkennt man den Netzbereich um das Umspannwerk Pirka. Als Anzeigekriterium<br />

wurde in der Themenleiste der Punkt „Mittelspannung“ ausgewählt. Auf diese Weise werden<br />

alle Mittelspannungsleitungen und Anlagen dargestellt. Um eine Abfrage bezüglich<br />

technischer Daten zu starten, ist es hilfreich sich einen noch geringeren Maßstab anzeigen zu<br />

lassen.<br />

Will man zu den Mittelspannungsleitungen zusätzliche Daten anzeigen lassen, so kann man<br />

im Themenbereich eine Auswahl treffen. Je nach gewähltem Maßstab werden dann die<br />

gewünschten Details angezeigt.<br />

<strong>Schuster</strong> Seite 23


Freischaltung des UW Pirka<br />

Doppel-Klick auf<br />

Leitungszug<br />

Abb. 1.11: GEONET, Leitungsdaten<br />

Leitungsdaten<br />

Abb.1.11 zeigt den Bereich des Mittelspannungsnetzes, in dem die projektierte<br />

Transformatorstation eingebunden werden soll. Um etwa an die Daten der bereits verlegten<br />

20-kV Kabel zu kommen, wählt man unter den Abfragethemen den Punkt „MS-Leitungen<br />

Übersicht“ aus und klickt auf den gewünschten Leitungszug – durch eine direkte<br />

Verknüpfung mit den im SAP hinterlegten Daten werden nun in einem eigenen Fenster die<br />

gespeicherten Daten der Leitung angezeigt. Diese beinhalten den Technischen Platz (eine<br />

eindeutige Zuordnung im Steweag-Steg System), die Leitungslänge, das Baujahr, die<br />

Bezeichnung des Abschnittes und den Leiterquerschnitt.<br />

<strong>Schuster</strong> Seite 24


Freischaltung des UW Pirka<br />

Teilabschnitte<br />

Trassenlänge<br />

Abb. 1.12: GEONET, Detaildaten zum Technischen Platz<br />

Technischer Platz<br />

Verwendeter Kabel- /<br />

Leitungstyp<br />

Diese Daten können zur weiteren Bearbeitung in Word oder Excel exportiert werden.<br />

Auf ähnlichem Weg bekommt man Zugang zu den technischen Daten der Schaltanlagen<br />

welche ebenfalls im SAP hinterlegt sind.<br />

<strong>Schuster</strong> Seite 25


Freischaltung des UW Pirka<br />

4.3 Prozessdatenarchiv PSI<br />

Sämtliche elektrotechnische Messwerte aus Umspannwerken und Schaltstellen werden im<br />

Prozessdatenarchiv PSI gespeichert und stehen für Auswertungen zu Verfügung.<br />

Um zu einem gewünschten Messwert zu kommen, muss man zuerst die gewünschte Station<br />

und den Abzweig auswählen.<br />

Im nächsten Schritt wählt man den gewünschten Messwert aus.<br />

Abb. 1.13: PSI, Startbildschirm<br />

Messwerte<br />

Auswahl der Station<br />

Auswahl des Abzweigs<br />

Nach der Festlegung des Messwertes folgt die zeitliche Eingrenzung. Für die Erstellung des<br />

Schaltprogramms wurde in Absprache mit Hr. Ing. Gobec der Vergleichszeitraum vom<br />

15.8.2005 0.00 Uhr bis zum 16.8.2005 0.00 Uhr gewählt.<br />

Ausschlaggebend für diese Zeitwahl waren einerseits der Umstand, dass der zusätzliche<br />

Transformator im Sommer 2007 installiert werden soll, anderseits die Erfahrung, dass in den<br />

Sommermonaten im UW Pirka höhere Leistungen benötigt werden, als in den<br />

Wintermonaten. Der Grund hierfür liegt an den zahlreichen Betrieben mit Kühlanlagen und<br />

Klimageräten.<br />

<strong>Schuster</strong> Seite 26


Freischaltung des UW Pirka<br />

Abb. 1.14: PSI, Datums- und Zeiteingrenzung<br />

Datums- und<br />

Zeiteingrenzung<br />

Werteauswahl<br />

Neben der Eingrenzung des Betrachtungszeitraumes hat man zudem die Möglichkeit, den<br />

Wertetyp der Messwerte auszuwählen.<br />

Für den Leistungsbedarf wurde der Maximal-Wert ausgewählt, da dieser bei einer<br />

Umschaltung auf jeden Fall bereitgestellt werden muss.<br />

Weiters besteht die Möglichkeit der Darstellung der Messwerte anhand eine Dauerlinie –<br />

diese Darstellungsform wird unter anderem für den Vertrieb für die Planung des<br />

Energieeinkaufes benötigt.<br />

Die ausgewählten Werte kann man sich nun entweder in Listenform oder als Grafik anzeigen<br />

lassen. Für die weitere Bearbeitung ist die Listenform vorteilhaft, da sich diese gut in<br />

Tabellenkalkulationen und Datenbanken exportieren lässt.<br />

<strong>Schuster</strong> Seite 27


Freischaltung des UW Pirka<br />

Darstellung in Kurvenform<br />

(siehe Abb. 1.16)<br />

Abb. 1.15: PSI, Daten in Listenform<br />

Abb. 1.16: PSI, Daten in Kurvenform<br />

Export in<br />

Tabellenkalkulation<br />

(Excel)<br />

<strong>Schuster</strong> Seite 28


Freischaltung des UW Pirka<br />

Für die Erstellung des Schaltprogramms waren zuerst die einzelnen Leistungen an den 20-kV<br />

Abgängen des UW Pirka interessant. Im Ahnhang „UW Pirka – Abzweigleistungen“ ist eine<br />

Aufstellung mit den jeweils drei höchsten ¼-Stunden Messwerten der Wirkleistung der<br />

einzelnen Abzweige ersichtlich.<br />

Bsp.: Abzweig Feldkirchnerstraße:<br />

MEZ DATUM P_MW_MAX<br />

14.08.2005 23:30 15.08.2005 00:30 -1,965<br />

15.08.2005 10:45 15.08.2005 11:45 -1,924<br />

15.08.2005 22:15 15.08.2005 23:15 -1,993<br />

Anhand dieser Messwerte wurden nun folgende Leistungen für die einzelnen Abzweige<br />

angenommen:<br />

Tabelle 1.4: UW Pirka, Abzweigleistungen<br />

Abzweig Leistung (P_Max)<br />

Feldkirchnerstraße 1,993 MW<br />

Flughafen 2,253 MW<br />

Gradnerstraße 1,616 MW<br />

Mantscha 1,851 MW<br />

Neuseiersberg/Gewerbepark 2,111 MW<br />

Premstätten 3,004 MW<br />

Seiersberg/Ort 2,635 MW<br />

Webling 0,861 MW<br />

Windorf 0,715 MW<br />

SUMME 17,039 MW<br />

<strong>Schuster</strong> Seite 29


Freischaltung des UW Pirka<br />

5 Aufnahme der 110-kV Netzverhältnisse<br />

Die Aufnahme der Netzverhältnisse im 110-kV Übertragungsnetz war vor allem für die<br />

Berechnung der Lastflüsse <strong>von</strong> großer Wichtigkeit.<br />

Ebenso wie für die Mittelspannungsebene gibt es Netzübersichtspläne in Papierform wie auch<br />

in elektronischer Form. Für die Erstellung des Übersichtschaltbildes wurde das<br />

Hochspannungsnetzschema herangezogen. Die Leitungsparameter, wie Länge, Aufbau und<br />

Querschnitt, wurden mit Hilfe des GEONET und des SAP gesammelt.<br />

Die Vorgehensweise entspricht in etwa der, die auch im 20-kV Mittelspannungsnetz<br />

angewendet wird. Beim Hochspannungsnetz werden im GEONET jedoch nur die<br />

Technischen Plätze der Leitungen angezeigt – mit deren Hilfe kommt man im SAP einfach zu<br />

den nötigen Daten.<br />

Abb. 1.17: Technischer Platz, Stammdaten<br />

Technischer Platz<br />

Bezeichnung des<br />

Leitungsabschnittes<br />

Leitungslänge<br />

Hier sieht man einen „Technischen Platz“ mit seinen Klassendaten, wie er im SAP abgebildet<br />

wird – unter anderem findet man unter dieser Ansicht die Leitungslänge.<br />

Wechselt man in die Strukturansicht, so werden auch die verlegten Leiterquerschnitte und<br />

Leitungstypen angezeigt.<br />

Im folgenden Bild sieht man die Strukturansicht des oben gezeigten Technischen Platzes<br />

(110-kV Leitung vom UW Graz Nord zur Schaltstelle Friesach).<br />

<strong>Schuster</strong> Seite 30


Freischaltung des UW Pirka<br />

In der Strukturansicht ist der Technische Platz weiter unterteilt. So werden in der<br />

Hochspannungsebene alle Stützpunkte und alle Spannfelder einzeln aufgegliedert.<br />

Abb. 1.18: Technischer Platz, Strukturdarstellung<br />

Technischer Platz<br />

der gesamten Leitung<br />

Kennzeichen für weitere<br />

Daten<br />

Technischer Platz eines<br />

Stützpunktes (Mast)<br />

Technischer Platz eines<br />

Spannfeldes<br />

Durch einen Doppelklick auf einen gewünschten Teil der Leitungsstrecke kommt man in die<br />

„Equipments“. Unter Equipment werden die einzelnen technischen Bestandteile der Leitung<br />

bezeichnet, so kann man bei einer 110-kV Freileitung eine Unterscheidung zwischen<br />

Spannfeldern und Stützpunkte treffen.<br />

Unter dem Equipment des Stützpunktes werden Daten zum Masten eingetragen, unter dem<br />

Punkt Spannfeld findet man die Spannfeldlänge, das Leitermaterial und den Querschnitt.<br />

<strong>Schuster</strong> Seite 31


Freischaltung des UW Pirka<br />

Abb. 1.19: Equipmentanzeige<br />

Equipment-Nummer<br />

Spannfeldlänge<br />

Leitungstyp und<br />

Querschnitt<br />

Anhand dieser Daten wurde in weiterer Folge ein Übersichtsplan des 110-kV<br />

Übertragungsnetzes erstellt, in dem Leiterquerschnitte, Leitungsaufbau und Leitungslängen<br />

vermerkt wurden.<br />

<strong>Schuster</strong> Seite 32


Freischaltung des UW Pirka<br />

6 110-kV Leitungen und Umspannwerke<br />

Anhand der durch die Übersichtspläne, durch GEONET und SAP gewonnen Netzdaten<br />

konnte eine Aufstellung der Umspannwerke und deren 110-kV Leitungsverbindungen erstellt<br />

werden. Diese Aufstellung ist im Anhang (110 kV-Leitungsverbindungen) ersichtlich.<br />

Als Beispielt wird hier die Verbindung der Umspannwerke Arnstein, Graz/Süd II und<br />

Webling gezeigt:<br />

H5-1342-A H5-1342-B<br />

ARN GZS<br />

H5-1341A-A H5-1341B-B<br />

H5-1341A-B<br />

WEB<br />

H5-1341B-A<br />

Technischer Platz Länge Type<br />

H5-1341A-A 20.847 m E-AL/ST 210/35<br />

H5-1341B-B 3.254 m E-AL/ST 210/35<br />

H5-1341A-B 616 m E-AL/ST 210/35<br />

H5-1341B-A 616 m E-AL/ST 210/35<br />

H5-1342-A 20.847 m E-AL/ST 210/35<br />

H5-1342-B 3.254 m E-AL/ST 210/35<br />

<strong>Schuster</strong> Seite 33


Freischaltung des UW Pirka<br />

7 Leistungen im 110-kV Netz<br />

Die Leistungen an den einzelnen Abzweigen und an den Umspannern in den Umspannwerken<br />

wurden auf die gleiche Weise, wie schon bei den 20-kV-Abzweigen beschrieben, erhoben.<br />

Als Darstellungsform der Messwerte wurde für diese Aufstellung der Tageswert gewählt –<br />

dieser Wert gibt den höchsten Leistungswert innerhalb eines Tages zurück. Sämtliche<br />

Angaben sind in MW. Als Beispiel wird hier das UW Webling gezeigt, man erkennt, dass<br />

zwei Transformatoren installiert sind und dass die maximale Leistungsabgabe 20,38 MW<br />

betragen hat.<br />

UW Webling:<br />

DATUM UM1 UM2<br />

14.08.2005 00:00 13,08 7,3<br />

15.08.2005 00:00 12,36 5,82<br />

Die Leistungsabgaben der weiteren Umspannwerke wird im Anhang (Leistungen im 110 kV-<br />

Netz) gezeigt.<br />

<strong>Schuster</strong> Seite 34


Freischaltung des UW Pirka<br />

8 Lastflussberechnung<br />

Um zu erkennen, welche Auswirkungen Lastumlegungen oder Störfälle auf das 110-kV<br />

Übertragungsnetz haben, ist es nötig Lastflussberechnungen zu erstellen. Diese Berechnungen<br />

können durch das Knotenpunkt-Potentialverfahren durchgeführt werden.<br />

Die Vorgangsweise dieser Berechnungsmethode läuft nach folgendem Schema ab:<br />

• Festlegung der Speisepunkte<br />

• Festlegung der Netzknotenpunkte<br />

• Berechnung der Leitungsadmittanzen<br />

• Festlegung der Einspeisespannungen<br />

• Einzeichnen der Zweigströme in ihrer Richtung<br />

• Aufstellen der Zweigstromformeln<br />

• Aufstellen der Knotenpunktformeln<br />

• Einsetzen der Zweigstromformeln in die Knotenpunktformeln<br />

• Sortieren der Formeln<br />

• Übernahme der Formeln in die Matritzenschreibweise (oder direktes Aufstellen der<br />

Matrix)<br />

1<br />

• Berechnung durchführen � U = Y * ( Y * U − I )<br />

−<br />

8.1 Festlegung der Speisepunkte<br />

K<br />

K<br />

Anhand des zuvor erstellten 110-kV Netzübersichtsplans wurden folgende Umspannwerke als<br />

Speisepunkte gewählt:<br />

• UW Arnstein (ARN)<br />

• UW Neudorf (NWD)<br />

• UW Zwaring (ZWA)<br />

• UW Gleisdorf (GLD)<br />

• UW Graz/Nord (GZN)<br />

• UW Bärnbach (BAE)<br />

<strong>Schuster</strong> Seite 35<br />

S<br />

S<br />

K


Freischaltung des UW Pirka<br />

Bei diesen Umspannwerken handelt es sich um Punkte, bei denen entweder Leistungen aus<br />

dem übergeordneten Verbundnetz eingespeist werden (z. B. in Zwaring und Neudorf), oder<br />

um Umspannwerke mit Verbindungen zu Kraftwerken (z. B. Arnstein und Bärnbach).<br />

8.2 Festlegung der Netzknotenpunkte<br />

Die Umspannwerke, welche im Übersichtsplan nicht als Speisepunkte angesehen wurden,<br />

stellen die Netzknotenpunkte dar.<br />

• UW Graz/West (GZW)<br />

• UW Graz/Süd (GZS)<br />

• UW Webling (WEB)<br />

• UW Pirka (PIR)<br />

• UW Lieboch (LIB)<br />

• UW Grambach (GRB)<br />

• UW Brodingberg (BRO)<br />

• UW Graz/Ost (GZO)<br />

• UW Keplerbrücke (KEP)<br />

8.3 Berechnung der Leitungsadmittanzen<br />

Im Kapitel Netzverhältnisse wurden bereits die Leitungslängen, Querschnitte und<br />

Leitungstypen der Verbindungsleitungen zwischen den Umspannwerken aufgenommen. Aus<br />

diesen Daten können nun die einzelnen Leitungswiderstände errechnet werden.<br />

Die Admittanz ist der Kehrwert des Leitungswiderstandes (Leitwert).<br />

Folgende Leitungstypen sind im Netzwerk vorhanden:<br />

Kabel:<br />

• NÖAKUDE2Y 1x1000 RM/V<br />

• ÖAHKUDEY 1x850<br />

• NÖAKUDEY 1x800 RM/V<br />

• NÖKUDEY 1x800 RM/V<br />

• N2XS(FL)2Y 1x800<br />

• ÖAKUD(G)Y 1x800<br />

• NÖKUDEY 1x500 RM/V<br />

• 2xS(FL)2Y 1/500 RM<br />

• O-PMDNY 1x500 RM<br />

Freileitungen:<br />

• E-AL/ST 560/50<br />

• E-AL/STALUM 560/50<br />

• E-ALMGSI 400<br />

• E-AL/STALUM 325/28<br />

• E-AL/STALUM 240/40<br />

<strong>Schuster</strong> Seite 36


Freischaltung des UW Pirka<br />

• E-AL/ST 210/35<br />

• E-ALMGSI/ST 120/25<br />

• E-CU 95<br />

8.3.1 Ermittlung des Gleichstromwiderstandes<br />

Der Gleichstromwiderstand wird im Regelfall vom Hersteller als Widerstandsbelag<br />

(Ohm/km) angegeben.<br />

Sind diese Daten nicht bekannt, kann man diesen Wert nach folgenden Formeln errechnen:<br />

l<br />

m<br />

= κ<br />

κ<br />

κ<br />

R20 Cu = 56<br />

35<br />

2 Al =<br />

2<br />

* A<br />

Ω mm<br />

Ω mm<br />

m<br />

Danach errechnet man den Widerstandswert bei Betriebstemperatur. Bei Freileitungen sind<br />

Werte bis zu 80° C, bei Kabel bis zu 90° C zulässig. Für unsere Berechnung wurde mit einer<br />

einheitlichen Betriebstemperatur <strong>von</strong> 80° C gerechnet.<br />

80<br />

20<br />

−1<br />

( 1 + α ( 80 − 20°<br />

C)<br />

) = 0,<br />

004<br />

R = R *<br />

α K<br />

20<br />

Tabelle 1.5: Ohmscher Leitungswiderstand<br />

Widerstand / km<br />

Querschnitt [mm²] 20° C 80°C<br />

Kupfer<br />

95 0,1880 0,2331<br />

500 0,0357 0,0443<br />

800 0,0223 0,0277<br />

Aluminium<br />

120 0,2381 0,2952<br />

210 0,1361 0,1687<br />

240 0,1190 0,1476<br />

325 0,0879 0,1090<br />

400 0,0714 0,0886<br />

560 0,0510 0,0633<br />

800 0,0357 0,0443<br />

850 0,0336 0,0417<br />

1000 0,0286 0,0354<br />

20<br />

<strong>Schuster</strong> Seite 37


Freischaltung des UW Pirka<br />

8.3.2 Ermittlung der Induktivität<br />

Bei der Parallelführung mehrerer Leiter, welche <strong>von</strong> Wechselstrom durchflossen werden,<br />

wird in jeder Leiterschleife eine Spannung induziert.<br />

Diese Spannung setzt sich aus einer Selbst- und einer Gegeninduktionsspannung zusammen:<br />

U<br />

U<br />

S<br />

G<br />

dφs<br />

dis<br />

= − = − L *<br />

dt dt<br />

= −<br />

dφ<br />

dt<br />

g<br />

= −<br />

dig<br />

M *<br />

dt<br />

Da aus diesem Grund jede Leitung einen induktiven Spannungsabfall besitzt, lässt sich jeder<br />

Phase eine Induktivität zuordnen.<br />

Im symmetrischen Drehstromnetz berechnet sich diese folgendermaßen:<br />

d ⎡mH<br />

⎤<br />

L ` = 0,<br />

2 * (ln + 0,<br />

25)<br />

r = Radius der Leiter d = Abstand der Leiter<br />

r ⎢<br />

⎣ km ⎥<br />

⎦<br />

Da das Verhältnis Durchmesser zu Radius bei steigender Spannung nur wenig schwankt, kann<br />

man den Induktivitätsbelag eine Drehstromfreileitung <strong>von</strong> 0,4 kV bis 380 kV mit etwa 1<br />

mH/km annehmen – dieser Wert entspricht einem induktiven Blindwiderstand <strong>von</strong> ca. 0,31<br />

Ohm/Kilometer. Grund hierfür ist, dass mit steigender Spannung nicht nur der Leiterradius<br />

größer wird, sondern auch der Abstand zwischen den Leitern. Zusätzlich gleicht die<br />

Logarithmus-Funktion kleine Schwankungen aus.<br />

Für die Berechnung der Induktivitäten wurde für die Freileitungsstrecken mit einem<br />

durchschnittlichen Leiterabstand <strong>von</strong> 4 Meter und bei Kabelstrecken mit Einzelleitern <strong>von</strong> 0,2<br />

Meter gerechnet.<br />

Tabelle 1.06: Induktiver Widerstandsbelag<br />

Leiterabstand Querschnitt Leiterradius<br />

[d]<br />

[A]<br />

[r] L`/km XL/km<br />

400 95 5,50 1,32E-03 0,4141<br />

400 120 6,18 1,29E-03 0,4067<br />

400 210 8,18 1,24E-03 0,3891<br />

400 240 8,74 1,23E-03 0,3849<br />

400 325 10,17 1,20E-03 0,3754<br />

400 400 11,28 1,17E-03 0,3689<br />

400 560 13,35 1,14E-03 0,3583<br />

20 500 12,62 5,56E-04 0,1746<br />

20 800 15,96 5,10E-04 0,1601<br />

20 850 16,45 5,04E-04 0,1582<br />

20 1000 17,84 4,88E-04 0,1532<br />

Bei Kabelstrecken ist die Induktivität im Regelfall kleiner als bei Freileitungen – Grund<br />

hierfür sind die geringeren Leiterabstände. Werden die Kabel in Dreieck verlegt, so wird der<br />

induktive Widerstand noch geringer.<br />

<strong>Schuster</strong> Seite 38


Freischaltung des UW Pirka<br />

In der Tabelle 1.06 findet man die anhand der angeführten Formel errechneten induktiven<br />

Widerstandswerte für die im Netz der Steweag-Steg verwendeten Hochspannungsleitungen.<br />

Tabelle 1.07: Induktiver Widerstand Kabel/Freileitung<br />

XL [Ohm/km]<br />

0,6000<br />

0,5000<br />

0,4000<br />

0,3000<br />

0,2000<br />

0,1000<br />

0,0000<br />

1<br />

100<br />

200<br />

300<br />

400<br />

XL / km<br />

Querschnitt [mm²]<br />

500<br />

600<br />

700<br />

800<br />

900<br />

1000<br />

Freileitung<br />

Kabel<br />

In Tabelle 1.07 wird der induktive Widerstandsbelag in Abhängigkeit vom Leiterquerschnitt<br />

graphisch dargestellt. Man erkennt gut den Unterschied <strong>von</strong> Kabel und Freileitungen.<br />

8.3.3 Ermittlung der Kapazität<br />

Die Kapazität einer Leitung setzt sich aus zwei Teilen zusammen: Man unterscheidet die<br />

Kapazität zwischen Leiter – Leiter und zwischen Leiter – Erde.<br />

Die Leiter-Leiter Kapazität lässt sich nach folgender Formel berechnen:<br />

C L<br />

π * l * ε 0 = l = Leiterläng,<br />

d = Leiterabstand,<br />

r =<br />

d<br />

ln<br />

r<br />

Die Leiter – Erde Kapazität:<br />

C E<br />

2 * π<br />

* l * ε 0<br />

=<br />

2 * h − r<br />

ln<br />

r<br />

h = mittlere Höhe über Erde<br />

Leiterradius<br />

<strong>Schuster</strong> Seite 39


UA<br />

Freischaltung des UW Pirka<br />

Aus den beiden Kapazitäten kann man nun die Betriebskapazität errechnen:<br />

C = C + 3*<br />

C<br />

B<br />

E<br />

L<br />

Bei Freileitungen beträgt der Betriebskapazitätswert etwa 10 nF/km und ist relativ<br />

spannungsunabhängig.<br />

Bei Kabel ist die Kapazität aufgrund der geringeren Abstände etwa 30 Mal so groß wie bei<br />

Freileitungen.<br />

8.3.4 Ermittlung der Einzel-Admittanzen<br />

Anhand der Ergebnisse kann man nun den Scheinwiderstand jeder einzelnen Leitung, welche<br />

im Netzwerk vorhanden ist, ausrechnen. Für die Lastflussanalyse wird dann der Kehrwert<br />

(Leitwert) benötigt.<br />

Rechnungsvorgang:<br />

Als Beispiel für den Rechenvorgang zur Ermittlung der Admittanzen wird die Leitung 1341-<br />

A-A herangezogen.<br />

Freileitung E-AL/ST<br />

210/35<br />

Man kann sich die Leitung als eine Schaltung <strong>von</strong> ohmschen, induktiven und kapazitiven<br />

Widerständen vorstellen:<br />

IA<br />

IRL<br />

Rl<br />

Xl<br />

IE<br />

CB<br />

UCB1<br />

URl<br />

Abb. 1.20: Ersatzschaltbild einer Leitung<br />

Länge: 20.847 m<br />

Diese Ersatzschaltung einer Leitung nennt man PI-Ersatzschaltbild.<br />

Rl und Xl bilden die Längsimpedanz, durch die Betriebskapazitäten wird die Querimpedanz<br />

gebildet. Bei genaueren Berechnungen kommt parallel zum kapazitiven Widerstand Xc noch<br />

der Ableitwiderstand G. Dieser Wert berücksichtigt den ohmschen Anteil der Ströme, welche<br />

über Kriechstrecken oder dergleichen im Verlauf der Leitung gegen Erde abfließen. Für die<br />

Lastflussanalyse in diesem Projekt können die Ableitströme über den Ableitwiderstand G<br />

<strong>Schuster</strong> Seite 40<br />

UXl<br />

UCB2<br />

ICB1 ICB2<br />

CB<br />

UE


Freischaltung des UW Pirka<br />

jedoch vernachlässigt werden – erst bei Berechnungen mit größeren Leitungslängen werden<br />

diese Werte ebenfalls relevant.<br />

8.3.5 Berechnung der Längsimpedanz / Längsadmittanz:<br />

Bei den Berechnungen <strong>von</strong> Leiterseilen kann der Widerstand/Leitwert des Stahlseiles<br />

vernachlässigt werden und man kann den Aluminium-Querschnitt als Grundlage heranziehen.<br />

Für den ohmschen Widerstand pro Kilometer wird für den Querschnitt AL 210 aus der<br />

Tabelle 1.05 der Wert <strong>von</strong> 0,1687 Ohm/km ausgewählt.<br />

Das ergibt bei einer Leitungslänge <strong>von</strong> 20,847 km einen ohmschen Widerstandswert <strong>von</strong><br />

3,5169 Ohm.<br />

R<br />

L<br />

[ km]<br />

R = 0,<br />

1687 * 20,<br />

847 = 3,<br />

Ω<br />

`<br />

= R * Leitungslänge<br />

5169<br />

80 L<br />

Ebenso wird für den induktiven Widerstand Xl vorgegangen:<br />

X<br />

L<br />

[ km]<br />

X = 0,<br />

3891*<br />

20,<br />

847 = 8,<br />

Ω<br />

`<br />

= X * Leitungslänge<br />

1115<br />

l<br />

Für die Längsimpedanz gilt nun:<br />

Z<br />

RL<br />

2 2<br />

2<br />

2<br />

= R + X Z = 3,<br />

5169 + 8,<br />

1115 = 8,<br />

8411 Ω<br />

L<br />

L<br />

RL<br />

L<br />

Anhand dieses Beispieles erkennt man, dass der ohmsche Anteil im Vergleich zum induktiven<br />

Anteil der Längsimpedanz relativ gering ist. Aufgrund dieser Tatsache ist für die folgende<br />

Lastflussanalyse der induktive Widerstand ausschlaggebend, und der ohmsche Anteil wird<br />

vernachlässigt. Bei Berechnungen im Niederspannungsnetzen ist aber sehr wohl auch auf den<br />

ohmschen Anteil zu achten.<br />

Für eine solche Berechnung setzt man die Längsimpedanz in komplexer Schreibweise ein:<br />

Z RL = RL<br />

+ j * X L Z RL = 3,<br />

5169 + j * 8,<br />

1115<br />

In polarer Schreibweise ergibt das:<br />

Z RL<br />

= 8,<br />

8411Ω<br />

∠ 66,<br />

56°<br />

Man erkennt, dass sich eine Phasenverschiebung zwischen Ur und Uxl eingestellt hat – das<br />

bedeutet, dass die Eingangsspannung UA am Leitungsanfang eine andere Phasenlage als die<br />

Spannung UE am Leitungsende besitzt.<br />

<strong>Schuster</strong> Seite 41


Freischaltung des UW Pirka<br />

Die Leitungs-Admittanz ist nun der Kehrwert der Leitungs-Impedanz (unter<br />

Vernachlässigung des ohmschen Anteiles):<br />

1<br />

YL = YL<br />

=<br />

X<br />

L<br />

1<br />

8,<br />

1115<br />

=<br />

123,<br />

28<br />

mS<br />

Für eine komplexe Berechnung lautet der Wert:<br />

Y<br />

RL<br />

=<br />

R<br />

L<br />

1<br />

+ j * X<br />

L<br />

8.3.6 Berechnung der Querimpedanz:<br />

Y<br />

RL<br />

=<br />

1<br />

1<br />

=<br />

= 0,<br />

113*<br />

e<br />

3,<br />

5169 + j * 8,<br />

1115 8,<br />

8411∠66,<br />

56°<br />

j*<br />

−66,<br />

5°<br />

Für die Querimpedanz sind vor allem die kapazitiven Widerstände verantwortlich<br />

(Ableitwiderstände G werden vernachlässigt).<br />

Bei Freileitungen kann man 10 nF/km als Richtwert für die Betriebskapazität C`B annehmen.<br />

Das würde für die Beispielsleitung einen Wert für CBL <strong>von</strong> 208 nF ergeben:<br />

`<br />

CBL = CB<br />

*<br />

Leitungslänge<br />

[ km]<br />

= 10 nF * 20,<br />

847km<br />

= 208nF<br />

Der kapazitive Widerstand XC ist demnach:<br />

1<br />

1<br />

= X =<br />

= 15,<br />

26 kΩ<br />

−9 ω * C<br />

2 * π * 50 * 208*<br />

10<br />

X C<br />

C<br />

BL<br />

In diesem Fall würde es zu folgenden Ableitstrom führen:<br />

U<br />

63.<br />

508<br />

I XC = I XC = =<br />

X<br />

15.<br />

260<br />

C<br />

4,<br />

161<br />

A<br />

Man erkennt, dass die Querimpedanz ungleich größer als die Längsimpedanz ist. Da das<br />

Übertragungsnetz zum größten Teil aus Freileitungen besteht, und nur wenige Kabelstrecken<br />

aufweist, bei denen die Querimpedanz stärker zu tragen kommen würde, kann man in diesem<br />

Fall auf den kapazitiven Anteil verzichten und mit der Impedanz bezogen auf den induktiven<br />

Längswiderstand rechnen.<br />

Würde man die Querimpedanzen ebenfalls berücksichtigen, so müsste man die kapazitiven<br />

Ableitströme jeweils an den Knotenpunkten den Abgangsströmen hinzurechnen.<br />

Für die Beispielleitung 1341A-A wird aufgrund der Berechnung nun mit einer Admittanz <strong>von</strong><br />

132,28 mS gerechnet.<br />

<strong>Schuster</strong> Seite 42<br />

S


Freischaltung des UW Pirka<br />

In der Aufstellung „Leitungsadmittanzen“ im Anhang sind sämtliche Leitungen im Netzwerk<br />

und deren Admittanzen aufgelistet<br />

Die Berechnung der Werte erfolgte in einem Tabellenkalkulationsprogramm (Excel). Um<br />

Auswertungen der Gesamt-Admittanzen zu ermöglichen, wurde zusätzlich eine Access-<br />

Datenbank angelegt.<br />

Der Aufbau der Datenbank beinhaltet einerseits die Struktur der Leitungen zwischen den<br />

einzelnen Umspannwerken, welche sich aus mehreren technischen Plätzen zusammensetzen,<br />

und anderseits die zugehörigen elektrotechnischen Daten.<br />

Leitungsaufbau<br />

Abb. 1.21: Datenbank für Leitwertberechnung<br />

Aufstellung der<br />

Leitungen<br />

Technische Daten der<br />

Leitung<br />

Anhand dieser Tabellen war es nun möglich eine Abfrage zu erstellen, in der die Gesamt-<br />

Admittanz pro Leitung errechnet wird:<br />

<strong>Schuster</strong> Seite 43


Freischaltung des UW Pirka<br />

Gesamt-<br />

Admittanz<br />

Abb. 1.22: Datenbank, Abfrage der Gesamtadmittanz<br />

Das Ergebnis dieser Auswertung ergibt folgende Werte für die einzelnen Leitungsstrecken:<br />

Tabelle 1.08: Strecken-Admittanzen<br />

Leitungsnummer Name Admittanz Y [S]<br />

1 ARN-WEB 0,2762<br />

2 ARN-GZS 0,2460<br />

3 WEB-PIR 0,4550<br />

4 WEB-GZS 1,5316<br />

5 GZS-GRB 1,5639<br />

6 GZS-GZW 2,9146<br />

7 NWD-GZS 1,8762<br />

8 NWD-GRB-1 1,2179<br />

9 NWD-GRB-2 1,1628<br />

10 NWD-ZWA-1 3,0395<br />

11 NWD-ZWA-2 3,1269<br />

12 NWD-FEI 0,3702<br />

13 ZWA-LIB 0,7228<br />

14 ZWA-BAE 0,4559<br />

15 LIB-BAE 1,2305<br />

16 BAE-GZN-1 0,4697<br />

17 BAE-GZN-2 0,4698<br />

18 GZW-GZN 6,1766<br />

Leitungsabschnitt<br />

<strong>Schuster</strong> Seite 44


Freischaltung des UW Pirka<br />

Leitungsnummer Name Admittanz Y [S]<br />

19 GZN-GLD-1 0,6787<br />

20 GZN-GLD-2 0,6787<br />

21 KEP-GZN 1,1270<br />

22 GZO-KEP 1,3434<br />

23 GRB-GZO 0,5967<br />

24 GRB-GLD-1 0,7044<br />

25 GRB-GLD-2 0,7044<br />

26 GLD-BRO 44,0529<br />

8.4 Festlegung der Einspeisespannungen<br />

Als Einspeisespannung wird jeweils die Nennspannung <strong>von</strong> 110 kV festgelegt. Sollten in<br />

weiterer Folge bei der Berechnung der Knotenspannungen zu geringe Spannungshöhen als<br />

Ergebnis auftreten, so wird in einem weiteren Rechnungsgang die Einspeisespannung erhöht.<br />

8.5 Aufstellen der Matritzen<br />

8.5.1 Knottenpunktadmittanzmatrix Yk<br />

PIR WEB GZS GRB GZO KEP GZW LIB<br />

Y3 -Y3 0 0 0 0 0 0<br />

-Y3 Y3+Y1+Y4 -Y4 0 0 0 0 0<br />

-Y4 Y2+Y4+Y5+Y6+Y7 -Y5 0 0 -Y6 0<br />

0 0 -Y5 Y5+Y9+Y8+Y23+Y24+Y25 -Y23 0 0 0<br />

0 0 0 -Y23 Y22+Y23 -Y22 0 0<br />

0 0 0 0 -Y22 Y21+Y22 0 0<br />

0 0 -Y6 0 0 0 Y6+Y18 0<br />

0 0 0 0 0 0 0 Y13+Y15<br />

8.5.2 Spannungsvektor der Knotenpunktspannungen Uk<br />

U_PIR<br />

U_WEB<br />

U_GZS<br />

U_GRB<br />

U_GZO<br />

U_KEP<br />

U_GZW<br />

U_LIB<br />

<strong>Schuster</strong> Seite 45


Freischaltung des UW Pirka<br />

8.5.3 Speisepunktadmittanzen Ys<br />

ARN GZN BAE ZWA NWD GLD<br />

0 0 0 0 0 0<br />

Y1 0 0 0 0 0<br />

Y2 0 0 0 Y7 0<br />

0 0 0 0 Y8+Y9 Y24+Y25<br />

0 0 0 0 0 0<br />

0 0 0 0 0 0<br />

0 0 0 0 0 0<br />

0 0 0 0 0 0<br />

0 Y21 0 0 0 0<br />

0 Y18 0 0 0 0<br />

0 0 Y15 Y13 0 0<br />

8.5.4 Spannungsvektor der Speisespannung Us<br />

U_ARN<br />

U_GZN<br />

U_BAE<br />

U_ZWA<br />

U_NWD<br />

U_GLD<br />

8.5.5 Stromvektoren der Lastströme (Knotenpunktströme)<br />

I_PIR<br />

I_WEB<br />

I_GZS<br />

I_GRB<br />

I_GZO<br />

I_KEP<br />

I_GZW<br />

I_LIB<br />

<strong>Schuster</strong> Seite 46


Freischaltung des UW Pirka<br />

Die Lastströme werden anhand der maximalen Abgabeleistungen vom 15.08.2005 bzw. den<br />

Umspannerleistungen berechnet. Als cos_phi wurde in Absprache mit Hr. Ing. Wolfgang<br />

Gobec 0,97 gewählt.<br />

Tabelle 1.09: Lastströme<br />

UW Umspanner P_Nenn [MW] P_MAX_18.05.05 [MW] I_Nenn [A] I_Max_15.08.05 [A]<br />

PIR UM1 32 13,081 173,15 70,78<br />

WEB UM1 40 13,08 216,44 70,78<br />

WEB UM2 22 7,3 119,04 39,50<br />

GZS UM1 32 8,64 173,15 46,75<br />

GZS UM2 32 9,124 173,15 49,37<br />

GZS UM3 22 10,8 119,04 58,44<br />

GRB UM1 40 7,439 216,44 40,25<br />

GRB UM2 32 8,995 173,15 48,67<br />

GRB UM3 40 0 216,44 0,00<br />

GZO UM1 40 16,345 216,44 88,44<br />

GZO UM2 32 14,07 173,15 76,13<br />

KEP UM1 32 16 173,15 86,58<br />

KEP UM2 32 16 173,15 86,58<br />

GZW UM1 32 7,029 173,15 38,03<br />

GZW UM3 32 8,953 173,15 48,44<br />

GZW UM4 40 0,362 216,44 1,96<br />

GZW UM5 22 4,134 119,04 22,37<br />

LIB UM1 32 10,29 173,15 55,68<br />

LIB UM2 40 18,55 216,44 100,37<br />

Das ergibt pro Netzknotenpunkt folgende Strom:<br />

Tabelle 1.10: Knotenpunktströme<br />

UW INenn IMax_15.08.05<br />

PIR 173,15 70,78<br />

WEB 335,48 110,28<br />

GZS 465,34 154,56<br />

GRB 606,03 88,92<br />

GZO 389,59 164,57<br />

KEP 346,30 173,15<br />

GZW 681,78 110,81<br />

LIB 389,59 156,05<br />

INenn gibt den Nennstrom aller Umspanner im Umspannwerk an, IMax 15.08.05 gibt den<br />

Maximalwert im Beobachtungszeitraum 2005 an.<br />

Anhand dieser Daten wurde nun in Mathcad versucht eine Netzwerkberechung<br />

durchzuführen.<br />

<strong>Schuster</strong> Seite 47


Freischaltung des UW Pirka<br />

Die erste Berechnung betrachtet das Netz im ursprünglichen Normalzustand. Im Folgenden<br />

wurden dann verschiedene mögliche Netzzustände als Varianten berechnet.<br />

• Variante A: UW PIR mit zusätzlichem Umspanner und doppelter Leistungsabgabe<br />

• Variante B: Freischaltung des UW PIR, Lastumlegung auf UW GZS<br />

• Variante C: Freischaltung des UW PIR, Lastumlegung auf UW WEB<br />

• Variante D: Leitungsbruch in Leitung 8/9 (NDW-GRB)<br />

• Variante E: Leitungsbruch in Leitung 18 (GZN-GZW)<br />

Bei der nachfolgenden Auswertung der Ergebnisse erkennt man, dass die Knotenspannungen<br />

großen Schwankungen unterliegen und teilweise nahe an die Grenzwerte der Normen reichen.<br />

Des weiteren sieht man, dass die theoretisch nötigen Einspeiseleistungen an bestimmten<br />

Punkten in dieser starren Simulation zu hohe Werte annehmen.<br />

In einer Berechnungssoftware, wie etwa ELAPLAN, werden daher auch nicht die<br />

Spannungen an den Einspeisepunkten, sondern die verfügbare Leistungen angegeben (die<br />

Spannung muss nur an einem Punkt definiert werden).<br />

Um nun an bessere Ergebnisse zu kommen, könnte man die Spannungen an den<br />

Einspeisepunkten ändern (dies erfolgt in der Realität etwa durch Stufenschalter an den<br />

Umspannern) oder Änderungen in den Schaltungen der Sammelschienen in den<br />

Umspannwerken durchführen.<br />

Grundsätzlich erkennt man jedoch, welche Auswirkungen Änderungen im Netz auf die<br />

einzelnen Komponenten haben.<br />

So sieht man auch schon anhand dieser groben Simulation, dass etwaige Leitungsbrüche im<br />

Übertragungsnetz schwerwiegende Folgen und Störungen nach sich ziehen könnten.<br />

<strong>Schuster</strong> Seite 48


Freischaltung des UW Pirka<br />

9 Schaltung <strong>von</strong> Hoch- und Mittelspannungsanlagen<br />

Die Schaltung der Hoch- und Mittelspannungsanlagen werden durch betriebliche<br />

Einsatzbedingungen bestimmt. Ob Einfach- oder Mehrfachsammelschienen benötigt werden,<br />

ist dabei im Wesentlichen abhängig <strong>von</strong> der Art der Betriebsführung und <strong>von</strong> der<br />

Notwendigkeit <strong>von</strong> Unterteilungen, durch die hohe Abschaltleistungen vermieden werden<br />

sollen. Erforderliche Maßnahmen zur Freischaltung der Anlage zum Zwecke der Reinigung<br />

bzw. Überholung sowie Reserveplätze für zukünftig notwendige Abgänge werden dabei<br />

berücksichtigt.<br />

Grundsätzlich kann man Schaltanlagen nach ihrem Aufgabengebiet in Verteileranlagen,<br />

Umspanneranlagen und Eigenbedarfsanlagen unterscheiden.<br />

Verteileranlagen werden für eine Spannungsebene ausgelegt, Umspanneranlagen hingegen<br />

besitzen zwei Schaltanlagen – je eine für die Ober- und eine für die Unter-Spannung.<br />

Eigenbedarfsanlagen werden bei Kraftwerken benötigt.<br />

Die Schaltanlage besteht aus der Sammelschiene, Einspeise- und Abgabefelder, bei Bedarf<br />

Kuppelfelder sowie Messfelder.<br />

Die Anlage selbst kann als Freiluftanlage oder als Innenraumanlage ausgeführt sein.<br />

9.1 Folgende Schaltungen sind im Hoch- und<br />

Mittelspannungsbereich gebräuchlich:<br />

9.1.1 Einfachsammelschiene<br />

Trennschalter<br />

Erdungsschalter<br />

Abb. 1.23: Einfachsammelschiene<br />

Leistungsschalter<br />

(geschlossen)<br />

Längstrennung<br />

Leistungsschalter<br />

(offen)<br />

Diese Schaltung ist geeignet für kleinere Anlagen, wie etwa für die im Bild gezeigte<br />

Schaltstelle Kalsdorf.<br />

<strong>Schuster</strong> Seite 49


110 kV -<br />

Abgang<br />

Freischaltung des UW Pirka<br />

Eine Längstrennung ermöglicht die Aufteilung in zwei getrennte Betriebsteile und<br />

Teilschaltungen für Revisionszwecke. Als Beispiel für diese Ausführungsform kann man im<br />

Hochspannungsnetz der SSG auch das UW Webling heranziehen.<br />

Die 110 kV Sammelschiene ist dort als Einfachsammelschiene ausgeführt, wobei diese aber<br />

neben der Ausführung als Freiluftschaltanlage auch teilweise mittels einer SF6 Schaltanlage<br />

realisiert wurde. Diese gasisolierte Schaltanlage dient für die Anspeisung des UW-Pirka.<br />

Bei der zukünftigen Erweiterung des Umspannwerkes in Pirka wird ebenfalls eine SF6-<br />

Schaltanlage errichtet. Als großer Vorteil dieser Ausführungsart gilt der geringe Raumbedarf.<br />

9.1.2 Doppelsammelschiene<br />

Doppelsammelschienen werden bei größeren Anlagen bevorzugt, da sie den Vorteil haben,<br />

dass Reinigungen und Revisionen ohne Betriebsunterbrechung möglich sind. Des Weiteren ist<br />

ein getrennter Betrieb <strong>von</strong> Anlagen aus den beiden Sammelschienen möglich.<br />

Werden Längstrennungen in den Sammelschienen eingebaut, erhöht dies die betriebliche<br />

Beweglichkeit weiter.<br />

Diese Art der Sammelschienschaltung ist die in der SSG geläufigste, so findet man<br />

Doppelsammelschienen im UW-Graz/Süd II, Grambach, Graz/Nord , Graz/West und vielen<br />

weiteren Umspannwerken und Schaltstellen.<br />

Abb. 1.24: Doppelsammelschiene<br />

Phasenstrom<br />

Verkettete Spannung<br />

Wirkleistungsabgabe<br />

Blindleistungsabgabe<br />

Umspanner im<br />

Fremdeigentum<br />

(Eigentums- und<br />

Betriebsführungs<br />

grenzen)<br />

<strong>Schuster</strong> Seite 50


Freischaltung des UW Pirka<br />

9.1.3 Doppelsammelschiene in U-Schienenschaltung<br />

Abb. 1.25: Doppelsammelschiene, in U-Schienenschaltung<br />

Diese Schaltungsart spart an Grundfläche und stellte somit eine wirtschaftliche Möglichkeit<br />

einer Freiluftanlage mit Doppelsammelschienen und Abzweigen nach beiden Seiten dar.<br />

9.1.4 DS-US-Kombination<br />

Abb. 1.26: DS-US-Kombination<br />

Bei der DS-US-Kombination besteht die Möglichkeit die Anlage entweder mit einer<br />

Doppelsammelschiene oder als Einfachsammelschiene mit Umgehungsschiene zu betreiben.<br />

Dies bedeutet, dass man eine sehr variable Anpassungsmöglichkeit besitzt.<br />

9.1.5 Doppelsammelschienen mit ausfahrbaren Leistungsschaltern<br />

Abb. 1.27: Doppelsammelschiene, mit ausfahrbaren Leistungsschalter<br />

Durch ausfahrbare Leistungsschalter erreicht man bei Schalterrevisionen kurze<br />

Unterbrechungszeiten und man erspart sich den Abgangstrennschalter.<br />

<strong>Schuster</strong> Seite 51


Freischaltung des UW Pirka<br />

9.1.6 Zweileistungsschalter-Methode mit ausfahrbaren Leistungsschaltern<br />

Abb. 1.28: Zweileistungsschalter-Methode<br />

Sammelschienen und Abgangstrenner entfallen bei diesem Schaltanlagentyp. Die<br />

ausfahrbaren Leistungsschalter können wahlweise entweder für die Sammelschiene A, oder<br />

für die Sammelschiene B verwendet werden, wodurch dieser Anlagentyp sehr wirtschaftlich<br />

wird.<br />

9.1.7 Doppelsammelschiene mit Umgehungsschiene<br />

Abb. 1.29: Doppelsammelschiene mit Umgehungsschiene<br />

Der Vorteil dieses Anlagenaufbaues ist, dass jeder Abzweig der Anlage ohne<br />

Betriebsunterbrechung freigeschaltet werden kann.<br />

<strong>Schuster</strong> Seite 52


Freischaltung des UW Pirka<br />

9.1.8 Dreifach-(Mehrfach-) Sammelschiene<br />

Abb. 1.30: Mehrfachsammelschienensystem<br />

110 kV-<br />

Dreifachsammelschiene<br />

Mehrfach-Sammelschienen werden bei besonders wichtigen Anlagen oder bei der<br />

Notwendigkeit der Begrenzung der Kurzschlussleistung durch die Bildung <strong>von</strong> galvanisch<br />

getrennten Teilnetzen verwendet.<br />

Sehr häufig findet man in solchen Anlagen auch eine Umgehungsschiene.<br />

Dreifach-Sammelschienen-Systeme bestehen in der SSG im UW-Zwaring und UW-<br />

Neudorf/Werndorf – beide Umspannwerke sind wichtige Einspeisepunkte in das<br />

Übertragungsnetz. So befindet sich etwa in Zwaring die 380-kV Einspeisung aus dem<br />

Verbundnetz und in Neudorf/Werndorf die Einspeisung aus dem Kraftwerk Mellach.<br />

<strong>Schuster</strong> Seite 53


Freischaltung des UW Pirka<br />

10 Schaltanlagen und Schaltgeräte<br />

Vor Erstellung eines Schaltprogramms muss man sich über die im Netz vorhandenen<br />

Schaltanlagen informieren.<br />

Einerseits, welche Schaltgeräte man zu Verfügung hat, anderseits aber auch darüber, welche<br />

Schaltaufgaben man mit diesen überhaupt durchführen kann.<br />

In einer Schaltanlage sind alle notwendigen Betriebsmittel und Hilfseinrichtungen<br />

zusammengeschlossen, die einen zuverlässigen Anlagenbetrieb sowie eine sichere<br />

Energieversorgung gewährleisten.<br />

Schaltanlagen können als Freiluftschaltanlagen oder als Innenraumschaltanlagen (meist in<br />

SF6-Ausführung) realisiert werden. In der SSG findet man neben den SF6-Ausführungen<br />

auch noch oft Schaltanlagen in geschlossener Bauweise, meist unter der Verwendung <strong>von</strong><br />

Schaltzellen der Fa. Alstom, Type PN 506. Bei hohen Schaltleistungen kommen<br />

Ölstrahlschalter oder Vakuumschalter zum Einsatz, diese findet man vor allem in<br />

Schaltstellen und in den Umspannwerken.<br />

In Turmstationen und in Anlagen mit offener Bauweise, wie etwa dem UW Graz Süd II,<br />

werden auch Lasttrennschalter und Trenner mit Luftisolierung verwendet.<br />

10.1 Schaltgeräte<br />

Im Schaltanlagenbau kann man unter folgenden Schaltgeräten unterscheiden:<br />

• Trenner<br />

• Lasttrennschalter<br />

• Leistungsschalter<br />

• Hochspannungs-Hochleistungs-Sicherungen (HH-Sicherungen)<br />

10.1.1 Trenner<br />

Trenner dürfen grundsätzlich nur im leistungslosen Zustand geschaltet werden, da sie keine<br />

Vorrichtungen für die Löschung eines Lichtbogens besitzen.<br />

Hauptaufgabe <strong>von</strong> Trennern ist die sichtbare Abtrennung <strong>von</strong> Anlagenteilen, um zu<br />

gewährleisten, dass man in diesen spannungsfrei Arbeiten (Revisionen, Erweiterungen usw.)<br />

durchführen kann.<br />

Zuvor muss der Strom jedoch <strong>von</strong> einem Leistungsschalter unterbrochen werden. Um<br />

Fehlschaltungen zu vermeiden, werden Leistungsschalter und Trennschalter entweder<br />

mechanisch, elektrisch oder durch eine Programmsteuerung gegeneinander verriegelt.<br />

Bei Einbau wird der Trenner immer an der Seite, wo die Spannung ansteht, montiert. Sollte<br />

dies auf beiden Seiten des Leistungsschalters sein, so müssen zwei Trenner montiert werden.<br />

<strong>Schuster</strong> Seite 54


Freischaltung des UW Pirka<br />

An Bauformen kann man Hebeltrennschalter, welche vor allem im Mittelspannungsbereich<br />

Verwendung finden, Dreh- oder Klapptrennschalter im Hochspannungsbereich und Greifer-<br />

und Scherentrennschalter im Höchstspannungsbereich unterscheiden.<br />

Abb. 1.31: Trenner, im UW Graz/Süd II Abb. 1.32: 110-kV-Trenner im UW-Pirka<br />

Alle Konstruktionen müssen den thermischen und dynamischen Beanspruchungen im<br />

Normalbetrieb wie auch im Kurzschlussfall gewachsen sein.<br />

Für den Antrieb der Trennschalter kommen Hand-, Motor- und Druckluftbetätigung in Frage,<br />

wobei aber bei allen Antrieben die Schaltgeschwindigkeit relativ langsam ist.<br />

In der folgenden Tabelle 1.11 findet man eine Zuordnung <strong>von</strong> Bemessungsstoßstrom ipr,<br />

Bemessungskurzzeitstron Ithr und Bemessungsstrom Ir bei dreipoligen Trennschaltern<br />

verschiedener Bemessungsspannungen Ur sowie bei dreipoligen Lasttrennschaltern für<br />

Mittelspannung 10 kV bis 30 kV:<br />

Tabelle 1.11: Zuordnung für Trennschalter<br />

UN/Ur in kV ipr in kA Ithr in kA Ir 2 in A<br />

10/12 1 bzw.<br />

20/24 bzw.<br />

30/36<br />

110/123<br />

220/250<br />

380/420<br />

40 16 400<br />

63 25 630<br />

100 40 630 – 2000<br />

125 50 1250 – 3150<br />

50 20 1250<br />

63 25 1250 – 2000<br />

100 40 1600 – 2500<br />

50 20 1250 – 2000<br />

80 31,5 1250 – 2000<br />

80 31,5 2000<br />

100 40 2000<br />

1 : Der jeweils zweite Wert bei UN/Ur ist die nach DIN VDE 0670/IEC 947 zulässige höchste<br />

Betriebsspannung <strong>von</strong> Betriebsmitteln in Schaltanlagen (Bemessungsspannung).<br />

2 : Bei Lasttrennschaltern auch Bemessungsausschaltstrom Iar.<br />

<strong>Schuster</strong> Seite 55


Freischaltung des UW Pirka<br />

10.1.2 Lasttrennschalter<br />

Bei relativ kleinen Betriebsströmen in Mittelspannungsschaltanlagen würde der Einsatz <strong>von</strong><br />

Leistungsschaltern einen erheblichen Aufwand bedeuten.<br />

In solchen Fällen können Schaltgeräte mit geringerem Schaltvermögen eingesetzt werden, als<br />

es die Kurzschlussverhältnisse verlangen – nämlich Lasttrennschalter.<br />

Im Unterschied zu Trennschaltern sind diese neben der sichtbaren Trennstrecke mit einer<br />

Lichtbogen-Löscheinrichtung an den Stützern des Einschlagkontaktes ausgerüstet.<br />

Abb. 1.33: Funkenkammer, Elin-LTR Abb. 1.34: Funkenkammern (Type Driescher)<br />

Den nötigen Kurzschlussschutz übernehmen in solchen Fällen HH-Sicherungen, welche bei<br />

einem Auslösen durch ihren Schlagbolzen auf ein Schaltschloss des Lasttrennschalters wirken<br />

und dadurch ein allpoliges Abschalten bewirken können.<br />

In der SSG / NVG kommt diese Variante vor allem in den Transformatorabgängen in den<br />

Schaltanlagen der Transformatorstationen vor, dort findet man sie entweder in gekapselter<br />

Bauweise (Bsp. PN506 / SF6-Anlage) oder aber auch teilweise noch in offener Bauweise<br />

(Elin LTR).<br />

Bei Lasttrennschaltern ist zu beachten, dass diese im Erdschlussfall nicht geschaltet werden<br />

dürfen (siehe Abschnitt Erdschluss). Aufgrund der Spannungsverschiebung im Falle eines<br />

Erdschlusses liegt an einem Isolator die doppelte Strangspannung an – ein Schalten würde zu<br />

einem Lichtbogen führen, für dessen Löschung der Lasttrennschalter nicht ausgelegt ist.<br />

10.1.3 Leistungsschalter<br />

Leistungsschalter haben die Aufgabe, Stromkreise mit allen im Normalbetrieb und im<br />

Störungsfall (Kurzschluss, Erdschluss usw.) vorkommenden Ströme beliebiger Phasenlage<br />

willkürlich oder selbsttätig ein- und auszuschalten.<br />

Willkürliches Schalten bedeutet einen Eingriff durch das Bedienpersonal, selbsttätiges<br />

Schalten die Betätigung durch Schutz- oder automatischen Steuereinrichtungen (z. Bsp. KU-<br />

Schaltung, Steuerung über Fernwirkanlagen).<br />

<strong>Schuster</strong> Seite 56


Freischaltung des UW Pirka<br />

Im UW Pirka kommen in der 20-kV Schaltanlage Vaakum-Leistungsschalter zu Einsatz:<br />

Abb. 1.35: Vakuum-Leistungsschalter, UW Pirka<br />

Abb. 1.36: Vakkum-Leistungsschalter – Schnittbild<br />

1 feststehender Kontakt, 2 beweglicher Kontakt, 3 Vakuumschaltkammer, 4 Metallzylinder, 5 Metallfaltenbalg, 6 Ringkontakt, 7 metallische<br />

Abschirmung, 8 Keramikzylinder, 9 Anschlussstücke, 10 Stützisolatoren, 11 Antriebsgestänge, 12 feste Drehachse, A Aus-, E<br />

Einschaltrichtung<br />

Vakuum-Leistungsschalter sind für sehr große Schaltspielzahlen konstruiert. So können<br />

Kurzschlussströme bis 100 Mal, Bemessungsströme bis zu 20000 Mal und<br />

Kurzunterbrechungen mit 2 kA 1000 Mal geschaltet werden.<br />

Neben den Vakuum-Leistungsschalter findet man in den Umspannwerken und Schaltstellen<br />

auch hauptsächlich ölarme Leistungsschalter:<br />

<strong>Schuster</strong> Seite 57


Freischaltung des UW Pirka<br />

Abb. 1.37: Leistungsschalter (ölarm) mit Öl als Löschmittel<br />

1 beweglicher Schaltstift, 2 fester Rundkontakt, 3 Löschkammer mit Querstömkanälen, 4 Anschlußbolzen, 5 Druckausgleichskammer, 6<br />

Löschkammermantel, 7 Kontaktrollen, 8 Befestigungsflansch, 9 Löschmittel (Öl), 10 Ölablaßschraube, 11 Ölstandsanzeiger, 12<br />

Antriebsgestänge<br />

Folgende Schaltaufgaben bei Wechselstrom müssen bewältigt werden können:<br />

• Dreisträngiger Kurzschluss<br />

• Kurzunterbrechung<br />

• Abstandskurzschluss<br />

• Phasenopposition<br />

• Doppelerdschluss<br />

• Ausschaltung kapazitiver oder induktiver Ströme<br />

<strong>Schuster</strong> Seite 58


Freischaltung des UW Pirka<br />

10.2 Kurzbeschreibung der Schaltaufgaben:<br />

10.2.1 Dreisträngiger Kurzschluss<br />

Der dreisträngige Kurzschluss ist jener Fehler, bei dem die größten Kurzschlussströme<br />

auftreten. Daher muss jeder Leistungsschalter für diesen Fall ausgelegt sein.<br />

Schaltvorgang:<br />

Beim zunächst symmetrischen Fehler unterbricht einer der drei Schaltpole zuerst den<br />

Stromkreis durch Löschung des Lichtbogens, obwohl alle drei Schaltpole mechanisch<br />

gleichzeitig öffnen. Aus dem dreisträngigen wird ein zweisträngiger Kurzschluss, welcher im<br />

Regelfall binnen einer nächsten Viertelperiode durch Löschung des Lichtbogens an den<br />

beiden restlichen Schaltpolen beseitigt wird. Dieser Schaltvorgang wird im folgenden Bild<br />

erläutert.<br />

Spannungs- und Stromverlauf in den drei Strängen L1, L2 und L3<br />

Zeigerdiagramm der Spannungen<br />

Abb. 1.38 Ersatzschaltung – Ausschaltvorgang<br />

Xk Kurzschlußreaktanz, Cb Betriebskapazität, S Leistungsschalter, K Kurzschlussstelle, K`Kurzschlusspunkt beim zweisträngigen<br />

Kurzschluss, Ust symmetrische Sternpunktspannung, uw wiederkehrende Spannung<br />

1 Schalterpol L1 löscht<br />

2 Schalterpol L2 und L3 löschen<br />

<strong>Schuster</strong> Seite 59


Freischaltung des UW Pirka<br />

10.2.2 Kurzunterbrechung<br />

Kurzunterbrechung wird in vielen Netzen angewendet.<br />

Dabei wird beim ersten Auftreten eines Fehlers die Leitung für eine kurze Zeit vom Netz<br />

genommen und nach einer einstellbaren Zeit wieder automatisch zugeschaltet.<br />

Sollte der Fehler in der Zwischenzeit behoben sein, bleibt die Leitung in Betrieb, besteht der<br />

Fehler weiter, wird die Leitung endgültig abgeschaltet.<br />

So werden etwa Isolatorüberschläge oder kurzzeitige Kurzschlüsse (etwa durch<br />

zusammenschlagende Leiterseile in Folge eines Baumbruches oder Eisabwurfes) durch diese<br />

Maßnahme nicht zu langzeitigen Ausfällen.<br />

Damit Leistungsschalter für Kurzunterbrechungen tauglich sind, erhalten sie einen Antrieb,<br />

der die Schaltfolge AUS-EIN-AUS durchführen kann.<br />

10.2.3 Abstandskurzschluss<br />

Tritt in einer Entfernung <strong>von</strong> einem bis zu einigen Kilometern <strong>von</strong> der speisenden Station des<br />

Leistungsschalters ein Kurzschluss auf, so nennt man diesen einen Abstandskurzschluss.<br />

In einem solchen Fall wird der Leistungsschalter, vor allem der erstlöschende Schaltpol, <strong>von</strong><br />

der wiederkehrenden Spannung (Einschwingspannung) durch deren großen Anfangssteilheit<br />

sehr stark belastet – die Schaltstrecke wird in diesem Fall stärker <strong>von</strong> der Spannung, als vom<br />

Strom beansprucht und muss dementsprechend ausgeführt sein.<br />

10.2.4 Phasenopposition<br />

Diese Schaltaufgabe tritt zwischen zwei um 180° Grad spannungsverschobenen Netzen auf.<br />

Dies kann etwa beim Synchronisieren <strong>von</strong> Generatoren passieren. An der Schaltstrecke tritt in<br />

einem solchen Fall die doppelte Sternspannung auf.<br />

10.2.5 Doppelerdschluss<br />

Bei einem Doppelerdschluss wird, wenn die Erdübergangswiderstände nicht zu groß sind,<br />

zunächst ein Schalterpol <strong>von</strong> einem Strom der Größenordnung des zweisträngigen<br />

Kurzschlussstromes durchflossen. Nach Löschung des Lichtbogens im anderen<br />

erdschlussbehafteten Schalterpol wird bei Vernachlässigung der Spannung im Erdreich der<br />

Schalterpol mit der Leiterspannung belastet.<br />

<strong>Schuster</strong> Seite 60


Freischaltung des UW Pirka<br />

10.2.6 Ausschaltung kapazitiver und induktiver Ströme<br />

An leerlaufenden Leitungen können aufgrund der Betriebskapazitäten kleine kapazitive<br />

Ströme fließen, dahingegen führen unbelastete Transformatoren und deren Zuleitungen zum<br />

Fließen <strong>von</strong> induktiven Strömen.<br />

Beim Ausschalten solcher Abzweige kann es daher zu hohen Spannungsbeanspruchungen an<br />

den Schalterpolen kommen.<br />

Abb. 1.39: Ausschalten kap. und induktiver Ströme<br />

a.) Ersatzschaltung<br />

b.) Stromverlauf<br />

c.) Verlauf <strong>von</strong> Netzspannung un, Lichtbogenspannung Uli und wiederkehrender Spannung uw<br />

d.) Verlauf der Lichtbogenleistung PLit<br />

1 Schaltstücktrennung<br />

2 Lichtbogenlöschung<br />

W Schaltarbeit<br />

10.2.7 Schaltvorgang bei Wechsel- und Drehstrom<br />

Unterbricht man einen Stromkreis, so entsteht ein Lichtbogen. Die Löschung des Lichtbogens<br />

und das Verhindern des Wiederzündens ist eine grundlegende Aufgabe für jeden Schalter.<br />

10.2.8 Entstehung des Lichtbogens<br />

Trennt man zwei Kontaktflächen <strong>von</strong> einander, nehmen die leitenden Verbindungen immer<br />

weiter ab. Kurz vor dem Abheben nimmt die Stromdichte in den noch leitenden<br />

Verbindungen sehr stark zu, so dass sich an diesen Stellen Schmelzbrücken bilden, welche<br />

den Beginn des Lichtbogens darstellen.<br />

Der Stromkreis bleibt so lange geschlossen, wie der Lichtbogen brennt. Um den<br />

Lichtbogenstrom zu treiben, benötigt es einer Lichtbogenspannung. Je weiter der Lichtbogen<br />

gespannt wird, desto höher wird die dafür benötigte Lichtbogenspannung.<br />

Reicht die Spannung nicht mehr aus, erlischt der Lichtbogen und der Schaltvorgang ist<br />

beendet.<br />

<strong>Schuster</strong> Seite 61


Freischaltung des UW Pirka<br />

Abb. 1.40: Schema einer Schaltstrecke<br />

kurz vor, b.) kurz nach der Trennung<br />

1 Schaltstücke, 2 Gebiet der Stromenge, 3 Strömungsfeld, 4 Lichtbogen mit Lichtbogenspannung uLi<br />

10.2.9 Wiederkehrende Spannung<br />

Da sich in jedem Abzweig induktive und kapazitive Komponenten finden, entstehen bei allen<br />

Schaltungen im Netz so genannte Einschwingungsvorgänge.<br />

Diese Einschwingungsvorgänge kann man als freie, gedämpfte Schwingung betrachten. Dabei<br />

wird die <strong>von</strong> der Lichtbogenspannung geladene Netzkapazität auf die Netzspannung<br />

umgeladen, die stets vorhandene Induktivität und der Dämpfungswiderstand wirken dem<br />

entgegen und dämpfen den Einschwingungsvorgang.<br />

Abb. 1.41: Wiederkehrende Spannung<br />

un Netzspannung, uw wiederkehrende Spannung, ik Kurzschlussstrom, Te Einschwingperiodendauer, F1 und F2 Linien der wiederkehrenden<br />

Festigkeit<br />

<strong>Schuster</strong> Seite 62


Freischaltung des UW Pirka<br />

11 Schutz und Erdschlusskompensation<br />

Bei Betrachtung des Netz-Übersichtsplanes der Steweag-Steg für den Bereich der NVG, kann<br />

man folgende Möglichkeiten für die Ausführung <strong>von</strong> Abzweigen erkennen:<br />

• Trennstelle<br />

• LS-Abzweig ohne Schutz<br />

• LS-Abzweig mit primären UMZ-Schutz<br />

• LS-Abzweig mit sekundären UMZ-Schutz<br />

• LS-Abzweig mit Distanzschutz<br />

• LS-Abzweig mit Distanzschutz und AWE<br />

11.1 Trennstellen<br />

Trennstellen ohne Schutz werden im Mittelspannungs-Netz durch den Einbau <strong>von</strong><br />

Lasttrennschaltern realisiert. Im Freileitungsnetz findet man für diesen Zweck<br />

Masttrennschalter.<br />

Abb. 1.42: 20 kV-Masttrenner, AST Wildon<br />

<strong>Schuster</strong> Seite 63


Freischaltung des UW Pirka<br />

11.2 UMZ-Schutz<br />

Primärer UMZ-Schutz bedeutet, dass die Messgeräte, welche die Schutzanregung auslösen,<br />

nicht über Wandler an die zu schützende Leitung angeschlossen sind, sondern, dass diese<br />

durch den tatsächlichen Strom / die tatsächliche Spannung angeregt werden.<br />

Beim sekundären UMZ-Schutz hingegen werden die tatsächlichen Größen über Strom- und<br />

Spannungswandler auf niedrigere Werte übersetzt und dann den Messgeräten zugeführt.<br />

Abb. 1.43: Überstromschutz (Funktionsschaltbild)<br />

a) Überstromzeitschutz<br />

b) Überstromrichtungsschutz<br />

1 Überstrommessgerät, 2 Zeitschalter, 3 Richtungsmessgerät, 4 Stromwandler, 5 Spannungswandler, 6 Leistungsschalter<br />

Der UMZ-Schutz lässt sich bei ein- und zweiseitig gespeisten Leitungen einsetzen. Im Norm-<br />

Schaltzustand findet man im Netz zum größten Teil nur einseitig gespeiste Leitungen, daher<br />

ist diese Schutzart häufig zu finden. Vor allem in größeren Transformatorstationen und in<br />

Schaltstellen wir der UMZ-Schutz angewendet.<br />

Bei dieser Schutzart kann man am Gerät einstellen, bei welchem Kurzschlussstrom und in<br />

welcher Zeit das Auslösesignal an den Leistungsschalter gegeben wird.<br />

Bei der einseitig gespeisten Leitung stellt man nun die Auslösezeiten dermaßen ein, dass sie<br />

<strong>von</strong> der Speisestelle der Leitung über ihre Abzweige hin bis zum Ende stufig verringert<br />

werden. Diese Zeitstufen können etwa in 0.5 Sekunden-Schritten erfolgen, es können aber<br />

auch kürzere Zeitdifferenzen programmiert werden. Durch diese Abminderung ergibt sich die<br />

sogenannte Staffelzeit.<br />

Tritt nun an der Leitung eine Störung auf, so wird der nächstgelegene Schalter mit seiner<br />

Auslösezeit angeregt. Fällt dieser aufgrund einer Störung aus, so übernimmt sofort der<br />

nächste Leistungsschalter mit seiner Auslösezeit die Trennung vom Netz.<br />

Abb. 1.44: Staffelplan mit Überstrom- und Überstromrichtungsschutz<br />

a) einseitig gespeiste,<br />

b) zweiseitig gespeiste Energieübertragung,<br />

c) einseitig gespeiste Parallelleitung<br />

1 bis 12: Schaltorte mit Überstromzeitschutz () oder Überstromrichtungsschutz (◄)<br />

tSt Staffelzeit<br />

<strong>Schuster</strong> Seite 64


Freischaltung des UW Pirka<br />

Nachteil dieser Art des Schutzes ist, dass je näher der Fehler an der Speisestelle liegt, desto<br />

länger die Auslösezeit wird. Das bedeutet, dass der Kurzschlussstrom höher (bis zur vollen<br />

Höhe) ansteigt und vor allem die mechanische Wirkung des Stromes über längere Zeit auf die<br />

Komponenten der Anlage einwirkt. Diese Auswirkungen, bzw. die Kraft, steigen jedoch nicht<br />

linear mit der Stromzunahme, sondern mit dem Quadrat des Stromes (I² x t).<br />

Ein weiterer Nachteil der einseitig gespeisten Leitung ist es, dass nach einem Fehlerfall auch<br />

alle hinter der Fehlerstelle liegenden Anlagenteile spannungslos sind.<br />

Muss eine hohe Versorgungssicherheit gewährleistet werden, wird man die Versorgung über<br />

eine zweiseitig gespeiste Leitung gestallten.<br />

In so einem Fall werden den Schutzgeräten so genannte Richtungsglieder zugeschaltet. Diese<br />

Geräte können erkennen, aus welcher Richtung der Kurzschlussstrom fließt. Des weiteren<br />

stellt man an den Schutzgeräten eine zweite Staffelzeit ein, welche beginnend mit der zweiten<br />

Einspeisestelle bis zum Ende der Leitung, der ersten Einspeisestelle, hin abnimmt.<br />

Im Fehlerfall sprechen nun jene Schutzgeräte an, welche der Fehlerstelle am nächsten liegen<br />

und welche vom Kurzschlussstrom in der richtigen Richtung (Lastflussrichtung) durchflossen<br />

werden.<br />

Hat dieses Schutzgerät ausgelöst, so trennt der nächste Leistungsschalter die Fehlerstelle vom<br />

Netz.<br />

Auf diese Art und Weise ist es möglich, eine selektive Abschaltung der Fehlerstelle zu<br />

erreichen und das nicht fehlerhafte Netz in Betrieb zu halten.<br />

11.3 Distanzschutz<br />

Sollen die Auslösezeiten kürzer sein, so ist neben der Überstrom- und Richtungserfassung<br />

noch eine Erfassung der Fehlerentfernung (Distanz) zu installieren.<br />

Damit kann man für ein Distanzschutzgerät mehrstufige Auslösekennlinien realisieren.<br />

Abb. 1.45: Distanzschutz (Funktionsschaltung)<br />

1 Überstromanregung, 2 Richtungsglied, 3 impedanzabhängiges Zeitglied, 4 Unterimpedanzanzregung, 5 Stromwandler,<br />

6 Spannungswandler, 7 Schaltschloss<br />

<strong>Schuster</strong> Seite 65


Freischaltung des UW Pirka<br />

Abb. 1.46: Distanzschutz einer Energieübertragung<br />

a) Übersichtsschaltplan<br />

b) Zeitstaffelplan<br />

I und II: Einspeisungen, A bis D Sammelschienen, 1,2,3 usw. Distanzschutzgeräte, � Wirkungsrichtung des Richtungsglieds Zi1 erste, Zi2<br />

zweite, Zi3 dritte Kippimpedanz, ti1 Schnellzeit, ti2 bis ti4 Stufenzeiten, te richtungs- und impedanzunabhängige Endzeit<br />

11.4 Distanzschutz mit AWE<br />

Die Automatische Wiedereinschaltung (AWE) kommt besonders bei Leitungsabzweigen mit<br />

Freileitungen zu Verwendung.<br />

Im Fehlerfall wird nach dem Auslösen des Leistungsschalters nach einer eingestellten Zeit<br />

wieder eingeschaltet. Bei kurzzeitigen Fehlern, wie etwa einem „Wischer“ (ein vom Wind<br />

bewegter Ast berührt die Leitungsseile und es kommt zu einem Erd- oder Kurzschluss) oder<br />

durch einen Überschlag an den Isolatoren, kann in dieser Zwischenzeit der Lichtbogen<br />

erlöschen und nach der Wiedereinschaltung die Leitung in Betrieb bleiben.<br />

Sollte der Fehler jedoch auch nach dem Wiedereinschalten bestehen, so wird dann endgültig<br />

abgeschaltet.<br />

Für die Erstellung des Schaltprogramms muss man sich bezüglich der Einstellungen der<br />

Schutzgeräte keine Gedanken machen. Diese sind so parametriert, damit in jedem möglichen<br />

Schaltzustand ein Schutz gewährleistet ist.<br />

<strong>Schuster</strong> Seite 66


Freischaltung des UW Pirka<br />

12 Erdschlusskompensation<br />

Im Netz der Steweag-Steg GmbH kommt ein „gelöschtes“ Netz zum Einsatz.<br />

Hierfür sind in den Umspannwerken und teilweise in den Schaltstellen Löschspulen<br />

installiert.<br />

Jede Spule kann aufgrund ihrer Baugröße einen bestimmten Erdschlussstrom kompensieren<br />

und damit einen bestimmten Netzbereich abdecken.<br />

Um immer wieder den richtigen Impedanzwert zu erreichen, kann man die Spulen regeln.<br />

Dies erfolgt entweder automatisch (vor allem in den Umspannwerken) oder aber auch<br />

manuell.<br />

12.1 Erdschluss<br />

Ein Erdschluss ist eine leitende Verbindung zwischen einem Außenleiter und Erde. Die<br />

Hauptursachen für Erdschlüsse sind bei Freileitungen Leitungsrisse, Isolatorschäden sowie<br />

Windbruch und bei Kabelstrecken fehlerhafte Muffen oder Beschädigungen durch<br />

Grabarbeiten.<br />

Wird der Erdschluss durch einen Lichtbogen hervorgerufen, so wird dieser periodisch<br />

gezündet und gelöscht. Dies ist vor allem bei Erdschlüssen in Freileitungsnetzen der Fall.<br />

Die Auswirkungen des Erdschlussstromes sind einerseits die thermischen Zerstörungen an<br />

den Betriebsmitteln (vor allem bei langen Erdschlusslichtbögen) und anderseits die Gefahr<br />

einer zu hohen Schrittspannung im Bereich der Erdschlussstelle.<br />

In der folgenden Grafik wird ein Erdschluss des Leiters L3 gezeigt.<br />

Durch die Verbindung des Leiters L3 mit Erde nimmt dieser Erdpotenzial an (UE3=0) und die<br />

Erdkapazität <strong>von</strong> L3 ist kurzgeschlossen.<br />

Stellt man nun die Maschengleichungen auf, so kommt man auf die Spannungen für UE1 und<br />

UE2:<br />

U<br />

U<br />

E1<br />

E 2<br />

=<br />

U<br />

= U<br />

Y 1<br />

Y 2<br />

−U<br />

−U<br />

y3<br />

y3<br />

<strong>Schuster</strong> Seite 67


UNE<br />

Freischaltung des UW Pirka<br />

Abb. 1.47: Erdschluss, ohne Löschung<br />

Man erkennt, dass die Leiter L1 und L2 die verkettete Spannung UE1/UE2 gegenüber Erde<br />

annehmen.<br />

Diese um den Faktor Wurzel aus 3 erhöhten Spannungen bedeuten eine erhöhte<br />

Beanspruchung der Isolationen. Die Spannung UNE ist im Gegensatz zum störungsfreien<br />

Betrieb auch nicht mehr Null, sondern betragsmäßig gleich der Phasenspannung.<br />

Der kapazitive Erdschlussstrom errechnet sich nach folgender Formel:<br />

I = 3* ω * C * U<br />

E<br />

Uy1<br />

Uy2<br />

Uy3<br />

E<br />

y<br />

IE1<br />

IE2<br />

IE3<br />

UE1<br />

IE1 IE2 IE3<br />

UE2<br />

IE=IE1+IE2<br />

Bei mehreren Leitungen in einem Netz, liegen alle Kapazitäten je Strang parallel zueinander.<br />

Um in diesen Fall den Erdschlussstrom errechnen zu können, muss man die Erdkapazitäten<br />

eines Stranges jeder Leitung addieren.<br />

Bei Stichleitungen ist der Erdschlussstrom unabhängig <strong>von</strong> der Fehlerstelle immer gleich<br />

groß.<br />

Die Aufgabe einer Erdschlusslöschung ist es nun, den Erdschlussstrom IE an der Fehlerstelle<br />

nahezu auf Null zu bringen.<br />

Bei einem Transformator mit zugänglichen Sternpunkt wird hierfür eine Induktivität zwischen<br />

Sternpunkt und Erde geschaltet. Dadurch entsteht ein geschlossener Stromkreis mit der<br />

Strangspannung UY3 als treibende Spannung und dem induktiven Strom ID, welche dem<br />

kapazitiven Erdschlussstrom IE entgegenwirkt.<br />

<strong>Schuster</strong> Seite 68<br />

UE3<br />

CE1 CE2 CE3<br />

CL<br />

CL CL


Freischaltung des UW Pirka<br />

ID<br />

Uy1<br />

Uy2<br />

Uy3<br />

ID<br />

Abb. 1.48: Erdschluss, mit Löschung<br />

In der Realität bleibt trotz Löschung ein geringer Wirkreststrom bestehen, dies ist darin<br />

begründet, da ID und IE eine unterschiedliche Phasenlage besitzen (aufgrund der ohmschen<br />

Widerstandsanteile).<br />

Dieser Wirkreststrom beträgt etwa 5 – 10 % des Erdschlussstromes. Bei Werte größer als<br />

etwa 10 Ampere wird dadurch möglicherweise die Löschung des Erdschlusslichtbogens<br />

erschwert.<br />

Die Auslegung der Löschspule (auch Petersenspule genannt) erfolgt nach folgender Formel:<br />

2<br />

SD = 3* ϖ * CE<br />

* U y<br />

IE1<br />

IE2<br />

IE3<br />

IE1 IE2 IE3<br />

UE2<br />

IE=IE1+IE2<br />

Bei einem Transformator, der keinen zugänglichen Sternpunkt besitzt, oder der nicht<br />

zusätzlich durch den Erdschlussstrom belastet werden kann, wird ein so genannter<br />

„Bauchtransformator“ (ein zusätzlicher Drehstromtransformator) zum Zwecke der<br />

Erdschlusslöschung installiert. Nachteilig ist die größere Bauleistung im Vergleich zu einer<br />

Petersenspule (ca. 2,5 Mal so groß).<br />

Da die Dimensionierung einer Löschspule vor allem <strong>von</strong> den Erdkapazitäten CE abhängig ist,<br />

erkennt man, dass Löschspulen nur für einen bestimmten Netzbereich ausgelegt werden<br />

können.<br />

Um diesen Netzbereich flexibler gestallten zu können, verwendet man verstellbare<br />

Löschspulen. Diese können entweder automatisch oder auch manuell verstellt werden.<br />

Dadurch wird es möglich, Netzteile zu- und wegzuschalten.<br />

Bei der Erstellung des Schaltprogramms ist vor allem darauf zu achten, dass nicht<br />

Netzbereiche ohne Löschung entstehen. Ebenso sind die Messwerte und Meldungen der<br />

einzelnen Löschspulen im Zuge der Schalthandlungen im Auge zu behalten, damit man auf<br />

etwaige Fehleinstellungen reagieren kann. Etwa indem man in einem Netzbereich die<br />

Petersenspule manuell reguliert, damit wieder optimale Verhältnisse für die<br />

Erdschlusslöschung vorliegen.<br />

<strong>Schuster</strong> Seite 69<br />

UE3<br />

CE1 CE2 CE3<br />

CL<br />

CL<br />

ID<br />

CL<br />

ID+IE = 0


Freischaltung des UW Pirka<br />

13 Arbeiten im spannungsfreien Zustand<br />

Ein Arbeiten im spannungsfreien Zustand erfordert eine genaue Definition des<br />

Arbeitsbereiches.<br />

Ist der Bereich festgelegt, wird dieser anhand der fünf wesentlichen Anforderungen der ÖVE<br />

EN 50110-1, Pkt.6.2 (5 Sicherheitsregeln) in einen spannungslosen Zustand überführt.<br />

Diese fünf Anforderungen wären:<br />

1. Freischalten<br />

2. Gegen Wiedereinschalten sichern<br />

3. Spannungsfreiheit feststellen<br />

4. Erden und Kurzschließen<br />

5. Benachbarte, unter Spannung stehende Teile abdecken oder abschranken<br />

Ein Abweichen <strong>von</strong> dieser Reihenfolge ist nur bei wichtigen Gründen gestattet, etwa wenn die<br />

Schaltung mittels Fernsteuerung erfolgt. Hier wäre zum Beispiel das Sichern gegen<br />

Wiedereinschalten erst nach dem durch die Fernsteuerung erfolgten Erden und Kurzschließen<br />

möglich. In so einem Fall ist aber auf jeden Fall auf eine sichere Befehlsübertragung und<br />

Rückmeldung zu achten.<br />

13.1 Freischalten<br />

Freischalten bedeutet, dass der Anlagenteil, an dem gearbeitet wird, <strong>von</strong> allen Einspeisungen<br />

freigeschaltet werden muss.<br />

Besonderes Augenmerk ist hierbei auch auf die im Verteilnetz befindlichen möglichen<br />

Einspeiser zu nehmen. Einspeiser können etwa Photovoltaikanlagen, Kleinwasserkrafterke<br />

und Notstromversorgungsanlagen sein.<br />

Diese müssen über eine Netzfreischalteinrichtung verfügen, die bei Unterbrechung der<br />

Netzspannung die Erzeugeranlage vom Netz nimmt und erst wieder bei wiederkehrender<br />

Spannung ein Zuschalten ermöglicht.<br />

Die Freischaltung ist durch Trennstrecken in Luft oder gleichwertiger Isolation herzustellen,<br />

wobei auf die Gefahr <strong>von</strong> möglichen Überschlägen geachtet werden muss. Dies ist besonders<br />

in Freiluftanlagen und in Anlagen mit starker Verschmutzung zu beachten.<br />

Stehen Anlagenteile nach dem Freischalten aufgrund <strong>von</strong> Kapazitäten (Kondensatoren,<br />

Kabelstrecken) noch unter Spannung, so müssen diese mittels geeigneter Vorrichtungen<br />

entladen werden.<br />

Wird ein Anlagenteil durch eine automatisch betätigte Schalteinrichtung, wie etwa durch<br />

einen Dämmerungsschalter oder durch einen Rundsteuerempfänger, abgeschaltet, so gilt<br />

dieser nicht als freigeschaltet.<br />

Sicherungstrennschalter bei Spannungen über 1000 Volt müssen ausgeschaltet werden, das<br />

herausnehmen der Sicherungen allein genügt nicht.<br />

Auf jeden Fall ist das Fehlen der Spannung alleine keine Bestätigung einer vollzogenen<br />

Freischaltung.<br />

<strong>Schuster</strong> Seite 70


Freischaltung des UW Pirka<br />

13.2 Gegen Wiedereinschaltung sichern<br />

Wird eine Arbeitsstelle Freigeschalten, so müssen alle Schaltgeräte gegen eine<br />

Wiedereinschaltung gesichert werden. Dies soll vorzugsweise durch Sperren des<br />

Betätigungsmechanismus geschehen.<br />

Ist dies nicht möglich, müssen gleichwertige Maßnahmen gesetzt werden.<br />

Wird für Schaltgeräte eine Hilfsenergie zur Betätigung benötigt, so ist diese außer Kraft zu<br />

setzen und unwirksam zu machen (zum Beispiel Druckluft oder Federspeicher).<br />

Ein unbefugtes Schalten ist durch Verbotschilder zu unterbinden, diese sind auch bei<br />

Schaltungen durch eine Fernsteuerung an den Schaltgeräten vor Ort anzubringen.<br />

Sind Schalter allgemein zugänglich, etwa Masttrennschalter, so sind diese auf jeden Fall<br />

mechanisch zu Sperren.<br />

13.3 Spannungsfreiheit feststellen<br />

Der Ort der Prüfung auf Spannungsfreiheit soll so nahe wie möglich an der Arbeitsstelle<br />

liegen. Die Feststellung der Spannungsfreiheit muss allpolig erfolgen. Werden<br />

ortsveränderliche Messgeräte verwendet, so sind diese zuvor einer Funktionsüberprüfung zu<br />

unterziehen.<br />

Besonders bei Hoch- und Mittelspannungsleitungen ist auf eine kapazitive Aufladung der<br />

Leitung zu achten. Die Spannungen können bis zu einigen Kilovolt betragen,<br />

Spannungsprüfer können aber teilweise bereits Spannungsfreiheit anzeigen. Erst durch das<br />

Erden und Kurzschließen wird in solchen Fällen die tatsächliche Spannungsfreiheit<br />

hergestellt. Aus diesem Grund sind Erd- und Kurzschlussvorrichtungen im Hoch- und<br />

Mittelspannungsnetz auch mit isolierten Werkzeug (Schaltstangen, Schlüssel) anzubringen.<br />

13.4 Erden und Kurzschließen<br />

Erd- und Kurzschlussvorrichtungen sind so nahe wie möglich an der Arbeitsstelle<br />

anzubringen und sollten, wenn es möglich ist, <strong>von</strong> dieser einsehbar sein.<br />

Wichtig ist, dass die Erd- und Kurzschlusseinrichtung für die jeweiligen<br />

Kurzschlussbeanspruchungen am Einsatzort ausgelegt sind.<br />

Je nach Kurzschlussstrom kommt es zur Auswahl eines bestimmten Querschnittes für den<br />

Leiter der Kurzschlusseinrichtung:<br />

Tabelle 1.14: Kurzschlusseinrichtung – Querschnitte des Kupferseiles<br />

Querschnitt<br />

des<br />

Kupferseiles<br />

Kurzschlussstrom in A während der Dauer<br />

bis maximal<br />

mm² 10 s 5 s 2 s 1 s 0,5 s<br />

16 1.000 1.400 2.200 3.200 4.400<br />

25 1.500 2.200 3.500 5.000 6.800<br />

<strong>Schuster</strong> Seite 71


Freischaltung des UW Pirka<br />

35 2.200 3.100 4.800 7.000 9.500<br />

50 3.100 4.300 7.000 10.000 14.000<br />

70 4.300 6.000 9.500 14.000 19.500<br />

95 5.800 8.300 13.000 18.500 26.500<br />

120 7.500 10.500 16.500 23.500 33.500<br />

150 9.200 13.000 21.000 29.500 42.000<br />

Anhand des gewählten Seilquerschnittes für die Kurzschlussvorrichtung sind folgende<br />

Querschnitte für die Erdungsvorrichtung zu verwenden:<br />

Tabelle 1.13: Erdungsseile – Querschnitte<br />

Querschnitt des<br />

Kurzschließseiles<br />

in mm²<br />

16 16<br />

25 16<br />

35 25<br />

50 25<br />

70 35<br />

95 35<br />

> 120 50<br />

Mindestquerschnitt des<br />

Erdungsseiles<br />

in mm²<br />

Bei Hochspannungsanlagen gilt, dass alle nichtisolierten Freileitungen und blanke Leiter,<br />

welche in den Arbeitsstellenbereich führen, allseitig und allpolig zu erden und<br />

kurzzuschließen sind. Dabei muss mindestens eine Erdungs- und Kurzschlussvorrichtung vom<br />

Arbeitsplatz einsehbar sein.<br />

Ausnahmen sind nur zulässig, wenn während der Arbeit kein Leiter unterbrochen wird (dann<br />

reicht eine Erdungs- und Kurzschlussvorrichtung direkt an der Arbeitsstelle aus) oder wenn<br />

ein Anbringen einer einsehbaren Erdungs- und Kurzschließvorrichtung nicht möglich ist<br />

(dann muss eine zusätzliche Vorrichtung im Bereich der Arbeitsstelle angebracht werden<br />

bzw. muss eine eindeutige Kennzeichnung oder Anzeigevorrichtung bezüglich der Erdungs-<br />

und Kurzschließeverhältnisse angebracht sein).<br />

Bei Transformatoren kann oft die Ober- oder Unterspannungsseite nicht unmittelbar geerdet<br />

und kurzgeschlossen werden, hier muss dies dann in der nächstgelegenen Schaltstelle<br />

erfolgen.<br />

13.5 Benachbarte, unter Spannung stehende Teile abdecken oder<br />

abschranken<br />

Die Abdeckung <strong>von</strong> Teilen kann mittels Isoliermatten oder Isolierplatten erfolgen. Für<br />

Trenner und Lastrennschalter in offener Bauweise werden Einschubplatten aus Isoliermaterial<br />

verwendet.<br />

Als Abschrankung dienen etwa Balken mit Signalfarben – diese werden etwa zur Abgrenzung<br />

<strong>von</strong> unter Spannung stehenden Zellen verwendet.<br />

<strong>Schuster</strong> Seite 72


Freischaltung des UW Pirka<br />

13.6 Freigabe zur Arbeit<br />

Sind all diese zuvor genannten Punkte erfüllt, so kann die Freigabe zur Arbeit erfolgen.<br />

Diese sollte am besten in schriftlicher Form erfolgen, damit keine Missverständnisse auftreten<br />

können.<br />

14 Schaltprogramm<br />

Ein Schaltprogramm enthält die zeitlich geplante Abfolge mit Richtzeiten der<br />

durchzuführenden Schalthandlungen für die Frei- bzw. Umschaltung eines bestimmten<br />

Anlagenbereiches.<br />

In der Steweag-Steg GmbH werden Schaltprogramme grundsätzlich für das Verteilnetz<br />

erstellt, im Übertragungsnetz sind Schaltprogramme nicht nötig.<br />

Bei Bedarf werden auch die Schalthandlungen im 110-kV-Bereich einbezogen, bzw.<br />

berücksichtigt.<br />

Die Erstellung <strong>von</strong> Schaltprogrammen wird durch die internen Steweag-Steg Anweisungen<br />

10/2003 „Schaltprogramme“, sowie durch die Anweisung 09/2003 „Normierung der<br />

Schaltsprache“ geregelt.<br />

Grundlage für diese Arbeitsanweisungen liefert die Norm ÖVE EN 50110-1. Im Abschnitt 5<br />

werden „Übliche Betriebsvorgänge“ erläutert, unter denen auch die Schalthandlungen fallen.<br />

Eine Schalthandlung dient dazu, den Schaltzustand <strong>von</strong> elektrischen Anlagen zu ändern.<br />

Dabei kann man zwei Arten <strong>von</strong> Schalthandlungen unterscheiden:<br />

• Betriebsmäßiges Ein- und Ausschalten <strong>von</strong> Anlagen, Starten und Stillsetzen <strong>von</strong><br />

Betriebsmitteln mit Einrichtungen, deren bestimmungsgemäßer Gebrauch gefahren los<br />

ist.<br />

• Ausschalten oder Wiedereinschalten <strong>von</strong> Anlagen im Zusammenhang mit der<br />

Durchführung <strong>von</strong> Arbeiten.<br />

Schalthandlungen dürfen vor Ort, aber auch durch Fernsteuerung durchgeführt werden.<br />

Die Durchführung <strong>von</strong> Schalthandlungen obliegt grundsätzlich Elektrofachkräften bzw.<br />

elektrotechnisch unterwiesenen Personen. Dies gilt auch für Schalthandlungen bei Notfällen<br />

im Bereich der öffentlichen Energieversorgung.<br />

Sollte das Abschalten <strong>von</strong> elektrischen Anlagen zur Sicherstellung des Lebens und zur<br />

Verhinderung <strong>von</strong> Brand- und Explosionsgefahr nötig sein, so sind auch Laien befugt,<br />

Schalthandlungen durchzuführen.<br />

Die Feststellung, ob die Anlage spannungsfrei ist, darf nur <strong>von</strong> einer Elektrotechnischen<br />

Fachkraft oder elektrotechnisch unterwiesenen Person gestellt werden.<br />

Besonders zu Beachten ist, dass bei Schalthandlungen in Anlagen, deren Aufbau keinen<br />

Schutz für Personen gegen die gefährlichen Auswirkungen <strong>von</strong> Störlichtbögen gewähren, nur<br />

die mit der Schalthandlung betraute Person zugegen ist.<br />

Diese Personen müssen entsprechende persönliche Schutzausrüstungen verwenden, als<br />

Mindestanforderung kann man eine Arbeitsschutzbekleidung und einen Schutzhelm mit<br />

Gesichtsschutz nennen.<br />

<strong>Schuster</strong> Seite 73


Freischaltung des UW Pirka<br />

Bevor man schaltet, ist es notwendig, dass man sich über eventuelle Fluchtwege informiert,<br />

dies trifft insbesondere auf Einbaustationen oder derartige Anlagen zu.<br />

Unter Punkt 6 der ÖVE EN 50110-01 werden die rechtlichen Belangen der Arbeitsmethoden<br />

erörtert.<br />

So muss laut Norm jede vorgesehene Arbeit geplant werden, dies muss aber nicht in jedem<br />

Fall schriftlich erfolgen. Die Planung und die Erstellung <strong>von</strong> Schaltprogrammen sind jedoch<br />

zwingend auf schriftlicher Basis durchzuführen.<br />

Laut Norm ist diese Planung vom Arbeitsverantwortlichen dem Anlagenverantwortlichen<br />

vorzulegen, der die Arbeitsplanung prüft und gegebenenfalls die Erlaubnis für die<br />

Durchführung der Arbeiten erteilt.<br />

Bei den Arbeitsmethoden kann man folgende drei Arten unterscheiden:<br />

1. Arbeiten im spannungsfreien Zustand<br />

2. Arbeiten unter Spannung<br />

3. Arbeiten in der Nähe unter Spannung stehender Teile<br />

Diese Methoden setzen wirksame Sicherheitsmaßnahmen gegen elektrischen Schlag, bzw.<br />

gegen die Auswirkungen <strong>von</strong> Kurzschluss und Störlichtbogen voraus.<br />

Die Arbeitsanweisung 10/2003 der Stewewag-Steg gilt für das gesamte Mittelspannungsnetz,<br />

abgehend <strong>von</strong> den unterspannungsseitigen Klemmen am den 110-kV/MS-Umspannern<br />

einschließlich der der nachfolgenden Mittelspannungs- Schalt- und Verteilanlagen bzw. bis zu<br />

den definierten Betriebsführungsgrenzen bei den Kundenanlagen.<br />

Wenn Arbeiten im Anlagenbereich der Trafostationen durchgeführt werden und<br />

niederspannungsseitige Schalthandlungen notwendig sind, muss die Trennstelle zum<br />

Niederspannungsnetz ins Schaltprogramm aufgenommen werden. Dadurch wird die Gefahr<br />

einer Einspeisung <strong>von</strong> Seiten des Niederspannungsnetzes vermieden.<br />

Bei der Erstellung des Schaltprogramms dürfen nur Begriffe verwendet werden, welche in<br />

den ÖVE-Vorschriften, insbesondere in der ÖVE-EN 50110-1, für verbindlich erklärt worden<br />

sind bzw. solche Begriffe, welche innerhalb der Steweag-Steg durch Arbeitsanweisungen<br />

genau definiert wurden.<br />

Dies ist deswegen wichtig, da es bei einer unklaren Bezeichnung oder bei regional<br />

unterschiedlichen Bezeichnungen zu Kommunikationsproblemen kommen könnte, welche<br />

schlimmstenfalls zu Fehlschaltungen führen könnten.<br />

Als Entscheidungskriterium wann ein Schaltprogramm nötig ist, dient der Umstand, dass eine<br />

Schalthandlung mehr als einen Schaltpunkt betrifft oder wenn mehr als eine Arbeitspartie<br />

zum Einsatz kommt. Ein Schaltpunkt bezeichnet einen Abzweig mit den dazu gehörigen<br />

Schaltmittel.<br />

In der Steweag-Steg erfolgt die Erstellung des Schaltprogramms in einer Datenbank (MS-<br />

Access)<br />

Als Information werden hinterlegt:<br />

• Sollzeit<br />

<strong>Schuster</strong> Seite 74


Freischaltung des UW Pirka<br />

• Anlage<br />

• Abzweig<br />

• Schaltgerät<br />

• Schalthandlung<br />

• Name des ausführenden Schaltberechtigten<br />

• Kommunikationsmittel mit Rufnummer<br />

• Auszuführende Tätigkeit<br />

Werden in der Steweag-Steg folgende Tätigkeiten ausgeführt, so kann man auf die<br />

Ausarbeitung eines Schaltprogramms verzichten:<br />

• Schalthandlungen im Störungsfall<br />

• Einzelnen Sammelbefehle der SSG<br />

• Sammelschienenwechsel<br />

• Umspannerwechsel<br />

• Betriebsbedingtes Ein- und Ausschalten (Sommer- / Winterbetrieb)<br />

• Ausschalten <strong>von</strong> Einzelabzweigen<br />

Weiters ist in der Arbeitsanweisung festgelegt, wer Schaltprogramme erstellen darf:<br />

• Betriebsleiter<br />

• Betriebsleiter-Stellvertreter<br />

• Außenstellenleiter<br />

• Außenstellenleiter-Stellvertreter<br />

• Teamleiter<br />

• Regionaler Betriebsdienst (RBD)<br />

• Verteilnetz Wartendienst (VWD)<br />

• Regionaler Wartendienst (RWD)<br />

• Sonstige, vom Betriebsleiter ernannte Personen<br />

Diese Personen müssen schriftlich festgehalten sein und liegen im Verantwortungsbereich des<br />

zuständigen Betriebsleiters.<br />

Bei Erstellung eines Schaltprogramms sind diese Personen für den Inhalt verantwortlich und<br />

scheinen namentlich als Ersteller auf.<br />

Schaltbefehle können als Einzelbefehle oder als Sammelbefehle festegelegt werden.<br />

Einzelbefehle werden für Schaltaufträge für ein Schaltgerät genutzt. Hierbei sind in der SSG<br />

die Befehle „Einschalten“ und „Ausschalten“ in Verwendung.<br />

Werden Einzelbefehle verwendet, so dürfen maximal vier zusammengehörige Schaltbefehle<br />

mit einem Schaltauftrag vom RBD/ÜBD an den SB weitergeleitet werden. Des Weiteren<br />

müssen sich in diesem Fall alle Schalthandlungen im selben Anlagenteil abspielen.<br />

Eine Ausnahme stellen jedoch Sammelschienenwechsel in Umspannwerken und Schaltstellen<br />

dar.<br />

Sammelbefehle sind Schaltbefehle, die bei einer Schalthandlung mehrere Schaltschritte nach<br />

sich ziehen, welche teilweise auch automatisiert sein können.<br />

<strong>Schuster</strong> Seite 75


Freischaltung des UW Pirka<br />

Nach dem Ausarbeiten muss das Schaltprogramm einer Prüfung unterzogen werden, dazu<br />

befugt sind die Regionalen Betriebsdienste (RBD), die Betriebsleiter,<br />

Schaltauftragsberechtigte sowie der Bereichsübergreifende RBD.<br />

Auch diese Personen sind namentlich anzuführen und ständig evident zu halten, sollten sich<br />

Änderungen im Personenkreis ergeben, so muss dies der Abteilung NVF (Netzbetrieb –<br />

Betriebsführung) schriftlich bekannt gegeben werden.<br />

Als Zeitrahmen für die Prüfung muss man bei der Arbeitsplanung zwei Werktage<br />

berücksichtigen, hinzu kommen dann noch die nötigen Tage für eine Information der Kunden,<br />

welche <strong>von</strong> der Schaltung betroffen sind. Bei einer Postverständigung sind das sieben, bei<br />

einer Eigenverständigung zwei Werktage.<br />

Die Prüfung beinhaltet die sicherheitstechnische Abwicklung (ÖVE-EN 50110-1 und<br />

innerbetriebliche Anweisungen), die Ablaufplanung (Arbeitsorganisation und dergleichen),<br />

die konzeptive Gestaltung, die Netzbetriebsführung (Netzsicherheit, Auswirkungen), die<br />

Beurteilung der Notwendigkeit sowie die Berücksichtigung der Kundenerfordernisse.<br />

Wichtig ist, dass der Prüfer keine Änderungen am Schaltprogramm durchführt, da er dadurch<br />

selbst zum Ersteller werden würde.<br />

Ist das Programm laut Prüfer in Ordnung wird es mit den Vermerken „Erstellt und Geprüft“<br />

und mit den Originalunterschriften versehen an den involvierten Schaltberechtigten verteilt.<br />

Nach dem Durchführen der Schalthandlungen muss das Original mit den Echtschaltzeiten<br />

versehen werden und ist in den Betriebsleitungen abzulegen.<br />

Die Schalthandlung selbst läuft dann nach den folgenden Ablaufschemen ab:<br />

14.1.1 Schalthandlung im Verteilnetz<br />

1. Anmeldung der Schalthandlung beim RBD (Regionaler Betriebsdienst)<br />

2. Feststellung der Schaltbereitschaft durch RBD<br />

3. Erteilung des Schaltbefehls durch den RBD<br />

4. Wörtliche Wiederholung des Schaltbefehls durch den SB (Schaltbeauftragten)<br />

5. RBD bestätigt die wörtliche Wiederholung mit den Worten „in Ordnung“<br />

6. SB führt die Schalthandlungen durch<br />

7. Rückmeldung der Durchführung der Schalthandlungen im vollen Umfang<br />

(Zeitangabe, Stationsbezeichnung, Spannungsebene…) an den RBD<br />

8. Wörtliche Wiederholung der Rückmeldung durch den RBD<br />

9. Bestätigung der korrekten Wiederholung mit den Worten „in Ordnung“ durch den SB<br />

10. RBD bereit für die nächste Schalthandlung<br />

14.1.2 Schalthandlung im Übertragungsnetz<br />

1. Anmeldung der Schalthandlung beim ÜBD (Übertragungsnetz Betriebsdienst)<br />

2. Feststellung der Schaltbereitschaft durch den ÜBD<br />

3. Ausführung oder Weitergabe des Schaltbefehles durch den ÜBD<br />

4. Bei Weitergabe: Wörtliche Wiederholung des Schaltbefehles durch den SB<br />

<strong>Schuster</strong> Seite 76


Freischaltung des UW Pirka<br />

5. ÜBD bestätigt die wörtliche Wiederholung mit den Worten „in Ordnung“<br />

6. SB führt Schalthandlungen durch<br />

7. Rückmeldung der Durchführung der Schalthandlungen im vollen Umfang an den<br />

ÜBD<br />

8. Wörtliche Wiederholung der Rückmeldung durch den ÜBD<br />

9. Bestätigung der korrekten Wiederholung mit den Worten „in Ordnung“ durch den SB<br />

10. ÜBD bereit für die nächste Schalthandlung<br />

14.2 Erstellung des Schaltprogramm<br />

Nach der Analyse der Netzverhältnisse im Großraum Graz, wird erkenntlich, dass eine nötige<br />

Freischaltung des UW Pirka (PIR) durch die Umlegung der Lasten auf die Umspannwerke<br />

Webling (WEB), Werndorf (NWD) sowie Graz/Süd II (GZS) erfolgen kann.<br />

Hierbei ist jedoch auf die Leistungsreserven in den einzelnen Umspannwerken zu achten,<br />

damit keine Überlastungen auftreten.<br />

Die Abzweige, welche derzeit aus dem UW PIR versorgt werden, müssen einzeln auf diese<br />

zuvor genannten Umspannwerke aufgeteilt werden.<br />

Die Überlegungen zur Erstellung des Schaltprogramms und das Schaltprogramm selbst, sind<br />

im Anhang ersichtlich.<br />

15 Anhang zu Abschnitt 1<br />

• 20-kv Netzübersichtsplan<br />

• 110-kV Netzübersichtsplan<br />

• UW Pirka – Abzweigleistungen<br />

• 110-kV Leitungsverbindungen<br />

• Leistungen im 110-kV Netz<br />

• Leitungsadmittanzen<br />

• Netzwerk für die Berechnung<br />

• Mathcad-Berechnungen<br />

• Schaltprogramm<br />

<strong>Schuster</strong> Seite 77


Errichtung einer Umspannstation<br />

Errichtung einer Umspannstation 20/04 kV<br />

Forjan Seite 78


Errichtung einer Umspannstation<br />

1 Baugenehmigung<br />

Der Wohnbauträger „Neue Heimat“ beabsichtigt in der Gemeinde Pirka KG 63263 auf<br />

Grundstück Nr. 56 einen Wohnbau mit ca. 30 Wohneinheiten und einen Gewerbebetrieb zu<br />

errichten.<br />

Da die erforderliche Leistung <strong>von</strong> ca. 400 KVA nicht aus dem Niederspannungsnetz zur<br />

Verfügung gestellt werden kann, ist es unumgänglich am Areal des Wohnbauprojektes eine<br />

Umspannstation zu errichten. Da die Umspannstation lt. Steiermärkischen Bauordnungsgesetz<br />

Bauanzeigen pflichtig ist, wurde gemeinsam mit dem Bauträger vereinbart, dass die<br />

Einreichung bzw. Bauanzeige gemeinsam mit dem Bauvorhaben der Neuen Heimat<br />

durchgeführt wird. Betreffend des Standortes der Umspannstation war es ein Bestreben der<br />

Steweag-Steg die Umspannstation so nah wie möglich am Verbrauerschwerpunkt zu situieren.<br />

Nach gemeinsam geführten Gesprächen mit dem Bauträger wurde der Trafostandort auf der<br />

südwestlichen Seite der Bauplatzgrenze in unmittelbarer Nähe der Packer Bundesstraße<br />

vereinbart. Für die Anlieferung und das Versetzen der Kompaktkabelstation als auch für<br />

spätere unter Umständen durchzuführende Umspannertransporte ist die Lage der neu zu<br />

errichtenden Umspannstation für beide Seiten optimal gelöst worden.<br />

Im Gegenzug verpflichteten wir uns, beim Land Steiermark, Fachabteilung 13A, Umweltrecht<br />

und Energiewesen um die Elektrizitätsrechtliche Bau- und Betriebsbewilligung anzusuchen.<br />

Die Erteilung der elektrizitätsrechtlichen Genehmigung ist bei der Behörde schriftlich zu<br />

beantragen. Für den Antrag ist unsererseits ein Kommissionsakt in 4-facher Ausfertigung zu<br />

erstellen.<br />

1.1 Der Kommissionsakt beinhaltet folgende Punkte:<br />

• Einen Technischen Bericht mit Angaben über Zweck, Umfang, Betriebsweise und<br />

technische Ausführung der geplanten Erzeugungsanlage, insbesondere über<br />

Primärenergie, Energieumwandlung, Stromart, Frequenz und Spannung.<br />

• Datenblätter der verwendeten Schaltgeräte.<br />

• Datenblatt des verwendeten Umspanners.<br />

• Plan über die Leitungsführung mit Angaben der verwendeten Kabeltypen und<br />

Querschnitte, inkl. Kabelgrabenquerschnitt und bei vorhandenen Straßenquerungen<br />

einen Plan mit den verwendeten Rohren inkl. Rohrbelegung .<br />

• Schaltschema der Anlage.<br />

• Montageplan der Anlage.<br />

• Katasterplan in der die Trassenführung ersichtlich ist inkl. Grundstücksnummern.<br />

• Verzeichnis der <strong>von</strong> der Kabellegung betroffenen Grundstücke und deren<br />

Grundeigentümer.<br />

2 Planung und Projektierung <strong>von</strong> Umspannstationen<br />

Die Basis für die Projektierung <strong>von</strong> Umspannstationen inkl. der elektrischen Einrichtungen,<br />

wie die Mittelspannungsschaltanlage, Niederspannungsschaltanlage und deren einzelnen<br />

Komponenten, ist immer <strong>von</strong> der projektierten Leistung abhängig. Laut der Aufstellung<br />

Forjan Seite 79


Errichtung einer Umspannstation<br />

seitens des E-Planers wird vor Ort für das geplante Wohnbauvorhaben der Neuen Heimat,<br />

unter der Berücksichtigung der Gleichzeitigkeit, eine elektrische Leistung <strong>von</strong> ca. 400 kW<br />

ermittelt. Um die Versorgungssicherheit gewährleisten zu können bzw. für zukünftige<br />

Projekte in unmittelbarer Umgebung genügend elektrische Energie zu Verfügung stellen zu<br />

können, wird die Umspannstation mit einer Leistungsreserve <strong>von</strong> ca. 30% dimensioniert bzw.<br />

ausgelegt.<br />

Ein wichtiger Faktor bei der Projektierung der Umspannstation ist der ermittelte<br />

Leistungsbedarf und die daraus folgenden Nennleistungen und die Nennströme der einzelnen<br />

Betriebsmittel. Die Kurzschlussleistung an den Einspeisepunkten bzw. die Kurzschlussströme<br />

sind zu berechnen, um die elektrischen Betriebsmittel auf dynamische und thermische<br />

Einflüsse auslegen zu können.<br />

Für die Projektierung der Umspannstation sind die einschlägigen Normen heranzuziehen.<br />

ÖVE/ÖNORM E8383 Starkstromanlagen mit Nennwechselspannung<br />

über 1 kV<br />

ÖVE/ÖNORM E8001 Errichtung <strong>von</strong> elektrischen Anlagen mit Nenn-<br />

Spannungen bis ~1000 V und ---1500 V<br />

3 Fundament der Umspannstation 20/0,4 kV<br />

3.1 Fundament<br />

Die Größe des Fundamentes richtet sich nach der benötigten elektrischen Leistung und der<br />

elektrischen Einrichtung. Nachdem bei unserem Projekt <strong>von</strong> einer Leistung <strong>von</strong> ca. 400 kW<br />

ausgegangen werden kann, kommt ein Drehstromölumspanner mit einer Leistung <strong>von</strong> 630<br />

kVA zum Einsatz. Die Mittelspannungsschaltanlage wird für die Aufnahme <strong>von</strong> zwei 20 kV-<br />

Kabel- und einer Trafo-Zelle ausgelegt werden und die Niederspannungsschaltanlage wird für<br />

15 Stk. Niederspannungskabelabgänge dimensioniert werden. Das Fundament muss den<br />

statischen Anforderungen einer Kompakt-Alustation inkl. Drehstromölumspanner<br />

standhalten. Die Kompaktkabelstation weist ein Gewicht <strong>von</strong> ca. 7.0 to und der Umspanner<br />

ein Gewicht <strong>von</strong> ca. 4,5 to auf. Durch das Gesamtgewicht <strong>von</strong> ca. 12,0 to wird das Fundament<br />

der Kompaktkabelstation in Stahlbetonbauweise, Betongüte B225, errichtet werden. Nachdem<br />

eine Kompaktkabelstation in Fertigbauweise geliefert wird, kommt ein Normfundament zum<br />

Einsatz.<br />

3.1.1 Ölauffangwanne und Kabelzwischenboden<br />

Flüssigkeitsgefüllte Transformatoren sind mit einer Auffangwanne auszurüsten. Die<br />

Ölauffangwanne ist so zu dimensionieren, dass der Ölinhalt des Transformators sich in der<br />

Ölgrube entleeren kann. Die Ausführung der Ölgrube muss öldicht sein. Das kann entweder<br />

mittels massiver Bauweise inkl. öldichten Anstrich oder durch eine entsprechende Ölwanne<br />

(z. B Stahlbecken aus Nirosta) erfolgen.<br />

Nachdem bei unserem Projekt eine Kompaktkabelstation mit einem Normfundament zum<br />

Einsatz kommt, ist die Ölgrube sowie der Kabelzwischenboden ein Bestandteil der<br />

Kompaktkabelstation.<br />

Forjan Seite 80


Errichtung einer Umspannstation<br />

Ein wesentlicher Bestandteil bei der Planung des Fundamentes ist die Dimensionierung der<br />

Erdungsanlage vor Ort. Hierzu ist die ÖVE/ÖNORM E8383 Starkstromanlagen mit<br />

Nennwechselspannung über 1 kV heranzuziehen.<br />

4 Erder und Erdungsanlagen<br />

Erdungsanlagen bestehen aus dem Erder und der Erdungsleitung. Der Erder ist ein im<br />

Erdreich eingebetteter und mit ihm in leitender Verbindung stehender metallischer Leiter mit<br />

einer oder mehrerer Anschlussstellen. Über Erdungsleitungen werden zum Betriebsstromkreis<br />

gehörende Netzteile wie z. B. Transformatorsternpunkte oder Erdschlusslöschspulen als auch<br />

nicht zum Betriebsstromkreis gehörende Netzteile wie Schutzleiter, Betriebsmittel mit<br />

Metallgehäuse und Kabelmäntel am Erder angeschlossen. Die Ausführung der Erder bzw. der<br />

Erderanlage ist ein wesentlicher Faktor für die Schutzmaßnahme. Erdungsanlagen verhindern<br />

gefährliche Berührungsspannungen zwischen geerdeten Anlagenteilen und dem Erdreich.<br />

Werkstoffe und Mindestabmessungen <strong>von</strong> Erdern<br />

• Feuerverzinkter Stahl (Mindestzinkauflage 70µm).<br />

• Bewehrungseisen in Beton (Fundamenterder).<br />

• Nichtrostender Stahl, Niro V4A.<br />

• Kupfer (auch verzinkt oder verzinnt).<br />

• Kupfer mit Bleimantel (Manteldicke mind. 1mm).<br />

Tabelle 2.01: Werkstoffe und Mindestabmessung für Erder<br />

1<br />

1<br />

Werkstoff<br />

2<br />

Erderform<br />

3<br />

Mindestquerschnitt<br />

[mm2]<br />

Forjan Seite 81<br />

4<br />

Mindestdicke<br />

bzw.<br />

Durchmesser<br />

[mm]<br />

5<br />

Sonstige<br />

Mindestabmessungen<br />

bzw.<br />

einzuhaltende<br />

Bedingungen<br />

2 Band 90 3<br />

Feuerverzinkung mit<br />

3<br />

Stahl<br />

Rundstahl 78 10<br />

einer<br />

Mindestzinkauflage <strong>von</strong><br />

70 um<br />

4 Rohr Mindestaußendurchmesser 25 mm bei Verbindungen der Stäbe<br />

durch Außenmuffen,<br />

Mindestwandstärke 2 mm, Feuerverzinkung wie oben oder<br />

Kupferauflage, mind. 2,5 mm dick.<br />

5<br />

Profilstäbe 100 3 Feuerverzinkung wie<br />

6<br />

Stahl mit<br />

Kupferauflage<br />

Rundstahl<br />

50 für Stahlseile<br />

7 Band 50 2<br />

oben<br />

Mindestquerschnitt der<br />

Kupferauflage 30% des<br />

Stahlquerschnitts<br />

8<br />

Kupfer<br />

Seil 35 Mindestdrahtdurchmesser<br />

2 mm<br />

9 Rundkupfer 35 7<br />

1<br />

0<br />

Rohr Mindestaußendurchmesser 20 mm<br />

Mindestwandstärke 2 mm


Errichtung einer Umspannstation<br />

4.1 Ausführung und Anordnung <strong>von</strong> Erdungsanlagen<br />

Grundsätzlich kann man zwischen Horizontalerder und Vertikalerder unterscheiden.<br />

4.1.1 Vertikalerder (Tiefenerder):<br />

Tiefenerder werden senkrecht in größeren Tiefen eingebracht. Die Tiefenerderstäbe können<br />

aus verzinktem Stahl mit verschiedenen Durchmessern bestehen. Die Stablänge beträgt meist<br />

1,5m. Der Vorteil liegt darin, dass man relativ einfach und ohne großen Grabungsaufwand<br />

nachträglich eine Erdungsanlage errichten kann.<br />

4.1.2 Horizontalerder:<br />

Horizontalerder werden in einer Tiefe <strong>von</strong> ca. 0,5 – 1,0m verlegt und mit bindiger,<br />

verfestigter Erde umgeben. Die Verbindungen der Erder untereinander bzw. mit<br />

Erdungsleitungen müssen geschweißt, geschraubt oder geklemmt werden und gegebenenfalls<br />

gegen Korrosion geschützt sein. Verbindungen <strong>von</strong> Erder aus verschiedenen Materialien (z.B.<br />

Stahl mit Kupfer) sind mit geeignetem Verbindungsmaterial (z.B. einer Zweimetallklemme)<br />

durchzuführen, um einer elektrolytischen Zersetzung entgegenzuwirken.<br />

Nachdem Grabungsarbeiten für die Errichtung des Fundamentes der Fertigteilstation als auch<br />

für die Kabelkünetten durchzuführen sind, liegt es nahe, dass bei diesem Projekt eine<br />

Horizontalerderanlage zum Einsatz kommt. Art und Umfang der Horizontalerderanlage als<br />

auch die Material- und Stückliste sind aus dem Anhang ersichtlich.<br />

Forjan Seite 82


Errichtung einer Umspannstation<br />

4.2 Plan des Fertigteilfundamentes inkl. Erderanlage<br />

Abb. 2.01 Erdungsanlage<br />

Forjan Seite 83


Errichtung einer Umspannstation<br />

4.3 Materialliste für die Erdung<br />

Tabelle 2.02: Materialliste für Kupfererdung<br />

Forjan Seite 84


Errichtung einer Umspannstation<br />

5 Mittelspannungsschaltanlagen (20/30 kV – 400/230V)<br />

Ortsnetzstationen<br />

Ortsnetzstationen sind Schaltanlagen, in denen die Mittelspannung (10kV–30kV) in die<br />

Verbraucherspannung (400V/230V) transformiert werden. Ortsnetzstationen werden<br />

üblicherweise in der Nähe vom Verbraucherschwerpunkt gebaut. Sie bestehen im<br />

Wesentlichen aus einem Niederspannungsschaltraum, aus einem Mittelspannungsschaltraum<br />

und aus einer Umspannerkammer, in welcher der Netzumspanner 20 kV/0,4 kV untergebracht<br />

ist.<br />

5.1 Arten <strong>von</strong> Stationen<br />

• Maststation<br />

• Turmstation<br />

• Sonderstationen<br />

• Station mit Kabelanschluss<br />

o Massivbauweise<br />

o Einbaustationen<br />

o Kompaktkabelstationen<br />

5.1.1 Maststation<br />

In der Mittelspannungsebene werden in ländlichen Bereichen zur regionalen Versorgung mit<br />

elektrischer Energie sehr oft Maststationen eingesetzt. Charakteristisch bei solchen Anlagen<br />

ist, dass die elektrischen Betriebsmittel wie die HH-Sicherung, der Umspanner und die<br />

Niederspannungsverteilung am Mast angebracht sind.<br />

5.1.2 Turmstation<br />

Bei den Turmstationen kann die elektrische Betriebsstätte zweigeschossig oder eingeschossig<br />

ausgeführt sein. Bei zweigeschossiger Ausführung befindet sich im Obergeschoss die<br />

Mittelspannungsschaltanlage und im Untergeschoss sind die Niederspannungsschaltanlage<br />

und der Umspanner untergebracht. Bei einer eingeschossigen Ausführung sind alle<br />

elektrischen Betriebsmittel im Untergeschoss (ebenerdig) untergebracht. Die<br />

Mittelspannungsanspeisung erfolgt wie bei den Maststationen über das Freileitungsnetz.<br />

5.1.3 Sonderstationen<br />

Sonderstationen weichen <strong>von</strong> ihrer Ausführung und Konstruktion <strong>von</strong> den anderen<br />

Stationsarten ab.<br />

• Fahrbare Netzstationen z.B. 800 kVA, 6-36 kV<br />

• Gruben- Trafostationen z.B. Kohlebergwerk, 630 kVA, 12 kV<br />

Forjan Seite 85


Errichtung einer Umspannstation<br />

• Containerstationen<br />

• Unterflurstationen<br />

5.1.4 Station mit Kabelanschluss<br />

5.1.4.1 Massivbauweise<br />

Bei dieser Art <strong>von</strong> Verteilstationen sind die Errichtungskosten um ein wesentliches höher als<br />

bei einer Kompaktkabelstation. Der Vorteil einer Massivbauweise besteht darin, dass sie eine<br />

bessere Kühlung und einen mechanischen Schutz der Anlagenteile aufweist.<br />

5.1.4.2 Einbaustationen<br />

Einbaustationen werden in dicht verbauten Gebieten meist als Kellerstationen ausgebildet.<br />

Leitungszu- und abführung stellen eine große Herausforderung dar. Der Trafotransport kann<br />

nur über geeignete Transportwege wie z.B. über Tiefgaragenabfahrten mit zusätzlichen<br />

Sicherungen (Transporthaken) erfolgen oder über einen eigenen errichteten Transportschacht.<br />

Be- und Entlüftungswege, die direkt ins Freie zu führen sind, sind mit einem erheblichen<br />

zusätzlichen baulichen Aufwand verbunden.<br />

6 Kompaktkabelstation in Aluminiumbauweise<br />

6.1 Konstruktion<br />

Das Stationsgehäuse besteht aus einem verschweißten und verschraubten Gerüst aus Al-<br />

Profilen, welche mit Wand und Dachelementen aus Al- Blech verkleidet sind. Die Be- und<br />

Entlüftung der Trafostation erfolgt über stochersichere und schlagregensichere Jalousien oder<br />

durch Kiemen (Lamellen), die in der Transformatortür oder in den Wandelementen eingebaut<br />

sind.<br />

6.2 Typenbezeichnung<br />

Definition der Typenbezeichnung:<br />

1.) Buchstabe: F Freiluftaufstellung<br />

2.) Buchstabe: K Kabelanschluss<br />

3.) Buchstabe: A Aluminiumausführung<br />

Die Stationen stehen in drei Bauhöhen zur Verfügung, die in der Typenbezeichnung durch<br />

den Zusatz I (H=280mm), II (H=2780mm) oder III (H=2450mm) gekennzeichnet sind. Die<br />

Bauhöhen I und III werden hauptsächlich für 20 und 30 kV Stationen eingesetzt. Weitere<br />

Angaben in der Typenbezeichnung geben Hinweise bezüglich der Reihenspannung und<br />

Transformatorleistung an.<br />

Forjan Seite 86


Errichtung einer Umspannstation<br />

6.3 KSTV20 630<br />

Bei unserem Projekt wird eine Kompaktkabelstation mit der Type KSTV20 630 zum Einsatz<br />

kommen. Kompaktkabel-Stations-Verteiler für eine Nennspannung <strong>von</strong> 20 kV und einer<br />

Umspannerleistung <strong>von</strong> 630 kVA.<br />

Abb. 2.02 Kompaktkabelstation<br />

7 Übertragung und Verteilung elektrischer Energie<br />

Um die elektrische Energie <strong>von</strong> der Erzeugung zum Verbraucher transportieren zu können,<br />

werden Hochspannungsnetze eingesetzt. Die im Generator erzeugte elektrische Energie<br />

(Klemmenspannung zwischen 5 kV und 10 kV) wird in dem zum Kraftwerk gehörenden<br />

Umspannwerk mit einem Maschinentransformator hochtransformiert und über das zur<br />

Verfügung stehende Hochspannungsnetz (220 kV bzw. 380 kV) übertragen. Wartung und<br />

Betriebsführung im Bereich des 220- 380 kV Netzes werden vom Verbund durchgeführt.<br />

Die regionalen Landesgesellschaften wie z. B die TIWAG, KELAG, Steweag-Steg sind für<br />

die Betriebsführung des 110 kV Netzes zuständig. In den städtischen bzw. lokalen<br />

Umspannwerken wird das 110 kV-Netz auf 20 kV herunter transformiert und dann in den<br />

jeweiligen Netzverteilstationen auf die beim Verbraucher notwendige Niederspannungsebene<br />

(230/400 V) umgewandelt.<br />

Die regionale Verteilung Elektrischer Energie kann in größeren Mengen nur über elektrische<br />

Leitungen übertragen bzw. verteilt werden. Bei der Übertragung elektrischer Energie<br />

entstehen Leitungsverluste (Wärmeverluste), die möglichst gering gehalten werden sollten.<br />

Die dabei übertragene Scheinleistung ist daher ein relevantes Maß für die Unterteilung der<br />

einzelnen Spannungsebenen. Um die erforderliche Energiemenge wirtschaftlich übertragen zu<br />

können, haben sich vier Spannungsebenen herauskristallisiert.<br />

Forjan Seite 87


Errichtung einer Umspannstation<br />

7.1 Spannungsebenen<br />

• Höchstspannung Spannungsbereich ab 150 kV bis 380 kV<br />

• Hochspannung Spannungsbereich ab 60 kV bis 150 kV<br />

• Mittelspannung Spannungsbereich ab 1 kV bis 60 kV<br />

• Niederspannung Spannungsbereich unter 1 kV<br />

7.1.1 Hochspannungsnetze<br />

• Höchstspannungsnetz Betriebsnennspannung <strong>von</strong> 220 kV, 380 kV<br />

• Hochspannungsnetz Betriebsnennspannung <strong>von</strong> 60 kV, 110 kV<br />

• Mittelspannungsnetz Betriebsnennspannung <strong>von</strong> 10 kV, 20 kV, 30 kV<br />

8 Leitungen und Netzformen für die Energieübertragung<br />

8.1 Netzformen<br />

8.1.1 Allgemein:<br />

Bei der Planung <strong>von</strong> Neuanlagen sind einige Faktoren zu beachten, die für die Auswahl der<br />

jeweiligen Netzform relevant sind.<br />

• Die zu erwartende Lastdichte, d.h. die abgegebene Scheinleistung je km².<br />

• Abwägung der Verlegungsart, d.h. ob eine Freileitung oder ein Kabelnetz errichtet<br />

wird. - - > Kostenfaktor<br />

• Spannungshaltung bzw. Spannungssteifheit.<br />

• Versorgungssicherheit<br />

• Der Ausbauzeitraum und zukünftige zu erwartende Erweiterungen.<br />

• Die zu erwartende Kurzschlussleistung und der damit verbundene Kurzschlussstrom,<br />

der ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl der elektrischen Betriebsmittel ist.<br />

• Die zu erwartenden Übertragungsverluste.<br />

Je nach Lage und Anzahl der Einspeisepunkte sowie in Abhängigkeit der<br />

Leitungsverbindungen unterscheidet man unter folgenden Netzformen<br />

• Strahlennetz<br />

• Ringnetz<br />

• Maschennetz<br />

Forjan Seite 88


Errichtung einer Umspannstation<br />

8.1.2 Strahlennetz<br />

Strahlennetze kommen dort zur Anwendung, wo eine kleine Lastdichte zu erwarten ist. Die<br />

Stichleitungen verlaufen <strong>von</strong> einer Umspannstation aus bis zu den einzelnen Abnehmern.<br />

Nachteilig ist die geringe Versorgungssicherheit (keine Umschaltung zu einer anderen<br />

Umspannstation möglich) und die Spannungshaltung, da sie <strong>von</strong> der Belastung am<br />

Leitungsende abhängig ist.<br />

Der große Vorteil dieser Netzart ist jedoch die kostengünstige Errichtung, die sehr häufig mit<br />

Freileitungen realisiert wird.<br />

8.1.3 Ringnetz<br />

Ringnetze werden <strong>von</strong> einer Einspeisestelle versorgt. Die Kabel gehen <strong>von</strong> einer<br />

Einspeisestelle aus und werden zu dieser wieder zurückgeführt. Bei geschlossenen Ringnetzen<br />

stellt sich ein optimaler Lastfluss ein. Der große Vorteil besteht darin, dass bei Ausfall eines<br />

Kabelabschnittes, welches z.B. durch Grabungsarbeiten beschädigt wurde, durch<br />

Umschaltungen im Netz die Fehlerstelle herausgetrennt werden kann. Die übrigen Kabel und<br />

deren Abnehmer bleiben weiterhin versorgt und dadurch ist eine relativ große<br />

Versorgungssicherheit gegeben. Die Nachteile sind teurere Errichtungskosten und größer zu<br />

erwartende Kurzschlussströme.<br />

8.1.4 Maschennetz<br />

Beim Maschennetz werden mehrere Umspannstationen über das Niederspannungsnetz<br />

verbunden, die aber offen betrieben werden. Dadurch ist eine sehr hohe<br />

Versorgungssicherheit und Spannungshaltung gegeben. Jedoch ist die Zunahme der damit<br />

verbundenen Kurzschlussleistungen und Kurzschlussströme so groß, sodass eine bestimmte<br />

Netzgröße damit nicht überschritten werden darf.<br />

Forjan Seite 89


Errichtung einer Umspannstation<br />

9 Kabel für die elektrische Energieversorgung<br />

Kabel sind elektrotechnische Betriebsmittel zur Übertragung <strong>von</strong> Energie und Informationen.<br />

Sie stellen eine wirtschaftliche und betriebsichere Verbindung des Energieerzeugers mit dem<br />

Verbraucher dar.<br />

9.1 Bauarten<br />

• Energiekabel mit Kunststoffisolierung<br />

• Energiekabel mit Papierisolierung und Bleimantel<br />

9.1.1 Energiekabel mit Kunststoffisolierung<br />

9.1.1.1 Energiekabel mit Isolierung und Mantel aus PVC<br />

Isolierung und Mantel diese Kabel bestehen aus einer Kunststoffmischung auf der Basis <strong>von</strong><br />

Polyvinylchlorid (PVC).<br />

Mehr- und vieladrige Kabel haben über den verseilten Adern eine gemeinsame<br />

Aderumhüllung. Über dieser kann ein Schirm bzw. ein konzentrischer Leiter aus Kupfer<br />

aufgebracht sein. Zum mechanischen Schutz können die Kabel je nach Art der mechanischen<br />

Beanspruchung mit einer Bewehrung aus Stahlband oder verzinkten Stahlflach- oder<br />

Stahlrunddrähten versehen sein.<br />

9.1.1.2 Energiekabel mit Isolierung aus PE und Mantel aus PVC oder PE<br />

Kabel für Spannungen 5,8/10 kV, 11,6/20 kV und 17,3/30 kV werden mit einer<br />

Aderisolierung aus thermoplastischem Polyäthylen PE und feldbegrenzenden leitfähigen<br />

Schichten über jeden Leiter und jeder Isolierhülle sowie mit einem Kupferschirm über jeder<br />

Ader gefertigt.<br />

9.1.1.3 Energiekabel mit Isolierung aus VPE und Mantel aus PE<br />

Kabel für Spannungen 5,8/10 kV, 11,6/20 kV und 17,3/30 kV mit einer Aderisolierung aus<br />

trockenem vernetztem Polyäthylen VPE. Feldbegrenzente vernetzte leitfähige Schichten über<br />

Leiter und Isolierhülle sind fest verschweißt.<br />

Durch die hohe Reinheit des verwendeten Materials werden ausgezeichnete elektrische<br />

Eigenschaften erreicht:<br />

• hoher Isolationswiderstand<br />

• niedriger dielektrischer Verlustfaktor<br />

• niedrige Dielektrizitätskonstante<br />

Forjan Seite 90


Errichtung einer Umspannstation<br />

Durch die thermischen als auch die mechanischen Eigenschaften des Isoliermaterials VPE<br />

ergeben sich zusätzlich noch<br />

• hohe Zerreißfestigkeit<br />

• große Dehnung<br />

• große Übertragungsleistung im Normalbetrieb<br />

• hohe Belastbarkeit im Kurzschlussfall<br />

9.1.2 Energiekabel mit Papierisolierung und Bleimantel<br />

Die Leiter aus Kupfer oder Aluminium sind mit massegetränktem Papier isoliert. Über die<br />

Papierisolierung ist je nach Kabeltype ein Bleimantel über jeder einzelner Ader oder ein<br />

gemeinsamer Bleimantel über alle Adern aufgebracht. Darüber liegt ein massegetränktes<br />

Papier. Zum mechanischen Schutz des Kabels ist ein Bandeisen, welches entweder mit Jute<br />

oder aus Kunststoff, gegen die Korrosion aufgebracht ist, versehen.<br />

10 Anspeisung der Umspannstation<br />

Um die Trafostation für das geplante Wohnbauvorhaben mit elektrischer Energie versorgen<br />

zu können, muss ein Mittelspannungskabelsystem <strong>von</strong> der Umspannstation zur bestehenden<br />

Mittelspannungstrasse verlegt werden. Dabei ist die Trassenführung gemeinsam mit dem<br />

Bauträger, der örtlichen Bauaufsicht und der Baufirma, unter Einbeziehung bzw. Einhaltung<br />

der ÖVE-L20 - Verlegung <strong>von</strong> Energie-, Steuer-, und Messkabel, festzulegen. Das bestehende<br />

Mittelspannungskabel der Type E-APHMEBU 3 x 120 RM 12/20 kV, welches aus dem UW-<br />

Pirka versorgt wird, ist im Fahrbahnbereich der Sportplatzgasse verlegt. Das<br />

Mittelspannungskabel, welches die Umspannstation Pirka Bundesstraße und die<br />

Umspannstation Pirka II miteinander verbindet, muss für die Anspeisung der Umspannstation<br />

spannungsfrei geschaltet werden.<br />

Forjan Seite 91


Errichtung einer Umspannstation<br />

10.1 20 kV- Übersichtsplan<br />

Abb. 2.03: 20-kV-Übersichtsplan<br />

10.2 Schaltzustand vor der Einschleifung der Umspannstation<br />

Die Spannungsversorgung erfolgt über das Umspannwerk UW Pirka. Über den Kabelabzweig<br />

Mantscha werden folgende Kabelabschnitte, die für die Freischaltung des Kabelabschnittes<br />

Pirka/Bundesstraße nach Pirka II relevant sind, versorgt.<br />

UW Pirka Abzweig Mantscha nach Ust. Seiersberg/Premstättnerstraße<br />

Ust. Seiersberg/Premstättnerstraße nach Ust. Pirka/Premstättnerstraße<br />

Ust. Pirka/Premstättnerstraße nach Pirka/Bundesstraße<br />

Ust. Pirka/Bundesstraße nach Pirka II<br />

Die neue Umspannstation wird im Kabelabschnitt zwischen der Umspannstation<br />

Pirka/Bundesstraße und der Umspannstation Pirka II errichtet werden.<br />

Forjan Seite 92


Errichtung einer Umspannstation<br />

10.3 Freischaltung des Kabelabschnittes Pirka/Bundesstraße<br />

nach Pirka II<br />

Um die Umspannstation Pirka II weiterhin mit elektrischer Energie versorgen zu können muss<br />

folgende Umschaltung im 20 kV–Netz durchgeführt werden.<br />

Ust. Pirka/Leitenstraße<br />

Abzweig nach Ust. Windorf/Bahn EIN<br />

Ust. Pirka/Bundesstraße<br />

Abzweig nach Ust. Pirka II AUS<br />

Ust. PirkaII<br />

Abzweig nach Ust. Pirka/Bundesstraße AUS<br />

Erdungstenner EIN<br />

Ust. Pirka/Bundesstraße<br />

Abzweig nach Ust. Pirka II<br />

Erdungstrenner EIN<br />

Die Umspannstation Pirka II wird nach erfolgter 20 kV-Umschaltung über das UW Pirka über<br />

folgende Kabelabschnitte versorgt:<br />

UW Pirka Abzweig Windorf nach Ust. Windorf/Gewerbepark<br />

Ust. Windorf/Gewerbepark nach Ust. Windorf/Nord<br />

Ust. Windorf/Nord nach Ust. Windorf II<br />

Ust. Windorf II nach Ust. Windorf/Bahn<br />

Ust. Windorf/Bahn nach Ust. Pirka/Leitenstraße<br />

Ust. Pirka/Leitenstraße nach Ust. Pirkahöhe<br />

Ust. Pirkahöhe nach Ust. Pirka/Fahrschulweg<br />

Ust. Pirka/Fahrschulweg nach Ust. Pirka II<br />

Nach erfolgter Freischaltung des Kabelabschnittes kann mit der Einschleifung bzw.<br />

Verlegung des 20 kV-Mittelspannungskabel begonnen werden. Hierzu wird das bestehende<br />

Mittelspannungskabel der Type E-APHMEBU 3 x 120 RM 12/20 kV im Bereich der<br />

Sportplatzgasse geschnitten und mit dem neu verlegtem Kabel der Type 3 x E-A2XHC2Y 1 x<br />

120 RM25 12/20 kV verbunden.<br />

11 Verwendete Kabeltypen:<br />

E-APHMEBU 3 x 120 RM 12/20kV<br />

Kabelaufbau: E- Energiekabel<br />

Leiter: A Aluminiumleiter<br />

Aderisolierung: P Papier<br />

Schirm: H feldbegrenzende leitfähige Schichten<br />

über dem Leiter und über der Isolierung<br />

Mantel über jeder Ader: ME Blei über jeder Ader<br />

Bewehrung: B Stahlband<br />

Umhüllung: U Umhüllung aus Faserstoff<br />

Anzahl der Adern/Querschnitt: 3 x 120<br />

Kurzzeichen des Leiteraufbaues: RM rund, mehrdrahtig<br />

Nennspannung U0/U in kV: 12/20 kV<br />

Forjan Seite 93


Errichtung einer Umspannstation<br />

Dreiadriges Kabel mit Aluminiumleiter rund mehrdrahtig, mit haftmassegetränkter<br />

Papierisolierung, feldbegrenzenden leitfähigen Schichten über dem Leiter und der<br />

Isolierhülle, Bleimantel, Stahlbandbewehrung und Umhüllung aus Faserstoff.<br />

Dreibleimantelkabel<br />

Abb. 2.04: Dreibleimantelkabel<br />

3 x E-A2XHC2Y 1 x 120 RM25 12/20 kV<br />

Kabelaufbau: E Energiekabel<br />

Leiter: A Aluminiumleiter<br />

Aderisolierung: 2X PE Polyäthylen<br />

Schirm: H feldbegrenzende leitfähige<br />

Schichten über dem Leiter und<br />

über der Isolierung<br />

C konzentrischer Leiter oder Schirm aus<br />

Kupfer über den verseilten und<br />

gemeinsam umhüllten Adern<br />

Mantel: 2Y PE Polyäthylen<br />

Anzahl der Adern/Querschnitt: 1 x 120<br />

Kurzzeichen des Leiteraufbaues: RM25 rund, mehrdrahtig<br />

Kupferschirm 25 mm²<br />

Nennspannung U0/U in kV: 12/20 kV<br />

Einadriges Kabel mit Aluminiumleiter rund mehrdrahtig, PE-Isolierung, feldbegrenzenden<br />

leitfähigen Schichten über dem Leiter und über der Isolierung, Kupferschirm <strong>von</strong> 25 mm²<br />

Nennquerschnitt und PE-Mantel<br />

12 Übergangsmuffe<br />

Damit man Kabel mit verschiedenem Kabelaufbau miteinander verbinden kann, gibt es so<br />

genannte Übergangsmuffen.<br />

Forjan Seite 94


Errichtung einer Umspannstation<br />

Bezeichnung: Übergangsmuffe zur Verbindung papierisolierter<br />

Dreimantelkabel mit geschirmten, kunststoffisolierten<br />

Einleiterkabel 20 kV ohne Bewehrung.<br />

Fabrikat: RAYCHEM<br />

Type: EPKJ-UE20 95-185<br />

12.1 Vorbereitung der Kunststoffkabel:<br />

Das Kunststoffkabel ist für die Montage entsprechend der Beschreibung abzusetzen. Dabei ist<br />

die Cu-Drahtabschirmung über den PE-Mantel zurückzuklappen. Die Aderisolierung als auch<br />

die leitfähigen Schichten (Feldbegrenzung) sind sorgfältig zu entfernen.<br />

Abb. 2.05: Vorbereitung des Kunststoffkabel<br />

12.2 Vorbereitung des Dreimantelkabels:<br />

Das Dreimantelkabel ist entsprechend der Beschreibung abzusetzen. Dabei sind die<br />

Erdungslitzen zwischen den Bleimänteln und der Stahlbandbewehrung herzustellen.<br />

Aufbringen einer Aufteilkappe und aufschrumpfen beginnend <strong>von</strong> der Mitte aus zum<br />

Kabelmantel und anschließend zu den Adern hin.<br />

Abb. 2.06: Vorbereitung des Dreimantelkabels<br />

Forjan Seite 95


Errichtung einer Umspannstation<br />

12.3 weitere Arbeitsschritte die durchzuführen sind:<br />

• Die Bleimäntel des Dreimantelkabels sind entsprechend der Beschreibung abzusetzen.<br />

• Höchstätterfolie (feldbegrenzende, leitfähige Schicht) und die erste Papierlage ist bis<br />

auf 10 mm vor dem Bleimantel zu entfernen.<br />

• Füllband über die Folie und dem Bleimantel ist aufzuwickeln.<br />

• Transparente Isolierschläuche sind ausgehend vom Bleimantel zur Ader<br />

aufzuschrumpfen.<br />

• leitfähige Schläuche sind über den Isolierschlauch und dem Bleimantel<br />

aufzuschrumpfen.<br />

• Die einzelnen Muffenbauteile müssen über die jeweiligen Kunststoffkabel aufgebracht<br />

werden.<br />

• Die Verbindung der Adern ist unter Hilfenahme <strong>von</strong> Presswerkzeugen herzustellen.<br />

Scharfe Kanten sind zu entfernen. Pressverbinder müssen einen Trennsteg aufweisen.<br />

• Beim Kunststoffkabel ist der Übergang <strong>von</strong> der Feldbegrenzung zur Aderisolierung<br />

mit einem Füllband zu versehen.<br />

• Beim Dreimantelkabel ist der Übergang vom leitfähigen Schlauch auf den<br />

transparenten Isolierschlauch mit einem Füllband zu versehen.<br />

• Über den Pressverbinder wird ein Füllband aufgewickelt.<br />

• Die einzelnen Muffenbauteile sind der Reihe nach <strong>von</strong> der Mitte ausgehend<br />

aufzuschrumpfen.<br />

o Feldsteuerungsschlauch<br />

o Isolierschlauch<br />

o Aderschutzmuffe<br />

• Kupfergewebeband halb überlappend über jede Ader wickeln und das Ende auf dem<br />

Bleimantel festlegen.<br />

• Schirmdrähte des Kunststoffkabels sind zurückzuklappen und flach über die Ader zu<br />

verteilen. Herstellen einer leitenden Verbindung zwischen dem Kupfergewebeband<br />

und der Kupferschirme mit Rollfedern.<br />

• Aufschrumpfen der Außenmuffe.<br />

13 Leitungsverlegung nach ÖVE-L20<br />

13.1 Geltung<br />

Diese Bestimmungen gelten für die ortsfeste Verlegung <strong>von</strong> Energiekabeln aller<br />

Spannungsebenen sowie Steuer- und Messkabeln. Die Kabelanlage endet mechanisch und<br />

elektrisch mit den Kabelabschlusseinrichtungen und den zugehörigen Muffen.<br />

13.2 Bei der Kabelverlegung sind folgend Punkte zu<br />

berücksichtigen:<br />

• zulässige Biegeradien<br />

• zulässige Zugbeanspruchung<br />

• Verlegungstiefe und Ausführung des Kabelgrabens<br />

• Auslegen der Kabel<br />

• Bettung und Schutz der im Erdboden verlegten Kabel<br />

Forjan Seite 96


Errichtung einer Umspannstation<br />

13.2.1 Zulässige Biegeradien<br />

Die zulässigen Biegeradien R dürfen beim Biegen und Auslegen der Kabel und an den<br />

Befestigungspunkten nicht unterschritten werden.<br />

Tabelle 2.03: Biegeradien<br />

Kabeltyp<br />

Mehradrige<br />

und<br />

vieladrige Kabel<br />

Einadrige Kabel<br />

Kunststoffisoliert Kabel<br />

U < 1 kV<br />

bewehrt unbewehrt<br />

Biegeradius R Mindestwert<br />

15 DA<br />

12 DA<br />

U > 1 kV<br />

15 DA<br />

Papierisolierte<br />

Kabel mit<br />

Bleimantel<br />

15 DA<br />

15 DA 25 DA<br />

DA Außendurchmesser des Kabels<br />

Diese Tabelle gilt für Kabel mit einer Nennspannung U bis 60 kV.<br />

13.2.2 zulässige Zugbeanspruchung<br />

Bei maschineller Kabelverlegung wird die Zugkraft unter Verwendung einer Ziehkopfes,<br />

eines Ziehstrumpfes oder anderer geeigneter Vorrichtungen vom Zugseil auf das Kabel<br />

übertragen.<br />

• Beim Ausziehen des Kabels dürfen keine Torsionskräfte entstehen.<br />

• Eine Überschreitung der höchstzulässigen Zugkraft ist zu verhindern<br />

13.2.3 zulässige Beanspruchung bei Verwendung eines Ziehkopfes<br />

Die höchstzulässige Zugkraft wird je mm² Leiterquerschnitt ermittelt. Zur Berechnung ist der<br />

Querschnitt aller Leiter zu verwenden.<br />

Kupferleiter 5 daN/mm²<br />

Aluminiumleiter 3 daN/mm²<br />

13.2.4 zulässige Zugbeanspruchung bei Verwendung eines Ziehstrumpfes<br />

Durch den Ziehstrumpf wird die Zugkraft F auf die Oberfläche des Kabels übertragen und ist<br />

daher entsprechend geringer als bei Verwendung eines Ziehkopfes. Sie ist mittels<br />

nachstehender Formel zu berechnen.<br />

2<br />

F = k * D<br />

k..........0,1 daN/mm²<br />

D.........Kabelaußendurchmesser in mm<br />

Forjan Seite 97


Errichtung einer Umspannstation<br />

Je nach Angabe der Erzeugerfirma kann die Konstante k=0,1 entsprechend dem Kabelaufbau<br />

auch höher angenommen werden.<br />

Kabel mit zugfester Bewehrung<br />

Stahldraht- Bewehrung 12 da/N/mm²<br />

AlMgSi- Draht- Bewehrung 9 da/N/mm²<br />

Aluminiumdraht- Bewehrung 6 da/N/mm²<br />

13.3 Verlegungstiefe und Ausführung des Kabelgrabens<br />

Tabelle 2.04: Verlegetiefen<br />

Bis 1000 V mindestens 0,7 m<br />

1 kV 30 kV mindestens 0,8 m<br />

über 30 kV mindestens 1,2 m<br />

felsiger Boden alle Spannungen mindestens 0,6 m<br />

Bei Verlegung der Kabel in Verkehrsflächen, innerhalb des Fahrbahnbereiches <strong>von</strong> Straßen<br />

sind die angegebenen Verlegungstiefen für Kabel mit Nennspannungen bis 30 kV um<br />

mindestens 0,1 m zu vergrößern. Öffentliche Verkehrsflächen sind in der Regel in<br />

Mantelrohren zu unterfahren. Die Mindestüberdeckung beträgt 0,8 m.<br />

13.3.1 Auslegen der Kabel<br />

Grundsätzlich sind folgende Punkte einzuhalten:<br />

• Kabel sind <strong>von</strong> der Trommel in vorgegebener Richtung zu ziehen.<br />

• Quetschungen und das Scheuern sind zu vermeiden.<br />

• Zulässige Biegeradien dürfen nicht unterschritten werden.<br />

13.3.2 Mindesttemperaturen bei der Kabelverlegung und bei der Montage<br />

Tabelle 2.05: Mindesttemperaturen<br />

Papierisolierte Kabel mit Bleimantel > +5°C<br />

Kabel mit PVC Isolierhülle u/o PVC Mantel > - 5°C<br />

Kabel mit PE oder VPE Isolierhülle, PE Mantel bis 30 kV > - 20°C<br />

Kabel mit PE oder VPE Isolierhülle, PE Mantel über 30 kV Herstellerangabe<br />

Bei tieferen Temperaturen ist ein Aufwärmen des Kabels erforderlich.<br />

Forjan Seite 98


Errichtung einer Umspannstation<br />

13.3.3 Trommelgrößen<br />

Bei der Herstellung und nach erfolgter Fertigung der Kabel werden diese auf Trommeln<br />

aufgewickelt. Die Trommelgröße ist <strong>von</strong> den jeweiligen Mindestbiegeradien abhängig. Diese<br />

Einheitstrommeln werden mit der Bezeichnung<br />

z. B E6 definiert.<br />

E.........Einheitsversandtrommel aus Holz<br />

6.........Flanschdurchmesser in [mm] 600 mm<br />

13.3.4 Zuordnung der Trommeln<br />

Die einem Kabel oder einer Leitung zugeordnete Trommel ist <strong>von</strong> der Länge,<br />

Außendurchmesser und Gewicht des Kabels bzw. der Leitung abhängig.<br />

Entsprechend der Kabel oder Leitungstype muss der Trommelkern einen Mindestwert haben.<br />

Tabelle 2.06: Trommelzuordnung<br />

Energiekabel<br />

Kleinster Kerndurchmesser<br />

bis 6 kV 10 kV über 10 kV<br />

Papier- Bleikabel<br />

Einadrig 25 D 25 D 30 D<br />

mehradrig unbewehrt 25 D 25 D 25 D<br />

Bewehrt 20 D 20 D 20 D<br />

Dreimantelkabel bewehrt - - 20 D<br />

Kunststoffkabel 1 kV 6 kV<br />

Einadrig 20 D 20 D 25 D 25 D<br />

mehradrig bis inkl. 95 mm² 15 D 20 D 20 D 25 D<br />

mehradrig über 95 mm² 20 D 20 D 20 D 25 D<br />

Vieladrig 15 D - - -<br />

13.3.5 Bettung und Schutz der im Erdboden verlegten Kabel<br />

Die Sohle des Kabelgrabens (Künette) soll vor dem Auslegen bzw. vor dem Kabelziehen mit<br />

mindestens 5 cm feinem Sand oder gesiebtem Erdreich bedeckt sein, wenn spitzes oder<br />

kantiges Material vorliegt. Der lichte Abstand <strong>von</strong> Kabel über 1 kV und Kabel bis 1000 V<br />

muss mindestens 10 cm betragen oder sie sind durch eine geschlossene Reihe <strong>von</strong><br />

Mauerziegel oder durch Anbringen <strong>von</strong> Trennplatten zu trennen. Bei Kreuzungen bzw. bei<br />

Näherungen mit Fremdleitungen aller Art sind die Mindestabstände einzuhalten. Die<br />

ausgelegten Kabel sollen <strong>von</strong> der Oberkante des höchsten Kabels gemessen mit mind. 5 cm<br />

bis 10 cm feinem Sand bedeckt werden.<br />

Bei erhöhter mechanischer Gefährdung sind zusätzliche Schutzmassnahmen zu treffen, z.B.<br />

Abdeckungen mit Betonrohre, Metallplatten oder durch Kabeltröge. Über das Sandbett ist<br />

über die gesamte Trassenbreite eine geschlossene Kabelabdeckung mittels<br />

Kabelabdeckplatten aus PVC herzustellen. 30 cm über der Kabelabdeckung muss mind. ein<br />

Trassenwarnband verlegt werden.<br />

Forjan Seite 99


Errichtung einer Umspannstation<br />

14 Mittelspannungsschaltanlage<br />

Schaltanlagen im Mittelspannungsnetz werden hauptsächlich als Innenraumschaltanlagen in<br />

Form einer Schrankanlage nach dem Baukastenprinzip zusammengestellt. Diese könne als<br />

fabrikfertige Schaltzellen, die an Ort und Stelle in der erforderlichen Anordnung kombiniert<br />

werden oder auch als gasisolierte Schaltanlagen zu einer Innenraumschaltanlage<br />

zusammengefügt werden.<br />

14.1 Arten <strong>von</strong> Innenraumschaltanlagen<br />

• offene Bauweise<br />

• gekapselte Bauweise<br />

• geschottete Bauweise<br />

• gasisolierte Bauweise<br />

14.1.1 offene Bauweise<br />

Bei der offenen Bauweise ist kein Berührungsschutz gegeben. Die einzelnen Schaltzellen, die<br />

aus lichtbogenfesten Trennwänden bestehen, werden nur in abgeschlossenen elektrischen<br />

Betriebsstätten aufgestellt. Die einzuhaltenden Mindestabstände sind sehr groß. Als<br />

Isoliermedium dient Luft.<br />

14.1.2 gekapselte Bauweise<br />

Bei der gekapselten Bauweise ist ein vollständiger Berührungsschutz gegeben. Gekapselte<br />

Anlagen sind vollständig mit Stahlblech umhüllt. Die fabrikmäßige Fertigung und die<br />

modulare Bauweise der einzelnen Zellen sind ein großer Vorteil solcher Schaltanlagen.<br />

Entstehender Überdruck durch Schalthandlungen wird über eine Explosionsklappe nach<br />

außen hin, gefahrlos für das Bedienpersonal abgeleitet.<br />

Mittelspannungsschaltanlagen in gekapselter Bauweise können wie folgt eingeteilt werden:<br />

• teilgeschottete Bauweise<br />

• geschottete Bauweise<br />

• metallgeschottete Bauweise<br />

14.1.2.1 gekapselte teilgeschottet Bauweise<br />

Diese Anlagen sind nur mit einer geringen Anzahl oder keinen Zwischenwänden oder<br />

Schotträumen versehen.<br />

Forjan Seite 100


Errichtung einer Umspannstation<br />

14.1.2.2 gekapselte geschottete Bauweise<br />

Bei Anlagen in geschotteter Bauweise sind die Schaltfelder und Funktionsräume durch<br />

nichtmetallische isolierende Zwischenwände getrennt.<br />

14.1.2.3 gekapselte metallgeschottete Bauweise<br />

Bei Anlagen metallgeschotteter Bauweise handelt es sich um Anlagen deren Schaltfelder bzw.<br />

Funktionsräume durch metallische, geerdete Zwischenwände <strong>von</strong>einander getrennt sind.<br />

14.1.3 gasisoliert Bauweise<br />

Bei gasisolierten Anlagen befinden sich alle Komponenten ab dem Kabelendverschluss wie<br />

Sammelschiene, Schalter, Trenner, Wandler usw. in gasdichten Behältern. Die Behälter sind<br />

mit SF6 niedrigen Druckes gefüllt.<br />

Bei unserem Projekt kommt eine metallgekapselte, fabriksfertige und typgeprüfte modular<br />

aufgebaute 24 kV-SF6 gasisolierte Mittelspannungsschaltanlage für Innenraumaufstellung,<br />

Type CGM 24/L2 zur Anwendung.<br />

14.1.4 Fabrikat: VA TECH ELIN-EBG / ORMAZABAL<br />

Die dreifeldrige Schaltanlagensystem CGM 24/L2 besteht aus:<br />

zwei modulare Netzschaltfelder<br />

Kabelzellen 12/24 kV der Type CML<br />

einem modularen Schutzsicherungsschaltfeld<br />

Trafoschaltzelle mit Sicherungen 12/24 kV der Type CMP-F<br />

14.1.4.1 Kabelzelle<br />

Abb. 2.07: Kabelzelle<br />

Forjan Seite 101


Errichtung einer Umspannstation<br />

14.1.4.2 Trafozelle<br />

15 SF6-Schaltanlage<br />

15.1 Allgemein<br />

Abb. 2.08: Trafozelle<br />

Sie benutzen Schwefelhexafluorid als gasförmiges Isolier- und Löschmittel. Das Gas hat<br />

gegenüber Luft bei gleichem Druck bis zu eine dreifach größere elektrische Festigkeit und<br />

eine sehr gute Wärmeleitfähigkeit, die für das Löschvermögen relevant ist. Auf Grund der<br />

großen elektrischen Festigkeit ergeben sich für die Schaltanlagen kleinere, kompaktere<br />

Bauweisen.<br />

Vorteile des SF6-Gases:<br />

• gute Isoliereigenschaften<br />

• schwer ionisierbar<br />

• ungiftig<br />

• unbrennbar<br />

• chemisch stabil<br />

• nicht aggressiv<br />

• wasserunlöslich<br />

Nachteile des SF6-Gases:<br />

• schwerer als Luft<br />

• geruchlos<br />

• Bildet zusammen mit dem durch den Schaltlichtbogen verdampften<br />

Elektrodenmaterial und der immer vorhandenen Restfeuchtigkeit, giftige und<br />

aggressive Verbindungen.<br />

Gelangt SF6-Gas in die Atmosphäre, unterstütz das Gas den Treibhauseffekt. Allerdings sind<br />

die in der Hochspannungstechnik eingesetzten Mengen sehr gering und entweichen nur in<br />

Schadensfällen in die Atmosphäre.<br />

Forjan Seite 102


Errichtung einer Umspannstation<br />

15.2 Zellentypen<br />

Das System besteht aus mehreren modularen Schaltzellentypen. Die einzelnen Typen sind<br />

beliebig kombinierbar und können damit je nach Kundenwunsch bzw. Erfordernissen zu<br />

entsprechenden Schaltanlagen zusammengeschlossen werden.<br />

Es sind folgende Schaltzellenfunktionen verfügbar:<br />

• Kabelzelle<br />

• Transformatorzelle<br />

• Sammelschienenlängstrennung<br />

• Leistungsschalterzelle<br />

• Messzelle (luftisoliert)<br />

Das modulare Zellensystem bietet durch ihre Bauweise folgende Vorteile:<br />

• komplette, fabrikfertige Ausführung<br />

• Verunreinigungsbeständigkeit des Hochspannungsteils<br />

• Hohe Bediensicherheit, hoher Personensicherheit<br />

• Minimaler Wartungsaufwand<br />

• Modularität (problemloser Austausch und Zubau einzelner Schaltzellen)<br />

15.3 Komponenten einer Zelle<br />

• Gastank<br />

• Niederspannungsnische<br />

• Antriebsraum<br />

• Unterkonstruktion mit Druckentlastungs- und Kabelanschlussraum<br />

• Sammelverbindungsset<br />

15.3.1 Gastank<br />

15.3.1.1 Kapselung<br />

Die Kapselung der Anlage bzw. der einzelnen Schaltfelder bestehen aus einer<br />

Blechkonstruktion, deren mechanische Starrheit eine Verformung unter den gegebenen<br />

Betriebsbedingungen ausschließt. Der Gasbehälter besteht aus Edelstahl, die restlichen<br />

Bauteile aus verzinktem Blech, die einen ausgezeichneten Schutz gegen Korrosion bietet. Der<br />

Gasbehälter der Schaltfelder ist mit einer Druckentlastungsscheibe ausgestattet, die bei<br />

auftretenden Störlichtbögen bzw. Innenlichtbögen wirksam werden. Der dabei entstehende<br />

Gasüberdruck in der Anlage wird nach unten abgeleitet, so dass sie keinerlei Einwirkungen<br />

auf die Mittelspannungskabel bzw. auf die Schaltelemente haben.<br />

Der Gastank ist so konstruiert und abgedichtet, dass er ohne Nachbefüllung ca. 30 Jahre lang<br />

unter sicheren Arbeitsbedingungen in Betrieb bleiben kann.<br />

Forjan Seite 103


Errichtung einer Umspannstation<br />

15.3.1.2 Der Gastank enthält folgende Elemente:<br />

Sammelschiene und Sammelschienenverbindungen<br />

Trenn- , Erdungsschalter und Vakuum- Leistungsschalter<br />

Durchführung für Kabelanschluss mittels Kabelstecksystem<br />

15.3.1.3 Sammelschiene uns Sammelschienenverbindungen<br />

Die Sammelschienen der SF6-Schaltanlage sind für den zulässigen Bemessungs-<br />

Kurzzeitstrom (20 kA /3 s) und dem Bemessungs-Stoßstrom (50kA) ausgelegt und halten den<br />

dynamischen Kräften stand, ohne dass es dabei zu einer bleibenden Verformung kommt. Die<br />

Sammelschienen sind aus Kupfer und intern sind sie mit den einpoligen Durchführungen<br />

verbunden. Diese Durchführungen sind für Modulkupplungen vorgesehen, um ein leichteres<br />

Verbinden der Sammelschienen einzelner Zellen zu ermöglichen.<br />

15.3.1.4 Trenn und Erdungsschalter<br />

Je nach Schaltzellentyp sind im Gastank Leistungsschalter, Trennschalter und / oder<br />

Erdungschalter untergebracht. Es existiert ein robust mechanisches und elektrisches<br />

Verriegelungssystem zwischen Trennschalterbetätigung und Leistungsschalter, um mögliche<br />

Schaltfehler zu vermeiden.<br />

15.3.1.5 Durchführungen für Kabelanschluss mittels Kabelstecksystem<br />

Für die Kabelanschlüsse der externen Hochspannungsanschlüsse stehen drei<br />

Durchführungssysteme zur Verfügung:<br />

• Durchführung für 630 A<br />

• Durchführung für 400 A<br />

• Durchführung für 250 A<br />

15.3.2 Niederspannungsnische<br />

In der Niederspannungsnische, die sich oberhalb des Antriebsraumes befindet, sind die<br />

einzelnen Niederspannungskontrollelemente untergebracht.<br />

15.3.3 Antriebsraum<br />

In diesem Raum befinden sich die Betätigung des 3-Stellung-Trennschalters und des<br />

Vakuum-Leistungsschalters, sowie die Verriegelung zwischen den Schaltelementen und der<br />

Abdeckung des Kabelanschlussraums.<br />

15.3.4 Unterkonstruktion mit Druckentlastungs- und Kabelanschlussraum<br />

Bei Auftreten eines inneren Störlichtbogens können die Gase und der Druck über eine<br />

Berstscheibe in den Druckentlastungsraum entweichen. Durch diese Ableitung der Gase nach<br />

hinten und nach unten werden die angeschlossenen Mittelspannungskabel vor der Einwirkung<br />

des Lichtbogens geschützt.<br />

Forjan Seite 104


Errichtung einer Umspannstation<br />

Die Konstruktion der Schaltzelle erlaubt den Anschluss <strong>von</strong> zwei Kabeln. Der<br />

Kabelanschlussraum beinhaltet zusätzlich auch eine Anlagenerdungsschiene.<br />

15.3.5 Sammelschienenverbindungsset<br />

Damit sind jene Komponenten gemeint, mit denen die Zellen mechanisch und elektrisch<br />

zusammengeschlossen werden.<br />

15.4 Wartung<br />

Auf Grund ihrer Vollisolierung im SF6-Gas sind die spannungsführenden Teile der<br />

Steuergeräte und des Hauptstromkreises wartungsfrei, da sie keinen Umwelteinflüssen<br />

ausgesetzt sind. Antriebselemente und sonstige Bedien- und Bauteile der Schaltanlage, die<br />

außerhalb des Gasbehälters angeordnet sind, unterliegen einer bestimmten Wartung. Die<br />

Wartungsintervalle sind sowohl <strong>von</strong> den jeweiligen Umweltbedingungen und der<br />

Schalthäufigkeit der Anlage als auch <strong>von</strong> deren Bedeutung abhängig.<br />

16 Verteiltransformator<br />

16.1 Aufgabe des Umspanners<br />

Umspanner bzw. Transformatoren dienen der Übertragung elektrischer Energie <strong>von</strong> Systemen<br />

einer Spannung U1 in Systeme anderer Spannung U2, bei gleichbleibender Frequenz.<br />

Man unterscheidet zwischen Aufspanntransformatoren und Abspanntransformatoren.<br />

Aufspanntransformatoren transformieren Spannungen hoch und Abspanntransformatoren<br />

transformieren Spannungen herunter.<br />

Einteilung der Transformatoren nach dem Verwendungszweck:<br />

• Block- Maschinentransformatoren<br />

• Netzkuppeltransformatoren<br />

• Verteiltransformatoren<br />

• Netztransformatoren<br />

16.2 Energieverteilung<br />

16.2.1 Kraftwerk:<br />

In Kraftwerken werden Block- bzw. Maschinentransformatoren eingesetzt. Die<br />

Energierichtung ist <strong>von</strong> der Maschine in das Netz festgelegt.<br />

Leistung: <strong>von</strong> 10 MVA bis zur Grenzleistung (derzeit bei 1300 MVA)<br />

• Aufspanntransformator 220 kV –> 380 kV<br />

110 kV –> 220 kV<br />

Forjan Seite 105


Errichtung einer Umspannstation<br />

16.2.2 Verbundnetz (Gesellschaften)<br />

Im Verbundnetz werde Kuppeltransformatoren eingesetzt. Der Energiefluss kann in beide<br />

Richtungen erfolgen<br />

Leistung: 100 bis 300 MVA<br />

• Abspanntransformatoren 220 kV –> 110 kV<br />

380 kV –>110 kV<br />

16.2.2.1 Landesgesellschaften<br />

Bei den Landesgesellschaften werden Abspanntransformatoren eingesetzt.<br />

Leistung: 2 MVA bis 50 MVA<br />

• Abspanntransformatoren 110 kV –> 30, 20, 10 kV<br />

10, 20, 30 kV –> 400/231 V<br />

16.3 Größe <strong>von</strong> Transformatoren<br />

• Klein- und Kleinsttransformatoren<br />

• Verteiltransformatoren<br />

• Mitteltransformatoren<br />

• Großtransformatoren<br />

• Grenzleistungstransformatoren<br />

16.3.1 Klein- und Kleinsttransformatoren<br />

Leistung: 16 kVA<br />

Spannung: 1000 V<br />

16.3.2 Verteiltransformatoren<br />

Leistung: 50 kVA bis 2 MVA<br />

Spannung OS: 10, 20, 30 kV<br />

Spannung US: 400 V<br />

16.3.3 Mitteltransformatoren<br />

Industrietransformatoren und in den Umspannwerken<br />

Leistung: 2 MVA bis 50 MVA<br />

Spannung OS: 110 kV<br />

Spannung US: 10, 20, 30 kV<br />

16.3.4 Großtransformatoren<br />

Maschine und Blocktransformatoren<br />

Leistung: 50 MVA bis 400 MVA<br />

Spannung OS: 110, 220, 380, 750 und 1.000 KV<br />

Spannung US: 10, 20, 30 KV<br />

Forjan Seite 106


Errichtung einer Umspannstation<br />

16.3.5 Grenzleistungstransformatoren<br />

Leistung: ab 400 MVA bis 1.300 MVA<br />

16.4 Sonderformen<br />

• Bahntransformatoren<br />

• Gleichrichtertransformatoren<br />

• Ofentransformatoren<br />

• Schweißtransformatoren<br />

• Schutztransformatoren<br />

• Spartransformatoren<br />

16.5 Kühlung <strong>von</strong> Transformatoren<br />

16.5.1 Kühlmittel:<br />

O Mineralöl<br />

L synthetische Flüssigkeit<br />

G Gas<br />

A LUFT<br />

W Wasser<br />

16.5.2 Kühlmittelbewegung:<br />

N natürliche Bewegung<br />

F erzwungene Bewegung (nicht gerichtet)<br />

D erzwungene Bewegung (gerichtet)<br />

16.5.3 daraus resultierende Kühlungsarten<br />

z.B:<br />

ONAN oil natural air natural<br />

ONAF oil natural air forced<br />

OFAN oil forced air natural<br />

OFAF oil forced air forced<br />

OFWF oil forced water forced<br />

OD oil directed<br />

Kommen die drei Kühlungsarten OFAN, OFAF, OFWF zusammen vor, so spricht man <strong>von</strong><br />

OD oder einer Zwangsdurchpressung.<br />

Forjan Seite 107


Errichtung einer Umspannstation<br />

16.6 Erwärmung <strong>von</strong> Transformatoren<br />

Beim Betrieb <strong>von</strong> Transformatoren ist auf eine ausreichende Kühlung (Kühlluftzufuhr) zu<br />

achten. Je Verlust in kW sind an Kühlluft ca. 3 bis 4m³/min notwendig, was einer<br />

Lufterwärmung <strong>von</strong> etwa 15°K entspricht. Der notwendige Querschnitt für die<br />

Kühlluftzuführung ist aus dem nachfolgenden Diagramm zu entnehmen oder kann nach der<br />

Formel <strong>von</strong> Gotter berechnet werden.<br />

Tabelle 2.07: Erwärmung <strong>von</strong> Transformatoren<br />

16.7 Querschnitt einer Trafostation für die Berechnung des<br />

erforderlichen Lüftungsquerschnittes nach Gotter<br />

Formel nach Gotter<br />

A = 4,<br />

25*<br />

P *<br />

ζ<br />

H * Δ<br />

A = Querschnitt der Luftein- und Luftaustrittsöffnung[m²]<br />

P = Transformatorverluste [kW]<br />

H = Höhenunterschied zwischen Transformatormitte und Abluft<br />

Δ = Temperaturunterschied zwischen Zu- und Abluft<br />

ζ = Widerstandszahl<br />

Forjan Seite 108<br />

3<br />

Abb. 2.09: Lüftungsquerschnitte<br />

In der hier gezeigten Abbildung beträgt die Widerstandszahl 5 (Gitter in der Zuluftöffnung). Mit einem<br />

zusätzlichen Gitter in der Luftaustrittsöffnung erhöht sich diese Zahl um eine Einheit, mit einem weiteren Knie<br />

in der Luftführung um ca. 1,5.<br />

16.8 Bauarten <strong>von</strong> Transformatoren<br />

• Trockentransformator (Gießharztransformator)<br />

• Öltransformatoren<br />

• Transformator mit synthetischem Kühl- bzw. Isoliermittel


Errichtung einer Umspannstation<br />

16.8.1 Trockentransformatoren<br />

Beim Trockentransformator dient als Isoliermedium ein mit Isolierharz getränktes Papier oder<br />

der Kern und Wicklung sind z.B. in Gießharz eingegossen. Die Verlustwärme wird direkt an<br />

die Umgebungsluft abgegeben. Die Baugröße ist mit einer Leistung <strong>von</strong> 5.000 kVA und einer<br />

Spannung <strong>von</strong> 36 kV begrenzt. Die Betriebstemperatur <strong>von</strong> Gießharztransformatoren wird mit<br />

Temperaturfühlern (Kaltleiter) überwacht, die in die Unterspannungswicklungen eingegossen<br />

sind. Die Schaltung mit den Kaltleitern ist so ausgeführt, dass bei einer bestimmten<br />

Temperatur, z. B. bei 70°C, eine Warnung ausgelöst wird und bei einer Temperatur <strong>von</strong> ca.<br />

90°C die Umspannerauslösung aktiviert wird.<br />

16.8.2 Öltransformatoren<br />

Abb. 2.10: Trockentransformator<br />

Bei Öltransformatoren befinden sich Kern und Wicklung in einem Mineralöl, welches als<br />

Isolierung und Kühlung dient. Die Verlustwärme wird im ersten Schritt an das Mineralöl und<br />

in weiterer Folge an den Ölkessel, der mit Faltwellen ausgestattet ist, abgegeben. Diese<br />

Bauart kann für Höchstspannungsnetze mit Leistungen <strong>von</strong> über 1.000 MVA ausgelegt<br />

werden. Öltransformatoren sind gegen Überlast und bei Kurzschluss mittels eines<br />

Buchholzrelais (Buchholzschutz) geschützt.<br />

Forjan Seite 109


Errichtung einer Umspannstation<br />

Abb. 2.11: Öltransformator, offene Bauweise<br />

16.8.3 Transformator mit synthetischem Kühl- bzw. Isoliermittel<br />

Bei diesen Transformatoren befinden sich Kern und Wicklung in einer synthetischen<br />

Flüssigkeit, die schwer entflammbar ist.<br />

16.9 Schaltgruppen <strong>von</strong> Transformatoren<br />

Bei Drehstromtransformatoren können die Wicklungsstränge wie folgt beschaltet werden.<br />

• Dreieckschaltung (D, d)<br />

• Sternschaltung (Y, y)<br />

• Zickzackschaltung (Z, z)<br />

• offene Schaltung (III, iii)<br />

Großbuchstaben werden für die Oberspannungswicklungen, Kleinbuchstaben für die<br />

Unterspannungswicklungen verwendet.<br />

16.9.1 bevorzugte Schaltungen bei Transformatoren<br />

Yyn0 Wird als Versorgungstransformator in Hochspannungsnetzen eingesetzt. Der<br />

Sternpunkt kann dauernd bis zu 10% des Nennstromes belastet werden.<br />

YNd5 Wird meist bei Maschinentransformatoren angewendet. Der Sternpunkt ist mit<br />

Nennstrom belastbar und der Anschluss <strong>von</strong> Erdschlussspulen ist möglich.<br />

Yzn5 Für Verteiltransformatoren ab ca. 250 kVA, der Sternpunkt ist mit Nennstrom<br />

belastbar und eignet sich für stark unsymmetrische Last.<br />

Dyn5 Für Verteiltransformatoren ab ca. 315 kVA, der Sternpunkt ist mit Nennstrom<br />

belastbar.<br />

Forjan Seite 110


Errichtung einer Umspannstation<br />

16.9.2 Kennzahl<br />

Die Kennzahl gibt die Phasenverschiebung <strong>von</strong> der Oberspannungsseite zur<br />

Unterspannungsseite an. Die Kennzahl ist mit dem Faktor 30 zu multiplizieren.<br />

z.B. Dyn5: Oberspannungswicklung ist in Dreieck und die Unterspannungswicklung ist in<br />

Stern geschaltet, der Neutralleiter ist ausgeführt, die Phasenverschiebung<br />

beträgt 5 x 30° = 150°.<br />

16.10 Ausgewählter Umspanner<br />

16.10.1 Drehstromölumspanner<br />

Leistung: 630 kVA<br />

U1N: 20.0000 V<br />

U2N: 400/231 V<br />

Frequenz: 50 Hz<br />

Schaltgruppe: Dyn5<br />

Kurzschlussspannung: 6%<br />

verwendetes Fabrikat: VA TECH ELIN EBG Verteiltransformator<br />

für Innen- und Freiluftaufstellung geeignet<br />

verwendete Type: TDQ<br />

Ausführung ohne Ausdehnungsgefäß,<br />

hermetisch abgeschlossen<br />

Transformatoren in Hermetik- Ausführung sind besonders geeignet für<br />

Kompaktkabelstationen. Ein weiterer Vorteil des Transformators ist die Wartungsfreiheit.<br />

maximale Betriebsspannung: 24 kV<br />

Prüfspannung 50 Hz, 1 min: 50 kV<br />

Prüfspannung Scheitelwert: 125 kV<br />

Forjan Seite 111


Errichtung einer Umspannstation<br />

16.11 Überwachungsgeräte<br />

• Thermogefahrmelder<br />

Trafag-Thermostat<br />

Der Trafag Thermostat dient zur Überwachung der Öltemperatur im<br />

Transformator. Der Temperaturbereich erstreckt sich <strong>von</strong> 20°C bis 150°C.<br />

Durch die Ölerwärmung dehnt sich die Flüssigkeit im Thermostat aus und<br />

bewirkt eine Betätigung des Umschalters. Der Umschalter kann als Arbeits-<br />

oder Ruhekontakt benützt werden. Für die Einstellung des<br />

Temperaturbereiches dient ein Regulierknopf.<br />

• Ziffernblattthermometer<br />

Ist ein Bimetallthermometer und besitzt einen Schlepper für die maximale<br />

Öltemperatur.<br />

• Druckentlastungsventil<br />

Das Druckentlastungsventil schützt den Transformator vor plötzlich<br />

auftretenden Überdruck.<br />

• Hermetik- Schutz<br />

Dient als Schutz hermetisch geschlossener, vollständig mit Öl gefüllter<br />

Transformatoren. Bei Ölverlust oder unzulässiger Gasbildung wird Alarm<br />

ausgelöst.<br />

16.12 Kesseldurchführungen<br />

Oberspannungsseitig sind gießharzisolierte Steckdurchführungen mit genormtem<br />

Außenkonus- System, Fabrikat Euromold, Serie 200 mit Steckkontakt nach DIN 47636<br />

angebracht.<br />

Euromold Gerätedurchführung Anschlusstyp A, 250 A<br />

Type: K180AR-3/J (kurz)<br />

Nennspannung. 20 kV<br />

max. Betriebsspannung: 24 kV<br />

Winkelkabelsteckteil v. nkt cables<br />

Type: EASW 20/250 bis 24 kV<br />

Unterspannungsseitig sind Porzellandurchführungen mit Anschlussklemmen Fabrikat<br />

Pfisterer mit passenden Abdeckhauben versehen.<br />

Klemmen: Pfisterer, Type 332 436 001 (senkrechter Abgang)<br />

Querschnitt RM 4x120-300, SM 4x120-185<br />

Hauben: Pfisterer, Type 332 435 001<br />

Forjan Seite 112


Errichtung einer Umspannstation<br />

Durch diese Maßnahme ist es sichergestellt, dass beim Umspanner auch im Betrieb<br />

(eingeschalteter Zustand) Revisionsarbeiten durchgeführt werden können.<br />

Abb. 2.12: Ölumspanner in Hermetikausführung<br />

Forjan Seite 113


Errichtung einer Umspannstation<br />

17 Kurzschlussberechnung für die 20 kV-Umspannstation<br />

Sportplatzgasse<br />

17.1 Allgemein<br />

Der an der Einbaustelle auftretende größtmögliche Kurzschlussstrom ist maßgebend für die<br />

Dimensionierung bzw. Auswahl der geeigneten Schaltgeräte, Sammelschienen usw. nach dem<br />

• Schaltvermögen<br />

• Kurzschlussfestigkeit<br />

Abb. 2.13: Kurzschlussstromverlauf<br />

Forjan Seite 114


Errichtung einer Umspannstation<br />

Für die Kurzschlussberechnung sind für die einzelnen Kabelabschnitte die jeweiligen<br />

Reaktanzen und Resistanzen zu berechnen. Die Induktivitätsbeläge sind aus den Tabellen zu<br />

ermitteln.<br />

17.2 Berechnung der Leiterreaktanzen und Resistanzen<br />

17.2.1 Strecke 1<br />

Kabel: 3 x E-A2XHC2Y 1 x 240 RM25 12/20 kV - gebündelt<br />

Länge: 983,0 m<br />

aus der Tabelle A2: L`<strong>von</strong> PE- und VPE isolierten Kabeln = 0,34 mH/km<br />

aus der Tabelle A3: IB = 391 A<br />

XL´<br />

= ω * L´<br />

XL´<br />

= 2 * π * 50 * 0,<br />

34 mH<br />

XL`=<br />

0,<br />

107<br />

l<br />

RL`=<br />

χ * A<br />

Ω<br />

Km<br />

Km<br />

Km<br />

1000m<br />

RL`=<br />

35m<br />

Ωmm²<br />

* 240mm²<br />

RL`=<br />

0,<br />

119<br />

Ω<br />

X<br />

X<br />

L<br />

L<br />

= l * XL´<br />

XL<br />

= 0,<br />

983Km<br />

* 0,<br />

107Ω<br />

Km<br />

R<br />

R<br />

L<br />

L<br />

= 0,<br />

105Ω<br />

= l * RL´<br />

RL<br />

= 0,<br />

983Km<br />

* 0,<br />

119Ω<br />

Km<br />

= 0,<br />

117Ω<br />

-----------------------------------------------------------------------------------------<br />

17.2.2 Strecke 2<br />

Kabel: E-APHMEBU 3 x 120 RM 12/20 kV - Dreimantelkabel<br />

Länge: 285,0 m<br />

aus der Tabelle A1: L` = 0,35 mH/km<br />

aus der Tabelle A3: IB = 237 A<br />

XL´<br />

= ω * L´<br />

XL´<br />

= 2 * π * 50 * 0,<br />

35mH<br />

XL`=<br />

0,<br />

110<br />

l<br />

RL`=<br />

χ * A<br />

Ω<br />

Km<br />

1000m<br />

RL`=<br />

35m<br />

Ωmm²<br />

* 120mm²<br />

RL`=<br />

0,<br />

238<br />

Ω<br />

Km<br />

Km<br />

X<br />

X<br />

L<br />

L<br />

= l * XL´<br />

XL<br />

= 0,<br />

285Km<br />

* 0,<br />

107Ω<br />

Km<br />

R<br />

L<br />

= 0,<br />

031Ω<br />

RL<br />

= l * RL´<br />

RL<br />

= 0,<br />

285Km<br />

* 0,<br />

238Ω<br />

Km<br />

= 0,<br />

068Ω<br />

Forjan Seite 115


Errichtung einer Umspannstation<br />

17.2.3 Strecke 3<br />

Kabel: E-APHMEBU 3 x 120 RM 12/20 kV - Dreimantelkabel<br />

Länge: 570,0 m<br />

aus der Tabelle A1: L` = 0,35 mH/km<br />

aus der Tabelle A3: IB = 237 A<br />

XL´<br />

= ω * L´<br />

XL´<br />

= 2 * π * 50 * 0,<br />

35mH<br />

XL`=<br />

0,<br />

110<br />

l<br />

RL`=<br />

χ * A<br />

Ω<br />

Km<br />

1000m<br />

RL`=<br />

35m<br />

Ωmm²<br />

* 120mm²<br />

RL`=<br />

0,<br />

238<br />

Ω<br />

Km<br />

Km<br />

X<br />

X<br />

X<br />

R<br />

R<br />

R<br />

L<br />

L<br />

L<br />

L<br />

L<br />

L<br />

= l * XL´<br />

= 0,<br />

062Ω<br />

Forjan Seite 116<br />

=<br />

=<br />

0,<br />

570<br />

= l * RL´<br />

0,<br />

570<br />

Km<br />

Km<br />

= 0,<br />

136Ω<br />

* 0,<br />

107<br />

* 0,<br />

238<br />

------------------------------------------------------------------------------------------<br />

17.2.4 Strecke 4<br />

Kabel: E-APHMEBU 3 x 120 RM 12/20 kV - Dreimantelkabel<br />

Länge: 250,0 m<br />

aus der Tabelle A1: L` = 0,35 mH/km<br />

aus der Tabelle A3: IB = 237 A<br />

XL´<br />

= ω * L´<br />

XL´<br />

= 2 * π * 50 * 0,<br />

35mH<br />

XL`=<br />

0,<br />

110<br />

l<br />

RL`=<br />

χ * A<br />

Ω<br />

Km<br />

1000m<br />

RL`=<br />

35m<br />

Ωmm²<br />

* 120mm²<br />

RL`=<br />

0,<br />

238<br />

Ω<br />

Km<br />

Km<br />

X<br />

X<br />

X<br />

L<br />

L<br />

L<br />

= l * XL´<br />

=<br />

0,<br />

250<br />

Km<br />

= 0,<br />

028Ω<br />

RL<br />

= l * RL´<br />

R<br />

L<br />

= 0,<br />

06Ω<br />

* 0,<br />

110<br />

Ω<br />

Ω<br />

Ω<br />

Km<br />

Km<br />

Km<br />

RL<br />

= 0,<br />

250Km<br />

* 0,<br />

238Ω<br />

Km


Errichtung einer Umspannstation<br />

17.2.5 Strecke 5<br />

Kabel: 3 x E-A2XHC2Y 1 x 120 RM16 12/20 kV - gebündelt<br />

Länge: 110,0 m<br />

aus der Tabelle A2: L`<strong>von</strong> PE- und VPE isolierten Kabeln = 0,38 mH/km<br />

aus der Tabelle A3: IB = 267 A<br />

XL´<br />

= ω * L´<br />

XL´<br />

= 2 * π * 50 * 0,<br />

38mH<br />

XL`=<br />

0,<br />

119<br />

l<br />

RL`=<br />

χ * A<br />

Ω<br />

Km<br />

1000m<br />

RL`=<br />

35m<br />

Ωmm²<br />

* 120mm²<br />

RL`=<br />

0,<br />

238<br />

Ω<br />

Km<br />

Km<br />

X<br />

X<br />

X<br />

R<br />

R<br />

R<br />

L<br />

L<br />

L<br />

L<br />

L<br />

L<br />

= l * XL´<br />

= 0,<br />

013Ω<br />

Forjan Seite 117<br />

=<br />

=<br />

0,<br />

110<br />

= l * RL´<br />

0,<br />

110<br />

Km<br />

Km<br />

= 0,<br />

026Ω<br />

* 0,<br />

119<br />

* 0,<br />

238<br />

-------------------------------------------------------------------------------------<br />

17.3 Reaktanz des vorgelagerten 110 kV- Netzes<br />

17.3.1 Umspannwerk UW-Pirka<br />

SK” = 350 MVA lt. Angaben der Steweag-Steg<br />

17.3.2 Berechnung der Reaktanz des vorgelagerten 110kV- Netzes bezogen<br />

auf die 20kV- Seite<br />

X<br />

X<br />

X<br />

N<br />

N<br />

N<br />

2<br />

1,<br />

1*<br />

UN<br />

=<br />

SKN<br />

"<br />

2<br />

1,<br />

1*<br />

( 20.<br />

000)<br />

=<br />

350.<br />

000.<br />

000<br />

= 1,<br />

26Ω<br />

17.4 Impedanz der 20 kV- Leitungen<br />

= 0,<br />

117Ω<br />

+ 0,<br />

105Ω<br />

= 0,<br />

068Ω<br />

+ 0,<br />

031Ω<br />

= 0,<br />

136Ω<br />

+ 0,<br />

062Ω<br />

= 0,<br />

060Ω<br />

+ 0,<br />

028Ω<br />

= 0,<br />

026Ω<br />

+ 0,<br />

013Ω<br />

ZL 1 j<br />

ZL 2 j<br />

ZL 3 j<br />

ZL 4 j<br />

ZL<br />

5 j<br />

Ω<br />

Ω<br />

Km<br />

Km


Errichtung einer Umspannstation<br />

17.4.1 Gesamtimpedanz der 20 kV- Leitungen<br />

Z<br />

Z<br />

Z<br />

LG<br />

LG<br />

LG<br />

= Z<br />

L1<br />

+ Z<br />

L2<br />

+ Z<br />

L3<br />

+ Z<br />

L4<br />

= 0,<br />

117Ω<br />

+ j0,<br />

105Ω<br />

+ 0,<br />

068Ω<br />

+ j0,<br />

031+<br />

0,<br />

136Ω<br />

+ j0,<br />

062Ω<br />

+ 0,<br />

060Ω<br />

+ j0,<br />

028Ω<br />

+ 0,<br />

026Ω<br />

+ j0,<br />

013Ω<br />

= 0,<br />

407Ω<br />

+ j0,<br />

239Ω<br />

+ Z<br />

L5<br />

17.4.2 Gesamtimpedanz der Kurzschlussstrecke<br />

Z<br />

Z<br />

Z<br />

Z<br />

K<br />

K<br />

K<br />

K<br />

= X<br />

= X<br />

N<br />

N<br />

+ Z<br />

+ R<br />

LG<br />

LG<br />

+ X<br />

LG<br />

= j1,<br />

26Ω<br />

+ 0,<br />

407Ω<br />

+ j0,<br />

239Ω<br />

= 0,<br />

407Ω<br />

+ j1,<br />

499Ω<br />

= RK<br />

+ X<br />

K<br />

| Z<br />

| Z<br />

| Z<br />

K<br />

K<br />

K<br />

| = 1,<br />

55Ω<br />

+ ( 1,<br />

499)²<br />

Forjan Seite 118<br />

| =<br />

| =<br />

R<br />

2<br />

K<br />

+ X<br />

( 0,<br />

407)²<br />

17.5 grafische Ermittlung des Stoßfaktor k<br />

Tabelle 2.08: Stoßfaktor „k“<br />

R X = 0,<br />

407Ω<br />

1,<br />

499Ω<br />

R<br />

X<br />

=<br />

0,<br />

27<br />

k aus dem Diagramm ~ 1,46<br />

2<br />

K


Errichtung einer Umspannstation<br />

17.6 Berechnung des Stoßfaktors k<br />

17.6.1 Zeitkonstante<br />

T<br />

T<br />

T<br />

DC<br />

DC<br />

DC<br />

L 1 XK<br />

= K = *<br />

RK<br />

ω RK<br />

1 1,<br />

499Ω<br />

= *<br />

2 * π * 50 0,<br />

407Ω<br />

= 11,<br />

7ms<br />

17.6.2 Kurzschlusswinkel<br />

ϕK<br />

= arctan( XK<br />

RK)<br />

ϕK<br />

= arctan 1<br />

0,<br />

27<br />

ϕK<br />

= 74,<br />

89°<br />

ungünstigster Schaltaugenblick (u=0) der Schaltphasenwinkel des Stromes<br />

γ = −ϕK<br />

= −74,<br />

89°<br />

γ = −74,<br />

89°<br />

Der Stoßkurzschlussstrom ip tritt somit auf bei<br />

ωt<br />

= ( π 2)<br />

− γ<br />

ωt<br />

= 90°<br />

− ( −74,<br />

89°<br />

)<br />

ωt<br />

= 164,<br />

89°<br />

Zeit beim Phasenwinkel Stoßfaktor k<br />

( π / 2)<br />

− γ<br />

t = T<br />

2π<br />

164,<br />

89°<br />

t = 20ms<br />

360°<br />

t = 9,<br />

16ms<br />

κ = 1−<br />

e<br />

κ = 1−<br />

e<br />

κ = 1,<br />

44<br />

−t<br />

TDC<br />

sinγ<br />

sin( −74,<br />

89°<br />

)<br />

Forjan Seite 119<br />

−9<br />

, 16<br />

11,<br />

7


Errichtung einer Umspannstation<br />

17.7 Anfangskurzschlusswechselstrom IK“<br />

Dies ist der Effektivwert des Kurzschlusswechselstromes im Augenblick des<br />

Kurzschlusseintritts. Dieser Wert ist maßgebend für die Dimensionierung der Anlagenteile<br />

hinsichtlich<br />

I<br />

I<br />

I<br />

K<br />

K<br />

K<br />

"<br />

"<br />

"<br />

• Thermischen Beanspruchung IK<br />

• Ausschaltstromstärke IA<br />

20<br />

20<br />

20<br />

c * UN<br />

=<br />

3 * ZK<br />

1*<br />

20.<br />

000V<br />

=<br />

3 * 1,<br />

55Ω<br />

= 7,<br />

45kA<br />

c....... Sicherheitsfaktor<br />

c=1 einfach gespeistes Netz<br />

c=1,1 mehrfach gespeistes Netz<br />

UN.... Nennspannung an der Unterspannungsseite des speisenden Transformators<br />

Z...... Scheinwiderstand der Kurzschlussbahn<br />

17.8 Stoßkurzschlussstrom IS<br />

Dies ist der höchst zu erwartende Kurzschlussstrom. Er wird als Scheitelwert angegeben. Die<br />

dynamische (mechanische) Beanspruchung einzelner Betriebsmittel wie Sammelschienen,<br />

Stützer und Trenner sind vom Quadrat des Stoßkurzschlussstromes IS abhängig. Der<br />

Stoßkurzschlussstrom ist überwiegend vom Anteil RK/XK der Kurzschlussbahn abhängig.<br />

I<br />

I<br />

I<br />

S<br />

S<br />

S<br />

= κ * 2 * IK"<br />

20<br />

= 1,<br />

44*<br />

= 15,<br />

17kA<br />

2 * 7,<br />

45kA<br />

17.9 Berechnung des zu erwartenden maximalen<br />

Sammelschienennennstromes<br />

S max = SNN<br />

+ SNT<br />

S max = 920kVA<br />

+ 630KVA<br />

S max = 1.<br />

550kVA<br />

SNN.........Nennscheinleistung des nachgelagerten MSP- Netzes<br />

SNT.........Nennscheinleistung des Umspanners<br />

Forjan Seite 120


Errichtung einer Umspannstation<br />

17.9.1 maximal zu erwartende Sammelschienennennstrom<br />

I<br />

NSA<br />

I<br />

NSA<br />

SN<br />

1,<br />

55MVA<br />

= =<br />

UN<br />

* 3 20kV<br />

* 3<br />

= 44,<br />

75A<br />

~ 45A<br />

17.9.2 Thermische Beanspruchung der Sammelschiene durch Stromwärme<br />

Angenommene Umgebungstemperatur <strong>von</strong> 35°C ergibt bei einem Sammelschienennennstrom<br />

<strong>von</strong> 630 A eine Erwärmung auf 65°C Schienentemperatur(lt. DIN VDE 0298).<br />

Höchstzulässige Temperatur lt. DIN VDE 0298 bei Kurzschluss: ϑ K = 200°<br />

C<br />

Tabelle 2.09: Höchstzulässige Temperatur <strong>von</strong> Sammelschienen<br />

Aus der Bemessungs-Kurzzeitstromdichte S thr<br />

ist bei einer Anfangstemperatur <strong>von</strong> 65°C und<br />

einer Endtemperatur <strong>von</strong> 200°C eine Nennkurzzeitstromdichte Sthr <strong>von</strong> 135 A/mm² zulässig.<br />

aus der Tabelle:<br />

Sthr = 135 A mm<br />

2<br />

Für den Anfangskurzschlusswechselstrom IK“ ergibt sich eine Stromdichte <strong>von</strong>:<br />

Ith(<br />

s)<br />

7,<br />

45kA<br />

7450A<br />

Sth = =<br />

= = 2<br />

A 40mm<br />

* 5mm<br />

200mm<br />

Sth <<br />

Sthr<br />

2<br />

2<br />

37, 25 A mm < 135 A mm<br />

37,<br />

25<br />

Forjan Seite 121<br />

A<br />

mm<br />

2


Errichtung einer Umspannstation<br />

umgerechnet auf die größtmögliche Kurzschlussdauer tk bei IK“=7,45 kA<br />

I<br />

I<br />

I<br />

K<br />

K<br />

K<br />

"<br />

"<br />

"<br />

neu<br />

neu<br />

neu<br />

= Sthr * A<br />

= 135 A<br />

= 27kA<br />

IK"<br />

neu * t<br />

tk =<br />

IK"<br />

27kA*<br />

1s<br />

tk<br />

=<br />

7,<br />

45kA<br />

tk<br />

= 3,<br />

6s<br />

mm<br />

IK"<br />

neu * tkr<br />

=<br />

IK"<br />

2 * tk<br />

⇒<br />

kr<br />

2<br />

* 200mm<br />

2<br />

Forjan Seite 122


Errichtung einer Umspannstation<br />

18 Auswahl der Mittelspannungsschaltanlage auf Grund<br />

der durchgeführten Kurzschlussberechnung<br />

Anfangskurzschlusswechselstrom: IK“20 = 7,45 kA<br />

Stosskurzschlussstrom: IS = 15,17 kA<br />

maximal zu erwartende Sammelschienenstrom: INSA = 45 A<br />

gewählt:<br />

Mittelspannungsschaltanlage der<br />

VA TECH ELIN EBG – ORMAZABAL<br />

Metallgekapselte, fabrikfertige und typgeprüfte, modulare aufgebaute und erweiterbare 24kV,<br />

SF6-gasisolierte Mittelspannungsschaltanlage für Innenraumaufstellung, Type CGM 24<br />

Das Schaltanlagensystem CGM 24 / L2 besteht aus zwei Kabelschaltzellen der Type CML<br />

und aus einer Trafoschaltzelle mit Sicherungen der Type CMP-F.<br />

Tabelle 2.10: Elektrische Kenndaten – Mittelspannungsschaltanlagen<br />

Forjan Seite 123


Errichtung einer Umspannstation<br />

19 Kurzschlussberechnung für die Umspannstation<br />

Sportplatzgasse Niederspannungsteil<br />

19.1 Allgemeines:<br />

Beim Auftreten <strong>von</strong> Kurzschlussströmen in Anlagenteilen werden diese durch<br />

elektrodynamische Kräfte mechanisch beansprucht. Die mechanische Beanspruchung <strong>von</strong><br />

Sammelschienen im Kurzschlussfall ist abhängig <strong>von</strong> der Höhe des Kurzschlussstromes und<br />

der Geometrie der Sammelschienenanordnung. Für die Bemessung und Auswahl der<br />

Anlagenteile in elektrischen Netzen ist unter anderem die Kenntnis der Größe der<br />

auftretenden Kurzschlussströme und Kurzschlussleistungen notwendig. Die elektrischen<br />

Anlagenteile sind so auszulegen, dass sie den Kurzschlusskräften standhalten.<br />

Bei dieser Berechnung wird der dreipolige Kurzschluss auf der Niederspannungsseite<br />

(400/231 V) als Fehlerfall herangezogen.<br />

19.2 Schema:<br />

vorgelagertes 20kV- Netz<br />

Sammelschiene<br />

20 kV<br />

40/5 Cu<br />

3 x E-2XHC2Y 1x50 RM16 20 kV<br />

Abb. 2.14: Schema für Kurzschlussberechnung<br />

Ölumspanner<br />

20/0,4 kV<br />

630 KVA<br />

6 %<br />

Dyn5<br />

2 x E-YY-0 (3x300+150) SM 0,6/1kV<br />

Forjan Seite 124<br />

Sammelschiene<br />

400/231 V<br />

60/10 Cu<br />

C1001N


Errichtung einer Umspannstation<br />

ausgewählter Umspanner: Ölumspanner<br />

Nennspannung: 20/0,4kV<br />

Nennscheinleistung: SN = 630 KVA<br />

Kurzschlussspannung: uK = 6%<br />

Schaltgruppe: Dyn5<br />

Kurzschlussleistung: PK = 9,3 kW<br />

19.3 Berechnung der Nennströme des Umspanners<br />

Sn = Un * In1*<br />

Sn<br />

In1<br />

=<br />

Un * 3<br />

630kVA<br />

In1<br />

=<br />

20kV<br />

* 3<br />

In1<br />

= 18,<br />

18A<br />

3<br />

Sn = Un * In2<br />

*<br />

In<br />

In<br />

In<br />

2<br />

2<br />

2<br />

Sn<br />

=<br />

Un * 3<br />

630kVA<br />

=<br />

400V<br />

* 3<br />

= 909A<br />

19.3.1 Auswahl der HH-Sicherung für den Umspanner<br />

HH-Sicherung gewählt aus der Tabelle (siehe Seite 131) : INSI=40 A<br />

19.4 Berechnung der Zuleitung <strong>von</strong> der MSP-Schaltanlage zum<br />

Umspanner<br />

Primärseitige Nennstrom des Umspanners: I1N=18,2A<br />

gewähltes Kabel: 3 x E-2XHC2Y 1 x 50 RM16 20 kV<br />

Strombelastbarkeit des Kabels bei Verlegung in Erde lt. Tabelle A3: IR=223 A<br />

maximale Betriebstemperatur: 70°C<br />

Umgebungstemperatur: 30°C<br />

Einzelverlegung: nein, gebündelt, 1- fach System<br />

19.4.1 Ermittlung der zulässigen Dauerstromstärke IZ<br />

zulässige Dauerstrom IZ:<br />

3<br />

19.4.2 Umrechnungsfaktor für die Strombelastbarkeit bei Luftverlegung<br />

<strong>von</strong> einadrigen Kabeln<br />

Einadrige Kabel bei gebündelter Verlegung in Luft<br />

auf dem Boden liegend Πf = 0,<br />

95 (lt. Herstellerliste)<br />

I<br />

I<br />

I<br />

Z<br />

Z<br />

Z<br />

= IR<br />

* Πf<br />

= 223A<br />

* 0,<br />

95<br />

= 212A<br />

IZ = IR<br />

*<br />

Πf<br />

IB < IZ<br />

18 , 2A<br />

< 212A<br />

I B < IZ<br />

Forjan Seite 125


Errichtung einer Umspannstation<br />

19.5 Berechnung der Verbindungsleitung <strong>von</strong> den<br />

niederspannungsseitigen Klemmen des Umspanners zum<br />

Niederspannungsleistungsschalter:<br />

Sekundärseitige Nennstrom des Umspanners: I2N=909 A<br />

gewähltes Kabel: 2 x E-YY-0 (3x300+150) SM 0,6/1 kV<br />

Strombelastbarkeit des Kabel bei Verlegung in Luft lt. Tabelle 100-1: IB=500<br />

maximale Betriebstemperatur: 70°C<br />

Umgebungstemperatur: 30°C<br />

Einzelverlegung: nein<br />

19.5.1 Ermittlung der zulässigen Dauerstromstärke IZ<br />

zulässige Dauerstrom IZ:<br />

19.5.2 Abminderungsfaktoren die zu berücksichtigen sind<br />

f1.......Häufung <strong>von</strong> Leitungen bzw. Kabeln<br />

einlagig auf dem Boden mit Abstand 1xD --> f1=0,9<br />

I<br />

I<br />

I<br />

Z<br />

Z<br />

Z<br />

= IR<br />

* Πf<br />

= 500A<br />

* 0,<br />

9<br />

= 450A<br />

19.5.3 Abhilfe:<br />

I<br />

B<br />

< I<br />

Z<br />

IN<br />

2<br />

IB<br />

=<br />

2<br />

455A<br />

< 450A<br />

Um eine bessere Kühlung zu erreichen wird der Abstand zwischen beiden Leitern auf 2xD<br />

erhöht --> Abminderungsfaktor Πf = 1.<br />

I<br />

I<br />

I<br />

Z<br />

Z<br />

Z<br />

= IR<br />

* Πf<br />

= 500A<br />

* 1<br />

= 500A<br />

I<br />

B<br />

< I<br />

Z<br />

IN<br />

2<br />

IB<br />

=<br />

2<br />

455A<br />

< 500A<br />

werden mehrere parallel geschaltete Kabel gleichartiger Leiter durch eine gemeinsame<br />

Überstromschutzeinrichtung geschützt, so gilt als zulässiger Dauerstrom die Summe der<br />

Werte des zulässigen Dauerstromes IZ aller Leiter.<br />

I<br />

I<br />

B<br />

< I<br />

= I<br />

2N<br />

+ I<br />

B ZLtg1<br />

ZLtg<br />

2<br />

909A<br />

< 500A<br />

+ 500A<br />

909A<br />

< 1000A<br />

IZ = IR<br />

*<br />

Πf<br />

I B < IZ<br />

Forjan Seite 126


Errichtung einer Umspannstation<br />

19.6 Anfangskurzschlusswechselstrom IK“:<br />

Dies ist der Effektivwert des Kurzschlusswechselstromes IK im Augenblick des<br />

Kurzschlusseintritts. Er ist im generatorfernen Kurzschluss, der in Niederspannungsnetzen in<br />

Betracht kommt, praktisch gleich dem Dauerkurzschluss IK. Dieser Wert ist maßgebend für<br />

die Dimensionierung der Anlagenteile hinsichtlich<br />

thermischer Beanspruchung<br />

Ausschaltstromstärke für die Auswahl der Sicherungsorgane<br />

19.6.1 In Niederspannungsnetzen gilt:<br />

IA.... Ausschaltstrom<br />

IK.... Dauerkurzschlusswechselstrom<br />

IK“.... Anfang- Kurzschlusswechselstrom<br />

19.7 Stoßkurzschlussstrom IS:<br />

Dies ist der höchste zu erwartende Kurzschlussstrom. Er wird als Scheitelwert angegeben. Die<br />

dynamische (mechanische) Beanspruchung einzelner Betriebsmittel wie Sammelschienen,<br />

Stützer, Trenner usw. sind vom Quadrat des Stoßkurzschlussstromes IS abhängig. Der<br />

Stoßkurzschlussstrom ist überwiegend vom Anteil R/X der Kurzschlussbahn abhängig.<br />

19.8 Berechnung des Anfangskurzschlusswechselstromes IK“ und<br />

des Stoßkurzschlussstromes IS<br />

19.8.1 Berechnung der Umspannerreaktanz und Resistanz<br />

Resistanz RT des Umspanners<br />

PK<br />

ur%<br />

= * 100%<br />

ST<br />

9,<br />

3kW<br />

ur%<br />

= * 100%<br />

630KVA<br />

ur%<br />

= 1,<br />

48%<br />

IA = IK = IK“<br />

IS =<br />

κ * 2 * IK"<br />

ur%<br />

* Un²<br />

RT =<br />

ST * 100<br />

1,<br />

48*<br />

( 400)²<br />

RT =<br />

630000 * 100<br />

RT = 3,<br />

75mΩ<br />

Forjan Seite 127


Errichtung einer Umspannstation<br />

Reaktanz XT des Umspanners<br />

ux%<br />

=<br />

ux%<br />

=<br />

6²<br />

ux%<br />

= 5,<br />

81%<br />

uk%²<br />

− ur%²<br />

−1,<br />

48²<br />

Impedanz ZT des Umspanners<br />

uK<br />

* Un²<br />

ZT =<br />

100%<br />

* ST<br />

6%<br />

* ( 400)²<br />

ZT =<br />

100%<br />

* 630000<br />

ZT = 15,<br />

24mΩ<br />

ux%<br />

* Un²<br />

XT =<br />

ST * 100<br />

5,<br />

81%<br />

* ( 400)²<br />

XT =<br />

630000*<br />

100<br />

XT = 14,<br />

75mΩ<br />

ZT<br />

ZT<br />

=<br />

=<br />

RT ² + XT ²<br />

( 3,<br />

75mΩ)²<br />

+ ( 14,<br />

75mΩ)²<br />

ZT = 15,<br />

24mΩ<br />

19.8.2 Berechnung der Leiterreaktanz und Resistanz<br />

19.8.2.1 Strecke Umspanner - Niederspannungsleistungsschalter<br />

Kabel: 2 x E-YY-0 (3x300+150) SM 0,6/1 kV<br />

Länge: 10,0 m<br />

aus der Tabelle A1: L`<strong>von</strong> PE- und VPE isolierten Kabeln = 0,25 mH/km<br />

XL´<br />

= ω * L<br />

XL`=<br />

2πf<br />

* 0,<br />

25mH<br />

/ km<br />

XL´<br />

= 0,<br />

079Ω<br />

/ km<br />

XL = l * XL´<br />

XL = 0,<br />

01km<br />

* 0,<br />

079Ω<br />

/ km<br />

XL = 0,<br />

79mΩ<br />

l<br />

RL`=<br />

χ * A<br />

1000m<br />

RL`=<br />

56*<br />

300<br />

RL`=<br />

0,<br />

06Ω<br />

/ km<br />

RL = RL`*<br />

l<br />

RL = 0,<br />

06Ω<br />

/ km * 0,<br />

01km<br />

RL = 0,<br />

6mΩ<br />

19.8.2.2 Berechnung einer Ersatzreaktanz und einer Ersatzresistanz für<br />

zwei parallel verlegter Kabeln:<br />

XK<br />

XK<br />

XK<br />

L<br />

L<br />

L<br />

= XL 2<br />

= 0,<br />

79mΩ<br />

2<br />

= 0,<br />

395mΩ<br />

RK<br />

RK<br />

RK<br />

= RL 2<br />

= 0,<br />

3mΩ<br />

Forjan Seite 128<br />

L<br />

L<br />

L<br />

= 0,<br />

6mΩ<br />

2


Errichtung einer Umspannstation<br />

19.8.2.3 Ersatzschaltbild<br />

IK"<br />

ZK<br />

RT jXT RKL jXKL<br />

Abb. 2.15: Ersatzschaltbild<br />

19.8.2.4 Berechnung der Impedanz der Kurzschlussschleife<br />

Z<br />

Z<br />

Z<br />

K<br />

K<br />

K<br />

= RT + jXT + RKL<br />

+<br />

jXK<br />

= 3 , 75mΩ<br />

+ j14,<br />

75mΩ<br />

+ 0,<br />

3mΩ<br />

+ j0,<br />

395mΩ<br />

= 4,<br />

05mΩ<br />

+ j15,<br />

145mΩ<br />

= RK<br />

+ X<br />

L<br />

K<br />

| = 0,<br />

016Ω<br />

RK XK<br />

Forjan Seite 129<br />

| Z<br />

| Z<br />

| Z<br />

K<br />

K<br />

K<br />

| =<br />

| =<br />

R<br />

2<br />

K<br />

IK"<br />

+ X<br />

2<br />

K<br />

( 0,<br />

00405)²<br />

19.8.2.5 Berechnung des Anfangskurzschlusswechselstromes IK“<br />

IK"<br />

= c * U<br />

N<br />

IK"<br />

= 1*<br />

400V<br />

IK"<br />

= 14,<br />

4kA<br />

3 *<br />

Z<br />

3 * 0,<br />

016Ω<br />

19.8.2.6 grafische Ermittlung des Stoßfaktor k<br />

k = Faktor, der den Einfluss des Gleichstromgliedes angibt<br />

Tabelle 2.11: Stoßfaktor „k“<br />

ZK<br />

+ ( 0,<br />

015145)²


Errichtung einer Umspannstation<br />

R = RT + RL<br />

X XT + XL<br />

R =<br />

3,<br />

75mΩ<br />

+ 0,<br />

3mΩ<br />

X<br />

14,<br />

75mΩ<br />

+ 0,<br />

4mΩ<br />

R X =<br />

4,<br />

05<br />

15,<br />

15<br />

R = 0,<br />

27<br />

X<br />

k aus dem Diagramm ~ 1,46<br />

19.8.2.7 Berechnung des Stoßkurzschlussstromes<br />

Is = κ *<br />

Is = 1,<br />

46*<br />

2 *<br />

Is = 29,<br />

7kA<br />

Ik"<br />

2*<br />

14,<br />

4kA<br />

19.9 Kurzschlussleistung und Ausschaltleistung<br />

Der Ausschaltwechselstrom ist der Effektivwert des Kurzschlusswechselstromes, der im<br />

Zeitpunkt der Kontakttrennung über ein Schaltgerät fließt. In Niederspannungsnetzen gilt auf<br />

Grund der großen Generatorentfernung (generatorferner Kurzschluss):<br />

I K<br />

A = IK<br />

= I "= 14,<br />

4kA<br />

die Ausschaltleistung bzw. Anfangs- Kurzschlusswechselstromleistung errechnet sich mit:<br />

S<br />

S<br />

S<br />

A<br />

A<br />

A<br />

= SK"<br />

=<br />

= SK"<br />

=<br />

= S<br />

K<br />

" ~ 10<br />

3 *<br />

U<br />

N<br />

KVA<br />

* I<br />

3 * 400V<br />

* 14,<br />

4kA<br />

A<br />

Ausschaltvermögen eines Schaltgerätes ist jener Ausschaltwechselstrom oder<br />

Ausschaltleistung, die ein elektrisches Betriebsmittel- Schaltgerät sicher bewältigen kann.<br />

Forjan Seite 130


Errichtung einer Umspannstation<br />

19.10 Auswahl des Niederspannungsleistungsschalters<br />

Aufstellung für Nsp.- Leistungsschalter in Umspannstellen mit nachgeschalteten NH-<br />

Sicherungen<br />

Tabelle 2.12: Niederspannungs-Leistungsschalter<br />

Schalter Auslöseeinheit Trafo<br />

[kVA]<br />

C1000N<br />

C1001N<br />

ST305 S/<br />

1000A<br />

STR35 SE/<br />

1000A<br />

400<br />

630<br />

400<br />

630<br />

HH-<br />

Sicherung<br />

(A)<br />

ausgewählter Leistungsschalter: C1001N, 3-polig<br />

40<br />

40<br />

40<br />

40<br />

Einstellung<br />

(Faktor)<br />

Compactleistungsschalter mit elektronischem Auslösesystem<br />

Typ: C1001N<br />

Nennstrom IN: 1000 A<br />

höchste NH-Sicherung d. Schalttafel<br />

NH<br />

160A<br />

NH<br />

200A<br />

NH<br />

250A<br />

NH<br />

315A<br />

Forjan Seite 131<br />

NH<br />

400A<br />

Ir 0,63 0,63 0,63 0,63 0,63<br />

Im 2 2,5 3 4,5 7<br />

Verzög. tm 0,3s 0,3s 0,3s 0,3s 0,3s<br />

Ir 1 1 1 1 1<br />

Im 2 2 2 3 4<br />

Verz. tm 0,1s 0,2s 0,2s 0,3s 0,3s<br />

I0 0,63 0,63 0,63 0,63 0,63<br />

Ir 1 1 1 1 1<br />

Im 1,5 2 2,5 4 6<br />

Verz. tm 0,2s 0,2s 0,3s 0,3s 0,3s<br />

It EIN EIN EIN EIN EIN<br />

I0 1 1 1 1 1<br />

Ir 1 1 1 1 1<br />

Im 1,5 1,5 1,5 2 3<br />

Verz. tm 0,1s 0,1s 0,1s 0,2s 0,3s<br />

It EIN EIN EIN EIN EIN<br />

Nennstoßstrom: 50 kA lt. Liste > 29,7 kA lt. Berechnung<br />

Nennkurzschlussausschaltvermögen: 70 kA lt. Liste > 14,4 kA lt. Berechnung<br />

Die Schutzfunktionen werden über ein elektronisches Auslösesystem eingestellt.<br />

Type: STR 35SE<br />

Ir thermisch Ir = IN<br />

* 0,<br />

4 −1(<br />

32Stufen)<br />

Im magnetisch Im = I r * 1,<br />

5 −10<br />

tm Zeitverzögerung t<br />

m = 0 − 0,<br />

3


Errichtung einer Umspannstation<br />

19.10.1 Einstellung des thermischen Auslösers Ir:<br />

Ir = 0,<br />

9*<br />

IN<br />

Ir = 0,<br />

9*<br />

1000<br />

Ir = 900A<br />

A<br />

19.10.2 Einstellung des magnetischen Auslösers Im<br />

I<br />

I<br />

I<br />

m<br />

m<br />

m<br />

= Ir * 6<br />

= 900A<br />

* 6<br />

= 5400A<br />

19.10.3 Einstellung der Zeitverzögerung tm<br />

tm auf 0,3s eingestellt<br />

Forjan Seite 132


Errichtung einer Umspannstation<br />

20 Mechanische Beanspruchung <strong>von</strong> Leiterschienen<br />

(Sammelschienen) durch Kurzschlussströme<br />

Bei hohen Strömen werden an Stelle <strong>von</strong> Leitungen, blanke Profilstäbe aus Kupfer oder<br />

Aluminium verwendet. Die Schienen können einfache rechteckige Form, aber auch als Paket<br />

parallel geschalteter, rechteckiger Teilleiter aufgebaut sein. Für besonders hohe Belastungen<br />

werden die Stromschienen einer Kreisform mittels einzelner Segmente angenähert. Dadurch<br />

werden die Wirbelstromverluste verringert.<br />

20.1 Im wesentliche sind folgende Beanspruchungen zu<br />

untersuchen:<br />

• Beanspruchung der Stromschiene auf Biegung<br />

• Beanspruchung der Isolatoren auf Umbruch, Druck und Zug<br />

20.2 Auslegung der Sammelschiene<br />

• Dimensionierung hinsichtlich Strombelastbarkeit (Dauerstrombelastung)<br />

• Dimensionierung hinsichtlich Kurzschlussfestigkeit<br />

20.2.1 Dimensionierung hinsichtlich Strombelastbarkeit<br />

Dimensionierung nach dem Dauerstrom wird mit Hilfe <strong>von</strong> Tabellen vorgenommen. In diesen<br />

Tabellen ist zu jeder Stromschienenabmessung und Schienenausführung der zulässige<br />

Dauerstrom angegeben.<br />

Die Strombelastbarkeit ist auch <strong>von</strong> den folgenden Faktoren abhängig<br />

• Verlegungsart<br />

• Zulässige Erwärmung<br />

• Frequenz des Stromes<br />

• Art der Schienenbeschaffenheit (blank oder gestrichen)<br />

Forjan Seite 133


Errichtung einer Umspannstation<br />

20.3 Dimensionierung der Niederspannungssammelschiene-<br />

Einfachsammelschiene aus Kupfer blank für eine<br />

Umspannstation<br />

20.3.1 Dimensionierung hinsichtlich der Strombelastbarkeit<br />

Bemessungsnennstrom der Sammelschiene muss größer sein als der sekundärseitige<br />

Nennstrom des Umspanners.<br />

Sn = Un * In2<br />

*<br />

In<br />

In<br />

In<br />

2<br />

2<br />

2<br />

Sn<br />

=<br />

Un * 3<br />

630kVA<br />

=<br />

400V<br />

* 3<br />

= 909A<br />

3<br />

gewählt aus der Tabelle: Schienenanzahl 1, blank<br />

60x10 E-Cu F30<br />

Nennstrom 985<br />

Tabelle 2.13: Dauerbelastung für CU-Schienen<br />

Forjan Seite 134


Errichtung einer Umspannstation<br />

20.3.2 Mechanische Beanspruchung durch Stromkräfte<br />

Auf parallele Leiter, deren Länge l groß gegenüber dem gegenseitigen Abstand a ist, wirken<br />

beim Stromdurchfluss Kräfte, die gleichmäßig über die Leiterlänge verteilt sind. Diese Kräfte<br />

sind im Kurzschlussfall besonders groß und beanspruchen die Leiter auf Biegung und die<br />

Befestigungsmittel auf Umbruch, Druck oder Zug. Aus diesem Grund müssen Stromschienen<br />

nicht nur für den Betriebsstrom ausgelegt werden, sondern auch dem größten auftretenden<br />

Kurzschlussstrom gewachsen sein. Die im Kurzschlussfall zu erwartende Beanspruchung der<br />

Stromschienen und ihrer Abstützung ist daher zu berechnen.<br />

20.3.3 Kraftwirkung auf Stromdurchflossene Leiter bei paralleler<br />

Anordnung:<br />

−7<br />

Induktionskonstante der Luft: μ 0 = 4*<br />

π * 10 Vs / Am<br />

Bei der Berechnung der Sammelschiene (Einebenenanordnung) wird für die größte<br />

mechanische Beanspruchung der Faktor 0,93*ip(3) eingesetzt. Der Faktor berücksichtigt den<br />

größtmöglichen Kraftbelag, der am mittleren Leiter bei einer Einebenenanordnung in<br />

Drehstromanlagen auftritt.<br />

20.3.4 Berechnungsgrundlagen<br />

Sammelschienenlänge: lS=1410mm<br />

Stützabstand: lA=1200mm<br />

Sammelschienenabstand: d=185mm<br />

Die Sammelschienenlänge und der Sammelschienenabstand ergibt sich aus der Konstruktion<br />

des Niederspannungsverteilers und der zu montierenden Anlagenteile wie z. B die<br />

verwendeten Niederspannungssicherungstrennleisten.<br />

20.3.5 Kraftwirkung FH zwischen den Hauptleitern:<br />

Die vom Kurzschlussstrom auf die Hauptleiter ausgeübte Kraft berechnet sich mit:<br />

μ<br />

0 lA<br />

2<br />

FH<br />

= * * ( 0,<br />

93*<br />

iS)<br />

2 * π d<br />

−7<br />

4 * π * 10 1200<br />

2<br />

FH<br />

= * * ( 0,<br />

93*<br />

1,<br />

45*<br />

2 * 14,<br />

4)<br />

2 * π 185<br />

FH<br />

= 992N<br />

Forjan Seite 135


Errichtung einer Umspannstation<br />

20.3.6 Mechanische Festigkeit <strong>von</strong> Stromschienen<br />

Im wesentliche sind folgende Beanspruchungen zu untersuchen:<br />

• Beanspruchung der Stromschiene auf Biegung<br />

• Beanspruchung der Isolatoren auf Umbruch, Druck und Zug<br />

20.3.7 Berechnung des Widerstandsmomentes der Sammelschiene<br />

Bei der Berechnung des Widerstandsmomentes <strong>von</strong> Rechteckschienen gibt es grundsätzlich<br />

zwei Anordnungen (Befestigungsarten):<br />

• Rechteckschiene wird hochkant verlegt<br />

• Rechteckschiene wird liegend verlegt<br />

Vorteile:<br />

Bei Sammelschienenanordnung, deren Schiene hochkant verlegt sind, benötigen einen<br />

geringeren Platzbedarf, daher ist eine kompaktere Bauweise möglich.<br />

Nachteil:<br />

Durch die kleinere, kompaktere Bauweise (geringerer Sammelschienenabstand d) treten bei<br />

Kurzschlüssen sehr hohe Stromkräfte auf, die nur durch zusätzliche Stützisolatoren<br />

(Verringerung des Stützabstandes lA) und durch Einsatz eines Isoliermediums<br />

(Dielektrikums) kompensiert werden muss.<br />

Ob nun eine Anordnung der Rechteckschiene (hochkant oder liegend) bzw. ob eine<br />

Rohrschienensystem zur Anwendung gelangt, ist nur durch die Bauform<br />

(Befestigungsmechanismus) der Niederspannungsschaltgeräte bestimmt.<br />

20.3.8 Widerstandsmoment einer Rechteckschiene 60/10 Cu liegend<br />

Das Widerstandsmoment W ist abhängig <strong>von</strong> der Wirkungsrichtung der Kraft FH.<br />

2<br />

2<br />

b * h 1*<br />

6<br />

X = W = = = 6cm<br />

6 6<br />

Z X<br />

3<br />

3<br />

b * h 1*<br />

6<br />

JX = = = 18cm<br />

12 12<br />

ZX=WX......Widerstandsmoment<br />

JX................Flächenträgheitsmoment<br />

4<br />

3<br />

Abb. 2.16: Rechteckschiene<br />

Forjan Seite 136


Errichtung einer Umspannstation<br />

Tabelle 2.14: Widerstandsmomente<br />

Biegemoment der Sammelschiene: Biegespannung des Hauptleiters<br />

M<br />

FH<br />

* l 992N<br />

* 1,<br />

2m<br />

= =<br />

= 148,<br />

8Nm<br />

8 8<br />

νσ<br />

* β * M FH<br />

* l<br />

σH = = νσ<br />

* β *<br />

W<br />

8*<br />

W<br />

992N<br />

* 1200mm<br />

σH<br />

= 1*<br />

1*<br />

3<br />

8*<br />

6000mm<br />

σH<br />

= 24,<br />

8 N<br />

2<br />

mm<br />

Die Sammelschiene gilt als kurzschlussfest, wenn die auftretende Biegespannung<br />

σ ≤<br />

q *σ<br />

0,<br />

2<br />

Forjan Seite 137


Errichtung einer Umspannstation<br />

Plastizitätsfaktor q aus der Tabelle<br />

Tabelle 2.15: Zugfestigkeit und Streckgrenze<br />

Abb. 2.17: Plastizitätsfaktor<br />

Forjan Seite 138


Errichtung einer Umspannstation<br />

20.3.9 Überprüfung der Sammelschiene auf die zulässige Streckgrenze<br />

σH<br />

≤ q * σ<br />

0,<br />

2<br />

σH<br />

≤ 1,<br />

5*<br />

250 N<br />

2<br />

mm<br />

24,<br />

8 N<br />

2 ≤ 375 N<br />

2<br />

mm mm<br />

H<br />

σ ist wesentlich kleiner als 0.<br />

2<br />

σ , das Leitermaterial wird nicht unzulässig hoch beansprucht.<br />

20.3.10 Mechanische Festigkeit <strong>von</strong> Stützern ( Stützpunkt-beanspruchung)<br />

Stützer: aus RICOLIT, Typ OB/1033<br />

Biegefestigkeit FSzul.: 9806 N<br />

Höhe des Stützisolators: 210mm<br />

20.3.10.1 Kraft auf einen Stützer:<br />

F *<br />

S = νF<br />

*α FH<br />

ν F Frequenzfaktor<br />

α Stützpunktbeanspruchung- befestigung<br />

F H Hauptleiterbeanspruchung<br />

allgemein: größte Stützerbeanspruchung für die Bedingung:<br />

= 1<br />

σ + σT<br />

≥ 0, 8*<br />

σ´<br />

ν F<br />

wenn H<br />

0.<br />

2<br />

und<br />

0,<br />

8*<br />

σ `0.<br />

2<br />

νF<br />

=<br />

σH<br />

+ σT<br />

wenn σ H + σT<br />

< 0, 8*<br />

σ´<br />

0.<br />

2<br />

--------------------------------------------------------------------------------------------------σH<br />

+ σT<br />

< 0,<br />

8*<br />

σ´<br />

0.<br />

2<br />

σH<br />

< 0,<br />

8*<br />

360<br />

24,<br />

8 N<br />

2 < 288 N<br />

2<br />

mm mm<br />

-------><br />

0,<br />

8*<br />

σ´<br />

0.<br />

2<br />

νF<br />

=<br />

σH<br />

2<br />

0,<br />

8*<br />

360 N mm<br />

νF<br />

=<br />

2<br />

24,<br />

8 N mm<br />

νF<br />

= 11,<br />

61<br />

F<br />

F<br />

F<br />

S<br />

S<br />

S<br />

= νF<br />

* α * F<br />

=<br />

5758,<br />

56<br />

H<br />

= 11,<br />

61*<br />

0,<br />

5*<br />

992N<br />

N<br />

FS * hS<br />

≤<br />

FSzul.<br />

* hr<br />

5758,<br />

56N<br />

* 170mm<br />

≤ 7500N<br />

* 165mm<br />

979Nm<br />

≤ 1.<br />

237,<br />

5Nm<br />

Forjan Seite 139


Errichtung einer Umspannstation<br />

Mit dieser Berechnung wurden die ungünstigsten Beanspruchungen, ohne montierte NH-<br />

Sicherungslasttrennleisten, die wiederum auch eine mechanische Stützung darstellen,<br />

angenommen. Jede weitere Berechnung wie z. B. Abzweigleitung zum Leistungsschalter als<br />

auch die Niederspannungsabgänge zum Verteilnetz sind nicht erforderlich, da durch die<br />

zusätzliche Montage <strong>von</strong> NH- Sicherungslasttrennleisten die Stützabstände an der<br />

Sammelschiene ca. nur mehr 15 cm betragen. Der Kurzschlussstrom wird auf der 20 kV-Seite<br />

mit einer HH-Sicherung mit 40 A und auf der Niederspannungsseite mittels eines<br />

Leistungsschalter begrenzt.<br />

Tabelle 2.16 und 2.17: A1 und A2 – Induktivitätsbelag<br />

Tabelle A1: Induktivitätsbelag <strong>von</strong> L´<strong>von</strong> papierisolierten Kabeln<br />

Tabelle A2: Induktivitätsbelag L`<strong>von</strong> PE- und VPE-isolierten Kabeln<br />

Forjan Seite 140


Errichtung einer Umspannstation<br />

Tabelle 2.18: A3 – Strombelastbarkeit <strong>von</strong> Kabeln<br />

Forjan Seite 141


Errichtung einer Umspannstation<br />

Tabelle 2.19: 100-1 - Strombelastbarkeit <strong>von</strong> Kunststoffkabeln<br />

Forjan Seite 142


Errichtung einer Umspannstation<br />

21 Schematische Darstellung:<br />

UW-Pirka<br />

Sk" = 350MVA<br />

3 x E-A2XHC2Y 1 x 240 RM25 12/20 kV<br />

L1=983,0m<br />

R´L1 = 0,119 ? /Km --> RL1 = 0,117 ?<br />

X´L1 = 0,107 ? /Km --> XL1 = 0,105 ?<br />

CE L1 = 0,285 uF<br />

316029<br />

UST Seiersberg / Premstättnerstraße<br />

E-APHMEBU 3 x 120 RM 12/20 kV<br />

L2=285,0 m<br />

R´L2= 0,238 ? /Km --> RL2 = 0,068 ?<br />

X´L2= 0,110 ? /Km --> XL2 = 0,031 ?<br />

CE L2 = 0,1 uF<br />

316013<br />

UST Pirka / Premstättnerstraße<br />

E-APHMEBU 3 x 120 RM 12/20 kV<br />

L3=570,0 m<br />

R´L3 = 0,238 ? /Km --> RL3 = 0,136 ?<br />

X´L3 = 0,110 ? /Km --> XL3 = 0,063 ?<br />

CE L3 = 0,2 uF<br />

316006<br />

UST Pirka / Bundesstraße<br />

E-APHMEBU 3 x 120 RM 12/20 kV<br />

L4=250,0 m<br />

R´L4= 0,238 ? /Km --> RL4 = 0,060 ?<br />

X´L4= 0,110 ? /Km --> XL4 = 0,027 ?<br />

CE L4 = 0,09 uF<br />

3 x E-A2XHC2Y 1 x 120 RM16 12/20 kV<br />

L5=110,0m<br />

R´L5 = 0,238 ? /Km --> RL1 = 0,026 ?<br />

X´L5 = 0,119 ? /Km --> XL1 = 0,013 ?<br />

CE L5 = 0,03 uF<br />

316xxxxxx<br />

BVH UST Pirka / Sportplatzgasse<br />

Forjan Seite 143


Errichtung einer Umspannstation<br />

22 Anhang Abschnitt 2<br />

Übersichtsschema / Kurzschlussberechnung<br />

Forjan Seite 144


Niederspannungsaufschließung<br />

Elektrifizierung einer Siedlung und eines<br />

Gewerbebetriebes<br />

sowie<br />

Erstellung eines<br />

Überspannungsschutzkonzeptes<br />

Schriebl Seite 145


Niederspannungsaufschließung<br />

1 Allgemein<br />

Dieser Teil des Projekts umfasst die Niederspannungsaufschließung einer Wohnsiedlung der<br />

Wohnbaugenossenschaft Neue Heimat in Pirka, sowie die wirtschaftliche Betrachtung einer<br />

Kompensationsanlage im Vergleich zu einer Blindstromzählung eines Gewerbebetriebes.<br />

Abb.3.1: Bauprojekt Pirka<br />

Für die Elektrifizierung des Wohnbauvorhabens und des Gewerbebetriebes wird ein<br />

Energiebedarf <strong>von</strong> ca. 400 kVA benötigt. Es entsteht eine Wohnanlage mit vier Wohnhäusern<br />

mit insgesamt 31 Wohnungen. Die Warmwasseraufbereitung der Wohnungen erfolgt zentral.<br />

Weiters wird ein Gewerbebetrieb errichtet, bei dem es zu einem hohen Blindstrombedarf<br />

kommen wird. Hierfür ist eine Blindleistungskompensationsanlage zu projektieren und die<br />

Wirtschaftlichkeit einer solchen Anlage zu überprüfen.<br />

Im ersten Abschnitt dieses Projektpunktes werden die nötigen allgemeinen technischen<br />

Anschlussbedingungen und die Richtlinien der STEWEAG-STEG GmbH. (SSG)<br />

beschrieben. Weiters wird auf die Schutzmaßnahmen näher eingegangen.<br />

Der zweite Abschnitt befasst sich mit der Auslegung und der Dokumentation der<br />

Niederspannungsverteilung, beginnend <strong>von</strong> der Transformatorstation bis hin zum<br />

Wohnungsverteiler.<br />

Schriebl Seite 146


Niederspannungsaufschließung<br />

2 Vorgangsweise<br />

Die technische Ausführung und Lage des Wohnsiedlungsanschlusses und der<br />

Blindstromzählung wird vom Netzbetreiber, der SSG, nach den jeweils gültigen Allgemeinen<br />

Netzbedingungen und den geltenden Richtlinien, unter Berücksichtigung berechtigter<br />

Interessen des Kunden festgelegt.<br />

Hierfür sind, frühzeitig vor Baubeginn, Situations- und Grundrisspläne des anzuschießenden<br />

Objektes vom beauftragten Planer der Anlage an den Netzbetreiber zu übergeben, und der<br />

voraussichtliche Leitungsbedarf sowie allfällige Besonderheiten anzugeben.<br />

Für jene Teile des Anschlusses, die als Niederspannungsverteilernetz gelten, werden<br />

Leitermaterial, Querschnitt und Type der Leitung sowie ihre Befestigung vom Netzbetreiber<br />

bestimmt. Die Ausführung <strong>von</strong> Hausanschlusskabeln und Verteilerkästen hat nach den<br />

Normen der SSG zu erfolgen.<br />

3 Richtlinien der STEWEAG-STEG GmbH. (SSG)<br />

Wird im Netz der SSG ein Hausanschluss errichtet, so muss dieser anhand der Allgemeinen<br />

Bedingungen für den Zugang zum Verteilernetz der SSG erfolgen.<br />

Diese beinhalten folgende Punkte:<br />

− Allgemeiner Teil<br />

− Netzanschluss<br />

− Netznutzung<br />

− Messung und Lastprofile<br />

− Datenmanagement<br />

− Kaufmännische Bestimmungen<br />

− Sonstige vertragsrechtliche Bestimmungen<br />

Für die Projektierung der Niederspannungsversorgung ist neben dem Allgemeinen Teil vor<br />

allem der Abschnitt Netzanschluss, Netznutzung sowie Messung und Lastprofil relevant.<br />

Im Allgemeinen Teil werden die verbindlichen Vorschriften für den Zugang zum Netz<br />

vorgegeben. Weiters findet man unter diesem Punkt auch eine Begriffsbestimmung der<br />

verwendeten Fachwörter.<br />

Unter dem Punkt Netzanschluss wird abgeklärt, wie man einen Antrag zur Herstellung eines<br />

solchen stellt, was eine Anschlussanlage umfasst und wie die Grundinanspruchnahme geregelt<br />

ist.<br />

Im Abschnitt Netznutzung ist neben der Spannungsqualität, der Betrieb und Instandhaltung<br />

sowie das Netznutzungsentgelt und Netzverlustentgelt behandelt.<br />

Unter dem Punkt Messung und Lastprofil sind die nötigen Maßnahmen zur Erfassung der<br />

entnommenen Energie geregelt.<br />

Schriebl Seite 147


Niederspannungsaufschließung<br />

Neben den Allgemeinen Bedingungen für den Zugang zum Verteilernetz kommen auch die<br />

Richtlinien für die Planung und Ausführung <strong>von</strong> Hauptleitungen, Zählerverteilerschränken<br />

und Bauprovisorien zu tragen. Diese Richtlinien sind auf der Homepage der STEWEAG-<br />

STEG GmbH. verfügbar und jedermann zugänglich.<br />

Für die Planung der Niederspannungsaufschließung für dieses Projekt sind nun folgende<br />

Punkte wichtig:<br />

• Die Richtlinie gilt für Anlagen und Netzbenutzer, die im Verteilernetz der SSG mit<br />

elektrischer Energie aus dem Niederspannungsnetz versorgt oder zum Zugang des<br />

Netzes angeschlossen werden.<br />

• Die Richtlinien ergänzen die allgemein gültige bundeseinheitliche Fassung TAEV im<br />

Bereich des Hausanschlusses, der Installation bis zu den Messeinrichtungen<br />

(Vorzählerleitung), des Montageortes der Messeinrichtung (Zählerverteilerschränke)<br />

und Provisorien der Baustelle.<br />

• Mit der Verordnung 322 vom 16.9.1998 des Bundesministeriums für wirtschaftliche<br />

Angelegenheiten wird die Verwendung der Schutzmaßnahme Nullung für Neubauten<br />

vorgeschrieben.<br />

3.1 Netzanschluss<br />

Der Netzanschluss umfasst die Anschlussanlage und die Vorzählerleitungen bis zu den<br />

Zählereinrichtungen. Der Netzzugang wird als Kabelanschluss ausgeführt.<br />

3.2 Anschlussanlage<br />

Unter Anschlussanlage wird jener Teil der Leitung mit Zubehör verstanden, die vom<br />

technisch geeigneten Anschlusspunkt im Netz des Netzbetreibers SSG bis zur<br />

Eigentumsgrenze (Übergabestelle) benötigt wird. Sie verbindet die Anlage des Netzbetreibers<br />

mit der Kundenanlage (z.B. Kabelkasten). Die Übergabestelle (Eigentumsgrenze) bei<br />

Kabelanschlüssen befindet sich an den netzbenutzerseitigen Anschlussklemmen der<br />

Hausanschlusssicherung. Der Netzbetreiber bestimmt Art und Lage der Anschlussanlage<br />

sowie deren Änderung, legt den Anschlusspunkt unter Berücksichtigung der berechtigten<br />

Interessen des Kunden fest.<br />

3.3 Hauptleitung<br />

Hauptleitungen (Vorzählerleitung, Hausanschlussleitung)sind im Sinne der ÖVE<br />

Bestimmungen ÖVE/ÖNORM 8001-1, die Leitungen zwischen dem Hausanschlusskasten<br />

und den Messeinrichtungen. Der Hausanschlusskasten ist die Einrichtung zur Aufnahme der<br />

Hausanschlusssicherung, an der mehr als eine Kundenanlage angeschlossen werden kann.<br />

Vorzählerleitung und Hausanschlussleitung sind die Leitungen vor der Messeinrichtung,<br />

daher der gleiche Begriff ’’Hauptleitung“.<br />

Schriebl Seite 148


Niederspannungsaufschließung<br />

3.4 Zuleitung<br />

Als Zuleitung wird die Leitung zwischen der Hausanschlusssicherung und der<br />

Messeinrichtung bezeichnet, an der die Kundenanlage angeschlossen wird.<br />

3.5 Leitungsbemessung<br />

• Kabel und Leitungen sind nach den jeweils gültigen ÖVE-Vorschriften bzw. nach der<br />

TAEV zu bemessen.<br />

• In Anbetracht des wachsenden Energiebedarfs sind ausreichende Reserven bei den<br />

Leiterquerschnitten und Rohrgrößen vorzusehen.<br />

• Bei Kabelanschluss gelten folgende Leitungstypen und Einheitsquerschnitte:<br />

E-AY2Y-JN 4x25 RE 0,6/1kV HD60<br />

E-AY2Y-JN 4x50 SE 0,6/1kV HD60<br />

E-AY2Y-JN 4x95 SE 0,6/1kV HD60<br />

Bei Mehrfamilienhäusern müssen für die Hauptleitungen im Gebäude (Steigleitungen)<br />

mindestens die Leiterquerschnitte und Nenngrößen der Installationsrohre gemäß TAEV<br />

Tabelle II/2-11 vorgesehen werden.<br />

4 Kabelbeschreibung<br />

4.1 PVC – isolierte Kabel mit Aluminiumleiter und PE-Mantel<br />

4.1.1 Aufbau:<br />

Aluminiumleiter, rund oder sektorförmig, ein- oder<br />

mehrdrähtig, PVC – isoliert, gemeinsame Ader-<br />

Umhüllung oder Bandagierung, Außenmantel aus HD-PE,<br />

schwarz, Shorehärte D 58 +/-2, mit normgerechter<br />

Prägung und Metermarkierung.<br />

4.1.2 Verwendung:<br />

Als Energiekabel für feste Verlegung in Kabelkanälen,<br />

im Freien, in der Erde, wenn keine nachträglichen<br />

Beschädigungen zu erwarten sind.<br />

Schriebl Seite 149


Niederspannungsaufschließung<br />

4.1.3 Temperaturbereich:<br />

-20°C bis +70°C<br />

4.2 Kurzzeichenschlüssel für Starkstromkabel laut ÖVE<br />

E …… Energiekabel<br />

A ….. aus Aluminium<br />

Y …… PVC<br />

2Y ……PE-Mantel<br />

JN….. mit Schutzleiter<br />

(grün gelber Ader)<br />

Bsp. E-AY2Y-JN 4x25 RE 0,6/1kV HD60<br />

4x25 …. Aderzahl mal Nennquerschnitt<br />

in mm²<br />

RE …. Rund eindrähtig oder<br />

SE …. Sektor eindrähtig<br />

0,6 …. Nennquerschnitt des Schirmes oder<br />

des konzentrischen Leiters in mm²<br />

1kV …. Nennspannung in kV<br />

HD 60 ….. Aktuelles Schema der Aderfarben<br />

4.3 Kabelverlegung<br />

Die Hauptleitungen sind im Erdreich verlegt. Es werden Erdkabel mit HDPE Mantel<br />

verwendet. Der Kabelmantel aus HDPE besteht aus Polyethylen. Dieses Material ist härter als<br />

PVC (Polyvinylchlorid). Daher kann die Bettung mit Aushubmaterial, sofern dieses keine<br />

spitzen und scharfkantigen Steine oder Schutt beinhaltet erfolgen.<br />

Um die erwünschte Zuverlässigkeit des Kabelanschlusses zu gewährleisten, muss die<br />

Kabelverlegung besonders sorgfältig durchgeführt werden. Beim Ausziehen des Kabels ist<br />

besonders darauf zu achten, dass der Mantel nicht beschädigt wird. Mögliche Gründe einer<br />

Beschädigung wären die Nichteinhaltung <strong>von</strong> Biegeradien, der Verlegetemperatur und das<br />

Überschreiten der Zugkräfte beim Kabelzug bzw. das Abrollen der Kabel <strong>von</strong> der<br />

Kabeltrommel.<br />

Schriebl Seite 150


0,8 m<br />

Niederspannungsaufschließung<br />

Die Kabelabdeckplatte und das Kabelwarnband mit der Aufschrift STEWEAG-STEG GmbH.<br />

muss in gegebener Höhe in den Kabelgraben eingebracht werden.<br />

4<br />

Verlegeprofil<br />

0,4m<br />

Abb.3.2 Kabelkünette<br />

Das im Erdreich verlegte Kabel ist in einem Lageplan einzuzeichnen, in dem die Kabeltype,<br />

der Querschnitt und die Verlegetiefe vermerkt sind.<br />

Dieser Plan wird in weiterer Folge digitalisiert und steht dem Kunden sowie der SSG zu<br />

Verfügung.<br />

Die Kabelverlegung muss nach den Vorschriften der ÖVE- L 20, ÖVE –K603, ÖVE –EN 1<br />

und nach den STEWEAG – Mitteilungen STN 2/1999, STN 3/1998, STN 7/1998, STN<br />

14/1998 und STN 1/1996 sowie der STEWEAG Anweisung STV 4/2001 durchgeführt<br />

werden.<br />

4.4 Installation im Gebäude<br />

Hauptleitungen im Gebäude werden als PVC-Aderleitungen oder als Kabel in ausreichend<br />

dimensionierten Rohren verlegt. Es sind die Installationshinweise nach TAEV, Teil II,<br />

einzuhalten. Auf unbefugte Stromaufnahme ist Bedacht zu nehmen, dies ist etwa bei einer<br />

Kabelführung auf Kabeltassen durch eine Abdeckung oder durch eine durchgehende<br />

Verrohrung realisierbar, jedoch muss die Verminderung der Kühlung bedacht nehmen.<br />

Schriebl Seite 151<br />

1<br />

3<br />

5<br />

2<br />

1. Niederspannungskabel<br />

2. Betten des Kabels mit<br />

Sand<br />

3. Kabelwarnband<br />

4. Rund− oder Flacherder<br />

5. Füllung: In diesem Bereich<br />

ist der ursprüngliche<br />

Aufbau wieder herzustellen.


Niederspannungsaufschließung<br />

4.5 Niederspannungskabelverteiler<br />

Er ist eine Einrichtung zur Aufnahme der Hausanschlusssicherung und dient gegebenenfalls<br />

zur Aufteilung der Anschlussleitung auf mehrere Einzelanschlüsse. Dieser Verteilerkasten<br />

wird vom Netzbetreiber (SSG) beigestellt. Er muss mindestens der Schutzart IP54<br />

entsprechen, dabei sind die örtlichen Umgebungsbedingungen zu berücksichtigen. Außerdem<br />

ist die Isolierstoffausführung zu bevorzugen.<br />

4.6 Sicherungen<br />

Jeder Hausanschluss ist mit Hausanschlusssicherungen und Vorzählersicherungen<br />

auszurüsten. Die Hausanschlusssicherungen im Ortsnetzverteiler werden im Regelfall als<br />

NH-Sicherungen ausgeführt, die Vorzählerteilsicherung als Leitungsschutzschalter. Als<br />

Hausanschlusssicherungen sind NH-Sicherungen (1) der Größe 00, bzw. Größe 2 als<br />

Sicherungslasttrennerschalter zu verwenden. Sie sind einfach auf dem Sammelschienensystem<br />

zu montieren durch den Adapter (2). Einfacher versenkbarer Aufsteckgriff (5) mit<br />

Sicherungseinsatz (4) und Phasentrennwand (3).<br />

Die Nennstromstärke der Sicherungen ist auf den Querschnitt der Hausanschlussleitung und<br />

auf die Ausschaltbedingung der Nullung abzustimmen.<br />

1<br />

2<br />

4<br />

5<br />

Abb. 3.3: NH-Sicherungslastschaltleiste Gr.00<br />

Für jeden Zähler sind in den Zählerverteilerschränken Vorzählersicherungen anzubringen. Als<br />

Vorzählersicherungen sind bei Direktmessung Hochleistungsautomaten mit einem<br />

Schaltvermögen <strong>von</strong> mindestens 25kV bei 230V und einer Ausschaltcharakteristik ähnlich<br />

’’D’’ zu verwenden.<br />

Der Nennstrom der Vorzählerhochleistungsautomaten darf höchstens dem Grenzstrom des<br />

zugeordneten Zählers entsprechen und muss selektiv zu den vor- und nachgeschalteten<br />

Sicherungen sein. Als maximale zulässige Vorsicherung muss mindestens eine 200A gL<br />

Sicherung möglich sein.<br />

Schriebl Seite 152<br />

3


Niederspannungsaufschließung<br />

Standardmäßig werden Hochleistungsautomaten mit 25A Nennstrom eingebaut. Für die<br />

Absicherung der Steuerleitung (Tarifumschaltung) sind Leistungsschalter mit<br />

Auslösekennlinie ’’B’’ und Nennstromstärke 13A einzubauen.<br />

1 2<br />

4.7 Zählerverteilerschrank<br />

3<br />

Abb.3.4: Hausaufschließung<br />

1. Hausanschlusssicherungstrenner (NH)<br />

2. Vorzählersicherungsautomaten<br />

3. Zähler<br />

4. Überspannungsableiter<br />

5. Fehlerstromschutzschalter I Δ N =30mA<br />

6. Leitungsschutzschalter<br />

7. Hauptpotentialausgleich<br />

• Die Messeinrichtung ist grundsätzlich in Zählerverteilerschränke einzubauen.<br />

• Geeignete Plätze bzw. Räume für die Anbringung der Messeinrichtungen sind gemäß<br />

TAEV 2004/II/3.3 vorzusehen.<br />

• Fabriksfertige Zählerschränke müssen mit dem CE – Kennzeichnen gemäß der<br />

Niederspannungsgeräteverordnung versehen und den Vorschriften ÖVE EN 60439-1,<br />

ÖVE EN 60439-3 und ÖVE- IM 12 entsprechen.<br />

• Die Vorzählerfeldtüren sind mit einem Zylinderschloss zu versehen. Die<br />

entsprechenden Zylinder werden <strong>von</strong> der jeweiligen Betriebsstelle der SSG geliefert<br />

und montiert.<br />

• Als Schutzmaßnahme für Messschränke im TN-System ist die Nullung anzuwenden.<br />

Schriebl Seite 153<br />

5<br />

4<br />

7<br />

6


Niederspannungsaufschließung<br />

4.8 Zähler<br />

Die Zählung der elektrischen Energie erfolgt im Niederspannungsbereich entweder mit<br />

direkt angeschlossenen Zählern oder bei Anlagen ab einer<br />

Vorzählersicherungsnennstromstärke <strong>von</strong> 63A mit Wandlerzählungen.<br />

4.9 Baustromanschluss<br />

• Elektrische Anlagen für Baustellen sind zeitlich begrenzte Anlagen und müssen nach<br />

den ÖVE Vorschriften (ÖVE-EN1,ÖVE/ÖNORM E8001) und der TAEV errichtet<br />

werden.<br />

• Der Anschlussort und Anschlusspunkt des Baustromverteilers werden gemeinsam mit<br />

dem Anschlusswerber und den zuständigen Kundendienst der SSG festgelegt.<br />

• Baustromverteiler müssen nach ÖVE EN 60439-1 und ÖVE EN 60439-4 gebaut und<br />

für die Anwendung für das vom Netzbetreiber vorgegebene Netzsystem geeignet sein.<br />

Sie werden direkt an das Niederspannungskabelnetz angeschlossen.<br />

• Vorzählersicherungen müssen plombierbar sein und mit entsprechenden Klemmen für<br />

die Anschlussleitung versehen sein.<br />

• Für die Baustellenanlage ist eine Erdungsanlage zu errichten, die für den<br />

Fehlerstromschutzschalter mit dem höchsten Nennfehlerstrom ausgelegt wird.<br />

3<br />

1<br />

2<br />

4<br />

6 7 8<br />

Abb.3.5: Ausführung des Baustromverteilers im TN-Netz<br />

5<br />

1. Verwendung als Hauptschalter<br />

2. Hauptsicherungen<br />

3. Plombierbare Anschlusssicherung<br />

4. Nullungsbügel<br />

5. Neutralleiter/Schutzleiter-Klemme<br />

6. Anschlussleitung für Verbindungsleitung<br />

7. Steckdosenstromkreis über 32A<br />

8. Steckdosenstromkreis bis 32A<br />

Schriebl Seite 154


Niederspannungsaufschließung<br />

4.10 Erdungsanlagen<br />

Bei Erderverbindungen unter der Erde ist eine entsprechende korrosionsbeständige<br />

Verbindung herzustellen. Durch die Verbindung zwischen Kupferseil und<br />

Erdungsbandeisen ist eine feuerverzinkte Erdungskreuzklemme (1) zu verwenden. Die<br />

Verbindungsklemme (Erdungskreuzklemme) und das unedle Bandeisen sind beidseitig<br />

auf eine Länge <strong>von</strong> mindestens 300 mm mit einem Densoband wirksam gegen<br />

Korrosion zu schützen. Anschluss der Potential-Ausgleichsschiene (3) über Erdungsfestpunkt<br />

(2).<br />

2<br />

3<br />

Abb.3.6: Fundamenterder<br />

Schriebl Seite 155<br />

2<br />

1


Niederspannungsaufschließung<br />

5 Niederspannungsaufschließung – Verteilnetz<br />

Abgehend <strong>von</strong> der Trafostation (1) gehen die Ortsnetz-Kabel (2) zu den<br />

Niederspannungskabelverteiler KV1 u. KV2 (3). Weiters verlaufen die Hausanschlusszuleitungen<br />

(4) <strong>von</strong> den Kabelverteilern zu den einzelnen Hausanschlussverteilern 1-4 (5).<br />

Vom Kabelverteiler KV1 ist zusätzlich der Kabelabgang für die Straßenbeleuchtung (6). Die<br />

Aufschließung des Gewerbebetriebes (7) erfolgt direkt mit einem eigenen Abgang aus der<br />

Trafostation.<br />

2<br />

7<br />

3<br />

6<br />

Abb.3.7: Ortsnetzverteilplan<br />

6 Hausaufschließung<br />

6.1 Erhebung des Leistungsbedarfs<br />

1<br />

Abgehend <strong>von</strong> der Umspannstelle ist für die Niederspannungsaufschließung die Errichtung<br />

einer Ortsnetzverteilung nötig.<br />

Zur Berechnung der Kabelquerschnitte und der Sicherungsnenngrößen ist zuerst die benötigte<br />

Leistung unter Rücksichtsnahme auf etwaige Gleichzeitigkeitsfaktoren zu errechnen.<br />

Schriebl Seite 156<br />

5<br />

4


Niederspannungsaufschließung<br />

6.2 Erfassung der gesamt Leistung zu den einzelnen<br />

Kabelverteilern<br />

Die Berechnung erfolgt nach der Technischen Anschlussbedingungen für den Anschluss an<br />

öffentliche Versorgungsnetze mit Betriebsspannung bis 1000 Volt (TAEV).<br />

Für den Hausanschluss des Geschäftspartners Neue Heimat, <strong>von</strong> vier Wohnhausanlagen mit<br />

insgesamt 31 Wohnungen, Allgemeinteilen und Parkdeck.<br />

Der Leistungsbedarf (P) der Hausanschlussleitung <strong>von</strong> Haus 1-4, wurde vom Elektroplaner<br />

der Neuen Heimat angegeben:<br />

Wohnung zu …………… 18 kW<br />

Parkdeck zu …………… 5 kW<br />

Allgemeinanlage zu …… 5 kW<br />

Leistung kW = Wohnungsanzahl · Wohnung zu<br />

Haus<br />

Nr.<br />

Tabelle 3.01: Leistungen pro Haus<br />

Wohnungs/<br />

Anzahl<br />

Leistung pro<br />

Haus kW<br />

1 7 126<br />

2 7 126<br />

3 6 108<br />

4 11 198<br />

Für die Belastungsannahmen der Hausanschlüsse wird folgende Formel herangezogen:<br />

100<br />

GZF= x<br />

n<br />

GZF % ….. Gleichzeitigkeitsfaktor in %<br />

n ………… Anzahl der Wohneinheiten<br />

x ………… Nutzungsfaktor<br />

Für den Nutzungsfaktor x sind folgende Werte einzusetzen:<br />

Lift ………………………………………… 1<br />

Allgemeinbedarf (Allg.) ….……………….. 0.52<br />

Zentraler Warmwasserbedarf (Z.Wb.) …….. 0.68<br />

Schriebl Seite 157


Niederspannungsaufschließung<br />

Tabelle 3.02: Leistungen pro Haus (GZF berücksichtigt)<br />

Haus GZF ∑ Leistung Leistung/ Z.Wb. Leistung/Parkdeck Leistung/Lift Gesamt<br />

Nr. % kW<br />

kW<br />

kW<br />

kW ∑Leistung kW<br />

1 36,35 45,81 5 5 56<br />

2 36,35 45,81 3,4 5 54,2<br />

3 39,39 42,54 5 48<br />

4 28,74 56,90 5 62<br />

7 Dimensionierung des Ortsnetz-Kabels<br />

Kabelverteiler 1 Kabelverteiler 2<br />

P 1 = (P) Haus 1 + (P) Haus 2 P 2 = (P) Haus 3+ (P) Haus 4<br />

P 1 = 110,5 kW P 2 = 110 kW<br />

7.1 Berechnung des spezifischen Leitwerts für 70°<br />

γ<br />

γ 20°<br />

C …….. spezifische Leitwert für Aluminium 33 m/Ω mm²<br />

α ……... Temperaturbeiwert 0,004 1/K<br />

R 70 ° C …….. Widerstand bei 70°C<br />

R 20 ° C …….. Widerstand bei 20°C<br />

Δ ϑ …….. Temperaturänderung<br />

cos ϕ …….. 1<br />

Al 70°<br />

C<br />

γ<br />

R ⋅ ( 1+<br />

αΔϑ)<br />

l<br />

70°<br />

C = 20°<br />

C R<br />

=<br />

γ<br />

70°<br />

C ⋅ A 20°<br />

C<br />

l<br />

⋅ ( 1+ αΔ ϑ )<br />

⋅ A<br />

γ 20°<br />

C 33m<br />

/ Ωmm²<br />

= = =27,5 m/Ω mm²<br />

( 1+<br />

αΔϑ)<br />

( 1+<br />

0,<br />

004 ⋅ 50°<br />

C)<br />

I B =<br />

P1<br />

+ P2<br />

=318,26 A<br />

U ⋅ cosϕ<br />

⋅ 3<br />

Querschnitt anhand des I B aus der Tabelle „NM - Mitteilung ’’01/2005“ gewählt:<br />

Aluminiumleiter/ E-AY2Y-J 4 x 240 mm²<br />

Schriebl Seite 158


Niederspannungsaufschließung<br />

8 Kabelbeschreibung<br />

5<br />

2<br />

4<br />

Abb.3.8: Aluminiumkabel<br />

Des weitern wurde eine Niederspannungs-Hochleistungssicherung (NH-Sicherung) 355 A<br />

gewählt:<br />

I B ≤ I N ≤ I Z<br />

319 A ≤ 355 A ≤ 364 A<br />

9 Berechnung der Spannungsabfälle<br />

3<br />

1<br />

1. Aluminiumleiter 4x<br />

2. PVC-Isolierung<br />

3. PEN-Leiter<br />

4. gemeinsame Umhüllung<br />

5. Außenmantel aus HDPE<br />

Wenn elektrischer Strom durch einen Widerstand fließt, so kann man eine elektrische<br />

Spannung messen. Den Wert dieser Spannung bezeichnet man als Spannungsabfall und ist<br />

proportional zum Strom.<br />

Der Begriff wird im Zusammenhang mit elektrischen Zuleitungen zu Verbrauchern<br />

verwendet. Durch den elektrischen Widerstand der Zuleitung steht dem Verbraucher am Ende<br />

der Leitung nicht mehr die gesamte Spannung zur Verfügung, da die Leitung einen<br />

Spannungsabfall verursacht.<br />

Der Spannungsabfall sollte zwischen Hausanschluss (Übergabestelle) und Verbrauchsmittel,<br />

also Steckdose oder Geräteanschlussklemme, höchstens 4% betragen.<br />

Anhand der angeführten Berechung, wurde der zu lässige Spannungsabfall überprüft.<br />

Schriebl Seite 159


Niederspannungsaufschließung<br />

ΔU<br />

A<br />

A−1<br />

=<br />

kV 1 kV 2<br />

P 1 =110,5kW P 2 =110,5kW<br />

3 ⋅ I B ⋅l1<br />

⋅ cosϕ<br />

3 ⋅ 318,<br />

26A<br />

⋅ 60m<br />

⋅1<br />

=<br />

= 5,01 V<br />

γ 70°<br />

C ⋅ A<br />

m<br />

27,<br />

5 ⋅ 240mm²<br />

Ωmm²<br />

ΔU<br />

A−1<br />

5,<br />

01V<br />

Δu<br />

A − 1 = ⋅100%<br />

= ⋅100%<br />

= 1,25 %<br />

U<br />

400V<br />

ΔU1− 2<br />

P2<br />

⋅l<br />

2<br />

=<br />

γ ⋅ A⋅U<br />

=<br />

27,<br />

5<br />

110 ⋅10³<br />

kW ⋅ 38m<br />

= 1,58 V<br />

m<br />

⋅ 240mm²<br />

⋅ 400V<br />

Ωmm²<br />

ΔU1−2<br />

1,<br />

58V<br />

Δu<br />

1−<br />

2 = ⋅100%<br />

= ⋅100%<br />

= 0,40 %<br />

U<br />

400V<br />

Δ U<br />

U A −2<br />

= ΔU<br />

A−1+<br />

Δ 1−2<br />

Δ U<br />

u A −2<br />

= Δu<br />

A−1<br />

+ Δ 1−2<br />

ΔU<br />

Δu<br />

U<br />

B−2<br />

B − 2<br />

Δ 2−1<br />

B l 3 =98m l 2 =38m<br />

=5,01 V + 1,58 V = 6,59 V<br />

=1,25 % + 0,40 % = 1,65 %<br />

kV 2 kV 1<br />

P 1 =110,5kW P 2 =110,5kW<br />

3 ⋅ I B ⋅l<br />

3 ⋅ cosϕ<br />

3 ⋅318,<br />

26A<br />

⋅ 98m<br />

⋅1<br />

=<br />

=<br />

= 8,19 V<br />

γ 70°<br />

C ⋅ A<br />

m<br />

27,<br />

5 ⋅ 240mm²<br />

Ωmm²<br />

ΔU<br />

B−2<br />

8,<br />

19V<br />

= ⋅100%<br />

= ⋅100%<br />

= 2,03 %<br />

U<br />

400V<br />

P2<br />

⋅l<br />

2 110,<br />

5 ⋅10³<br />

kW ⋅ 38m<br />

= =<br />

γ ⋅ A⋅U<br />

m<br />

27,<br />

5 ⋅ 240mm²<br />

⋅ 400V<br />

Ωmm²<br />

ΔU<br />

2−1<br />

1,<br />

58V<br />

Δu<br />

2−<br />

1 = ⋅100%<br />

= ⋅100%<br />

= 0,40 %<br />

U<br />

400V<br />

Δ U<br />

U B −1<br />

= ΔU<br />

B−2<br />

+ Δ 2−1<br />

Δ U<br />

l 1 =60m l 2 =38m<br />

u B −1<br />

= Δu<br />

B−2<br />

+ Δ 2−1<br />

=8,19 V + 1,58 V = 9,77 V<br />

=2,03 % + 0,40 % = 2,43 %<br />

= 1,58 V<br />

Schriebl Seite 160


Niederspannungsaufschließung<br />

10 Ortsnetz-Kabelverteiler<br />

Es werden zwei Ortsnetzkabelverteiler der Type A/FK4 als freistehende Kabelverteiler<br />

ausgeführt.<br />

10.1 Beschreibung<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Abb.3.9: Kabelverteiler A/FK4<br />

Es werden NH-Lastschaltleisten(1) verwendet. Die elektrische Einrichtung eines ON-<br />

Kabelverteilers besteht aus einer Eingangsleiste (2), einer Ausgangsleiste(3) (diese kann auch<br />

als direkter Abgang ausgeführt sein), einer Blitzschutzleiste, sowie diverser Abgangsleisten<br />

(4) (Größe II oder 00).Werden Leisten der Baugröße 00 verwendet, so ist in Kabelverteilern<br />

der Type S3T, F4 und F5 ein Doppeladapter einzubauen, durch welchen die Kontaktabstände<br />

angepasst werden.<br />

Die Blitzschutzleiste wird ebenfalls durch eine Leiste der Größe 00 realisiert. In den<br />

Einsetzöffnungen, welche üblicherweise für die NH-Sicherungen vorgesehen sind, werden in<br />

diesem Fall Überspannungsableiter der Klasse B eingesetzt.<br />

Schriebl Seite 161<br />

4


Niederspannungsaufschließung<br />

Abb.3.10: Überspannungsableiter Klasse B<br />

Höchste Dauerspannung ac [UC] 280 V<br />

Nennableitstoßstrom (8/20) [In] 10 kA<br />

Maximaler Ableitstoßstrom (8/20) [Imax] 20 kA<br />

Schutzpegel [UP]


Niederspannungsaufschließung<br />

11 Gewerbeaufschließung<br />

11.1 Erhebung des Leistungsbedarfs<br />

Der Leistungsbedarf (P) des Gewerbeanschlusses, wurde vom Elektroplaner der Neuen<br />

Heimat mit 200 kW angegeben. Anhand der Berechnung der Kompensationsanlage hat sich<br />

eine Leistung <strong>von</strong> 215 kW ergeben.<br />

γ 70°<br />

C = der spezifische Leitwert für Aluminium bei 70°= 27,5 m/Ω mm²<br />

cos ϕ =1<br />

I B =<br />

P<br />

U ⋅ cosϕ ⋅<br />

215⋅10³<br />

W<br />

= = 326A<br />

3 400V<br />

⋅ 0,<br />

95⋅<br />

3<br />

Querschnitt anhand des I B aus der Tabelle „NM - Mitteilung ’’01/2005“ gewählt:<br />

Aluminiumleiter/ E-AY2Y-J 4 x 240 mm²<br />

Des weitern wurde eine Niederspannungs-Hochleistungssicherung (NH-Sicherung) 355 A<br />

gewählt:<br />

I B ≤ I N ≤ I Z<br />

326 A ≤ 355 A ≤ 364 A<br />

11.2 Ermittlung des Spannungsabfalls<br />

Berechnung des Spannungsabfalls der Gewerbeanschlussleitung laut der angeführten<br />

Formeln, diese sind unter Punkt 13.5 beschrieben.<br />

Zwischen Zähler und Verbrauchsmittel darf der Spannungsabfall nicht mehr als 3% betragen,<br />

egal ob dazwischen noch Unterverteilungen liegen. Anhand der Berechnung wurde dies<br />

überprüft.<br />

I B ⋅ 3 ⋅ l ⋅ cosϕ<br />

326A<br />

⋅ 3 ⋅14m<br />

⋅ 0.<br />

95<br />

Δ U = =<br />

= 1,34 V<br />

γ ⋅ A 27,<br />

5 ⋅ 240mm²<br />

N<br />

l 1 =14m<br />

ΔU<br />

⋅100%<br />

1,<br />

34V<br />

⋅100<br />

Δ u = = = 0,34 %<br />

U 400V<br />

P=215 kW<br />

Schriebl Seite 163


Niederspannungsaufschließung<br />

12 Niederspannungskabelverteiler - Wohnhausverteiler<br />

12.1 Installation bis zur Messeinrichtung<br />

Vorzählerleitung (Leitung vor der Messeinrichtung) = vom Kabelverteiler zum Hausverteiler<br />

12.2 Vorgangsweise<br />

• Vorzählerleitungen und alle vor den Messeinrichtungen befindlichen Einrichtungen<br />

müssen so installiert sein, dass unbefugte Stromentnahme nicht möglich ist.<br />

• Bei Verlegung der Leitungen in Kellerdecken oder im darüber liegenden<br />

Fußbodenaufbau, werden Mantelleitungen oder Kabeln in entsprechend<br />

dimensionierten Installationsrohren verwendet.<br />

• Die Verlegung durch brandgefährdete und explosionsgefährdete Räume ist zu<br />

vermeiden<br />

• Anhand der Leitungslängen und der errechneten Betriebsstromstärke, wird das<br />

Leitungsschutzorgan bestimmt.<br />

Die Betriebs-(Nenn-)stromstärke <strong>von</strong> Stromverbrauchseinrichtung wird bei Drehstrom<br />

anhand folgender Formel errechnet:<br />

I B =<br />

U ⋅ cosϕ ⋅<br />

I B die Betriebsstromstärke (Scheinstrom) der angeschlossenen Stromverbrauchseinrichtung<br />

in Ampere;<br />

P die Nennaufnahmeleistung der angeschlossenen Stromverbrauchseinrichtungen in<br />

Watt;<br />

U die Nennspannung in Volt;<br />

in Drehstromanlagen: Spannung zwischen den Außenleitern;<br />

cosϕ den Leistungsfaktor;<br />

Schriebl Seite 164<br />

P<br />

3


Niederspannungsaufschließung<br />

Für den Leistungsfaktor für Haus 1-4 sind laut (TAEV/ Tabelle II/2-1) folgende Werte<br />

anzunehmen:<br />

cosϕ<br />

Art der Stromeinrichtungen cosϕ<br />

Elektrowärmegeräte<br />

Glühlampen<br />

Kochherde<br />

Berechnung der Betriebsstromstärke:<br />

Haus<br />

Nr.<br />

Tabelle 3.03: Leistungsfaktor<br />

Schriebl Seite 165<br />

1,0<br />

Tabelle 3.04: Ergebnisse der Betriebsstromstärken<br />

Nennspannung<br />

V<br />

Leistung<br />

kW<br />

Betriebsstromstärke<br />

A<br />

1 400 56 81<br />

2 400 54,5 79<br />

3 400 48 69<br />

4 400 62 89<br />

12.3 Bestimmung der Länge, des Querschnitts und Schutzorgan<br />

Die Länge der Leitung <strong>von</strong> den Kabelverteilern zu den einzelnen Hausverteilverteilern, wurde<br />

dem Plan der Neuen Heimat entnommen und wird in Meter angenommen. Die SSG<br />

verwendet in diesem Bereich Aluminiumleiter.<br />

Die Verlegeart ist gleich wie nach der Messeinrichtung und der Querschnitt wird nach der<br />

höchst errechneten Betriebsstromstärke <strong>von</strong> 89 A bestimmt.<br />

Daraus ergibt sich ein Querschnitt <strong>von</strong> 50 mm² damit die Betriebssicherheit der Anlage<br />

gegeben ist, wurde als zulässiger Nennstrom der Überstrom-Schutzeinrichtung 125 A<br />

gewählt.<br />

Gewählt: Niederspannungs-Hochleistungssicherung (NH-Sicherung) 125 A<br />

I B ≤ I N ≤ I Z<br />

89 A ≤ 125 A ≤ 144 A


Niederspannungsaufschließung<br />

12.4 Ermittlung des Spannungsabfalls<br />

Berechnung des Spannungsabfalls der Gewerbeanschlussleitung laut der angeführten<br />

Formeln, diese sind unter Punkt 13.5 beschrieben.<br />

Zwischen Zähler und Verbrauchsmittel darf der Spannungsabfall nicht mehr als 3% betragen<br />

und wurde anhand der Berechnung überprüft.<br />

Spannungsabfall V Spannungsabfall %<br />

I B ⋅<br />

Δ U =<br />

3 ⋅ l ⋅ cosϕ<br />

γ ⋅ A<br />

ΔU<br />

⋅100%<br />

Δ u =<br />

400V<br />

Haus<br />

Nr.<br />

Länge<br />

m<br />

Tabelle 3.05:Ergebnisse des Spannungsabfalls (HA-Kabel)<br />

Querschnitt AL<br />

mm²<br />

Spez. Leitwert<br />

m/Ω mm²<br />

Spannungsabfall<br />

V<br />

Spannungsabfall<br />

%<br />

1 19 50 33 1,61 0,40<br />

2 46 50 33 3,80 0,95<br />

3 32 50 33 2,33 0,58<br />

4 34 50 33 3,19 0,80<br />

13 Wohnhausverteiler bis Wohnungsverteiler<br />

Querschnittbestimmung der Nachzählerleitung:<br />

Leistung pro Wohnung……….. 18000 W<br />

Spannung ……………………… 400 V<br />

Betriebsstromstärke (I B ) der Wohnungen <strong>von</strong> Haus 1-4:<br />

18000W<br />

I B = = 26 A<br />

400V<br />

⋅1⋅ 3<br />

Schriebl Seite 166


Niederspannungsaufschließung<br />

13.1 Dimensionierung der Leitungen<br />

13.1.1 Querschnittbestimmung<br />

Bei vollelektrifizierten Wohneinheiten muss für die Hauptleitungen, bezogen auf eine<br />

Anschlussleistung <strong>von</strong> 18 kW pro Wohnungseinheit ein Querschnitt <strong>von</strong> 16 mm² gewählt<br />

werden.<br />

Außerdem wird empfohlen, im Hinblick auf spätere Anlagenerweiterungen größere<br />

Leiterquerschnitte zu verlegen. Die Komfortwünsche in den Wohnungen werden künftig<br />

weiter steigen und daher wurde die Anlage entsprechend zukunftssicher ausgelegt.<br />

13.2 Verlegeart und Überstrom-Schutzeinrichtung<br />

Elektrische Leitungen und Kabel sind gegen zu hohe Erwärmung mittels Überstromschutzeinrichtungen<br />

(z.B. Schmelzsicherungen, Leitungsschutzschalter) zu schützen. In der<br />

Tabelle II/2-3 sind die wichtigsten Verlegearten mit den entsprechenden Nennströmen der<br />

Überstromschutzeinrichtung bzw. deren Bemessungsströmen angeführt.<br />

Als belastete Adern sind nur die tatsächlichen vom Strom durchflossenen Leiter zu<br />

berücksichtigen, der PE-Leiter ist daher nicht mitzuzählen.<br />

Dementsprechend gelten die für die Aderzahl 3 angegebenen Werte für Drehstromkreise<br />

sowohl mit als auch ohne Neutralleiter.<br />

Die Zuordnung <strong>von</strong> Überstrom-Schutzeinrichtungen in Hausinstallationen bei festgelegten<br />

Verlegebedingungen, laut Tabelle II/2-3 gilt nur unter folgenden Bedingungen:<br />

1. Einzelverlegung<br />

2. Zwei oder drei belastete Adern<br />

3. keine aufgewickelte Leitung<br />

4. Umgebungstemperatur für Leitungen<br />

und nicht in Erde verlegte Kabel 25°C<br />

Es wurde die Verlegeart A2 mit 3 belasteten Adern gewählt, d.h. mehradrige Mantelleitungen,<br />

mit oder ohne Rohr in wärmedämmenden Materialien, in Wänden, Decken oder Fußböden<br />

verlegt.<br />

Pro Wohnung wurde ein Betriebsstrom <strong>von</strong> 26A errechnet. Damit die Betriebssicherheit der<br />

Anlage gegeben ist wurde der maximal zulässige Nennstrom einer Überstrom-<br />

Schutzeinrichtung mit der Auslösekennlinie ’’D’’ <strong>von</strong> 50 Ampere genommen.<br />

Schriebl Seite 167


Niederspannungsaufschließung<br />

13.3 Wahl des Leitungsschutzes nach der Messeinrichtung<br />

Jeder Leiter ist ein elektrischer Widerstand, wenn auch meist nur ein sehr kleiner. Fließt durch<br />

den Leiter ein elektrischer Strom, entsteht eine Wärmeleistung, wodurch sich der Leiter<br />

erwärmt.<br />

Wenn der Strom und dadurch die Erwärmung zu groß sind, wird die Temperatur des Leiters<br />

zu groß und die Betriebsisolation wird zerstört. Weiters kann es durch die hohe<br />

Leitertemperatur zu Bränden im Gebäude kommen. Überstrom kann bei Kurzschluss und bei<br />

Überlast fließen. Dabei nehmen die Verbraucher mehr Strom auf, als der Leiterquerschnitt der<br />

Zuleitung verträgt.<br />

Daher gilt, jede Leitung muss vor Überstrom geschützt sein.<br />

Diese Aufgabe übernimmt ein Leitungsschutzorgan, welches im Normalfall sowohl<br />

Überlastschutz als auch Kurzschlussschutz der Leitung abdeckt.<br />

Leitungsschutzschalter werden vom Leitungsstrom durchflossen und schalten bei Überlastung<br />

oder Kurzschluss selbsttätig ab. Sie ersetzen in ihrer Funktion die Schmelzsicherung und<br />

bieten darüber hinaus den Vorteil, dass sie sofort nach Behebung des Kurzschlusses wieder<br />

einschaltbar sind.<br />

Den Kurzschlussschutz der Leiter übernimmt die magnetische Auslösung. Fließt ein großer<br />

Strom durch den Schalter, dann zieht die Magnetspule an und schaltet sofort aus.<br />

Bei der Wahl des Nennstromes der Überstrom-Schutzeinrichtung ist darauf zu achten, dass<br />

die Auslösekennlinie die Bedingungen der „Nennstromregel“ erfüllt.<br />

Nennstromregel: I B ≤ I N ≤ I Z<br />

I B Betriebsstrom des Stromkreises<br />

I N Nennstrom der Überstrom-Schutzeinrichtung<br />

I Z zulässiger Dauerstrom der Leitung<br />

Es wurde ein Leitungsschutzschalter (LS-Schalter) der Typ D mit Nennstrom 40A gewählt.<br />

I B ≤ I N ≤ I Z<br />

26 A ≤ 40 A ≤ 50 A<br />

Das heißt, der magnetische Auslöser eines Leitungsschutzschalters der Type D spricht<br />

spätestens bei 10 x I N an, und nicht bei 20 x I N .Der Überlastungsschutz hat eine Auslösezeit<br />

> 1 Stunde bei 1,13 x I N oder eine Auslösezeit < 1 Stunde bei 1,45 x I N .<br />

Schriebl Seite 168


Niederspannungsaufschließung<br />

13.4 Bestimmung der Leiterlänge<br />

Die Länge der Leitung vom Zähler zu dem einzelnen Wohnungsverteilern, wurde dem Plan<br />

der Neuen Heimat entnommen und wird in Meter angegeben.<br />

13.5 Berechnung des Spannungsabfalls vom Zähler zum<br />

Wohnungsverteiler<br />

Der Spannungsabfall bei Drehstrom wird näherungsweise mit der nachstehenden Formel<br />

errechnet, die Ableitwiderstände und Leiterkapazitäten werden bei Niederspannung überhaupt<br />

vernachlässigt.<br />

Δ U =<br />

I B<br />

⋅<br />

3 ⋅ l ⋅ cosϕ<br />

γ ⋅ A<br />

Δ U den in der Leitung auftretenden Spannungsabfall in Volt<br />

I B die Betriebsstromstärke der angeschlossenen<br />

Stromverbrauchseinrichtungen Ampere<br />

cosϕ der Leistungsfaktor der angeschlossenen<br />

Stromverbraucheseinrichtugen<br />

l die Länge der Leitungsstrecke in Metern<br />

γ der spezifische Leitwert<br />

für Kupfer 56 [m/Ω mm²]<br />

für Aluminium 33 [m/Ω mm²]<br />

A den Querschnitt der Leiter in mm²<br />

Entsprechend der Internationalen Elektrotechnischen Kommission (IEC) ist der gesamte<br />

Spannungsabfall für den Bereich <strong>von</strong> der Übergabestelle bis zum letzten Verbrauchesgerät<br />

mit 4% der Nennspannung begrenzt.<br />

Von diesem 4% Gesamt-Spannungsabfall ist 1% für den Spannungsabfall im Bereich <strong>von</strong> der<br />

Übergabestelle bis zum Zähler reserviert.<br />

Schriebl Seite 169


Niederspannungsaufschließung<br />

Der Spannungsabfall in Prozent bei Drehstrom ergibt sich durch:<br />

Δ u =<br />

ΔU<br />

⋅100%<br />

400V<br />

Δ u den in der Leitung auftretenden Spannungsabfall in Prozent<br />

Δ U den in der Leitung auftretenden Spannungsabfall in Volt<br />

100 Umrechnung auf Prozent<br />

400 Nennspannung<br />

Darstellung der Berechnung der kürzesten und der längsten Wohnungszuleitung.<br />

Anhand der Berechnung des Spannungsabfalls der Zuleitungen zu den Wohnungen konnte<br />

festgestellt werden, dass der Querschnitt richtig gewählt wurde.<br />

Tabelle 3.06:Egebnisse des Spannungsabfalls der Wohnungszuleitungen<br />

Haus Nr./<br />

Wohnung<br />

Länge<br />

m<br />

Querschnitt<br />

mm²<br />

Betriebsstrom<br />

A<br />

Spez. Leitwert<br />

m/Ω mm²<br />

Spannungsabfall<br />

V<br />

Spannungsabfall<br />

%<br />

1/1 11 16 26 56 0,6 0,14<br />

4/10 36 16 26 56 1,8 0,45<br />

Schriebl Seite 170


Niederspannungsaufschließung<br />

14 Wohnungsverteiler<br />

In der unteren Abbildung ist der grundsätzliche Aufbau des Verteilers ersichtlich. Als<br />

Schutzmaßnahme ist die Nullung vorgesehen, für den laut ÖVE/ÖNORM E-8001-1<br />

geforderten Zusatzschutz bei Steckdosenstromkreisen bis zu einem Nennstrom <strong>von</strong> 16A<br />

werden Fehlerstrom-Schutzschalter mit einem Nennfehlerstrom ≤ 30mA installiert. Des<br />

weitern muss seit 1996 ein Überspannungsschutz in den Verteilern angebracht werden.<br />

1<br />

Abb. 3.11: Wohnungsverteiler<br />

1. Fehlerstromschutzschalter 30mA<br />

2. Leitungsschutzschalter 2-polig(1+N)<br />

3. Leitungsschutzschalter 3x1-polig für (Drehstromverbraucher)<br />

4. Stoßstromschalter<br />

3<br />

Schriebl Seite 171<br />

2<br />

4


Niederspannungsaufschließung<br />

14.1 Vorzählerteil und Zähler<br />

In Abbildung 3.12 sieht man den Vorzählerteil, sowie die Zählung. Im Vorzählerteil werden<br />

Leitungsschutzschalter der Type D, 40 A verwendet. Weiters erkennt man die PE-und die N-<br />

Klemme. Als Zähler werden Drehstromzähler 10/40A verwendet. Oberhalb der Zähler sieht<br />

man Rundsteuerempfänger, welche zum Schalten <strong>von</strong> Mehrfachtarifzählern und Schützen<br />

dienen können. Für geringe Ströme (bis 16A) befindet sich bereits im Gerät ein Relais.<br />

1<br />

3<br />

1. Drehstromzähler<br />

Abb. 3.12: Vorzählerteil und Zähler<br />

2. Rundsteuerungs-Empfänger und Schütz<br />

3. Vorzählersicherung<br />

4. N-Klemme<br />

5. PE-Klemme<br />

6. Zuleitung<br />

6<br />

Schriebl Seite 172<br />

2<br />

4<br />

5


Niederspannungsaufschließung<br />

15 Schutzmaßnahmen und Netzform<br />

15.1 Allgemein<br />

Die Anwendung der Anlagenschutzmaßnahme ist in Österreich neben der<br />

Errichtungsbestimmung ÖVE/ÖNORM E 8001 durch die "Nullungsverordnung" geregelt.<br />

Schutzmaßnahmen dienen dem Schutz des Menschen vor den Gefahren des elektrischen<br />

Stroms. Im Allgemeinen wird im Umgang mit dem elektrischen Strom mit Spannungen <strong>von</strong><br />

230 V oder 400 V gearbeitet. Diese Spannungen können bei direktem Kontakt mit dem<br />

menschlichen Körper tödlich sein. Die Schutzmaßnahme verhindert im ersten Fehlerfall das<br />

Zustandekommen <strong>von</strong> gefährlichen Berührungsspannungen an leitenden Oberflächen. Die<br />

Niederspannungsaufschließung wird als TN-Netz ausgeführt.<br />

Neu ist nun, dass der wirksam geerdete vierte Leiter in Teilnetzen des Versorgungsnetzes <strong>von</strong><br />

seiner bisherigen Funktion als Neutralleiter in einen PEN-Leiter überführt wird.<br />

T (terra =Erde) der Schutzleiter ist mit dem Anlagenerder<br />

(vom Netzerder getrennt) verbunden.<br />

N (neutral) der Schutzleiter ist mit dem Betriebserder der Stromquelle<br />

(Transformator oder Generator), also dem geerdeten Neutralleiter<br />

(PEN−Leiter) verbunden.<br />

Die Österreichischen Vorschriften für Elektrotechnik(= ÖVE) sehen für den Elektroschutz ein<br />

Schutzkonzept in drei Stufen vor:<br />

1. Basisschutz<br />

er verhindert das Berühren <strong>von</strong> Teilen, die Betriebsspannung führen<br />

(direkte Berührung)<br />

2. Fehlerschutz<br />

er verhindert das Auftreten <strong>von</strong> Spannung an Gehäusen und Geräten, wenn die<br />

Basisisolierung fehlerhaft ist. (Schutz bei indirektem Berühren)<br />

3. Zusatzschutz<br />

er verringert die Gefahr <strong>von</strong> elektrischem Schlag, wenn Basis- und/oder Fehlerschutz<br />

nicht wirksam sind.<br />

Schriebl Seite 173


Niederspannungsaufschließung<br />

15.2 Direkte Schutzmaßnahmen<br />

1. Alle Teile müssen gegen zufällige Berührung geschützt sein(Basisschutz).<br />

Der Schutz gegen Berührung aktiver Teile kann erreicht werden durch<br />

− Isolierung<br />

− Abdeckung (Gehäuse)<br />

− Montage außer Handbereich<br />

2. Betriebs- und Basisisolierung müssen vor mechanischer Beschädigung und zu starker<br />

Erwärmung geschützt sein.<br />

15.3 Indirekte Schutzmaßnahmen<br />

− Schutz <strong>von</strong> Leitungen und Geräten vor mechanischer<br />

Beschädigung<br />

− Schutz der Leitungen vor zu starker Erwärmung<br />

Das Auftreten <strong>von</strong> gefährlicher Fehlerspannung muss verhindert werden (Fehlerschutz).<br />

1. Fehlerschutz ohne Schutzleiter<br />

- Schutzisolierung<br />

- Schutz- und Funktionskleinspannung<br />

- Schutztrennung für ein Gerät<br />

2. Fehlerschutz mit Schutzleiter<br />

- Schutztrennung für mehrere Geräte<br />

- Schutzerdung<br />

- Nullung<br />

- Fehlerstrom-Schutzschaltung<br />

- Isolationsüberwachungssystem<br />

Schriebl Seite 174


Niederspannungsaufschließung<br />

16 Nullung<br />

16.1 Allgemein<br />

Die Nullung ist eine Schutzmaßnahme gegen zu hohe Berührungsspannungen bei defekten,<br />

elektrischen Betriebsmitteln wie z.B. Haushaltgeräte und Werkzeugmaschinen.<br />

Bei der Nullung wird der PEN-Leiter (Neutralleiter mit Schutzfunktion) direkt nach dem<br />

Hausanschluss, noch vor den Schutzeinrichtungen der Hausinstallation, wie z.B<br />

Fehlerstromschutzschaltern oder Leitungsschutzschaltern, in den Neutralleiter und den<br />

Schutzleiter aufgetrennt. Der Schutzleiter wird mittels der Schutzkontakttechnik mit den<br />

metallischen Gehäusen der Elektrogeräte verbunden.<br />

Abb. 3.13: Darstellung der Nullung<br />

Bei Körperschluss muss sichergestellt sein, dass der Fehlerstrom in der Schleife L-PEN so<br />

groß ist, dass die Überstromeinrichtung auslöst.<br />

Des weitern wurden die Querschnitte so gewählt, dass im Fehlerfall automatisch ausgeschaltet<br />

wird.<br />

Hausanschluss-<br />

sicherung<br />

zum Zähler<br />

Fundamenterder<br />

Nullungsbügel und<br />

Anlagenerder ist mit dem<br />

PEN-Leiter verbunden<br />

Abb. 3.14: Ausführung der Nullungsverbindung<br />

Schriebl Seite 175


Niederspannungsaufschließung<br />

Im Fehlerfall kommt es zu einem kurzschlussartigen Fehlerstrom (Abschaltstrom) der die<br />

vorgeschaltete Überstrom−Schutzeinrichtung zum Auslösen bringt. Durch den umfassenden<br />

Potentialausgleich wird gewährleisten, dass während der Auslösezeit keine unzulässig hohe<br />

Berührungsspannung auftreten kann.<br />

Der wesentliche Vorteil der Nullung besteht darin, dass die Fehlerspannung bis zur<br />

Abschaltung des fehlerhaften Stromkreises gering ist und die sichere Funktion nur<br />

unwesentlich durch Alterungsprozesse beeinflusst wird.<br />

17 Fehlerstrom-Schutzschalter<br />

Bei Körperschluss muss der Fehlerstrom gegen Erde so groß sein, dass der<br />

Auslösenennstromfehler der Fehlerstrom−Schutzeinrichtung zum Fließen kommt und durch<br />

den Summenstromwandler die Auslösung erfolgt. Der Erdungswiderstand der Anlage darf<br />

gemäß ÖVE/ÖNORM E 8001−1 maximal 100 Ohm betragen.<br />

Bei fehlerfreien Kabeln und Geräten darf der Stromkreis nur über Phase- und Neutralleiter<br />

führen. Fehlerstromschutzschalter (FI) können dank der gezielten Erdung des Stromnetzes so<br />

genannte Kriechströme erkennen und den betreffenden Stromkreis spannungsfrei schalten.<br />

Abb. 3.15: Ausführung des Fehlerstromschutzschalters (FI)<br />

Die Funktion der Schutzmaßnahme Fehlerstrom−Schutzschaltung besteht darin, dass das<br />

Gehäuse der Betriebsmittel über den Schutzleiter an einen eigenen Anlagenerder<br />

angeschlossen ist. Im Fehlerfall kommt ein Fehlerstrom zum Fließen, welcher die<br />

vorgeschaltete Fehlerstrom−Schutzeinrichtung zur Auslösung bringt.<br />

Anlagenteile die netzseitig vor einer Fehlerstrom−Schutzeinrichtung liegen (ausgenommen<br />

z.B. Hausanschlusskasten, Messeinrichtungen) müssen schutzisoliert ausgeführt werden.<br />

Schriebl Seite 176


Niederspannungsaufschließung<br />

18 Zusatzschutz<br />

Als Maßnahme des Zusatzschutzes gilt gemäß ÖVE/ÖNORM E 8001−1.<br />

Der Einbau einer Fehlerstrom−Schutzeinrichtung mit einem maximalen Nennfehlerstrom <strong>von</strong><br />

30 mA. Unabhängig da<strong>von</strong>, ob Nullung oder FI−Schutz angewendet wird, ist dieser separate<br />

30 mA − FI−Schalter für die betreffenden Stromkreisen vorzusehen. Beim Steckdosenstromkreis<br />

ist Nennstrom <strong>von</strong> 16 A gefordert.<br />

19 Potentialausgleich<br />

Zweck des Potentialausgleichs ist es, gefährliche Potentialunterschiede zwischen berührbaren<br />

leitfähigen Anlageteilen zu vermeiden. Der Potentialausgleich stellt jedoch keine<br />

Schutzmaßnahme für den Fehlerschutz dar. Die Anlage wird mit einer<br />

Hauptpotentialausgleichsschiene ausgestattet, die mit dem Fundamenterder verbunden wird.<br />

2<br />

1<br />

7<br />

3<br />

6<br />

Abb. 3.16: Ausführung des Hauptpotentialausgleichs<br />

1. Anschlüsse Hauptpotentialausgleichsschiene<br />

2. metallene Gebäudekonstruktionen berührbar<br />

(= Stiegengelände, Badewanne)<br />

3. Erdungsleiter zum Anlagenerder<br />

4. leitfähige Rohr- und Leitungssysteme (Wasser, Abfluss ...)<br />

5. Heizung<br />

6. Antennenanlage, Überspannungsschutz, Blitzschutz<br />

7. Zum PEN−Leiter 16mm² CU (7)<br />

Schriebl Seite 177<br />

4<br />

5


Niederspannungsaufschließung<br />

20 Kompensation<br />

20.1 Was ist Blindleistung, wo entsteht sie?<br />

Blindleistung ist die zum Auf- und Abbau des magnetischen bzw. elektrischen Feldes<br />

zwischen Generator und Verbraucher im Takt der Netzfrequenz pendelnde Leistung und tritt<br />

bei reinen Induktivitäten und reiner Kapazitäten auf.<br />

In der Praxis tritt meist keine rein ohmsche Last auf, sondern man muss drei Leistungen<br />

unterscheiden. Außer der Scheinleistung (S) treten im Wirkwiderstand (R) die Wirkleistung<br />

(P) und im induktiven Blindwiderstand die induktive Blindleistung (Q) auf. Die gilt für alle<br />

Verbraucher, die zur Funktion ein magnetisches Feld benötigen, z.B. Motoren, Spulen und<br />

Transformatoren.<br />

Beträgt die Phasenverschiebung zwischen Strom und Spannung 90°, z.B. bei einer<br />

Induktivität oder Kapazität, so werden die positiven Flächenteile der Leistungskurve gleich<br />

groß wie die negativen. Die Wirkleistung (P) ist dann Null und es tritt nur Blindleistung auf.<br />

Die ganze Energie pendelt dabei zwischen Verbraucher und Erzeuger hin und her.<br />

In diesem Projekt entsteht die Blindleistung bei den Motoren des Gewerbebetriebes.<br />

20.2 Einschätzung des Blindstromverbrauchs<br />

Vorwiegend konzentriert sich der Bedarf einer Blindstrommessung auf die Segmente<br />

Gewerbe- und Industriebetriebe bei denen leistungsstarke Asynchronmotoren, Schweißgeräte<br />

bzw. eine hohe Anzahl <strong>von</strong> Gasentladungslampen ohne entsprechende Blindstromkompensation<br />

eingesetzt werden.<br />

20.3 Wann wird eine Blindstrommessung durchgeführt<br />

• Eine Blindstrommessung ist in jedem Fall bei Anlagen mit Lastprofilmessung, wie<br />

auch bei Anlagen mit einer ¼ Std. Maximum Wandlermessungen einzubauen.<br />

• Bei all jenen Kundenanlagen bei denen die Verbrauchsermittlung mit einer anderen<br />

Art bzw. Variante <strong>von</strong> Messeinrichtung erfolgt, ist <strong>von</strong> der jeweiligen Kontaktperson<br />

der STEWEAG-STEG GmbH. unter Berücksichtigung der Anlagengegebenheiten<br />

(Art und Leitungsverwendung der Geräte) eine Einschätzung, ob ein<br />

Blindstromverbrauch < 0,9 [Lamda] zu erwarten ist, vorzunehmen und in weiterer<br />

Folge eine Blindstrommessung einzubauen.<br />

• Die entsprechende Kundeninformation über den Einbau und eine mögliche<br />

Verrechnung der Blindenergie bei einem Anteil größer als rund 48% des Wertes der<br />

zeitgleichen Wirkenergie, obliegt der jeweiligen Kontaktperson der SSG.<br />

Schriebl Seite 178


Niederspannungsaufschließung<br />

20.4 Wie funktioniert ein Blindleistungszähler<br />

Zur Blindstromerfassung ist anzumerken, dass bei der SSG verschiedene Varianten bzw.<br />

Ausprägungen <strong>von</strong> Blindstromzählern zu Verfügung stehen. Unter anderem besteht die<br />

Möglichkeit einen ¼- Std. Maximum – Kombizähler mit Lastprofilspeicher für Wirk- und<br />

Blindenergie zu verwenden. Der angeführte Kombizähler kann als ¼- Std. Maximums-Zähler<br />

wie auch als Lastprofilzähler eingesetzt werden. Außerdem besitzt er auch ein integriertes<br />

Energieregister zur Erfassung der Blindenergie.<br />

Es besteht somit die Möglichkeit bei Anlagen, die auf Grund ihrer<br />

Jahresenergieverbrauchsmenge bzw. Leitungsverwendung laut geltenden „Allgemeine<br />

Bedingungen für den Zugang des Verteilernetz der STEWEAG- STEG GmbH.“ einen ¼-<br />

Std. Maximums-Zähler oder einen Lastprofilzähler benötigen, den angeführten Kombizähler<br />

einzubauen. Mit der Verwendung des ¼- Std. Maximum- Kombizähler wird auch ein<br />

etwaiger Blindenergiebezug erfasst und ein gesonderter Einbau einen Blindstromzählers<br />

entfällt somit.<br />

20.5 Was ist eine Kompensationsanlage und ihre Funktionsweise.<br />

Unter Kompensation versteht man die Verringerung der induktiven Blindleistung. Da viele<br />

elektrische Lasten induktive Anteile haben (z.B. Motoren) benötigen sie induktive<br />

Blindleistung. Dieser Anteil wird ohne Kompensationsanlage vom Energieversorger geliefert.<br />

Sie wird <strong>von</strong> den normalerweise eingesetzten Zählern nicht erfasst, da diese nur die<br />

Wirkleistung messen. In den TAB (Technischen Anschlussbedingungen) der Netzbetreiber<br />

werden Kompensationsanlagen ab einer gewissen induktiven Blindleistung vorgeschrieben.<br />

Mit Hilfe <strong>von</strong> Kondensatoren, die in Stern oder Dreieck zur Anlage geschaltet werden, wird<br />

die induktive Blindleistung kompensiert. Die Blindleistung muss nun nicht mehr vom<br />

Energieversorger geliefert werden. Der Kunde "erzeugt" seine Blindleistung selbst. Die<br />

Kompensation erfolgt gewöhnlich auf einen cos phi zwischen 0,90 und 0,98.<br />

20.6 Warum wird kompensiert?<br />

Der zwischen Generator (Elektrizitätswerk) und Verbraucher hin und her pendelnde<br />

Blindstrom wird im Leitungsnetz in Wärme umgesetzt. Generatoren, Transformatoren,<br />

Leitungen und Schalteinrichtungen werden zusätzlich belastet. Es treten Verluste und<br />

Spannungsabfall auf. Bei hohem Blindstromanteil können die verlegten Querschnitte nicht<br />

voll zur Energieübertragung ausgenützt werden bzw. müssen stärker dimensioniert sein. Aus<br />

Sicht der EVU steigen bei schlechtem Leistungsfaktor die Investitions- und Wartungskosten<br />

für das Versorgungsnetz. Diese Mehrkosten werden dem Verbraucher, nämlich dem<br />

Stromabnehmer mit schlechtem Leistungsfaktor, in Rechnung gestellt. Deshalb installiert man<br />

neben dem Zähler für Wirkarbeit auch noch einen solchen für Blindarbeit.<br />

Schriebl Seite 179


Niederspannungsaufschließung<br />

20.7 Die Vorteile<br />

1. Wirtschaftliches Ausnutzen <strong>von</strong>:<br />

2. geringe Verluste<br />

− Leitungen<br />

− Generatoren (EVU)<br />

− Transformatoren<br />

− Schalteinrichtungen<br />

3. geringer Spannungsabfall dadurch<br />

4. geringere Energiekosten<br />

20.8 Kompensationsarten<br />

− Einzelkompensation<br />

− Gruppenkompensation<br />

− Zentralkompensation<br />

− Gemischte Kompensation<br />

Gewählt wurde die Zentralkompensation in Sternschaltung.<br />

20.9 Ausführung<br />

Die gesamte Kompensation wird an zentraler Stelle, z.B. beim Niederspannungs-<br />

Hauptverteiler, angeordnet. Es wird damit der gesamte Bedarf an Blindleistung abgedeckt.<br />

Die Kondensatorleistung ist auf mehrere Schaltstufen aufgeteilt und wird durch einen<br />

automatischen Blindleistungsregler über Schaltschütze den Lastverhältnissen angepasst. Die<br />

zentral angeordnete Kompensation kann leicht überwacht werden. Moderne<br />

Blindleistungsregler ermöglichen eine laufende Kontrolle <strong>von</strong> Schaltzustand, cosϕ und der<br />

Wirk- und Blindströme sowie der im Netz enthaltenen Oberschwingungen. Meist kommt man<br />

mit einer niedrigeren Gesamtleistung der Kondensatoren aus, da der Gleichzeitigkeitsfaktor<br />

des ganzen Betriebes bei der Auslegung berücksichtigt werden kann. Die installierte<br />

Kondensatorenleistung wird besser ausgenutzt. Allerdings wird das betriebsinterne<br />

Leitungsnetz selbst nicht vom Blindstrom entlastet, was bei ausreichenden Querschnitten kein<br />

Nachteil ist.<br />

Schriebl Seite 180


Niederspannungsaufschließung<br />

Vorteile:<br />

Nachteile:<br />

M<br />

~<br />

M<br />

~<br />

M<br />

~<br />

Abb. 3.17: Zentralkompensation<br />

− überschaubares Konzept<br />

− gute Nutzung der installierten Kondensatorleistung<br />

− meist einfache Installation<br />

M<br />

~<br />

Regler<br />

− weniger Kondensatorenleistung, da der Gleichzeitigkeitsfaktor<br />

berücksichtigt werden kann<br />

− bei oberschwingungshaltigen Netzen kostengünstiger, da<br />

geregelte Anlagen einfacher zu verdrosseln sind<br />

− das innerbetriebliche Netz wird nicht entlastet<br />

− zusätzliche Kosten für automatische Regelung<br />

Schriebl Seite 181


Niederspannungsaufschließung<br />

20.10 Wie wird eine Kompensationsanlage ausgelegt?<br />

Berechnung auf Grund vorliegender Daten (z.B. Typenschild) <strong>von</strong> Verbrauchern, wie<br />

Motoren.<br />

Daten der angenommenen Motore für den Gewerbebetrieb:<br />

Tabelle 3.07: Gewerbebetrieb-Anschlussdaten<br />

Motor 1= 90kW Motor 2 = 30kW Motor 3 = 5,5kW Motor 4 = 75kW<br />

η 1= 0.945 η 2 = 0.93 η 3 = 0.86 η 4 = 0.85<br />

cosϕ 1= 0.85 cosϕ 2 = 0.89 cosϕ 3 = 0.82 cosϕ 4 = 0.85<br />

ϕ 1= 31,8° ϕ 2 = 27,1° ϕ 3 = 34,9° ϕ 4 = 31,8°<br />

P ab<br />

P zu =<br />

η<br />

P zu ….. aufgenommene Leistung<br />

P ab ….. abgegebene Leistung<br />

η ….. Wirkungsgrad<br />

cosϕ … Leistungsfaktor<br />

90kW 30kW<br />

P zu1<br />

= = 95,2 kW Pzu 2 = = 32,2 kW<br />

0,<br />

945<br />

0,<br />

93<br />

5,<br />

5kW<br />

75kW<br />

Pzu 3 = = 6,4 kW Pzu 4 = = 79,8 kW<br />

0,<br />

86<br />

0,<br />

94<br />

P = P + P + P + P<br />

zuGes<br />

zu1<br />

zu2<br />

zu3<br />

zu4<br />

P = 95,2+32,2+6,4+79,8=213,6 kW<br />

Q<br />

P<br />

zuGes<br />

zu<br />

zu<br />

= tanϕ<br />

=> Q zu = Pzu<br />

⋅ tanϕ<br />

Q = 85,2kW ⋅ tan( 31,<br />

8°<br />

) =59,03 kVar<br />

zu1<br />

Q = 32,2kW ⋅ tan( 27,<br />

1°<br />

) =16,48 kVar<br />

zu2<br />

Q = 6,4kW ⋅ tan( 34,<br />

9°<br />

) = 4,47 kVar<br />

zu3<br />

Q = 79,8kW ⋅ tan( 31,<br />

8°<br />

) =49,49 kVar<br />

zu4<br />

Q = Q + Q + Q + Q<br />

zu Ges<br />

zu1<br />

zu2<br />

zu3<br />

zu4<br />

Q = 59,03+16,48+4,47+49,49= 129,47 kVar<br />

zu Ges<br />

Schriebl Seite 182


Niederspannungsaufschließung<br />

ϕ 2<br />

P Ges<br />

C Q<br />

Abb. 3.18: Diagramm der Blindleistung mit Kompensation<br />

Die vom Kondensator aufgenommene Blindleistung Q C ergibt sich aus der Differenz der<br />

induktiven Blindleistung Q vor der Kompensation und Q zuGes<br />

zu nach der Kompensation, also<br />

ist: QC = Qzu<br />

− Qzu<br />

.<br />

Ges<br />

Kompensieren mit Sternschaltung auf cosϕ 0,95, das sind 18,2° Grad:<br />

Q<br />

P<br />

zu<br />

zuGes<br />

zu<br />

= tanϕ<br />

zuGes<br />

K<br />

Q = P ⋅ tanϕ<br />

Q<br />

zu<br />

= 213 , 6 ⋅ tan( 18,<br />

2°<br />

)<br />

Q = 70,<br />

23 kVar<br />

zu<br />

Q = Q − Q<br />

C<br />

zu Ges<br />

zu<br />

Q = 129,47-70,23<br />

C<br />

Q = 59,24 kVar<br />

C<br />

20.11 Bestimmung der Kondensatorgröße<br />

X<br />

C<br />

3⋅U<br />

²<br />

= =><br />

Q<br />

C<br />

1<br />

C =<br />

2 ⋅π<br />

⋅ f ⋅<br />

X c<br />

ϕ 1<br />

S<br />

K<br />

2<br />

3⋅<br />

230 V<br />

= = 2,68 Ω<br />

59,<br />

24 ⋅10<br />

kVar<br />

X C 3<br />

1<br />

=> C =<br />

= 1188uF<br />

≈ 1,<br />

2mF<br />

2 ⋅π<br />

⋅ 50Hz<br />

⋅ 2,<br />

68Ω<br />

X C kapazitiver Blindwiderstand in Ω<br />

C Kapazizät in F<br />

f Frequenz in Hz<br />

QzuGes<br />

Schriebl Seite 183<br />

Qzu


Niederspannungsaufschließung<br />

20.12 Kostenauflistung<br />

20.12.1 Anlagenkosten<br />

Anhand der berechneten Daten wurde bei der Firma Schmachtel in Graz ein Angebot einer<br />

Zentralkompensation eingeholt.<br />

Angaben:<br />

Gesamtleistung ……….. 213,6 kW<br />

Blindleistung ……….. 59,24 kVar<br />

Rundsteuersignal ……….. 216,7 Hz<br />

Verdrosselungsfaktor ……….. 14 %<br />

Nennspannung ……….. 3x400V/50Hz<br />

gewünschter cosϕ ……….. 0,95<br />

Angebot:<br />

Bezugnehmend auf die Angaben würde eine verdrosselte Blindleistungs-Regelanlage<br />

mit 62,5 kVar (Vorsicherung gl 125) oder besser mit 10% Reserve = 68,75 kVar<br />

(Vorsicherung gl 160) sinnvoll sein. Die verdrosselte Blindstromanlage, eignet sich<br />

um Lasten mit erhöhtem Oberschwingungsanteil zu kompensieren und<br />

Resonanzerscheinungen im Netz zu vermeiden.<br />

Kosten einer geregelten Kompensationsanlage mit Schaltschrank:<br />

Abb. 3.19: Kompensationsanlage<br />

1. Type: LSK 62,5-12,5-12-400-3-606-P1 € 1.694,--/Stk.<br />

2. Type:LSK 68,75-6,25-112-400-3-606-P1 € 1.886,--/Stk.<br />

Kosten mit Montage: 5600€<br />

Beschreibung der Type 2 / 68,75 kVar<br />

Regelbar in 6 Stufen zu 6,25 kVar<br />

400V/50Hz mit 14% verdrosselt<br />

Resonanzfrequenz P1(fr=210Hz)<br />

Schriebl Seite 184


Niederspannungsaufschließung<br />

20.12.2 Anlage ohne Kompensation:<br />

Wirkleistung(P) = 215 kW<br />

Blindleistung(Q) = 130 kVar<br />

Betriebszeiten: MO-FR 6°°-18°° 60% Auslastung<br />

18°°- 6°° 10% Auslastung<br />

Tag 60% Nacht 10%<br />

Wirkleistung: 129 kW 21,5 kW<br />

Blindleistung: 78 kVar 13 kVar<br />

Energie: 451500kWh/Jahr<br />

Blindleistung:382200 kVarh/Jahr da<strong>von</strong> (48% frei=216720kVar)<br />

=>165480 kVar<br />

Energiekosten:<br />

Wirkleistung/215 kW: 7766€<br />

Energie/451500 kWh: 11036€<br />

Blindleistung/165480 kVarh: 6615€<br />

€/Jahr 25417€<br />

€/Monat 2119€<br />

20.12.3 Anlage mit Kompensation:<br />

Es ergibt sich eine Blindleistung <strong>von</strong> 149100 kVah/Jahr, da 48% frei sind, fallen keine<br />

Blindleistungskosten an.<br />

Energiekosten:<br />

20.13 Fazit<br />

Wirkleistung/215 kW: 7766€<br />

Energie/451500 kWh: 11036€<br />

€/Jahr 18802€<br />

€/Monat 1567€<br />

Die entstandenen Kosten der Kompensationsanlage würden sich innerhalb <strong>von</strong> nur 11<br />

Monaten amortisieren. Die Wartungskosten kommen pro Jahr auf 360€. Es rentiert sich auf<br />

jeden Fall eine Kompensationsanlage, es profitiert der Endkunde.<br />

Schriebl Seite 185


Niederspannungsaufschließung<br />

21 Überspannungsschutzkonzept<br />

21.1 Erstellung eines Schutzkonzeptes<br />

Unter Überspannungsschutz wird der Schutz elektrischer und elektronischer Geräte vor zu<br />

hohen elektrischen Spannungen verstanden. Beim Überspannungsschutz unterscheidet man<br />

zwischen den Funktionsbereichen Grobschutz (Anlagenschutz) und Feinschutz<br />

(Geräteschutz). Erst das Zusammenwirken beider Bereiche gewährleistet das notwendige Maß<br />

an Sicherheit.<br />

Der Grobschutz (Anlagenschutz) übernimmt dabei die Aufgabe, die energiereichen<br />

Überspannungen auf ungefährliche Werte zu begrenzen. Der Einbau dieser Geräte wird in der<br />

ÖVE/ÖNORMEN 8001-1 §18 vorgeschrieben und in Haupt- und Unterverteilungen<br />

eingebaut, um so die Niederspannungs-Verbraucheranlagen vor Überspannungen zu schützen.<br />

21.2 Überspannung<br />

Überspannungen sind sehr kurzzeitige Ereignisse, mit hohen Spannungsimpulse<br />

(Transienten), die im µs-Bereich auftreten und dennoch elektronische Geräte und komplexe<br />

Leitungs-Systeme negativ beeinflussen bzw. außer Betrieb setzen können.<br />

21.3 Ursachen<br />

– atmosphärische Entladungen (Blitze)<br />

– Schalthandlungen<br />

– Schalten <strong>von</strong> großen induktiven und kapazitiven Lasten<br />

– elektrostatische Entladung (ESD)<br />

21.4 Was sollte geschützt werden:<br />

1. Niederspannungsbereich<br />

– TV-, Telefon-, Computer-, Alarmanlage<br />

– Sämtliche Haushaltsgeräte (z.B. Waschmaschine, Geschirrspüler)<br />

– Heizungssteuerung<br />

– Kompensationsanlage<br />

Schriebl Seite 186


Niederspannungsaufschließung<br />

2. Hochspannungsbereich<br />

– Komplexe Leitungs-Systeme<br />

– Schaltanlagen<br />

– Transformatorstation<br />

21.5 Gegenüberstellung der Ableiterklassifikation<br />

Tabelle 3.08: Ableiterklassen<br />

Ableiterklasse A Überspannungsableiter zum Einsatz in Freileitungen<br />

Ableiterklasse B Blitzstromableiter für die Montage in Gebäuden<br />

Ableiterklasse C Überspannungsableiter für die Montage in Gebäuden<br />

Ableiterklasse D Ortsveränderliche Überspannungsschutzgeräte<br />

Ableiterklasse E Überspannungs-Feinschutzelemente<br />

21.6 Schutzzonenkonzept<br />

Für den Überspannungsschutz in TN-Netzen sind 3polige Blitzstrom- und<br />

Überspannungsableiter notwendig.Sie werden zwischen den Phasen und dem PE-Leiter<br />

installiert.<br />

TN-C-Netz TN-S-Netz<br />

Potentialausgleich<br />

B C D<br />

B…..Blitzstromableiter<br />

Abb. 3.20: TN-System mit Überspannungsschutz durch Varistor-Ableiter<br />

C…..Überspannungsableiter<br />

D…..Gerätefeinschutz<br />

Schriebl Seite 187


Niederspannungsaufschließung<br />

21.7 Funktion<br />

Überspannungs-Schutzgeräte sind Betriebsmittel, deren wesentliche Komponenten<br />

spannungsabhängige Widerstände (Varistoren, Suppressordioden) und Funkenstrecken<br />

(Entladungsstrecken) sind und die bei Nennspannung nicht leitend werden. Sie stellen im<br />

Normalbetrieb einen Isolator dar. Erst bei Überspannung werden sie leitend und können den<br />

Stoßstrom ableiten und dadurch die Überspannung am zu schützenden Gerät verkleinern. Sie<br />

werden zwischen Außenleiter und Erde geschaltet.<br />

1. Funkenstrecken<br />

sind derartige Bauelemente, die beim Überschreiten eines bestimmten<br />

Spannungswertes an ihren Anschlüssen durchschalten und die anliegende<br />

Überspannung kurzschließen. Ihr Verhalten ist mit dem eines Schalters vergleichbar.<br />

− hochohmiger Zustand (Normalbetriebszustand)<br />

− niederohmiger Zustand ( Ableitvorgang)<br />

Überspannungsableiter Abb.3.21 für Niederspannung 280 V/500 V mit Metalloxidwiderstand<br />

5 kA/10 kA. Bei Überspannung verringert sich der spannungsabhängige Widerstand (1) so<br />

stark, dass die Überspannung begrenzt wird.<br />

4<br />

Abb. 3.21: Überspannungsableiter im Freileitungsnetz<br />

1. im Keramikisolator eingebetteter Metalloxidwiderstand<br />

2. Isolierte flexible Kupferanschlussleitung 6 mm²<br />

3. Signalfarbe Gelb für leichtes Erkennen eines ausgelösten<br />

Überspannungsableiter<br />

4. Anschluss mit Schraubbolzen<br />

5. Erdungsverbindung<br />

5<br />

Schriebl Seite 188<br />

2<br />

1<br />

3


Niederspannungsaufschließung<br />

Technische Daten<br />

Höchste Dauerspannung U c : 280 V/500 V<br />

Frequenz: 40–60 Hz<br />

Nennableitstrom I N : 5 kA 10 kA<br />

Maximaler Ableitstrom I MAX : 10 kA 15 kA<br />

SchutzpegelU P : 1,8 kV 3,0 kV<br />

RestspannungU RES : < 1,8 kV < 2,8 kV<br />

2. Varistoren<br />

sind ideale Elemente zur Begrenzung <strong>von</strong> Überspannungen, die durch indirekte<br />

Blitzeinwirkung oder durch Schalthandlungen verursacht werden.<br />

3. Gasgefüllte Überspannungsableiter<br />

sind elektronische Bauelemente die im Feinschutzbereich zur Begrenzung <strong>von</strong><br />

Überspannung eingesetzt werden. Der Überspannungsableiter stellt eine<br />

Gasentladungsstrecke dar.<br />

4<br />

3<br />

2<br />

5 5<br />

Abb.3.22: Gasgefüllte Überspannungsableiter<br />

Nach dem Überschreiten einer bestimmten Spannung findet zwischen den beiden<br />

Metallelektroden (2) ein Durchschlag statt. Es entsteht dabei ein Lichtbogen, der sehr hohe<br />

Ströme leiten kann. Die Spannung zwischen den Elektroden (1) beträgt dann nur 10 bis 20V.<br />

Der Überspannungsableiter besteht aus einem Glas- oder Keramikkörper (3), der an den<br />

Außenseiten mit zwei Anschlussdrähten (5) ausgestattet ist. Innerhalb des Gehäuses befinden<br />

sich die Elektroden. Der Raum dazwischen ist die Gasentladungsstrecke (4), die aus einem<br />

Edelgas besteht (Argon, Neon).<br />

Schriebl Seite 189<br />

1


Niederspannungsaufschließung<br />

21.8 Möglichkeiten zum Überspannungsschutz<br />

1. A-Ableiter<br />

Dieser Ableiter wird als Blitzschutz bei Hoch- und Niederspannungsanlagen z.B.<br />

Leitungen und Trafostationen verwendet. Die Blitzschutzableiter sind in der Lage,<br />

Blitzströme <strong>von</strong> 100 kA abzuleiten, die bei einem direktem Blitzschlag auftreten<br />

können. Der Schutzpegel liegt hierbei unter 3,5 kV.<br />

Meist werden Überspannungsableiter Abb.3.23 mit Metalloxidwiderständen<br />

eingesetzt. Es handelt sich hierbei um einen gesinterten Keramikwerkstoff, dessen<br />

Hauptbestandteil Zinkoxid bildet. Dieses Zinkoxid wird in Pulverform mit<br />

verschiedenen Dotierungsstoffen vermischt und danach gesintert.<br />

3<br />

5<br />

1<br />

6<br />

2<br />

4<br />

7<br />

Abb. 3.23: Schutzisolator Abb. 3.24: Metalloxidwiderstände<br />

1. Primäranschluss<br />

2. Glasfaser Stäbe<br />

3. Stickstoff<br />

4. Glasfaser Rohr<br />

5. Silikonschirm<br />

6. Erdseitigeranschluss<br />

7. Metalloxidwiderstände<br />

Ein fertiger Ableiter (Abb.3.23) entsteht durch die Reihenschaltung mehrer Widerstände.<br />

Hierbei ist die Bauhöhe der Widerstandssäule maßgebend für die Restspannung des Ableiters.<br />

Der Vorteil der Metalloxidableiter liegt darin, dass man keine zusätzlichen Funkenstrecken<br />

im Ableiter benötigt. Aufgrund des hohen Widerstandes bei Betriebsspannung können diese<br />

Ableiter direkt mit dem Netz verbunden werden.<br />

Schriebl Seite 190


2<br />

Niederspannungsaufschließung<br />

2. B-Ableiter<br />

Für die äußere Blitzschutzanlage Abb.3.25 <strong>von</strong> Gebäuden geeignet, z.B. Wohnhaus<br />

und Gewerbebetrieb unseres Projektes.<br />

Neben dem hohen Ableitvermögen, bieten diese Hochleistungsableiter folgende<br />

Vorteile:<br />

• Kurze Ansprechzeit – geringer Schutzpegel (Restspannung) ≤ 2 kV<br />

• Kein Folgestrom nach Abklingen der Überspannung<br />

• Leicht auswechselbares Varistor-Modul, ohne die Netzspannung zu<br />

unterbrechen; wichtig bei EDV-Anlagen (6)<br />

Die Ausführung <strong>von</strong> Fundamenterder (3) als Blitzschutzanlage (1), muss so ausgelegt werden,<br />

dass es der ÖNORM E 2790 entspricht.<br />

Jede Ableitung z.B. EDV-, TV-Anlage, Hausanschluss (2) und Wasseranschluss (5) muss mit<br />

wenigstens einem Erder versehen werden, die untereinander und direkt oder über den<br />

Potentialausgleich (4) mit dem Fundamenterder zu verbinden sind.<br />

1<br />

4<br />

Abb. 3.25: Blitzschutzanlage<br />

Schriebl Seite 191<br />

3<br />

6<br />

5


Niederspannungsaufschließung<br />

2. C-Ableiter<br />

Überspannungsableiter der Klasse-C werden als Grobschutz für den Anlagenschutz in<br />

Niederspannungs-Verbraucheranlagen eingesetzt.<br />

Die sichere Ableitung hoher Überspannungsenergien ist durch den Einsatz<br />

leistungsstarker Zinkoxid-Varistoren gewährleistet. Jeder Ableiterpol kann mehrere<br />

Stoßströme <strong>von</strong> mindestens 40 kA (8/20) ableiten, ohne dass sich die Charakteristik<br />

des Varistors verändert.<br />

Der einzige Unterschied zwischen C- Ableiter und B-Ableiter ist, dass der C- für<br />

Grobschutz und der B- Ableiter für Blitzschutz ist.<br />

2. D-Ableiter<br />

Für den Feinschutz gibt es einfache Steckdosen-Module Abb.3.26 in verschiedenen<br />

Ausführungen für Telefon-(1), TV-Anlage (2) und PC-Vernetzung (3). Die<br />

Schutzschaltung dieser Geräte ist als so genannter Parallelschutz ausgelegt, d.h., sie<br />

werden nicht vom Strom des zu schützenden elektronischen Gerätes durchflossen. Der<br />

defekte Zustand der Schutzschaltung wird optisch und akustisch angezeigt. Der<br />

Überspannungsschutz wirkt sowohl gegen Längs- als auch Querspannungen.<br />

3<br />

Abb. 3.26: Überspannungsschutz für elektronische Geräte<br />

Schriebl Seite 192<br />

1<br />

2


Niederspannungsaufschließung<br />

2. Überspannungsschutz für Verbraucher mit12/24 V DC Versorgung<br />

Um diese Geräte wirkungsvoll zu schützen, bleibt durch den Parallelanschluss der<br />

Überspannungsableiter die Betriebsspannung (DC) auch nach Auslösen der Ableiter<br />

erhalten.<br />

Abb. 3.27: Schutz <strong>von</strong> Einzeladern mit gemeinsamem Bezugspotential und<br />

Schaltbild<br />

Auszug aus dem Datenblatt<br />

Nennspannung 12 V<br />

Höchste Dauerspannung DC 14 V<br />

Höchste Dauerspannung AC 9,5 V<br />

Nennstrom 0,5 A<br />

C2 Nennableitstoßstrom (8/20) gesamt 10 kA<br />

C2 Nennableitstoßstrom (8/20) pro Ader 5 kA<br />

Serienimpedanz pro Ader 1,8 Ohm<br />

Grenzfrequenz Ad-PG 2,5 MHz<br />

Ansprechzeit Ad-Ad


Niederspannungsaufschließung<br />

Abb. 3.28: Schaltbild Abb. 3.29: Funktion<br />

1. Elektrode/1<br />

2. Elektrode/2 =Ausblaselektrode<br />

3. Lichtbogen<br />

4. Gasströmung/ radial und axial<br />

5. Gasabgebender Isolierstoff<br />

21.9 Überspannungsschutzkonzept<br />

1<br />

2<br />

Der erste Teil des Überspannungsschutzkonzeptes betrifft die Anlagen und Einrichtungen im<br />

Eigentum des Elektrizitätsversorgungsunternehmen (EVU).<br />

Bei Isolatoren im Verlauf der 20 kV-Freileitung, sowie bei den oberspannungsseitigen<br />

Trafodurchführungen (nur bei offener Bauweise), werden Funkenhörner montiert. In<br />

Transformatorstationen werden Metalloxidableiter mit einer Nennspannung <strong>von</strong> 20 kV als<br />

Überspannungsschutz verwendet.<br />

Im Niederspannungsverteilnetz muss man zwischen Freileitungsnetz und Kabelnetz<br />

unterscheiden. Im Freileitungsnetz werden Metalloxidableiter mit Signaleinrichtungen,<br />

welche einen Durchschlag anzeigen, installiert. Im Kabelnetz werden Überspannungsableiter<br />

in Bauform einer NH-Sicherung Gr. 00 installiert. Diese können in den Lastrennleisten Gr.00<br />

eingesetzt werden. Überspannungsableiter im Kabelnetz sind am Anfang und Ende jeder<br />

Leitung nötig.<br />

Schriebl Seite 194<br />

5<br />

3<br />

4


Niederspannungsaufschließung<br />

Im Freileitungsnetz sollte alle 200 Meter ein Ableiter montiert sein, damit ein Schutz gegen<br />

Überspannung gewährleistet werden kann.<br />

In der Hausinstallation wird im Hauptverteiler ein Überspannungsableiter der Klasse B<br />

installiert und im Unterverteiler, vor dem FI ein Type C.<br />

Niederspannungskabel -<br />

verteiler<br />

Abb. 3.30: Überspannungsschutzkonzept<br />

1. Dehn-Ventilableiter (für Montage in NH-Lasttrennleisten Gr. 00)<br />

2. Isolatoren mit Funkenhörner<br />

3. Metalloxidableiter für 20 kV Nennspannung<br />

22 Gesamtübersicht und Fazit<br />

1<br />

Transformator<br />

Anhand des Schaltplanes unter Abb.3.31 sind die gewählten Komponenten <strong>von</strong> der<br />

Mittelspannungsschaltanlage bis zum Wohnhausverteiler dargestellt.<br />

Für die Elektrifizierung der Niederspannungsanlage konnte ich keine wesentlichen<br />

Einsparmaßnahmen oder Verbesserungen für die STEWEAG-STEG GmbH feststellen.<br />

Schriebl Seite 195<br />

3<br />

2


Niederspannungsaufschließung<br />

Abb. 3.31: Schaltplan<br />

Schriebl Seite 196


Bildverzeichnis<br />

23 Bildverzeichnis<br />

Abb. 1.01: 110-kV Sammelschiene im UW Webling<br />

Abb. 1.02: 110-kV-Übersicht UW Pirka<br />

Abb. 1.03: Umspanner im UW Pirka<br />

Abb. 1.04: Übertragungsnetz der Steweag-Steg GmbH.<br />

Abb. 1.05: 20-kV Netzübersichtsplan<br />

Abb. 1.06: Netzübersichtsplan, Detail A<br />

Abb. 1.07: Netzübersichtsplan, Detail B<br />

Abb. 1.08: Legende für Netzübersichtsplan<br />

Abb. 1.09: GEONET, Startbildschirm<br />

Abb. 1.10: GEONET, Netzbereiche<br />

Abb. 1.11: GEONET, Leitungsdaten<br />

Abb. 1.12: GEONET, Detaildaten zum Technischen Platz<br />

Abb. 1.13: PSI, Startbildschirm<br />

Abb. 1.14: PSI, Datums- und Zeiteingrenzung<br />

Abb. 1.15: PSI, Daten in Listenform<br />

Abb. 1.16: PSI, Daten in Kurvenform<br />

Abb. 1.17: Technischer Platz, Stammdaten<br />

Abb. 1.18: Technischer Platz, Strukturdarstellung<br />

Abb. 1.19: Equipmentanzeige<br />

Abb. 1.20: Ersatzschaltbild einer Leitung<br />

Abb. 1.21: Datenbank für Leitwertberechnung<br />

Abb. 1.22: Datenbank, Abfrage der Gesamtadmittanz<br />

Abb. 1.23: Einfachsammelschiene<br />

Abb. 1.24: Doppelsammelschiene<br />

Abb. 1.25: Doppelsammelschiene, in U-Schienenschaltung<br />

Abb. 1.26: DS-US-Kombination<br />

Abb. 1.27: Doppelsammelschiene, mit ausfahrbaren Leistungsschaltern<br />

Abb. 1.28: Zweileistungsschalter-Methode<br />

Abb. 1.29: Doppelsammelschiene mit Umgehungsschiene<br />

Abb. 1.30: Mehrfachsammelschienensystem<br />

Abb. 1.31: Trenner, im UW Graz/Süd II<br />

Abb. 1.32: 110-kV-Trenner im UW Pirka<br />

Abb. 1.33: Funkenkammer, Elin-LTR<br />

Abb. 1.34: Funkenkammer (Type Driescher)<br />

Abb. 1.35: Vakuum-Leistungsschalter, UW Pirka<br />

Abb. 1.36: Vakuum-Leistungsschalter – Schnittbild<br />

Abb. 1.37: Leistungsschalter (ölarm)<br />

Abb. 1.38: Ersatzschaltung – Ausschaltvorgang<br />

Abb. 1.39: Ausschalten kap. und induktiver Ströme<br />

Abb. 1.40: Schema einer Schaltstrecke<br />

Abb. 1.41: Wiederkehrende Spannung<br />

Abb. 1.42: 20-kV-Masttrenner, AST Wildon<br />

Abb. 1.43: Überstromschutz (Funktionsschaltbild)<br />

Abb. 1.44: Staffelplan mit Überstrom- und Überstromrichtungsschutz<br />

Abb. 1.45: Distanzschutz (Funktionsschaltung)<br />

Abb. 1.46: Distanzschutz einer Energieübertragung<br />

Abb. 1.47: Erdschluss, ohne Löschung<br />

Abb. 1.48: Erdschluss, mit Löschung<br />

Forjan, Schriebl, <strong>Schuster</strong> Seite 197


Bildverzeichnis<br />

Abb. 2.01: Erdungsanlage<br />

Abb. 2.02: Kompaktkabelstation<br />

Abb. 2.03: 20-kV-Übersichtsplan<br />

Abb. 2.04: Dreibleimantelkabel<br />

Abb. 2.05: Vorbereitung Kunststoffkabel<br />

Abb. 2.06: Vorbereitung Dreimantelkabel<br />

Abb. 2.07: Kabelzelle<br />

Abb. 2.08: Trafozelle<br />

Abb. 2.09: Lüftungsquerschnitte<br />

Abb. 2.10: Trockentransformator<br />

Abb. 2.11: Öltransformator, offene Bauweise<br />

Abb. 2.12: Ölumspanner in Hermetikausführung<br />

Abb. 2.13: Kurzschlussstromverlauf<br />

Abb. 2.14: Schema für Kurzschlussberechnung<br />

Abb. 2.15: Ersatzschaltbild<br />

Abb. 2.16: Rechteckschiene<br />

Abb. 2.17: Plastizitätsfaktor<br />

Abb. 3.1: Bauprojekt Pirka<br />

Abb. 3.2: Kabelkünette<br />

Abb. 3.3: NH-Sicherungslastschaltleiste Gr. 00<br />

Abb. 3.4: Hausaufschließung<br />

Abb. 3.5: Ausführung des Baustromverteilers im TN-Netz<br />

Abb. 3.6: Fundamenterder<br />

Abb. 3.7: Ortsnetzverteilplan<br />

Abb. 3.8: Aluminiumkabel<br />

Abb. 3.9: Kabelverteiler A/FK4<br />

Abb. 3.10: Überspannungsableiter Klasse B<br />

Abb. 3.11: Wohnungsverteiler<br />

Abb. 3.12: Vorzählerteil und Zähler<br />

Abb. 3.13: Darstellung der Nullung<br />

Abb. 3.14: Ausführung der Nullunsverbindung<br />

Abb. 3.15: Ausführung des Fehlerstromschutzschalters<br />

Abb. 3.16: Ausführung des Hauptpotentialausgleichs<br />

Abb. 3.17: Zentralkompensation<br />

Abb. 3.18: Diagramm der Blindleistung mit Kompensation<br />

Abb. 3.19: Kompensationsanlage<br />

Abb. 3.20: TN-System mit Überspannungsschutz durch Varistor-Ableiter<br />

Abb. 3.21: Überspannungsableiter im Freileitungsnetz<br />

Abb. 3.22: Gasgefüllter Überspannungsableiter<br />

Abb. 3.23: Schutzisolator<br />

Abb. 3.24: Metalloxidwiderstände<br />

Abb. 3.25: Blitzschutzanlage<br />

Abb. 3.26: Überspannungsschutz für elektronische Geräte<br />

Abb. 3.27: Schutz <strong>von</strong> Einzeladern<br />

Abb. 3.28: D-Ableiter - Schaltbild<br />

Abb. 3.29: D-Ableiter Funktion<br />

Abb. 3.30: Überspannungsschutzkonzept<br />

Abb. 3.31: Schaltplan<br />

Forjan, Schriebl, <strong>Schuster</strong> Seite 198


Tabellenverzeichnis<br />

24 Tabellenverzeichnis<br />

Tabelle 1.01: Umspannwerke / NVG<br />

Tabelle 1.02: Netzübersicht 20-kV / 0,4-kV<br />

Tabelle 1.03: Schutzarten<br />

Tabelle 1.04: UW Pirka, Abzweigleistungen<br />

Tabelle 1.05: Ohmscher Leitungswiderstand<br />

Tabelle 1.06: Induktiver Widerstandsbelag<br />

Tabelle 1.07: Induktiver Widerstand Kabel / Freileitung<br />

Tabelle 1.08: Strecken-Admittanzen<br />

Tabelle 1.09: Lastströme<br />

Tabelle 1.10: Knotenpunktströme<br />

Tabelle 1.11: Zuordnungen für Trennschalter<br />

Tabelle 1.12: Kurzschlusseinrichtung – Querschnitte des Kupferseiles<br />

Tabelle 1.13: Erdungsseile – Querschnitte<br />

Tabelle 2.01: Werkstoffe und Mindestabmessung <strong>von</strong> Erdern<br />

Tabelle 2.02: Materialliste für Kupfererdung<br />

Tabelle 2.03: Biegeradien<br />

Tabelle 2.04: Verlegetiefen<br />

Tabelle 2.05: Mindesttemperaturen<br />

Tabelle 2.06: Trommelzuordnung<br />

Tabelle 2.07: Erwärmung <strong>von</strong> Transformatoren<br />

Tabelle 2.08: Stoßfaktor „k“<br />

Tabelle 2.09: Höchstzulässige Temperatur <strong>von</strong> Sammelschienen<br />

Tabelle 2.10: Elektrische Kenndaten – Mittelspannungsschaltanlage<br />

Tabelle 2.11: Stoßfaktor „k“<br />

Tabelle 2.12: Niederspannungs-Leistungsschalter<br />

Tabelle 2.13: Dauerbelastung für CU-Stromschienen<br />

Tabelle 2.14: Widerstandmomente<br />

Tabelle 2.15: Zugfestigkeit und Streckgrenzen<br />

Tabelle 2.16: Induktivitätsbelag A1<br />

Tabelle 2.17: Induktivitätsbelag A4<br />

Tabelle 2.18: Strombelastbarkeit <strong>von</strong> Kabeln A15<br />

Tabelle 2.19: Strombelastbarkeit <strong>von</strong> Kunststoffkabeln<br />

Tabelle 3.01: Leistungen pro Haus<br />

Tabelle 3.02: Leistungen pro Haus (GZF berücksichtigt)<br />

Tabelle 3.03: Leistungsfaktor<br />

Tabelle 3.04: Ergebnisse der Betriebsstromstärken<br />

Tabelle 3.05: Ergebnisse des Spannungsabfalls (HA-Kabel)<br />

Tabelle 3.06: Ergebnisse des Spannungsabfalls der Wohnungszuleitung<br />

Tabelle 3.07: Gewerbebetrieb – Anschlussdaten<br />

Tabelle 3.08: Ableiterklassen<br />

Forjan, Schriebl, <strong>Schuster</strong> Seite 199


Quellenverzeichnis<br />

25 Quellenverzeichnis<br />

Bücher:<br />

TAEV 2004, Technische Anschlussbedingungen für den Anschluss an öffentliche<br />

Versorgungnetze mit Betriebsspannungen unter 1000 Volt mit Erläuterungen der<br />

einschlägigen Vorschriften (VEÖ Seminar und Medienverlags- und Vertriebs Ges.m.b.H.)<br />

Elektrische Energieverteilung, Rene Flossdorf / Günther Hilgarth<br />

(B.G.Teubner Verlag / GWV Fachverlage GmbH. Wiesbaden)<br />

ISBN 3-519-36424-7<br />

Elektrische Energienetze, Eckhard Spring<br />

(VDE Verlag GmbH., Berlin und Offenbach)<br />

ISBN 3-8007-2523-1<br />

Schaltanlagen, ABB Schaltanlagen GmbH.<br />

(Cornelsen Verlag Schwann-Giradet, Düsseldorf)<br />

ISBN 3-464-48233-2<br />

Fachkunde Elektrotechnik - Europa Fachbuch<br />

(Europa-Lehrmittel, Nourney, Vollmer GmbH & Co, Haan-Gruiten)<br />

Buch Nr.: 0841<br />

Elektrotechnik, Elektroinstallation, Blitzschutz, Lichtechnik – Sigurd Seyr, Günther Rösch<br />

(Verlag Jugend und Volk GesmbH Wien)<br />

ISBN 3-7002-1190-2<br />

Betriebsführungshandbuch der Steweag-Steg GmbH.<br />

(Steweag-Steg GmbH.)<br />

ÖVE-Normen:<br />

ÖVE EN 50110-1<br />

Betrieb elektrischer Anlagen<br />

ÖVE-SN40<br />

Niederspannungssicherungen bis ~1000V und 3000V Gleichspannung<br />

ÖVE-SN52<br />

Leitungsschutzschalter bis 63A Nennstrom, ~4 15V, 50Hz<br />

ÖVE-EN1, Teil 3 (§41)<br />

Errichtung <strong>von</strong> Starkstromanlagen mit Nennspannung bis ~1000V und =1500V<br />

ÖVE-K20<br />

Papierisolierte Energiekabel bis 34,7 / 60 kV<br />

ÖVE-K23<br />

Kunststoffisolierte Energiekabel bis 5,8 / 10 kV<br />

ÖVE-K24<br />

Polyäthylenisolierte Energiekabel für 11,6 / 20 kV und 17,3 / 30 kV<br />

ÖVE-K40<br />

Energieleitungen mit einer Isolierung aus Gummi<br />

ÖVE-K41<br />

Forjan, Schriebl, <strong>Schuster</strong> Seite 200


Quellenverzeichnis<br />

Energieleitung mit einer Isolierung aus PVC<br />

ÖVE-L20<br />

Verlegung <strong>von</strong> Energie-, Steuer-, und Messkabel<br />

Internetseiten:<br />

www.steweag-steg.com<br />

www.e-steiermark.com<br />

www.selectstrom.at<br />

www.e-control.at<br />

www.dehn.at<br />

www.schmachtl.at<br />

Forjan, Schriebl, <strong>Schuster</strong> Seite 201

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