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50 Jahre Seglermeinschaft Überlingen

50 Jahre Seglermeinschaft Überlingen: 1972 - 2022

50 Jahre Seglermeinschaft Überlingen: 1972 - 2022

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50 Jahre SGÜ

Seglergemeinschaft Überlingen e.V.

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Segeln ist unsere Passion

50 Jahre SGÜ

Die schönsten Ziele liegen immer in Luv.


Liebe Mitglieder und Freunde der Seglergemeinschaft Überlingen e.V.,

der Segelsport hat in unserer Stadtgesellschaft einen hohen Stellenwert, verbindet er

doch Wassersportbegeisterte aller Generationen miteinander und ist ein Teil der aktiven

Überlinger Vereinslandschaft, die unsere Stadt bereichert und auch trägt. Dank des großen

ehrenamtlichen Engagements und der Gabe, immer wieder aufs Neue Menschen

für diesen Sport zu begeistern, kann die SGÜ auf ein halbes Jahrhundert Vereinsgeschichte

zurückblicken. Ein Grund, stolz auf ihre sportlichen Leistungen und Erfolge der

letzten 50 Jahre zu sein. Jugendlichen schon früh erlebbar zu machen, wie wichtig und

wertvoll Vertrauen, Teamgeist und Verlässlichkeit sind, und zugleich den Sportgeist zu

wecken, verdient ebenso meine Anerkennung wie, allen Mitgliedern ein Stück Heimat

am Osthafen zu bieten.

Zum 50-jährigen Jubiläum gratuliere ich der SGÜ im Namen der Stadt Überlingen sowie

ganz persönlich, verbunden mit den besten Wünschen für viele weitere Jahrzehnte im

Zeichen des Teamgeistes und Erfolges als ein engagierter Verein Überlingens.

Mit herzlichen Grüßen

Ihr

Jan Zeitler

Oberbürgermeister

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Unser Segelrevier

Gesamtoberfläche: 536 km2 Tiefste Stelle: 251 m Uferlänge: 273 km Größte Länge im See: 63 km

Hafen-Ost in Extrem-Weitwinkel, Foto: Achim Mende

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Segel- und Motorboot Club Überlingen e.V.

Sehr geehrte Seglerinnen und Segler der Seglergemeinschaft Überlingen!

Im Namen unserer Mitglieder und des Führungskreises gratulieren wir der Seglergemeinschaft

Überlingen herzlich zum 50-jährigen Bestehen.

Im Rückblick auf die vergangenen 50 Jahre hat sich Ihre Gemeinschaft von der Betriebssportgruppe

des Bodenseewerkes zu einem festen Bestandteil im Überlinger Sportboothafen

Ost und einer aktiven Gemeinschaft am Bodensee etabliert. In 50 Jahren

haben engagierte Mitglieder und Vorstände mit starkem persönlichem Beitrag und Passion

die Entwicklung des Vereins vorangetrieben. Der Einzug in das moderne und preisgekrönte

Clubhaus auf einem wunderschönen Seegrundstück im Jahr 2002 ist für die

SGÜ ein bedeutender Schritt in der Vereinsgeschichte und wirkt nach außen souverän

und selbstbewusst – eben wie die SGÜ ist.

Unsere Kooperation begann bereits ab 1974 in der Arbeitsgemeinschaft Hafen Ost mit

dem Ziel, unseren heutigen Hafen zu finanzieren und zu bauen. In den folgenden Jahren

wuchs nicht nur die Zahl Ihrer Mitglieder schnell an, sondern auch die Zusammenarbeit

bei Regatten, in der Jugendarbeit, bei verschiedenen gesellschaftlichen Anlässen,

aber auch strategischer Natur, so im Bündnis zur Gründung des Fördervereins FSÜ. Das

sind über 50 Jahre gewachsene Nahtstellen, die uns freundschaftlich, persönlich und im

Engagement um den Wassersport verbinden, auf die wir sehr stolz sind.

Nahtstellen, die wir zur Weiterentwicklung unseres Sports am Bodensee im Kreis aller

Überlinger Wassersportvereine gerne weiter heften und verstärken möchten.

Mit Respekt und Anerkennung bedanken wir uns für die angenehme Nachbarschaft

und wünschen der SGÜ eine erfolgreiche Zukunft und lebendige Gemeinschaft.

Jürgen Ruther

Präsident Segel- und Motorboot Club Überlingen

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Liebe Mitglieder der Seglergemeinschaft Überlingen e.V.,

im Namen des Bodensee-Yacht-Club Überlingen gratuliere ich Ihnen

ganz herzlich zum 50-jährigen Vereinsjubiläum.

Beginnend als Segelclub Bodenseewerk in Kooperation mit dem

BYCÜ, über die vom Deutschen Segler-Verband anerkannte Betriebssportgruppe

des Bodenseewerks, wurde vor 50 Jahren die

Seglergemeinschaft Überlingen e.V. gegründet und somit die Betriebssportgruppe für

alle Segelinteressierten geöffnet.

Unter dem Motto „Aller guten Dinge sind drei“ etablierte sich die SGÜ als ein weiteres

Standbein des Segelsportes vor Überlingen. Mit viel Engagement führte die SGÜ ihre

gute Vereinsarbeit in der Ausbildung zum Segelsport, in der Jugendarbeit und in ihrem

Engagement im Regattasport und Fahrtensegeln bis heute in beeindruckender Weise

fort.

Zwischen unseren Vereinen ist in den letzten Jahren eine enge und fruchtbare Zusammenarbeit

und Freundschaft entstanden. Die gemeinsame Jugendarbeit, auch zusammen

mit dem FSÜ und dem SMCÜ, haben dem Segelsport vor Überlingen eine hohe Anerkennung

weit über den Bodensee hinaus eingebracht. Dies werden wir gemeinsam

erhalten und weiter ausbauen.

Ich wünsche der Seglergemeinschaft Überlingen, dass sie auch in den kommenden Jahren

ihre erfolgreiche Arbeit weiterführt. Den Mitgliedern wünsche ich ein unbeschwertes

und harmonisches Vereinsleben.

Erich Frieling

Präsident des Bodensee-Yacht-Club Überlingen e.V.

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Überlingen im Februar 2022

Liebe Mitglieder der Seglergemeinschaft Überlingen,

zum 50-jährigen Bestehen der SGÜ als eingetragener Verein seit

1972 möchte ich im Namen des FSÜ herzlich gratulieren.

Das Motto der SGÜ „Segeln ist unsere Passion“ zieht sich bereits

von 1963, den Anfängen als Betriebssportgruppe, bis zum Jubiläumsjahr

2022 durch.

Über die Jahre hinweg hat sich die SGÜ ihren eigenen Charakter erhalten, ständig im

seglerischen und gesellschaftlichen Leben weiterentwickelt und für die Zukunft fit gemacht.

Die besondere Verbindung zwischen der SGÜ und dem FSÜ ist nicht nur durch die

räumliche Nachbarschaft gegeben. Ohne die konstruktive Zusammenarbeit von SGÜ

und SMCÜ bei der Übernahme der Gäng-Werft würde der FSÜ in der heutigen Form

nicht existieren.

Für die Zukunft wünsche ich Euch viel Erfolg und weiterhin ein glückliches Händchen

bei der Gestaltung der Zukunft unter dem Leitspruch „Segeln ist unsere Passion“.

Euer

Klaus-Dieter

Klaus-Dieter Knapp

Vorsitzender des Förderverein Segeln e.V.

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Liebe Mitglieder der Seglergemeinschaft Überlingen,

es ist mir eine ganz besondere Ehre und Freude, Ihnen im Namen des

Landes-Segler-Verbandes Baden-Württemberg die allerherzlichsten

Glückwünsche zu Ihrem 50-jährigen Clubjubiläum überbringen zu

dürfen.

Mein Dank und meine Wertschätzung gilt besonders allen verantwortlichen Vorständen

und Aktiven, die in diesen 5 Jahrzehnten durch ihre ehrenamtliche und uneigennützige

Tätigkeit den Verein geprägt und vor allem seinen Bestand gesichert haben.

Als langjähriges Vorstandsmitglied des Nachbarvereins SMCÜ im Überlinger Osthafen

durfte ich die Entwicklung der Seglergemeinschaft von der Betriebssport-Segelgruppe

des Bodenseewerks bis zu einem modernen sehr gut aufgestellten Segelclub ganz nah

miterleben.

Aus dieser Zeit sind viele persönliche Freundschaften entstanden, und ich fühle mich

der Seglergemeinschaft Überlingen und ihren Mitgliedern bis heute sehr eng verbunden.

Mit dem Slogan „Segeln ist unsere Passion“ ist es der SGÜ gelungen, in den letzten Jahrzehnten

viele Segler zu begeistern und die Zahl der aktiven Mitglieder kontinuierlich

zu steigern. Der Name des Vereins „Seglergemeinschaft Überlingen“ drückt aus, dass

es sich um eine verschworene Gemeinschaft von Seglern jeden Alters handelt, die ein

starkes „Wir-Gefühl“ entwickelt haben und für die vielen Facetten des Segelsports offen

sind.

In generationsübergreifenden Maßnahmen werden vielfältige Clubaktivitäten auch im

Bereich der Ausbildung erfolgreich in Eigenregie durchgeführt. Kinder und Jugendliche

sind auf dem herrlichen Clubgelände stets willkommen und lernen die seemännischen

Grundlagen von der Pike auf. Die Gruppe der Fahrtensegler fühlt sich unter Gleichgesinnten

wohl und die Nutzung der umfangreichen Flotte der Clubboote ermöglicht

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auch jungen Familien den unkomplizierten Einstieg in den Segelsport. Auch regattaambitionierte

sportliche Segler kommen auf ihre Kosten und die SGÜ hat sich insbesondere

durch die Ausrichtung von Jollenregatten einen Namen gemacht.

Ich wünsche der Seglergemeinschaft Überlingen weiterhin große Ausstrahlung, viel

Elan und den Erfolg, der das Vereinsleben in den ersten 50 Jahren seines Bestehens geprägt

und ausgezeichnet hat.

Mit den besten Wünschen für ein ereignisreiches Jubiläumsjahr 2022, das mit sicherlich

schönen Veranstaltungen seine Krönung findet und hoffentlich ohne Einschränkungen

durch die Corona-Pandemie durchgeführt werden kann.

Mit herzlichen Seglergrüßen

Gabriele Kromer-Schaal

Vorsitzende Landes-Segler-Verband Baden-Württemberg

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Liebe Mitglieder und Freunde der SGÜ,

Segelgemeinschaft Überlingen e.V.

ein ganz besonderes Datum jährt sich 2022 zum 50. Mal: die Gründung unseres Segelvereins,

der Seglergemeinschaft Überlingen e.V. Aus der Betriebssportgruppe des Bodenseewerks

Überlingen hervorgegangen, wird im Februar 1972 die SGÜ als selbstständiger

Verein mit damals 51 Mitgliedern gegründet und aus der Betriebssportgruppe ausgegliedert.

Noch im selben Jahr wurde der Pachtvertrag mit der Stadt Überlingen über das

heutige Gelände geschlossen.

Viel ist seitdem passiert. Zu Beginn gab es nur ein Bojenfeld vor dem Ufer und keine Slipanlage.

Der damals noch nicht existierende Sportboothafen Ost wurde gemeinsam mit

dem SMCÜ in der Arbeitsgemeinschaft Hafen Ost geplant und unter Bauherrenschaft

der Stadt 1978 eröffnet.

Die anfangs bestehende Vereinshütte konnte durch unser herrliches Clubhaus ersetzt

werden, das nach langer Planung und erheblicher Eigenleistung von Clubmitgliedern

2002 eingeweiht wurde. Wir feiern also nicht nur 50 Jahre SGÜ, sondern auch 20 Jahre

neues Clubhaus!

Zahlreiche Regatten von regionaler, nationaler und internationaler Bedeutung wurden

ausgerichtet und viele sportliche Titel erstritten. Die Mitgliederzahl erhöhte sich im

Laufe der Jahre stetig und liegt heute bei rund 430 aktiven, passiven und jugendlichen

Mitgliedern. Unser Bootspark wurde der Entwicklung der Bootsklassen angepasst und

um Yachten für die Ausbildung und Törns für unsere Mitglieder erweitert. Zahlreiche

Regatten, Jugendlager, Feste und Veranstaltungen fördern den Zusammenhalt im Club.

Das Besondere unseres Vereins lebt jedoch in der Tradition der ersten Stunden weiter:

Wir sind ein aktiver und familienorientierter Verein, der vom Engagement und der Mitarbeit

seiner Mitglieder getragen wird und in dem Segler aller Könnens- und Erfahrungsstufen

eine Heimat finden, denn: Segeln ist unsere Passion.

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Heute habe ich die Freude, Ihnen diese Festschrift vorzustellen. Auch sie wäre nicht

möglich geworden ohne den unermüdlichen Einsatz vieler Mitglieder und Helfer, und

sie ist damit ein weiteres Stück echter SGÜ-Kultur. Ich bedanke mich ganz herzlich bei

allen, die mitgewirkt haben, und wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen und dem einen

oder anderen beim Schwelgen in Erinnerungen an 50 Jahre SGÜ.

Mit seglerischen Grüßen

Ihr Jorrit Kraus

1. Vorsitzender Seglergemeinschaft Überlingen e.V.

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Die Entwicklung der SGÜ – Zahlen und Bilder

1956 Auf Anregung des segelsportbegeisterten Direktors Kurt Wilde schließen sich im

Frühjahr 10 Mitarbeiter des Bodenseewerks Überlingen (seit 1954 Tochter der

amerikanischen Perkin-Elmer Corp., Norwalk CT) zusammen und gründen den

Segelclub Bodenseewerk (SCB). Präsident ist Kurt Ritter. Der SCB ist kooperatives

Mitglied im BYCÜ, dessen Präsident Kurt Wilde ist.

Es wird eine Schratz-Jolle erworben und nach der Tochter des Präsidenten der

Perkin Elmer Corp. Richard S. „Dick“ Perkin auf den Namen „Winnie“ getauft.

1958 In diesem Jahr kommen die Schratz-Jollen „Whisky“ und „Soda“ dazu.

1963 Im Juli wird der SCB aufgelöst und die SGÜ-Urgemeinde als Betriebsportgruppe

des Bodenseewerks am 1. September mit 27 Mitgliedern in der Kantine des Bodenseewerks

gegründet.

Die vorhandenen Boote werden vom Bodenseewerk (BSW) aufgekauft und der

Segelgruppe der Betriebssportgemeinschaft (BSG) zur Verfügung gestellt: drei

Schratz-Jollen, die an Bojen in Höhe der heutigen Hafeneinfahrt liegen. Als Zubringer

zu den Bojen dient ein Ruderboot.

1967 Die Segelabteilung der BSG wird im April als SGÜ (Segelgruppe Überlingen, vollständig:

Bodenseewerk Betriebssportgemeinschaft Segelgruppe Überlingen) in

den DSV aufgenommen.

Im Mai werden zwei Kielzugvögel vom BSW/BGT gekauft und auf die Namen „Reiher“

und „Kranich“ getauft. Bei dieser Taufe werden Dr. Kurt Wilde und August

Heinzle zu Ehrenmitgliedern ernannt.

Die SGÜ hat nun 60 Mitglieder, 5 Vereinsboote und 15 Privatboote. Ab nun kann

eine eigenständige Segelausbildung der Mitglieder durchgeführt werden. Z.B.

bestehen im Jahr 1971 vierzehn Schüler die A-Schein-Prüfung.

1968 Die letzte der Schratz-Jollen wird verkauft und vom Bodenseewerk durch zwei

Vaurien-Jollen („Max“ und „Moritz“) ersetzt.

Die Segelgruppe ist unter der Leitung von Peter Krohmer die mitgliederstärkste

Gruppe in der Betriebssportgemeinschaft. Alljährlich werden die Betriebsmeister

im Segeln in einer Regatta mit den eigenen und geliehenen Vauriens ermittelt.

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Kurt Wilde (rechts) und Richard S. Perkin

vor einem IR-Spektrometer – entwickelt und gefertigt im Bodenseewerk

Taufe Kielzugvogel 1967

Schratzjolle Winnie, 1956

Vorbereitung zur Vaurien Clubregatta

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Segler der Sportgruppe erreichen auf der Werks-Yacht „Enchantress“ den 1. Platz

in ihrer Gruppe bei der Regatta „Rund Überlinger See“.

1969 Die Segelgruppe hat 89 Mitglieder, die an 14 Regatten teilnehmen.

1970 Ein dritter regattafähiger Vaurien wird angeschafft.

1971 Eine erste 4-Tage-Ausfahrt bis nach Bregenz findet mit 5 Booten (u.a. den beiden

Kielzugvögeln) statt.

In diesem Jahr erlebt die seglerische Ausbildung in der Sportgruppe mit 27 erfolgreich

abgelegten Prüfungen zum BSP einen Höhepunkt.

1972 Um den Segelsport auch Nicht-Bodenseewerkern zu ermöglichen, wird am 24.

Februar die Verselbstständigung der Betriebssportgruppe als eigenständiger Verein

beschlossen. Die SGÜ (Seglergemeinschaft Überlingen e.V.) in Ihrer heutigen

Form startet mit 51 Mitgliedern. Die SGÜ wird ein eingetragener Verein und ist

damit förderfähig für den Badischen Sportbund.

1. Vorsitzender: Dr. Peter Krohmer

2. Vorsitzender: Nikolaus Sebestyen

Schatzmeister: Jürgen Prahl

Noch im gleichen Jahr wird ein Pachtvertrag mit der Stadt Überlingen über das

heutige SGÜ-Grundstück geschlossen. Im November erteilt die Stadt Überlingen

die Genehmigung, das Gelände, das zuvor als Anlande- und Lagerplatz der benachbarten

Gäng-Werft genutzt worden war, zu richten, uferseits aufzufüllen und

eine Jollen-Slipanlage anzulegen. Mit dem Aushub einer Gebäude-Erweiterung

im BGT wird die Bucht vor dem Grundstück aufgefüllt, das so seine heutige Form

erhält. Eine kleine Holzhütte dient als Materiallager.

1973 Im Mai sind die Uferbefestigung und die Slipanlage fertiggestellt. Das Grundstück

wird am 31. Juli mit einem Sommerfest eingeweiht.

Vorschläge zum Bau einer Steganlage als Ersatz für die Bojenplätze werden von

offizieller Stelle abgelehnt. Erst der Vorschlag, zusammen mit dem SMCÜ einen gemeinsamen

Hafen mit 130 Liegeplätzen zu bauen, verspricht Aussicht auf Erfolg.

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1974 Der Verein hat 103 Mitglieder. Die Planung für ein Holzhaus als Vereinsheim beginnt.

Die beiden Vereine SMCÜ und SGÜ gründen die Arbeitsgemeinschaft Hafen Ost

(AGO). Diese hat den Bau und die Finanzierung des Hafens zum Ziel und dient als

Ansprechpartner für die Stadt.

Um auch die Boote vom Bojenfeld „Seefelder Bucht“ und dem vor Nußdorf zu integrieren,

wird die Planung des Hafens von städtischer Seite auf 400 Liegeplätze

erweitert und ist damit für die beiden Vereine nicht mehr praktikabel. Die Stadt

Überlingen übernimmt die Bauherrenschaft.

1975 Das mit viel Eigenarbeit erstellte Vereinsheim, das an der gleichen Stelle wie das

heutige Clubhaus stand, wird eingeweiht. Dieses wird später mit einer Terrasse

und einem Zeltdach erweitert.

1977 Die Arbeiten zum Hafenbau beginnen am 7. März 1977. Schon im Juni erfolgt die

Flutung des östlichen Beckens.

1978 Im Sommer 1978 kann der komplette Hafen durch den Bürgermeister Reinhard

Ebersbach und den 1. Vorsitzenden der SGÜ, Dr. Peter Krohmer, eröffnet werden.

Die Stadt Überlingen überlässt SGÜ und SMCÜ 120 von 350 Liegeplätzen.

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Bauarbeiten am Hafenbecken


Bau des Clubhauses in Eigenarbeit

Das Hafenbecken heute, (Luftbild: Achim Mende)

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Mit den nun wesentlich erweiterten Möglichkeiten erreicht der Segelbetrieb eine

neue Dimension. Zum ersten Mal stehen den Mitgliedern ausreichend Wasserliegeplätze

zur Verfügung, und Regatten können deutlich einfacher organisiert

werden. Die Durchführung von Ranglistenregatten und die Unterbringung von

Besuchern wird möglich.

Da der Hafen eine Slipanlage hat, wird die vor dem Clubgelände aufgegeben.

1981 Wilfried Wellern wird als 1. Vorsitzender gewählt.

In seine Amtszeit fallen der Zukauf des nagelneuen Vauriens, „Fips“ und der

Ankauf eines alten Fischerbootes aus Stahl mit Dieselantrieb. Das wurde nach

dem damaligen Clubmaskottchen, dem Seehas Isiedor, benannt. Isiedor ist das

Anagramm von „die Rosi“, der Ehefrau von Wilfried Wellern. Sie machte für die damaligen

Clubnotizen jeweils ein Gedicht, „verfasst vom Seehas Isiedor“.

1982 Peter Krohmer wird nach seiner langjährigen Tätigkeit als 1. Vorsitzender zum Ehrenmitglied

ernannt.

1984 Die Mitgliederzahl ist auf 161 angewachsen.

1985 Hans Sautter wird als 1. Vorsitzender gewählt.

Einer der wesentlichen Schwerpunkte ist der verstärkte Aufbau der Jugendgruppe

und die damit zusammenhängende Anschaffung von regattafähigen Jollen

und eines Unterstützungsbootes.

Ausgerichtet wird die Meisterschaft der Starboot-Flotte „Überlinger See“.

1986 Taufe eines weiteren Vauriens mit dem Namen „Filucius“ – frei nach Wilhelm Busch

1987 Erweiterung der Clubhaus-Terrasse und Aufschüttung des Uferbereichs.

SMCÜ und SGÜ richten gemeinsam den Eterna-Cup aus, eine Freundschaftsregatta

für große Jachten.

Die Jugendgruppe hat 17 Mitglieder.

1988 Taufe der neuen Clubbarkasse auf den Namen „Isiedor II“

Resmini/Albrecht werden Internationale Bodenseemeister im Vaurien und sind

Fünfte in der Jahres-Rangliste.

Alle 19 ausgebildeten Mitglieder legen erfolgreich die Prüfung zum A-Schein ab.

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Dr. Peter Krohmer

Altes Clubhaus mit Terrassenerweiterung

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Die SGÜ wünscht, die Slipanlage vor dem Clubgelände wieder errichten zu können.

Das wird von den Behörden aus Naturschutzgründen abgelehnt.

Die Jugendgruppe hat jetzt 29 Mitglieder.

1989 Taufe eines neuen Vauriens auf den Namen „Julchen“ und eines gebrauchten Kielzugvogels

namens „Reiher 2“.

In diesem Jahr gehen ca. 50 % des Gesamtbudgets in die Jugendarbeit.

Die SGÜ wählt den ersten Umweltbeauftragten.

In Eigenarbeit wird der Spielplatz-Bereich gebaut, für den die Stadt Überlingen

kostenfrei Spielgeräte zur Verfügung stellt.

1990 Die SGÜ richtet gemeinsam mit BYCÜ und SMCÜ die Internationale Jugend- und

Jüngstenmeisterschaft Baden-Württemberg aus. Die Meisterschaft wird in 5 Jollenklassen

mit insgesamt 150 jungen Seglern auf 118 Booten ausgesegelt.

Die SGÜ hat jetzt 195 Mitglieder, davon 42 Jugendliche.

Es finden erste Gespräche mit der Stadtverwaltung Überlingen über eine Generalsanierung

des Hafen-Ost statt.

1991 Rolf Stadler wird als 1. Vorsitzender gewählt.

Die SGÜ richtet die H-Boot-Regatta und Varianta Pokal Regatta aus. Diese wird

später zum Bodensee H-Boot Pokal und erhält als Schwerpunkregatta einen hohen

Ranglistenfaktor. Sie wird jährlich bis in die frühen 2000er-Jahre ausgerichtet.

1992 Die erforderlichen Sanierungs-Maßnahmen im Osthafen sind im Mai abgeschlossen.

Ergänzend zur Vaurien-Gruppe wird die SGÜ-Optigruppe gegründet.

1994 Die SGÜ zählt 220 Mitglieder.

Familie Jöster stellt der SGÜ leihweise eine Varianta als Clubboot für Mitglieder

ohne eigenes Boot und für die Ausbildung zur Verfügung. Zum Betrieb des Schiffs

bildet sich eine Varianta-Gruppe.

Die H-Boot-Regatta wird über drei Tage gesegelt und erhält damit einen deutlich

erhöhten Faktor.

Nick Sebestyen und Ernst Kellermann sen. werden zu Ehrenmitgliedern ernannt.

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1995 Die SGÜ richtet im September die Internationale Deutsche Meisterschaft in der

470er-Klasse mit rund 90 teilnehmenden Schiffen aus.

Susanne Roos (jetzt Sailer) wird Stadtmeister bei den Optimisten.

1996 Gespräche über die weitere Verwendung des benachbarten Geländes der Gäng-

Werft, die den Betrieb einstellt.

Kurt Czypulowski plant und organisiert den Bau und die Aufstellung eines Flaggen-

und Signalmasts.

Die SGÜ ist Gastgeber für eine Sternfahrt der Bodensee-Oldtimer-Flotte.

Die SGÜ beschafft für die weitere Jugendarbeit gebraucht einen Teeny und einen

420er als Regattaboot. Sie erhält als Spende eine Europe

1997 Gründung des FSÜ (Förderverein Segeln Überlingen e.V.) durch die beiden Vereine

SMCÜ und SGÜ. Ziel des FSÜ ist es, die Jugendarbeit der Vereine zu optimieren

und hierfür eine geeignete Infrastruktur zur Verfügung zu stellen. Hierzu pachtet

der FSÜ Gebäude und Grund der ehemaligen Gäng-Werft neben dem SGÜ-Gelände.

Das 25-jährige Vereinsjubiläum wird mit einer gemeinsamen Ausfahrt auf der

„Hohentwiel“ gefeiert.

Wiederum richten die Überlinger Segelvereine gemeinsam die Landes-Jugendund

Jüngstenmeisterschaft aus.

1998 Die FSÜ-Gebäude werden unter der Leitung von Immo Beucker durch viel Eigenleistung

und finanziellen Aufwand renoviert. Die Einweihung kann am 17. Oktober

1998 gefeiert werden. Rund 20 SGÜ-Mitglieder treten auch dem FSÜ als persönliche

Mitglieder bei; SGÜ-Mitglieder arbeiten aktiv im Vorstand des FSÜ mit.

Später richtet der Landesseglerverband BW in Teilen der Räumlichkeiten den Leistungsstützpunkt

Überlingen ein. SMCÜ und SGÜ stellen ihre Optis und Schlauchboote

in der Halle des FSÜ ab.

Zusammen mit dem SMCÜ wird eine Regatta der Internationalen Skiff-Serie ausgerichtet.

1999 Dr. Bernd Becker wird als 1. Vorsitzender gewählt.

In der JHV 1999 wird die Einführung eines Familien-Jahresbeitrags beschlossen.

In den Jahren 1998 bis 2002 segeln Susanne (Sanni) Sailer (geb. Roos) und Laura

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Treffen auf der „Lollo 2“ im Sommer 1990: Ernst Kellermann sen., Moni Hölzl, Hans-Jürgen Bessel, Klaus Kögler, Uli

Buckenmaier, Dieter Reimer, ?, Doris Reimer, Hans Hölzl (im Uhrzeigersinn)

Das Ehepaar Gäng übergibt ihre Werft an den Gründungs-Vorsitzenden

des FSÜ, Immo Beucker

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Raith (geb. Liekmeier) als Mitglieder der SGÜ-Jugendgruppe und mit Unterstützung

durch den Verein aktiv im Landes-Jugendkader BW. Sie segeln beide erfolgreich

die in dieser Zeit olympische Einhand-Klasse für Damen, die Europe-Jolle,

und nehmen an zahlreichen nationalen und internationalen Trainings und Regatten

teil. Ein Höhepunkt ist Lauras 3. Platz bei der Int. Deutschen Jugendmeisterschaft

2002.

2000 Im Frühjahr wird die Sprinta DS „Aline“ gebraucht als Club-Kajütschiff angeschafft,

da die Varianta wieder in die Obhut der Familie Jöster geht.

In diesem Jahr organisieren SMCÜ und SGÜ erstmalig Feierabend-Regatten, die

monatlich an einem Freitagabend ausgesegelt werden. In den folgenden Jahren

beteiligen sich immer mehr Vereine am Überlinger See an den dann auf „Weekend

Race“ umbenannten Wettfahrten, eine Regatta-Serie mit vereinfachten Regeln.

Die Tradition einer 4-Tage-Ausfahrt von Clubmitgliedern wird wiederbelebt.

Die SGÜ hat 268 Mitglieder, davon 38 Jugendliche.

Eine erste Webseite (www.sg-ueberlingen.de) wird eingerichtet.

Der Wunsch der Mitglieder nach einem größeren Clubhaus wird immer stärker. Im

November 2000 beschließt die Mitgliederversammlung mit großer Mehrheit den

Clubhausneubau.

2001 Die SGÜ wirkt mit an der VI. Bodensee-Traditionswoche der Oldtimer-Schiffe Bodensee:

Sie empfängt die Boote in Überlingen und richtet die Wettfahrt nach Bodman

aus.

Die Pacht des Clubgrundstücks von der Stadt Überlingen wird mit einem neuen

Pachtvertrag zum 1. August auf 30 Jahre fortgeführt.

Im Februar erhält die SGÜ die Baugenehmigung; im September 2001 erfolgt der

erste Spatenstich für das von den Architekten und SGÜ-Mitgliedern Hans-Peter

(Pit) Burkhardt und Gerhard Metzger geplante Clubhaus.

2002 Einweihung des neuen Clubhauses am 27. April. Dieser Kraftakt wird durch hohen

zeitlichen Einsatz vieler SGÜ-Mitglieder, Spenden und Zuschüsse sowie die

Erhöhung der Gebühren und Beiträge gestemmt. Das zeigt, was innerhalb einer

Gemeinschaft möglich wird.

Die SGÜ geht in diesem Jahr eine Kooperation mit der Jörg-Zürn-Gewerbeschule

und der Waldorfschule Überlingen ein.

Die SGÜ empfängt eine Sternfahrt der 6-mR-Klasse.

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Bootstaufe 2000: SY „Aline“ als Nesthäkchen in der Mitte

Erster Entwurf von Hans-Peter (Pit) Burkhardt

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2003 Peter Tröger wird als 1. Vorsitzender gewählt.

Erstmalig wird in größerem Rahmen ein Sommer-Segelcamp für junge und jugendliche

Segler organisiert. Viele erwachsene SGÜ-Mitglieder sind bei Organisation

und Durchführung dabei. In den folgenden Jahren entwickelt sich die Veranstaltung

immer weiter.

2005 Die SGÜ richtet die internationale Queen Christina Nations Cup Regatta der 6-mR-

Klasse aus. Die Regatta wird für einige Jahre als „Überlinger Yachtpokal“ (6er und

5,5er, Drachen) fortgeführt.

Das Vereinsjahr wird umgestellt auf Kalenderjahr; dementsprechend finden die

Jahreshauptversammlungen von nun an im Frühjahr statt.

2007 In dieser Saison steht dem Verein eine moderne 6mR Yacht leihweise zur Verfügung,

die von wechselnden Crews auch auf Regatten gesegelt wird.

Die Jugendgruppe macht 3 Ausfahrten mit dem Kajütschiff Wanderer des LSV.

Für fortgeschrittene Jugendsegler wird ein 29er Skiff angeschafft.

Die SGÜ hat 301 Mitglieder, davon 33 Jugendliche.

2008 Die SGÜ stellt dem vorhandenen Schlauchboot „Romeo“ mit der „Julia“ ein zweites

Boot für die Jugendarbeit und für Regatten zur Seite.

Im August richtet die SGÜ die Deutsche Bestenermittlung in der olympischen Jollenklasse

Laser Radial aus.

In diesem Jahr wird in einer kleinen Feierstunde im SGÜ-Clubhaus an das 30-jährige

Jubiläum der Hafen-Fertigstellung erinnert.

2009 Die marode Uferbefestigung wird durch eine solide Steinmauer in Eigenarbeit ersetzt.

Teamleiter ist Albrecht Bader.

2011 Zusammen mit anderen Vereinen am Bodensee richtet unser Verein die Landesjugendmeisterschaft

aus. Die SGÜ betreut die Klassen 420er, 29er und Hobie 16.

Aufgrund der Übernahme der kompletten Hafenverwaltung durch die Stadt

Überlingen ist die AGO obsolet und wird nach 36 Jahren aufgelöst. Eine neue Hafenkommission

regelt die Hafenangelegenheiten.

Wir trauern um unseren Gründungs-Vorsitzenden und leidenschaftlichen Segler

Peter Krohmer.

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Queen Christina Nations Cup

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2012 Elis Horn wird als 1. Vorsitzende gewählt.

Zum 40. Jubiläum der SGÜ-Gründung richtet der Verein im November den traditionellen

Überlinger Seglerball aus. Eine Jubiläums-Broschüre für Mitglieder und

Freunde des Vereins wird aufgelegt, und die SGÜ-Webseite www.sgue.org wird

neu gestaltet.

2013 Der Uferbereich des Clubgeländes wird mit mehreren LkW-Ladungen Kies aufgefüllt,

um den Zugang in den See zu erleichtern.

Im Untergeschoss des Clubhauses werden zwei Räume für Bootsmaterial und für

Garten- und Haustechnik eingebaut und eine Freiluft-Dusche wird eingerichtet.

Das Clubhaus wird mit für alle zugänglichem WLAN, einem Beamer und einem

Laptop für Bootsreservierungen ausgestattet.

Im Herbst erhält die SGÜ als Spende die Dufour 27 Safari „Citus“ als zusätzliches

Clubschiff. Das Schiff wird über den Winter mit großem Einsatz überholt und steht

ab der Saison 2014 allen Mitgliedern gegen eine Mietgebühr zur Verfügung.

2014 Rolf Stadler wird für seine 50-jährige Clubmitgliedschaft geehrt, in der er 1. Vorsitzender

war und weitere Vorstandsämter ausgeübt hat.

2015 Die SGÜ-Mitgliederzahl pendelt sich auf gut 380 Mitglieder ein.

Gemeinsam mit dem SMCÜ und dem BYCÜ wird wiederum die Landes-Jugendund

Jüngstenmeisterschaft BW ausgerichtet. Die SGÜ betreut dabei die Bootsklassen

29er und 420er.

Zum Ende der Saison schafft die SGÜ einen neuwertigen TopCat K1 an, der allen

Mitgliedern zur Verfügung steht, und erhält als Spende einen gebrauchten

TopCat F2. Zur Verwaltung und Instandhaltung der beiden Boote bildet sich eine

Katamarangruppe.

In zwei Artikeln nennt die Segel-Zeitschrift „Yacht“ die SGÜ-Club-Aktivitäten vor

allem im Winter wie Ausbildung, Tanzen, Video-Abende oder Stammtische beispielhaft.

2016 Die Hauptversammlung beschließt eine in einigen Punkten überarbeitete Vereinssatzung.

Der Vorstand wird erweitert um einen zweiten Ausbildungsleiter

und einen zweiten, für die Mitgliederverwaltung zuständigen Schriftführer.

Mit den 4 Club-Lasern und 7 privaten Booten ist die Lasergruppe bei Trainings

und Regatten aktiv.

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Clubjacht „Citus“

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Im Juni betrauert die SGÜ den Tod ihres Ehrenvorsitzenden und Förderers Herrn

August Heinzle.

2017 Zu Saisonbeginn erhält die SGÜ eine neuwertige Laser Vago Jolle als Spende der

Nachbarfamilie Ebner.

Der Deutsche Seglerverband zeichnet die SGÜ für ihre Ausbildung erwachsener

Segler und Segler im mittleren Lebensalter aus.

2018 Der Einhand-Weltumsegler Wilfried Erdmann ist im März bei der SGÜ mit seinem

Vortrag „Allein gegen den Wind“ zu Gast.

Die SGÜ schafft ein neues Schlauchboot „August“ zur Jugend- und Regattabetreuung

an. Es ersetzt „Romeo“ und wird zu einem guten Teil durch die Versteigerung

maritimer Objekte aus dem Nachlass von August Heinzle sowie Zuschüssen

der Stadt Überlingen und des Sportbund Baden finanziert.

Die SGÜ richtet einen Opti-Schnupper-Sonntag für Schüler der 5. und 6. Klassen

von Schulen in Überlingen und im näheren Umkreis aus. Von den rund 35 teilnehmenden

Kids können sich einige für den Segelsport begeistern.

Die jährlich von der SGÜ ausgerichtete Hafen-Ost Jollenregatta wird in diesem

Jahr für die Laser als Distriktmeisterschaft Süd gewertet.

Susanne Sailer wird auf dem Überlinger Seglerball für ihren Erfolg bei den Euro

Masters in der Europe Einhandklasse geehrt.

2019 Im Februar berichtet der Einhandsegler Guido Dwersteg im Clubhaus über seinen

Törn „Rund um den Tiger“.

Die Clubjacht „Citus“ und die Barkasse „Isidor“ werden grundlegend überholt. Der

Vorstand wird um einen zweiten Jugendleiter erweitert, der vor allem Organisatorisches

übernimmt.

In einer Kooperation „Schule-Verein“ mit der Burgbergschule Überlingen kommt

eine Gruppe junger Opti-Segler im ersten Halbjahr zur Jugendgruppe.

Die SGÜ richtet Anfang Juli die Int. Deutsche Masterschaft (Senioren über 35 Jahre)

der Laserklasse mit gut 90 Teilnehmern in den Gruppen „Standard“ und „Radial“

aus. 11 Mitglieder der SGÜ segeln mit, unsere Susanne Sailer siegt in der Gruppe

Laser Radial.

Eine wieder erstarkte Opti-Jugendgruppe nimmt aktiv an Regatten der „Optiliga

Überlinger See“ und an Trainings teil.

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Hafen-Ost Jollenregatta – Europe Klasse

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Hans-Günther Bechheim, Hartmut Böhret und Wilfried Wellern blicken auf 50 Jahre

Mitgliedschaft in der SGÜ (und ihrem Vorläufer) zurück. Alle haben im Laufe

ihrer Mitgliedschaft ehrenamtliche Funktionen ausgeübt.

2020 Ende Januar ist Ben Hadamovsky mit einem Multimedia-Vortrag zu Gast in der

SGÜ. Er segelte mit seiner Familie in rund 5 Jahren um die Welt.

Rolf Stadler erhält die Ehren-Mitgliedschaft.

Der Vorstand der SGÜ beschließt, einen weiteren, gebrauchten Laser zu beschaffen

und die Clubjacht „Citus“ durch ein moderneres Schiff zu ersetzen. Im Mai

2020 wird eine neue Clubjacht „Andros“ (Jeanneau Sun Odyssey 32.2, Bj. 2000)

angeschafft und die „Citus“ verkauft. Die „Andros“ wird begeistert angenommen.

Die Corona-Pandemie zwingt dazu, die Jahreshauptversammlung abzusagen. Die

wichtigen Abstimmungen zur Entlastung des Vorstands und seiner Neuwahl werden

schriftlich per Briefwahl durchgeführt. Der Rücklauf liegt bei über 65 % aller

stimmberechtigten Mitglieder.

Jorrit Kraus wird zum neuen 1. Vorsitzenden gewählt.

Hans Sautter ist 50 Jahre SGÜ-Mitglied; er war von 1985 -1990 1. Vorsitzender.

Als eine der ersten Regatten am Bodensee nach dem allgemeinen Lockdown richtet

die SGÜ die Hafen-Ost-Jollenregatta aus. Sie wird zugleich als Distriktmeisterschaft

Süd gewertet. Aufgrund der Vorgaben zur Infektionsverhinderung ist u.a.

die Teilnehmerzahl auf 65 Einhandsegler beschränkt.

Die Opti-Gruppe besucht die Regatten der Optiliga Überlinger See und weitere

Ranglisten-Regatten. Amelie Elstner und Lisa Seyfried segeln aktiv und erfolgreich

im Laser Radial.

Die SGÜ hat 425 Mitglieder (8/2020) und 37 Clubboote. Die Mitglieder besitzen an

die 100 Jollen und Jachten.

2021 Die Zahl der Mitglieder reduziert sich auf 405, da coronabedingt keine Neuaufnahmen

möglich waren. Veranstaltungen im Clubhaus entfallen über den Herbst/

Winter.

Auch in diesem Jahr muss der Verein auf eine Hauptversammlung in Präsenz verzichten.

In einer schriftlichen Abstimmung mit einer Rücklaufquote von 67,8 %

entlasten die Mitglieder den Vorstand und wählen den Seglerrat neu.

Mit dem Frühjahr beginnt ein vorsichtiges Clubleben und die Jugendarbeit setzt

wieder ein.

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Bei den Sitzungen des Seglerrats im Juni und Juli können viele neue jugendliche

und erwachsene Mitglieder begrüßt werden. Die Zahl der Mitglieder steigt wieder

auf 437 Personen.

Amelie Elstner erringt den 3. Platz bei den Laser Radial in der renommierten Kuhschellenregatta

auf dem Großen Alpsee.

Im Herbst beschaffen BYCÜ, SMCÜ und SGÜ 6 GPS-gesteuerte Regattabojen (Roboterbojen),

von denen eine durch die SGÜ finanziert wird. Dabei hilft maßgeblich

die Fa. Kellerwerft Überlingen als Sponsor.

Während im Sommer und Frühherbst ein übliches Vereinsleben herrschte, mussten

zum Jahresende wieder die geplanten Club-Veranstaltungen coronabedingt

abgesagt werden.

2022 Die SGÜ feiert ihr 50. Jubiläum mit einer Reihe von Veranstaltungen; für den Jahresbeginn

geplante müssen wiederum abgesagt werden.

Die Mitgliederzahl liegt bei 430 jugendlichen und erwachsenen Mitgliedern

(1.1.2022).

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Die Vorsitzenden der SGÜ

Ehrenvorsitzender August Heinzle (†)

1. Vorsitzende 2. Vorsitzende

1972 – 1982 Dr. Peter Krohmer (†) 1972 – 1974 Nikolaus Sebestyen (†)

1974 – 1978 Karlhans Schwarz

1978 – 1980 Dierk Müller-Gauf (ausg.)

1980 – 1982 Ernst Hupfeld (ausg.)

1982 – 1986 Wilfried Wellern 1982 – 1984 Ernst Kellermann (†)

1984 – 1986 Günter Dencks

1986 – 1991 Hans Sautter 1986 – 1987 Manfred Hegholz (ausg.)

1987 – 1992 Bernd Neuwöhner (†)

1992 – 1999 Rolf Stadler 1992 – 1999 Wieland Foschiani (ausg.)

1999 – 2004 Dr. Bernd Becker (†) 1999 – 2004 Hartmut Böhret

2004 – 2012 Peter Tröger 2004 – 2008 Klaus-Dieter Knapp

2009 – 2009 Niklaus Waser

2012 – 2020 Elis Horn 2010 – 2014 Knut Beeskow

2014 – 2018 Thorsten Lembke

2018 – Steffen Jahn

2020 – Jorrit Kraus

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Im Wandel der Zeit – Unser altes und unser neues Clubhaus

Ulrich Buckenmaier, Altes Clubhaus 1977

Über 20 Jahre lang war der Vorgängerbau des heutigen Clubhauses der Treffpunkt in

der SGÜ; bescheiden in der Anmutung und auch bescheiden mit den damaligen Baukosten

von 23.580,- DM. Oft waren die Fenster mit Klappläden verschlossen, sodass sich

das Clubleben vor allem auf der offenen Terrasse abspielte. Dazu einige Erinnerungen:

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Früher, im alten Clubhaus, war immer freitags Clubhock der „harten Jungs“ ... alle rauchten

wie blöd. Und obwohl sie oft nur zu fünft waren (Heinzi, Hansi, Ernst, Helmut, Gernot),

konnte man, wenn man zur Tür hereinkam, nicht die gegenüberliegende Wand

sehen.

Als wir nun dort einmal Silvester feierten und ich damals mit Sanni schwanger war, verzichteten

alle „harten Jungs“ aufs Rauchen im Clubhaus, aber nur, weil ich schwanger

war und sie Mutter und Kind nicht schädigen wollten. Dieses Zugeständnis war damals

einmalig ... so etwas war noch nie da. Keiner der „harten Jungs“ hatte sich jemals darüber

Gedanken gemacht.


Umso mehr habe ich mich später darüber gefreut, dass im neuen Clubhaus „Rauchverbot“

herrschte. Das fanden einige der exzessiven Raucher „sehr doof“. Monika Roos

In den Neunzigern war Lollo Kellermann unsere langjährige und geschätzte Clubhauswartin.

Die einfache Hütte und die enge Küche in Schuss zu halten, war auch damals

kein leichter Job. Dazu habe ich noch ein Bild von ihr im Kopf:

Die Clubhauswartin, mit kräftiger Statur und verschränkten Armen, steht in der offenen

Tür der Küche und überblickt mit streng-kritischem Blick das Clubgelände und seinen

Eingang. Die Wibo mit dem Namen „Lollo II“ der Familie Kellermann jun. erinnert noch

heute an sie.

Wilfried Liekmeier

Da das alte Clubhaus ja eher wie ein Schrebergartenhaus aussah, deuteten böse Zungen

„SGÜ“ als „Schrebergärtner Überlingen“. Ebenso sprachen böse Zungen vom alten

Clubhaus als „Versammelte Hüttenwerke“, da es mit Anbauten und Terrasse etwas wild

zusammengestellt wirkte.

Als dann nach Fertigstellung des Neubaus die große Koch- und Bewirtungswelle durch

das Clubhaus „schwappte“, wurde „SGÜ“ mit „SchlemmerGemeinschaftÜberlingen“

übersetzt. Andere sprachen von EssGÜ …

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In der Investitionsplanung standen der Abbruch und Entsorgung des alten Clubhauses

mit 10.000 DM zu Buche. Um diese Kosten zu sparen, beschlossen wir, das bestehende

Clubhaus bei Selbstabbau kostenlos abzugeben:

Die darauffolgende Anzeige im Südkurier löste eine Lawine aus, die wir so nicht erwartet

hatten, denn die Anzeige erweckte bei vielen die Hoffnung auf ein geschenktes Haus.

Entsprechend groß war die Anzahl der Anrufer und entsprechend hartnäckig auch die

Bemühungen, hier zum Zuge zu kommen. Wer glaubt, dass sich so ein Gespräch mit einem

höflichen „Ist leider schon weg“ beenden lässt, hat weit gefehlt. Leider hatte ich den

Fehler gemacht, in der Anzeige meine private Telefonnummer anzugeben. Nicht enden

wollende Überzeugungsversuche, mehrfache Anrufe zu jeder Tages- und Nachtzeit über

viele Tage waren für unser Familienleben eine echte Herausforderung.

Aber wir gingen diesen Weg zu Ende mit dem Ziel, unser altes Clubhaus nicht dem

Nächstbesten mitzugeben, sondern es einer sinnvollen Verwendung zuzuführen, da dieses

Holzhaus ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte der SGÜ und für die älteren

SGÜ-Mitglieder mit vielen Erinnerungen verbunden war. Ebenso wichtig für uns war ein

sehr zeitnaher und reibungsloser Abbau durch den neuen Eigner.

Diese Ziele haben wir erreicht: Bei einem Besuch ein Jahr später durften interessierte

SGÜ-Mitglieder das Haus am neuen Standort besichtigen. Noch heute steht es inzwischen

in leicht abgeänderter Form als „Wohn und Geschäftsgebäude“ in einem Gewerbegebiet

in der Nähe von Pfullendorf.

Alfons Lenz

Irgendwann stand dann doch ein Neubau in der Diskussion. Der Wunsch nach einem

Neubau des Clubhauses wurde nicht von allen Mitgliedern geteilt. Die Gegner hatten

auch ernst zu nehmende Argumente: „wer soll die enormen Kosten tragen / das alte

Clubhaus von 1973 reicht doch aus / ist groß genug und gemütlich …“

Auftrieb bekamen die Gegner, als das damalige Mitglied und Mitplaner des Neubaus Pit

Burkhardt in einem Gespräch flapste „ … und zur Seeseite stellen wir ein ROTES SOFA mit

Blick auf den See“. Von da an war das für die Gegner nur noch das „Clubhaus mit dem

roten Sofa“ – unseemännischer und modischer Schnickschnack.

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Einweihungsfest 2002

Es ging aber gut aus – die Mehrheit stimmte für den Neubau, das Sofa wurde nicht aufgestellt,

Nichtbefürworter packten trotzdem mit an und haben sich nach der Fertigstellung

gleich ihre Lieblingsplätze ausgesucht. Nur wenige traten aus, dafür traten viele

Neumitglieder ein.

Es war Bernd Becker, der 1. Vorsitzende in der Neubauphase, der dieses Projekt so erfolgreich

managte. Dabei war die Beteiligung der Clubmitglieder außerordentlich: Planung

und Bauleitung nahmen die Mitglieder Hans-Peter Burkhardt und Gerhard Metzger in

die Hand; rund 100 Mitglieder leisteten 2500 h Eigenleistungen; mehrere Clubmitglieder

mit handwerklichem Hintergrund übernahmen ganze Gewerke und eine ganze Reihe

von Firmen trugen mit Spenden zum Erfolg bei. Und auch der Badische Sportbund

leistete seinen Zuschuss. Trotzdem bleib eine erkleckliche Hypothek auf dem Haus, die

jetzt in diesem Jubiläumsjahr auf einen geringen Restbetrag abgeschmolzen ist. Sogar

eine Rücklage für zukünftige größere Reparaturen ist angelgt.

Im Jahr 2006 erhielt der Bau eine Auszeichnung für „Beispielhaftes Bauen im Bodenseekreis“

der Architektenkammer Baden-Württemberg. Das nicht zu Unrecht; die Clubmitglieder

lieben das Haus und kommen gerne zu gemeinsamen Aktivitäten oder auch nur

auf ein Bier. Gäste und Besucher sprechen uns immer wieder ihr Lob aus für die offene

Atmosphäre, die wunderbare Seesicht und die gelungene Ausstattung des Hauses.

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Was wäre unser Haus ohne Karl Michel!

Seit 14 Jahren ist Karl Michel unser guter Geist im Clubhaus, den die

wenigsten kennen. Er mäht den Rasen, räumt das Haus auf, reinigt den

Sanitärbereich und erledigt vieles mehr. Das macht er als Minijobber im

Hintergrund, manchmal morgens um 6 Uhr, in Absprache mit dem Clubhaus-Manager

– nur gelegentlich muss er sich auch mal beklagen.

Karl geht jetzt auf die Achtzig zu und wird deshalb in diesem Jahr nur

noch mit halber Stundenzahl weiterarbeiten. Mit Maria Wall haben wir

eine Nachfolgerin gefunden.

Vielen Dank, Karl, für alles!

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Unser Bootspark

Die hier beschriebenen Boote sind derzeit im Vereinsbesitz und stehen den Mitgliedern

zur Verfügung. Wir gehen mal der Größe nach vor.

Wenn’s nach der Anzahl der Boote geht, dann sind die Optimisten (Optis) unsere stärkste

Flotte: Die SGÜ hat 16 Optis zu eigen, die der Jugendarbeit dienen. Sie heißen etwa „Dr.

Grünschnabel“, „Letz fetz“ oder „New Deal“. Wenn es nach der Bootsgröße geht, dann

wäre es unsere kleinste Bootsklasse; so ein Opti ist ganze 2,30 m lang und hat ein Segel

mit 3,5 m 2 . Er wird einhand gesegelt, üblich im Alter von 8 bis etwa 14 Jahren. Den Opti

gibt’s seit 1948, heute wird er weitestgehend unverändert weltweit gesegelt, bis hin zu

Weltmeisterschaften mit großen Flotten.

Nach der Grundausbildung steigen viele Jugendliche auf den Laser (jetzt ILCA-Jolle) um,

der ist immerhin 4,23 m lang und weltweit das mit gut 200.000 Stück zahlenmäßig am

weitesten verbreitete Boot, noch dazu olympisch. Davon besitzt die SGÜ immerhin 7

Stück, hinzu kommen noch einige in Privatbesitz. Einige Boote dieser Flotte sind für jugendliche

Regattasegler reserviert, andere werden auch von älteren Seglern (Masters)

gerne – auch im Winter – gesegelt. Der Laser ist ein robustes und einfaches Boot, ideal

zum Erlernen des Segelsports und trotzdem wettkampfgeeignet. Auch er wird einhand

gesegelt. Mit 3 verschiedenen Mast-/Segelgrößen kann sich jeder seine Herausforderung

auswählen.

Dann hätten wir noch eine Europe. Die wollen wir nicht vergessen, auch wenn sie „Top

Secret“ heißt. Auch die Europe wird einhand gesegelt. Ihre Segeleigenschaften lassen

sich als unkompliziert, schnell und leicht händelbar beschreiben. Die körperliche Belastung

beim Ausreiten ist nicht so hart wie z.B. beim Laser. Durch vielseitige Trimmmöglichkeiten

lernt man den richtigen Segeltrimm.

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Nun geht es zweihand weiter. Der 420er ist auch ein beliebtes Jugendboot, er ist zwar

3 cm kürzer als ein Laser, wird dafür aber mit Spinnaker und Trapez gesegelt. Auch diese

Klasse ist international verbreitet von hier bis nach Australien – als Einstieg für den

olympischen 470er. Davon gibt’s vier Exemplare bei der SGÜ, die vor allem von der Jugend

genutzt werden.

Quasi ein moderner 420er ist das nach Baujahr neueste Boot – unser Laser Vago „Stella“;

auch eine Zwei-Mann-Jolle mit 4,20 m Länge. Es hat einen robusten Rumpf aus PE, Gennaker,

Trapez, Rollfock, eine Reffeirichtung für das Groß und eine fest installierte Kenterleine

zum Wiederaufrichten: ein ideales Boot für eine rauschende Gleitfahrt über den

See mit Yardstick-Zahl 105.

In diese Größenordnung passt auch unser 29er Skiff, das ist 4,55 m lang und ist sehr

rasant zu zweit zu segeln. Das Skiff – das sind die Boote, die meist im Stehen gesegelt

werden – ist der kleine Bruder des olympischen 49er für jugendliche Segler, recht anspruchsvoll

im Handling. Dazu gehören natürlich Trapez und Gennaker. Das Schiff hat

unsere 470er-Flotte ersetzt und wurde intensiv von Alex Gaiser, den Aigner-Mädels und

von Valentin Brückmann gesegelt. Zurzeit wartet es auf einen neuen Einsatz für eine

Regattasaison.

Außerdem gibt es noch zwei Katamarane vom Typ Topcat F2 und K1, weithin erkennbar

an den roten Streifen im Segel. Hier geht’s vor allem um Speed. Der K1 ist als 18 ft Kat

mit rund 18 m 2 Segelfläche und Doppel-Trapez ein echtes Geschoss. Er kann mit bis zu 4

Personen gesegelt werden. Der kleinere F2 kann auch einhand gefahren werden.

Und nun wird es etwas gemütlicher. Den Clubmitgliedern stehen der Kielzugvogel „Reiher

2“, die Sprinta „Aline“ und noch etwas Größeres zur Verfügung: Jeanneau Sun Odyssey

32.2 namens „Andros“ ist unsere neueste Anschaffung, die uns unsere Mitglieder

Isolde und Peter Kainrath zu vorteilhaften Konditionen überlassen haben.

Der Kielzugvogel ist als offenes Kielboot ideal für einen kurzen gemütlichen Törn. Aber

Vorsicht: Bei Wind und Welle wird er mit seinen 20 m2 Segelfläche gerne giftig und verpasst

als Knickspannter dem Vorschoter eine Dauerdusche.

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Auch die SGÜ-Sprinta liegt am SGÜ-Steg. Das ist mit 7 m Länge ein kleines Kajütschiff,

das mit 4 Personen gesegelt werden kann und für 2 Personen Übernachtungsmöglichkeiten

bietet. Der Außenbordmotor als Flautenschieber sorgt für sicheres Heimkommen.

Derzeit wird die Sprinta vor allem für die Ausbildung eingesetzt.

Da ist die „Andros“ (Baujahr 2002) noch ein anderes Kaliber: Mit 9,50 m Länge und

3 m Breite ist sie ein vollwertiges Wohnschiff mit umfangreicher Ausstattung für

den komfortablen großen Törn auf dem See. Es stehen 6 Kojen zur Verfügung;

ein Diesel-Innenborder ist in dieser Größe selbstverständlich. Selbstverständlich

auch, dass das Boot nur nach ausführlicher Einweisung und Fähigkeitsnachweis

zur Verfügung steht.

Wenn ein Club Jugendausbildung betreibt und Regatten ausrichtet, dann braucht man auch

Schlauchboote, die mit kräftigen Motoren ausgestattet sind. Der Club besitzt derer zwei: „Julia“ und

„August“; mit denen sind die Ausbilder schnell zur Stelle, um Ratschläge zu geben oder auch mal

bei einer Kenterung zu helfen, um bei Regatten die Bojen zu setzen oder die Regatta-Schiedsrichter

übers Wasser zu kutschieren.

Und last but not least: Als einen Oldtimer betreibt der Club auch die kleine

Barkasse „Isidor 2“, eine frisch renovierte SAGA 20, ein Spitzgatter mit gut

6 m Länge. Die hilft bei Regatten, z.B. zur Überwachung des Starts, oder in

der Ausbildung zum BSP. Mit ihr kann man auch mal eine gemütliche Ausfahrt

in den Untersee machen. Innendrin tuckert ein gemächlicher 25 PS

Dieselmotor mit starrer Welle – nein, damit gibt es keine Gleitfahrt.

Zur Nutzung von „Aline“ oder „Andros“ – und auch der „Isidor“ - ist eine Voranmeldung/Reservierung

nötig und ein Benutzungs-Obolus zu entrichten.

Insgesamt eine bemerkenswerte, stattliche Flotte; da sollte für jedes SGÜ-Mitglied, das (noch) kein

eigenes Boot besitzt oder mal was andres ausprobieren möchte, etwas dabei sein. Das alles am Laufen

zu halten, ist der Verdienst des jeweiligen Takelmeisters in Zusammenarbeit mit seinen Unterstützern,

den Bootsobleuten. Ohne die Achtsamkeit und Ehrlichkeit der Nutzer wären sie allerdings

auch hilflos. Danke dafür!

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Wie heißt genau die SGÜ-Motorbarkasse?

Unsere Motorbarkasse vom Typ SAGA 20 wird heute vor allem zur Ausbildung eingesetzt,

aber man kann auch einmal einen gemütlichen Törn damit machen.

Aber wie heißt das Schiff genau? Und wie spricht man das Schiff an?

Der Name der Barkasse stammt ab vom Seehasen Isiedor, der das Titelblatt der Club-Infos

aus den Achtzigern zierte. Dieser war aus den Buchstaben von „die Rosi“ (Wellern)

geschüttelt, die die Skizzen zeichnete. Auf diesen Namen wurde auch das 1982 angeschaffte

erste SGÜ-Motorboot getauft.

Das wurde 1988 durch die oben genannte Barkasse ersetzt, die „Isiedor 2“ getauft wurde.

Bei einer Neu-Beschriftung des Schiffsnamens hat wohl jemand nicht aufgepasst

und das „e“ vom Isiedor weggelassen. Tatsächlich ist „Isidor“ die heute gebräuchliche

Schreibweise für diesen Vornamen, während „Isiedor“ eher eine alte Form darstellt –

man ist also vielleicht nur mit der Zeit gegangen. Auch die „2“ wird gerne übersehen.

Aber ist es nun „der Isidor“ oder „die Isidor“, wie andere sagen, wenn sie von der Barkasse

sprechen. Das scheint eindeutig zu sein:

Der Sprachglossist Bastian Sick (Der Dativ ist dem Genetiv sein Tod) erklärt uns, wie es

richtig heißen muss:

… Schon als Kind beschäftigte mich die Frage, warum Schiffsnamen eigentlich immer

einen weiblichen Artikel haben. Der Passat von VW war schließlich männlich, aber die

„Passat“ in Travemünde ist weiblich. Genau wie die „Europa“, die „Gorch Fock“ und die

„Peter Pan“ …

Vom Geschlecht der Schiffstypen kann es nicht kommen, denn es gibt ebenso männliche

wie weibliche Schiffstypen: Der Klipper, der Ever, der Schoner und der Windjammer

sind allesamt männlich. (Der Windjammer hat übrigens nichts mit deutscher Jammerei

zu tun, sondern ist eine Zusammensetzung aus englisch ΄wind΄ und ΄jam΄ das ΄pressen΄

bedeutet. Windjammer heißt also wörtlich übersetzt „Windpresser“.) Es gibt sogar

einige wenige Schiffstypen mit sächlichem Artikel – wie das Kraweel, das Hanseschiff

der Neuzeit, das die mittelalterliche Kogge ablöste. Das größte deutsche Kraweel war

ein Schiff namens „Peter von Danzig“, das zur Hansezeit übrigens der „Peter von Danzig“

genannt wurde, also einen männlichen Artikel trug. Schiffsnamen waren folglich nicht

immer durchgehend weiblich.

Auch wer da glaubt, dass es womöglich dem Einfluss des Französischen zu schulden

sei, der Sprache der Galanterie, befindet sich im Irrtum, denn im Französischen sind alle

Schiffsnamen männlich: le France, le Norway, le Titanic etc. Das wiederum liegt am Geschlecht

des Wortes „Schiff“ das im Französischen männlich ist: le navire. Automarken

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wiederum sind im Französischen weiblich, weil das Wort für „Wagen“, la voiture, weiblich

ist: la Peugeot, la Mercedes, la Volkswagen. Also genau andersherum als im Deutschen.

Dass bei uns alle Schiffsnamen weiblich sind, kommt aber tatsächlich von einer Fremdsprache,

… dem Englischen, denn dort ist es ebenso.

Auch im Englischen sind Schiffe weiblich, was sehr ungewöhnlich ist, denn normalerweise

sind alle Hauptwörter im Englischen geschlechtslos, sogenannte ΄it΄-Wörter. Doch

beim Schiff gebrauchen die Engländer das Pronomen ΄she΄ statt ΄it΄.

Das hängt damit zusammen, dass Seeleute ihr Schiff als etwas Weibliches empfanden.

Die rundlichen Formen des Schiffsbauchs mögen dazu ebenso beigetragen haben wie

die Galionsfiguren, die oft Frauen darstellten. In Ermangelung weiblicher Begleitung

wurde das Schiff zu ihrer Geliebten: Es musste von ihnen auf Kurs gebracht, im Sturm

gebändigt und täglich geschrubbt werden. Es musste rund um die Uhr bewacht und

notfalls mit dem Leben verteidigt werden. So etwas tun Männer sonst nur für ihre Frau

– oder für ihr Auto. Im Englischen kamen daher auch Autos zu einem weiblichen Geschlecht:

„Look my new car. Isn’t she beautiful?“

Nachdem die Engländer die Hanse als vorherrschende Handelsmacht abgelöst hatten,

wurden viele Seefahrtsausdrücke aus dem Englischen übernommen, und damit auch

das Geschlecht von Schiffsnamen …

Als die Reederei Hapag im Jahr 1912 ihren bis dahin größten Passagierdampfer auf den

Namen „Imperator“ taufen ließ, geschah dies auf ausdrücklichen Wunsch des Kaisers mit

männlichem Artikel: Das Schiff sollte der „Imperator“ und nicht die „Imperator“ genannt

werden. Dann brach der Erste Weltkrieg aus, das Kaiserreich ging unter, und damit auch

der Versuch, Schiffsnamen auf männlich zu trimmen. Der „Imperator“ wurde von den

Siegermächten einkassiert und kam schließlich zur Cunard-Reederei, die das Schiff in

„Berengaria“ umbenannte.

Und Kaiser Wilhelm II. musste ins Exil nach Holland, wo übrigens alle männlichen und

weiblichen Wörter denselben Artikel haben: de man, de vrouw, de imperator. Das hatte

er nun davon.

© Bastian Sick

Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Verlag Kiepenheuer & Witsch GmbH & Co. KG, Köln

Also: Unsere Barkasse ist die „Isidor 2“; aber vielleicht liegt´s ja an ihrer zuverlässigen,

gemütlichen, bescheidenen und kumpelhaften Ausstrahlung, dass man gerne auch „der

Isidor“ sagt …

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Die Ausbildung in der SGÜ hat Tradition

Ausgebildet wurde hier schon, bevor die SGÜ im Jahre 1972 als eingetragener Verein

gegründet wurde.

Bis heute ist die Ausbildung ein wichtiger Pfeiler der SGÜ-Aktivitäten und ihre Bedeutung

für den Verein wird mit der wachsenden Mitgliederzahl in Zukunft weiter steigen.

Doch zunächst einen Blick auf die Anfangsjahre:

Schon in den Jahren der Segelgruppe Überlingen vor 1972 hat es ein solides Ausbildungsangebot

gegeben. So wurden in 1971 vierzehn Schüler auf die Prüfung für den

A-Schein des DSV vorbereitet, die auch alle bestanden.

Mit der Vereinsgründung mussten die Verantwortungsbereiche des Vorstands besetzt

werden. Wilfried Wellern erinnert sich an diese Zeit, als er zum ersten SGÜ-Ausbildungsleiter

ernannt wurde:

„Auch in der Strukturierung des ersten Vorstands war August Heinzle ein, sagen wir mal,

lenkender Helfer.

Ich sollte die Ausbildung machen, hatte aber außer einem kurzen Segelkurs auf dem

Maschsee keine Ahnung. Das reicht eigentlich nicht als Qualifikation eines Ausbildungsleiters.

Aber wenn man vor jeder Theoriestunde gründlich die „Seemannschaft“ studiert,

dann ist der Einäugige unter den Blinden König.

Das gilt auch für die praktische Schulung auf dem Vaurien. Ja, die Sitten waren damals lockerer:

Nach einem halben Jahr hatte ich einen Prüferstempel und konnte den A-Schein

abnehmen. Ich behaupte jetzt mal kühn, dass wir das im Vergleich zu manchen Segelschulen

schon damals ordentlich gemacht haben, was wohl auch der Anlass dafür war,

dass der Landesseglerverband das Prüfwesen für Segelscheine an sich zog.“

Zu den ersten Jahren der Ausbildung in der SGÜ berichtet Ulrich Buckenmaier:

„Die Ausbildung lief schon damals satzungsgemäß zweigleisig: Der Ausbildungsleiter

kümmert sich um die ΄Erwachsenenbildung΄, der Jugendleiter widmet sich der ΄segelsportlichen΄

Grundausbildung der Jugend.

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Die Theoriekurse für Erwachsene waren in der Kantine des unteren Teils der Bodenseewerke

(zwei Stock höher als der Segelzubehörladen heute). Ich als ΄Nichtwerksangehöriger΄

musste mich an der Pforte melden und wurde vom Werksschutz in den Saal

geleitet.

Wichtigstes Ausbildungsziel damals war der ΄A-Schein΄ des Deutschen Seglerverbandes.

Man benötigte ihn als Startberechtigung auf Regatten (Rennlizenz). Außerdem

konnte man einen nach Ausbildung am Bodensee erlangten A-Schein in das Bodenseeschifferpatent

D ΄umschreiben΄ lassen.

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Da jeder DSV-Verein einen eigenen Prüfungsausschuss einsetzen

und im Namen des DSV Scheine ausstellen konnte,

war die SGÜ damals faktisch auch für Erteilung von Umschreib-Bodenseeschifferpatenten

zuständig.

Die Situation änderte sich mit der Einführung der amtlichen

Sportbootführerscheine auf Basis zentraler, vereinsübergreifender

Prüfungen, ebenso ergab sich dadurch eine Aufwertung

des BSP.“

Die Praxis-Ausbildung bekam einen Schub, als die SGÜ die

„Isidor 2“ anschaffte. Ein überschaubares Motorboot, das

mit seinem Inborder-Motor ein ideales Schiff für die Ausbildung

und Vorbereitung zur BSP-Prüfung ist.

Im Jahr 2000 mit der Anschaffung des Kajüt-Segelbootes

„Aline“ wurde auch die praktische Segel-Ausbildung auf

eine stabile Basis gestellt.

Viele Mitglieder haben auf diesem Boot die Vorbereitung auf die praktische BSP-Prüfung

und andere spezielle Kurse wie Refresh, Hafenmanöver oder Nachtfahrten mitgemacht.

Seitdem erfreut sich die Segel-Ausbildung großer Resonanz im Verein.

Bis heute stellen die BSP-Kurse den stabilen und wichtigsten Teil der Ausbildungsaktivitäten

dar.

Im vergangenen Jahr 2021 bereiteten wir 13 Mitglieder auf die Theorie- und praktischen

Segel-(D) und Motorboot-(A)-Prüfungen vor.

All diese Aktivitäten sind nur möglich mit Unterstützung zahlreicher ehrenamtlicher

Helfer. Im vergangenen Jahr waren das 16 an der Zahl, denen wir auch an dieser Stelle

unseren besonderen Dank aussprechen.

Für die kommende Saison und die weitere Zukunft erwarten wir wieder eine rege Resonanz

und großes Interesse für die Ausbildungs-Aktivitäten. Es ist wahrscheinlich, dass

sich der Wunsch weiter verstärken wird, die Freizeit in der Natur und insbesondere auf

dem Wasser nicht weit von der eigenen Wohnung zu verbringen. Wie gut ist es dann,

mit den entsprechenden Patenten und praktischem Wissen die Vereinsboote benutzen

zu können. Auch in Zukunft bauen wir auf das Mitwirken von vielen Mitgliedern, die

gerne bereit sind, ihre seemännischen Erfahrungen und Kenntnisse sowie einen Teil ihrer

Freizeit ehrenamtlich an die neuen Skipper weiterzugeben.

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Darüber hinaus werden für alle Mitglieder verschiedene Theorie-Kurse durchgeführt

mit den Themen:

Funklizenz SRC/UBI, Bodensee-Wetterkunde, Navigation für SBF See

Für die Saison 2022 stehen neben den BSP-Kursen diverse andere auf unserem Programm:

Basis- und Aufbau-Kurse mit Einweisungen für die verschiedenen Bootsgruppen, Knoten

und Spleißen, Segel- und Motorbootmanöver

Horst Simon und Frank Seyfried

mit Beteiligung und im Namen der Ausbildungsleiter der vergangenen Jahre

Von den zahlreichen spannenden und auch lustigen Erinnerungen der Schüler und Ausbilder

erzählt uns Martin Schönharting diese:

Wenn einer eine Ausbildung macht, dann kann er was erleben …

… als beim Anlegen der Isidor im Hafen die Festmacherleine über Bord ging und sich

in der laufenden Motorschraube verzurrte. Da half nur eins: Raus aus den Klamotten bis

auf die Unterhose und halb schwimmend und halb tauchend im (nicht so ganz angenehmen)

Hafenwasser so lange an dem Festmacher herumzerren, bis er sich von der

Schraube lösen ließ.

… oder als auf der Sprinta bei frischer Brise und Sonnenschein festgestellt wurde, dass

sich im Westen eine dunkle Wand aufbaut. Da galt es trotz Widerspruch: „Wir haben

doch gerade so guten Wind und es ist ja nicht einmal Starkwindwarnung“ ganz schnell

in den Hafen zu gelangen und dort festzumachen. Und tatsächlich: Keine fünf Minuten

nachdem das Boot gut vertäut in seiner Box lag, fegten die ersten Sturmböen über

das Wasser, dessen Wellen bereits von Schaumkronen gekrönt waren. Irgendwann fing

dann auch die Sturmwarnung an zu blinken…

… es gab auch weniger dramatische Aktionen auf der Sprinta. So, als wir einmal auf dem

Überlinger See aus dem Wasser eine Plastikflasche fischten in der Annahme, sie sei leer

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(wir wollten sie entsorgen). Es handelte sich aber um eine Flaschenpost, die ein kleines

Mädchen aus dem Vorarlberger Höchst am Alten Rhein in denselben geworfen hatte

in der Hoffnung, dass irgendwer diese Post finden und ihr dann antworten würde, was

wir natürlich dann auch machten. Sie schrieb sehr nett zurück und erzählte, wie sie sich

über unseren Brief gefreut hätte, insbesondere weil niemand glaubte, dass sie jemals

eine Antwort auf ihre Flaschenpost erhalten würde …

… wir machten gerade ein Mann-über-Bord-Manöver, als wir einen heftig winkenden

Mann auf einem großen, doppelstöckigen Motorboot ausmachten. Wir segelten näher

und erfuhren, dass ihm der Sprit ausgegangen sei und er dadurch manövrierunfähig

wäre: Ob wir ihm helfen könnten? Wir boten ihm unseren 5l-Reservekanister an, aber

er meinte, das sei zu wenig für sein Boot, ob wir ihn nicht abschleppen könnten? Ja,

warum nicht? Wir starteten unseren kleinen Außenborder (gerne hätten wir ihn ja unter

Segel abgeschleppt …) und tuckerten Richtung Osthafen. Es war sicher ein besonderes

Bild: Unsere kleine Sprinta mit dem riesigen Motorboot am Haken – auch die Wapo,

die herangefahren kam, staunte nicht schlecht. Im Hafen wurde dann noch mal kurz

Gas gegeben und dann die Leine los gemacht (sie stammte korrekterweise vom abgeschleppten

Boot, ansonsten wäre es ja gemäß internationalem Recht in unser Eigentum

übergegangen – und wir als Segler sahen keinen Bedarf für so was), sodass der Schweizer

zum Anlegeplatz unter dem Kran hintrudelte, wo er problemlos festmachen konnte.

Dann beobachteten wir, wie der Mann, beladen mit zwei leeren 20l-Kanistern, sich auf

den Weg machte. Aber zuvor hatte er noch unsere Bord-Kasse mit einem 20 €-Schein

bedacht …

52


53


Wie war das mit der Jugendarbeit?

Es brauchte schon einige Telefonate, ehe ich der Historie der Jugendarbeit in der SGÜ

auf die Schliche kam. Obwohl ich schon seit 1995 Mitglied der SGÜ bin, habe ich über

die Anfänge unseres Clubs und speziell der Jugendarbeit sehr wenig gewusst. Aber meine

Recherchen waren von Erfolg gekrönt, und ich kann nun einiges berichten.

Als der Verein 1972 gegründet wurde, war es mit der Jugendarbeit nicht weit her. Es

gab zwar formal einen Jugendleiter im Vorstand, aber keiner kann sich erinnern, dass da

wirklich etwas lief.

Aber 1973 kam dann Kurt (Czypulowski). Als Lehrer, der sich an einem freien Nachmittag

die Zeit nahm und mit Jugendlichen gut umgehen konnte, war er prädestiniert für

diesen Job. Er brachte die Jugendarbeit mit anfänglich sechs Jugendlichen in Schwung.

Man traf sich regelmäßig auf dem Clubgelände, lernte das Segeln auf alten Vauriens und

Kurts „Alte Liebe“, einem Elb-Jollenkreuzer, und die Theorie im Geräteschuppen. War das

Wetter schlecht, wurde auch in Kurts Wohnzimmer Segeltheorie gebüffelt. Er ist somit

der Urvater unserer Jugendleiter. Wie viele Jugendliche er zum Segeln gebracht hat,

können wir heute nicht mehr sagen.

Doch eine Person, die aus unserem Clubleben nicht wegzudenken ist, ging aus dieser

Jugendgruppe hervor: unser Uli Buckenmaier. Er wurde regelrecht von Kurt Czypulowski

als Nachfolger aufgebaut und trat 1977 als junger Nachfolger in seine Fußstapfen. Er

hatte wohl ein besonderes Talent, Jugendliche für das Segeln zu begeistern, denn viele

seiner Segelkinder sind bis heute dem Club treu geblieben, und einige haben im Laufe

der Jahre Ämter im Vorstand und Seglerrat übernommen. So haben unter anderen Bar-

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Jugendausbildung im alten Clubhaus – in der Mitte

Jörg Stadler, Michael Kurowski und Luz Kling


bara Michelmichel, Michael Kurowski, Hans Wiemer, Jörg Stadler, Mathias Resmini und

Steffen Jahn bei Uli gesegelt. Steffen, unser aktueller 2. Vorsitzender, war damals ein

„harter Typ“, so erinnert sich Uli. Er ist wohl bei den widrigsten Verhältnissen gesegelt

und kannte keine Furcht. (Das ist sicher heute noch so!)

Auf Uli folgte Udo Bernard von 1978 bis 1982 als Jugendleiter. In seiner Zeit wurde an

den meisten Samstagen im Jahr von 13:00 bis ca. 18:00 Uhr im damaligen Clubhaus

oder bei ganz schlechtem Wetter in der Kantine des BSW A1 Unterricht und praktische

Arbeit an den SGÜ-Booten gemacht. Die Jugendgruppe hatte damals zeitweise

bis zu 10 Jugendliche. In diesem Zusammenhang haben sie auch einen Tischrechner

Perkin-Elmer DS3500 (Eigentum des BSW) eingesetzt und so erste Erfahrungen mit der

Datenverarbeitung in der Zeit vor PC und Windows® machen können. In den Sommermonaten

waren sie bei fast jedem Wetter auf dem See. So gehörte es damals zu einer

Pflichtübung, eine gekenterte Jolle wiederaufzurichten. Einige Eltern waren seinerzeit

mit diesen Methoden nicht einverstanden und beschwerten sich beim Vorstand. Die

Antwort war kurz und knapp: „Ich habe hier keinen Kindergarten mit Kuschelgruppe. Es

ist wichtiger, dass die Segelschüler wissen, was passieren kann und wie man sich dann

selbst mit dem Erlernten helfen kann oder Hilfe erreichen kann. „Wer einmal in seinem

Seglerleben einen Föhneinbruch auf dem Obersee erlebt hat, wird dem beipflichten.

In den beiden letzten Jahren gab es sogar Nachtausfahrten mit Udos „Erber II“ auf dem

Obersee mit viel Spaß und Laune.

Nun folgte unser Hansi Kunz als Jugendleiter, der Udo oft schon mit „ hands on“ bei den

Segelmanövern und den Booten unterstützt hatte. Er vergrößerte nochmals die Gruppe,

es wurden weitere Jugendboote angeschafft, und mit der Mitgliederzunahme des

Clubs nahm auch die Jugendarbeit an Bedeutung zu. In den späten Achtzigern übernahm

dann Luz Kling die Jugendarbeit; damals stand noch kein Schlauchboot, sondern

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nur die Motorbarkasse „Isidor2“ (das Schaukelboot) als Trainings-Begleitboot bereit. Die

engagierten Jugend-Crews segelten damals 470er, so die Brüder Platt mit dem 470er

„Platt vor dem Wind“.

Mit Moni und Heinz Roos begann ein neues Kapitel: Anfang der 90er-Jahre haben sie

das Jugendsegeln auf Kinder ausgedehnt. Man schaffte 4 Optimisten an, und die ersten

Kinder machten darauf ihre frühen Segelerfahrungen. In den Überlinger Schulen wurde

Werbung gemacht und plötzlich gab es eine Gruppe von 30 Kindern, die auf vier Optis

segeln durften. Wie sie das ohne große Streitereien hingekriegt haben, ist mir schleierhaft.

Aber Moni und Heinz haben das gerockt. In dieser Zeit lernten auch Susanne

Roos und Laura Liekmeier das Segeln. Dieses Dreamteam hat im Laufe der Jahre auf der

damals noch olympischen Europe-Jolle an vielen Regatten teilgenommen und selbstverständlich

die eine oder andere gewonnen. Beide Mädels sind unserem Sport bis ins

Erwachsenenalter treu geblieben, und Sanni räumt heute noch auf internationalen Regatten

die Preise ab.

Der nächste Jugendleiter war Michael Kurowski. Er hat die Jugendflotte nochmals mit

weiteren Optis und Teenys aufgerüstet und schaffte damit die Grundlage für eine zukünftige

stabile und zielorientierte Jugendarbeit. Als Thomas Randecker und Wolfgang

Panzner Ende 90 das Amt übernahmen, wurden die ersten Segelcamps für die Jugendlichen

und Kinder angeboten. So eine Woche zusammen mit anderen Kindern zu segeln,

war natürlich eine „Mordsgaudi“, aber auch eine logistische Herausforderung für die Organisatoren.

Und immer noch gibt es bei der SGÜ jedes Jahr ein Jugendlager, mit Ausnahme des

ersten Coronajahres (2020). Mit diesem Erbe müssen sich alle weiteren Jugendleiter anfreunden.

Nun folgten Carmen Greule, die dieses Amt zwischen 2007 und 2011 innehatte, und

Martina Kraus, die in der Zeit von 2011 bis 2014 als Jugendleiterin tätig war. Sie bauten

insbesondere die Jugendcamps zu den jährlichen Highlights mit bis zu 100 Kindern und

Jugendlichen aus. Viele fleißige SGÜler halfen bei der Vollverpflegung und der Betreuung

der Kids mit, die im Dachgeschoss des FSÜ-Gebäudes übernachteten. Man konnte

ab jetzt auch mit einer stattlichen Jugend-Flotte aufwarten und auch bei großen Jugendregatten

mitmachen. Für die großen Jugendlager mussten zusätzlich Boote von

den Nachbarvereinen ausgeliehen werden. In meiner Amtszeit als 1. Vorsitzende hatte

ich das Glück, den jungen, motivierten Jugendleiter Chris Allweier an meiner Seite zu

haben. Er hatte stets eine Entourage von segelbegeisterten Jugendlichen um sich, mit

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SGÜ-Jugendlager

Foto: Achim Mende

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denen er die Jugendcamps zu wahren Events ausbaute. Da war schon was geboten.

Angefangen vom Morgensport bis Segeln bei fast jedem Wetter, Nachtsegeln und Lagerfeuerromantik,

für jeden war etwas dabei.

Seit 2019 gibt es nun ein Jugendleiter-Team: Caro und Chris haben zusammen viel auf

die Beine gestellt. Es gibt eine große, motivierte und konstante Jugendgruppe mit Jugendlichen

von 8 bis 18 Jahren, die auf eine eigene Flotte zurückgreifen und sich mit

guten Regattaseglern rühmen kann. Außerdem zahlt sich inzwischen die Arbeit mit der

FSÜ und dem dort angestellten hauptamtlichen Trainer aus, da inzwischen einige Jugendliche

das Angebot annehmen und zusätzlich ein leistungsorientiertes Training in

Anspruch nehmen. Eine tolle und engagierte Truppe, von denen sogar einige ihre Eltern

für den Segelsport begeistern konnten … Und das Camp gibt es natürlich immer noch

in jedem Sommer. Alle diese Informationen sind mündlich überliefert. Ich bitte daher

den geneigten Leser über kleine Unstimmigkeiten großzügig hinwegzusehen.

Elis Horn

Regattasegeln und Jugendzeit in der SGÜ

Als ich neun Jahre alt war, begannen meine Eltern Monika und Heinz Roos als Jugendleiter

eine Optigruppe aufzubauen. Auch weitere Kinder von Clubmitgliedern waren

dabei, und durch Werbung in der Schule hatte die Optigruppe zu besten Zeiten ca. 20

Optis und 30 Kinder. Wir trafen uns

jeden Freitag und schipperten auf

dem See herum, betreut mit der

„Isiedor“! Wenn’s, wie so oft, Flaute

hatte, gab es Ballspiele oder Theorie.

Durch die Teilnahme an Optiregatten

am Überlinger See bekam ich

Lust auf mehr. So kamen Regatten

der Bodenseemeisterschaft dazu;

damals gab es bis zu 70 Teilnehmer

bei Opti-B-Regatten. Nach dem

Umstieg in Opti A (Gruppe der fortgeschrittenen

Opti-Segler) wurde

ich Landesjüngstenmeisterin in

58


BW und nahm auch an der Deutschen Jüngstenmeisterschaft in Schwerin teil.

Mit 14 Jahren stieg ich nach einem Gespräch mit Landeskader-Trainer Peter Ganzert auf

die damals olympische Bootsklasse „Europe“ um und konnte fortan im Landeskader

trainieren.

Immer wenn es Wind hatte, war ich auf dem See: mittwochs war Training mit der Lasertruppe

des BYCÜ unter Leitung von Peter Kraus und freitags Jugendtraining in der SGÜ.

So betrug mein Pensum 5 Jahre lang ca. 10 Regatten im Jahr: LJM, DM und Jugendmeisterschaft

und teilweise auch EM/WM-Qualifikationen in Warnemünde und Kiel.

Das Jahr begann mit einer Woche Ostertraining in Hyères an der Cote d`Azur und endete

in den Herbstferien mit einer Woche Starkwindtraining, z.B. Halsen vor der Steilwand

am Gardasee bei Torbole. Als Wintertraining ging es dann ein Wochenende in die Sportschule.

Und einmal jährlich gab es eine sportmedizinische Untersuchung mit Leistungstest

in der Uniklinik Ulm.

Wir waren 8 - 9 Europes im BW-Kader, und unsere Lernkurve ging steil nach oben. An den

olympischen Nixdorf-Kader um Petra Niemann, die zweifache Olympiateilnehmerin, kamen

wir jedoch nicht heran. So reichte es dann nicht zur Jugend-EM, dafür aber zum

deutsch-französischen Jugendaustausch in Brest. Dort segelten wir bei 12 Meter Tide

und Strom. Bei 2 - 3 Beaufort nicht vom Fleck zu kommen, ist auch eine interessante

Erfahrung.

Die Kosten für den aktiven Regattasport blieben im Rahmen, da die SGÜ die Startgelder

und zum Teil das Material finanzierte, Sponsoren einen Beitrag leisteten und Trainer und

Fahrgeld vom Kader bezahlt wurden.

Mit 19 Jahren und Beginn des Studiums war die Jugendkader-Zeit zu Ende. Ich segelte

weiter Regatten, z.B. jährlich beim Torbole-Meeting am Gardasee mit bis zu 160 Booten

aus ganz Europa, und konnte Taktik und Speed weiterentwickeln und Erfolge bei der

Europe Masters-EM und -WM und der Laser-Masterschaft erzielen.

Mein Fazit: Regattasegeln macht Spaß, denn Taktik und Durchhaltevermögen werden

trainiert und man trifft interessante, nette Menschen. Das bringt einen sportlich und

auch beruflich weiter.

Also: Immer, wenn es geht, aufs Wasser: Es gibt nichts Besseres!

Eure Sanni (Susanne Sailer) Europe GER 1531

59


Das sagt unsere Jugend

"Ich liebe Segeln, weil

es immer wieder neue

Herausforderung gibt."

Liv Martin

"Ich liebe das Segeln, wenn

mir der Wind um die Ohren

pfeift."

Max Elstner

"Ich mag unsere

Jugend, weil wir immer

zusammenhalten."

Mia Raßmann

"Ich liebe das Segeln,

weil es mich körperlich

und geistig fordert und

mich dennoch erfrischt

fühlen lässt."

"Ich segle gerne weil, ich dann

einfach abschalten kann - und

natürlich weil`s Spaß macht!"

Amelie Elstner

Max Kocinski

"Ganz allein auf dem Wasser zu sein,

nur Wind und Wellen um mich rum.

Das gibt mir das Gefühl von Freiheit.

Deshalb liebe ich das Segeln so."

Lisa Seyfried

60


„Wir segeln gerne, weil man

dabei lernt, mit den

Naturgewalten umzugehen.“

Frederik Lay & Erik Fritz

"Ich mag segeln weil ich

da einfach mal abschalten

kann und weil ich mich da

frei fühle."

Emily Schneider

"Ich mag die SGÜ ,weil die

Leute nett sind und weil das

SGÜ- Gelände schön ist.

Außerdem gibt es gute Boote

und die Trainer sind total

hilfsbereit und kompetent !!!

Dann finde ich noch das

Winterprogramm richtig cool."

“Ich liebe Segeln, weil es mich mit vielen

netten Menschen verbunden hat und

ein toller Sport mit viel Action/Spaß ist.”

Letizia Lay

Yannik Albrecht

"Ich liebe an der SGÜ, dass wir

wie eine große Familie sind."

Julian Raßmann

"Ich liebe das SGÜ, weil

es sich wie ein zweites

Zuhause anfühlt."

Jasmin Krasl

"Ich liebe segeln weil es

mir bei starkem Wind das

Gefühl gibt zu fliegen."

Freyja Kragh

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bodensee


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zum 50jährigen Jubiläum

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Regatten

„Die SGÜ ist nicht d e r Regattaverein!“ So hört man oft. Tatsächlich haben wir nicht so

viele regattasegelnde Clubmitglieder wie manch anderer Verein. Trotzdem gab es in der

Vereinsgeschichte immer wieder erfolgreiche, sportliche Segler, die nicht nur zur Clubregatta

angetreten sind, sondern am See, in Deutschland und ganz Europa auf Regatten

unterwegs waren und sind.

Wenn Clubmitglieder auswärtige Regatten besuchen, sollte der Club auch selbst Regattasegler

einladen. Das hat die SGÜ in ihrer 50-jährigen Geschichte auch immer selbstverständlich

erfüllt.

Zur Ausrichtung von Regatten braucht es einen (im Vorstand vertretenen) Wettfahrtleiter,

einen Regattaleiter, der das Kommando auf dem Startschiff hat, viele Clubmitglieder

als Helfer und einen Haufen Technik. Das sind u.a. ein Startschiff mit Ausstattung

(Signalflaggen, Kompass, Startpistole/-horn etc.), Funkgeräte, Bojen, Sicherungs- und

Schiedsrichter-Motorboote u.v.m. Die Teilnehmer müssen sich melden können, möchten

bewirtet werden und freuen sich über schöne Siegerpreise – alles in allem ganz

schön viel Arbeit, wie man von Hartmut und Mathias lesen kann:

Erinnerungen eines geplagten Regattaleiters

Auch ich gehörte bei der Vereinsgründung zu denjenigen, die wenig Segelerfahrung

hatten. Wilfried Wellern hatte mich animiert, 1969 mit in die Betriebssportgruppe Segeln

des Bodenseewerks einzutreten. Wir übten auf alten, klapprigen Vauriens und hatten

zwar mächtig Spaß, doch von profunden Segelkenntnissen war auch ich sehr weit

entfernt. Warum ich also 1972 bei der Vereinsgründung zum Regattaleiter überredet

worden bin, entzieht sich meiner Kenntnis, ist ja auch schon lange her. Es erstaunt mich

heute insbesondere, da ich weder schnell segeln konnte, noch wusste, wie eine Regatta

funktioniert. Wahrscheinlich brauchte die SGÜ diesen Vorstandsposten, da alle anderen

Clubs auch einen solchen hatten.

Ein erstes Problem stellte sich: Wie kann man Clubmitgliedern, die lieber bei einem Glas

Birnauer Kirchhalde auf der Terrasse saßen, als auf alten Holzbooten dem Geschwindigkeitsrausch

zu verfallen, das Weltbild verändern? Aller Anfang war schwer und es

brauchte vor allem aktive Mitstreiter. Wir heckten den Plan aus, eine Clubmeisterschaft

in einer einzigen Bootsklasse auszutragen. Die SGÜ hatte drei Vauriens, der Boden-

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see-Yacht-Club mindestens ebenso viele, auch bei der Segelschule Raschewski gab es

welche, ebenso bei den Uhldinger Vereinen. Wir durften alle ausleihen.

Wir zogen also los und schleppten die Schiffe zur SGÜ. Die Boote wurden für jede Wettfahrt

neu verlost. Da alle in sehr unterschiedlichem Zustand waren, spielten Glück und

Pech dabei eine große Rolle. Die Bojen wurden auf die Schnelle aus Styropor-Platten zusammengeklebt

und angemalt. Die Bojenanker bestanden aus schweren Metallstäben,

die mit Schmackes abgesenkt wurden, damit sie sich in den Schlick eingruben, was sie

auch des Öfteren taten. Alles war handgestrickt.

Ab 1974 haben wir dann schon Boote unterschiedlicher Klassen am Start zugelassen

und die Zeiten nach Yardstick verrechnet. Nur wer schon mal Zeiten im h:m:sec-System

ohne Computer dezimal umgerechnet und wieder zurückgerechnet hat, kann mitreden.

Jedoch schien das Ganze den Mitgliedern zu gefallen, denn 1976 hatten wir bei

der Clubregatta 23 Meldungen bei 131 Mitgliedern! Allerdings war der Vorstand davon

wohl nicht so überzeugt, denn im Protokoll einer Sitzung von 1976 ist nachzulesen:

Der Wettfahrtleiter soll den Schwerpunkt nicht so sehr auf Regatten, sondern mehr auf

Ausfahrten setzen. Was dann auch wohl geschah, mir aber nicht so gefiel, und ich 1980

das Amt abgab.

Inzwischen war der Bootspark der Mitglieder durch den Hafenbau

schwungvoll aufgerüstet worden, darunter viele H-Boote. Meinem

Nachfolger Hans-Georg Mohr gelang es eine Regatta für H-Boote an

Land zu ziehen, die international ausgeschrieben wurde. Das war der

internationale Durchbruch der SGÜ.

Als Hans-Georg 1986 aufhörte und wieder an mich übergab, war das

eine große Aufgabe für mich und es gelang, die Varianta-Flotte zu begeistern,

bei unserer H-Boot-Regatta mitzumachen.

Gemeinsam mit dem SMCÜ erarbeiteten wir 1986 ein Konzept unter

dem Titel Freundschaftsregatta Hafen-Ost, um alle Segler im Hafen,

also auch alle Stadtlieger, vom Wettsegeln zu überzeugen.

Der Plan floppte, da die Stadtlieger ebenso lieber Bier oder Wein tranken,

als um Bojen herumzufahren.

Die Ergebnisliste der ersten Clubmeisterschaft

1972 - noch von Hand

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1989 wurde Jörg Stadler mein Nachfolger, und er hat den Ruf der SGÜ als kompetenter

Ausrichter von hochrangigen Regatten weiter ausgebaut. Er machte den Job bis 1993,

wollte dann berufsbedingt aufhören. Da ich wieder zur Verfügung stand, übernahm ich

ein weiteres Mal, um gleich mit der Tatsache konfrontiert zu werden, dass die H-Boot

Klassenbereinigung ab 1994 unsere Regatta dreitägig haben wollte und uns dafür den

immens hohen Ranglistenfaktor von 1,35 gab. Das konnten wir nicht ablehnen, nur

jetzt kam echte Arbeit auf uns zu, denn die Meldezahlen

stiegen sprunghaft. Aus ganz Deutschland, Österreich

und der Schweiz wurden die H-Boote angekarrt

und die kleine SGÜ konnte nur staunen.

Gleichzeitig meldete sich die 470er-Klassenvereinigung

bei uns, wir sollten 1995 die Deutsche Meisterschaft für

sie ausrichten. Das war eine große Nummer, aber der

ganze Club zog mit. Mit dieser DM mit bald 100 Booten

kamen wir echt an unsere Grenzen. Bekannt war, dass

die 470er hart segeln, aber dass alle ein Messer zwischen

den Zähnen haben, war doch überraschend:

Die ersten drei Starts endeten im Massenfrühstart-Chaos.

Es ging weiter unter „Black Flag“, das heißt, jedes Boot, das als Frühstarter erkannt

wird, ist sofort disqualifiziert und kann sich in dieser Wettfahrt nicht mehr durch eine

Ersatzstrafe rehabilitieren. Etwa acht Boote hatte es getroffen. Jedes Boot stellte am

Abend einen Antrag auf Wiedergutmachung mit der Begründung, der Regattaleiter

habe die Frühstarter nicht sicher sehen können. Die Verhandlungen mit den acht Betroffenen

und noch vielen weiteren Zeugen ziehen sich - das Schiedsgericht entschied

dann in der dritten Nacht, die betroffene Wettfahrt zu annullieren. Harte Sitten beim

Kampf um die Olympiateilnahme …

Da es auf der Regattabahn inzwischen weniger hektisch zuging und der Wind hervorragend

war, konnten alle 12 ausgeschriebenen Wettfahrten in dieser Woche bravourös

durchgezogen werden. Und das am windarmen Bodensee im September! Allerdings hat

es mir dann auch gereicht.

Inzwischen hatte es sich aber auch beim Landesseglerverband herumgesprochen, dass

bei der SGÜ was läuft. 1990 wurden wir zum ersten Mal beauftragt, bei der Landesjugendmeisterschaft

LJM mitzumachen. Das sollte sich in den weiteren Jahren regelmäßig

wiederholen.

70


Ein weiterer Höhepunkt war die H-Boot-Regatta 1998

mit einer Beteiligung von 40 Booten. Was bei der 470er

DM schon klar erkennbar war, nämlich ein viel zu kleines

Clubhaus, wurde bei diesem Event drastisch sichtbar.

Ein neues Clubhaus war zwingend notwendig, um

auf diesem Niveau agieren zu können. Eine Mehrheit im

Club hat dies dann auch eingesehen und die Planung

konnte beginnen.

So sehr die Regattatätigkeit der SGÜ auch nach außen

erfolgreich war, so wenig ließen sich die Mitglieder begeistern,

selbst aktiver zu werden. Im Jahr 1998 wurde

bei der Clubregatta ein Modus gestartet, bei dem das

Segel-Ergebnis durch gute Würfe auf eine Dart-Scheibe

verbessert werden konnte. Das war eine sehr lustige Einlage,

mehr aber auch nicht und wurde nicht wiederholt.

Um die Meldezahlen der Clubregatta vielleicht doch zu steigern, wurde versucht, das

Ereignis zusammen mit dem SMCÜ auszutragen, der über ähnliche Probleme klagte.

Der Erfolg war nicht so durchschlagend – das Experiment wurde nach einigen Jahren

wieder fallengelassen. Im Jahr 1999 tauschte ich dann das Amt des Regattaleiters mit

dem des 2. Vorsitzenden.

Als Fazit meiner fast 20-jährigen Tätigkeit als Leiter des Wettfahrtausschusses kann ich

betonen, dass dieser Job nur mit sehr vielen engagierten Mitstreitern zu bewältigen ist,

bei denen ich mich hier nochmals sehr herzlich bedanken möchte. Die Stellung der SGÜ

als ausrichtender Verein ist infolge langer und intensiver Arbeit vieler Mitglieder außerordentlich

gut geworden und hat sich auch nach meiner Zeit durch meine Nachfolger

weiter gefestigt.

Und warum macht man das alles? Der Hauptgrund ist sicher, dass die gemeinsame Arbeit

an einem interessanten Projekt die Mitglieder zusammenschweißt und dadurch

erst das Gefühl einer Gemeinschaft entstehen kann. Zeitweise waren mehr als die Hälfte

aller Mitglieder auf meiner Helferliste und bestimmt keiner davon hat nur mitgemacht,

um seine Arbeitsstunden abzuleisten.

Hartmut Böhret

71


Die Regatten der SGÜ

Neben einmaligen Groß-Regatten gibt es die Regatten, die immer wieder auf dem Regattakalender

stehen. Eine obligatorische Regatta-Veranstaltung der SGÜ – zusammen

mit den anderen Überlinger Segelvereinen – ist die Landesjugendmeisterschaft, die

rund alle vier Jahre wiederkommt – so auch jetzt in unserem Jubiläumsjahr 2022.

Bis heute werden neben der Clubregatta die Hafen-Ost Jollenregatta und das Weekendrace

ausgerichtet. Letzteres wurde zwar Anfang dieses Jahrhunderts vom SMCÜ ins Leben

gerufen, die SGÜ war jedoch der erste Verein, der mit in das Konzept einstieg. Seitdem

machen immer mehr Vereine am Überlinger See mit.

Die Hafen-Ost Jollenregatta für Einhand-Jollen wie Laser/ILCA-Jolle und Europe – früher

zeitweise auch OK-Jolle, Contender und Seggerling - ist seit Jahrzehnten eine feste Größe

und schon des Öfteren von den Klassenvereinigungen mit höheren Ranglistenfaktoren

versehen worden. Selbst in den Jahren der Pandemie findet die Hafen-Ost verlässlich

statt. Genau lässt sich leider nicht mehr nachverfolgen, wie lange es die Hafen-Ost

schon gibt; klar, unter dem Namen nicht früher als 1978.

Allerdings ist in der Werkszeitschrift der Bodenseewerke „die klammer“ von 1965 zu lesen:

„Eine weitere Belebung erfuhr der Segelsport durch die internen Regatten, die oft

spannende Positionskämpfe brachten. Die erste Regatta fand am 26. und 27. Juni vor

der Bootswerft Gäng statt, …“ Der 26./27. Juni 1965 war das letzte Juni Wochenende

- die Hafen-Ost findet ebenfalls traditionell am letzten Juni Wochenende statt. Sollte

diese interne Regatta etwa der Vorläufer der Hafen-Ost sein?

72


Die Wettfahrtleiter der SGÜ

Der Wettfahrtleiter scheint eines der Vorstandsämter zu sein, das wenig personellen

Wechsel erfahren hat. So kommt die SGÜ in 50 Jahren auf lediglich fünf Namen für diesen

Posten. Also 10 Jahre für jeden? Nein, es gab Wettfahrtleiter, die deutlich über diesem

Durchschnitt in Dienstjahren liegen:

1972 Hartmut Böhret 1980 Hans-Georg Mohr 1986 Hartmut Böhret

1989 Jörg Stadler 1994 Hartmut Böhret 1999 Michael Kurowski

2006 Jörg Stadler 2010 Michael Kurowski 2017 Mathias Heitzmann

Flaute … …

mit „Romeo“,

„Julia“ und (damals noch)

„Isiedor“

73


Regatta Ausrichten heute

Was hat sich in den letzten 50 Jahren im Bereich der Regatten getan? Das Wesentliche,

das Segeln, ist gleichgeblieben. Die Klassen haben sich immer mal wieder geändert,

so gibt es heute in Deutschland nur noch 5 Vaurien-Regatten, dafür jedoch über 50 Laser-Regatten.

Aber auch das Management der Regatten hat sich verändert. Heute ist

eine Durchführung einer Regatta nicht mehr ohne die digitalen Helfer möglich. Dies

gilt von der Meldung bis hin zum Ergebnis. Suchte man sich früher noch die Regatten

aus dem blauen Bodensee-Jahrbuch heraus und meldete auf dem Postweg oder telefonisch,

so ist es heute selbstverständlich, online zu melden. Aber auch die Auswertung

der Ergebnisse durchlief die Evolution wie in allen anderen Bereichen auch – vom Papier

zu lokalen PC-Anwendungen (erstmals bei der SGÜ zur 470er DM 1995 im Einsatz) hin

zur Onlineplattform, mit der zu Pandemiezeiten selbst Veröffentlichungen während der

Regatta und die Ergebnisse nur noch online einsehbar sind und nicht mehr ausgehängt

werden.

Selbst die Bojen sind diesem Wandel unterlegen: Die vier orangenen Würfel-Bojen mit

den Zahlen 1–4, die über 40 Jahre treu (sie wurden mehrfach geflickt) ihren Dienst absolvierten,

wurden 2021 von „Roboter-Bojen“ abgelöst. Vorbei ist es mit einer an einem

Gewicht und 120 Meter Seil hängenden aufgeblasenen Boje. Jetzt fahren die Roboter-Bojen

selbstständig auf ihre Position und halten diese dank Elektromotoren, Satellitennavigation

und Beschleunigungssensoren ganz ohne Verankerung. Ein Segen für

Wettfahrtleiter in Revieren mit großen Wassertiefen und wechselnden Winden!

Mathias Heitzmann mit Michael Kurowski

74


75


Aktivitäten zu allen Jahreszeiten

50 Jahre Club-Veranstaltungen und Events

Nicht umsonst hat sich die SGÜ bei ihrer Gründung

„Seglergemeinschaft“ genannt. Damals war die SGÜ

eine kleine, eng verbundene Gruppe von segelbegeisterten

Firmenmitgliedern, die von ihren Chefs

sehr unterstützt wurden. Heute ist aus der SGÜ ein

veritabler Verein mit zahlreichen neuen Mitgliedern

geworden – aber immer noch mit einem guten Anteil

von Betriebsangehörigen der Überlinger Diehl-Werke.

Rückblickend auf die 50+ Jahre seit Gründung wird

deutlich, dass der Verein nie ein Boot-Anbinde-Verein

geworden ist. Immer hat sich der Vorstand zusammen

mit engagierten Mitgliedern bemüht, mit

Veranstaltungen und gemeinsamen Aktionen die

Gemeinschaft zu pflegen – über Jugendarbeit, Ausbildung,

Regatta-Aktivitäten und den Bootspark für

alle hinaus. Das war und ist umso wichtiger, als bei

der SGÜ für viele Mitglieder der Weg zum Schiff nicht

über das Clubgelände, sondern direkt in den Hafen

führt.

Und was hat es nicht schon an tollen Veranstaltungen

in der SGÜ gegeben, und wo soll man anfangen?

Ausfahrten

Für einen aktiven Segelverein unabdingbar sind das

gemeinsame Ansegeln und Absegeln zur Saisoneröffnung

bzw. Saisonabschluss. Immer eine nette

Gelegenheit, bei einem guten Essen zusammenzukommen

und Pläne zu schmieden oder Erlebtes auszutauschen.

Da fällt dann regelmäßig der Spruch: „In

76


diesem/letzten Jahr bin ich ja nicht so oft zum Segeln

gekommen, aber im nächsten/diesen Jahr wird das

anders!“ Bleibt leider meist beim frommen Wunsch ...

In den 50 Jahren hat es wohl kein Jahr gegeben, in

dem nicht zumindest an- oder abgesegelt wurde. Der

SGÜ-Fahrtenausschuss stellt sich seit vielen Jahren

der Aufgabe, diese Events zu organisieren und dabei

den gekühlten Sekt für ein gemeinsames Prosit nicht

zu vergessen.

Traditionell organisiert der Fahrtenausschuss weiter

eine gemeinsame 4-Tage-Ausfahrt auf dem See, bei

der typisch rund 10 Boote gemeinsam starten, gemeinsam

im Zielhafen ankommen und dort gemeinsam

den Abend verbringen. In früheren Jahren gab

es auch so tolle Events wie Mondschein-Ausfahrten in

die Güll (Mainaubucht) oder einen sommerlichen Ankerstern.

Ein Ankerstern führt Boote an einer Stelle in

Ufernähe in Sternform unter Ankern zusammen, sodass

ein Austausch der Inhalte von Bord-Weinkellern

und Bordküchen möglich wird. Trotz eines Versuchs

der Wiederbelebung des traditionellen Ankersterns in

den 2010er Jahren sind diese Events eingeschlafen –

wer würde sie gerne wieder wachküssen?

Aber auch weitere Ziele haben SGÜ-Crews angestrebt;

sei es Ostsee, Niederlande, das Mittelmeer

oder die Karibik. Das waren Törns, die spontan auf

einem Fest geplant wurden, die eine Freundesgruppe

durchführte oder die auch als SGÜ-Veranstaltung

initiiert wurden.

Feste und Bälle

Ein Fix- und Höhepunkt in der SGÜ-Segelsaison war

immer das lauschige Sommerfest an einem der lan-

77


gen Abende im Juni. Dazu eignet sich unser Clubgelände

auch tatsächlich hervorragend. Meist war der

Wettergott den Festlern hold; zum Antrittsbesuch

des Überlinger OB Jan Zeitler im Jahr 2017 allerdings

sorgte heftiger Regen dafür, dass sich alle unter dem

Terrassendach zusammendrückten. Gerade in den

Vor-Corona-Jahren kamen immer rund 200 Mitglieder

und Freunde der SGÜ zusammen, um bei gutem

Essen, Musik und Cocktails gemeinsam zu feiern.

Weiter gehört zu den Fixpunkten der Saison der

Überlinger Seglerball (früher SZÜ-Ball) im November

des Jahres. Hier kommen in gepflegter Atmosphäre

die tanzbegeisterten Mitglieder der Überlinger Segelvereine

zusammen. Reihum lädt einer der Vereine

dazu ein; Veranstaltungsort ist in den letzten Jahren

immer der Überlinger Kursaal.

Ein wenig in Vergessenheit geraten ist das Taufen eines

neu erworbenen Schiffs durch Neptun und seine

Seejungfrau(en), das dem Schiff eine gute Fahrt sichern

soll. Liegt es daran, dass heute weniger Schiffe

neu angeschafft werden oder daran, dass die SGÜ

zu groß geworden ist? In früheren Jahren war eine

Schiffstaufe immer ein Anlass für fröhliche Feiern

und strahlende Neu-Eigner. Vielleicht hat man auch

das Vertrauen in Neptun etwas verloren?

Sportliches

Segeln, besonders das Jollensegeln, ist Sport, und

so bleibt es nicht aus, dass sich die SGÜler auch darüber

hinaus sportlich betätigen: Über die Jahre gab

es immer wieder Angebote, im Winter die Kondition

in der Halle zu verbessern, da wurden Skiausfahrten

und Ski-Langlaufkurse organisiert (auch hier wäre

78


eine Wieder-Auferweckung zu begrüßen) und Radausfahrten

gemeinsam durchgeführt. In den letzten

Jahren gab es wiederholt einen Yogakurs auf dem

Clubgelände, und Wanderfreudige trafen und treffen

sich einmal im Herbst zu einem Wander-Sonntag

– unter dem Motto: den See auch mal von Land aus

wahrnehmen. Nicht zuletzt war auch der Tanzsport

über den Winter angesagt: Früher in der Bodenseewerks-Kantine

– in den letzten Jahren im leergeräumten

Clubhaus – wurde das Tanzbein unter Anleitung

professioneller Tanzlehrer geschwungen.

Vorträge

Segler sind immer interessiert an Anregungen und

Erfahrungen anderer Segler, sei es zu Revieren, besonderen

Törns, neuer Technologie oder Revier- und

Regattakunde. Das gab es in der SGÜ seitdem das erste

Clubhaus fertiggestellt wurde – oft verbunden mit

einem gemeinsamen Essen, das zum Teil an die Thematik

des Vortrags angepasst war. Das Highlight in

dieser Hinsicht war im Jahr 2018 der Vortrag von Wilfried

Erdmann, einem der bekanntesten deutschen

Blauwassersegler. Die Idee zur Einladung von Wilfried

Erdmann entstand bei einer Blödelei; am Ende füllte

unser Gast das Nussdorfer Gemeinschaftshaus mit

250 faszinierten Zuhörern.

Kulturelles

Auch ins Theater ging die SGÜ, z.B. zur Aufführung

der Dreigroschenoper auf der Seebühne Kreuzlingen.

Oder es kam Kultur ins Clubhaus in Form einer Musikgruppe

wie der Best Pages. Und sicher muss man

auch den kultivierten Weingenuss in dieser Sparte

aufführen: Über mehrere Winter regte Wilfried Wellern

das gemeinsame Verkosten und Besprechen aus-

79


gewählter Weine im Clubhaus an. Immer ein Hochgenuss!

Nicht unerwähnt sei auch die Initiative von Rolf

Briddigkeit, der monatlich einen Segelfilm auswählte

und auf der Clubhaus-Leinwand präsentierte.

Arbeitseinsätze

An einem Haus und einem Grundstück gibt es immer

etwas zu reparieren und verbessern. Dazu gab und

gibt es immer wieder Aktivitäten wie den Aufbau der

Spielgeräte oder den Neubau der Ufermauer, die von

Teams geleistet wurden. Regelmäßig steht im Frühjahr

und im Herbst die Putzete zur Reinigung von

Clubhaus und Gelände an – eine gute Gelegenheit,

Arbeitsstunden zu leisten und neue Kontakte zu finden.

Alle diese Aktivitäten tun dem Verein und den Mitgliedern

sichtlich gut. So sah es auch unser Dachverband,

der Deutsche Seglerverband, und erwähnte in

einem Artikel der Yacht im Jahr 2015 lobend die zahlreichen

Winteraktivitäten in der SGÜ. Coronabedingt

kam leider 2020/21 einiges unter die Räder.

Aber so bald wie möglich soll es weitergehen. Doch

fallen Veranstaltungen nicht vom Himmel. Während

in früheren Jahren ein Festausschuss „hauptamtlich“

die Organisation übernahm, liegt das heute in den

Händen des Vorstands und einiger (weniger) Mitglieder.

Diesbezüglich würde sich der Vorstand über

ein wenig mehr Initiative unserer Mitglieder freuen;

sicher würde auch eine weitergehende Kooperation

mit anderen Vereinen, insbesondere unserem Nachbarverein

SMCÜ, noch mehr „Leben in die Bude“ bringen.

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Liebe Mitglieder und Freunde der SGÜ,

hier präsentiere ich Ihnen die schnelle Eingreiftruppe der SGÜ. Ihr Fähigkeitenprofil ist

wie folgt definiert: Schnelle Besetzung von größeren Grünflächen und Gemeinschaftsräumen

bei gleichzeitiger wirksamer Unterdrückung von Schmutz und Unordnung. Diese

Truppe hat heute (10.04.2010) das geplante Frühjahrsmanöver (die Clubhausputzete)

hinter sich gebracht.

Ausgerüstet mit nur zwei ungepanzerten Rasenmähern und ansonsten leichtem Garten-

und Putzgerät wurde das Missionsziel (ein sauberes und für die Saison gut vorbereitetes

Clubhaus und ein von allen Tretminen gereinigtes Grundstück) bereits in kurzer

Zeit erreicht. Meine Anerkennung und meinen Dank für alle, die sich hier freiwillig in

den Dienst unseres Vereins gestellt haben. Unser BMVg hätte sicher auch gerne so eine

famose Truppe.

Für unsere Leserinnen: Beachten Sie bitte den für einen Putzeinsatz sehr zufriedenstellenden

Anteil an männlichen Teilnehmern. (Ach, wenn die nur zu Hause auch so spuren

würden!)

Wir haben jetzt also „Klar Schiff im Clubhaus und auf dem Grundstück“, und wenn sich

alle bemühen, könnte es die Saison über wohl so bleiben.

Peter Tröger, Clubnachrichten 4/2010

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SGUE.ORG

Ein Internetauftritt ist heute Pflicht für alle Betriebe, Vereine und Organisationen. Sie ist

ein erster Landepunkt für Neulinge und Interessenten, aber auch das immer erreichbare

Schwarze Brett für alle Clubmitglieder – natürlich neben persönlichem Gespräch, physikalischem

Schwarzem Brett, Clubnachrichten und Aushängen.

In ihrer heutigen Form existiert unsere Webseite seit 2012; sie wurde von MEC Service

(In Person unseres Mitglieds Mechthild Knapp) auf Basis des Content Management Systems

contao entwickelt und weiter technisch betreut. Die Inhalte steuern die Vorstandsmitglieder

bei, naturgemäß insbesondere der Schriftführer. Die Webseite ist erreichbar

unter:

https://www.sgue.org

(Das haben sicher alle Clubmitglieder als Lesezeichen in ihrem Browser.)

Wer schon einmal versehentlich „sgue.de“ eingegeben hat, weiß, dass es auch eine

Sportgemeinschaft Überruhr gibt, die offensichtlich schneller war bei der Registrierung.

Unsere Webseite enthält einiges an Informationen: Auf der Startseite finden sich aktuelle

Nachrichten und Veranstaltungshinweise für die Terminplanung. Regattafreunde erfahren

alles über die von der SGÜ ausgerichteten Regatten. Die Jugend hat ihren eigenen

Unterbereich mit den relevanten Infos. Wer ein wenig in Erinnerungen schwelgen möchte,

schaut sich bunte Bilder unter „Impressionen“ an, und wer sich in der weiten Welt des

Segelns umtun möchte, der findet Anregungen in der umfangreichen Link-Sammlung.

Ein wenig mehr Aufmerksamkeit hätten die Seiten „Arbeitsstunden“, „Mitseglerbörse“

und „Seglerbasar“ verdient. Aber das kann ja noch werden.

Falls ein Mitglied im Winter einmal Sehnsucht nach Überlingen und dem See hat: Eine

Serie steuerbarer 360°-Fotos eines virtuellen Spaziergangs an der Überlinger Promenade

mit SGÜ-Clubgelände, Osthafen und weiteren Überlinger Highlights hat uns unser

Mitglied Christian Zacke spendiert: Sie sind unter einem Link erreichbar.

Keine Vereins-Webseite ohne den nicht öffentlich zugänglichen Mitgliederbereich. Es

ist übrigens keine Schande, die Zugangsdaten auch wiederholt zu erfragen! Der Mit-

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gliederbereich umfasst vereinsinterne Dokumente wie Satzung, Ordnungen und sonstige

Regelungen, die Infos zu den Jahreshauptversammlungen und vieles mehr. Wichtig auch

die Buchungs-Kalender für die reservierungspflichtigen Club-Boote.

Und wer ein wenig in der Vergangenheit der SGÜ blättern möchte, findet hier alle Clubnachrichten

von 1993 an.

Im Web törnt nichts mehr ab als eine Webseite, die offensichtlich nicht mehr gepflegt

wird. Deshalb die Bitte an alle zukünftigen Vorstandsmitglieder aber auch an alle Clubmitglieder,

an den Inhalten der SGÜ-Webseite weiter mitzuarbeiten. Und ein Dank natürlich

an die Werbetreibenden, die mit ihrem Banner zur Finanzierung beitragen. Es

dürfen auch noch mehr sein – Infos gerne vom Schriftführer.

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Die SGÜ-Clubnachrichten

In einer kleinen verschworenen Gruppe reicht die Mund-zu-Mund

Information oder ein Aushang. Mit mehr Mitgliedern muss dann

doch eine vereinsinterne, schriftliche Information her. Vor der Verselbstständigung

der SGÜ, also vor 1972, wurde immer wieder in

„die Klammer“, der damaligen Werkszeitung der Bodenseewerke,

über die Aktivitäten der Segel-Sparte bzw. der Seglergruppe

Überlingen berichtet – nachzulesen im Mitgliederbereich der

SGÜ-Webseite.

Ab 1973 gab es dann ein Loch: Es scheint keine schriftlichen Informationen

mehr gegeben zu haben. In den Achtzigerjahren des

letzten Jahrhunderts begann Wilfried Wellern damit, Infos zu versenden,

die immer mit einer netten Karikatur und einem Gedicht

vom Club-Maskottchen, dem „Seehas Isiedor“ begleitet waren,

die seine Frau Rosi gestaltete. Leider konnten keine Exemplare

dieser Infos mehr aufgetrieben werden – oder besinnt sich doch

noch jemand?

Im Februar 1993 findet sich dann die erste Club-Info als „Clubnotizen“

unter dem Vorsitzenden Rolf Stadler und Schriftführer

Wolfgang Kunze. In der Zeit waren die CN fotokopierte Blätter im

A5-Format, offensichtlich maschinengeschrieben.

Ab Herbst/Winter 94 hieß es dann „Clubnotizen – aktuell aus dem

Vereinsleben“, erstmalig wohl mit einer Software gestaltet. Die

Herbstausgabe 1999 führte dann den neuen Titel „Clubnachrichten“

– in digitaler Ausgabe bald in Farbe, im Versand als Broschüre

in SW-Kopie mit maximal 3 Blättern, was den Versand preisgünstig

als Kompaktbrief möglich machte. Die Frequenz entwickelte

sich von 4 Ausgaben im Jahr auf jeweils halbjährliche, nicht ganz

regelmäßige Ausgaben.

Ab Frühjahr 2012 wurde dann auch in Farbe gedruckt, zuerst als

Farbkopie, dann in Farbe auf Glanzpapier im jetzt üblichen Lay-

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out, da die Kosten für einen Broschürendruck tragbar geworden

waren und zum Teil durch Anzeigen gedeckt werden konnten.

Dazu hat sich in den letzten Jahren ein festes Team gebildet: Der

Schriftführer sammelt die Beiträge für die halbjährliche Ausgabe

und fügt sie zusammen, unsere Mitglieder Barbara und Christian

Zacke machen den Feinschliff und erzeugen die druckfähige Datei.

Den professionellen Druck führt das GpZ (Gemeindepsychiatrisches

Zentrum) Überlingen aus, das mit seinen Mitarbeitern

auch den Versand abwickelt.

Wenn die Beiträge dann einmal beisammen sind, ist die Broschüre

auch bald bei den Mitgliedern.

Auf der SGÜ-Webseite können die SGÜ-Mitglieder in allen Ausgaben

der Clubnachrichten/Notizen seit 1993 und in den Ausgaben

der „Klammer“ (1961-1973) stöbern. Wer das macht, stellt unweigerlich

fest, dass früher zwar alles anders, aber auch gleich war.

Beispiele gefällig?

Dezember 1997

Zum Abschluss noch eine Bitte: Damit die Clubnotizen weiter erscheinen

können und nicht langweilig werden, bin ich für Unterstützung

dankbar. Bitte senden Sie mir Informationen, Artikel über nette oder

auch unschöne Segelerlebnisse oder Ähnliches zu. Auch Kritik wird

dankbar angenommen.

Oktober 2002

Leider ließ mich (den Wettfahrtleiter Michael Kurowski) der Wind dieses

Mal total im Stich. Also so was von Flaute, das muss erst einmal

einer nachmachen (besser nicht).

April 2007

Das gesamte Sommerprogramm steht und fällt mit Ihrer Beteiligung,

liebe Mitglieder: Termine festlegen, abstimmen und veröffentlichen

ist das eine; die Veranstaltungen aber mit Leben und Ideen zu erfüllen,

ist das andere. Wir sind bei jedem einzelnen Ereignis auf Ihre Hilfe

und Mitarbeit angewiesen.

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August Heinzle (rechts) und Hans-Peter Reerink, JHV 2015

Erinnerung an unseren Ehrenvorsitzenden August Heinzle

August Heinzle (verstorben am 5. Juni 2016) war gebürtiger Konstanzer und trat 1946 in das

damalige Askania Bodenseewerk als Kaufmann ein. 1952 wurde er kaufmännischer Geschäftsführer

und nach dem Tod von Kurt Wilde Gesamt-Geschäftsführer der Bodenseewerke.

August Heinzle war bekannt für seine enorme Schaffenskraft und seine menschliche Mitarbeiterführung

bei großer persönlicher Bescheidenheit. Er war vielfältig ehrenamtlich aktiv,

so im Lions Club oder im Metallverband Südwest.

Seine große Leidenschaft galt dem Sport, insbesondere dem Segelsport. Er gründete die

Betriebssportgemeinschaft der Bodenseewerke, war Mitglied und zeitweilig Präsident im

BYCÜ, er hatte verschiedene Funktionen im Landesseglerverband Baden-Württemberg, gab

den Anstoß zur Gründung der SGÜ und war bis zu seinem Tod im Alter von 96 Jahren Mitglied

und engagierter Förderer der SGÜ.

Schon 1967 ernannte die Seglergruppe Überlingen August Heinzle deshalb zum Ehrenmitglied

und später zum Ehrenvorsitzenden.

August Heinzle hat die Entwicklung der SGÜ immer mit Wohlwollen verfolgt: Man sagt, er

habe in seiner mehr als 40-jährigen Mitgliedschaft nur eine Hauptversammlung verpasst;

im Jahre vor seinem Tod – schon an den Rollstuhl gebunden – besuchte er noch die JHV der

SGÜ und den Überlinger Seglerball. Bei den Versammlungen übernahm er oft souverän die

Funktion als Wahlleiter und vertrat in Diskussionen prägend seinen Standpunkt. Auch bei

gelegentlichen vereinsinternen Differenzen half August Heinzle immer einmal als Moderator

aus.

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Viele Mitglieder der SGÜ haben sicher ihre persönliche Erinnerung an August Heinzle –

stellvertretend dafür dieses „Geschichtle“ erzählt von Wilfried Wellern:

Eine Rund Um mit AH

1968 kam ich an den Bodensee und schloss mich der Betriebssportgruppe des Bodenseewerks

an – die Vereinsgeschichte steht weiter vorne. Unser späterer Ehrenvorsitzender

August Heinzle segelte damals eine Arpège, eines der ersten Serienboote von

Dufour, und hatte für die Rund Um gemeldet. Als Steuermann hatte er Gogi Hecker angeheuert,

der kam vom Starboot. Seine Besatzung ergänzte er durch zwei Schiffsjungs,

Hans Mohr und mich, wir fühlten uns geehrt, hatten aber wenig Ahnung.

Die Rund Um wurde damals auf zwei verschiedenen Kursen gesegelt. Die „Großen“, die

75er und Kollegen, segelten den langen Kurs von Lindau über Romanshorn und Konstanz

nach Überlingen und zurück nach Lindau. Die „Kleinen“, die Arpéges, die Folkeboote,

die Variantas, segelten einen Kurs, der so viel kürzer gar nicht war. Ihr Start war in

Langenargen, die erste Bahnmarke lag vor Lindau, dann ging es nach Romanshorn und

Konstanz und zurück nach Lindau, alles nach Möglichkeit in 24 Stunden nonstop.

Also fuhren wir zuversichtlich nach Langenargen, um beim YCL die Segelanweisung und

beim Segelmacher eine neue große Genua abzuholen. Vor dem Start gab es noch einen

Teller Gulasch im Yachtclub. Heute ist in diesem Gebäude das Restaurant „Malereck“, da

kann man gut essen, aber das Gulasch hat uns damals sicherlich auch geschmeckt. Um

19:00 war der Start vor Langenargen. Bald kam uns die Flotte der „Großen“ entgegen,

ein schönes Bild in der Abendsonne. Als wir in Lindau rundeten, war es schon ziemlich

dunkel, vor Romanshorn und Konstanz hat man außer ein paar Topplichtern gar nichts

mehr gesehen. Das ist das Interessante an der Rund Um: Man weiß zwar, wo man ist,

oder sollte es zumindest wissen, aber man weiß nicht, wo die Gegner sind.

Der Wind hatte aufgefrischt und wir fuhren die Großschot mehrere Stunden aus der

Hand. Gegen Morgen ließ der Wind nach. Hans und ich mussten in stockdunkler Nacht

das Vorsegel wechseln und die neue Genua hochziehen, die noch nie an diesem Mast

gewesen war. Der Segelmacher hatte gut gearbeitet, alles passte, ab ging die Post, wir

waren führendes Boot und gingen in Lindau als Erste ins Ziel, so dachten wir, aber sie

haben nicht geschossen. Zwei Boote, klein und im Dunkeln kaum auszumachen, zwei

Drachen, waren vor uns da, wir waren nur Dritte, das hat AH ein wenig die Stimmung

vermiest, hatte er sich doch schon als stolzer Gewinner des Kleinen Blauen Bandes gesehen.

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Ein posthumer Dank an August Heinzle

Auch posthum förderte August Heinzle die SGÜ: Was niemand so recht wusste: Er hatte

im Keller seines Hauses ein privates Zimmer mit maritimer Ausstattung. Sicher im Sinne

Ihres Mannes überließ seine Witwe Brigitte Heinzle beim Auszug aus dem Haus alle Bestandteile

dieses Raumes der SGÜ; sie war mit dem Weiterverkauf einverstanden. Diese

Aufgabe übernahmen Elis und Dieter Horn: Viele Kleinteile wie maritime Gläser, Kopien

historischer Navigations-Instrumente, nautische Literatur und vieles mehr wurden im

Rahmen einer Auktion innerhalb der SGÜ verkauft. Ein Coup gelang ihnen mit dem Verkauf

von historischem Schiffs-Mobiliar: Ein Antiquitätenhändler in Schweden war bereit,

einen höheren vierstelligen Betrag dafür zu zahlen – allerdings nur bei Anlieferung. Und

das übernahm kurzerhand Manfred Homann: Er mietete einen Transporter, fuhr die Möbel

bis nach Schweden und brachte den vereinbarten Kaufbetrag in die SGÜ zurück.

So kamen rund 10.000 EUR aus dem Verkauf der gespendeten Nautika zusammen; eine

Summe, die es der SGÜ – mit Förderung durch die Stadt Überlingen und den Badischen

Sportbund – ermöglichte, ein modernes, leistungsstarkes Schlauchboot für die Jugendarbeit

zu beschaffen. Zum Dank wurde das Boot auf den Namen „August“ getauft – oder

hätte man besser „Gustl“ wählen sollen, so wie er von Vertrauten gerne angesprochen

wurde?

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Moni Hölzl, Aquarell, Blick vom Clubgelände

SGÜ – Kreativ

Prof. Walter Conz, Bleistift und Buntstiftzeichnung,

Ufer vor der Gäng-Werft

Günter Dencks, Aquarell,

29er bei Jugendmeisterschaft BW

Barbara Michel-Jaegerhuber, Aquarell,

Schuppen vor der Gäng-Werft

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Geschichten und Geschichtchen

Früher machten wir regelmäßig mit diversen Schiffen Ausfahrten, ganz besonders gern

auch Abstecher den Alten Rhein hinauf. Da wir große und kleine, bzw. schnelle und

langsamere Boote dabeihatten, war es Usus, dass die langsameren 1 bis 2 Stunden früher

auf Kurs gingen, sodass man gemeinsam in den Zielhafen einlaufen konnte.

Eines Tages waren wir auf der Rückfahrt vom Alten Rhein, es hatte wenig Wind und morgens

war es auch ganz schön neblig. Unsere langsameren Kandidaten starteten ca. zwei

Stunden früher; u.a. war da auch Klaus Kögler mit seinem Jollenkreuzer dabei. Wir motorten

dann entsprechend später den Alten Rhein herunter und zogen vor der Einfahrt

zum Alten Rhein unsere Segel. Es war immer noch neblig; oben kam schon etwas Sonne

und blauen Himmel.

Da sahen wir eine Silhouette im Nebel – war das ein Schiff, eventuell einer von uns? Wir

fuhren hin, es war Klaus mit seinem Jollenkreuzer! Es hing schön im Wind, alle Segel

standen, und er segelte ganz eifrig. Er war ganz überrascht, uns zu sehen. Ich fragte ihn:

„Was glaubst du, wo du bist?“ Er meinte, nach ca. 2 1/2 Stunden Fahrt, so vor Arbon oder

so. Ich sagte ihm, dass er direkt vor dem Alten Rhein auf einer Sandbank aufgesessen

und bisher keine 500 m weit gesegelt ist. Er wollte es erst nicht glauben, ließ sich aber

dann gerne von uns in Schlepp nehmen.

Monika Roos

Im Sommer sind wir früher oft mit einem Opti im Schlepptau oder mit dem Opti in

Eigenfahrt auf Tour gewesen. Unsere Tochter Sanni segelte schon ganz flott Opti und

wollte meistens selber segeln (Zumal ein Opti im Schlepp immer über den Schwertkasten

Wasser nimmt.)!

Sanni segelte bei jedem Wetter, auch wenn mal richtig viel Wind war. Damals war guter

Westwind mit 4-5 Bft. und wir starteten von Überlingen in Richtung Arbon. Wir setzten

nur ein kleines Segel, damit Sanni etwas vorfahren konnte. Es lief super, immer schön

raumschots.

Am Obersee wurde es immer dunkler, doch die Sonne schien wunderbar unter der

dunklen Wolkendecke von Westen her! Sanni düste ab wie ein Weltmeister – wir mussten

sogar mehr Segel setzen um sie einzuholen. Vor Romanshorn auf dem dunklen See,

segelte ein kleines, weißes Segel ganz allein … da kam die WaPo, ging längsseits zum

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Opti und wollte wissen, was das Kind da so allein auf dem See macht. Sanni antwortete:

„Ich segle bei diesem tollen Wind, und da hinten kommt das Mutterschiff mit meinen

Eltern und meinem Bruder.“

Daraufhin kam die WaPo zu uns und wollte wissen, ob das stimmt, und meinte nur: „So

was haben wir noch nie erlebt! Also viel Spaß und bitte vor Dunkelheit in den Hafen!“

Monika Roos

Man wundert sich, dass im Club zwei Schiffe mit den Namen „Clärchen 5“ und „Clärchen

6“ existieren. Hatten die Eigner wirklich 5, bzw. 6 Schiffe gleichen Namens? Nun,

das kam so: Hartmut Böhret und Wilfried Wellern schafften sich zu Urzeiten gemeinsam

ein Schiff an; es sollte in guter maritimer Tradition einen weiblichen Vornamen führen.

Man konnte natürlich nicht eine der jeweiligen Partnerinnen bevorzugen, und so wählte

man den unverfänglichen Mädchennamen „Clärchen“. Irgendwann dann wollte jeder

der Eigner sein eigenes Schiff haben, und man einigte sich darauf, dass einer den Schiffsnamen

„Clärchen“ mit ungeraden und der andere mit geraden Folgeziffern weiterführt.

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Die Senknetze der Bodenseefischer sind an einer langen Kette kleiner

Schwimmkörper erkennbar. Da die Netze auf min. 2 m Wassertiefe

hängen müssen, kann man problemlos durch die „Tore“ fahren – ja,

es sei denn, die Netze sind frisch ausgebracht, dann sind sie noch

nicht vollständig abgesunken. So einem SGÜ-Mitglied geschehen:

Der Ärger des Fischers und die Wuling an der Schraube waren vergleichbar

In einer Runde auf der Terrasse des neuen Clubhauses fiel der Blick

auf den SGÜ-Wimpel an der Spitze des Signalmasts, der schon arg

verschlissen war. „Den müsste man ja auch einmal ersetzen“, war eine

Bemerkung dazu. „Auf gar keinen Fall“, war die Antwort von Kurt Czypulowski,

der in der Bundesmarine zur See gefahren war. „Das ist wie

bei der Marine: Da haben die Schiffe das höchste Ansehen, deren

Fahnen und Wimpel besonders verschlissen sind – die haben die heftigsten

Stürme mitgemacht.“

Auch erfahrene Segler haben es nicht drauf: den Unterschied zwischen

einem Takelmast und einem Signal- oder Flaggenmast. Ein

Takelmast wird dazu benutzt, an der Takelage von Segelschiffen zu

arbeiten bzw. Masten zu stellen oder zu legen. Ein Signalmast dient

dazu, Flaggen z.B. bei Regatten zu setzen oder höchstens einmal ein

Segel zum Trocknen aufzuziehen. Dementsprechend ist der Mast auf

unserem Clubgelände ein Signalmast, während der Takelmast im Hafen

steht.

Auch mal eine Anregung für die Jugendgruppe: In den Neunzigern

geschah es wohl ein paar Mal, dass die starke Jugendgruppe ihren

Jugendleiter auf das Karussell am Clubgelände fesselte und es so

lange drehte, bis der Gefesselte über Übelkeit klagte und um Beendigung

bettelte. Ob das aus Zuneigung, als Bestrafung oder aus schierem

Übermut geschah, lässt sich heute nicht mehr klären.

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Ernst Kellermann jun. erzählt, dass sein Vater Ernst Kellermann sen. seiner Enkelin im

Alter von vielleicht vier Jahren eine rote Jolle geschenkt hatte. Er wollte sie zum Segeln

animieren; das hat leider in diesem zarten Alter nicht funktioniert.

Nachdem das Boot dann einige Jahre herumstand, schwang sich Ernst einmal auf das

Schiffchen. In der Wende zum Zurückfahren von der anderen Seeseite öffnete sich dann

die Luvwant, sodass das Rigg im Wasser landete. Ein Segelkamerad hatte sich wohl den

Sicherungs-Splint im Wantenspanner „ausgeliehen“. So hieß es für die beiden Segler, bis

zur SGÜ zurück zu paddeln …

Mit den Regatten für H-Boote kamen erstmalig auch externe Segler zur SGÜ und mischten

die Ruhe in der kleinen SGÜ etwas auf. Karl Schmid, damals in der Wettfahrtleitung,

erinnert sich, wie sich bei einer dieser Regatten Ernst Kellermann sen. verärgert bei ihm

beschwerte: „Da sitzt doch ein Segler aus Hamburg auf meiner Bank!“

Als frisch gebackenes SGÜ-Mitglied einen gebrauchten 470er gekauft – der musste natürlich

sofort getestet werden, obwohl totale Flaute herrschte. Gesagt, getan, schafften

wir, uns ca. 50 m vom Ufer zu entfernen. Da kam ein kleines Schlauchboot mit einem

freundlich lächelnden Steuermann auf uns zu und sprach: „Wasserschutzpolizei. Darf

ich bitte Ihre Rettungsmittel sehen?“ Die gab es auf dem gerade erworbenen

Schiff noch nicht, sodass 70 DM Bußgeld fällig waren – 1994 ein hübscher Betrag.

Der freundliche Wasserschutzpolizist war dann später der Vater des ersten

Schwiegersohn-Aspiranten – ein wirklich netter Mensch.

Ich kann mich noch gut erinnern, wie wir, Nick Sebestyen und Hermann Baumgarten,

in der Vor-SGÜ-Zeit die Schratzjollen der FGW-Sportgruppe gesegelt

haben oder ich im ersten Vorstand der SGÜ unter Dr. Krohmer Schriftführer

wurde. Nicht etwa gewählt, sondern abkommandiert durch Herrn Heinzle, weil

bei der Gründungs-Veranstaltung in der FGW-Kantine niemand den Job übernehmen

wollte. “Das macht Lunkenbein, der hat eine Sekretärin!” Die war nach Kenntnisnahme

überhaupt nicht amused, denn sie hatte mit Segeln absolut nichts am Hut und das Ganze

bedeutete natürlich Arbeit nach Feierabend.

Horst Lunkenbein

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Eine Warnung an alle Laser-Segler: Ein Laser-Neuling hatte übersehen, das Ablaufloch

am Spiegel des Club-Lasers zu überprüfen. Da der Verschluss ganz fehlte (man fragt sich,

warum), lief der Doppelboden des Boots beim Segeln unbemerkt langsam voll. Ein Laser

hat per se nur 20 cm Freibord, sodass das Boot in diesem Zustand eher wie ein aufgetauchtes

U-Boot ausgesehen haben muss. Aber der Segler konnte sich noch an Land

retten; beim Slippen mit gemeinsamen Kräften jedoch brach der Slipwagen mit dem

überhöhen Gewicht des Boots zusammen.

In den Neunzigern waren die Jugendleiter beim Training mit der SGÜ-Motorbarkasse

„Isidor“ unterwegs. Luz Kling, der damalige Jugendleiter, erinnert sich an das Schiff vor

allem als „Schaukelmaschine“, da es ohne Fahrt gerne quertrieb und heftig ins Schaukeln

kam.

Im März 1973 rief die Leitung der SGÜ zu einer Skiausfahrt auf die Bodenseewerkhütte

nach Hittisau auf.

Angekommen öffnete Nick Sebestyen die Tür der Hütte und sagte: „Wir sind alle per

DU, keine Widerrede,“ und hielt jedem eine Flasche Wodka hin. Wir tranken natürlich

einen kräftigen Schluck. Nick tat das mit jedem Neuankömmling, und wir durften alle

zuprosten und waren sehr schnell ziemlich betrunken. Ja, das war einer jener goldenen

Abende, die man nie vergisst!

Klaus Helmich stand am nächsten Morgen vor der Hütte auf den Ski und fiel in Spreizfahrt

vornüber in den Schnee. Nachdem wir ihn wieder aufgerichtet hatten, sah er mit

seinem Bart voller Schnee aus wie der Weihnachtsmann.

Die gemeinsamen Kochorgien an den Abenden und die letzte Abfahrt am Sonntagabend,

bei der wir fast alle mit dem einzigen Schneemann auf der großen Wiese kollidierten,

bleiben unvergessen.

Rolf Sommer

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Die „Zweihaken Donna“

»Sag mal, spinnst Du? Was ist denn das für ein Kutter?

Der säuft mir doch keine 500 Meter hinter Hafenausfahrt ab!«

…. Das Segelboot, das ihr Fritz zeigt, hatte sicher gute Jahre, vermutlich

aber vor dem Krieg, doch heute? Das Feuerrot ist längst

zu einem matten Rosa verblasst, ….

Dafür ist im Mast eine Hightech-Radaranlage, und im Cockpit findet

sich die Vorrichtung für eine Selbststeueranlage, ….

»Das passt alles nicht zusammen. Was ist das für ein Kahn?«,

echauffiert sich Kathi …

Fritz zuckt entschuldigend mit den Schultern. »Das ist die Zweihaken Donna, gehört einem verrückten

Bastler aus meinem Segelclub.«

»Zweihaken Donna?, so ein doofer Name«, rotzt Kathi …

»Das Schiff nannte er Donna, darunter machte er zwei Haken. An die konnte er eine Holztafel mit

jedem beliebigen Frauennamen hängen. Am Anfang hieß das Schiff Donna Klara, drei Jahre später

Donna Katharina und danach Donna Birgit. Alle Frauen waren total hin und weg, dass er ein Schiff

nach ihnen benannte. Was soll ich sagen?«, schmunzelt Fritz, »die Masche hat funktioniert. In den

letzten Jahren hat sich mein Clubkollege etwas zurückgezogen. Es gibt keine Frau mehr an seiner

Seite und keine Holztafel mehr am Schiff, nur noch die zwei Haken - jetzt heißt das Schiff eben -

Zweihaken Donna.«

Kathi zeigt Fritz den Vogel. …. Dann aber entdeckt sie die beiden Haken am Heck. »Hätte es nicht ein

neueres Boot sein können?«, startet Kathi einen letzten, verzweifelten Versuch.

»Kathi, schau dich um. Im November sind die schicken Jachten längst im Winterlager …Außerdem

fällst du mit der Zweihaken Donna nicht weiter auf. Mein Segelkollege ist damit quasi den ganzen

Winter auf dem See. «

Textauszug aus: Erich Schütz, Dirk Platt: Schwarzkonto, Kriminalroman, Gmeiner Verlag Meßkirch, 2014

Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Gmeiner Verlags

Nichts für ungut.

Könnte es die SGÜ sein, in der es ein solches Schiff gibt? Wenn ja, dann kann es sich bei der Beschreibung

nur um eine späte Boshaftigkeit eines SGÜ-Jugendmitglieds für seinen damaligen Jugendleiter

handeln …

Wer die Story im Ganzen nachlesen möchte, findet das zitierte Buch im Buchbestand der SGÜ.

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Hier seht ihr die Taucher bei der Arbeit, nicht beim Felchenfangen,

sie kartieren freigelegte Pfähle mit Hilfe eines

Präzisions-GPS.

Bilder: Regierungspräsidium Stuttgart, Landesamt für Denkmalpflege, Franziska Steffensen

Regierungspräsidium Stuttgart, Landesamt für Denkmalpflege, Paul Scherrer

Wir bedanken uns beim Landesamt für Denkmalpflege für die Überlassung des Bildmaterials.

Zurück in die Steinzeit!

Wusstet ihr schon, dass 2019 bis Januar 2021 vor unserem Vereinsgelände im Flachwasser,

der Wysse, emsig geforscht wurde? Archäologen waren im Taucheranzug mit

Schlauchbooten dort im Wasser und suchten nach den Überresten einer Pfahlbausiedlung.

Sie haben auch etwas gefunden – genau vor unserem Clubgelände, natürlich war

das mitten im Winter bei niedrigem Wasserstand. Darüber berichtete das Nachrichtenblatt

der Denkmalpflege in der Ausgabe Nr. 2/2021.

(https://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/nbdpfbw/issue/view/5610)

Verschiedene solcher jungsteinzeitlichen Siedlungen der Horgener Kultur zogen sich

im Flachwasser entlang von Uhldingen bis Maurach. Die Rekonstruktion der Uhldinger

Siedlung kennt ihr und in Maurach kann man im Restaurant „Seehalde“ viele Fundstücke

sehen, die die Wirtsleute Gruler buchstäblich vor der Haustür aufgelesen haben.

Auch vor Nußdorf gab es eine Siedlung, die sich vermutlich bis zu unserem jetzigen

Osthafen hinzog; Fundstücke zeigt das Städtische Museum Überlingen.

Die Siedlungen entstanden vor über 5000 Jahren, wir sind mit unserem Vereinsjubiläum

also etwas spät dran. Was sich in den nächsten 5000 Jahren wohl auf unserem Gelände

abspielt?

Man vermutet, dass die Leute der Jungsteinzeit nicht nur Jäger und Sammler waren,

sondern auch schon in „Gärten“ so etwas wie Pflanzenzucht betrieben. Die Archäologen

forschen nun nach dem Anbau von Linsen und Bohnen, sie haben aber noch keine

gefunden. Wundert euch also nicht, wenn sie eines Tages mit Spaten und Messgerät

anrücken und unter unseren Jollen graben wollen. Ich denke, dass sie den Vorstand vorab

informieren werden. Und wenn die Taucher ein paar Felchen erbeuten, könnten wir

sie sogar im Clubhaus bewirten. Ein Felchenfilet mit einem leichten Linsensalat würde

ihnen sicher schmecken, die Linsen müsste man allerdings kaufen.

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Hans-Georg Mohr hatte zum Betriebsausflug

auf dem Laser eingeladen –

und alle kamen.

Nachtfahrt während der Jugendausfahrt mit der Wanderer (Jugendschiff des LSV)

… 1982 oder 1983, irgendwo zwischen Lindau und Langenargen, von links nach rechts: Uli Buckenmaier,

Peter Stoll, Manfred Zentgraf, Andrea Vogel, Heiko Vachek, Michael Kurowski und an der Pinne

Steffen Jahn.

Der Motor war eine Katastrophe, er musste mit Zündplättchen angekurbelt werden, was mal gut und

meistens schlechter gelang. Z.B. in der Hafenausfahrt von Gohren, als gefühlt alle Boote aus dem

Hafen wollten und wir mit streikender Maschine quer in der Hafenausfahrt lagen.

An diese Ausfahrt erinnere ich mich auch heute noch gerne zurück.

Michael Kurowski

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Zweimal um die Welt

Zweimal ist unsere SY Momo um die Welt gesegelt,

einmal durch den Panama-Kanal, einmal

rund Kap Horn. Wir haben dabei viel Wunderschönes,

aber auch Schwieriges erlebt. In den 25

Jahren waren unsere Gedanken aber immer auch

wieder in der Überlinger Heimat am See und bei

der SGÜ, zu der wir über die Jahre oft und gerne

„auf Besuch“ gekommen sind.

Zurzeit – im Winter 2021/22 – liegt unsere „Momo“

in Neuseeland, und wir sind nach einer Europa-Tour

in Ernatsreute gestrandet, bis wir nach

Corona unseren Törn wieder fortsetzen können.

Jennifer Bradley-Simmendinger und

Gerold Simmendinger

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Herzlichen Glückwunsch, SGÜ, zum 50ten Jubiläum! Gerne erinnere mich an

die vielen schönen Momente in der SGÜ, beim Segeln sowie auch im sonstigen

Clubleben. Unvergessen bleiben die Partys mit selbst gebautem Mischpult (Dank

an dieser Stelle an „Kuri“ Kurowski) im alten Clubhaus oder bei Skiausfahrten auf

diversen Hütten in Österreich. Bei meinem Werdegang, der mich bis nach Kanada

geführt hat, waren die Erfahrungen, die ich beim Segeln durch die SGÜ machen

durfte, ein wichtiger Baustein. Mittlerweile bin ich wieder zurück in der Schweiz,

also quasi gegenüber von Überlingen in einem kleinen Dorf bei Zürich. Dirk Platt

Grüße aus der Ferne

Erst mal zur BSW-Pforte (die gab

es damals noch), Schlüssel fürs

Clubhaus holen, dann die hintere

Tür aufsperren, umziehen und

mit meinem Bruder Thorsten

raus aufs Wasser. Es war eine tolle

und prägende Zeit.

Über 35 Jahre ist das jetzt her. Die

SGÜ hat mir viel ermöglicht. Als

Regattasegler bin ich mit Boot und Clubkameraden quer

durch Deutschland gereist, manchmal auch in andere

Länder. Ich habe dabei viel gelernt fürs spätere Leben.

Die Boote hießen „Bienfait“ oder „Pedrillo“, vom Vaurien

über 420er bis zum 470er. Michael „Kuri“ Kurowski,

Nadine Kellner, Steffen Jahn, Jochen Weilandt und Jörg

Stadler, der leider nicht mehr bei uns ist, sind die, an die

ich mich gut erinnere, zu denen ich aber keinen Kontakt

mehr habe. Zu weit wohne ich weg. Beruflich hat es

mich vor vielen Jahren nach Potsdam verschlagen. Aber

einmal im Jahr kehre ich zurück aufs Clubgelände, lasse

mich überraschen, treffe Clubmitglieder. Manche sind

neu, manche kenne ich noch von früher. Letztes Jahr

habe ich dort Nadine wiedergetroffen, sie hat jetzt ein

Kind mit meinem besten Freund aus der 5. Klasse.

Thorsten Platt

Von links: Thorsten Platt, sein Bruder Dirk und Hans Sautter,

1. Vorsitzender der SGÜ 13. Dezember 1990

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Ein wenig Statistik zur SGÜ

Seit ihrer Gründung ist die SGÜ meist kontinuierlich gewachsen – auf jetzt (Stand

1.1.2022) 430 Mitglieder. Der eine oder andere sagt, das sind zu viele, aber es wäre doch

schade, interessante und interessierte Bewerber für die Mitgliedschaft abzulehnen und

die „Vergreisung“ des Vereins zu akzeptieren.

Von den 430 Mitgliedern in der SGÜ sind 149 weiblich und 281 männlich; 61 sind Jugendmitglieder

und 40 haben den Status „passiv“, d.h. sie leben in der Regel weiter entfernt

und nehmen nicht (mehr) aktiv am Clubleben teil. 329 Clubmitglieder sind also aktive,

erwachsene Mitglieder, davon sind z.Zt. 35 in der Probezeit – coronabedingt mehr

als gewöhnlich.

Bemerkenswert ist sicher auch die Zahl von 39 Familien- und 47 Partnerschafts-Mitgliedschaften;

beide Gruppen haben einen deutlich reduzierten Aufnahme- und Jahresbeitrag.

Das SGÜ-Mitglied ist im Durchschnitt 55,5 Jahre alt, also im besten Alter. Die Altersgruppierung

hat einen deutlichen Schwerpunkt in dieser Altersgruppe der 50 – 60-Jährigen;

die Altersverteilung ist aber sicher im Vergleich mit anderen Vereinen eher ausgeglichen.

Bemerkenswert die hohe Zahl von 32 Mitgliedern, die älter als 80 sind: Segeln hält

jung! Mit 92 Jahren ist Alois Liebl unser ältestes Mitglied.

Auch die Länge der Mitgliedschaft kann sich sehen lassen: Im Durchschnitt sind unsere

Mitglieder 15,1 Jahre Mitglied in der SGÜ – und das, obwohl wir in den letzten 10 Jahren

viele Mitglieder neu aufgenommen haben.

100


Das spiegelt auch das 2. Diagramm wider: Nahezu die Hälfte aller Mitglieder wurde in

den letzten 10 Jahren neu aufgenommen. Aus der Grafik geht nicht hervor, dass leider

ein relativ hoher Anteil neu aufgenommener Mitglieder den Verein nach wenigen Jahren

wieder verlässt. Dabei handelt es sich zum Teil um jugendliche Mitglieder, die den

Spaß am Segeln verlieren oder beruflich Überlingen verlassen, aber auch um erwachsene

Mitglieder, die möglicherweise nicht die erwartete Freude am Segeln oder nicht den

gewünschten Kontakt gefunden haben.

Unser Ehrenmitglied Rolf Stadler ist das „dienstälteste“ Mitglied in der SGÜ: Er ist seit 57

Jahren Mitglied in der SGÜ und ihren Vorgängern. Aber auch Horst Lunkenbein, Hans

Sautter, Hartmut Böhret, Wilfried Wellern, Helfried Piesche und Horst-Dieter Schulze waren

schon Mitglied der Seglergruppe Überlingen vor 1972.

Und wo leben unsere Mitglieder? 211 Mitglieder, also knapp die Hälfte, lebt in Überlingen

und seinen Teilorten. Weitere 65 Mitglieder in angrenzenden Ortschaften. Die

weiteren Wohnorte erstrecken sich in den Schwarzwald bis nach Freiburg, aber auch

ins tiefste Schwabenland wie Reutlingen oder Stuttgart. Weiter geht’s bis nach Aachen,

Potsdam oder München. Und fünf Mitglieder leben im Ausland, na ja, vier in Grenznähe

in der Schweiz und ein Mitglied in den USA.

101


Vorstand und Seglerrat 2022

Christoph Allweier

Jugendleiter – Training

Caroline Elstner

Jugendleiterin – Organisation

Petra Kurowski

Schriftführerin – Mitglieder

Rainer Bederke

Schatzmeister

Monika Hölzl

Mitglied des Seglerrats

Frank Seyfried

2. Ausbildungsleiter

Jorrit Kraus

1. Vorsitzender

Steffen Jahn

2. Vorsitzender

Hartmut Böhret

Mitglied des Seglerrats

Gottfried Wegenast

Mitglied des Seglerrats

Arnd Reccius

Clubhaus-Manager

Wilfried Liekmeier

Schriftführer – Kommunikation

Eva Ringhardtz-Bolter

Mitglied des Seglerrats

Cyrill Halbauer

Takelmeister

Peter Bischoff

Mitglied des Seglerrats

102

v.l.n.r.

Es fehlen:

Mathias Heitzmann

Wettfahrtleiter

Horst Simon

1. Ausbildungsleiter

Monika Roos

Mitglied des Seglerrats

Martin Schönharting

Mitglied des Seglerrats


103


50stes Jubiläum der SGÜ 2022

Programm, vorläufig

So., 24. April, 10:30

So., 15. Mai, 10:30

So., 12. Juni, 10:30

Jubiläums-Secco-Umtrunk

Mit Vorstellung des Jubiläumsbuches

Musikalischer Jubiläums-Frühschoppen mit

EFB – Eigentlich e‘ Frauebänd

Bigband-Sound aus Überlingen

Musikalischer Jubiläums-Frühschoppen mit

Shanty-Chor Überlingen

Seemannslieder – das Original vom Bodensee

Sa./So., 25./26. Juni Jollen-Regatta Hafen-Ost /

Landesmeisterschaft BW für Laser/ILCA

Sa., 9. Juli

So., 28. August, 10:30

Sa., 24. September

Do., 20. Oktober, 19:30

DGH Nußdorf

Fr., 21. Oktober, 19:30

DGH Nußdorf

So., im November, 10:30

Sa., 3. Dezember 18:00

Jubiläums-Sommerfest

Musikalischer Jubiläums-Frühschoppen mit

Gottfried Wegenast und Jörg Wagner

Alphorn-Konzert

Jubiläums-Clubregatta mit anschließendem Hock

Vortrag von Erich und Heide Wilts:

„Sicher durch den Sturm“

Vortrag von Erich und Heide Wilts:

„7 Jahre rund Antarktis“

Musikalischer Jubiläums-Frühschoppen

noch offen

Feuerzangenbowle mit Annett Lay und Heike Bodamer

104


Inhalt

Grußworte 4

Die Entwicklung der SGÜ 14

Die Vorsitzenden der SGÜ 37

Im Wandel der Zeit – Unser Haus 38

Unser Bootspark 43

Die Ausbildung 48

Jugend 54

Regatten 68

Aktivitäten 76

SGUE.ORG 82

SGÜ Clubnachrichten 84

Erinnerungen an August Heinzle 86

Geschichte und Geschichtchen 90

Ein wenig Statistik 100

Vorstand und Seglerrat 104

105


Impressum

Bilder: Wilhelm Blömer, Hartmut Böhret, Ulrich Buckenmaier, Faces and Land

Photography, Monika Hölzl, Ernst Kellermann jun., Günter Kokrhoun, Lisa Lorenz,

Hans-Georg Mohr, Helga Molge, Philipp Neuwöhner, Therese B. Olivier, Monika

Roos, Ulrich Schmid, Wilfried Wellern u.v.a.m.

Titelbild: Clärchen 5 auf halbem Wind

Texte: Udo Bernard, Hartmut Böhret, Mathias Heitzmann, Elis Horn, Steffen Jahn,

Michael Kurowski, Alfons Lenz, Wilfried Liekmeier, Dirk und Thorsten Platt, Susanne

Sailer, Martin Schönharting, Frank Seyfried, Gerold Simmendinger, Horst Simon,

Wilfried Wellern u.a.

Redaktion:

Gestaltung:

Werbung:

Druck:

Wilfried Liekmeier, Wilfried Wellern

Lisa Lorenz, www.quartertoseven.de

Wilhelm Blömer

Druckstudio GpZ Überlingen

Die SGÜ bedankt sich bei den Inserenten und bei der Volksbank Überlingen für die

Unterstützung dieser Jubiläumsschrift.

Ein besonderer Dank gilt Achim Mende, Susanne Mohr und Petra Tröger.

Hafenmauerkunst


DRUCKSTUDIO

Abteilung der WfbM GPZ Überlingen

druckstudio-ueberlingen.de

mail: druckstudio@g-p-z.de

Telefon: 07551 30 118 220

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