Br a S iliEn - KEMPPI
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PRO<br />
News<br />
KNKemppi<br />
K i Kundenzeitschrift<br />
K d it h ift ft f<br />
Ein Tag im Leben des<br />
Mike Summers:<br />
KAFFEE UND KUCHEN<br />
World of Welding<br />
Ein Land der Gegensätze –<br />
BRASILIEN<br />
2010<br />
DE<br />
KNOTEN<br />
in der Produktion?<br />
Kemppi DataStore<br />
und DataGun<br />
LÄUTEN EINE NEUE ÄRA EIN
Handeln mit menschlichem Touch<br />
Globale Schweißlösungen<br />
durch lokalen Service<br />
Technologie ist die Basis, aber das Geschäft ist immer noch zwischenmenschlich<br />
Kemppi widmet sich “The Joy of Welding” zu jeder Zeit. Wir glauben an eine kraftvolle Verbindung und<br />
sehen unsere Rolle darin, sicher zu stellen, dass der Schweißer seine Arbeit in seinem Sinne machen kann.<br />
Unsere Partner und Kunden wissen jedoch, wie wichtig der menschliche Einfluss ist.<br />
www.kemppi.com
Die Welt hat sich während<br />
des Wirtschaftsrückgangs<br />
zweifellos verändert<br />
2009 war der 60. Jahrestag von<br />
Kemppi. Das Jahr stellte für die<br />
gesamte Weltwirtschaft und<br />
somit auch für die Schweißindustrie<br />
eine herausfordernde<br />
Zeit dar. Die Nachfrage nach<br />
Schweißgeräten sank, besonders nachdem<br />
die Investitionen ausblieben, und nur die<br />
Wachstumsmärkte erlitten weniger Schaden.<br />
Als eines der lukrativsten Unternehmen<br />
im Geschäft schlug sich Kemppi zwar<br />
tapfer, aber natürlich mussten auch wir unsere<br />
Tätigkeiten an die vorherrschende<br />
Wirtschaftslage anpassen. Dies hat die Atmosphäre<br />
jedoch nicht getrübt, sodass wir<br />
während des Jubiläumsjahrs dennoch in der<br />
Lage waren, unsere Betriebsabläufe in vielerlei<br />
Hinsicht weiterzuentwickeln. Trotzdem<br />
muss man bedenken, dass sich die<br />
Weltwirtschaft immer noch in einer sehr<br />
problematischen Situation befindet, obwohl<br />
es so scheint, dass wir das Schlimmste hinter<br />
uns haben. Es wird noch einige Zeit dauern,<br />
bis sich der Markt für Kapitalanlagen<br />
wieder aufgerappelt hat.<br />
Insbesondere im Industriesektor der aufstrebenden<br />
Märkte sind massive Investitionen<br />
in eine höhere Produktivität und eine<br />
bessere Wettbewerbsfähigkeit unabdingbar,<br />
um vollständig aus der Wirtschaftskrise<br />
herauszukommen. Auch langfristig ist es<br />
schwierig, das Kostenniveau zu ändern, wodurch<br />
der Akzent auf eine zunehmende<br />
Wertschöpfung gesetzt werden muss. Die<br />
Produktivitätslösungen von Kemppi bieten<br />
den Firmen in der Schweißindustrie genau<br />
dafür eine ausgezeichnete Möglichkeit.<br />
Das mit einem Berichtstool ausgestattete<br />
Kemppi Arc System ermöglicht den Unternehmen,<br />
ein umfassendes Produktivitätsentwicklungsprojekt<br />
durchzuführen und<br />
diesbezüglich beachtliche Ergebnisse zu erzielen.<br />
Die KemppiOrganisation ist bereit,<br />
jene Kunden zu unterstützen, die in die Zukunft<br />
investieren.<br />
Es ist durchaus einleuchtend, dass die Wirtschaftsflaute<br />
damit einherging, dass der<br />
wirtschaftliche Aktivitätsschwerpunkt mehr<br />
und mehr nach Asien verlagert wurde. Bei<br />
Kemppi ist dies beispielsweise in den neuen<br />
Produkten zu erkennen, die wir speziell<br />
auf den asiatischen Markt zugeschnit<br />
ten haben. Zudem haben wir vor kurzem in<br />
der indischen Stadt Chennai eine neue Niederlassung<br />
eröffnet. Indien stellt für Kemppi<br />
schon seit langem einen sehr attraktiven<br />
Exportmarkt dar, aber nun ist die Zeit gekommen,<br />
um in diesen Markt der Zukunft<br />
noch kräftiger zu investieren. Durch unsere<br />
neue Zweigstelle können wir unsere<br />
Wiederverkäufer und Endkunden<br />
jetzt besser bedienen.<br />
Während der restlichen Monate des<br />
Jahres wird Kemppi wieder neue Produkte<br />
für verschie<br />
deneAnwendungsbereiche öffentlich<br />
vorstellen. Im Oktober<br />
werden unsere<br />
neuen Produkte<br />
zum Beispiel<br />
auf der Fachmesse<br />
EuroBlech in Hannover<br />
zu sehen<br />
sein. Wir werden<br />
uns weiterhin damit beschäftigen, Gesamtlösungen<br />
zu entwickeln. Gegen Ende des Jahres<br />
wird der europäische Markt zudem eine<br />
wesentliche Veränderung erfahren, wenn die<br />
neuen Normen hinsichtlich der störenden<br />
Auswirkung von Oberschwingungsströmen<br />
in einphasigen Stromnetzen in Kraft treten.<br />
Daher müssen die Schweißgerätehersteller<br />
diese technische Herausforderung meistern,<br />
um gewährleisten zu können, dass die Anforderungen<br />
für die CEKennzeichnung erfüllt<br />
werden und in der Lage sein, weiterhin Einphasengeräte<br />
zu verkaufen. Dies betrifft auch<br />
alle Maschinen und Geräte, die nach Europa<br />
importiert werden. Es wird interessant<br />
sein zu sehen, wie das System auf dem EU<br />
Markt in der Praxis garantieren kann, dass<br />
keine technisch mangelhaften Geräte mehr<br />
verkauft werden.<br />
Ich wünsche all unseren Lesern einen erfolgreichen<br />
Jahresabschluss und eine<br />
lohnende Zeit mit unserem Fachmagazin.<br />
Unsere Redaktion war wieder sehr<br />
fleißig, um Ihnen eine interessante Lektüre<br />
anbieten zu können. Ich hoffe, dass Ihnen<br />
das Resultat gefällt.<br />
Anssi Rantasalo<br />
CEO<br />
”Wir werden uns<br />
weiterhin damit<br />
beschäftigen,<br />
Gesamtlösungen<br />
zu entwickeln.”<br />
Kemppi ProNews 2010<br />
3
ist im Erdreich,<br />
im Grundwasser<br />
35Erdwärme<br />
und in anstehendem<br />
Gestein gespeicherte Solarwärmeenergie.<br />
Ihre Nutzung stellt<br />
die umweltfreundlichste bestehende<br />
Heizalternative dar.<br />
Inhalt<br />
Editorial<br />
Die Welt hat sich während des Wirtschaftsrückgangs<br />
zweifellos verändert 3<br />
Kurzinfo 5<br />
Technologie<br />
MAG-Schweißen von ultrahochfestem Stahl 12<br />
Innovation<br />
Kemppi DataStore und DataGun läuten eine neue Ära ein 16<br />
Kemppi MinarcEvo: Evolution unter den Maschinen 20<br />
Joystory<br />
Virtuelle Verbrechensermittlung 23<br />
4 Kemppi ProNews 2010<br />
Summers,<br />
technischer Vertriebs-<br />
44Mike<br />
ingenieur bei Kemppi<br />
UK, teilt mit den Lesern einen Tag<br />
seines Lebens. Dazu gehört noch<br />
viel mehr als Kaffee und Kuchen!<br />
ist ein Land<br />
aufregender Kontraste,<br />
38<strong>Br</strong>asilien<br />
die alle Gefühle und<br />
Sinne des Besuchers ansprechen.<br />
Was sich bei den Menschen<br />
<strong>Br</strong>asiliens wohl am ehesten<br />
einprägt, sind ihre unkomplizierte<br />
Lebensfreude.<br />
Anzahl der in Fiats<br />
Fabrikanlage in der<br />
28Die<br />
polnischen Stadt Tichau<br />
hergestellten Fahrzeuge hat sich in<br />
wenigen Jahren verdoppelt und die<br />
Zukunft bleibt viel versprechend,<br />
sofern eine konstant hohe Qualität<br />
aufrechterhalten werden kann.<br />
Allgemeines<br />
Knoten in der Produktion? 24<br />
Mit Wise-Produkten ein produktiveres Ergebnis erhalten 26<br />
Eine große Zukunft mit Robotern<br />
Die neue KempArc-Produktfamilie<br />
27<br />
für die Schweißautomatisierung 32<br />
Kemppis neue globale Garantiepolitik 34<br />
Oxibras baut auf Qualität 43<br />
Skilanglauf fesselt die Leute 48<br />
Kemppi Oy Tochtergesellschaften und Verkaufsbüro 51<br />
Cover: Frieda, ein 9-Monate alter, weiblicher Oktopus, trägt mit<br />
ihren Armen ein Glas, das ihre Lieblings-Seafood-Snacks Shrimps,<br />
Krabben und Muscheln enthält. Frieda hat gelernt, das Glas zu<br />
öffnen, als sie ein halbes Jahr alt war. Zoo Hellabrunn, München.<br />
© Lehtikuva / REUTERS / Alexandra Winkler.<br />
Kemppi ProNews. Herausgeber: Kemppi Oy. P.O. BOX 13, 15801 Lahti, Finnland. Internet: www.kemppi.com. Telefon: +358 3 899 11<br />
Chefredakteur: Mikko Väisänen. Redaktionsassistenz: Elina Suomalainen. Layout: Tekijätiimi Oy.<br />
Bestellungen und Adressenänderungen: Kemppi Oy. Email: export@kemppi.com. Druck: Esa Print Oy, Lahti, Finnland. 2010. ISSN 1796-847X
Schweiß- und Produktinformationen<br />
bequem aus dem Internet<br />
Kemppi hat vor kurzem massiv in<br />
die Verbesserung seines Internetservices<br />
investiert. Unsere Webseite<br />
wurde verbessert und wir haben<br />
zugunsten unserer Kunden und<br />
aller, die sich für das Schweißen<br />
interessieren, neue Servicearten<br />
entwickelt.<br />
Möchten Sie mit Ihren eigenen Augen sehen,<br />
wie es während des gepulsten Lichtbogenschweißens<br />
im flüssigen Schweißbad aussieht,<br />
wenn ein Tropfen Zusatzwerkstoff gerade<br />
das Ende des Schweißdrahts verlässt und auf<br />
das Bad übergeht? Die Szene ist irgendwie<br />
uralt – wie aus dem Krater eines brodelnden<br />
Vulkans oder aus der turbulenten Frühzeit<br />
unseres Planeten. Beim Schweißen ist<br />
diese Szene jedenfalls alltäglich.<br />
Die mit Kemppis Hochgeschwindigkeitskamera<br />
aufgenommenen Videoclips sind<br />
beliebte Inhalte im InternetVideo portal<br />
YouTube. Nach den Kommentaren und<br />
dem Feedback zu urteilen, haben die Videoclips<br />
nicht nur den Schweißern in der Praxis,<br />
sondern auch den Personen, die sich theoretisch<br />
mit der Schweißtechnik beschäftigen,<br />
viel Freude und etliche Vorteile bereitet.<br />
Die auf YouTube zu sehenden Kemppi<br />
Videos stehen jetzt zentral in der Videogalerie<br />
auf unserer Webseite zur Verfügung.<br />
Diese Galerie ist einer der elektronischen<br />
Services, den wir seit diesem Jahr neu anbieten.<br />
Der Zweck eines derartigen Services<br />
besteht darin, neue Ausgangspunkte für die<br />
Schweißtechnik und die Vermarktung entsprechender<br />
Dienstleistungen zu schaffen.<br />
Sie können über einen direkten Link auf der<br />
Startseite unserer Webseite auf die Videogalerie<br />
zugreifen.<br />
Die Galerie enthält viele verschiedene<br />
Videos. Es gibt mit einer Hochgeschwindigkeitskamera<br />
gefilmte und in Zeitlupe präsentierte<br />
Videoclips über verschiedene Schweißverfahren,<br />
Einführungsvideos über den Gebrauch<br />
von Kemppi‘s Schweißgeräten sowie<br />
interessante Filme, die auf Fachmessen aufgenommen<br />
wurden.<br />
Der durchsuchbare Produktkatalog<br />
enthält Produktangaben in einem praktischen<br />
Format. Er kann wie ein gedruckter<br />
Katalog online durchblättert werden. Sie<br />
können ihn nach Produkten durchsuchen,<br />
Bilder vergrößern und einzelne Seiten ausdrucken.<br />
Zudem können Sie den gesamten<br />
Katalog in PDFFormat herunterladen.<br />
In dem Produktkatalog finden Sie grundlegende<br />
Informationen über die wichtigsten<br />
Schweißprodukte von Kemppi. Wenn Sie jedoch<br />
ausführlichere Informationen benötigen<br />
oder die Erfahrungen anderer Benutzer<br />
sehen möchten, können Sie in Kemppi‘s virtuellen<br />
Ausstellungsraum gehen, wo unsere<br />
Produkte virtuell vorgeführt werden.<br />
Über die virtuellen Produktdemonstrationen<br />
können Sie sich mit dem<br />
Produktsortiment von Kemppi bequem von<br />
zuhause aus vertraut machen. Sie können<br />
sich die Einzelheiten der Produkte ansehen,<br />
Videos über sie anschauen und ihre Merkmale<br />
anhand der technischen Daten prüfen.<br />
Wenn Sie die technischen Spezifikationen<br />
ausdrucken, erhalten Sie auf praktische Weise<br />
alle entsprechenden Produktangaben die<br />
Sie benötigen.<br />
Kurzinfo<br />
Wir haben außerdem<br />
unsere Webseite<br />
www.kemppi.com<br />
„Sehr gelungene<br />
Fotografie – sieht irgendwie<br />
aus wie ein Spezialeffekt aus<br />
Hollywood.“<br />
„Ich bin seit 28 Jahren Schweißer, und<br />
ich wollte schon immer mal die Herstellung<br />
einer Schweißnaht aus dieser<br />
Perspektive sehen. Herrlich!!!<br />
Vielen herzlichen Dank für euer<br />
Video… Respektiere die<br />
Schweißer…!!“<br />
erneuert. Dies erfolgte so, dass die Webseite<br />
nun visuell deutlicher und auch benutzerfreundlicher<br />
ist als zuvor und ihre Besucher<br />
somit zügig die Informationen finden können,<br />
die sie brauchen.<br />
Zudem haben wir eine „Connections<br />
Webseite“ auf Englisch ins Leben gerufen,<br />
auf der wir die unterschiedlichsten Inhalte<br />
über die Tätigkeiten von Kemppi und seiner<br />
Kooperationspartner zusammenbringen<br />
wollen. Sie werden entspannte Formel1<br />
Gespräche, verschiedene Schweißtipps und<br />
seltsame Vorfälle in der Schweißwelt finden.<br />
Schauen Sie vorbei!<br />
www.kemppi.com<br />
Text: Jukka Pohjola<br />
Kemppi ProNews 2010<br />
5
6<br />
© Williams<br />
Kemppi ProNews 2010<br />
Kurzinfo<br />
Valtteri Bottas bereit für die Formel 1<br />
Formel1Kandidat Valtteri Bottas rechnet<br />
damit, dass er 2012 in der Königsklasse<br />
des Automobilsports fahren wird. Der junge<br />
Mann ist seinem Traum einen entscheidenden<br />
Schritt näher gekommen, als er im<br />
Januar 2010 zum Testfahrer des F1Teams<br />
Williams ernannt wurde.<br />
„Es ist unwahrscheinlich, dass Williams<br />
nächste Saison seine Fahreraufstellung ändern<br />
wird, aber in einem Jahr kann die Situa<br />
tion anders aussehen“, schätzt Valtteri Bottas.<br />
Die Arbeit mit Williams war sehr erfreulich,<br />
obwohl er den F1Rennwagen aufgrund<br />
bestimmter Testeinschränkungen nur<br />
ein paar Mal fahren konnte. Er hat so genannte<br />
GeradeausTests durchgeführt, bei<br />
denen man keine richtige Strecke mit Kurven<br />
und Richtungsänderungen fährt. Im Mai<br />
machte er auf der SilverstoneRennstrecke<br />
Letzten Sommer konnte Valtteri Bottas<br />
seinen Sieg bei den F3-Masters in Holland<br />
wiederholen. Er war der Erste, der das<br />
Rennen zweimal hintereinander gewann.<br />
in England beispielsweise Aerodynamiktestfahrten<br />
und im Juli prüfte er auf dem KembleFlugplatz<br />
die WilliamsVersion der von<br />
Red Bull entwickelten, neuartigen Auspufflösung.<br />
Über die Woche nutzt er den Fahrsimulator<br />
des Rennteams so oft wie möglich.<br />
„Ich werde aus erster Hand sehen und<br />
erleben, wie ein Formel1Wagen entwickelt<br />
wird. Ich bin wie ein Auszubildender,<br />
der lernt, wie man F1Rennfahrer wird“, vergleicht<br />
der junge Mann.<br />
Valtteri Bottas Vertrag mit dem berühmten<br />
Rennteam ist langfristig, sodass er<br />
bei Williams voraussichtlich in die Klasse der<br />
Formel1Rennfahrer aufsteigen wird. Bevor<br />
sein Traum wahr werden kann, muss er auf<br />
den Ebenen unterhalb der F1Weltmeisterschaft<br />
jedoch noch weitere Erfolge erzielen.<br />
Er steht dieses Jahr in der Formel3Euroserie<br />
in seiner zweiten Saison im Wettbewerb.<br />
In seiner ersten Saison 2009 wurde<br />
er in der Serie Dritter und erhielt den Titel<br />
„Neuling des Jahres“.<br />
Diese Saison hat er sogar noch vielversprechendere<br />
Leistungen gezeigt. Letzten<br />
Sommer konnte Valtteri Bottas seinen Sieg<br />
bei den F3Masters in Holland wiederholen.<br />
Er war der Erste, der das Rennen zweimal<br />
hintereinander gewann. Dieser Wettkampf<br />
ist eine Art informelle Europameisterschaft,<br />
auf der europäische F3Rennfahrer gegeneinander<br />
antreten.<br />
Nächste Saison wird er höchstwahrscheinlich<br />
in der GP2Serie fahren, die gewöhnlich<br />
als letzte Hürde vor der Formel1<br />
Weltmeisterschaftsserie gilt.<br />
Kemppi unterstützt Valtteri Bottas nun<br />
schon seit mehreren Jahren auf seinem Weg<br />
in die Königsklasse des Autorennsports. Die<br />
Kooperation wird auch weiterhin während<br />
der kommenden Saison bestehen.<br />
Text: Pirjo Kemppinen
Eine Posaune als Auspuff eines Motorrads<br />
In der Garage von Jyrki Hannila in Lapua<br />
spielen sich außergewöhnliche Dinge<br />
ab. Zum Beispiel fährt wohl kaum jemand<br />
auf der Welt ein Motorrad, bei dessen Auspuff<br />
es sich um eine chinesische Zugposaune<br />
handelt.<br />
„Das Hauptziel und die wesentliche Inspiration<br />
hinter meinem Hobby bestehen<br />
darin, etwas Einzigartiges zu erfinden. Ich<br />
möchte andere nicht kopieren. Ich kreiere<br />
lieber etwas, das es noch nie gegeben hat“,<br />
erklärt Jyrki.<br />
Die Idee für sein „CrazyJazzMotorrad“<br />
kam von seinem anderen Hobby – Musik.<br />
Jyrki, der auch Trompeter ist, war daran<br />
interessiert, ein weiteres Musikinstrument<br />
zu kaufen, das er ausprobieren könnte<br />
– eine Zugposaune.<br />
„Bei einer Trompete werden die Töne<br />
mit drei Ventilen erzeugt. Es wäre viel Übung<br />
erforderlich gewesen, um die chinesische<br />
Zugposaune spielen zu können, die ich gekauft<br />
habe, weil der Zug zur Erzeugung der<br />
Töne verschoben werden muss.<br />
Nach einer Weile machte mir einer meiner<br />
Freunde das Angebot, mir zu einem vernünftigen<br />
Preis eine Ventilposaune zu verkaufen“,<br />
berichtet Jyrki. Somit wurde die chinesische<br />
Zugposaune nicht mehr gebraucht.<br />
„Dann dachte ich, dass sie sich als sehr<br />
ungewöhnlicher Auspuff eignen würde, sodass<br />
ich beschloss, ein Motorrad mit musikalischem<br />
Thema zu bauen.“<br />
Jyrki baute sein Fahrzeug während eines<br />
Winters. Es ist unmöglich zu schätzen, wie<br />
viele Stunden er dafür benötigte, aber es waren<br />
eine Menge.<br />
„Als die Arbeit voranging, kamen mir<br />
immer wieder neue Ideen und Gedanken.<br />
Die entsprechenden Überlegungen nahmen<br />
auch viel Zeit in Anspruch“, sagt er.<br />
Jyrki baute sein CrazyJazzMotorrad<br />
mit seinen eigenen Händen und verwendete<br />
dafür Teile und Komponenten, die er bestellt<br />
hatte, wie z.B. die Räder und der Vorbau. Er<br />
verschweißte zudem den Rahmen und den<br />
Treibstofftank. Er ist mit Schweißarbeiten<br />
vertraut, weil er früher im KvaernerKraftwerk<br />
in Lapua als Hochdruckschweißer gearbeitet<br />
hatte. Bei Metso Power Oy, so der<br />
heutige Name des Unternehmens, war er<br />
mit Fertigungsarbeiten in Finnland und im<br />
Ausland beschäftigt. Als er seinen eigenen<br />
Ideen nachging, konnte er immer noch auf<br />
seine Schweißfertigkeiten zurückgreifen.<br />
Bei der Arbeit kamen Schweißgeräte<br />
von der Firma eines Freundes zum Einsatz:<br />
Schweißmaschinen der Reihe MinarcMig<br />
Adaptive 180 und des Typs MasterTig MLS<br />
2300 ACDC von Kemppi.<br />
„Die Schweißnähte mussten nicht nur<br />
die Festigkeitsanforderungen erfüllen, sondern<br />
auch gut aussehen. Kemppis Schweißmaschinen<br />
sind für diese Art von Arbeit ausgezeichnet<br />
geeignet. Zu meiner Zeit auf der<br />
Schiffswerft hatte ich immer gute Erfahrungen<br />
mit ihnen gemacht. Sie sind einfach<br />
einstellbar“, erklärt Jyrki.<br />
Er hatte auch schon vorher Erfahrung<br />
mit dem Bau von Motorrädern. In seiner<br />
Garage hat er neben dem CrazyJazzMotorrad<br />
noch einen Ausstellungschopper und<br />
ein normales Motorrad, mit dem er wirklich<br />
fährt.<br />
Sein CrazyJazzMotorrad war während<br />
des Frühlings und Sommers bereits auf mehreren<br />
Ausstellungen zu sehen, wo seine einzigartige<br />
Idee und seine Realisierung viel Lob<br />
ernteten.<br />
Text: Pirjo Kemppinen<br />
Kemppi ProNews 2010 7
Verrückte Welt des Schweißens<br />
8<br />
Kemppi ProNews 2010<br />
Kurzinfo<br />
„Seine bessere Hälfte“<br />
Manchmal kann es als Aussteller auf einer<br />
Messe ziemlich langweilig sein. Man steht nur<br />
da, Stunde um Stunde, und schaut, wie die<br />
Leute an einem vorüberziehen. Ab und zu<br />
löst sich jemand von der Menschenmenge<br />
und nähert sich deinem Stand – aber oft nur,<br />
um sich ein Bonbon zu nehmen und dann<br />
sofort wieder in der Menge zu verschwinden.<br />
Man wiederholt immer wieder das, was<br />
man den Besuchern sagt und man bekommt<br />
meist die gleichen Antworten: „Ja, sehr interessant,<br />
aber ich muss jetzt wieder gehen…“<br />
Dies war vor einigen Jahren die Atmosphäre,<br />
als ich an meinem Stand auf einer<br />
Landwirtschaftsausstellung Schweißmaschinen<br />
von Kemppi vorführte.<br />
Natürlich gibt es bei Kemppis Maschinen<br />
nichts Langweiliges oder Glanzloses. Es<br />
ist ein Vergnügen, Qualitätsprodukte zu präsentieren.<br />
Und dann war da dieses etwas aufgeregte<br />
Ehepaar, das zu meinem Stand kam.<br />
Als ich mit den Beiden sprach, klang mein<br />
gewöhnlicher Präsentationsstil selbst in meinen<br />
eigenen Ohren ziemlich langweilig.<br />
Es war ein Farmer, der mit seiner Frau<br />
durch die Halle schlenderte und hin und<br />
wieder an meinem Stand stehen blieb, um<br />
die ausgestellten KempomatGeräte zu begutachten.<br />
Ich habe in meinem ganzen Leben<br />
noch nie erlebt, wie jemand so viel hin und<br />
her überlegt wie dieser Farmer: „Nun, hmm,<br />
was kann man da schon sagen. Das hier ist<br />
eine wirklich schöne Maschine. Mit solch<br />
einem Stück würde ich schon gerne schweißen,<br />
aber irgendwie weiß ich noch nicht so<br />
recht. Ich könnte eine neue Schweißmaschine<br />
gut gebrauchen, aber mal sehen; ich muss<br />
noch etwas drüber nachdenken.“<br />
„Verstehe, aber es ist die ideale Zeit<br />
für ein gutes Geschäft. Unser einzigartiger<br />
Rabatt gilt nur bis zum Ende<br />
der Messe“, versuchte ich, ihn zu<br />
überzeugen.<br />
„Nun, ich weiß nicht. Ich<br />
schätze, dass man die noch<br />
billiger bekommen kann. Ich<br />
werde besser in den Baumarkt<br />
gehen, wenn ich wieder<br />
zuhause bin. Und ich denke,<br />
dass ich mich hier noch etwas<br />
umsehe“, erwiderte der Farmer<br />
und verließ meinen Stand.<br />
Ähnliche Gespräche hatte ich<br />
den ganzen Tag geführt. Das Ehepaar<br />
kam immer wieder zu meinem Stand zu<br />
rück. Schweigsam folgte die bessere Hälfte<br />
ihrem Gatten. Und was für eine Art Frau sie<br />
war! So eine habe ich noch nie gesehen –<br />
das war schon eine korpulente Dame. Man<br />
könnte sie als „kräftig“ bezeichnen, aber das<br />
würde der stämmigen Figur dieser prächtigen<br />
Frau nicht gerecht werden.<br />
Man könnte nicht sagen, dass sie unangenehm<br />
fett war. Sie strahlte einfach nur<br />
solch eine vollschlanke Faszination aus, die<br />
unterbewusst wohl die primitiven Kerninstinkte<br />
des Mannes anregt.<br />
Aber diese Dame hatte ein wahrlich üppiges<br />
Gesäß, sodass ich mir dachte, dass jeder,<br />
der darunter gerät, in wirklichen Schwierigkeiten<br />
steckt. Es erschreckte sogar mich,<br />
ein Vertriebsexperte, der schon jede Art<br />
von, nun, alles in seinem Leben gesehen hat,<br />
als diese stille Frau plötzlich dem Geschwätz<br />
ihres Ehemannes überdrüssig geworden war<br />
und sich mit ihrem enormen Hinterteil auf<br />
den Hocker setzte, der daraufhin in der rätselhaften<br />
Fülle aus der Sicht verschwand.<br />
Da saß sie also und brüllte mit einer<br />
vernehmlichen Stimme: „JETZT REICHT ES!<br />
WIR NEHMEN DIESE MASCHINE. UND<br />
WIR KAUFEN AUCH DIESEN SCHWEIS<br />
SHELM.“<br />
Nun, der Tag auf der Fachmesse endete<br />
gut für mich und das Ehepaar. Dank des resoluten<br />
Auftretens der Gemahlin wurde er<br />
stolzer Besitzer einer brandneuen Schweißmaschine<br />
von Kemppi.<br />
– JuPo
Kemppi eröffnet Niederlassung in Indien<br />
Kemppi Oy hat eine neue Geschäftsstelle<br />
in Indien eröffnet, um die<br />
Position des Unternehmens auf<br />
einem der weltweit wichtigsten<br />
Wachstumsmärkte weiter zu stärken.<br />
Das Geschäftsgebäude der Tochtergesellschaft<br />
Kemppi India Private Limited befindet<br />
sich in der Stadt Chennai. Sie liegt an<br />
der Ostküste Südindiens am Golf von Bengalen.<br />
Chennai ist die Hauptstadt des indischen<br />
Bundesstaates Tamil Nadu. Mit ihren 7,5 Millionen<br />
Einwohnern ist Chennai die viertgrößte<br />
Stadt Indiens und sie zählt zu den größten<br />
Technologiezentren der Welt.<br />
„Kemppi ist in der indischen Schweißindustrie<br />
sehr bekannt. Mit der neuen Firma<br />
haben wir gute Möglichkeiten, um unsere<br />
Position auf einem der größten Wachstumsmärkte<br />
der Welt zu kräftigen und zu<br />
fördern“, versichert Mikko Väisänen. Er ist<br />
Kemppi‘s Vizepräsident für Vertrieb und Marketing.<br />
Kemppi stärkt seine Präsenz auf dem italienischen Markt<br />
Der finnische Schweißgerätehersteller<br />
Kemppi Oy hat mit dem italienischen Unternehmen<br />
Link Industries SpA einen<br />
Handelsvertretungsvertrag unterzeichnet.<br />
Das Unternehmen ist Hersteller und Vermarkter<br />
verschiedener Werkstoffe für das<br />
Baugewerbe. Dazu zählen Gipskartonplatten,<br />
Gipsputz, <strong>Br</strong>andschutzlösungen und thermoakustische<br />
Isoliermaterialien für industrielle<br />
sowie marine und bautechnische Anwendungen.<br />
Dank seiner Aktionäre, die seit 3 Generationen<br />
im Bereich der Schweißtechnik tätig<br />
sind, besitzt Link Industries SpA einen soliden<br />
Ruf und eine hohe fachliche Kompetenz<br />
im Handel mit Schweißausrüstungen.<br />
Das wirtschaftliche Wachstum in<br />
Indien steigt an<br />
Mit der zweitgrößten Bevölkerung der Welt<br />
ist Indien jetzt eines der international am<br />
schnellsten aufblühenden Wirtschaftsländern.<br />
Das Land steigt tatsächlich nicht nur<br />
regional, sondern auch global rapide zu einer<br />
großen Wirtschaftsmacht auf. Sein <strong>Br</strong>uttoinlandsprodukt<br />
nimmt jährlich um 7 bis 8<br />
Prozent zu.<br />
Zur Verwirklichung des indischenWirtschaftswachstums<br />
muss die bescheidene<br />
Infrastruktur des Landes<br />
jedoch erheblich verbessert<br />
werden. Und dies<br />
bedingt enorme Investitionen.<br />
Die Landesregierung<br />
hat sich beispielsweise<br />
als Ziel gesetzt, 35 neue<br />
Flughäfen zu bauen und die<br />
Geschwindigkeit des Straßenbaus<br />
zu verdoppeln. Dieses Ziel<br />
Das Unternehmen ist zudem Geschäftspartner<br />
von Fratelli Cosulich SpA – eine italienische<br />
Firma mit über 150 Jahren Erfahrung<br />
im Versandwesen und einem Konzernumsatz<br />
von mehr als 1 Milliarde Euro.<br />
„Wir teilen mit Kemppi die gleichen<br />
Werte und dieselbe Philosophie und wir<br />
denken, dass diese strategische Verbindung<br />
langjährig von Erfolg gekrönt sein wird“, sagt<br />
Stefano Boschieri, leitender Vizepräsident<br />
von Link Industries SpA.<br />
Boschieri fügt hinzu: „Wir sind sehr stolz<br />
darauf, dass wir Kemppi auf dem italienischen<br />
Markt repräsentieren können. Kemppi ist ein<br />
Unternehmen mit einer langen Tradition<br />
und es hat als einer der fortschrittlichsten<br />
soll innerhalb von 7 bis 10 Jahren erreicht<br />
werden. Zurzeit werden täglich etwa 10 Kilometer<br />
an neuen Straßen gebaut.<br />
Das Rückgrat des indischen Wachstums<br />
besteht in dem Knowhow und den Innovationen<br />
im IT und Softwarebereich. Indiens Kapital<br />
sind seine junge und dynamische Bevölkerung,<br />
die fortan für lange Zeit Arbeitskräfte<br />
zur Verfügung stellen wird,<br />
und die Tatsache, dass<br />
Englisch eine der<br />
offiziellen Landessprachen<br />
darstellt.<br />
Schweißgerätehersteller einen ausgezeichneten<br />
Ruf erworben.“<br />
Mit diesem Handelsvertretungsvertrag<br />
strebt Kemppi nach einer stärkeren Präsenz<br />
auf dem italienischen Markt für Schweißausrüstungen.<br />
Ein besonderer Schwerpunkt<br />
liegt auf den italienischen Schiffswerften,<br />
wo Kemppis innovative Schweißgeräte und<br />
softwarelösungen wie das Kemppi Arc System<br />
und die WiseSchweißverfahren die Produktivität<br />
erheblich erhöhen können.<br />
„Italien nimmt in vielen Sektoren der europäischen<br />
Metallindustrie die Spitzenposition<br />
ein, sodass es für Kemppi einen sehr attraktiven<br />
Markt darstellt“, erklärt Mikko Väisänen.<br />
Er ist Kemppi Oys Vizepräsident für<br />
Vertrieb und Marketing. „Ich bin zuversichtlich,<br />
dass unsere im Jahr 2009 eingeführten<br />
schweißtechnischen Lösungen wie die Wise<br />
Schweißverfahren dem italienischen Markt<br />
für Schweißgeräte viel zu bieten haben und<br />
dies umfasst nicht nur die Schiffswerften,<br />
sondern auch andere Bereiche der Schweißindustrie“,<br />
schlussfolgert er.<br />
Boschieri erklärt, dass „wir wirklich anstreben<br />
können, auf Italiens Markt zu einem<br />
der führenden Unternehmen aufzusteigen“,<br />
wenn die kompetenten Schweißexperten<br />
von Link Industries SpA und die extensive<br />
Präsenz des Unternehmens auf dem italienischen<br />
Markt für Schweißausrüstungen mit<br />
der hervorragenden Qualität von Kemppi‘s<br />
Schweißmaschinen kombiniert werden.<br />
Text: Jukka Pohjola<br />
Kemppi ProNews 2010<br />
9
10<br />
Kemppi ProNews 2010<br />
Kurzinfo<br />
Anssi Rantasalo bleibt Präsident des<br />
europäischen Schweißfachverbands<br />
Die jährliche Generalversammlung des europäischen<br />
Schweißfachverbands (European<br />
Welding Association, EWA) hat am 3.<br />
und 4. Juni 2010 in Nizza, Frankreich stattgefunden.<br />
Seit Jahren nimmt der EWA weitere<br />
Mitglieder auf, was die Wichtigkeit einer<br />
starken europäischen Vereinigung für die<br />
Schweißindustrie unterstreicht.<br />
Der Fachverband kümmert sich um die<br />
gemeinsamen technischen und wirtschaftlichen<br />
Interessen der europäischen Schweißindustrie<br />
und ihrer Kunden indem er:<br />
– bei der Entwicklung und Umsetzung aller<br />
relevanten Normen und Richtlinien<br />
mitwirkt, welche die Schweißindustrie<br />
betreffen.<br />
– industriespezifische Marktdaten sammelt<br />
und analysiert.<br />
– die Schweißindustrie und den Schweißerberuf<br />
fördert.<br />
Während der Versammlung wurden<br />
EWAPräsident Anssi Rantasalo (Kemppi)<br />
und Vizepräsident Fabio Annettoni (Anasta)<br />
für einen weiteren Zeitraum von zwei<br />
Jahren nominiert. Philippe Ogé (ALW)<br />
Von links nach rechts: Björn Hedlund,<br />
Philippe Ogé, Anssi Rantasalo und Fabio<br />
Annettoni. Foto: EWA.<br />
wurde neuer Vizepräsident und trat Henk<br />
Perrées (Lincoln Electric) Nachfolge an, der<br />
die Schweißindustrie verlassen hat. Björn<br />
Hedlund bleibt für ein weiteres Jahr Generaldirektor<br />
des EWA.<br />
Umfragen helfen Kemppi bei der<br />
Verbesserung seiner Dienstleistungen<br />
Von links nach rechts: Managerin Teresa Kemppi-Vasama (Geschäftsanalytik) zog die<br />
Gewinner. CEO Anssi Rantasalo und Markenmanagerin Elina Suomalainen waren die<br />
offiziellen Aufsichtspersonen.<br />
EWA<br />
- European<br />
Welding Association<br />
Der 1987 gegründete Europäische<br />
Schweißfachverband (EWA - European<br />
Welding Association) ist eine Wirtschaftsvereinigung<br />
für die Schweiß maschinen-<br />
und Zusatzwerkstoff hersteller in<br />
Europa.<br />
www.european-welding.org<br />
Kemppi hat auf die zwei Kundenumfragen<br />
zu Beginn dieses Sommers<br />
wirklich wertvolle Informationen<br />
zurück erhalten. Wir danken allen,<br />
die an den Umfragen teilgenommen haben!<br />
Die jährliche „Kundenzufriedenheitsstudie“<br />
2010 enthüllte, dass wir unsere technischen<br />
Dienste sowie unseren Fachsupport<br />
und Lieferservice verbessert haben, aber<br />
wir müssen noch an einigen der für unsere<br />
Händler bestimmten Marketingmaterialien<br />
und an der entsprechenden Unterstützung<br />
arbeiten. Es wird immer noch als eine von<br />
Kemppis Hauptstärken betrachtet, dass das<br />
Unternehmen Anbieter von Qualitätsprodukten<br />
ist. Die „Umfragen zur Zukunft des<br />
Schweißens“ lieferten uns viele wertvolle Informationen<br />
über die Schweiß und Produktionsprozesse<br />
unserer direkten Kunden, was<br />
uns dabei hilft, Produkte und Dienstleistungen<br />
gemäß ihrem tatsächlichen Bedarf zu<br />
entwickeln.<br />
Als Dankeschön haben wir unter den<br />
Teilnehmern ein Gewinnspiel veranstaltet.<br />
Zwei KemppiSchweißmaschinen des Typs<br />
MinarcMig Adaptive 180 fanden ihre neuen<br />
Besitzer in Finnland und Slowenien.
Minarc bekam<br />
auf Kemppis<br />
Sommerfeier Flügel<br />
Der grüne Park der Produktionsanlage von Kemppi in<br />
Okeroinen war der Veranstaltungsort für die diesjährigen<br />
KemppiSommerfest und wettspiele.<br />
Etwas sonderbar waren die nicht ernst gemeinten<br />
Spiele, die wir Finnen uns mal wieder haben einfallen<br />
lassen. Die Teilnehmer mussten eine MinarcSchweißmaschine<br />
so weit werfen, wie sie konnten. Natürlich war die Schweißmaschine<br />
eine abgerüstete Version und der Wurfstil konnte frei gewählt<br />
werden, solange man beim Wurf auf der Stelle stehen blieb und niemanden<br />
gefährdete. Frauen und Männer hatten jeweils ihre eigene Serie.<br />
Die Anzahl der Würfe war unbegrenzt, aber für jeden Versuch war<br />
eine Gebühr von einigen Euros zu entrichten. Die gesamten Einnahmen<br />
aus den Wettspielen kommen den Opfern der Überflutungen in Pakistan<br />
zugunsten. Wie jedes Mal verdoppelte Kemppi Oy den Ertrag der Spendensammlung,<br />
letztendlich stieg die Summe auf insgesamt 2500 Euro an.<br />
Die Frauenserie gewann eine Teilnehmerin mit einem Wurf von 10,35<br />
Metern. In der Männerserie warf der Sieger die Schweißmaschine beachtliche<br />
19,60 Meter weit.<br />
Kemppi ProNews 2010<br />
11
12<br />
MAG-Schweißen von<br />
ulTrAhochfEsTEm<br />
Stahl<br />
Kemppi ProNews 2010
Hoch- und ultrahochfeste Stähle, die eine leichtere Konstruktion<br />
von Hubvorrichtungen, tragbaren Geräten und sonstigen<br />
Maschinen ermöglichen, kommen immer häufiger zum Einsatz.<br />
Leichtere Bauelemente versetzen<br />
die Ingenieure in die Lage, die<br />
Leistungsfähigkeit von Maschinen<br />
zu erhöhen und ihre Kosteneffizienz<br />
zu verbessern. Die<br />
beim Schweißen erzeugte Wärme<br />
schwächt jedoch bestimmte Eigenschaften<br />
des Grundstoffs. Daher werden Anstrengungen<br />
unternommen, diesen Effekt durch die<br />
Entwicklung von Schweißverfahren zu minimieren,<br />
die einen geringen Wärmeeintrag<br />
gewährleisten. Dieser Artikel liefert eine<br />
Zusammenfassung von Versuchen, die mit<br />
einem MAG-Pulsschweißverfahren durchgeführt<br />
wurden, das dafür bestimmt ist, den<br />
Schweißwärmeeintrag zu verringern und<br />
darüber die mechanischen Eigenschaften<br />
der Schweißnaht und Wärmeeinflusszone<br />
zu verbessern. Die Bedeutung dieser Entwicklungsrichtung<br />
liegt insbesondere im<br />
Schweißen hoch- und ultrahochfester Stähle,<br />
die sich gegenüber dem Wärmeeintrag<br />
empfindlicher verhalten als herkömmliche<br />
Baustähle.<br />
Im Maschinenbau spielt die Dimensionierung<br />
von Schweißverbindungen beim<br />
Leistungsvermögen des Produkts eine äußerst<br />
wichtige Rolle. Der Designer des<br />
Produkts und der für die Dimensionierung<br />
verantwortliche Ingenieur bestimmen gemeinsam<br />
die bei der Schweißnaht erforderlichen<br />
Gütegrade und Eigenschaften. Beim<br />
Schweißen hochfester Stahlsorten ist die<br />
korrekte Steuerung des Wärmeeintrags bei<br />
der Erfüllung der für die Schweißverbindung<br />
festgelegten Spezifikationen von entscheidender<br />
Bedeutung. Ein übermäßiger<br />
Wärmeeintrag verursacht eine Entfestigung<br />
im Bereich der Wärmeeinflusszone des<br />
Grundwerkstoffs, was wiederum zu einer<br />
verminderten Schlagzähigkeit und Festigkeit<br />
führt. Andererseits erhöht die Einbringung<br />
von zu wenig Wärme die Gefahr von<br />
Schweißfehlern. Hochlegierte Stähle und<br />
dicke Bleche aus hochfestem Stahl können<br />
zudem Symptome einer wasserstoffinduzierten<br />
Rissbildung aufweisen, was teilweise<br />
durch Vorheizung und höhere Arbeitstemperaturen<br />
vermieden werden kann. Die Arbeit<br />
des Schweißers und des Schweißingenieurs<br />
kann mit verbesserten Schweißverfahren<br />
und -geräten einfacher gestaltet werden.<br />
Beim Schweißen von Dünnblech aus<br />
hochfestem Stahl besitzt der Wärmeeintrag<br />
praktisch keinen Mindestwert. Demgegen-<br />
über führt ein zu hoher Wärmeeintrag zu<br />
erheblichen Problemen: Ein übermäßiger<br />
Wärmeeintrag beeinträchtigt die mechanischen<br />
Eigenschaften der Schweißnaht.<br />
Beim MAG-Schweißen kann hier im Vergleich<br />
zum Mischlichtbogen und zum<br />
Sprühlichtbogen ein niedrigerer Wärmeeintrag<br />
erreicht werden.<br />
Impulsschweißen<br />
Beim MAG-Impulsschweißen wird der<br />
Übergang des Zusatzwerkstoffs mit Hilfe<br />
von Impulsstrom geregelt. Dieses Verfahren<br />
kann für die Übertragung des Zusatzwerkstoffs<br />
verwendet werden, ohne einen Kurzschluss<br />
zu verursachen, auch bei einer beim<br />
Kurz- und Mischlichtbogen üblichen, sehr<br />
geringen Schweißstromstärke.<br />
Ein Tröpfchen des Zusatzwerkstoffs<br />
löst sich vom Schweißdraht, wenn der Stromimpuls<br />
einsetzt (siehe Abbildung 1). In<br />
der Abbildung sind die Hauptparameter des<br />
MAG-Impulsschweißens dargestellt:<br />
– Impulsstrom<br />
– Basisstrom<br />
– Frequenz<br />
– Pulszeit<br />
Schweißprüfungen<br />
In Kemppis Schweißlabor wurden Schweißprüfungen<br />
mithilfe einer mechanisierten<br />
Technologie<br />
Schweißmaschine des Typs „KempactPulse<br />
3000“ durchgeführt. Bei den Prüfmaterialien<br />
handelte es sich um verschleißfesten<br />
Stahl vom Typ „Ruukki Raex 400“ und vergüteten<br />
Stahl vom Typ „S 1000 QL“. Ihre<br />
Eigenschaften sind in Tabelle 1 aufgeführt.<br />
Bei den Schweißtests wurde abwechselnd<br />
mit einer und zwei Raupen in einem<br />
Stumpfstoß geschweißt – bei einem Fugenwinkel<br />
von 40 ° und ohne Wurzelluftspalt<br />
oder Schweißbadsicherung (siehe Abbildung<br />
2). Der ungewöhnlich kleine Fugenwinkel<br />
diente der Minimierung des Wärmeeintrags.<br />
Die Temperatur zwischen den<br />
Schweißraupen betrug weniger als 50 °C.<br />
Zudem kamen ein Zusatzwerkstoff (Union<br />
X 96, EN 12534: G Mn4Ni2.5CrMo) und<br />
ein Schutzgas (Mischgas, EN 439-S M21:<br />
Ar + 18 % CO2 + 0,03 % NO) zum Einsatz,<br />
die auf die Prüfspezifikationen gut abgestimmt<br />
waren. Die Dicke des Massivdrahts<br />
betrug 1,0 mm und das Schweißgut hatte<br />
eine typische Streckgrenze von Rp0,2 ≥<br />
930 N/mm 2 . Die chemische Zusammensetzung<br />
des Zusatzwerkstoffs (laut Hersteller)<br />
ist in Tabelle 2 aufgeführt.<br />
Zur Wahrung der Vergleichbarkeit wurden<br />
die Prüfmaterialien mit identischen<br />
Schweißparametern auf drei verschiedenen<br />
Lichtbogenenergieniveaus geschweißt. Tabelle<br />
3 zeigt die mittels eines Oszilloskops<br />
erhaltenen Werte der Lichtbogenenergie.<br />
Abb. 1: Metallübergang in den verschiedenen Phasen des Stroms beim MAG-<br />
Pulsschweißen (in Kemppis Schweißlabor mit einer Hochgeschwindigkeitskamera<br />
aufgenommene Bilder)<br />
Tabelle 1: Prüfstoffeigenschaften<br />
* In der Entwicklung<br />
→<br />
Kemppi ProNews 2010<br />
13
14<br />
Tabelle 4: Ergebnisse der Zugfestigkeitsprüfungen<br />
„Die bei einer Schweißverbindung erforderlichen Eigenschaften<br />
werden frühzeitig am Zeichenbrett des Ingenieurs bestimmt.“<br />
Abbildung 3 und 4 zeigen makrografische<br />
Aufnahmen von Schweißnähten mit einer<br />
und zwei Raupen.<br />
Ergebnisse<br />
Die Materialprüfung wurde in Ruukkis<br />
Werkstofflabor für zerstörende Prüfungen<br />
durchgeführt. Bei den Tests wurden die<br />
Werte folgender Parameter erfasst: Härte,<br />
Kerbschlagzähigkeit und Festigkeit der<br />
Schweißnähte.<br />
In Abbildung 5 und 6 sind die Härteprofile<br />
der Schweißverbindungen dargestellt.<br />
Die Unterschiede zwischen vergütetem<br />
Stahl und verschleißfestem Stahl sind deutlich<br />
zu erkennen. Verschleißfester Stahl ist<br />
empfindlicher gegenüber Hitze, was bei<br />
jeder Lichtbogenenergie zu einer Entfestigung<br />
führt, während das Härteprofil des<br />
vergüteten Stahls bei einer Lichtbogenenergie<br />
von 0,44 kJ/mm nahezu gleichmäßig<br />
Abb. 5: Härteprofile des vergüteten Stahls „S 1000 QL“ bei<br />
verschiedenen Lichtbogenenergien<br />
Kemppi ProNews 2010<br />
↑ Tabelle 2: Die chemische Zusammensetzung<br />
des Massivdrahts „Union X 96“<br />
(laut Hersteller)<br />
← Tabelle 3: Die bei den Schweiß-<br />
prüfungen verwendeten Lichtbogenenergien<br />
und Raupenanzahlen<br />
verläuft. Bei der Prüfung beider Materialien<br />
verursachte die geringste Lichtbogenenergie<br />
(0,34 kJ/mm) eine Aufhärtung in der<br />
Schweißnaht. Das ist auf die höheren Legierungsanteile<br />
und die schnelle Abkühlung<br />
zurückzuführen. Die höchste Lichtbogenenergie<br />
(0,94 kJ/mm) war für den Großteil der<br />
Entfestigung verantwortlich.<br />
Für die Schlagzähigkeitsprüfungen kam<br />
eine 300 Joule Pendelvorrichtung (Charpy)<br />
für Kerbschlagbiegeversuche zum Einsatz.<br />
Bei den Rückprallversuchen betrug die Abmessung<br />
des Prüfstabs 5 x 10 x 55 Millimeter.<br />
Die in Abbildung 7 und 8 dargestellten<br />
Ergebnisse beziehen sich auf die Mittelwerte<br />
von drei Messungen.<br />
Die Schlagprüfergebnisse verdeutlichen,<br />
dass die Schweißnähte mit den geringsten<br />
Wärmeeintragswerten nicht die<br />
besten Schlagzähigkeitswerte lieferten.<br />
Der Grund dafür kann durch eine Untersuchung<br />
der Härteprofile und Mikrogefüge<br />
Abb. 2: Fugenwinkel des Stumpfstoßes<br />
ermittelt werden. Bei den Härteprofilen ist<br />
im Schweißgut und in der Kornwachstumszone<br />
ein Bereich erhöhter Härte auf Grund<br />
der hohen Abkühlgeschwindigkeit zu beobachten.<br />
Dieser Bereich – der kritischste<br />
Abschnitt der wärmebetroffenen Zone der<br />
Schweißverbindung – hat sich verhärtet und<br />
wurde spröder als der restliche Teil der Verbindung.<br />
Abbildung 7 zeigt, dass beim vergüteten<br />
Stahl die besten Schlagzähigkeitswerte<br />
bei Lichtbogenenergiewerten von 0,44 und<br />
0,94 kJ/mm erreicht wurden. Die Schlagzähigkeitsergebnisse<br />
für die Raex-400-<br />
Schweißnähte sind in Abbildung 8 dargestellt.<br />
Wie zu sehen ist, sind die schlechteste<br />
Schlagzähigkeit und Härte eindeutig auf die<br />
höchste Lichtbogenenergie (0,94 kJ/mm)<br />
zurückzuführen.<br />
An jeder Schweißverbindung wurden<br />
zwei Zugfestigkeitsprüfungen durchgeführt.<br />
Die Ergebnisse sind in Tabelle 4 aufgeführt.<br />
Die Resultate der Zugfestigkeitsprüfungen<br />
sind deckungsgleich zu den Härteprüfergebnissen.<br />
Bei den Härteprofilen ist<br />
auf dem höchsten Lichtbogenenergieniveau<br />
(0,94 kJ/mm) eine Entfestigung zu erkennen,<br />
während die Ergebnisse der Zugfestigkeitsprüfungen<br />
außerdem zeigen, dass sich<br />
die Festigkeit der Schweißverbindungen,<br />
die auf dem höchsten Lichtbogenenergieniveau<br />
(0,94 kJ/mm) geschweißt wurden,<br />
nicht auf gleicher Höhe mit der Grundstofffestigkeit<br />
befindet. Die Werte der Schweißnahtfestigkeit<br />
des vergüteten Stahls (S 1000<br />
QL) liegen jedoch auch auf dem höchsten<br />
Lichtbogenenergieniveau sehr nahe an den<br />
Festigkeitsspezifikationen des Grundstoffs.<br />
Abb. 6: Härteprofile des verschleißfesten Stahls „Raex 400“ bei<br />
verschiedenen Lichtbogenenergien
Abb. 3: Eine Probeschweißnaht mit einer<br />
Raupe. E = 0,94 kJ/mm. Prüfmaterial:<br />
Raex 400, 6 mm<br />
Abb. 4: Eine Probeschweißnaht mit zwei<br />
Raupen. E = 0,34 kJ/mm. Prüfmaterial: S<br />
1000 QL, 6 mm<br />
Schlussfolgerung<br />
Die bei einer Schweißverbindung erforderlichen<br />
Eigenschaften werden frühzeitig am<br />
Zeichenbrett des Ingenieurs bestimmt, wo<br />
man auch die Entscheidungen trifft, die sich<br />
auf die Schwierigkeit der Schweißarbeit und<br />
das verfügbare Schweißparameterfenster<br />
auswirken. Fortschrittliche Verfahren wie<br />
das MAG-Pulsschweißverfahren begünstigen<br />
die Erzielung der erforderlichen Endergebnisse.<br />
Man muss jedoch berücksichtigen,<br />
dass die idealen Schweißparameter<br />
und Lichtbogenenergien bei verschiedenen<br />
Stahlsorten, die auch mit Hilfe verschiedener<br />
Methoden hergestellt werden, selbst<br />
bei Stählen der gleichen Festigkeit unterschiedlich<br />
sein können. Die für das Schweißen<br />
härterer Stähle erforderlichen, niedrigen<br />
Lichtbogenenergien können mit dem MAG-<br />
Schweißverfahren erreicht werden. Es bietet<br />
viele Vorteile gegenüber den auch bei geringer<br />
Lichtbogenenergie eingesetzten Laser-,<br />
Hybrid- und Plasmaschweißverfahren. Kostengünstige<br />
und benutzerfreundliche MAG-<br />
Schweißgeräte haben sich in der Industrie<br />
Abb. 7: Ergebnisse der Kerbschlagzähigkeitsprüfung für<br />
vergüteten Stahl „S 1000 QL“<br />
bereits etabliert. Das MAG-Schweißverfahren<br />
eignet sich natürlich auch für das manuelle<br />
Schweißen, das oft die einzige Option<br />
beim Fertigungsschweißen und in vielen<br />
anderen Anwendungsbereichen darstellt.<br />
Schweißen hochfester Stähle erfordert<br />
keinen Einsatz von Sonderverfahren. Jedes<br />
verfügbare Verfahren ist für den Einsatz<br />
geeignet, solange die Spezifikationen der<br />
Schweißverbindung und die besonderen<br />
Eigenschaften der verwendeten Stahlsorte<br />
berücksichtigt werden. Die Wahl des<br />
Schweißverfahrens ist bei jeder Arbeit auch<br />
abhängig von dem zu schweißenden Material<br />
und der zur Arbeitsdurchführung verfügbaren<br />
Schweißausrüstung.<br />
Zusammenfassung<br />
Bei den geprüften Stahlsorten wurden die<br />
besten mechanischen Schweißnahteigenschaften<br />
mit einer Lichtbogenenergie von<br />
0,44 kJ/mm erreicht. Jedoch hätte die Lichtbogenenergie<br />
beim vergüteten Stahl des<br />
Typs „S 1000 QL“ etwas höher sein können,<br />
ohne eine relevante Schwächung der me-<br />
chanischen Eigenschaften der Schweißverbindung<br />
zu verursachen. Der verschleißfeste<br />
Stahl des Typs „Raex 400“ verhielt sich<br />
gegenüber dem Wärmeeintrag empfindlicher:<br />
Auf Grund einer Entfestigung führte<br />
eine Lichtbogenenergie von 0,94 kJ/mm zu<br />
einem 15%igen Verlust an Schweißnahthärte<br />
und -festigkeit.<br />
Aus den Prüfergebnissen geht hervor,<br />
dass der zum Schweißen hochfester Stähle<br />
erforderliche, niedrige Wärmeeintrag mit<br />
einem MAG-Schweißgerät erreicht werden<br />
kann. Bezüglich hochfester und hochlegierter<br />
Stähle können niedrige Lichtbogenenergieniveaus<br />
oder dicke Bleche Verhärtungen<br />
und unerwünschte Mikrogefüge verursachen,<br />
was sich wiederum nachteilig auf die Verformbarkeit<br />
der Schweißnaht auswirken kann.<br />
Jani Kumpulainen<br />
M.Sc. (Eng.), Schweißingenieur<br />
Referenzen<br />
Kumpulainen, J. 2008. Schweißen hochfester<br />
Stähle mit maßgeschneiderten MAG-<br />
Schweißlichtbögen. Masterarbeit. Oulu, Finnland:<br />
Fachbereich Maschinenbau der Universität von<br />
Oulu. 112 Seiten.<br />
Abb. 8: Ergebnisse der Kerbschlagzähigkeitsprüfung für<br />
verschleißfesten Stahl „Raex 400“<br />
Kemppi ProNews 2010<br />
15
16<br />
Innovation:<br />
Kemppi DataStore<br />
und DataGun<br />
Kemppi DataStore und<br />
DataGun läuten<br />
EInE nEuE<br />
ÄrA EIn<br />
Die Systeme DataStore und DataGun von Kemppi haben<br />
die Beschaffung von Schweißmaschinen und die Nutzung<br />
ihrer Eigenschaften revolutioniert. Der Kunde kann nun<br />
genauestens maßgeschneiderte Schweißgeräte kaufen, die<br />
keine überflüssigen vorinstallierten Schweißprogramme<br />
oder -verfahren erforderlich machen.<br />
Das neue Betriebsformat befreit<br />
zudem den Schweißer,<br />
die Benutzerschnittstelle<br />
seiner Maschine aus hunderten<br />
von sonst nutzlosen<br />
Optionen nach dem rich-<br />
tigen Schweißprogramm zu durchsuchen.<br />
Dieser revolutionäre Ansatz wurde durch<br />
das benutzerfreundliche Programmiergerät<br />
DataGun ermöglicht.<br />
Schweißgerätehersteller mussten ihre<br />
Produkte bisher immer so ausstatten, dass<br />
diese die Schweißanforderungen vieler<br />
verschiedener Arbeitsumgebungen und<br />
Schweißanwendungen erfüllen. Die Ma-<br />
Kemppi ProNews 2010<br />
schinen mussten werksseitig optimal nachrüstbar<br />
sein, um die vorwiegenden Kundenanforderungen<br />
befriedigen zu können und<br />
eine typische Schweißmaschine umfasste<br />
etwa 100 bis 150 vorinstallierte Schweißprogramme.<br />
Die meisten fein abgestimmten<br />
Schweißgeräte konnten bis zu 300 Optionen<br />
beinhalten, obwohl der Benutzer bereits mit<br />
größter Sorgfalt vorgehen musste, um wenigstens<br />
fünfzig Programme beherrschen zu<br />
können. Tatsächlich nutzt die Mehrzahl der<br />
Kunden nur etwa drei bis fünf Schweißprogramme,<br />
nachdem die Maschine im Werk<br />
entsprechend ausgerüstet wurde.<br />
→
© Pixmac<br />
Kemppi ProNews 2010 17
Schweißprogramme sind im DataStore erhältlich<br />
http://datastore.kemppi.com<br />
18<br />
Mit der Vermarktung all seiner Schweißverfahren<br />
und sonstiger zugehöriger Maschinenfunktionen<br />
hat Kemppi hinsichtlich<br />
der industriellen Schweißgerätebeschaffung<br />
die moderne Denkweise revolutioniert.<br />
„Wir können jetzt endlich von Schweißmaschinen<br />
sprechen, die vollständig an den<br />
Bedarf des Kunden angepasst sind und ausgesucht<br />
werden können, um die besonderen<br />
Merkmale und Funktionen einzubeziehen,<br />
die der Kunde benötigt, während alle überflüssigen<br />
Programme im Regal bleiben.<br />
Denn wer würde schon in einem Lebensmittelladen<br />
Kartoffeln einkaufen, wenn man<br />
dort gleichzeitig teure Zwiebeln und Karotten<br />
kaufen müsste“, erklärt Kemppis<br />
Projektleiter Tuomas Kivisaari.<br />
„Dies verbessert zudem die<br />
<strong>Br</strong>auchbarkeit der Schweißmaschine<br />
und verringert das<br />
Fehlerrisiko bei der Wahl von<br />
Schnittstellenoptionen, was sich<br />
wiederum positiv auf die Qualität<br />
des geschweißten Produkts<br />
auswirkt“, fügt Mikko Mönkkönen<br />
hinzu. Er ist Softwaremanager<br />
bei Kemppi Oy.<br />
Kemppi ProNews 2010<br />
„Der Kunde ist nun effektiv in der Lage, eine<br />
unbegrenzte Anzahl von Maschinen nachzubilden,<br />
die für seine Erfordernisse optimal geeignet sind.“<br />
„Kemppi hat auf seine Kunden gehört.<br />
Das neue Betriebsformat und die Produkte,<br />
die es ermöglichen, wurden speziell entwickelt,<br />
um ihren Anforderungen gerecht zu<br />
werden.“<br />
DataStore geht auf die<br />
wechselnden Anforderungen des<br />
Kunden ein<br />
DataStore ist ein Online-Vertriebssystem,<br />
auf das die Fachhändler und die registrierten<br />
Kunden von Kemppi über das Onlineportal<br />
Kemppi Channel zugreifen können.<br />
Der DataStore-Vertriebsbereich umfasst<br />
zur Benutzung mit Schweißmaschinen herunterladbare<br />
Schweißverfahren, Schweißprogramme<br />
und Firmware-Updates. Er<br />
bietet zudem Einzelheiten über die verkäuflichen<br />
Produkte. Der Kunde kann die<br />
verschiedenen Schweißverfahren und deren<br />
Anwendungen kennen lernen, indem er sich<br />
beispielsweise das entsprechende Videomaterial<br />
ansieht. Ein Link zu Kemppi‘s virtuellem<br />
Katalog sorgt dafür, dass immer aktuelle<br />
Produktangaben zur Verfügung stehen.<br />
Tuomas Kivisaari denkt, dass das DataStore-System<br />
wichtige Möglichkeiten für<br />
die individuelle und zügige Reaktion auf<br />
den wechselnden Bedarf des Kunden eröffnet.<br />
Er veranschaulicht seine Sichtweise mit<br />
dem Beispiel einer Firma, die eine heikle<br />
Bestellung erhält, die Edelstahldraht und<br />
Spezialgase umfasst:<br />
„Der DataStore-Kunde kann ein für<br />
eine besondere Schweißanwendung entwickeltes<br />
MatchCurve-Schweißprogramm<br />
herunterladen und dieses dann mit dem<br />
DataGun-Gerät auf die Schweißmaschine<br />
installieren. Wir können außerdem ein<br />
MatchCustom-Schweißprogramm genau an<br />
die Anforderungen der bevorstehenden Arbeit<br />
anpassen.“<br />
„Diese Möglichkeit zur fertigen Anpassung<br />
von Schweißgeräten an veränderliche<br />
Arbeiten beschert den Kunden entscheidende<br />
Vorteile. Sie können sicher sein, dass<br />
ihre aktuellen Schweißmaschinen auch jede<br />
zukünftige Aufgabe bewältigen können.“<br />
Wise-Softwareprodukte für eine<br />
begrenzte Zeit<br />
In Zukunft kann der Kunde zur Erprobung<br />
und Verwendung der Wise-Softwareprodukte<br />
diese für einen begrenzten Zeitraum<br />
mieten.<br />
„Dies ermöglicht dem Kunden, etwas<br />
Zeit damit zu verbringen, die Merkmale<br />
des Schweißverfahrens oder -programms zu<br />
untersuchen und vor der Kaufentscheidung<br />
einige praktische Tests durchzuführen. Es<br />
besteht kein Grund dafür, sofort ein Produkt<br />
zu kaufen, um einen zeitweiligen Bedarf<br />
zu befriedigen, wenn es preislich günstiger
© Pixmac<br />
ist, das entsprechende Verfahren oder Programm<br />
für eine bestimmte Zeit zu mieten“,<br />
erklärt Tuomas Kivisaari.<br />
„Nicht jeder möchte bloß wegen eines<br />
kurzfristigen Projekts in ein hochwertiges<br />
Schweißverfahren investieren. Es steht dem<br />
Kunden in Zukunft frei, zum Beispiel zehn<br />
Stunden Wurzellagenschweißzeit zu kaufen“,<br />
bemerkt Mikko Mönkkönen.<br />
Schweißmaschinen werden traditionell<br />
als Investitionsgegenstände betrachtet, die<br />
während ihrer gesamten Lebensdauer gleich<br />
bleiben. Das neue Konzept und Betriebsformat<br />
von Kemppi ändern jedoch auch diese<br />
Auffassung. Nun besteht die Möglichkeit,<br />
die Investitionskosten über die ganze Lebensdauer<br />
der Maschine zu verteilen und<br />
die erforderlichen Schweißverfahren und<br />
-programme können für jedes einzelne Projekt<br />
gekauft werden.<br />
Grundsätzlich benutzerfreundlich<br />
Benutzerfreundlichkeit ist ein fundamentales<br />
Merkmal des neuen Betriebsformats<br />
von Kemppi. Die visuelle Präsentation des<br />
DataStore-Systems ist sehr deutlich ausgelegt<br />
und großer Wert wurde auf die Interaktion<br />
mit dem Benutzer gelegt, was für ihn<br />
eine sehr beeindruckende Erfahrung zur<br />
Folge hat.<br />
Der Benutzer schließt nur das Data-<br />
Gun-Gerät an einem Computer an, wählt<br />
die geeignete Software aus und bestätigt<br />
die Bestellung. Das DataGun-Gerät ist dann<br />
bereit für die Installation. Es dauert nur wenige<br />
Minuten, ein Produkt zu kaufen und<br />
es erfolgreich auf der Schweißmaschine zu<br />
installieren. Der Benutzer wird mit Illustra-<br />
tionen Schritt für Schritt durch diesen Vorgang<br />
geführt, den er vollständig mit weniger<br />
als zehn Mausklicks abschließen kann.<br />
„Noch nie war es so einfach und praktisch,<br />
eine Maschine an die Anforderungen<br />
einer Schweißarbeit anzupassen“, schwärmt<br />
Tuomas Kivisaari.<br />
Das DataStore-System erfasst zudem<br />
die Bestellhistorie des Kunden, wodurch der<br />
Benutzer seine Käufe jederzeit wieder aufrufen<br />
kann und er sich keine Sorgen darüber<br />
zu machen braucht, dass ein bereits erworbenes<br />
Produkt verloren gehen könnte.<br />
DataGun und DataStore: Eine<br />
integrierte Serviceplattform<br />
Die Entwicklung des neuen Betriebsformats<br />
ging zudem mit einer kulturellen Revolution<br />
einher, weil der Online-Kauf von Schweißverfahren<br />
und -programmen sowie die<br />
Technologie für deren Installation auf der<br />
Schweißmaschine äußerst benutzerfreundlich<br />
sein müssen. Aus diesem Grund wurden<br />
das DataGun-Gerät und das DataStore-<br />
System zu einer einzigen integrierten<br />
Serviceplattform zusammengefügt.<br />
„Das grundlegende Betriebsprinzip ähnelt<br />
dem des iTunes-Programms von Apple,<br />
mit dem Musik und Videos online erworben<br />
und direkt auf ein Anschlussgerät übertragen<br />
werden können“, erklärt Mikko Mönkkönen.<br />
Das DataGun-Gerät besitzt ungefähr<br />
die Größe eines Mobiltelefons und wird wie<br />
eine Digitalkamera über ein USB-Kabel am<br />
Computer angeschlossen. An der Schweißmaschine<br />
wird es über die eingebaute<br />
CAN-Bus-Schnittstelle angeschlossen. Die<br />
Installation der vom Kunden ausgesuchten<br />
Programme erfolgt automatisch, sobald das<br />
DataGun-Gerät mit der Schweißmaschine<br />
verbunden ist.<br />
Die Grenze bildet nur der Himmel<br />
Der DataStore-Systemservice hat gerade erst<br />
begonnen und seine Erweiterungsaussichten<br />
sind nahezu grenzenlos. Neben dem Kauf<br />
und der Installation von Schweißprogrammen<br />
kann das DataGun-Gerät auch als Tool<br />
für die Sicherung und Wiederherstellung der<br />
Schweißmaschineneinstellungen verwendet<br />
werden. Nachdem die idealen Einstellungen<br />
gefunden wurden, können diese komplett<br />
auf andere Maschinen übertragen werden.<br />
„Der Kunde ist nun effektiv in der Lage,<br />
eine unbegrenzte Anzahl von Maschinen<br />
nachzubilden, die für seine Erfordernisse<br />
optimal geeignet sind“, merkt Tuomas Kivisaari<br />
an.<br />
Die Möglichkeiten, welche die Systeme<br />
DataGun und DataStore eröffnen,<br />
beschränken sich jedoch nicht nur auf den<br />
Erwerb und die Installation von Schweißprogrammen:<br />
„Zurzeit wird außerdem der<br />
Anwendungsbereich vergrößert, um die<br />
Anforderungen des Kemppi Arc Systems<br />
abzudecken und im DataStore-System können<br />
beispielsweise bereits Validierungszertifikate<br />
für Schweißmaschinen erworben<br />
werden“, beschreibt Mikko Mönkkönen die<br />
Zunahme der Serviceoptionen.<br />
„Zudem steht ein Massendatenspeicher<br />
zur Verfügung, wo man sogar seine Urlaubsbilder<br />
aufbewahren kann, wenn man<br />
möchte.“<br />
Kemppi ProNews 2010<br />
19
20<br />
Innovation:<br />
Kemppi Minarc Evo<br />
EvoluTIon<br />
Große<br />
Wissenschaftler<br />
haben schon viel über die<br />
unter den Maschinen<br />
„Evolution der Maschinen“<br />
und ihren Verlauf geschrieben<br />
und werden dies auch in Zukunft tun. Viele dieser wissenschaftlichen<br />
Schriften bewegen sich jenseits meines bescheidenen Verständnisses,<br />
aber ich schätze, dass wir alle die grundlegende Vorbedingung für<br />
diese Evolution begreifen können, wenn wir Jahr um Jahr die<br />
kontinuierliche Entwicklung der Produkte betrachten.<br />
Wechselnde Gesetzgebung<br />
Wenn man ein neues Produkt auf dem Markt<br />
einführt, denkt man kaum darüber nach, wodurch<br />
es abgelöst werden könnte. Bei dem<br />
Produkt, das über die neueste Technologie<br />
verfügt, die man entwickelt hat, ist eine bessere<br />
Alternative nur schwer vorstellbar. Ein<br />
neues Produkt wird für den gewerblichen<br />
Erfolg entworfen und sobald dieser erzielt<br />
wurde, liefert der Erfolg die verdiente Belohnung,<br />
was bestätigt, dass die vorangegangene<br />
Marktanalyse zuverlässig und<br />
Kemppi ProNews 2010<br />
maßgeblich war. Und danach erwartet man<br />
sicherlich einen gesunden Lebenszyklus<br />
des Produkts. Wenn jedoch die EU-Gesetzgebung<br />
ins Spiel kommt, werden sogar die<br />
großen Wissenschaftler zum Umdenken aufgefordert<br />
und für verantwortliche Hersteller<br />
wie Kemppi kann eine geänderte Gesetzgebung<br />
bewirken, dass in ein bestehendes und<br />
äußerst erfolgreiches Produkt neu investiert<br />
und dieses weiterentwickelt werden muss.<br />
Ab Dezember 2010 verlangt die europäische<br />
Gesetzgebung, dass auf den Markt<br />
gebrachte Schweißgeräte den neuen EMV-<br />
Richtlinien entsprechen (EMV = elektromagnetische<br />
Verträglichkeit). Da die Verantwortlichkeit<br />
gegenüber dieser Gesetzgebung<br />
und die Aufgabe, ihr genüge zu tun, mit der<br />
Versorgungskette und den Benutzern der<br />
Schweißgeräte im selben Boot sitzen, sollte<br />
auch der Kunde sich seiner veränderten Verantwortung<br />
bewusst sein und dafür sorgen,<br />
dass er fortan nur die neuen, Normen erfüllenden<br />
Geräte erwirbt und an seiner Stromversorgung<br />
anschließt.
MinarcEvo<br />
Die technisch ausgereiften, gut verkäuflichen<br />
und für den Anschluss an ein Einphasennetz<br />
(230 V) vorgesehenen Minarc-<br />
Schweiß maschinen stellen eines der<br />
Produktsortimente dar, worauf sich die geänderten<br />
EU-Regeln auswirken. Während<br />
diese Minarc-Produktreihe kommerziell<br />
sehr erfolgreich ist und sich auf dem höchsten<br />
Punkt ihrer Lebenszykluskurve befindet,<br />
kommen die neuen Regeln Kemppi gelegen,<br />
um unsere „kleinen Schweißriesen“ neu zu<br />
wappnen und zu verbessern. In 2010 wird<br />
Kemppi die „völlig neue“ Produktfamilie<br />
MinarcEvo einführen. Zu Beginn wird diese<br />
Reihe die Modelle MinarcEvo 150 MMA,<br />
MinarcMig Evo 200 und MinarcTig Evo<br />
180 umfassen. Während 2011 werden dann<br />
weitere Modelle auf den Markt gebracht,<br />
was die entsprechende Produktauswahl vergrößert.<br />
Die Schweißgeräte der Reihe<br />
MinarcEvo zählen gemäß den neuen EU-<br />
Richtlinien zur Klasse 1, aber noch wichtiger<br />
ist, dass sie auf den ursprünglichen<br />
und äußerst erfolgreichen Minarc-Spezifikationen<br />
aufbauen, die unsere Kunden so<br />
sehr gutheißen. Jedes Modell wurde durch<br />
etwas Besonderes ergänzt, um eine bessere<br />
Schweißerfahrung zu gewährleisten.<br />
Wenn man das neue stilvolle Design der<br />
MinarcEvo-Maschinen betrachtet, erkennt<br />
man, dass sie einen evolutionären Prozess<br />
beschreiben, der einfach zu verfolgen ist.<br />
Automatisierungsanwendungen<br />
Kemppi hat kürzlich mehrere Schweißverfahrenslösungen<br />
entwickelt und diese<br />
unter dem Produktnamen Wise auf dem<br />
Markt eingeführt. Diese Lösungsprodukte<br />
sind das Ergebnis unserer neuen Lichtbogenforschung<br />
und Hardwareentwicklung.<br />
Sie eignen sich jetzt ideal für das manuelle<br />
und automatisierte Schweißen. Auf diesem<br />
hoch interessanten Gebiet bieten sich viele<br />
Möglichkeiten. Kemppi ist erfreut, ankündigen<br />
zu können, dass der Zuwachs und die<br />
Integration seiner Technologien weiterhin<br />
anhalten, was einen einfacheren Maschineneinsatz<br />
durch neue und integrierte Lösungspakete<br />
für die Schweißautomatisierung ermöglicht.<br />
MagTrac-Verkaufspakete<br />
Die speziell für das mechanisierte<br />
MIG/MAG-Schweißen ausgelegten Mag-<br />
Trac-Verkaufspakete kombinieren modifizierte<br />
Magnetschweißwagen mit der bestehenden<br />
Schweißtechnologie von Kemppi.<br />
Diese „schweißfertigen“ Pakete sind für<br />
den europäischen und asiatischen Markt<br />
bestimmt. Sie werden den besonderen lokalen<br />
Erfordernissen gerecht und umfassen<br />
alle für die produktive Schweißarbeit erforderlichen<br />
Geräte, sodass auf der Baustelle<br />
keine widersprüchlichen technologischen<br />
Sachverhalte entstehen.<br />
MagTrac F61 ist ein Schweißwagen<br />
für den europäischen Markt für Schweißgeräte.<br />
Das entsprechende Paket umfasst<br />
einen MagTrac-F61-Magnetschweißwagen,<br />
eine FastMig-KMS-Schweißstromquelle,<br />
ein MXF65-Drahtvorschubgerät, einen<br />
MMT42C-Schweißbrenner (3 m) und ein<br />
Zwischendrahtvorschubgerät des Typs SuperSnake<br />
GT02SC (15 m). Zudem sind die<br />
damit kompatiblen Wise-Lösungsprodukte<br />
erhältlich, welche die Schweißproduktivität<br />
und -qualität weiter erhöhen.<br />
Das Design dieses Schweißwagens repräsentiert<br />
neue Ansätze, die sich in einer<br />
störungsfreien Kommunikation zwischen<br />
„Dieses neue<br />
Steuersystem<br />
gewährleistet die<br />
voll funktionsfähige<br />
Steuerung des<br />
Wagenantriebs.“<br />
der Schweißmaschine und dem Wagen sowie<br />
in einer verbesserten <strong>Br</strong>auchbarkeit und<br />
Produktivität manifestieren.<br />
Der MagTrac F61 bedient sich Kemppis<br />
FastBus-Technologie, die dafür sorgt, dass<br />
der Strom direkt von der KMS-Stromquelle<br />
auf den Schweißwagen übertragen<br />
wird. Dadurch sind weder Hilfsstrom noch<br />
schwere Transformatoren und Schleppkabel<br />
erforderlich, was die Betriebssicherheit erhöht.<br />
Die vollständige Prozessregelung wird<br />
über Kemppi‘s intelligente Steuereinheit ermöglicht,<br />
die im MagTrac-F61-Schweißwagen<br />
integriert ist. Dieses neue Steuersystem<br />
gewährleistet die voll funktionsfähige Steuerung<br />
des Wagenantriebs und der Schweißparameter.<br />
Der MagTrac F61 ist der vielseitigste<br />
Schweißwagen auf dem Markt. Er ermöglicht<br />
die Regelung der Spannung, der Drahtvorschubgeschwindigkeit<br />
und der Speicherkanäle.<br />
Zudem sind folgende Funktionen<br />
einbegriffen: Kurzzeit-Lichtbogenschweißen,<br />
Gastest, stromlose Drahteinführung<br />
und Datenüberwachung nach dem Schweißvorgang<br />
(einschließlich der Länge der letzten<br />
Schweißnaht, der Nahtlänge nach dem<br />
letzten Reset und des Wärmeeintrags (kJ/<br />
mm) bei der letzten Schweißnaht).<br />
MagTrac X61 ist ein Schweißwagen für<br />
den asiatischen Markt. Das entsprechende<br />
Paket umfasst einen MagTrac-X61-Magnetschweißwagen,<br />
eine XiM-350-Schweißstromquelle<br />
mit Drahtvorschubgerät, einen<br />
MMT42C-Schweißbrenner (3 m) und einen<br />
Zwischenkabelsatz (15 m).<br />
Der MagTrac X61 ist speziell für den<br />
Einsatz mit den Schweißmaschinen und<br />
Drahtvorschubgeräten der Reihe XiM von<br />
Kemppi ausgelegt und umfasst alle zur<br />
Steuerung des Wagens erforderlichen Parameter.<br />
MIG/MAG-Tandemschweißen<br />
Kemppi ist schon seit über 25 Jahren Anbieter<br />
robotisierter Schweißlösungen für<br />
die Schweißautomatisierung, und unsere<br />
neueste Investition in diesen Bereich hat zu<br />
einer wesentlichen Weiterentwicklung unseres<br />
Produktsortiments geführt. Kemppis<br />
modifizierte Schweißverfahrenslösungen,<br />
die speziell für die Schweißautomatisierung<br />
→<br />
Kemppi ProNews 2010<br />
21
22<br />
bestimmt sind, haben die neueste Reihe von<br />
KempArc-Automatisierungsgeräten ergänzt.<br />
Nun ist Kemppi bereit, ein neues Familienmitglied<br />
vorzustellen: Das Schweißsystem<br />
KempArc Pulse TCS.<br />
Das System KempArc Pulse TCS<br />
(Tandem Control System) ist für das<br />
effiziente Hochgeschwindigkeitsauftragsschweißen<br />
bei robotisierten Automatisierungsanwendungen<br />
ausgelegt. MIG/<br />
MAG-Tandemdrahtschweißen ist kein neues<br />
Verfahren. Es verwendet ein System aus<br />
einem einzigen Schweißbrenner und einem<br />
Doppelfülldraht. Der Zusatzwerkstoff wird<br />
dem Schweißbad über zwei Kontaktdüsen<br />
zugeführt, die elektrisch voneinander isoliert<br />
sind. Der Nutzen des MIG/MAG-Doppeldrahtschweißverfahrens<br />
wurde schon<br />
Kemppi ProNews 2010<br />
immer als positiv betrachtet, aber die Systemsteuerung<br />
war hin und wieder unbeständig,<br />
d. h. hochqualitative Ergebnisse waren<br />
schwer zu erzielen, wenn die Leistung und<br />
die Geschwindigkeit erhöht wurden. Dennoch<br />
erweist sich die Verfahrenssteuerung<br />
als vorteilhaft, weil schwere und komplexe<br />
Fertigungsformen mit diesem Schweißverfahren<br />
mit hoher Genauigkeit hergestellt<br />
werden können.<br />
Das Schweißsystem KempArc Pulse<br />
TCS liefert die erforderliche Steuerung über<br />
zwei modernste Schweißstromquellen. Eine<br />
Stromquelle steuert die vordere Drahtelektrode,<br />
die andere steuert die hintere Drahtelektrode.<br />
Die vordere Drahtelektrode regelt<br />
das Einbrandniveau, die hintere Drahtelektrode<br />
regelt das Aussehen der Schweißraupe.<br />
KempArc Pulse TCS, Verfahrensoptionen (vordere + hintere Drahtelektrode):<br />
• MIG/MAG Puls + MIG/MAG Puls<br />
• MIG/MAG Puls + MIG/MAG Standard<br />
• MIG/MAG Standard + MIG/MAG Puls<br />
• MIG/MAG Standard + MIG/MAG Standard<br />
Vorteile der Wise-TCS-Softwarelösungen und des Systems KempArc Pulse TCS:<br />
• Erhöhung der Produktivität um 40 bis 80% gegenüber dem Eindrahtschweißverfahren (je<br />
nach der Anwendung und dem verwendeten Fülldraht)<br />
• Tests ergaben, dass sich die Prozesseffizienz bei Anwendung der WiseTCSProdukte<br />
gegenüber vergleichbaren Doppeldrahtschweißsystemen um bis zu 20% erhöht<br />
• Einfache Prozesseinstellung und Parametersteuerung durch verschiedene unabhängige<br />
Einstellmöglichkeiten für die vordere und die hintere Drahtelektrode<br />
• Ein/Ausschaltung jeder Drahtelektrode (optional) während des Schweißvorgangs, was die<br />
Lichtbogenzeiteffizienz bei komplexen Komponenten erhöht<br />
• Geeignet für das Schweißen von Stahl und Aluminium; ausgezeichnetes Aussehen der<br />
Schweißraupen<br />
• Reduzierter Wärmeeintrag beim Verschweißen von Dünnblech<br />
• Heftschweißen mit jeder Drahtelektrode<br />
• TCSVerfahren ggf. richtungsunabhängig<br />
• Kompatibel mit Robotern jeder Marke<br />
• Geringere Produktionskosten<br />
Dank der fortschrittlichen Steuertechnik<br />
sind die beiden Drahtelektroden unabhängig<br />
voneinander einstellbar, wodurch der<br />
Prozess auf einfache Weise optimiert werden<br />
kann.<br />
Das System KempArc Pulse TCS wird<br />
als komplettes Produktpaket geliefert, das<br />
sofort installiert und in die Produktion integriert<br />
werden kann. Dieses Paket umfasst<br />
zwei KempArc-Pulse-TCS-Stromquellen,<br />
zwei DT-400-Drahtvorschubgeräte und die<br />
erforderlichen Zwischenkabel. Das Paket<br />
enthält zudem verschiedenartige Automatisierungsbusschnittstellen,<br />
ein Synchronisationskabel<br />
zwischen den Stromquellen,<br />
eine KempCool-40-Kühleinheit und einen<br />
Tandemschweißbrenner.<br />
Wise-TCS-Lösungen<br />
Neue Wise-TCS-Schweißsoftwarelösungen<br />
wurden entwickelt, um die Leistungsfähigkeit<br />
der KempArc-TCS-Maschinen weiter<br />
zu verbessern, d. h. die Schweißproduktivität<br />
und -qualität werden ungeachtet der<br />
zum Verschweißen des speziellen Blechs<br />
verwendeten Düse dadurch erhöht, dass die<br />
Schweißstrom- und Lichtbogenlängenregelung<br />
automatisiert erfolgen.<br />
Für das Wurzellagen- und Dünnblechschweißen<br />
sind weitere Wise-Lösungsprodukte<br />
erhältlich.<br />
KempCool 40 hält alles kühl<br />
Doppeldrahtauftragsschweißen erzeugt natürlich<br />
viel Wärme, aber die Kühleinheit<br />
KempCool 40 hält mit einer Kühlleistung<br />
von 4 kW alles unter Kontrolle.<br />
John Frost<br />
Produktmarketingmanager
Virtuelle<br />
Verbrechens-<br />
ermittlung<br />
Wieder einmal hat die<br />
finnische Rundfunkanstalt<br />
YLE einen virtuellen<br />
Diebstahl gemeldet.<br />
Dieses Mal ist<br />
es einer Gruppe Jugendlicher<br />
gelungen, die Kunden des HabboHotels<br />
mit Hilfe von Betrugswebseiten<br />
ihrer Benutzerdaten zu berauben.<br />
Die kaltschnäuzigen jungen Diebe benutzten<br />
die Anwenderdaten, die sie abgefangen haben,<br />
um virtuelle Möbel und sonstiges virtuelles<br />
Eigentum aus den Zimmern anderer<br />
Hotelgäste zu stehlen. Kaum zu glauben, aber<br />
wahr: Sie haben imaginäre Möbel aus den<br />
imaginären Gästezimmern eines imaginären<br />
Hotels gestohlen. Alle möglichen virtuellen<br />
Sachen haben sie mitgehen lassen: Kommoden,<br />
Sofas und Sessel – so viel wie die virtuellen<br />
Ganoven mitnehmen konnten.<br />
Dann haben die Übeltäter die Möbelstücke<br />
eilig in ihren eigenen Hotelzimmern<br />
versteckt und für viel Geld weiterverkauft.<br />
In diesem Zusammenhang ist das virtuelle<br />
Geld gemeint, das man im HabboHotel<br />
verwendet und am Kiosk gegen Eintausch<br />
von wirklichem Geld bekommen kann. Das<br />
virtuelle HabboGeld kann jedoch nicht<br />
wieder in reales Geld umgetauscht werden.<br />
Folglich hat dieses Verbrechen wahrlich in<br />
einer vollständig geschlossenen virtuellen<br />
Welt stattgefunden.<br />
Nun können wir uns natürlich den virtuellen<br />
Detektiv vorstellen, der mit einem alten Regenmantel<br />
bekleidet ist und sich scheinbar<br />
unbekümmert am Eingang des HabboHotels<br />
aufhält. Durch die verborgenen Löcher,<br />
die er in seine Zeitung geschnitten hat, richtet<br />
der Detektiv seine geschulten Augen fest<br />
auf die Person, die einen gestreiften Pullover<br />
und eine Augenklappe trägt, verdächtig<br />
durch die Gegend schaut und in ihrer Hand<br />
ein virtuelles <strong>Br</strong>echeisen hält.<br />
Und tatsächlich muss etwas<br />
detektivische Arbeit<br />
dieser Art innerhalb<br />
der HabboGemeinschaft<br />
durchgeführt worden<br />
sein, weil die<br />
reale Polizei die se Straftat wirklich<br />
untersucht hat. Sowohl in der virtuellen<br />
Welt als auch in der Realität wurden etliche<br />
Hausdurchsuchungen vorgenommen.<br />
Daraufhin wurden von den Verdächtigen<br />
mehrere Computer beschlagnahmt – echte<br />
Computer in dem Fall. Und wahrscheinlich<br />
wurden auch die virtuellen Möbel mit<br />
einem virtuellen Vergrößerungsglas auf Fingerabdrücke<br />
überprüft.<br />
Aber mal Spaß beiseite (soweit dies überhaupt<br />
möglich ist, wenn es um ein Verbrechen<br />
in einem fiktiven Hotel geht): Die revolutionäre<br />
Zunahme der Services für Internetgemeinschaften<br />
hat den Hütern des<br />
Gesetzes neue Herausforderungen beschert.<br />
Der gestandene Polizist, der sich im<br />
Fitnessstudio eine auf der Straße Respekt<br />
einflößende Figur antrainiert hat, wird auch<br />
in dieser Art von virtueller Gemeinschaft, in<br />
der selbst wahlberechtigte Leute in ihren<br />
Zwanzigern Hotel spielen, eine glaubwürdige<br />
Tarnung aufbauen müssen.<br />
Da die Anzahl der Personen steigt, die InternetServices<br />
benutzen, gibt es auch immer<br />
mehr potentielle Opfer, die betrogen<br />
werden können. Nun, der Versuch schadet<br />
ja niemandem, wie man zu sagen pflegt. Dies<br />
trifft insbesondere auf den InternetBetrug<br />
zu. Es gibt in dieser Hinsicht viele „verschleierte“<br />
Betrüger: Einige versuchen, Passwörter<br />
zu erbeuten und andere versuchen, Leute<br />
dazu zu bringen, Geld direkt auf ihr Bankkonto<br />
einzuzahlen.<br />
Auch ich hatte vor einiger Zeit eine EMail<br />
erhalten, welche die traurige Nachricht<br />
über den Tod meines „lang vermissten nige<br />
Story<br />
rianischenOnkels“ enthielt.<br />
Obwohl die E<br />
Mail in ziemlich<br />
holprigem Englisch<br />
geschrieben war,<br />
hatte ich schnell erkannt, dass sich die<br />
Geschichte im Nachhinein als Segen erwies:<br />
Mein Onkel hatte mir ein immenses Erbe<br />
hinterlassen. Na alles klar! Ich sollte nur einen<br />
kleinen Geldbetrag entrichten, um die<br />
Kosten abzudecken, sodass einige gutherzige<br />
nigerianische Leute diese enorme Summe<br />
auf mein Konto überweisen könnten.<br />
Und wenn ich diesen Köder geschluckt hätte,<br />
wäre das wohl immer noch nicht das<br />
Ende vom Lied gewesen. Ich bin sicher, dass<br />
meine neuen „Freunde“ meine Bankverbindung<br />
verlangt hätten, um die Überweisung<br />
ernsthaft zu veranlassen. Es ist unglaublich,<br />
dass Leute auf solche Dinge hereinfallen –<br />
unglaublich, aber dennoch menschlich.<br />
Computer und das Internet – sie können<br />
uns in jede Art von Schwierigkeiten bringen.<br />
Und ich habe noch nicht einmal Viren, trojanische<br />
Pferde, Würmer und sonstige Schadprogramme<br />
erwähnt, die auch Mobiltelefone<br />
infizieren. Beeinträchtigen solche Programme<br />
heutzutage nicht sogar schon das<br />
Steuersystem von Fahrzeugen?<br />
Eines sollte jedenfalls feststehen: In der herben<br />
Umgebung, wo Schweißmaschinen zum<br />
Einsatz kommen, werden derartige Bazillen<br />
direkt am Anfang zu Tode verschmort. Ich<br />
schätze, dass Sie wissen, was mit der Fliege<br />
passiert ist, die mit Gewalt versucht hat, sich<br />
in einen Schweißvorgang einzumischen.<br />
Wissen Sie nicht? Nun, dann sollten Sie sich<br />
auf YouTube oder in der Videogalerie von<br />
Kemppi den Clip mit dem Titel „der Schweißlichtbogen<br />
kann tödlich sein“ ansehen.<br />
– JuPo<br />
Kemppi ProNews 2010<br />
23
Kraken sind<br />
die Intelligenzbestien<br />
der ozeane<br />
Kraken zählen zu einer der zwei übrig gebliebenen<br />
Unterklassen der Kopffüßer, die zu den Weichtieren gehören.<br />
Sie werden auch als Dibranchiata bezeichnet. Eine weitere<br />
Unterklasse sind die Perlboote oder Tetrabranchiata.<br />
Kraken haben einen großen Kopf und gut entwickelte Augen.<br />
Ihr Rachen ist von acht oder zehn Greifarmen umgeben, die besondere<br />
Saugnäpfe tragen. Sie benutzen ihre Arme bei der Beutejagd und zur<br />
Fortbewegung.<br />
Kraken leben in fast allen Meeren und in jeder ihrer Tiefenzonen.<br />
Sie werden auch als ozeanische Tausendsassa bezeichnet. Fischer haben schon<br />
immer viele Geschichten über ihren Intellekt erzählt, aber ihre Fertigkeiten<br />
wurden auch in Labortests nachgewiesen. Kraken haben beispielsweise ihre<br />
Fähigkeit Probleme zu lösen unter Beweis gestellt, indem sie ein Glasgefäß öffneten<br />
und ein Schalentier herausnahmen. Zudem haben sie gezeigt, dass ihre Aktionen<br />
systematisch und organisiert sind.<br />
Das Bild eines Kraken wird manchmal als Symbol verwendet. Die Greifarme werden<br />
mit Multidimensionalität und Vielseitigkeit in Verbindung gebracht. Sie greifen danach,<br />
ständig neue Informationen aus einem großen Bereich zu erhalten. Die Arme können auch<br />
den Wissens- oder Herrschaftsdurst einer Ganzheit verkörpern.<br />
24<br />
Die Projektleiter Markku<br />
Mäki und Tuomas Kivisaari<br />
von Kemppi sind der<br />
Ansicht, dass es wichtig ist,<br />
zunächst die Schwierigkeiten<br />
in der Schweißproduktion zu<br />
finden und zu identifizieren. Kemppi ist sehr<br />
darum bestrebt, mit seinen Kunden zusammenzuarbeiten,<br />
um deren Schweißprozesse<br />
zu verbessern.<br />
Gemeinsame Entwicklungsprojekte beginnen<br />
mit einer gründlichen Einweihung.<br />
Kemppi ProNews 2010<br />
KnoTEn<br />
in der Produktion?<br />
Verwenden<br />
Sie bei Ihren<br />
Schweißarbeiten mehrere<br />
verschiedene Zusatzwerkstoffe, obwohl eine Sorte möglicherweise ausreichen<br />
würde? Kommen bei Ihnen permanent die gleichen Schweißmaschinen zum Einsatz,<br />
während die anderen von Staub bedeckt sind und nur nutzlos dastehen? Befinden<br />
sich die zu verschweißenden Werkstücke zu weit entfernt vom Arbeitsplatz? Zur<br />
Förderung der Betriebsabläufe und zur Erhöhung der Produktivität sind nicht<br />
immer zwingend große Veränderungen in der Produktion erforderlich.<br />
Manchmal genügt es, kleine Probleme zu beseitigen.<br />
„Zuerst muss man die Firma, ihre Betriebsweise<br />
und ihre Arbeitsabläufe kennen“,<br />
erklärt Tuomas Kivisaari.<br />
Markku Mäki nickt und fügt hinzu, dass<br />
die Herausforderungen der Schweißproduktion<br />
von Unternehmen zu Unternehmen verschieden<br />
sind.<br />
„Sie können sich tatsächlich auf jeden<br />
betrieblichen Teilbereich beziehen, wie z.B.<br />
auf das Personalwesen, die Auslieferungen,<br />
die Lagerhaltung oder den Verbrauch von<br />
Schutzgas und Zusatzwerkstoff“, merkt er<br />
an.<br />
„Die Schweißarbeiten stellen niemals<br />
einen isolierten Bereich dar. „Es besteht nur<br />
dann die Möglichkeit, Betriebsabläufe weiterzuentwickeln<br />
sowie die Produktivität und<br />
Qualität zu verbessern, wenn die Gesamtheit<br />
in Betracht gezogen wird.“<br />
Profitiere von der Erfahrung<br />
deines Partners<br />
Markku Mäki und Tuomas Kivisaari<br />
betonen, dass Entwicklungsprojekte<br />
unbedingt in<br />
Zusammenarbeit durch-<br />
geführt werden sollten.<br />
„Jeder Betrieb<br />
nimmt sich natür-<br />
lich vor, an der Entwicklung seiner Produktion<br />
zu arbeiten und die bestmögliche<br />
Fachkompetenz für eine bestimmte Produktionsart<br />
findet man auch in dem Betrieb.<br />
Kemppi verfügt andererseits über die Technologie<br />
und die Kenntnisse, die erforderlich<br />
sind, um diese fachliche Kompetenz richtig<br />
nutzen zu können.“<br />
„Tatsache ist, dass man nur das entwickeln<br />
kann, was messbar ist“, ruft Markku<br />
Mäki ins Gedächtnis.<br />
Kemppi beschäftigt zudem dutzende<br />
von Schweißingenieuren und Serviceberatern.<br />
Der Schweißgerätehersteller verfügt<br />
über jahrzehntelange Erfahrung auf dem<br />
Gebiet der Schweißtechnik. Er besitzt außerdem<br />
einen globalen Einblick in verschiedene<br />
Unternehmen, ihre Betriebsarten, ihre<br />
Probleme und deren Lösungen.<br />
„Wir haben gelernt, wie man die Unklarheiten<br />
findet und identifiziert, weil das<br />
Problem nicht immer nahe liegend ist.“<br />
Markku Mäki berichtet beispielhaft,<br />
dass er eine Firma kennt, die drei verschiedene<br />
Schweißzusatzwerkstoffe eingesetzt<br />
hat, obwohl eine einzige Sorte ausreichend<br />
gewesen wäre. Als man sich der Sache bewusst<br />
wurde und entsprechend handelte,<br />
konnten der Bestell- und Lagerungsbedarf<br />
und folglich auch die damit verbundenen<br />
Kosten verringert werden. Zudem war es<br />
vollkommen ausreichend, bei den Schweißmaschinen<br />
nur ein Programm zu verwenden.<br />
In einem anderen Unternehmen kann<br />
die Problematik beispielsweise in der<br />
Schweißgerätewartung liegen. Es hat sich<br />
womöglich eingebürgert, die Maschinen<br />
einmal jährlich während der Urlaubszeit zu<br />
warten, obwohl sie dann gewartet werden<br />
sollten, wenn es auf der Grundlage ihrer<br />
Einschaltdauer erforderlich ist.
© Lehtikuva / REUTERS / Alexandra Winkler Kemppi Arc system<br />
„Mit der Technologie von Kemppi wird<br />
dem Kunden der Wartungsbedarf seiner<br />
Schweißmaschinen zum Beispiel in Form<br />
einer Textnachricht übermittelt.“<br />
Partnerschaft beruht<br />
auf offenem Dialog<br />
Die von Kemppi und seinen Kunden gemeinsam<br />
durchgeführten Entwicklungsprojekte<br />
zur Schweißproduktion basieren auf<br />
einer offenen und engen Kooperation. Obwohl<br />
dieser Ansatz neu ist, wird er schnell<br />
gebräuchlicher.<br />
„Das Ziel besteht darin, die betrieblichen<br />
Schwierigkeiten in Zusammenarbeit<br />
ausfindig zu machen, diese zu eliminieren<br />
und angemessene Tools zur Entwicklung der<br />
Arbeitsabläufe zu schaffen“, fassen Markku<br />
Mäki und Tuomas Kivisaari zusammen.<br />
Texte: Pirjo Kemppinen<br />
Das Arc System ist Kemppis umfassende<br />
Lösung für die Sammlung und Analyse<br />
von Schweißdaten. Es dient dazu, die<br />
Qualität und Produktivität in der Schweißbranche<br />
zu erhöhen. Das System erfasst<br />
reale schweißbezogene Daten und die<br />
Analyse auf der Grundlage dieser Daten<br />
wird genutzt, um den Produktionsprozess<br />
zu verbessern. Die Lösung räumt einige<br />
Missverständnisse über das Schweißen<br />
aus und schafft Platz für eindeutige<br />
Fakten. Produktionsentwicklungsprojekte<br />
können auf der Grundlage dieser Fakten<br />
zuverlässig durchgeführt, das Kostenbewusstsein<br />
geschärft und fundierte<br />
Messungen implementiert werden.<br />
Das Kemppi-Arc-System ist im Bereich<br />
der Schweißdatensammlung das modernste<br />
System auf dem Markt. Die Daten<br />
von den Schweißmaschinen werden<br />
digital gesammelt und über Basisstationen<br />
auf den Server des Arc Systems<br />
übertragen. Dann werden die Daten auf<br />
dem Server analysiert und ein auf dieser<br />
Analyse beruhender Bericht wird dem<br />
Kunden zugesendet. Die Lösung erzeugt<br />
exakte Daten über den Schweißstrom, die<br />
Schweißspannung, die Drahtvorschubgeschwindigkeit,<br />
den Maschinenwartungsbedarf<br />
und viele weitere Einzelheiten.<br />
Die auf diese Weise gesammelten Daten<br />
können durch die speziellen Daten des<br />
Kunden ergänzt werden.<br />
Das System ist als schlüsselfertige<br />
Lösung lieferbar, d. h. der Kunde erhält<br />
den „Generalschlüssel“ zur Entwicklung<br />
und Bewältigung seiner eigenen Betriebsabläufe.<br />
Markku Mäki<br />
Kemppi ProNews 2010<br />
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26<br />
Mit Wise-Produkten<br />
ein produktiveres<br />
Ergebnis erhalten<br />
Kemppi ProNews 2010<br />
Schweißgeräte werden<br />
ständig weiterentwickelt.<br />
Die Wise-Produkte von<br />
Kemppi heben die<br />
Schweißleistung auf ein<br />
Niveau, das mit dem<br />
standardmäßigen MIG/<br />
MAG-Schweißverfahren<br />
unmöglich zu erreichen<br />
wäre.<br />
Bei den Wise-Produkten handelt es<br />
sich um Softwarelösungen, welche<br />
die umfassende Steuerung der Eigenschaften<br />
des mit einer Schweißmaschine<br />
erzeugten Lichtbogens und auch<br />
der Maschinenfunktionen ermöglicht. Die<br />
Produkte verändern die Eigenschaften<br />
des Schweißlichtbogens so, dass sich die<br />
Schweißmaschine in ein für die spezielle<br />
Schweißarbeit maßgeschneidertes Gerät<br />
verwandelt.<br />
Die Lösungsproduktfamilie Wise wurde<br />
über mehrere Jahre gemeinsam mit be-<br />
deutenden Industriepartnern entwickelt.<br />
Kemppi‘s Schweißingenieure waren bei<br />
jedem Projekt in der Lage, die beste Lösung<br />
für wirkliche Anwendungsfälle zu finden.<br />
Sie erprobten und verfeinerten jedes Wise-<br />
Produkt in einer Produktionsumgebung des<br />
Kunden.<br />
Die mit den Schweißstromquellen der<br />
Reihe FastMig KMS, Pulse und KempArc<br />
kompatiblen Wise-Verfahrenslösungen können<br />
bei Erwerb in Ihre neue Gerätelieferung<br />
integriert oder auf eine bestehende Schweißmaschine<br />
installiert werden, wenn sich Ihre<br />
Schweißanforderungen entsprechend geändert<br />
haben.<br />
WiseRoot<br />
ist ein effizientes und einzigartig maßgeschneidertesKurzlichtbogenschweißverfahren<br />
für das manuelle und automatisierte<br />
Wurzellagenschweißen von Stahl und Edelstahl.<br />
Es ermöglicht eine große Wurzelspalttoleranz<br />
und erfordert keinen Einlegering<br />
und keine Keramik. WiseRoot ist beim Herstellen<br />
von Wurzellagen bis zu drei Mal so<br />
schnell wie das WIG-Schweißverfahren.<br />
WiseThin<br />
ist ein maßgeschneidertes Kurzlichtbogenschweißverfahren<br />
für das manuelle und<br />
automatisierte Schweißen und Löten von<br />
Dünnblech. Typische Anwendungen umfassen<br />
die Qualitätsverarbeitung dünner Stahlbleche.<br />
Derartige Bleche kommen u. a. bei<br />
der Kfz-Produktion zum Einsatz.<br />
WisePenetration<br />
sorgt beim Übergang des Zusatzwerkstoffs<br />
auf das Schweißbad auch dann für<br />
eine beständige Schweißleistung, wenn der<br />
Schweißbrenner ungewöhnlich geführt oder<br />
der Abstand zwischen <strong>Br</strong>enner und Werkstück<br />
verändert wird. Das Schweißverfahren<br />
eignet sich für das manuelle und automatisierte,<br />
synergetische MIG/MAG-Schweißen.<br />
Seine hervorragende Eignung kommt<br />
insbesondere dann zur Geltung, wenn die<br />
Schweißstelle schwer zu zugänglich ist.<br />
WiseFusion<br />
schafft und wahrt bei Sprüh- und Pulsschweißanwendungen<br />
(MIG/MAG) ein<br />
optimales Kurzschlussverhalten. Das<br />
Schweißverfahren sorgt beim manuellen<br />
(WiseFusion) und automatisierten Schweißen<br />
(WiseFusion-A) für eine ideal geringe<br />
Lichtbogenlänge, gewährleistet eine konstant<br />
hohe Schweißqualität in allen Positionen<br />
und vermeidet dadurch regelmäßige<br />
Parametereinstellungen.
Eine große Zukunft mit Robotern<br />
Ulrich Hoepfel leuchtet förmlich,<br />
wenn er von Kemppis Errungenschaften<br />
und Zukunftsaussichten<br />
im Bereich der Schweißrobotertechnik<br />
zu erzählen<br />
beginnt. Begeistert beschreibt<br />
er die technischen Herausforderungen,<br />
die Kemppi bereits<br />
gemeistert hat und die Möglichkeiten,<br />
die sich dem Unternehmen<br />
künftig bieten werden.<br />
„Mechanisiertes Schweißen wird überall<br />
auf der Welt eine zunehmend entscheidende<br />
Rolle spielen“, sagt Ulrich Hoepfel, Kemppis<br />
Key-Account-Manager der Robotertechnikabteilung.<br />
Dieser Trend ist in Europa nun<br />
schon seit einiger Zeit zu beobachten und<br />
der Grund dafür ist eindeutig:<br />
„Automatisiertes Schweißen ist wesentlich<br />
produktiver und die damit erreichte<br />
Qualität ist durchgängiger als jene, die mit<br />
dem herkömmlichen Handschweißverfahren<br />
erreicht werden kann“, erklärt er.<br />
Schweißrobotertechnik stellt für Kemppi<br />
keineswegs Neuland dar, jedoch investiert<br />
das Unternehmen in dieses Segment<br />
heute stärker als je zuvor.<br />
„Wir haben unsere Fachkompetenz<br />
im Bereich hoch entwickelter Roboterschweißausrüstungen<br />
bereits demonstriert.<br />
Derartige Maschinen werden die Zukunft<br />
bestimmen“, merkt er an.<br />
Die letzte aus der Produktentwicklung<br />
hervorgegangene Errungenschaft (Kemp-<br />
Arc Pulse TCS) ist auch ein großer Sprung<br />
nach vorn. Ulrich Hoepfel denkt, dass Tandemschweißen<br />
für eine lange Zeit ein interessantes<br />
Thema bleiben wird. Wie es bei der<br />
Produktentwicklung häufig der Fall ist, war<br />
der Auslöser auch hierbei ein Kundenproblem.<br />
„Kemppi nahm die Herausforderung an<br />
und begann damit, eine Lösung für das Problem<br />
zu entwickeln, mit dem unser Kunde<br />
konfrontiert war“, berichtet er.<br />
Ulrich fügt hinzu, dass robotertechnische<br />
Produktentwicklung meist lösungsorientierte<br />
Arbeit umfasst. Ideen werden<br />
auf der Grundlage der tatsächlichen und<br />
besonderen Erfordernisse des Kunden verwirklicht.<br />
Weniger Gelegenheiten, Fehler zu<br />
machen<br />
Mit der für das automatisierte MIG/MAG-<br />
Schweißen entworfenen Schweißgerätereihe<br />
KempArc hat der Kunde die absolute<br />
Auswahl. Laut Ulrich ist es auf dem Gebiet<br />
der Robotertechnik einzigartig, wenn Kun-<br />
denanforderungen die Schaffung einer Produktreihe<br />
begründen.<br />
„Im Gegensatz zu unserer Konkurrenz<br />
kann Kemppi genau das liefern, was der<br />
Kunde von unseren Schweißmenüoptionen<br />
benötigt“, behauptet er.<br />
Für den Anfang kann der Kunde eine<br />
Basiskonfiguration auswählen. Die zweite<br />
Alternative besteht in einem maßgeschneiderten<br />
Paket, bei dem er nur die Funktionen<br />
und Programme wählt, die er braucht.<br />
Die Entwicklung der Schweißausrüstung<br />
ist eine Seite dieses Themas. Die<br />
andere Seite umfasst die Software, die genutzt<br />
werden kann, um die Produktivität der<br />
Schweißarbeiten erheblich zu erhöhen. Bei<br />
den für das automatisierte Schweißen konzipierten<br />
KempArc-Maschinen können die<br />
Wise-Softwareprodukte von Kemppi verwendet<br />
werden.<br />
„Die Softwarelösungen der Produktfamilie<br />
Wise haben wir über mehrere Jahre<br />
gemeinsam mit bedeutenden Industriepartnern<br />
entwickelt. „Auf diese Weise bietet sich<br />
für uns die Möglichkeit, die Wise-Schweißverfahren<br />
zu verfeinern, um sie genauestens<br />
auf die praktischen Anforderungen einer<br />
Produktionsumgebung zuzuschneiden“,<br />
sagt Ulrich.<br />
„Die Wise-Produkte können mit dem<br />
leicht bedienbaren Programmiergerät DataGun<br />
auf vorhandenen Schweißmaschinen<br />
installiert werden“, fügt er hinzu.<br />
Schweißspezialist Johan van Lenten von Kemppi<br />
Benelux und Global Key Account Manager Robotics<br />
Ulrich Hoepfel testen einen Roboter im Kemppi<br />
Schweißforschungszentrum.<br />
„Das System ist benutzerfreundlicher<br />
als zuvor und eignet sich einfach ideal<br />
für den Außeneinsatz. Die Möglichkeit,<br />
Schweißfehler zu machen, wird zudem reduziert,<br />
weil der Benutzer kein falsches Programm<br />
wählen kann.“<br />
Flexible Preise noch dazu<br />
Die meisten Schweißroboter kommen in<br />
industriellen Kfz-Betrieben und deren Subunternehmen<br />
zum Einsatz. Inzwischen erwirbt<br />
aber zunehmend beispielsweise auch<br />
die Möbelindustrie Schweißroboter. Der<br />
Preis für Roboterschweißausrüstungen hinderte<br />
sie jedoch meistens daran, derartige<br />
Maschinen anzuschaffen. Gegenüber Handschweißgeräten<br />
ist die erforderliche Investition<br />
nämlich beachtlich.<br />
Ulrich erwähnt allerdings, dass Kemppis<br />
Entwicklungsarbeit auch flexible Preise<br />
nach sich zieht.<br />
„Der Preis wird über die Merkmale und<br />
Funktionen definiert, die gemäß dem Bedarf<br />
ausgewählt werden, sodass man nicht<br />
für etwas bezahlt, das man nicht benötigt“,<br />
betont er.<br />
Text: Pirjo Kemppinen<br />
Kemppi ProNews 2010<br />
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28<br />
Case:<br />
Fiat, Polen<br />
Kemppi ProNews 2010<br />
ProduktionsquAlITÄT<br />
gewährleistet Wachstum
Die Anzahl der in Fiats Fabrikanlage in der<br />
polnischen Stadt Tichau hergestellten Fahrzeuge<br />
hat sich in wenigen Jahren verdoppelt und die<br />
Zukunft bleibt viel versprechend sofern eine<br />
konstant hohe Qualität aufrechterhalten werden<br />
kann. Diese Fertigungslinie kann sich keine<br />
Störungen oder Fehler leisten.<br />
In dem polnischen Werk werden vier<br />
Fahrzeugmodelle hergestellt: Der Fiat<br />
Seicento, der Fiat 500, der Fiat Panda<br />
und der Ford Ka. Die schnell zugenommene<br />
Produktionsmenge hat sich 2009<br />
mit 606.000 Fahrzeugen gegenüber<br />
2007 (362.000 Autos) nahezu verdoppelt,<br />
was bedeutet, dass jeden Tag stündlich<br />
durchschnittlich 97 neue Wagen die Fabrik<br />
verlassen.<br />
Das Verschweißen der Fahrgestelle ist<br />
eine wichtige Phase des Herstellungsprozesses,<br />
was die Schlüsselrolle von Schweißrobotertechnik<br />
bei der Massenproduktion<br />
markiert. Eine vertraute orange Farbe ist ein<br />
wesentliches Merkmal der Produktionslinie<br />
im Tichauer Werk: bei den im Jahr 2009<br />
hergestellten Fahrzeugen wurden etwa 40<br />
Millionen Schweißnähte mit Schweißmaschinen<br />
von Kemppi angefertigt.<br />
Schweißarbeitsleiter Zbigniew Szeja<br />
lobt die Schweißausrüstung von Kemppi als<br />
ideal für die Serienfertigung von Motorfahrzeugen.<br />
„Kemppis Ausrüstung und Anwendungen<br />
haben eine größere Produktionsmenge<br />
ermöglicht, ohne die Produktqualität<br />
zu beeinträchtigen. Dies wurde auch bestätigt,<br />
nachdem unabhängige Industriefachleute<br />
Röntgenprüfungen und mechanische<br />
Tests durchgeführt haben. Es ist auch sehr<br />
wichtig, dass wir alle erforderlichen Ersatzteile,<br />
Zusatzwerkstoffe und Hilfsstoffe<br />
direkt von Kemppis Premiumfachhändler<br />
PAS Sp. z o.o. in Imielin erhalten.“<br />
Maßgeschneiderte<br />
Schweißprogramme beweisen<br />
ihre Effektivität<br />
In der Fabrikanlage kommen 61 Schweißmaschinen<br />
von Kemppi zum Einsatz. Die<br />
meisten von ihnen sind Schweißstromquellen<br />
des Typs KempArc SYN 300 mit einem<br />
DT400-Drahtvorschubgerät und Schweißmaschinen<br />
des Typs Pro Evolution 4200.<br />
Alle KempArc-Maschinen sind mit der<br />
WiseThin-Softwarelösung ausgestattet, die<br />
für das Dünnblechschweißen vorgesehen ist.<br />
Zudem umfasst dies ein Sonderschweißprogramm<br />
(AlBz9Fe) für das MIG-Löten von<br />
0,6 bis 3,0 mm starken verzinkten Blechen.<br />
Europas sauberste<br />
Automobilmarke<br />
In seinem dritten Forschungsjahr hat<br />
das internationale Unternehmen JATO<br />
Dynamics bekannt gegeben, dass Fiat hinsichtlich<br />
der CO 2 -Emission die sauberste<br />
Automarke Europas ist. JATO stellt innerhalb<br />
der Kfz-Industrie Informationen rund<br />
um das Auto zur Verfügung. 2009 war<br />
Fiat der einzige Automobilhersteller, der<br />
bei seiner Kfz-Reihe Emissionswerte von<br />
weniger als 130 Gramm CO 2 pro Kilometer<br />
erreichte (im Durchschnitt 127,8 Gramm).<br />
Mit einem durchschnittlichen<br />
Emissionswert von 131 Gramm CO 2 pro<br />
Kilometer war Fiat 2009 zudem Spitzenreiter<br />
auf Konzernebene. Diese konzernweite<br />
Errungenschaft spiegelt wider,<br />
dass nicht nur Fiat selbst, sondern auch<br />
das Tochterunternehmen Alfa Romeo<br />
darum bemüht ist, für einen saubereren<br />
Straßenverkehr zu sorgen. Aus den JATO-<br />
Forschungsergebnissen geht hervor, dass<br />
Alfa Romeo mit einer Emissionssenkung<br />
von 18,3 Gramm pro Kilometer gegenüber<br />
allen anderen Marken auf dem Markt<br />
die größte entsprechende Verbesserung<br />
verbuchen konnte.<br />
Die erfolgreichen ökologischen<br />
Lösungen von Fiat sind das Resultat einer<br />
nachhaltigen Strategie und Selbstverpflichtung.<br />
Der doppelte Ansatz des<br />
Unternehmens beruht einerseits auf<br />
seinem Bestreben, das Umweltbewusstsein<br />
des Verbrauchers zu schärfen und<br />
andererseits auf seinem Entschluss, mit<br />
hochtechnologischen Lösungen und<br />
einem niedrigeren Kraftstoffverbrauch<br />
den CO 2 -Ausstoß zu minimieren.<br />
Dieses MatchCustom-Schweißprogramm<br />
wurde in Kemppis schweißtechnischem<br />
Forschungszentrum in Finnland speziell auf<br />
die betrieblichen Anforderungen von Fiat<br />
zugeschnitten.<br />
Die meisten Schweißnähte sind Überlappungs-<br />
und Kehlnähte, die unter Argon<br />
→<br />
29<br />
Kemppi ProNews 2010 29
fiat 500, Panda<br />
und seicento<br />
30<br />
Kemppi ProNews 2010<br />
als Schutzgas und mit 1,0 mm Fülldrähten<br />
hergestellt werden.<br />
„Die Anwendung erreicht mit Hilfe der<br />
CuAl9Fe-Drähte einen höheren Reinheitsgrad.<br />
Beim Verschweißen der verzinkten<br />
Bleche haben wir mit dem WiseThin-<br />
Schweißverfahren hinsichtlich der Festigkeit<br />
und Korrosionsbeständigkeit der Fahrgestelle<br />
ausgezeichnete Ergebnisse erzielt.<br />
Und die Menge an Schweißspritzern konnte<br />
auch reduziert werden“, berichtet Zbigniew<br />
Szeja.<br />
Kontinuierlich wechselnde<br />
Einstellungen bewältigen<br />
Die Arbeit im Fiat-Werk ist in jeder Phase<br />
durch Sorgfalt, Organisation, Ordnung und<br />
Sauberkeit gekennzeichnet. Man hat sich<br />
darum bemüht, für die Belegschaft und die<br />
Maschinen hervorragende Arbeitsbedingungen<br />
zu schaffen und beizubehalten.<br />
„Defekte, Unterbrechungen oder<br />
Fehler können wir uns nicht leisten.<br />
Der Fiat 500 ist der legendäre Mini der 1950er Jahre.<br />
Er ist das Nachfolgemodell des Fiat Topolino. Der<br />
Topolino entstand in den 1930ern und war der beliebteste<br />
Kleinwagen seiner Zeit. Das Modell wurde in einem<br />
ansprechenden Retro-Stil wiedergeboren, als man den Fiat<br />
Nuova 500 bzw. den „neuen Fiat 500“ am 4. Juli 2007 offiziell auf<br />
den Markt brachte – genau 50 Jahre nachdem das ursprüngliche<br />
500er Modell erstmals zum Verkauf stand.<br />
Es wurde 2008 zum Auto des Jahres gekürt.<br />
Der Panda, ein kleiner Flitzer mit Fließheck, ist der derzeit zweitkleinste<br />
Wagen von Fiat. Der Panda der ersten Generation blieb zwischen 1980 und<br />
2003 praktisch unverändert, bis dann der Panda der zweiten Generation<br />
eingeführt wurde. Dieser Wagen wurde 2004 zum europäischen Auto des<br />
Jahres gewählt.<br />
Der Seicento ist ein Fiat-Modell zum Autofahren in der Stadt und gilt als<br />
Nachfolger des Cinquecentos von 1998. Seicento ist italienisch und bedeutet 600.<br />
Der Name wurde ausgesucht, um den 50. Jahrestag des Fiats 600 zu markieren.<br />
„Im Gegensatz zu einem menschlichen<br />
Bediener bemerkt ein Roboter jedoch nicht<br />
den Zustand seiner Schweißausrüstung.“<br />
Alles muss einwandfrei funktionieren,<br />
weil die Bilanz deutlich<br />
signalisiert, dass keine Auftragslücken<br />
bestehen“, erklärt<br />
Robert Krawczyk.<br />
Er ist Wartungsprogrammspezialist.<br />
„Die Fertigungslinie ist kontinuierlich<br />
in Betrieb und alle Maschinen müssen ohne<br />
Unterbrechung arbeiten. Im Gegensatz zu<br />
einem menschlichen Bediener bemerkt ein<br />
Roboter jedoch nicht den Zustand seiner<br />
Schweißausrüstung.“<br />
Die Schweißroboter wählen die richtigen<br />
Programme, setzen ihre Schweißbrenner<br />
an die Fahrgestelle und beginnen mit der<br />
Arbeit. Wenn die Schweißnaht hergestellt<br />
ist, hält der Vorgang an. Der Schweißbrenner<br />
wird dann neu ausgerichtet und die Arbeit<br />
beginnt von neuem.<br />
Dies ist ein sich stetig wiederholender<br />
Prozess. Die Schweißstromquelle muss auf<br />
hunderte von Roboterbefehlen reagieren<br />
und häufig die Einstellungen ändern, die das<br />
Programm vorgibt. Diese Änderungen und<br />
die Notwendigkeit, die Schweißarbeit permanent<br />
abzubrechen und wieder zu starten,<br />
stellen für die Ausrüstung eine hohe Belastung<br />
dar.<br />
Die meisten der von Fiat in Polen hergestellten<br />
Fahrzeuge kommen auf einen<br />
Exportmarkt, der heute 67 Länder umfasst.<br />
Und die Autos aus dem Tichauer Werk wurden<br />
zu einem klaren Favoriten der Verbraucher:<br />
Letztes Frühjahr betrug die Gesamtproduktionsmenge<br />
des Fiat 500 eine halbe<br />
Million Fahrzeuge. Dieser Meilenstein wurde<br />
innerhalb von nur 31 Monaten nach der<br />
Einführung des Modells erreicht.<br />
„Wir denken, dass die Aussichten des<br />
Fiat-Werks vielversprechend sind und wir<br />
bleiben zuversichtlich, dass wir weiterhin<br />
erfolgreich sein werden.“
von Zeit zu Zeit<br />
fiat<br />
Fiat ist der Markenname des italienischen<br />
Fiat-Automobilkonzerns. Es handelt<br />
sich um ein Mischkonzern, der mehrere<br />
weitere bekannte Marken wie Ferrari,<br />
Lancia, Maserati und Alfa Romeo besitzt.<br />
Tatsächlich ist der Fiat-Konzern Eigentümer<br />
von insgesamt 21 Automarken sowie<br />
178 Produktionsanlagen und beschäftigt<br />
in verschiedenen Teilen der Welt fast<br />
200.000 Mitarbeiter.<br />
Fiat Group Automobiles ist die größte<br />
Gesellschaft Italiens und ein Pionier der<br />
europäischen Kfz-Industrie. Der Großkonzern<br />
war sich seiner prächtigen Zukunft<br />
mehr als bewusst. Dies wurde sogar am<br />
Tag nach der Gründung des Unternehmens<br />
in der Zeitung La Stampa (Gazzetta<br />
Piemontese) vorhergesagt.<br />
Die Erfolgsgeschichte von Fiat begann<br />
vor über einem Jahrhundert, als die<br />
Fabbrica Italiana Automobili Torino am 11.<br />
Juli 1899 in Turin, Italien eröffnet wurde.<br />
Damals herrschten turbulente Zeiten: In<br />
Südafrika war der zweite Burenkrieg im<br />
Gange, in China gab es den Boxeraufstand<br />
und es wurden Attentate auf Kaiserin<br />
Elisabeth von Österreich und König Umberto<br />
I. von Italien verübt. 1895 erfanden<br />
Auguste und Louis Lumière den Cinématographe,<br />
1896 baute Marconi das erste<br />
Funkgerät der Welt und 1899 entwickelte<br />
Felix Hoffmann das Arzneimittel Aspirin.<br />
Die meisten der 32 Millionen Menschen<br />
Italiens waren während dieser<br />
Jahre in der Landwirtschaft beschäftigt.<br />
Autofahren befand sich gerade in seiner<br />
Anfangsphase, aber trotz mehrerer viel<br />
versprechender Prototypen stand der Automobilindustrie<br />
das wirkliche Wachstum<br />
noch bevor.<br />
Zu jener Zeit gelang es dem ehemaligen<br />
Kavallerieoffizier Giovanni Agnelli,<br />
gewisse Investoren von seiner Vision und<br />
Bestimmung zu überzeugen. 1902 wurde<br />
er der erste Geschäftsführer von Fiat und<br />
lotste das Unternehmen in eine aussichtsreiche<br />
Richtung.<br />
Es dauerte nicht lange, bis die<br />
erste Fertigungsanlage erweitert werden<br />
musste, die im Jahre 1900 in Corso Dante<br />
eröffnet wurde und 1906 waren in den<br />
Fiat-Werkstätten bereits 2500 Personen<br />
beschäftigt. Bald wurde der erste Fiat 4<br />
HP gebaut, worauf die Modelle 8, 10 und<br />
12 HP folgten. 1907 war man in der Lage,<br />
den Fiat 130 HP herzustellen, der eine<br />
Fahrgeschwindigkeit von bis zu 160 km/h<br />
erreichte.<br />
Quelle: Fiat<br />
Artikel von Przemysław Zgorzelski und<br />
Pirjo Kemppinen<br />
Fotos von Jacek Kardyka und Fiat<br />
Kemppi ProNews 2010 31
32<br />
Kemppi<br />
hat eine neue<br />
Reihe von KempArc-<br />
Stromquellen für das<br />
automatisierte synergetische<br />
und gepulste MIG/MAG-Schweißen entwickelt. Die neue Plattform<br />
bietet ein vollständiges Produktsortiment für Kunden, die ein neues<br />
Automatisierungssystem bauen, bestehende Schweißstromquellen<br />
austauschen oder diese nachrüsten wollen.<br />
KempArc akzeptiert alle gebräuchlichenFeldbus-Umgebungen,<br />
einschließlich Profinet,<br />
Ethernet und Devicenet, sowie<br />
entsprechende Umgebungen<br />
für die standardmäßige analoge<br />
Kommunikation (E/A). Für die standardmäßige<br />
Feldbus-Kommunikation sind bei<br />
Kemppi jetzt maßgeschneiderte Bit-Rahmen<br />
erhältlich. Die Bit-Rahmen werden im<br />
Voraus auf die Schnittstellenkarte geladen,<br />
sodass keine spezielle Software auf einzelne<br />
Schweißmaschinen installiert werden muss.<br />
Dadurch kann sich der Kunde einfach eine<br />
serienmäßige Stromquelle aus dem Lager<br />
aussuchen.<br />
Optimierung der Parametereinstellungen<br />
für jede einzelne Schweißnaht.<br />
Bei den neuen KempArc-Modellen wurde<br />
die Anzahl der verfügbaren Kanäle auf 200<br />
erhöht, wodurch jede Schweißnaht ihrem<br />
eigenen Kanal zugeordnet<br />
werden kann. Dies<br />
gestaltet die Arbeitsvorbereitung<br />
einfach und<br />
genau.<br />
Kemppi ProNews 2010<br />
Die neue KempArc-<br />
Produktfamilie<br />
für die Schweißautomatisierung<br />
ProjectPack bietet die größte Auswahl<br />
für den Kunden. Die KempArc-Produktreihe<br />
umfasst nun „ProjectPack“ – ein<br />
Schweißprofilsystem, das gewährleistet,<br />
dass sich jeder Kunde die für seine Zielanwendung<br />
benötigte Schweißsoftware<br />
auswählen kann. Robotisierte Schweißmaschinen<br />
arbeiten während ihrer gesamten<br />
Lebensdauer gewöhnlich mit nur einer<br />
Kombination aus Schweißdraht und Schutzgas;<br />
warum sollte man also 100 ungenutzte<br />
Schweißkurven kaufen? ProjectPack macht<br />
zudem die Feldprogrammierung wesentlich<br />
einfacher und minimiert die Möglichkeit einer<br />
falschen Draht- und Gaswahl. Bei den<br />
KempArc-Systemen kaufen Sie nur das, was<br />
Sie brauchen, wenn Sie es auch brauchen!<br />
KempArc mit den Wise-Produktlösungen.<br />
Die Automatisierungsproduktreihe<br />
KempArc umfasst jetzt die Wise-Verfahrenslösungen,<br />
die besondere Vorteile für automatisierte<br />
Schweißprozesse schaffen.<br />
Aufgrund der Gestaltung und des Designs<br />
der Komponente hält WisePenetration<br />
beispielsweise die Schweißleistung über<br />
den gesamten Schweißzyklus auch dann<br />
konstant, wenn der Abstand zwischen der<br />
Schweißbrennerdüse und dem Werkstück<br />
verändert wird. WiseFusion reduziert demgegenüber<br />
den Wärmeeintrag und erhält<br />
ungeachtet der Schweißposition einen ideal<br />
kurzen Schweißlichtbogen aufrecht. Zudem<br />
wird das Aussehen der Schweißraupen<br />
verbessert und die Schweißgeschwindigkeit<br />
erhöht, was wiederum eine einfachere<br />
Schweißnahtdimensionierung ermöglicht.<br />
Weitere Wise-Produkte für die Schweißautomatisierung<br />
umfassen WiseThin und<br />
WiseRoot. Die Wise-Produktlösungen verbessern<br />
die Schweißqualität und -produktivität,<br />
wodurch sie mehr Sicherheit für Kunden<br />
bieten, die aus sicherheitstechnischen<br />
Gründen genau gemäß der WPS arbeiten<br />
(Welding Procedure Specification, dt.:<br />
Schweißanweisung). Zudem verkürzen die<br />
Wise-Automatisierungsprodukte die Zeit<br />
zur Programmierung des Schweißroboters.<br />
Maschineneinrichtung offline oder<br />
während der Produktion ohne Unterbrechung<br />
des Schweißvorgangs. Eine neue<br />
Entwicklung beim Kemppi Arc <strong>Br</strong>owser ermöglicht<br />
das Einrichten der Schweißmaschinen<br />
offline mit einem Handprogrammiergerät<br />
(nur Fanuc) oder einem Laptop und<br />
auch während des Produktionszyklus, ohne<br />
den Schweißprozess unterbrechen zu müssen.<br />
Dies spart Zeit bei der Installation für<br />
Schwereinsätze. Bei der <strong>Br</strong>owsersoftware<br />
sind zudem die Eingangs- und Ausgangssignale<br />
geregelt, was die Systemwartung verbessert.<br />
Sie können Ihre Maschine sogar am<br />
lokalen Intranet anschließen und alle Funktionen<br />
bequem in Ihrem Büro ausführen.
Auf einfache Weise jede Schweißnaht<br />
bezeichnen. Sie können nun jeden Kanal<br />
einem einzigen Produktnamen zuordnen,<br />
was die Schweißnahtidentifikation erheblich<br />
einfacher gestaltet. Jetzt ist es nicht nur<br />
eine Nummer!<br />
Reduzierung der Investitions- und<br />
Wartungskosten mit Master-Pull. Die<br />
KempArc-Puls-Schweißmaschinen sind mit<br />
allen gebräuchlichen Push-Pull-Schweißbrennern<br />
kompatibel, die heute auf dem<br />
Markt erhältlich sind. Mit dem neu entwickelten<br />
„Master-Pull“-System kommen<br />
Ihnen mit nur einem Frontmotor alle Vorteile<br />
eines Push-Pull-Systems zuteil. Gegenüber<br />
normalen Push-Pull-Systeminstallationen<br />
verringert Master-Pull zudem die<br />
Investitions- und Wartungskosten.<br />
DataGun ermöglicht die einfache<br />
Systemnachrüstung. Das neue und einzigartige<br />
DataGun-Gerät bietet verschiedene<br />
Funktionen für die Systemnachrüstung ohne<br />
den normalen Laptop-Support. DataGun ist<br />
vorgesehen für:<br />
• Firmware-Aktualisierungen<br />
• die Installation von Schweißsoftware<br />
• die Installation von Wise-Produkten<br />
• die Systemsicherung<br />
Vor dem Kauf testen. Außerdem ist<br />
eine „Demogun“-Version erhältlich, auf der<br />
zu Test- und Beurteilungszwecken Wise-<br />
Lösungsprodukte vorinstalliert sind.<br />
Weitere Informationen und Einzelheiten<br />
zu diesen Automatisierungsprodukten<br />
erhalten Sie von Ihrem nächsten<br />
Kemppi-Fachhändler oder auf unserer<br />
Webseite unter www.kemppi.com.<br />
Kemppi ProNews 2010 33
34<br />
Das Unternehmen Kemppi<br />
hat in all seinen Marktsegmenten sein<br />
Garantieversprechen harmonisiert. Die für<br />
zwei Jahre ab dem Verkaufsdatum gültige<br />
Garantie deckt außer den Verschleißteilen<br />
jede von Kemppi hergestellte Schweißausrüstung ab. Diese<br />
Garantie gilt, ungeachtet des Landes, in dem die Ausrüstung<br />
ursprünglich gekauft wurde, in jedem Land, wo Kemppi<br />
Vertretungen hat.<br />
Kirsi Mamia und Jani Mäkäläinen<br />
besprechen die Testsituation<br />
einer Elektronikkarte.<br />
„Beispielsweise kann eine in Finnland erworbene<br />
und auf einer Arbeitsreise mitgenommene<br />
Schweißmaschine von nun an<br />
auch in einer Kemppi-Reparaturwerkstatt in<br />
Frankreich gewartet werden“, erklärt Jani<br />
Mäkäläinen, Produktqualitätsmanager bei<br />
Kemppi.<br />
Unterschiedliche Praktiken sind in<br />
einem globalen Betriebsumfeld<br />
mühsam<br />
Die Garantiepolitik von Kemppi war bis<br />
heute abhängig vom jeweiligen Marktgebiet.<br />
Die Gesetzgebung, die Wettbewerbssituation<br />
und ähnliche Faktoren haben die<br />
Vorgehensweise bestimmt. In den letzten<br />
Kemppi ProNews 2010<br />
Kemppis<br />
neue globale<br />
Garantiepolitik<br />
Jahren haben die beschleunigte Globalisierung,<br />
die Lockerung der Personenkontrollen<br />
und die Warenverkehrsfreiheit in der<br />
EU neben den entsprechenden Verträgen,<br />
die keine nationalen Grenzen anerkennen,<br />
für den Garantieanspruch auf Maschinen<br />
eine schwierige Gleichung aufgestellt, auch<br />
wenn unterschiedliche Praktiken in verschiedenen<br />
Bereichen überwiegen.<br />
„Im Zentrum von alledem steht der Kunde,<br />
dessen Ausrüstung bereitwillig gewartet<br />
werden muss, wann immer der Bedarf dafür<br />
besteht“, betont Mäkäläinen.<br />
„Diese Neugestaltung hilft uns dabei,<br />
die Arbeitsabläufe zu klären, um bezüglich<br />
des Wartungsdiensts Kundenzufriedenheit<br />
gewährleisten zu können.“<br />
<strong>KEMPPI</strong><br />
WARRANTY<br />
Die Garantie beruht auf<br />
der Qualitätskontrolle der<br />
Produktentwicklung und<br />
Produktion<br />
Kemppi Oy hat im Verlauf seiner 60-jährigen<br />
Geschichte immer besonderen Wert<br />
auf die Qualität seiner Produkte gelegt.<br />
Ein gutes Indiz dafür ist zum Beispiel, dass<br />
dem Unternehmen 1990 als weltweit erster<br />
Schweißgerätehersteller ein Qualitätsmanagement-Zertifi<br />
kat ausgestellt wurde.<br />
Produktqualitätsmanager Jani Mäkäläinen<br />
spricht sogar über „Kemppi-Standard“,<br />
als er die Qualitätssicherung der Produktentwicklung<br />
und Produktion beschreibt.<br />
„Allgemeine internationale Richtlinien<br />
bestimmen die Grenzen für den Entwurf<br />
und die Entwicklung von Schweißausrüstungen.<br />
Kemppi hat für die als am wichtigsten<br />
erachteten Variablen jedoch seine<br />
eigenen Standards kreiert, die genauer und<br />
anspruchsvoller sind als die allgemeinen<br />
Richtlinien.“<br />
„Wenn ein internationaler Schweißgerätestandard<br />
vorgibt, dass der erforderliche<br />
Wert für etwas in einem Bereich von<br />
50 bis 100 liegt, muss der Wert bei einer<br />
Schweißausrüstung von Kemppi zwischen<br />
60 und 80 liegen“, stellt Jani Mäkäläinen<br />
klar.<br />
Zudem werden die Schweißmaschinen<br />
von Kemppi in den unterschiedlichsten Betriebsumgebungen<br />
getestet.<br />
„Sachkundige und kompetente Leute mit<br />
langer Erfolgs- und Erfahrungsgeschichte<br />
schaffen die Grundlage für die Produktentwicklung.<br />
Außerdem ist es für die Qualität<br />
der Geräte äußerst entscheidend, dass diese<br />
in der Betriebsstätte hergestellt werden, wo<br />
auch die Produktentwicklung erfolgt.“<br />
„In den neuen und kürzlich erneuerten<br />
Fertigungseinrichtungen können wir verschiedene<br />
Geräteprüfungen durchführen und<br />
unseren Regelungsaktivitäten nachgehen,<br />
um die Qualität unserer Produkte zu gewährleisten“,<br />
fasst Jani Mäkäläinen zusammen.
© Rodeo.fi / Michele Andrea<br />
Case:<br />
Gebwell Oy<br />
Finnland<br />
Erdwärme ist im Erdreich, im Grundwasser und in anstehendem<br />
Gestein gespeicherte Solarwärmeenergie. Ihre Nutzung stellt die<br />
umweltfreundlichste bestehende Heizalternative dar. Gebwell Ltd.<br />
spezialisiert sich auf Wärmepumpenheizlösungen und hat zudem<br />
die Möglichkeit entdeckt, diese im Umkehrbetrieb zur Kühlung<br />
nutzbar zu machen.<br />
Der Treibhauseffekt verstärkt<br />
sich ständig. Erhebliche<br />
Mengen an Treibhausgasen<br />
werden in die Atmosphäre<br />
entlassen. Das schädlichste<br />
dieser Gase ist das bei der<br />
Energieerzeugung entstehende Kohlendioxid<br />
(CO ). Die Nutzung von Erdwärme ist<br />
2<br />
eine umweltverträgliche und nachhaltige<br />
Heizalternative, die keine CO - oder Parti-<br />
2<br />
kelemission verursacht.<br />
Zur Gewinnung der im Boden, in unterirdischen<br />
Gewässern oder in anstehendem<br />
Gestein gespeicherten Energie kann<br />
entweder ein sog. Wärmebrunnen gebaut<br />
oder eine Wärmesammelrohrleitung in das<br />
Erdwärme – eine<br />
INVESTITION IN<br />
DIE ZUKUNFT<br />
Erdreich oder Grundwasser gesetzt werden.<br />
Derartige <strong>Br</strong>unnen können fast überall angelegt<br />
werden und sie sind die zur Wärmegewinnung<br />
gebräuchlichsten Bauwerke. Die<br />
gebohrten Löcher besitzen einen Durchmesser<br />
von 115-200 mm und eine Tiefe von bis<br />
zu 300 m.<br />
Erdwärme wird mittels Wärmepumpen<br />
genutzt, um Gebäude und deren Leitungswasser<br />
zu beheizen. Gebwell Ltd. ist ein in<br />
der fi nnischen Gemeinde Leppävirta ansässiges<br />
Fachunternehmen, das sich auf den<br />
Entwurf, die Herstellung und den Vertrieb<br />
von Heizungsanlagen spezialisiert hat.<br />
„Die aus dem Boden gewonnene Wärmeenergie<br />
wird mit Hilfe einer Wärme-<br />
pumpe von ungefähr 5 Grad auf das für das<br />
Gebäude erforderliche Temperaturniveau<br />
angehoben, also beispielsweise auf etwa 45<br />
Grad“, erklärt Vertriebsleiter Tuure Stenberg<br />
das Prinzip der Wärmepumpenheizung.<br />
„Zur Erzeugung von 4 kW verbraucht<br />
eine Wärmepumpenheizung auf diese Weise<br />
nur 1 kW Elektrizität. Dies führt nur zu<br />
einem Drittel der Emission, die eine Elektroheizung<br />
verursacht“, fährt er fort.<br />
Erdwärme hat zunehmend an Beliebtheit<br />
gewonnen. 2008 ist der Vertrieb von<br />
Wärmepumpenheizungen zum Beispiel um<br />
→<br />
Kemppi ProNews 2010<br />
35
36<br />
„Geb ist der Erdgott in der ägyptischen Mythologie<br />
und das englische Wort „well“ (<strong>Br</strong>unnen) bezeichnet<br />
natürlich ein Loch im Boden.“<br />
etwa 42 Prozent gegenüber dem Vorjahr<br />
angestiegen. In Finnland sind nahezu 30<br />
Prozent der neu gebauten Häuser mit einer<br />
Wärmepumpenheizung ausgestattet.<br />
Die wachsende Beliebtheit von Erdwärme<br />
beruht nicht nur auf ihrer umweltfreundlichen<br />
Nutzung, sondern auch auf<br />
den niedrigen Kosten für den Betrieb der<br />
entsprechenden Heizungsanlage. Obwohl<br />
die Kosten für die Anschaffung einer solchen<br />
Heizung recht hoch sind, kann dieser<br />
Aufwand bei einem Einfamilienhaus innerhalb<br />
von etwa zehn Jahren wieder amortisiert<br />
werden.<br />
Ein weiterer Grund für die Attraktivität<br />
der zweckmäßigen Wärmepumpenheizung<br />
besteht darin, dass die Wärmepumpe völlig<br />
wartungsfrei ist.<br />
Gebäudekühlung mit Erdwärme<br />
Wärmepumpenheizungen kommen zunehmend<br />
in Wohnhäusern, aber auch in immer<br />
mehr Industriegebäuden zum Einsatz.<br />
Der Erfolg von Gebwell Ltd. basiert auf<br />
der zukunftsorientierten und innovativen<br />
Produktentwicklung des Unternehmens. Ein<br />
Ergebnis dieser Produktentwicklung sind<br />
beispielsweise Wärmepumpenheizungen,<br />
Kemppi ProNews 2010<br />
bei denen die Erdwärme im Wärmebrunnen<br />
nicht nur zum Beheizen, sondern während<br />
wärmerer Jahreszeiten auch zur Kühlung<br />
des Gebäudes genutzt werden kann.<br />
„Hinsichtlich Industriegebäuden, bei<br />
denen der Erdwärmebrunnen auch zur Kühlung<br />
genutzt wird, zahlt sich die Erstinvestition<br />
nach weniger als fünf Jahren aus, wenn<br />
ein großer Kühlbedarf besteht“, verspricht<br />
Tuure Stenberg.<br />
„Kühlung mit Erdwärme ist wesentlich<br />
billiger als mit herkömmlichen Anlagen.“<br />
Die Bedeutung des<br />
Firmennamens<br />
Gebwell Ltd. wurde 2005 gegründet. Die<br />
Wirtschaftsflaute hat sich nicht negativ auf<br />
das Wachstum des Unternehmens ausgewirkt.<br />
Im ersten Betriebsjahr betrug der<br />
Firmenumsatz etwa 1,5 Millionen € und er<br />
wird während des aktuellen Jahres auf zirka<br />
8 Millionen € ansteigen.<br />
Das Ziel des Unternehmens besteht darin,<br />
in seinem Bereich zum finnischen Marktführer<br />
aufzusteigen und seine Geschäftstätigkeiten<br />
auch in andere europäische Länder<br />
auszuweiten. Dabei ist eine seiner Stärken<br />
sein umfassender Service.<br />
„man vergisst fast, dass man ein Werkzeug hat“<br />
„Benutzen Sie Kemppi-Schweißmaschinen<br />
für Ihre Schweißarbeiten?“ war die<br />
Frage, die Olli Koponen, Produktionsleiter<br />
bei Gebwell Ltd., von einem Schweißer<br />
gestellt wurde, der zu einem Vorstellungsgespräch<br />
erschienen war.<br />
Olli ist seit etwa zehn Jahren mit<br />
den Schweißausrüstungen von Kemppi<br />
vertraut. Auf Grund seiner Erfahrung war<br />
es für ihn einfach, den Schweißgerätelieferanten<br />
auszusuchen, als das Unternehmen<br />
im Herbst 2007 seine eigene<br />
Produktion aufnahm.<br />
„Schweißausrüstungen von Kemppi<br />
waren im Verlauf ihrer Entwicklung immer<br />
zuverlässig. Die Schweißer können sich<br />
auf ihre Arbeit konzentrieren, anstatt ihre<br />
Schweißmaschine einstellen zu müssen<br />
und wenn sie ihre Maschine morgens einschalten,<br />
brauchen sie sich keine Sorgen<br />
um irgendwelche Überraschungen zu<br />
machen“, erklärt Olli.<br />
„Die Schweißgeräte funktionieren so<br />
gut, dass man sie nicht einmal bemerkt.<br />
Man denkt solange nicht an sein Werkzeug,<br />
bis man die Drahtspule wechseln<br />
muss“, zitiert er den Kommentar, den er<br />
von einem Schweißer gehört hat.<br />
Gebwell verschweißt hauptsächlich<br />
Rahmen und Rohrleitungen, die bei<br />
Wärmepumpenheizungen und in Wärmeverteilnetzen<br />
zum Einsatz kommen. Das<br />
Unternehmen verwendet zurzeit Kemppi-<br />
Schweißmaschinen des Typs Kempact<br />
MIG 2530, MasterTig 3500W AC/DC, MasterTig<br />
MLS 3000 und MinarcTig 180 MLP.<br />
„Die Maschinen sind zuverlässig und,<br />
laut unseren Schweißern, benutzerfreundlich.<br />
Und das Verhältnis zwischen Preis<br />
und Qualität ist auch vernünftig“, sagt Olli.<br />
Bei Gebwell stellt die Qualität der<br />
Schweißnähte einen wesentlichen Faktor<br />
dar. Die meisten der verschweißten Produkte<br />
werden druckbeaufschlagt, sodass<br />
ihre Schweißnähte die Anforderungen<br />
der Druckgeräterichtlinie (DGRL) erfüllen<br />
müssen.<br />
Vereinte Werte<br />
Kemppi liefert Gebwell nicht nur die<br />
Schweißausrüstung, sondern versorgt die<br />
Firma auch mit den erforderlichen Ersatzteilen<br />
und leistet ihr den entsprechenden<br />
„Gemeinsam mit unseren Partnern sind<br />
wir in der Lage, schlüsselfertige Wärmepumpenheizlösungen<br />
anzubieten, d.h. unser<br />
Service umfasst alles vom anfänglichen<br />
Entwurf bis hin zur fertigen Installation“,<br />
erklärt Tuure.<br />
„All unsere Anlagenteile werden in unserer<br />
Produktionsstätte in Leppävirta entworfen<br />
und hergestellt. Jede Systemkomponente<br />
wird sorgfältig ausgewählt.“<br />
Der Firmenname wurde auch genau<br />
ausgesucht. „Gebwell“ klingt vielleicht<br />
nicht so schön, aber es ist keineswegs ein<br />
bedeutungsloses Wort. Der Name beruht auf<br />
etwas Göttlichem.<br />
„Geb ist der Erdgott in der ägyptischen<br />
Mythologie und das englische Wort „well“<br />
(<strong>Br</strong>unnen) bezeichnet natürlich ein Loch im<br />
Boden. Welcher Name könnte für eine Firma<br />
besser sein, die Wärmebrunnen anlegt<br />
und die in der Erde gespeicherte, kostenlose<br />
Wärmeenergie nutzbar macht?“ sagt Timo<br />
Hulkkonen und lächelt. Er ist der Gründer,<br />
Hauptaktionär und Geschäftsführer des Unternehmens.<br />
Texte: Pirjo Kemppinen<br />
Bilder: Gebwell Oy<br />
Kundenservice. Die Zusammenarbeit zwischen<br />
den beiden Unternehmen umfasst<br />
zudem die notwendige Geräteschulung<br />
– zum Beispiel in Zusammenhang mit<br />
dem Einsatz verschiedener Zusatzwerkstoffe.<br />
„In Zukunft hoffen wir, dass Gerätevorführungen<br />
und -prüfungen stattfinden,<br />
wenn neue Schweißmaschinen<br />
eingeführt werden“, schlägt Olli vor.<br />
Er schätzt den offenen Meinungsaustausch<br />
zwischen den Firmen und er erwähnt,<br />
dass ein weiterer entscheidender<br />
Faktor in den Werten besteht, welche die<br />
Unternehmen gemeinsam haben.<br />
„Die elementaren Werte von Kemppi<br />
– Unternehmergeist, Innovativität,<br />
Ehrlichkeit und Respekt gegenüber jeder<br />
einzelnen Person – stimmen vollständig<br />
mit unseren eigenen Werten überein, was<br />
ein großes Gefühl von Verbundenheit<br />
schafft“, merkt Olli an.
Tuure Stenberg<br />
Olli Koponen<br />
Timo Hulkkonen<br />
Gebwell oy<br />
– Gegründet 2005<br />
– 92 Mitarbeiter<br />
– Neben Wärmepumpenheizungen<br />
ist das Unternehmen auch<br />
Hersteller von Energiespeichern<br />
und Fernwärmehausstationen. Es<br />
verfügt zudem über die größte<br />
<strong>Br</strong>unnenbohrausrüstung und<br />
Pulverlackieranlage Finnlands.<br />
– Niederlassungen in Polen und<br />
Estland<br />
– Ihr Marktbereich umfasst Europa<br />
und Russland<br />
– Gebwells Zukunftsziel besteht<br />
darin, zum Marktführer Finnlands<br />
aufzusteigen und international<br />
bedeutende Mitwirkung zu<br />
erlangen<br />
www.gebwell.fi<br />
Kemppi ProNews 2010<br />
37
38<br />
Ein Land der<br />
Gegensätze –<br />
Kemppi ProNews 2010<br />
<strong>Br</strong>aS<strong>iliEn</strong>
© Pixmac<br />
<strong>Br</strong>asilien ist ein Land aufregender Kontraste, die alle<br />
Gefühle und Sinne des Besuchers ansprechen. Was<br />
sich bei den Menschen <strong>Br</strong>asiliens wohl am ehesten<br />
einprägt, sind ihre unkomplizierte Lebensfreude,<br />
Zuversicht und Gastfreundschaft.<br />
In nur wenigen anderen Ländern kann<br />
man so viel sehen und erleben wie in<br />
<strong>Br</strong>asilien: Herrliche Strände, umwerfende<br />
Dschungellandschaften, gewaltige<br />
Wasserfälle und pulsierende Metropolen.<br />
Für den Reisenden ist es schwierig,<br />
sich die besten Gebiete <strong>Br</strong>asiliens auszusuchen,<br />
weil das Land sehr groß ist und es dort<br />
überall wirklich viel zu erkunden gibt. Auf<br />
einem ein- oder zweiwöchentlichen Urlaub<br />
sollte man nicht einmal versuchen, Rio de<br />
Janeiro und auch die Iguaçu-Wasserfälle<br />
oder den Amazonas-Regenwald zu sehen.<br />
<strong>Br</strong>asilien ist flächenmäßig das fünftgrößte<br />
Land der Welt und die Städteentfernungen<br />
sind überraschend lang. So dauert ein Direktflug<br />
von der im Nordosten gelegenen<br />
Stadt Fortaleza nach Rio beispielsweise<br />
etwa vier Stunden.<br />
<strong>Br</strong>asilianer reißen Sie mit<br />
Überall sonst auf der Welt ist <strong>Br</strong>asilien wohl<br />
am ehesten für seinen Sambakarneval in Rio<br />
de Janeiro bekannt. Die Einheimischen verkörpern<br />
Farbigkeit, erfreuen sich an ausgiebigen<br />
Plaudereien und sind so bestechend<br />
wie ein Karnevalszug. Als Unterstreichung<br />
ihrer Lebenseinstellung kann man sehen,<br />
dass auch die Leute in ärmeren Wohngegenden<br />
ihre Häuser in bunten Farben anstreichen.<br />
Die offizielle Sprache des Landes ist<br />
Portugiesisch und eines der schönsten Wörter<br />
dieser Sprache lautet „coração“ – das<br />
Herz. Das Wort umschreibt gut die Nation,<br />
in deren pulsierenden Lebensrhythmus man<br />
leicht hineingezogen werden kann.<br />
World of Welding<br />
<strong>Br</strong>asilianer gestikulieren gerne und reden<br />
mit ihren Händen. Sie sind sogar lebhafter<br />
als sonstige Lateinamerikaner. Die<br />
wichtigste Gestik ist der erhobene Daumen,<br />
womit man grüßt und zeigt, dass alles in<br />
Ordnung ist.<br />
Insgesamt hat es den Anschein, dass die<br />
Menschen <strong>Br</strong>asiliens ständig in Bewegung<br />
sind. Dies ist insbesondere bei Fußballspielen<br />
zu erkennen. Die Zuschauer verfolgen<br />
das Spiel auch dann leidenschaftlich, wenn<br />
es sich um eine kleinere lokale Begegnung<br />
handelt. Sie springen, trommeln und jubeln.<br />
Mit seiner 7400 km langen Strandküste<br />
und seinem tropischen Klima ist <strong>Br</strong>asilien<br />
ein traumhafter Ferienort für Sonnenanbeter.<br />
Strand und Sonne bedeuten auch den<br />
Einheimischen sehr viel und der Strand wird<br />
als „zweites Wohnzimmer der <strong>Br</strong>asilianer“<br />
bezeichnet. Er ist der Ort, wo man sich zusammenfindet,<br />
um Freunde zu treffen und<br />
das Leben zu genießen. Selbst an den wundervollen<br />
Sandstränden liegen die <strong>Br</strong>asilianer<br />
nicht einfach nur an einer Stelle, sondern<br />
sie joggen, machen Körperübungen, spielen<br />
Spiele, surfen oder tanzen.<br />
Ein ebenso kreativer<br />
Straßenverkehr<br />
In <strong>Br</strong>asilien werden die Verkehrsregeln oft<br />
auf kreative Weise flexibler gestaltet. Die<br />
Fahrgeschwindigkeit ist hoch, die Blinker<br />
werden nur selten gesetzt und an einem<br />
Stoppschild hält kaum jemand wirklich an.<br />
In den letzten Jahren haben sich die Behör-<br />
→<br />
Kemppi ProNews 2010<br />
39
40<br />
fußball – das Weltspiel<br />
Fußball ist <strong>Br</strong>asiliens Nationalsport und<br />
das Land zählt auch zu den weltweit<br />
besten Fußballnationen. Seine Menschen<br />
scheinen dem Ball überall und zu jeder<br />
Tages- und Nachtzeit hinterher zu rennen.<br />
Es hat den Anschein, dass niemand zur Arbeit<br />
geht, bis das morgendliche Fußballspiel<br />
mit der Truppe aus dem Viertel zu<br />
Ende ist. <strong>Br</strong>asilianer haben selbst zugegeben,<br />
dass in ihrem Land nichts pünktlich<br />
beginnt außer einem Fußballspiel.<br />
Der brasilianische Fußballstil verkörpert<br />
typischerweise technisches Geschick,<br />
Rhythmus und Kreativität. Er umfasst die<br />
„Es ist nicht höflich, pünktlich zu einem<br />
Abendessen zu erscheinen.“<br />
den wiederholt und nachdrücklich für eine<br />
bessere Verkehrsdisziplin ausgesprochen.<br />
Das Haupttransportmittel des Landes<br />
ist das Auto oder der Bus, weil fast kein<br />
Personenzugverkehr existiert. Innerhalb<br />
großer Städte sind die Busverbindungen<br />
sehr komplex und die Entfernungen zwischen<br />
den Städten und den Bundesstaaten<br />
werden in erstklassigen Langstreckenbussen<br />
zurückgelegt. Die Busfahrten sind billig<br />
und angenehm und besonders in den lokalen<br />
Fahrzeugen ist die Atmosphäre großartig.<br />
Diese Busse sind meist so voll, dass sie<br />
fast auseinander brechen und während der<br />
Reise kann es gut passieren, dass der<br />
Fahrer mal eben damit be-<br />
Pulsierende samba<br />
und sonstige Tanzstile<br />
Kemppi ProNews 2010<br />
gleichen Elemente wie der Kampftanz<br />
Capoeira und sein Ursprung liegt teilweise<br />
in denselben Wurzeln. Für die Menschen<br />
<strong>Br</strong>asiliens bringt der Fußballstil das multikulturelle<br />
Erbe des Landes zum Ausdruck.<br />
Viele der international besten Fußballspieler,<br />
wie Ronaldo, Rivaldo, Romario und<br />
der legendäre Pelé stammen aus <strong>Br</strong>asilien.<br />
Es gibt eine Geschichte über Rivaldos<br />
Spielvermögen. Die Geschichte erzählt,<br />
dass er im Norden <strong>Br</strong>asiliens in kläglicher<br />
Armut geboren wurde. Die Ernährung<br />
seiner Familie war so schlecht, dass sich<br />
bei dem Jungen leichte O-Beine gebil-<br />
ginnt, zu singen oder sogar etwas Samba zu<br />
tanzen. Zudem kann noch ein Akrobat oder<br />
ein Poet hineinspringen und die Fahrgäste<br />
unterhalten.<br />
Feijoada und Caipirinha<br />
Es ist einfach, sich an brasilianische Kost<br />
zu gewöhnen. Sie ist würzig, aber nicht zu<br />
scharf und die meisten der Zutaten sind bekannt.<br />
Eine typische brasilianische Hauptmahlzeit<br />
besteht typischerweise aus Reis,<br />
Bohnen (in verschiedener Form), einem<br />
Steak oder einem Hähnchen und Salat.<br />
Bohnen und Reis können jeden Tag auf den<br />
Tisch kommen und manchmal scheint es sogar,<br />
dass sie sich nicht vermeiden lassen.<br />
Fleisch ist das Kernstück der brasilianischen<br />
Küche, jedoch spielen Gemüse und<br />
Obst auch eine wichtige Rolle. Viele <strong>Br</strong>asilianer<br />
essen Früchte als Beigabe zu den süßen<br />
Nachspeisen, die sie bevorzugen.<br />
Typische und traditionelle brasilianische<br />
Kost umfasst Feijoada und<br />
Churrasco. Feijoada ist ein Eintopf<br />
Musik und Tanz, darunter insbesondere die Samba, sind<br />
wesentlicher Bestandteil des brasilianischen Lebens. Ein<br />
weiser Mann hat einmal beobachtet, dass <strong>Br</strong>asilien eine<br />
Gemütsverfassung und die Samba seine Lebensart darstellt.<br />
Der Sambakarneval in Rio de Janeiro ist weltberühmt. Im<br />
Februar verursacht das Sambafieber für zwei Wochen einen Um-<br />
schwung in ganz <strong>Br</strong>asilien. Im Gegensatz zu dem, was man gewöhnlich<br />
glaubt, beschränken sich die Festlichkeiten jedoch nicht nur auf Rio – alle<br />
größeren Städte haben ihre eigenen Feiern und Festzüge. Der Samba-<br />
karneval in Rio bleibt aber der Gipfel der brasilianischen Samba. Er ist ein Fest<br />
des Tanzes, der Musik und brillanter Kostüme und er geht rund um die Uhr.<br />
Neben der Samba kommen aus <strong>Br</strong>asilien noch etliche andere Tanzstile. Zum<br />
Beispiel ist der aus dem Nordosten <strong>Br</strong>asiliens stammende Forró ein Paartanz und<br />
ein Musikstil, der den Tanz begleitet. Das Akkordeon ist wesentlicher Bestandteil<br />
des temporeichen Forrós und für viele wird er sich wahrscheinlich wie die im Süden<br />
der Vereinigten Staaten gespielte Cajun-Musik anhören. Der Lambada, der die Welt<br />
in Begeisterung versetzte, soll ebenfalls aus <strong>Br</strong>asilien stammen.<br />
aus schwarzen Bohnen, die mit<br />
verschiedenen Sorten von<br />
Fleisch und Würstchen so-<br />
wie Schweineschwänzen<br />
und -ohren gekocht<br />
werden. Zum Feijoa-<br />
da werden außerdem<br />
Reis, gedünsteter<br />
Kohl und Orangen<br />
serviert.<br />
det haben. Dies wurde jedoch zu seiner<br />
Trumpfkarte, weil seine Gegenspieler<br />
dadurch unmöglich erahnen konnten, in<br />
welche Richtung Rivaldo den Ball schießt!<br />
2014 wird die Endrunde der Fußballweltmeisterschaft<br />
in <strong>Br</strong>asilien ausgetragen.<br />
Sie hatte dort erst ein Mal im Jahr<br />
1950 stattgefunden. Damals hatte Uruguay<br />
<strong>Br</strong>asilien 2:1 im Endspiel geschlagen,<br />
aber <strong>Br</strong>asilien hat das Weltturnier schon<br />
fünf Mal gewonnen, wodurch das Land<br />
in der Rangliste der Weltmeister Platz 1<br />
belegt.<br />
Churrasco besteht aus verschiedenartigen<br />
Fleischstücken (vornehmlich Rind-,<br />
aber auch Hähnchenfleisch), die insbesondere<br />
am Wochenende auf Grillpartys zubereitet<br />
werden. Sie werden mit Reis, Salat<br />
und Bier serviert. Ein Churrasco-Essen kann<br />
leicht über drei Stunden dauern.<br />
Der beliebteste Cocktail in <strong>Br</strong>asilien<br />
ist der Caipirinha. Er enthält Zuckerrohr-Schnaps,<br />
Limettensaft, Zucker und<br />
zerkleinertes Eis. Das Mischgetränk aus<br />
Limettensaft, Zucker und Wodka wird als<br />
Caipiroska bezeichnet.<br />
Pünktlichkeit ist selbst bei brasilianischen<br />
Geschäftstreffen nicht empfehlenswert.<br />
Es ist nicht höflich, pünktlich zu einem<br />
Abendessen zu erscheinen. Eine Verspätung<br />
von mindestens fünfzehn Minuten wird als<br />
angemessener betrachtet.<br />
Ein Land voller Möglichkeiten<br />
<strong>Br</strong>asilien ist die größte Nation Südamerikas<br />
sowie nach Fläche und Bevölkerungszahl<br />
das fünftgrößte Land der Welt. Als international<br />
zehntgrößte Wirtschaftsmacht ist <strong>Br</strong>asilien<br />
ein Marktgebiet voller interessanter<br />
Möglichkeiten.<br />
In den letzten Jahrzehnten wurde die<br />
brasilianische Wirtschaft durch erhebliche<br />
Umschwünge gekennzeichnet. Während der<br />
letzten zehn Jahre hat sich die Grundlage<br />
der Landeswirtschaft jedoch stabilisiert. In<br />
den ersten sechs Monaten dieses Jahres war<br />
das wirtschaftliche Wachstum sogar stärker<br />
als erwartet. Man prognostiziert, dass dieser<br />
Aufschwung weiterhin anhalten wird. Nach<br />
→
Bilder: Pixmac<br />
Kemppi ProNews 2010 41
42<br />
fakten:<br />
Bevölkerungszahl: Etwa 196<br />
Millionen<br />
Fläche: 8.514.877 km²<br />
Größte Städte: São Paulo mit 10,9<br />
Millionen, Rio de Janeiro mit 6,1<br />
Millionen und Salvador da Bahia<br />
mit 2,9 Millionen Einwohnern. Die<br />
Hauptstadt <strong>Br</strong>asília hat 2,5 Millionen<br />
Einwohner.<br />
Währung: Der brasilianische Real<br />
(1 BRL = 100 Centavos). Er entspricht<br />
etwa 0,43 €, sodass 10 € ungefähr<br />
23,23 BRL entsprechen.<br />
Sprachen: Die offizielle Sprache ist<br />
Portugiesisch, das von praktisch der<br />
gesamten Bevölkerung gesprochen<br />
wird. Das brasilianische Portugiesisch<br />
unterscheidet sich jedoch von<br />
dem in Portugal gesprochenen<br />
Portugiesisch.<br />
Klima: <strong>Br</strong>asilien hat vier verschiedene<br />
Klimazonen. Im Norden und<br />
Westen herrscht ein tropisches<br />
Klima mit hohen Temperaturen und<br />
Niederschlag über das ganze Jahr.<br />
Im zentralen Teil des Landes ist es<br />
immer heiß und die Regenzeit dauert<br />
dort nur von Oktober bis April.<br />
Demgegenüber herrscht im Osten<br />
ein durch Meeresbrisen gemäßigtes<br />
tropisches Klima. Der Süden hat<br />
ein warmes Klima. Dort gibt es<br />
eine kühlere Jahreszeit und eine<br />
Regenzeit von Juni bis September.<br />
capoeira<br />
erobert die Welt<br />
Capoeira ist ein brasilianischer Kampftanz, wobei der<br />
vorgeführte Kampf auch als „Spiel“ bezeichnet wird.<br />
Bei den wesentlichen Elementen der Capoeira handelt<br />
es sich um afro-brasilianische Musikrichtungen, Gesänge,<br />
Tänze und Akrobatiken. Die Kämpfe finden in<br />
einer Roda (Kreis) statt, welche die Spieler bilden. Zwei<br />
Spieler treten sich in der Mitte gegenüber, während<br />
die anderen um sie herum singen und Musikinstrumente<br />
spielen. Die Bewegungen umfassen verschiedene<br />
Tritte, Schläge, Hiebe und Sprünge, die alle mit<br />
Tanzschritten verknüpft werden.<br />
Die Kampfkunst in Tanzgestalt wurde von Sklaven<br />
entwickelt, die vor etwa 500 Jahren von Afrika nach<br />
<strong>Br</strong>asilien verschifft wurden. Den Sklaven war es nach<br />
dem Gesetz verboten, Kampfkünste zu betreiben,<br />
sodass sie die Übungen als Tanz tarnten. Die genaue<br />
Geschichte der Kunstform ist jedoch unklar, weil ihre<br />
Anfänge fast ausschließlich mündlich von einer Generation<br />
zur nächsten überliefert wurden.<br />
Capoeira wird heute überall auf der Welt praktiziert.<br />
Kemppi ProNews 2010<br />
aktuellen Einschätzungen wird das <strong>Br</strong>uttosozialprodukt<br />
um 6 - 7,5 Prozent ansteigen.<br />
<strong>Br</strong>asilien hat auch langfristig gute wirtschaftliche<br />
Aussichten, was hauptsächlich<br />
auf der aktiven gewerblichen und industriellen<br />
Landespolitik beruht. Die Motoren<br />
des Wachstums sind ihrerseits die enormen<br />
Öl- und Gasfunde vor der Küste <strong>Br</strong>asiliens,<br />
Investitionen hinsichtlich großer Sportveranstaltungen<br />
und die hohe ausländische<br />
Nachfrage nach Bedarfsgütern und Rohstoffen.<br />
Durch den Wirtschaftsanstieg und die<br />
starke Währung „Real“ hat der Import in<br />
letzter Zeit schneller zugenommen als der<br />
Export. Insbesondere werden wesentlich<br />
mehr Kapitalgüter importiert, was wiederum<br />
die Produktionsbasis der brasilianischen<br />
Industrie stärkt. Zu Beginn des aktuellen<br />
Jahres war der Export <strong>Br</strong>asiliens um 27 Pro-<br />
© Getty Images<br />
© Pixmac<br />
„<strong>Br</strong>asilien hat auch langfristig gute<br />
wirtschaftliche Aussichten.“<br />
zent angestiegen, wohingegen sein Import<br />
erstaunlicherweise die 50-Prozent-Marke<br />
überschritt.<br />
Jedoch machen sich die Wirtschaftsleute<br />
über das Leistungsbilanzdefizit <strong>Br</strong>asiliens<br />
keine Sorgen, weil es als vorübergehend und<br />
vor allem auch als ein Produkt des starken<br />
Wirtschaftswachstums betrachtet wird.<br />
In <strong>Br</strong>asilien besteht überwiegend Bedarf<br />
an Qualitätsprodukten und man strebt nach<br />
preislicher Kapazität für technologische<br />
Verbesserungen. Die Schaffung einer guten<br />
Geschäftsbeziehung braucht aber Zeit,<br />
weil sie dadurch gefördert wird, dass man<br />
die Leute persönlich kennen lernt und sogar<br />
Freundschaften schließt. Für einen <strong>Br</strong>asilianer<br />
sind persönliche Beziehungen wichtiger<br />
als der Name des Unternehmens.<br />
Texte: Pirjo Kemppinen
Oxibras baut auf Qualität<br />
Die nächste Fußball-Weltmeisterschaft 2014 und die Olympischen<br />
Spiele 2016 werden in <strong>Br</strong>asilien ausgetragen. Große Sportereignisse<br />
bieten ausgezeichnete Wachstumsmöglichkeiten für den nationalen<br />
Markt für Schweißgeräte. Das Ziel von Oxibras besteht darin, mit<br />
seinen Schweiß- und Schneidelösungen die industriell führende<br />
Position zu übernehmen. Bei diesem Unterfangen wird Kemppi Oy<br />
ein wichtiger Partner sein.<br />
„Der Markt für Schweißgeräte wird über die<br />
nächsten Jahre erwartungsgemäß ein starkes<br />
Wachstum erleben, weil für die nationale<br />
Infrastruktur erhebliche Investitionen erforderlich<br />
sind“, erklärt Oxibras Vertriebsdirektor<br />
Nestor Paes. Er ist zusammen mit<br />
Manoel Passos und Adalberto Grego ein<br />
Mitinhaber des Unternehmens.<br />
2014 wird die Fußball-Weltmeisterschaft<br />
zum zweiten Mal in <strong>Br</strong>asilien stattfinden.<br />
Das Land war zuletzt 1950 WM-Gastgeber,<br />
sodass die nationale Infrastruktur für<br />
solch ein Turnier inzwischen ziemlich rückständig<br />
ist. Insbesondere hinsichtlich der<br />
Austragungsorte und des entsprechenden<br />
Verkehrssystems werden in dem Land viele<br />
verschiedene Arbeiten durchzuführen sein.<br />
„<strong>Br</strong>asilien bietet jetzt enorme Möglichkeiten<br />
und für das Wachstum sind speziell<br />
im Energiesektor und im Transportwesen<br />
beträchtliche Investitionen erforderlich“,<br />
bemerkt Nestor Paes.<br />
Es ist die Zeit des Wachstums<br />
Oxibras wurde 1990 gegründet. Das Unternehmen<br />
ist Anbieter von Schweiß- und<br />
Schneidelösungen sowie zugehöriger Werkstoffe,<br />
die hauptsächlich für die Eisenbahn-,<br />
Automobil- und Maschinenindustrie bestimmt<br />
sind. Oxibras beschäftigt zurzeit<br />
63 Mitarbeiter und die Firma ist seit April<br />
2010 ein Wiederverkäufer der Produkte von<br />
Kemppi Oy.<br />
„Der brasilianische Markt sieht nun<br />
einem großen Wachstum entgegen. Der Erfolg<br />
wird sein, Dienstleistungen anzubieten,<br />
die den Erfordernissen des Kunden am besten<br />
gerecht werden.“<br />
Nestor Paes betont, dass Oxibras danach<br />
strebt, ein langfristiger Partner seiner<br />
Kunden zu sein, indem das Unternehmen<br />
sie fortan technisch unterstützt und stets mit<br />
den neuesten Informationen versorgt. Von<br />
den Herstellern der Produkte, welche die<br />
Firma repräsentiert, erwartet Oxibras die<br />
gleiche Philosophie.<br />
„Unsere Kooperationspartner werden<br />
hochtechnologische Unternehmen sein, die<br />
uns dabei helfen können, auf unserem Markt<br />
ein bestimmtes Profil aufzubauen“, erklärt<br />
Nestor Paes.<br />
Er berichtet, dass die technologie- und<br />
qualitätsbezogenen Erwartungen der Hauptmitarbeiter<br />
seiner Firma trotzdem übertroffen<br />
wurden, obwohl sie Kemppis Ruf als<br />
Hersteller hochwertiger Schweißausrüstungen<br />
bereits kannten, bevor die Zusammenarbeit<br />
zwischen den beiden Unternehmen<br />
begann. Die Aussichten für diese Partnerschaft<br />
scheinen auf dem brasilianischen<br />
Markt sehr günstig zu sein.<br />
„Die Schulung und die technische Unterstützung,<br />
die Kemppi leistet, zeigen zudem,<br />
wie ernsthaft sich das Unternehmen<br />
auf unsere Kooperation und den brasilianischen<br />
Markt konzentriert.“<br />
Text: Pirjo Kemppinen. Bilder: Oxibras<br />
Kemppi ProNews 2010<br />
43
44<br />
Ein Tag im Leben des<br />
Mike Summers,<br />
technischer Vertriebsingenieur<br />
bei Kemppi UK Ltd<br />
6.30 Uhr morgens an einem<br />
hochsommerlichen Tag in <strong>Br</strong>istol, eine<br />
Stadt im Südwesten Englands. Die Sonne<br />
ist gerade aufgegangen, die Vögel singen<br />
ihr morgendliches Lied und das Frühstück<br />
steht bereits auf dem Tisch. Während die<br />
Stadt sich noch den Schlaf aus den Augen<br />
reibt, startet Mike Summers seinen Tag mit<br />
einem Familienfrühstück. Er ist technischer<br />
Vertriebsingenieur bei Kemppi. Als ich mit<br />
einer Tasse heißem Tee in meinen Händen<br />
in seiner Küche saß, war ich davon überzeugt,<br />
dass es ein prima Tag wird!<br />
Mikes Handy meldet sich in aller Früh<br />
mit dem ersten Anruf des Tages. Er nimmt<br />
das Gespräch am Frühstückstisch entgegen<br />
und versichert dem Anrufer, dass er<br />
sich um die Angelegenheit kümmern wird,<br />
sobald er unterwegs ist. Mike vermittelt<br />
mir den Eindruck, dass das Wichtigste<br />
in seinem Job Kundenbewusstsein und<br />
-verantwortung ist. Ich frage ihn,<br />
ob diese frühen Morgenanrufe<br />
alltäglich sind. Mike antwortet:<br />
„Es ist manchmal schwierig, die<br />
berufliche Tätigkeit vom Familienleben<br />
zu trennen. Wenn man<br />
jedoch weiterhin erfolgreich sein<br />
will, muss man die Dienstleistung<br />
immer erbringen und sich an die<br />
Überschneidung gewöhnen. Tatsache<br />
ist, dass der Kunde dazu<br />
neigt, sich woanders umzusehen,<br />
wenn du ihn nicht richtig betreust.“<br />
Nach einem schnellen Kuss auf die<br />
Wange (seiner Frau, nicht meiner)<br />
Kemppi ProNews 2010<br />
KAffEE<br />
unD KuchEn<br />
und einem fröhlichen Abschiedsgruß machen<br />
wir uns auf den Weg.<br />
Wir setzen uns in seinen schwarzen<br />
Demo-Van von Mercedes und fahren auf<br />
die Autobahn M5. Als sich die Straße vor<br />
uns ausbreitet, bekommt man ein wirkliches<br />
Gefühl dafür, um was es in dem Geschäft<br />
für diese Jungs geht. Es ist sicherlich<br />
mehr als nur ein Job; es ist fast wie eine<br />
religiöse Zugehörigkeit. Innerhalb einer<br />
Stunde hat Mike drei Telefonanrufe entgegengenommen<br />
und er tätigt jetzt gerade<br />
einen weiteren Anruf. Als er seinen letzten<br />
Handyanruf beendet, lächelt er mich auf<br />
seine typische Art an und zwinkert mir<br />
zu. „Einer mehr im Kreise, Frosty; ein weiterer<br />
erfreuter Kunde. Zwei FastMig Pulse<br />
und das Beste ist, dass wir die Konkurrenz<br />
geschlagen haben“, sagt Mike mit seinem<br />
wunderbaren <strong>Br</strong>istoler Akzent.<br />
7.50 Uhr: Die erste Hauptangelegenheit<br />
des Tages ist ein kleines Ingenieurgeschäftstreffen,<br />
wo wir dem Vertreter<br />
eines der Premiumfachhändler von Kemppi<br />
begegnen. Nach etwas Wortgeplänkel<br />
stellt sich Mike dem Vorarbeiter der<br />
Werkstatt vor und bespricht mit ihm die<br />
Schweißanforderungen und die bevorstehende<br />
Aufgabe. Daraufhin geht er zu seinem<br />
Van zurück, nimmt die erforderliche<br />
Ausrüstung aus dem Wagen und bereitet<br />
seine Präsentation vor. Schweißtechnische<br />
Demonstrationen sind eine Kunstform und<br />
wie für jeden Künstler sind auch hierbei<br />
Vorbereitung und Organisation von wesentlicher<br />
Bedeutung. Mike startet schnell<br />
die Schweißmaschine, stellt sie kurz ein<br />
und fertigt zügig einige Beispielschweißnähte<br />
an. Dann stellt er das Produkt vor und<br />
beginnt während seiner grundlegenden<br />
Einführung wieder damit, ein paar saubere<br />
Schweißnähte herzustellen. Mike stellt<br />
seinen Schweißhelm hoch und lächelt ins<br />
Publikum. „Nun, wer möchte es mal versuchen?“<br />
Drei erwachsene Männer versinken<br />
in ihren Sicherheitsschuhen. Alles ist aber<br />
von gesundem Spaß begleitet. Die Jungs<br />
stellen bald großartige Schweißnähte her<br />
und sie sind über die erfolgreichen Ergebnisse<br />
sichtlich erfreut.<br />
11.45 Uhr: Wir laden wieder<br />
alles in den Van und ich freue mich auf das<br />
Mittagessen! Ich frage mich, wo wir wohl<br />
essen werden, weil ich ziemlich hungrig<br />
→
Kemppi ProNews 2010<br />
45
46<br />
„Soll ich die Handbremse des Wagens ziehen und eine<br />
„terroristische Forderung“ nach <strong>Br</strong>ot und Wass erheben?“<br />
bin. Werden wir in Somerset eine nette<br />
Dorfkneipe besuchen, von der aus man<br />
ein Cricketfeld überblicken kann? Anscheinend<br />
nicht – stattdessen ist es an der Tagesordnung,<br />
etwas „Aufbauschulung“ zu<br />
leisten, die Mike einem unserer Fachhändler<br />
versprochen hatte. Aber macht ja nichts<br />
– das ist alles Teil der Arbeit und unterwegs<br />
gibt es bestimmt eine Tankstelle, wo<br />
wir uns ein Sandwich schnappen können,<br />
richtig? Falsch – nach etlichen Kilometern<br />
Fahrt sehen wir keine einzige Tankstelle<br />
und halten schließlich im nächsten Werkstatthof.<br />
Ich deute meinem neuen Boss<br />
für den heutigen Tag gegenüber an, dass<br />
ich etwas hungrig und durstig sei. Darauf<br />
erwidert Mike mit einem weiteren Augenzwinkern<br />
und einem großen Lächeln<br />
als er aus dem Auto steigt: „Komm schon,<br />
Frosty!“ (Das kann einem auf die Nerven<br />
gehen!)<br />
12.20 Uhr: Nachdem wir uns<br />
am Empfang eingetragen haben, machen<br />
wir uns auf unseren Weg durch die laute<br />
Werkstatt. Nach den unterschwelligen Bemerkungen<br />
zu urteilen, die Mike auf dem<br />
Weg äußert, muss er schon einmal hier<br />
gewesen sein. Erhobenen Hauptes trägt er<br />
sein besonderes Lächeln, als er begeistert<br />
jeden Mann begrüßt. Dann macht er sich<br />
daran, die Anwesenden in der Verwendung<br />
und Einstellung einer MIG-Pulsschweißmaschine<br />
von Kemppi zu unterweisen. Zur<br />
Meisterung dieser Situation muss man jedoch<br />
etwas Mut aufbringen. Eine Gruppe<br />
älterer Männer steht in ihrer eigenen Werkstatt<br />
einem 1,90 m großen Außenseiter in<br />
hellorangener Kemppi-Arbeitskleidung<br />
gegenüber. Nun, eine ziemlich gute: Die<br />
Kemppi ProNews 2010<br />
Männer wirken interessiert und engagiert.<br />
Sie sind Mike wirklich zu Dank verbunden,<br />
dass er wieder hierher gekommen ist. Geduldig<br />
hören sie aufmerksam zu und machen<br />
sich ihre Notizen über den Aufbau<br />
und die Technik. Der Kommentar eines<br />
Schweißers lautet: „Für mich macht der<br />
Kundendienst von Kemppi den wahren<br />
Unterschied und stellt eine willkommene<br />
Veränderung dar.“ (hinsichtlich einiger ihrer<br />
vorherigen Lieferanten)<br />
14.15 Uhr: Wir steigen wieder<br />
in den Van und fahren nach Norden in<br />
Richtung <strong>Br</strong>istol. Nachdem wir uns in den<br />
lauten Werkstätten aufgehalten haben,<br />
scheint es im Wagen umso ruhiger und<br />
friedlicher zu sein. Wenn man bei einer<br />
Schulung oder Unterweisung der Vortragende<br />
ist, kann das recht ermüdend sein,<br />
weil es wegen des Lärms der Metallverar-<br />
beitung schwieriger ist, sich immer deutlich<br />
und hörbar auszudrücken. Da ich seit<br />
dem Frühstück erst eine Tasse Tee zu mir<br />
genommen habe, überlege ich mir, ob ich<br />
die Handbremse des Wagens ziehen und<br />
eine „terroristische Forderung“ nach <strong>Br</strong>ot<br />
und Wasser erheben sollte. Doch plötzlich,<br />
wie eine Wüstenoase, sehe ich am Straßenrand<br />
ein Tankstellenschild. Wird Mike<br />
anhalten? Ich schaue in der Hoffnung zu<br />
ihm herüber, dass er die Verzweiflung in<br />
meinem Gesicht erkennt.<br />
Wissen Sie, manchmal kann man so<br />
hungrig und durstig sein, dass bestimmt<br />
jedes Essen gut schmeckt. Ich kann Ihnen<br />
erzählen, dass ich den Stuhl hätte essen<br />
können, auf dem ich heute Mittag saß<br />
– eine wirklich fröhliche Mahlzeit.<br />
15.30 Uhr: Als Nächstes besuchen<br />
wir einen Fachhändler. Mikes Verantwortlichkeitsbereich<br />
reicht von fachlichen<br />
Demonstrationen bis hin zur Händlerpflege<br />
und heute muss er versuchen, das<br />
Engagement für die kommende Vertriebskampagne<br />
zu bekräftigen. Wie so viele andere<br />
kaufmännische Unternehmen müssen<br />
auch Fachhändler bei der Regelung<br />
ihres Cashflows (Geldfluss) sehr sorgfältig<br />
vorgehen und im heutigen Fall sind einige<br />
heikle Sachverhalte zu besprechen. Aus<br />
verständlichen Gründen möchte Mike,<br />
dass sein Treffen mit dem Händler unter<br />
vier Augen stattfindet, sodass er mich höflich<br />
darum bittet, solange zu warten, bis<br />
die Besprechung zu Ende ist.<br />
Der Ausstellungsraum des Fachhändlers<br />
ist gut eingerichtet und man kann<br />
deutlich erkennen, dass er die Marke<br />
Kemppi gewissenhaft vertritt. Gute, sach-
kundige und engagierte Fachhändler<br />
sind wertvolles Kapital. Kemppi kann sich<br />
glücklich schätzen, allein in Europa mehr<br />
als eintausend solcher Premiumpartner<br />
zu haben. Wir haben die Geschäftsbeziehung<br />
mit unseren Händlern schon immer<br />
sorgfältig gepflegt und wir hoffen, dass<br />
unsere Partner bei dieser Beziehung ein<br />
„angemessenes“ Verhalten in Betracht<br />
ziehen. Natürlich herrscht heute eine international<br />
angespanntere Geschäftslage<br />
und alle Parteien müssen im derzeitigen<br />
Klima schwierige Zeiten meistern. Kemppi<br />
muss auch das eigene Geschäft gut lenken<br />
und pflegen und das umfasst auch die Debitorenbuchhaltung.<br />
Mike ist beauftragt,<br />
während dieses Treffens außerdem einen<br />
überfälligen Betrag einzufordern, was zu<br />
einer harten Diskussion führen wird.<br />
Nach vierzig Minuten kommt Mike aus<br />
dem Büro. Er ist zwar etwas rötlich im Gesicht,<br />
aber immer noch zu einem Lächeln<br />
aufgelegt. Als wir das Grundstück des<br />
Fachhändlers verlassen, teilt mir Mike mit,<br />
dass er auf dem Treffen alles erreicht hat,<br />
was er wollte. Mike erklärt etwas über die<br />
geschäftlichen Umstände und er ist froh,<br />
dass er den ausstehenden Betrag erhalten<br />
hat und den Lagerauftrag für den aktuellen<br />
Kampagnenmonat vergeben konnte.<br />
Er freut sich über die Unterstützung des<br />
Händlers und hat sich dazu bereit erklärt,<br />
ihm zu helfen, wo und wann immer dies<br />
möglich ist.<br />
16.30 Uhr: Nach unserem letzten<br />
Besuch machen wir uns auf den Weg<br />
zurück zu Mikes Wohnung. Der heutige<br />
Arbeitstag endet relativ früh, aber das ist<br />
nicht immer so. Heute hatten wir Glück,<br />
weil wir fast nur im selben Bezirk unterwegs<br />
waren. Wir haben etwa 390 Kilometer<br />
zurückgelegt und drei Geschäftsbesuche<br />
getätigt. Mike hat etliche Handyanrufe gemacht<br />
und entgegengenommen, bei denen<br />
er technischen und preisbezogenen<br />
Rat erteilte. Die Möglichkeit, weiterhin<br />
Dienstleistungen zu erbringen und den<br />
Vertrieb zu fördern, ist nahezu grenzenlos.<br />
Jeden Monat wird ein neues Vertriebsziel<br />
gesetzt und dieses birgt natürlich immer<br />
seine eigene Herausforderung. Man kann<br />
durchaus sagen, dass dieser Job eine<br />
Schufterei darstellt (im modernen Sinne)<br />
und eine seltsame Kombination aus Fähigkeiten<br />
und Fertigkeiten bedingt. Die Arbeit<br />
übt aber auch eine besondere Anziehungskraft<br />
aus. Die Kundenbeziehungen, der Geruch<br />
der Werkstätten, die Herausforderung<br />
jeder bevorstehenden Schweißaufgabe<br />
sowie der Wettbewerb um den Geschäfts-<br />
und Marktanteil verschmelzen alle zu einer<br />
impulsiven, aber attraktiven Mischung.<br />
Nachdem ich nun soweit bin, um wieder<br />
nach Hause zu fahren, kann ich sagen,<br />
das Mikes Auftreten deutlich signalisiert,<br />
dass er seine Rolle gänzlich genießt und<br />
seine Tätigkeit wirklich beherrscht. Wenn<br />
Sie jedoch glauben, dass der technische<br />
Vertrieb hauptsächlich lockere Plauderei<br />
bei Kaffee und Kuchen umfasst, sollten Sie<br />
dies noch einmal überdenken. Es ist kein<br />
Zuckerschlecken (obwohl am heutigen<br />
Tag etwas Kaffee und Kuchen äußerst willkommen<br />
gewesen wären).<br />
John Frost<br />
Produktmarketingmanager<br />
Kemppi ProNews 2010<br />
47
SKILANGLAUF<br />
Skilanglauf<br />
ist überall dort zu<br />
einer modischen Sportart<br />
aufgestiegen, wo man ihr nachgehen kann. Sie stellt in Finnland<br />
beispielsweise nach Wandern und Radfahren die drittbeliebteste<br />
Form der körperlichen Ertüchtigung dar. Körperübungen in einer<br />
natürlichen Umgebung sind ein wichtiger Teil des Lebens. Die<br />
frische Luft und die wechselnden Landschaftsbilder beleben den<br />
Langläufer nicht nur physisch sondern auch geistig.<br />
fesselt die Leute<br />
48 Kemppi ProNews 2010<br />
© Pixmac
„Sondre Norheim und seine Freunde haben ihren Rucksack gepackt und sind auf Skiern<br />
über 200 km weit zur Rennveranstaltung gefahren. Der Rest ist Skisportgeschichte.“<br />
Skilanglauf ist ein ausgezeichnetes<br />
Mittel zur körperlichen<br />
Ertüchtigung. Er wird sogar<br />
als die weltweit umfassendste<br />
Form der Leibesübung betrachtet,<br />
weil beim Langlauf<br />
alle Muskelgruppen des Langläufers beansprucht<br />
werden. Die Gelenke werden dabei<br />
jedoch nicht überbelastet.<br />
Skilanglauf erhöht die Herzleistung<br />
sowie die Sauerstoffaufnahme und fördert<br />
die Entwicklung der Koordination und des<br />
Gleichgewichtssinns. Daher eignet sich<br />
Langlauf für fast jeden– ungeachtet des Alters,<br />
des Geschlechts und der körperlichen<br />
Verfassung.<br />
Klassischer Stil und Skating-Stil<br />
Der Skilanglauf ist in zwei verschiedene<br />
Stilrichtungen aufgegliedert: Der klassische<br />
Stil und der Freistil (auch als „Skating-Stil“<br />
bezeichnet). Im klassischen Stil läuft man<br />
gemächlich durch die Obhut des Waldes,<br />
während der Langlauf im Skating-Stil<br />
schneller und auf breiten Skibahnen oder<br />
über das Eis eines Sees erfolgt.<br />
Bei beiden Stilen ist Gleichgewicht für<br />
eine gute Technik erforderlich. Daher ist es<br />
ratsam, das Training „ohne Pole“ anzufangen.<br />
Sei es bei hohem oder niedrigem Tempo,<br />
Langlauf bereitet immer Vergnügen.<br />
Für Anfänger ist der klassische Stil wohl<br />
einfacher zu erlernen als der Freistil. Sie<br />
können zum schnelleren Skating-Stil übergehen,<br />
sobald sich Ihre körperliche Verfassung<br />
verbessert hat und Sie Ihre Skier gut<br />
unter Kontrolle haben.<br />
Beim Langlauf kann man zudem Abenteuer<br />
erleben, noch nie gesehene Orte besichtigen,<br />
Naturgebiete entdecken, die Gegend<br />
mithilfe einer Karte auskundschaften<br />
und vielleicht ein gelegentliches Lagerfeuer<br />
genießen. Mit einer traditionellen Ausrüstung<br />
können wir wie unsere Vorfahren durch<br />
die Wälder streifen, obwohl ein leichtes<br />
Weiterkommen von der Menge an Schnee<br />
abhängig ist.<br />
Die Wichtigkeit der Ausrüstung<br />
Mit der passenden Ausrüstung und dem richtigen<br />
Wachs ist Langlauf einfach und macht<br />
Spaß. Die Skier werden auf der Grundlage<br />
der Größe sowie des Gewichts und Langlaufstils<br />
des Langläufers gewählt.<br />
Mit Skating-Skiern kann man nicht im<br />
klassischen Stil Ski fahren. In manchen Fällen<br />
kann man auch mit einer traditionellen<br />
Ausrüstung skaten, was aber nicht sehr effektiv<br />
ist. Jedoch gibt es auch „Kombinationsskier“,<br />
mit denen man in beiden Stilen<br />
Ski fahren kann. Dennoch ist es meist emp-<br />
fehlenswerter, mit einem der Langlaufstile<br />
und der für den besonderen Stil geeigneten<br />
Ausrüstung zu beginnen.<br />
Ein Stück Skisportgeschichte<br />
Der Pionier des modernen Skilanglaufs,<br />
Sondre Norheim, wurde 1825 in dem Dorf<br />
Morgedal in der norwegischen Region Telemark<br />
geboren. „Er ist mit Skiern an seinen<br />
Füßen auf die Welt gekommen“, wie die<br />
Norweger zu sagen pflegen. Sondre Norheim<br />
hatte sich ganz besonders seiner Sache<br />
verschrieben und war somit eine Art „Skiherumtreiber“<br />
seiner Zeit.<br />
Er war Zimmermann von Beruf und gilt<br />
als Erfinder einer Skibindung, mit der der<br />
Absatz des Skischuhs am Ski befestigt blieb<br />
und der Langläufer auch in tiefem Schnee<br />
Schwünge ausführen konnte. Zudem entwarf<br />
er einen Ski, der in seinem mittleren<br />
finlandia – das größte<br />
massenskisportereignis der Welt<br />
Der Skimarathon „Finlandia“ ist ein<br />
Langlaufwettkampf, der jedes Jahr in<br />
Finnland stattfindet. 1984 gingen 13.226<br />
Skilangläufer an den Start, woraufhin der<br />
Wettbewerb als weltweit größtes Massenskisportereignis<br />
ins Guinness-Buch der<br />
Rekorde eingetragen wurde.<br />
Der 37. Finlandia-Skimarathon, an<br />
dem 5.631 Skilangläufer aus 26 verschiedenen<br />
Ländern teilnahmen, hat am 27.<br />
und 28. Februar 2010 stattgefunden.<br />
Insgesamt waren auch 38 Mitarbeiter von<br />
Kemppi dabei. Fünfzehn von ihnen haben<br />
am 50-km-Rennen (klassischer Stil), 32<br />
am traditionellen 32-km-Rennen und vier<br />
haben am 50-km-Freistilrennen teilge-<br />
Bereich schmaler war als seine Spitze. Er<br />
ist außerdem Begründer der Telemark- und<br />
Kristiania-Schwungtechnik.<br />
Skilanglaufen war schon immer in nordischen<br />
Ländern weit verbreitet, wo es die<br />
Nahrungssuche in schneereichen Wintern<br />
erforderlich machte. Dank Sondre Norheim<br />
hat sich der Langlauf zu einer Sportart und<br />
einer Freizeitbeschäftigung entwickelt.<br />
1868 hatte in der norwegischen Hauptstadt<br />
Kristiania (heute Oslo) eines der weltweit<br />
ersten Langlaufrennen stattgefunden. Sondre<br />
Norheim und seine Freunde haben ihren<br />
Rucksack gepackt und sind auf Skiern<br />
über 200 km weit zur Rennveranstaltung<br />
gefahren. Der Rest ist Skisportgeschichte.<br />
Norheim gewann das Rennen und zeigte der<br />
Welt seine neue Schwungtechnik und seine<br />
neuartige Skiausrüstung.<br />
Text: Pirjo Kemppinen<br />
Foto: Finlandia Ski Marathon Fotobibliothek<br />
nommen. Die Teilnahmegebühren für die<br />
Mitglieder des Teams Kemppi wurden<br />
vom Unternehmen bezahlt.<br />
„Kemppi unterstützt die Gesundheit<br />
seiner Mitarbeiter auf viele verschiedene<br />
Arten. Eine gute körperliche Verfassung ist<br />
nicht nur die Grundlage für das physische,<br />
sondern auch das geistige Wohlbefinden“,<br />
betont Vize Präsident Jari Kinnunen,<br />
Personalabteilung.<br />
Der 38. Finlandia-Skiwettkampf wird<br />
am 26. und 27. Februar 2011 bestritten.<br />
Die Organisatoren des Sportereignisses<br />
sind der Lahtier Skiverband und der<br />
Sportverein Hollolan Urheilijat -46.<br />
Kemppi ProNews 2010<br />
49
Interview<br />
Wer:<br />
Skilangläufer Matti Heikkinen<br />
Geboren am 19. Dezember 1983 in Kajaani<br />
Lebt zurzeit mit seiner Frau in Jyväskylä<br />
Studiert Marketing als Hauptfach an der<br />
Universität von Jyväskylä, Fachbereich Wirtschaft<br />
Seine Hobbys sind Wirtschaftswissenschaften,<br />
Jagen und Schlafen<br />
Letzte Errungenschaften:<br />
Olympische Winterspiele:<br />
Vancouver 2010: 5. Platz bei der 4x10-km-Staffel<br />
Weltmeisterschaften:<br />
2009: <strong>Br</strong>onze beim 15 km Rennen (klassisch),<br />
<strong>Br</strong>onze bei der 4x10-km-Staffel, 11. Platz bei<br />
der 30 km Kombination, 38. Platz beim 50 km<br />
Massenstart (Freistil)<br />
Weltcup:<br />
Sieg beim 15 km Rennen in Davos (Freistil), 2009-<br />
2010: 13. Platz im Gesamtweltcup und 9. Platz<br />
im Distanzweltcup, 12. Platz in der Tour-de-Ski-<br />
Gesamtwertung<br />
Finnische Meisterschaften:<br />
2010: <strong>Br</strong>onzemedaille beim 10 km Rennen, 2009:<br />
Silbermedaille beim 15 km Rennen (General<br />
Series, klassisch), <strong>Br</strong>onze bei der Sprintstaffel<br />
(klassisch)<br />
Warum:<br />
Kemppi ist seit mehr als zehn Jahren Partner von<br />
Matti Heikkinen.<br />
Die Geschichte:<br />
Partner sind für einen Athleten von wesentlicher<br />
Bedeutung. Seit meinem 16. Lebensjahr<br />
schmückt das Logo von Kemppi die Vorderseite<br />
meiner Skimütze.<br />
Ich kenne Schweißen vom Metallarbeitsunterricht<br />
auf der Sekundarschule. Am liebsten<br />
habe ich mit einer MIG-Schweißmaschine geschweißt.<br />
In meiner Schule in Kajaani benutzten<br />
wir Schweißgeräte von Kemppi, sodass ich in den<br />
späten 1990er Jahren in den wahren Genuss des<br />
Schweißens kommen konnte.<br />
Mein Vater, Väinö Heikkinen, hatte schon<br />
lange mit den Produkten von Kemppi gearbeitet<br />
und ich habe sie über ihn kennen gelernt.<br />
Neben Jouko Kemppi, Vorstandsvorsitzender<br />
von Kemppi Oy, ist auch Seppo Mäki-Rahko eine<br />
wichtige Person für unsere Zusammenarbeit. Er<br />
ist Vertriebsleiter bei Kemppikoneet Oy und ein<br />
Skisportbegeisterter aus Ilmajoki.<br />
50<br />
Kemppi ProNews 2010<br />
Mattis Reise nach Oslo<br />
Skilangläufer Matti Heikkinen weiß, dass bei einer Ausdauersportart<br />
methodische und nachhaltige Bemühungen erforderlich sind, um den Weg<br />
an die Spitze antreten zu können. Matti gehört zu den Topwettkämpfern der<br />
Welt und er ist von den Herausforderungen und Möglichkeiten begeistert,<br />
die sich innerhalb der Sportwelt für seine Weiterentwicklung bieten. Als<br />
Nächstes hat er die Weltmeisterschaft 2011 in Oslo ins Auge gefasst.<br />
Zurzeit versucht Matti, sich keine Erkältung<br />
einzufangen, sodass er<br />
die Ergebnisse seines Grundtrainings<br />
im Sommer op-<br />
„Wenn du<br />
kein Risiko<br />
eingehst,<br />
kannst du<br />
niemals<br />
gewinnen“<br />
timal auf das Training<br />
auf Schnee im Herbst<br />
übertragen kann. Er<br />
hatte im August bereits<br />
das erste Höhenlufttrainingslager<br />
in St.<br />
Moritz in der Schweiz<br />
absolviert, worauf im<br />
September weitere Trainingseinheiten<br />
auf einem<br />
2600 Meter hohen Gletscher<br />
in der Gemeinde Ramsau in Österreich<br />
folgen werden.<br />
Der Wert des Sommer- und Herbst-<br />
trainingserfolgs soll sich dann schließlich<br />
bei den skandinavischen Skiweltmeisterschaften<br />
2011 zeigen, die vom 22. Februar<br />
bis zum 6. März in Oslo stattfinden werden.<br />
Matti setzt sich jedoch keine individuellen<br />
Medaillenziele.<br />
„Mein Ziel für die nächste Saison besteht<br />
darin, auf Oslo leistungsmäßig bestens<br />
vorbereitet zu sein“, erklärt er.<br />
Sein nächstes langfristiges Ziel sind<br />
die Olympischen Winterspiele 2014 in der<br />
russischen Stadt Sotschi. Bei seiner ersten<br />
Olympiade im Februar 2010 in Vancouver,<br />
Kanada, hatte er nach einer wunderbar<br />
verlaufenden Saison die womöglich größte<br />
Enttäuschung in seiner gesamten Karriere<br />
erlitten. Er belegte beim 15 km Rennen nur<br />
den 39. Platz, konnte die Kombination nicht<br />
abschließen und musste im zweiten Durchgang<br />
des Staffellaufs bis an seine Leistungsgrenze<br />
gehen.<br />
„Mir war früher schon bewusst, dass<br />
man im Ausdauersport oft aus Erfahrungen<br />
lernen muss. 2009 und 2010 war mein ges-<br />
amtes Pensum zu groß. Auf die Spitzenverfassung,<br />
in der ich mich zum Jahreswechsel<br />
befand, folgten während der Olympischen<br />
Spiele im Februar Erschöpfungserscheinungen<br />
und die Ergebnisse waren dementsprechend“,<br />
berichtet Matti.<br />
„Zur weiteren Entwicklung und Verbesserung<br />
muss ein Wettkampflangläufer<br />
manchmal, zum Beispiel hinsichtlich des<br />
Trainingsumfangs, ein großes Risiko auf<br />
sich nehmen. Aus diesem Grund können<br />
die Ergebnisse variieren, aber die Abweichungen<br />
haben sich über die letzten Jahre<br />
minimiert.“<br />
„Wenn du kein Risiko eingehst, kannst<br />
du niemals gewinnen“, fügt er hinzu.<br />
Nachdem Matti Heikkinen über die<br />
Enttäuschung auf der Olympiade und ihre<br />
Gründe nachgegrübelt hat, konzentriert er<br />
sich wieder ausschließlich auf die Zukunft.<br />
„Wenn man analytisch denkt, die Probleme<br />
identifiziert und aus ihnen lernt, kann<br />
man alle Aufgaben bestmöglich bewältigen<br />
und am besten vorankommen“, merkt er an.<br />
Und seine Liebe zum Skisport hält an.<br />
Matti weiß jedoch, dass man noch in jungem<br />
Alter vom Hochleistungssport zurücktreten<br />
muss. Nach seiner Sportkarriere möchte er<br />
sein Studium im Fachbereich Wirtschaft der<br />
Universität von Jyväskylä fortsetzen.<br />
„Im Moment wird mein Studium nur<br />
durch den Sport bestimmt. Zwischen Sport<br />
und Wirtschaft sehe ich große Ähnlichkeiten,<br />
wie z. B. der methodische und beständige<br />
Ansatz, den sie bedingen.“<br />
„Ich werde so lange wettkampfmäßig<br />
Ski fahren, wie ich mich als Athlet verbessern<br />
kann. Verbesserung ist die wichtigste<br />
Motivation für mich.“<br />
Text: Pirjo Kemppinen<br />
Foto: Aapo Laiho
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