Polymedikation bei alten Patienten - Adjutum
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<strong>Polymedikation</strong><br />
<strong>bei</strong>m <strong>alten</strong> <strong>Patienten</strong><br />
Schlafstörungen <strong>bei</strong><br />
chronischem Schmerz<br />
Betreuung von<br />
Palliativpatienten<br />
Schmerztherapie<br />
<strong>bei</strong> Osteoporose<br />
Möglichkeiten der<br />
Migränetherapie<br />
Der vaskuläre<br />
Kopfschmerz<br />
9Heft<br />
ISSN 2073-526X P.b.b. • GZ 07Z037624M • Verlagspostamt: 1230 Wien<br />
Schmerzmanagement<br />
Interdisziplinär<br />
AdjutuM VerlAG • Fröhlichgasse 10, 1230 Wien • September 2009
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Fachkurzinformation siehe Seite 9<br />
Stand: 02.09
INHALT Interdisziplinäres Schmerzmanagement<br />
THEMEN<br />
Editorial 4<br />
<strong>Polymedikation</strong> <strong>bei</strong> <strong>alten</strong> <strong>Patienten</strong> 5<br />
M. Glatz<br />
Dyspnoe 10<br />
G. Graf, R. Likar<br />
Diagnose und Behandlung von Schlafstörungen 14<br />
<strong>bei</strong> Schmerzen<br />
E. Dunzinger<br />
Der Vaskulär bedingte Kopfschmerz 23<br />
aus neurochirurgischer Sicht<br />
H. Ferraz-Leite, W. Schramm<br />
Botulinum-Toxin als Alternative in der Migräneprophylaxe? 26<br />
N. Mitrovic<br />
Rheuma-Ambulanz im Herz-Jesu Krankenhaus 28<br />
Kongresse 30<br />
1 x täglich stillt den Schmerz!<br />
www.meda.at Tramadol hat jetzt dazugelernt. 24 h gegen chronischen Schmerz!<br />
Bezeichnung des Arzneimittels: Adamon long retard 150 mg-Filmtabletten, Adamon long retard 300 mg-Filmtabletten. Zusammensetzung (arzneilich wirksame Bestandteile nach Art und Menge): Je<br />
eine Filmtablette enthält 150 mg bzw. 300 mg Tramadolhydrochlorid, als Hilfsstoffe hydriertes Pflanzenöl, Talk, Magnesiumstearat, Lactose-Monohydrat, Hypromellose (E464), Titandioxid (E171), Macrogol<br />
4000. Anwendungsgebiete: Zur Behandlung mittelstarker bis starker Schmerzen. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegenüber Tramadol oder einen der sonstigen Bestandteile von Adamon long retard.<br />
Akute Intoxikation mit Alkohol, Schlafmittel, zentral wirksamen Analgetika, Opioiden oder psychotropen Stoffen. Tramadol sollte nicht an PatientInnen verabreicht werden, die MAO-Hemmer erh<strong>alten</strong> oder<br />
innerhalb der letzten 14 Tage angewendet haben. Tramadol darf nicht zur Opioid-Entzugsbehandlung eingesetzt werden. Pharmakotherapeutische Gruppe: Analgetika, andere Opioide (ATC Code: N02A<br />
X02). Name oder Firma und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers: Meda Pharma GmbH, Guglgass 15, 1110 Wien. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Suchtgift, Abgabe auf Rezept,<br />
wiederholte Abgabe verboten, apothekenpflichtig. Adamon 50 mg – Schmelztabletten: Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Jede Tablette enthält 50 mg Tramadolhydrochlorid, als sonstige<br />
Bestandteile Ethylcellulose, Copovidon, Siliciumdioxid, Mannitol (E421), Crospovidon, Aspartam (E951), Pfefferminz-Rootbeer-Geschmack, Magnesiumstearat. Anwendungsgebiete: Behandlung mäßiger bis<br />
starker Schmerzen. Gegenanzeigen: Adamon 50 mg - Schmelztabletten dürfen nicht an <strong>Patienten</strong> mit bekannter Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile verabreicht<br />
werden. Das Produkt darf nicht an <strong>Patienten</strong> verabreicht werden, die eine akute Vergiftung oder Überdosierung durch Alkohol, Schlafmittel, zentral wirksame Analgetika, Opioide oder Psychopharmaka haben.<br />
Wie <strong>bei</strong> anderen Opioid-Analgetika darf es nicht an <strong>Patienten</strong> verabreicht werden, die MAO-Hemmer erh<strong>alten</strong> oder innerhalb der letzten 14 Tage abgesetzt haben. Es darf nicht gleichzeitig mit Nalbuphin,<br />
Buprenorphin, oder Pentazocin verabreicht werden. Kontraindiziert <strong>bei</strong> <strong>Patienten</strong>, die unter unkontrollierter Epilepsie leiden. Wenn eine Langzeittherapie notwendig ist, darf Tramadol in der Stillzeit nicht angewendet<br />
werden. Adamon 50 mg - Schmelztabletten sind für Kinder unter 12 Jahren nicht geeignet. Pharmakotherapeutische Gruppe: Analgetika, andere Opioide, ATC Code: N02AX02. Pharmazeutischer<br />
Unternehmer: Meda Pharma GmbH, Guglgasse 15, 1110 Wien. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Suchtgift, Abgabe auf Rezept, wiederholte Abgabe verboten, apothekenpflichtig.<br />
Angaben über Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkung mit anderen Mitteln, Nebenwirkungen und Gewöhnungseffekte entnehmen Sie bitte der<br />
veröffentlichten Fachinformation. www.meda.at<br />
Impressum: September 2009<br />
INTERDISZIPLINÄRES<br />
SCHMERZMANAGEMENT/Neunte Ausgabe<br />
Herausgeber: Prim. Prof. Dr. Martin Friedrich<br />
Medieninhaber: Michaela Haubl<br />
E-Mail: michaela.haubl@adjutum.at<br />
Verlag: ADJUTUM Verlag<br />
1230 Wien, Fröhlichgasse 10<br />
Tel.: +43 (0)1 890 48 78<br />
Fax: +43 (0)1 890 48 78-15<br />
Anzeigenabteilung:<br />
Tel.: +43 (0)676 848 966 202<br />
Fax: +43 (0)1 890 48 78-15<br />
E-Mail: verkauf@adjutum.at<br />
Redaktion: Andrea Anna Schranz<br />
E-Mail: verkauf@adjutum.at<br />
Tel.: +43 676/848 966 202<br />
Layout/Satz bzw. Druck:<br />
Gradwohl Printproduktionen, 1090 Wien<br />
Demczuk Fair Drucker, 3002 Purkersdorf<br />
Bankverbindung:<br />
Österreichische Verkehrskreditbank Ag<br />
Blz: 18190, Kontonummer: 48506001003<br />
ABO-Verwaltung:<br />
Tel.: +43 (0)1 890 48 78<br />
Fax: +43 (0)1 890 48 78-15<br />
E-Mail: office@adjutum.at<br />
Jahres ABO zum Preis von: € 30,–<br />
(inkl. MwSt. und Porto)<br />
Erscheinungsweise: periodisch<br />
Ankündigungen, Empfehlungen sowie sonstige<br />
Beiträge und Berichte, für deren Veröffentlichung<br />
ein Entgelt geleistet wird, sind am Ende<br />
des Beitrages mit den Buchstaben "EB" gekennzeichnet.<br />
3
4<br />
edITorIAL Interdisziplinäres Schmerzmanagement<br />
Sehr geehrte LeserInnen!<br />
Mit ansteigendem Alter kommt es<br />
zunehmend zur Erkrankung mehrerer<br />
Organsysteme. Bei 18% der über<br />
65-jährigen bestehen drei chronische<br />
Erkrankungen. Die Folge ist häufig<br />
eine <strong>Polymedikation</strong>. Besonders <strong>bei</strong><br />
älteren Menschen kommt es infolge der nicht seltenen Resorptions-,<br />
Nieren- und Leberstörungen zu schwer vorhersehbaren<br />
Medikamentenspiegel. Das Risiko für gefährliche potentielle<br />
Wechselwirkungen zwischen den Medikamenten steigt mit der<br />
Anzahl der verordneten Präparate. Schätzungen aus Deutschland<br />
sprechen von jährlich 20.000 Todesfällen (!) und 300.000<br />
Hospitalisationen durch Arzneimittelinteraktionen (Glaeske<br />
2006).<br />
Genauso wie Schmerzen ist Dyspnoe zunächst ein Symptom<br />
unterschiedlicher Krankheiten. Schmerzen und Dyspnoe<br />
verstärken einander. Wenn zusätzlich Angst besteht, wirkt auch<br />
diese Beschwerde verstärkend. Opioide sind hier<strong>bei</strong> nicht nur<br />
sehr gut analgetisch wirksame Substanzen, sondern sie haben<br />
auch anxiolytisch und pathophysiologisch auf die Dyspnoe eine<br />
positive Auswirkung.<br />
Die Behandlung von Schlafstörungen bedeutet <strong>bei</strong> zugleich<br />
bestehenden Schmerzen auch Schmerztherapie. Die Beziehung<br />
ist wechselseitig, dh, dass nicht nur Schmerzen den Schlaf<br />
beeinträchtigen, sondern auf Basis neurohumoraler Regelkreise<br />
Schlafstörungen das Schmerzgeschehen negativ beeinflussen.<br />
Bedeutend ist die Schlafqualität und es ist immer wieder<br />
beeindruckend wie Schmerzpatienten „aufblühen“, wenn ihre<br />
Schlafprobleme gelöst wurden. Da<strong>bei</strong> kommen häufig sehr<br />
erfolgreich sedierende Antidepressiva zum Einsatz.<br />
Die Schmerzbehandlung im Rahmen der Osteoporose gehört<br />
neben der kausalen Therapie zu den wichtigsten therapeutischen<br />
Maßnahmen. Neben der akut hochschmerzhaften<br />
Fraktur ist besonders auch an die „schleichenden“ Formen zu<br />
denken, die zunächst heimtückisch ohne wesentliche Schmerzen<br />
verlaufen.<br />
Kopfschmerzen zählen zu den häufigsten Schmerzlokalisationen<br />
nach jenen Seiten des Bewegungssystems. Im Rahmen<br />
der Differentialdiagnose ist auch an vaskuläre Ursachen zu<br />
denken, deren Diagnostik meist nur mittels aufwendiger<br />
Schichtbildgebung zu sichern ist. Der schwierige Spagat zwischen<br />
der oft (lebens-) wichtigen rechtzeitigen Diagnostik und<br />
wirtschaftlichen Überlegungen erfordert ärztliche Kunst in<br />
höchstem Maße.<br />
Migräneschmerzen gehören zu den heftigsten überhaupt. Dies<br />
führt dazu, dass man weiterhin auf der Suche nach verbesserten<br />
Behandlungsmöglichkeiten ist. Darüber, welche Rolle da<strong>bei</strong><br />
letztlich das Botulinum – Toxin einnimmt, ist noch nicht das<br />
letzte Wort endgültig geklärt.<br />
Prim. Univ.Prof. Dr. Martin Friedrich<br />
Abteilung für Orthopädische Schmerztherapie, Spine Unit<br />
Center of Excellence Orthopaedic Pain Management Speising<br />
(CEOPS), Orthopädisches Spital Speising GmbH,<br />
1130 Wien, Speisinger Straße 109<br />
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Orthopädisches Spital Speising, 1130 Wien<br />
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Interdisziplinäres Schmerzmanagement poLymedIkATIoN<br />
Mit der zunehmend höheren Lebenserwartung steigt die Prävalenz<br />
von chronischen Erkrankungen im Alter kontinuierlich,<br />
wo<strong>bei</strong> der Schmerz zu den Leitsymptomen des <strong>alten</strong>,<br />
kranken Menschen gehört.<br />
Der starke oder länger anh<strong>alten</strong>de akute Schmerz chronifiziert<br />
im Vergleich zu anderen Altersgruppen deutlich schneller, verändert<br />
viele wichtige Lebensbereiche und führt rasch zur Störung<br />
der Befindlichkeit, zum Verlust der Lebensqualität, sowie<br />
zu Rückzug und Behinderung in vielen sozialen Bereichen.<br />
Die Prävalenz der chronischen Schmerzen in der geriatrischen<br />
Population variiert je nach Untersuchung und Land beträchtlich.<br />
Es ist davon auszugehen, dass Schmerzen im Alter, vor<br />
allem <strong>bei</strong> Menschen mit kognitiven Erkrankungen, oft nicht<br />
erkannt werden und unterversorgt bleiben.<br />
Die Qualität der adäquaten Behandlung korreliert mit dem<br />
Grad der kognitiven Einschränkung. Viele <strong>Patienten</strong> sind nicht<br />
in der Lage ihre Symptome präzise zu schildern und wissen oft<br />
nicht welche und warum sie Medikamente einnehmen müssen.<br />
Das führt zu ungenauen Diagnosen und unklaren Indikationen.<br />
Nicht selten werden <strong>bei</strong> <strong>alten</strong> Menschen die Folgeerscheinungen<br />
des Schmerzes wie Unruhe, Schlafstörung, depressive Verstimmung<br />
und nicht der Schmerz selbst therapiert.<br />
Schmerzerkennung im Alter<br />
<strong>Polymedikation</strong> <strong>bei</strong><br />
<strong>alten</strong> <strong>Patienten</strong><br />
Margot Glatz<br />
lKH St. Pölten, NÖ<br />
Die Probleme mit der Schmerzdiagnose im Alter haben viele<br />
Ursachen (Tab. 1).<br />
Die Diagnostik des Schmerzes wird häufig durch sensorische<br />
und kognitive Beeinträchtigungen erschwert, die es den Betroffenen<br />
unmöglich machen, standardisierte Fragebögen<br />
ohne fremde Hilfe auszufüllen. Die für andere Populationsgruppen<br />
erprobten Schmerzanalogskalen sind im Alter nur<br />
begrenzt anwendbar. Vor allem <strong>bei</strong> Personen mit kognitiven<br />
Defiziten kann der Schmerz durch Fremdbeobachtung - me-<br />
Probleme der Schmerzdiagnose im Alter Tab. 1<br />
• Resignierte Haltung - Underreporting<br />
• Gestörte verbale Kommunikationsfähigkeit<br />
• Schlechte Angabe der Lokalisation aufgrund des gestörten Körperschemas<br />
• Atypische Schmerzreaktionen<br />
• Lange Schmerzdauer vor der Diagnosestellung – Chronifizierung<br />
• Multikausalität der Schmerzsyndrome<br />
• Komorbiditäten<br />
Abb. 1: Die 6 Schmerzentitäten<br />
dizinisches Personal und Angehörige - sowie Anwendung von<br />
validierten Scores und Skalen wie BEDS (Beurteilung von<br />
Schmerz <strong>bei</strong> Demenz) und Doloplus - 2 besser diagnostiziert<br />
werden. Untersucht und gescort werden da<strong>bei</strong> indirekte psychomotorische<br />
Schmerzzeichen.<br />
Trotz der vielen Probleme sind die exakte Erfassung der<br />
Schmerzentität und Versuch einer kausalen Therapie notwendig<br />
und auch im Alter möglich (Abb. 1).<br />
prinzipien der Schmerztherapie im Alter<br />
Primäres Behandlungsziel soll die Schmerzlinderung und Erhalt<br />
oder Wiedererlangen der geistigen Funktion und Mobilität<br />
als Voraussetzung für soziale Aktivität und Partizipation sein,<br />
um die Alltagskompetenz und Lebensqualität zu sichern. Bei<br />
<strong>Patienten</strong> mit chronischen Schmerzen, auch im geriatrischen<br />
Abb. 2: Qualitativ gute Pharmakologie <strong>bei</strong> geriatrischen <strong>Patienten</strong><br />
5
poLymedIkATIoN Interdisziplinäres Schmerzmanagement<br />
6<br />
<strong>Patienten</strong>gut kann dies am besten durch einen multidisziplinären<br />
Therapieansatz unter Einschluss pharmakologischer,<br />
invasiver, bewegungstherapeutischer, pflegerischer und psychologischer<br />
Ansätze erreicht werden.<br />
In der Schmerztherapie überwiegt jedoch in der Praxis das<br />
auf Medikamenten basierende Vorgehen. Trotz großer Bereitschaft<br />
der Ärzteschaft zur adäquaten Behandlung bleiben<br />
falsch gewählte Analgetika, die nicht Beachtung der kalkulierbaren<br />
Nebenwirkungen und die potentiell gefährlichen Medikamentenkombinationen<br />
die gängigsten Fehler.<br />
Da nicht alle Schmerzen wirksam behandelt werden können,<br />
sind die Hierarchisierung der Probleme sowie Festsetzen realistischer<br />
Therapie mit individuell erstellten Therapiepfaden<br />
und genauer Überprüfung der Behandlungserfolge obligat<br />
(Abb. 2).<br />
physiologische Veränderungen im Alter<br />
Physiologisch kommt es im Alter zu mehreren Struktur- und<br />
Funktionsbeeinträchtigungen der Organe oder Organsysteme.<br />
Charakteristisch sind eine Atrophie der Muskulatur, der Knochen<br />
und Schleimhäute, eine Verminderung von Körperfettmasse<br />
und Körperwassergehalt, ein Niedergang der funktionsfähigen<br />
Nervenzellen, eine Abnahme vom Serumeiweiß,<br />
eine Einschränkung der Nieren- und Leberfunktion sowie des<br />
allgemeinen Stoffwechsels. Ein scheinbar normaler Kreatininwert<br />
ist <strong>bei</strong> <strong>alten</strong> Menschen kein sicherer Hinweis auf eine<br />
intakte Nierenfunktion.<br />
Durch die physiologischen Veränderungen im Alter sind auch<br />
die pharmakologischen Bedingungen anders, sodass Verteilung,<br />
Metabolisierung und Ausscheidung von Analgetika<br />
deutliche Unterschiede im Vergleich zum jüngeren Schmerzpatienten<br />
aufweisen können. Kumulation, längere Wirkdauer<br />
und potentere als erwartet Wirkung sind häufig.<br />
Diese Veränderungen erfordern einen besonders vorsichtigen<br />
Umgang mit medikamentösen Therapien im Alter (Tab. 2).<br />
Prozess<br />
Resorption<br />
Verteilung und<br />
Proteinbindung<br />
Renale<br />
Ausscheidung<br />
Hepatische<br />
Metabolisierung<br />
Physiologische<br />
Veränderungen<br />
Magen-pH �<br />
gastrointestinale<br />
Durchblutung �<br />
GI-Motilität �<br />
Geschwindigkeit<br />
Magenentleerung �<br />
Herzleistung �<br />
Körperwasser �<br />
Magermasse �<br />
Körperfett �<br />
Albumin �<br />
Nierenmasse �<br />
renaler Blutfluss �<br />
glomeruläre Filtrationsrate �<br />
tubuläre Sekretion �<br />
Normaler Kreatiniwert –<br />
kein sicherer Hinweis auf<br />
intakte Nierenfunktion<br />
Lebermasse �<br />
Enzymaktivität �<br />
Leberblutfluss �<br />
Pharmakokinetische<br />
Veränderungen<br />
Konzentration säurelabiler<br />
Arzneistoffe �<br />
Konzentration schwacher<br />
Säuren �<br />
verzögerte Resorption<br />
Verteilungsvolumen von<br />
Arzneistoffen, die sich<br />
überwiegend im Extrazellulärraum<br />
verteilen �<br />
Verteilungsvolumen von<br />
lipophilen Arzneistoffen �<br />
veränderter freier Anteil stark<br />
gebundener Arzneistoffe<br />
renale Clearance �<br />
Halbwertszeit �<br />
hepatische Clearance �<br />
Halbwertszeit �<br />
Tab. 2: Physiologische Veränderungen des Stoffwechsels im Alter<br />
polymedikation<br />
Die Anwendung von fünf oder mehr Medikamenten gleichzeitig<br />
wird als <strong>Polymedikation</strong> oder Polypharmazie bezeichnet.<br />
Die Hauptursache für <strong>Polymedikation</strong> liegt darin, dass ältere<br />
<strong>Patienten</strong> meist an mehreren chronischen Erkrankungen leiden,<br />
die dauerhaft mit Arzneimitteln behandelt werden. Ein<br />
Patient im Alter von > 65 Jahren hat im Durchschnitt Diagnosen<br />
in 5 Organsystemen und nimmt statistisch gesehen drei<br />
rezeptpflichtige und fast ebenso viele apothekenpflichtige Arzneimittel<br />
ein. Jeder Dritte zwischen 75 und 85 Jahren bekommt<br />
sogar mehr als acht Arzneimittel verordnet. Die Polypharmakologie,<br />
die ältere multimorbide Menschen benötigen, kann auch<br />
für den <strong>Patienten</strong> nachteilige Auswirkungen haben. Häufigere<br />
Nebenwirkungsraten und nicht immer vorhersagbare Wechselwirkungen<br />
der Arzneimittel sind die Folge (Abb. 3).<br />
Abb. 3: Wechselwirkungen der Analgetika<br />
Die unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW) werden<br />
nicht immer als solche erkannt, sondern als neue Erkrankung<br />
gewertet und mit einem weiteren Arzneimittel behandelt.<br />
Lange »Verschreibungskaskaden« sind die Folge. Es kann ein<br />
Circulus vitiosus entstehen, da wiederum weitere UAW hervorrufen<br />
werden. Eine Abhilfe kann da<strong>bei</strong> der Fragebogen<br />
„Medication Appropriatness Index“ (MAI) bieten (Tab. 3).<br />
Medication Appropriateness Index (MAI) Tab. 3<br />
1. Gibt es eine Indikation für das Medikament?<br />
2. Ist das Medikament wirksam für die Indikation?<br />
3. Stimmt die Dosierung?<br />
4. Sind die Einnahmevorschriften korrekt?<br />
5. Gibt es klinisch relevante Interaktionen mit anderen Medikamenten?<br />
6. Gibt es klinisch relevante Interaktionen mit anderen Krankheiten/Zuständen?<br />
7. Sind die Anwendungsvorschriften für meinen <strong>Patienten</strong> praktikabel?<br />
8. Wurden unnötige Doppelverschreibung vermieden?<br />
9. Ist die Dauer der medikamentösen Therapie (seit wann verordnet) adäquat?<br />
10. Wurde die kostengünstige Alternative vergleichbarer<br />
Präparate ausgewählt?<br />
11. Funktionskontrollen: Ganganalyse, Mobilitätsscreening und Beobachtung<br />
kognitiver Störungen<br />
Die notwendige Pharmakotherapie des Schmerzes im Alter als<br />
ein Baustein im multimodalen Therapiekonzept muss sich nicht<br />
immer am Stufenplan der WHO orientieren.<br />
Die veränderte Pharmakokinetik und Pharmakodynamik erfordern<br />
manchmal Abgehen von dem medikamentösen Stufenplan<br />
zugunsten von sicheren Medikamenten, die gut toleriert werden<br />
und wenige Nebenwirkungen haben. Leider sind die Verordnung<br />
von Medikamenten mit einem hohen Nebenwirkungspotential,<br />
unsinniger und potentiell gefährlicher Medikamentenkombinationen,<br />
die Therapie nach Bedarf und Nichtbeachten von kalkulierbaren<br />
Nebenwirkungen noch immer nicht selten.
Fachkurzinformation siehe Seite 9
poLymedIkATIoN Interdisziplinäres Schmerzmanagement<br />
8<br />
NSAr<br />
Die nicht steroidalen Analgetika NSAR zählen, unabhängig von<br />
der Diagnose, zu den am häufigsten verschrieben Schmerztherapeutika.<br />
Da<strong>bei</strong> eignet sich die Arzneimittelgruppe aufgrund ihres<br />
gefährlichen Nebenwirkungspotentials nicht zu Langzeitanwendung.<br />
Es ist zu beachten, dass NSAR viele Nebenwirkungen haben und<br />
auch für gefährliche unerwünschte Medikamenteninteraktionen<br />
verantwortlich sein können.<br />
NSAR und Coxibe <strong>bei</strong>nträchtigen die Nierenfunktion, indem sie<br />
die Nierendurchblutung reduzieren. Das ist besonders <strong>bei</strong> gleichzeitiger<br />
Gabe von ACE-Hemmern zu beachten (Abb. 4).<br />
Abb. 4: NSAR und Therapie des Bluthochdrucks<br />
Bei Komedikation mit Antikoagulantien, auch mit Trombo ASS,<br />
verstärkt sich die gerinnungshemmende Wirkung.<br />
Ibuprofen gleichzeitig mit ASS eingenommen kann die gerinnungshemmende<br />
Wirkung von ASS aufheben.<br />
Die allgemein bekannte, Gastrointestinaltrakt schädigende Wirkung<br />
wird durch viele Medikamentenkombinationen verstärkt<br />
(Abb. 5).<br />
Abb. 5: Risikofaktoren für NSAR-assozierte GI-Komplikationen<br />
opioide<br />
Ein besonderer Vorteil der Opioide liegt darin, dass sie keinerlei<br />
Organtoxizität aufweisen. Gerade wenn Kontraindikationen für<br />
Coxibe oder relative Kontraindikationen für NSAR vorliegen,<br />
sind Opioide in der richtigen Dosis zur Behandlung chronischer<br />
Schmerzen von <strong>alten</strong> und auch dementen Menschen besonders<br />
gut geeignet. Bei Behandlung mit Opioiden sollte eine streng wirkungsorientierte<br />
Pharmakotherapie langsam, in kleinen Schritten<br />
und unter genauem Monitoring der Wirksamkeit und Nebenwirkungen<br />
erfolgen. Prinzipiell kommen nach der Phase der Einstellung<br />
mit genauer Titration Präparate mit retardierter Wirkung,<br />
nach fixem Zeitplan im Sinne von antizipatorischer Behandlung,<br />
zum Einsatz. Ein Hauptfaktor für das verstärkte Auftreten von<br />
Nebenwirkungen von diversen Opioidanalgetika ist die zunehmende<br />
Einschränkung der Nierenfunktion, die zu einer verzögerten<br />
Ausscheidung verschiedener Substanzen bzw. von deren<br />
Metaboliten und Kumulation führt.<br />
So wird Morphin in der Leber zu Morphin-6-Glukuronid metabolisiert,<br />
welches nur gering analgetisch, aber deutlich sedierend<br />
wirkt. Bei eingeschränkter Nierenleistung akkumuliert dieser<br />
Morphin-Metabolit und führt zu ausgeprägter Sedierung.<br />
Auch sog. schwache Opioide können aufgrund der vielen pharmakologisch<br />
wirksamen Metaboliten vermehrt zu Nebenwirkungen<br />
oder unerwünschten Arzneimittelinteraktionen führen.<br />
Diese analgetische Stufe kann zugunsten von stark wirksamen<br />
Opioiden mit einem schwachen Nebenwirkungs- und Interaktionspotenzial<br />
in manchen Fällen mit <strong>Polymedikation</strong> umgangen<br />
werden. Aus diesem Grund ist <strong>bei</strong> <strong>alten</strong> Menschen Hydromorphon<br />
oder Buprenorphin gegenüber Morphin der Vorzug zu<br />
geben, da <strong>bei</strong>de Opioide keine relevanten Metabolite bilden und<br />
kaum über die Nieren ausgeschieden werden.<br />
Abb. 6: Plasma-Eiweiß-Bindung der Schmerzmedikamente<br />
Die Plasmaeiweißbindung (Abb. 6), muss <strong>bei</strong> gleichzeitiger Gabe<br />
von manchen Lipidsenkern und Protonenpumpenhemmer und<br />
Opioiden wie Buprenorphin und Fentanyl berücksichtigt werden,<br />
da es hier zu kompetitiven Reaktionen kommen kann.<br />
Die meisten Opioide werden in der Leber durch CYP 3A4 abgebaut.<br />
Im Fall einer <strong>Polymedikation</strong> ist auch aus diesem Grund<br />
Hydromorphon Vorzug zu geben, da es CYP 3A4 unabhängig ist<br />
(Abb. 7).<br />
Abb. 7: Hauptabbauwege der meistverwendeten Opiate<br />
Bei vielen <strong>alten</strong> <strong>Patienten</strong> führt die abnehmende Funktion des<br />
Zentralnervensystems zu Schwindel und damit zur Gang- und<br />
Standunsicherheit. Auch eine Herzinsuffizienz verstärkt dieses<br />
Problem. Daneben tragen zahlreiche andere Erkrankungen, wie<br />
die Polyneuropathie, oder auch Änderungen der Statik infolge<br />
von Osteoporose oder Arthrose der großen Gelenke ebenfalls<br />
zur Einschränkung normaler Bewegungsmuster und Unsicherheit<br />
<strong>bei</strong>. Unter der Opioidtherapie ist <strong>bei</strong> vorhandenen derartigen<br />
Störungen eine Kompensation wesentlich schlechter möglich, da<br />
selbst Opioide zu Schwindel, Sehstörungen und Gangunsicher-
Interdisziplinäres Schmerzmanagement poLymedIkATIoN<br />
heit führen. Die ZNS Nebenwirkungen der Opioide sind im Alter<br />
stärker ausgeprägt. Bei <strong>alten</strong> oder dementen Schmerzpatienten ist<br />
jedes Opioid besonders behutsam zu dosieren, nach dem Grundsatz,<br />
mit geringer Dosis zu beginnen und mit möglichst kleinen<br />
Steigerungen die Dosisfindung durchzuführen.<br />
Bei Kombination von Opioiden mit anderen sedativ wirkenden<br />
Substanzen wie Antidepressiva, Antikonvulsiva und Schlafmittel<br />
ist mit verstärkter Sedierung, Benommenheit und Atemdepression<br />
zu rechnen.<br />
Unter diesem Aspekt muss die <strong>bei</strong> manchen neuropathischen<br />
Schmerzen notwendige Kombination von Antikonvulsiva und<br />
Opioiden im Alter unter besonders sorgfältigem Monitoring und<br />
sehr langsamer Dosissteigerung erfolgen. Lokalen Behandlungsmethoden<br />
wie z.B. Lidocain Pflaster, die Medikamenten sparend<br />
wirken, ist Vorzug zu geben.<br />
Bei jedem ärztlichen Kontakt sollte die aktuelle Medikation auf<br />
Notwendigkeit, Dauer, Dosierung und potentielle UAW überprüft<br />
werden.<br />
Literatur <strong>bei</strong>m Verfasser<br />
Anschrift des Autors:<br />
OA Dr. Margot Glatz,<br />
LKH St. Pölten, Schmerzambulanz,<br />
Kremser Landstraße 36, 3100 St. Pölten<br />
Fachkurzinformation zu Inserat auf Seite 2:<br />
1) jarde O et al. Clin drug Invest 1997; 14(6): 474-81<br />
2) Whitcomb dC. et al. jAMA 1994; 272 (23): 1845-50<br />
3) Henrich Wl. et al. Am j Kidney dis 1996; 27 (1): 163-5<br />
FACHKURZINFORMATION: BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS: PERFALGAN ® 10 mg/ml – Infusionslösung. Pharmakotherapeutische Gruppe: Andere Analgetika und Antipyretika,<br />
AtC-Code: N02Be01. QuAlItAtIVe uNd QuANtItAtIVe ZuSAMMeNSetZuNG: 1 ml enthält 10 mg Paracetamol. 1 durchstechflasche mit 50 ml enthält 500 mg Paracetamol. 1 durchstechflasche<br />
mit 100 ml enthält 1000 mg Paracetamol. Sonstige Bestandteile: Natrium 0,04 mg/ml. Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile: Mannitol, Cysteinhydrochlorid-<br />
Monohydrat, Natriummonohydrogenphosphat-dihydrat, Natriumhydroxid, Salzsäure, Wasser für Injektionszwecke. ANWENDUNGSGEBIETE: PERFALGAN ® ist angezeigt für die Kurzzeitbehandlung<br />
von mittelstarken Schmerzen, besonders nach Operationen und für die Kurzzeitbehandlung von Fieber, wenn die intravenöse Anwendung aufgrund einer dringend<br />
erforderlichen Schmerz- oder Hyperthermiebehandlung klinisch gerechtfertigt ist und/oder wenn andere Formen der Verabreichung nicht möglich sind. GEGENANZEIGEN: PERFALGAN ®<br />
ist kontraindiziert <strong>bei</strong>: <strong>Patienten</strong> mit Überempfindlichkeit gegen Paracetamol oder gegen Propacetamolhydrochlorid (Vorstufe von Paracetamol) oder gegen einen der sonstigen Bestandteile;<br />
schwerer leberinsuffizienz. INHABER DER ZULASSUNG: Bristol-Myers Squibb GesmbH, Wien. VERSCHREIBUNGSPFLICHT/APOTHEKENPFLICHT: rezept- und apothekenpflichtig.<br />
Stand: August 2008. Weitere Angaben zu den besonderen Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und<br />
sonstige Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit, Nebenwirkungen sowie den Gewöhnungseffekten sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.<br />
Fachkurzinformation zu Inserat auf Seite 7: Hydal® enthält ein Opioid. Fachkurzinformationen: Bezeichnung des Arzneimittels: Hydal® 1,3 mg, 2,6 mg Kapseln Packungsgrößen: 10 und<br />
30 Kapseln. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: je 1 Hartkapsel enthält 1,3 mg (2,6 mg) Hydromorphon-Hydrochlorid. liste der sonstigen Bestandteile: Pellets: lactose wasserfrei,<br />
39,5 mg (1,3 mg Kapsel) bzw. 78,7 mg (2,6 mg Kapsel), Cellulose. Kapsel: Gelatine, Natriumdodecylsulfat, gereinigtes Wasser, titandioxid (e171), erythrosin (e 127), eisenoxid gelb<br />
(e 172). Markierungstinte: Schellack, eisenoxid schwarz (e 172), Propylenglycol. Bezeichnung des Arzneimittels: Hydal® retard 2 mg, 4 mg, 8 mg, 16 mg, 24 mg Kapseln Packungsgrößen:<br />
10 und 30 Kapseln. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: je 1 Kapsel enthält 2 mg (4 mg, 8 mg, 16 mg, 24 mg) Hydromorphon-Hydrochlorid. liste der sonstigen Bestandteile:<br />
retard-Pellets: Mikrokristalline Cellulose, Hypromellose, ethylcellulose, hochdisperses Siliciumdioxid, dibutyl-sebacat. Kapsel: Gelatine (enth<strong>alten</strong>d: Natriumdodecylsulfat), Wasser,<br />
titandioxid (e171), sowie zusätzlich <strong>bei</strong> 2 mg: Chinolingelb (e 104), 4 mg: erythrosin (e127), Indigocarmin (e132), 8 mg: erythrosin (e 127), 16 mg: eisenoxid rot, gelb und schwarz (e 172),<br />
24 mg: Indigocarmin (e 132). Markierungstinte: Schellack, Propylenglycol, eisenoxid schwarz (e 172). Anwendungsgebiete: Behandlung von starken Schmerzen Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit<br />
gegenüber Hydromorphon oder einem der sonstigen Bestandteile von Hydal® Kapseln bzw. Hydal® retard Kapseln. Atemdepression mit Hypoxie, schwere obstruktive<br />
Atemwegserkrankungen, Koma, Begleittherapie mit Monoaminooxidase-Hemmern oder innerhalb zwei Wochen nach deren Absetzen, paralytischer Ileus, akutes Abdomen. Inhaber<br />
der Zulassung: Mundipharma Ges.m.b.H., Wien; Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: SG, apothekenpflichtig; Pharmakotherapeutische Gruppe: Opioidalkaloid AtC-Code N02A A<br />
03. Stand der Information: Hydal® retard 2 mg 4 mg, 8 mg, 16 mg, 24 mg Kapseln: 7/2007; Hydal® 1,3 mg und 2,6 mg Kapseln: 10/2007. Weitere Angaben zu besonderen Warnhinweisen<br />
und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstigen Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit, Nebenwirkungen und<br />
Gewöhnungseffekten entnehmen Sie bitte der Fachinformation.<br />
Fachkurzinformation zu Inserat auf Seite 17: Bezeichnung des Arzneimittels: CYMBALTA 30 (60) mg magensaftresistente Hartkapseln, Qualitative und quantitative Zusammensetzung:<br />
jede Hartkapsel enthält 30 (60) mg duloxetin (als Hydrochlorid). Sonstige Bestandteile: Sucrose 8,6 (17,2) mg. die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.<br />
Anwendungsgebiete: Zur Behandlung von depressiven episoden (episoden einer Major depression). Zur Behandlung von Schmerzen <strong>bei</strong> diabetischer Polyneuropathie <strong>bei</strong> erwachsenen.<br />
Zur Behandlung der generalisierten Angststörung. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den arzneilich wirksamen Bestandteil oder einen der sonstigen Bestandteile. die<br />
gleichzeitige Anwendung von CYMBAltA mit nichtselektiven, irreversiblen Monoaminoxidase-Hemmern (MAO-Hemmern) ist kontraindiziert. lebererkrankung, die zu einer leberfunktionseinschränkung<br />
führt. CYMBAltA darf nicht in Kombination mit Fluvoxamin, Ciprofloxacin oder enoxacin (d. h. starken CYP1A2-Inhibitoren) angewendet werden, da die Kombination<br />
zu einem erhöhten Plasmaspiegel von duloxetin führt. Schwere Nierenfunktionseinschränkung (Kreatinin-Clearance < 30 ml/min). der Beginn einer Behandlung mit CYMBAltA ist <strong>bei</strong><br />
<strong>Patienten</strong> mit unkontrolliertem Bluthochdruck, der die <strong>Patienten</strong> der möglichen Gefahr einer hypertensiven Krise aussetzen könnte, kontraindiziert. Pharmakotherapeutische Gruppe:<br />
Andere Antidepressiva AtC-Code: N06AX21. Liste der sonstigen Bestandteile: Kapselinhalt: Hypromellose, Hypromelloseacetatsuccinat, Sucrose, Zucker-Stärke-Pellets, talkum,<br />
titandioxid (e 171), triethylcitrat. Kapselhülle: 30 mg: 30 mg: Gelatine, Natriumdodecylsulfat, titandioxid (e 171), Indigocarmin (e 132), essbare drucktinte grün, 60 mg: Gelatine, Natriumdodecylsulfat,<br />
titandioxid (e 171), Indigocarmin (e 132), eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O (e 172), essbare drucktinte weiß, essbare drucktinte grün enthält: synthetisches eisen(II,III)oxid<br />
(e 172), synthetisches eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O (e 172), Propylenglycol, Schellack. essbare drucktinte weiß enthält: titandioxid (e 171), Propylenglycol, Schellack, Povidon.<br />
INHABER DER ZULASSUNG: eli lilly Nederland B.V., Grootslag 1-5, Nl-3991 rA Houten, Niederlande. Rezept- und apothekenpflichtig. Weitere Informationen entnehmen Sie bitte den<br />
veröffentlichten Fachinformationen. Stand der Kurzfachinformation: juli 2008<br />
Fachkurzinformation zu Inserat auf Seite 00: Bezeichnung des Arzneimittels: tramadolor 50 mg - Kapseln, tramadolor 100 mg/ml – tropfen, tramadolor 50 mg – lösbare tabletten,<br />
tramadolor 100 mg – Ampullen, tramadolor retard 100 mg - tabletten, tramadolor retard 150 mg - tabletten, tramadolor retard 200 mg – tabletten, tramadolor uNO retard 200 mg – tabletten.<br />
Zusammensetzung: tramadolor 50 mg – Kapseln: eine Kapsel enthält 50 mg tramadolhydrochlorid. tramadolor 100 mg/ml – tropfen: 40 tropfen (= 1 ml lösung) enth<strong>alten</strong> 100 mg<br />
tramadolhydrochlorid (entsprechend 87,9 mg tramadol). tramadolor 50 mg – lösbare tabletten: 1 lösbare tablette enthält 50 mg tramadolhydrochlorid. tramadolor 100 mg – Ampullen: 1<br />
Ampulle zu 2 ml enthält 100 mg tramadolhydrochlorid. tramadolor retard 100 mg – tabletten: 1 retardtablette enthält 100 mg tramadolhydrochlorid. tramadolor retard 150 mg – tabletten:<br />
1 retardtablette enthält 150 mg tramadolhydrochlorid. tramadolor retard 200 mg – tabletten: 1 retardtablette enthält 200 mg tramadolhydrochlorid. tramadolor uNO retard 200 mg – tabletten:<br />
1 retardtablette enthält 200 mg tramadolhydrochlorid sowie 118,33 mg lactose-Monohydrat. Wirkstoffgruppe: AtC-Code: N02AX02, Opioid-Analgetikum. Anwendungsgebiete:<br />
Behandlung von mäßig starken bis starken Schmerzen. Gegenanzeigen: 1tramadolor darf nicht angewendet werden <strong>bei</strong>: Überempfindlichkeit gegen tramadol oder einem der sonstigen<br />
Bestandteile des Präparates, Akute Vergiftungen mit Alkohol, Schlafmitteln, zentral wirkenden Analgetika, Opioiden oder Psychopharmaka, <strong>Patienten</strong>, die MAO-Hemmer erh<strong>alten</strong> oder<br />
die MAO-Hemmer innerhalb der letzten 14 tage angewendet haben, tramadol darf nicht zur drogensubstitution verwendet werden, tramadolor retard – tabletten und tramadolor uNO<br />
retard 200 mg - tabletten: tramadol darf nicht <strong>bei</strong> <strong>Patienten</strong> mit epilepsie angewendet werden, deren Krankheit durch ärztliche Behandlung nicht ausreichend unter Kontrolle gebracht<br />
werden kann, tramadolor 50 mg – lösbare tabletten und tramadolor uNO retard 200 mg – tabletten: Anwendung <strong>bei</strong> Kindern unter 12 jahren, tramadolor 100 mg/ml – tropfen und<br />
tramadolor 100 mg – Ampullen: Anwendung <strong>bei</strong> Kindern unter 1 jahr. Schwangerschaft und Stillzeit: das Präparat darf während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht angewendet<br />
werden, da die unbedenklichkeit während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht nachgewiesen ist. Zulassungsinhaber: Hexal Pharma GmbH, Wien Packungsgrößen: tramadolor 50<br />
mg – Kapseln: durchdrückpackung mit 10 und 30 Stück, tramadolor 100 mg/ml – tropfen: Fläschchen zu 10 ml und 30 ml, tramadolor 50 mg – lösbare tabletten: tablettenröhrchen zu<br />
10 und 30 lösbaren tabletten, tramadolor 100 mg – Ampullen: 5x 2 ml Ampullen mit Injektionslösung, tramadolor retard 100 mg – tabletten: Blisterpackungen zu je 10, 30 und 60 Stück,<br />
tramadolor retard 150 mg – tabletten: Blisterpackungen zu je 10, 30 und 60 Stück, tramadolor retard 200 mg – tabletten: Blisterpackungen zu je 10, 30 und 60 Stück, tramadolor uNO<br />
retard 200 mg – tabletten: Blisterpackungen zu je 10, 30 und 60 Stück. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Suchtgift, Abgabe auf Suchtgiftrezept, wiederholte Abgabe verboten,<br />
apothekenpflichtig. Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Verwendung, Wechselwirkungen mit anderen Mitteln und Nebenwirkungen sind der<br />
veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.<br />
9
dySpNoe Interdisziplinäres Schmerzmanagement<br />
10<br />
Gudrun Graf<br />
Rudolf Likar<br />
A. ö. landeskrankenhaus Klagenfurt, Zentrum für interdisziplinäre Schmerztherapie,<br />
Onkologie und Palliativmedizin (ZISOP), Klagenfurt<br />
Dyspnoe als Symptom unterschiedlicher Krankheiten, sowie<br />
terminales Rasseln als Zeichen des Eintritts in die letzte Lebensphase<br />
sind sowohl für den Betroffenen als auch für Angehörige<br />
und medizinisches Personal akut bedrohliche und<br />
psychisch belastende Situationen. Hier<strong>bei</strong> kann sich Dyspnoe<br />
als subjektives Empfinden von Atemnot, verbunden mit Todesangst<br />
manifestieren, das sich nicht notwendigerweise<br />
durch messbare Parameter objektivieren lassen muss. Gerade<br />
deshalb ist es wichtig, jede dieser Situationen bzw. Ängste auch<br />
ernst zu nehmen und zu respektieren.<br />
Häufig auch in diesem Zusammenhang genannt wird das<br />
„terminale Rasseln“. Dies beschreibt ein in der Terminalphase<br />
auftretendes atemsynchrones Rasseln, hervorgerufen durch<br />
Oszillieren von angesammeltem Sekret in Hypopharynx und<br />
Trachea. Ursächlich vermutet man ein Zusammenspiel von<br />
vermehrter Sekretproduktion, insuffizientem Schluckreflex<br />
und Abhusten, sowie muskuläre Erschöpfung und kognitive<br />
Eintrübung.<br />
Ursachen<br />
n Pulmonal:<br />
• COPD, Einwachsen von Tumor mit Obstruktion der<br />
Trachea/Bronchien bzw Kompression, Bronchospasmus,<br />
verstärkte Sekretion, Pneumonie, ARDS, Lungenödem u.a.<br />
• Restriktiv: Lungenfibrose, Lymphangiosis carcinomatosa,<br />
Verlust von Lungengewebe durch Metastasen u. a.<br />
n Pleural:<br />
Erguss, Infiltration<br />
• Thoraxdeformitäten<br />
• Schmerzbedingte Einschränkung der Atemexkursionen<br />
• Neuromuskulär: Lähmung der Atemmuskulatur durch ALS<br />
und hohen Querschnitt, Muskelatrophie/Ermüdung u. a.<br />
• Zwerchfellhochstand: Aszites, N. phrenicus-Parese<br />
• Kardiale Insuffizienz<br />
• Lungenembolie<br />
n Psychogen:<br />
Hyperventilation<br />
n Vermehrter Sauerstoffbedarf:<br />
Fieber, Anstrengung, Schmerzen<br />
• Husten<br />
Bevor man in einer palliativen Situation vorschnell mit entsprechender<br />
Abklärung beginnt, sollte man sich selbst, dem Team<br />
Dyspnoe<br />
und besonders auch dem <strong>Patienten</strong> immer die Frage stellen, wie<br />
viel Diagnostik und vor allem Invasivität (Bronchoskopie oder<br />
Transfer in ein anderes Abteilungsgebäude/Krankenhaus zu erweiterter<br />
bildgebender Diagnostik) dem Betroffenen zumutbar<br />
bzw. ob das Ergebnis überhaupt für das weitere Procedere von<br />
Relevanz ist. Es ist wichtig zu differenzieren, in welcher Phase der<br />
Erkrankung sich der Patient befindet – ob es sich um eine akute<br />
Exazerbation eines chronischen, gut kompensierten Prozesses<br />
mit potentiell reversibler Ursache handelt oder den zu akzeptierenden<br />
Eintritt in die unwiderrufliche Terminalphase.<br />
Spätestens zu diesem Zeitpunkt muss nun häufig die schwierige<br />
und vor allem belastende Entscheidung getroffen werden, ob es<br />
noch sinnvoll wäre in weiterer Folge eine ursächliche Behandlung<br />
durchzuführen (was wiederum auch eine Diagnose voraussetzt)<br />
oder sich auf Symptomkontrolle im Sinne von „Best Supportive<br />
Care“ zu beschränken.<br />
Mögliche Therapie-Strategien, abhängig von der zugrunde liegenden<br />
Erkrankung:<br />
• Pleurapunktion, <strong>bei</strong> rasch nachrinnendem Erguss Pleurodese<br />
oder eventuell lokales Einbringen von Chemotherapeutika<br />
oder Talkum-Puder, um die Pleurablätter zu verkleben und so<br />
einen Rezidiv-Erguss aufzuh<strong>alten</strong> bzw. zu verzögern.<br />
• Radiatio, palliative intravenöse Chemotherapie.<br />
• Laser- und Kryotherapie<br />
• Aszites-Punktion<br />
• Tracheotomie, Einbringen eines Tracheal- oder<br />
Bronchial-Stents<br />
• Transfusion von Erythrozyten-Konzentraten <strong>bei</strong> Anämie: In<br />
diesem Fall ist die Entscheidung wiederum individuell zu treffen,<br />
da viele <strong>Patienten</strong> aufgrund eines protrahierten Verlaufs<br />
gut an erniedrigte Hämoglobin-Werte adaptiert sind, andere<br />
profitieren wiederum von einer frühzeitigen Substitution. Im<br />
Zuge dessen kann auch eine gleichzeitig bestehende Fatigue-<br />
Symptomatik gebessert werden.<br />
Symtomatisch<br />
Sauerstoff-Gabe:<br />
Sollte nicht als reflexhafte Handlung sondern nur sehr bewusst<br />
eingesetzt werden, da eigentlich nur <strong>bei</strong> tatsächlicher Hypoxie<br />
eine Notwendigkeit besteht. Allerdings wird eine O2-Gabe in<br />
vielen Fällen von den Betroffenen als sehr beruhigend und erleichternd<br />
empfunden. Einer Nasenbrille oder Sonde sollte hier
Interdisziplinäres Schmerzmanagement dySpNoe<br />
der Vorzug gegeben werden, da eine Gesichtsmaske selbst relativ<br />
rasch wiederum Beklemmungsgefühl auslösen kann. Grundsätzlich<br />
darf man da<strong>bei</strong> allerdings nicht vergessen, dass es auch zu<br />
einer psychischen Abhängigkeit von einer theoretisch jederzeit<br />
möglichen Sauerstoffinhalation kommen kann. Dadurch wird der<br />
Patient einerseits viel mehr ans Bett und die unmittelbare Reichweite<br />
des O2-Schlauches bzw. der -Quelle gebunden, andererseits<br />
eventuell eine Entlassung nach Hause sehr verzögert, wenn nicht<br />
unmöglich gemacht. Als Konsequenz müsste dann die Organisation<br />
einer Heim-Sauerstoff-Versorgung überlegt und in die Wege<br />
geleitet werden, was bedauerlicherweise auch eine Kosten- bzw.<br />
Bewilligungsfrage ist.<br />
Die gefürchtete Kohlendioxid-Retention bedingt durch Sauerstoff-Gabe<br />
ist in der Realität die Ausnahme.<br />
Medikamentös:<br />
• Inhalative und intravenöse Bronchospasmolytika: Xanthin-<br />
Derivate steigern zusätzlich zur broncho-dilatatorischen<br />
Komponente noch den Atemantrieb, Beta-Mimetika inhalativ<br />
oder subcutan, Suprarenin über Vernebler <strong>bei</strong> Schleimhautschwellung.<br />
• Kortison <strong>bei</strong> Schwellung, Ödemneigung, Lymphangiosis carcinomatosa:<br />
Eine Dosierungsempfehlung, wie es an unserer<br />
Palliativstation häufig angewendet wird, ist ein initialer Bolus<br />
von Dexamethason 40mg, abgelöst von 8 bis 16 mg i.v. oder<br />
per os. Dies wird entweder in niedriger Erhaltungsdosis fortgeführt<br />
oder falls möglich - wieder ausgeschlichen. In diverser<br />
Literatur findet man allerdings sehr unterschiedliche Dosie-<br />
rungsempfehlungen bzw. wird häufig auch auf eine Bolusgabe<br />
verzichtet.<br />
• Mucolytika <strong>bei</strong> starker Verschleimung: Dies setzt allerdings<br />
noch ein suffizientes, aktives Abhusten voraus, da sonst die<br />
verflüssigten Schleimmassen die Situation noch aggravieren<br />
können.<br />
• Antitussiva: z.B. Kodein-Tropfen<br />
• milde Sedierung, Anxiolyse: Benzodiazepine sind grundsätzlich<br />
zu titrieren,<br />
• Antibiotika-Gabe: abhängig vom Progress und der Prognose<br />
der Erkrankung - wiederum nach Absprache mit dem Team<br />
und dem <strong>Patienten</strong>.<br />
• Einsprühen von Lokalanästhetika in die Trachea, <strong>bei</strong> permanenter<br />
Reizung durch eine Tracheal-Kanüle<br />
• Rasch wirksame Diuretika <strong>bei</strong> Lungenödem: z.B. Furosemid<br />
• Opioide: z.B. Morphin sc. alle 4 Stunden, alternativ kontinuierliche<br />
Verabreichung subkutan oder intravenös über Perfusor.<br />
(Tab. 1)<br />
Wird eine PCA-Pumpe (<strong>Patienten</strong> kontrollierte Analgesie) eingesetzt,<br />
besteht zusätzlich der Vorteil einer <strong>bei</strong> Bedarf möglichen,<br />
definierten Bolus-Gabe. So haben sowohl der Patient, als auch die<br />
betreuenden Angehörigen die Sicherheit - insbesondere auch <strong>bei</strong><br />
einer Entlassung nach Hause, <strong>bei</strong> akuter Verschlechterung eine<br />
wirkungsvolle Reserve in der Hand zu haben - unabhängig von<br />
der raschen Verfügbarkeit ärztlicher Hilfe. Bei bereits mit Opioiden<br />
vorbehandelten <strong>Patienten</strong> ist es sinnvoll, die bereits stattgehabte<br />
Dosis in die Gesamtdosis mit einzuberechnen.<br />
Fachkurzinformation zu Inserat auf Seite 18<br />
11
dySpNoe Interdisziplinäres Schmerzmanagement<br />
12<br />
Opioide – Warum? Tab. 1<br />
• Aufgrund der Wirkung auf das limbische System, kommt es zu vermehrter<br />
Gleichgültigkeit und Distanzierung<br />
• Ökonomisierung der Atemar<strong>bei</strong>t (Über eine Dämpfung des Atemzentrum wird<br />
rasche, oberflächliche Atmung ruhiger, langsamer und tiefer)<br />
• Dämpfung des Hustenreizes<br />
• Reduktion des pulmonalen Widerstandes mit konsekutiver Entlastung des<br />
Herzens<br />
Im Fall von transdermalen Systemen als Applikationsform kann<br />
dies noch versuchsweise belassen werden. Aufgrund der besseren<br />
Übersicht sollte dann doch möglichst bald der entsprechenden<br />
Opioid-Umrechungstabelle folgend, auf subkutane oder intravenöse<br />
Verabreichung umgestellt werden. Ebenso wie <strong>bei</strong> transdermaler<br />
Verabreichung, sollten subkutane Injektionen vorzugsweise<br />
am Rumpf appliziert werden, da <strong>bei</strong> zunehmender Zentralisation<br />
die Resorption an den Extremitäten noch weniger suffizient bzw.<br />
vorhersag- und steuerbar ist.<br />
Anticholinergika:<br />
Zusätzliche Option <strong>bei</strong> terminalem Rasseln durch Wirkung über<br />
kompetitive Hemmung der muscarinergen Rezeptoren des Parasympathikus<br />
mit Reduktion der Speichelsekretion, Relaxation<br />
der glatten Bronchialmuskulatur, Reduktion des Atemwegswiderstandes,<br />
Sedierung, gleichzeitig Reduktion der Peristaltik und<br />
GI-Sekretion.<br />
Tertiäre Amine, die ZNS-gängig sind und dadurch auch zentralnervöse<br />
Nebenwirkungen verursachen, wo<strong>bei</strong> man sich die sedierende<br />
Komponente <strong>bei</strong> Scopolamin zunutze machen kann.<br />
Atropin sulfat 0,4 mg sc. Bolus, im Anschluss dann Scopolamin<br />
Hyoscine hydrobromide (Scopolamin): 0,2 - 0,4 mg sc. alle 4 h<br />
oder 0,1 - 1 mg pro Stunde iv.<br />
Quartäre Amine:<br />
Glycopyrrolate (Robinul ®): 0,2 mg sc. alle 4 – 6 h oder 0,4 - 1,2<br />
mg über Perfusor Butylscopolamin (Buscopan ®) 20 – 40 mg sc.<br />
alle 4 – 6 h<br />
Die transdermale Verabreichung erscheint unseren Beobachtungen<br />
entsprechend, als nicht sinnvoll, da selbst <strong>bei</strong> einer großen<br />
Anzahl an applizierten Pflaster-Systemen die Anflutungsphase zu<br />
lange dauert, als dass für den Akutbedarf relevante Serumspiegel<br />
der Substanzen erreicht würden.<br />
Likar R. et al. Klinische Untersuchung über d. Wirkung von<br />
Scopolamin-Hydrobromid <strong>bei</strong>m term. Rasseln (randomisierte, doppelblind,<br />
plazebokontrollierte Studie). Z. Palliativmed 2002; 3: 15-19<br />
Begleitende maßnahmen<br />
• Beruhigung, „Da sein“. Die Atemnot und Aufregung des <strong>Patienten</strong><br />
überträgt sich auf die Umstehenden und wird gleichzeitig<br />
wiederum durch eine hektische, unkoordinierte Umgebung<br />
verstärkt. Ruhiges, überlegtes Handeln setzt darum auch eine<br />
rechtzeitige Miteinbeziehung und Aufklärung der Angehörigen<br />
voraus.<br />
• Offenes Fenster, eventuell kleiner Tischventilator<br />
• Lagerung mit erhöhtem, abgestützten Oberkörper oder wie es<br />
der Patient wünscht. Die teilweise empfohlene Kopf-Tief-Lagerung<br />
(Trendelenburg) zum besseren Abrinnen des Sekrets,<br />
kann nicht nachvollzogen werden.<br />
• Bei noch relativ gutem Allgemeinzustand: Physikalische Therapie<br />
(z.B. Klopfmassage) und Atemtherapie<br />
• Luftbefeuchter<br />
• Bei Verdacht auf rezidivierende Aspirationen: HNO-Schluckversuch,<br />
Nahrungskarenz und ev. Überlegung einer PEG-Sonden<br />
Anlage (Cave: trotzdem stille nächtliche Regurgitation der<br />
Sondennahrung). Falls der Patient auf den Lustgewinn durch<br />
Essen trotzdem nicht verzichten möchte, ist dies allerdings zu<br />
respektieren.<br />
• Absaugmanöver sollten so weit als möglich unterlassen werden,<br />
da die Manipulation nur zu verstärktem Hustenreiz und<br />
dadurch eventuell zur Verstärkung der Symptomatik führt.<br />
• Psychologische Unterstützung, Erlernen von Entspannungstechniken<br />
(z.B. Biofeedback)<br />
• Dehydrierung, bzw. Flüssigkeitsrestriktion <strong>bei</strong> terminalem<br />
Rasseln wird sehr kontrovers diskutiert. (Tab. 2)<br />
• Als ultima ratio und nur nach genauem Abwägen aller Faktoren:<br />
Intubation und Beatmung, wo<strong>bei</strong> man sich aber bewusst<br />
sein muss, dass der Betroffene abhängig von der Grunderkrankung<br />
entweder auf der Intensivstation verstirbt oder<br />
für lange Zeit bzw. gar nicht vom Tubus entwöhnt werden<br />
kann. Dies bedeutet belastende Langzeit-Sedierung mit wachen<br />
Stressphasen, ev. Tracheotomie, die Unmöglichkeit sich<br />
zu artikulieren und fehlende Selbstbestimmung, also eine den<br />
Palliativgedanken ad absurdum führende Situation.<br />
Pro: Contra: Tab. 2<br />
• Geringere Bildung von Speichel,<br />
Rachen- und Bronchialsekret, in<br />
direkter Folge vermindertes Auftreten<br />
von Todesrasseln<br />
• Schläfrigkeit, weniger Unruhe • Fieber<br />
• Weniger Urinproduktion, kein Dauerkatheter<br />
nötig<br />
• Natürliche Analgesie durch Ausschüttung<br />
von endogenen Endorphinen<br />
• Weniger Darmmotilität, Reduktion<br />
von Übelkeit und Erbrechen<br />
• Durstgefühl - durch adäquate Mundpflege<br />
gut zu kontrollieren<br />
• Bewusstseinsstörung, Lethargie,<br />
Schwäche<br />
• Muskelkrämpfe<br />
• Gesteigerte Dekubitus-Gefahr<br />
• Medikamentenakkumulation<br />
• Erhöhte Unsicherheit der Angehörigen,<br />
ev. auch des Pflegepersonals<br />
Zusammenfassung<br />
Ausgeprägte Dyspnoe wird vom Betroffenen als akut lebensbedrohliche<br />
Situation erlebt, die mit einem massiven Gefühl der Todesangst<br />
und Hilflosigkeit einhergeht. Ohnmacht, die allerdings<br />
auch für die Angehörigen und das betreuende Personal, angesichts<br />
eines qualvollen Leides, unerträglich erscheint.<br />
In Gegensatz dazu muss dann gerade <strong>bei</strong>m terminalen Rasseln,<br />
einem als irreversibel zu betrachtenden Punkt, immer wieder<br />
darauf hingewiesen werden, dass das Todesrasseln in der Regel<br />
nicht für den Sterbenden belastend ist, sondern hauptsächlich für<br />
denjenigen, der den Prozess mit ansehen und ertragen muss.<br />
Tatsächlich gibt es allerdings keinen klinischen oder maschinell<br />
messbaren Parameter, der eine wirkliche Beurteilung des effektiven<br />
Leidensdrucks des <strong>Patienten</strong> zulässt. Diesbezügliche Forschung,<br />
die Evidenz basiert ein bestimmtes Behandlungsregime<br />
bestätigen/ausschließen soll, ist speziell im Bereich der Palliativmedizin<br />
sehr schwierig bzw. ethisch nicht vertretbar. Häufig werden<br />
<strong>Patienten</strong> mit unterschiedlichen Substanzen gleichzeitig behandelt,<br />
so dass keine wirkliche Aussage über die Relevanz einer<br />
Einzelsubstanz getroffen werden kann. Es kann sich hier<strong>bei</strong> also<br />
immer nur um Fallberichte handeln.<br />
Grundsätzlich muss es also zu einer Zunahme der Akzeptanz der
Interdisziplinäres Schmerzmanagement dySpNoe<br />
Tatsache kommen, dass Morphin nicht nur als Schmerzmittel zu<br />
sehen ist, sondern in der Behandlung von Atemnot und terminalem<br />
Rasseln eine essentielle Stellung einnimmt. Viele <strong>Patienten</strong><br />
und deren Angehörige haben noch immer Angst davor „abhängig<br />
zu werden“, wagen dies allerdings nicht zu artikulieren,<br />
so dass dann aus diesem Grund verordnete Medikamente nicht<br />
entsprechend verabreicht/eingenommen werden. Diese unausgesprochene<br />
Angst bewirkt als Konsequenz nicht nur eine unzureichende<br />
Behandlung, sondern zusätzlich noch Zweifel, Vertrauensverlust<br />
und Verlassenheitsgefühl. Dies wird leider häufig noch<br />
durch inadäquate Aufklärung durch den betreuenden (Haus)Arzt<br />
verstärkt, der ja in der Regel der Mittler zwischen Krankenhaus<br />
und dem <strong>Patienten</strong> ist. In dieser Situation werden oft persönliche<br />
Vorurteile und Ängste auf den <strong>Patienten</strong> projiziert, indem eine<br />
empfohlene Therapie in Frage gestellt und so die bereits bestehende<br />
Unsicherheit des <strong>Patienten</strong> noch verstärkt wird.<br />
Sclußfolgerung<br />
Atemnot und terminales Rasseln stellen trotz allem immer für<br />
sämtliche Beteiligte eine große Belastung dar, da es sich nicht nur<br />
um jeweils einzigartige Konstellationen handelt, die indiviuelles<br />
Handeln erfordern, sondern sich zusätzlich jeder mit seinen eigenen<br />
Ängsten (insbesondere der Angst zu ersticken) konfrontieren<br />
und auseinander setzen muss. Literaturverzeichnis <strong>bei</strong>m Verfasser<br />
Anschrift der Autoren:<br />
Dr. Gudrun Graf, Univ.-Prof. Dr. Rudolf Likar<br />
A. ö. Landeskrankenhaus Klagenfurt, Zentrum für interdisziplinäre<br />
Schmerztherapie, Onkologie und Palliativmedizin (ZISOP)<br />
St. Veiter-Str. 47, 9020 Klagenfurt, gudrun.graf@lkh-klu.at, rudolf.likar@<br />
lkh-klu.at<br />
AmbulAnte und stAtionäre infusionspumpe<br />
bodyGuArd 323<br />
die bodyGuArd 323 beweist stärke in:<br />
● sicherheit<br />
● Anwenderfreundlichkeit<br />
● leistunGsfähiGkeit<br />
therApieformen:<br />
● Chemotherapie<br />
● Chronotherapie /<br />
Circadiantherapie<br />
● Desferaltherapie<br />
● Schmerztherapie / PCA<br />
● Antibiotikatherapie<br />
mpö/pfm Gmbh<br />
Zwanzigerstraße 4 • 9020 Klagenfurt<br />
Tel. 0463 59 29 44<br />
E-mail: office@mpoe.at • www.mpoe.at<br />
Fachkurzinformation zu Inserat auf Seite 32: Bezeichnung des Arzneimittels: Fentanyl „Hexal“ 12 µg/h – transdermales Matrixpflaster, Fentanyl „Hexal“ 25 µg/h – transdermales Matrixpflaster,<br />
Fentanyl „Hexal“ 50 µg/h – transdermales Matrixpflaster, Fentanyl „Hexal“ 75 µg/h – transdermales Matrixpflaster, Fentanyl „Hexal“ 100 µg/h – transdermales Matrixpflaster. Zusammensetzung:<br />
Fentanyl „Hexal“ 12 µg/h – transdermales Matrixpflaster: 1 Pflaster enthält 2,89 mg Fentanyl, entsprechend einer Freisetzungsrate des Wirkstoffs von 12,5 Mikro¬gramm/Stunde. Fentanyl „Hexal“ 25<br />
µg/h – transdermales Matrixpflaster: 1 Pflaster enthält 5,78 mg Fentanyl, entsprechend einer Freisetzungsrate des Wirkstoffs von 25 Mikrogramm/Stunde. Fentanyl „Hexal“ 50 µg/h – transdermales<br />
Matrixpflaster: 1 Pflaster enthält 11,56 mg Fentanyl, entsprechend einer Freisetzungsrate des Wirkstoffs von 50 Mikrogramm/Stunde. Fentanyl „Hexal“ 75 µg/h – transdermales Matrixpflaster: 1<br />
Pflaster enthält 17,34 mg Fentanyl, entsprechend einer Freisetzungsrate des Wirkstoffs von 75 Mikrogramm/Stunde. Fentanyl „Hexal“ 100 µg/h – transdermales Matrixpflaster: 1 Pflaster enthält 23,12<br />
mg Fentanyl, entsprechend einer Freisetzungsrate des Wirkstoffs von 100 Mikrogramm/Stunde. Wirkstoffgruppe: Pharmakotherapeutische Gruppe: Analgetika; Opioide; Phenylpiperidin-derivate,<br />
AtC-Code: N02AB03. Anwendungsgebiete: Starke chronische Schmerzen, die nur mit Opioid-Analgetika ausreichend behandelt werden können. Gegenanzeigen: - Überempfindlichkeit gegen den<br />
Wirkstoff, hydriertes Kolophonium, Soja, erdnuss oder einen der sonstigen Bestandteile - Akute oder postoperative Schmerzen, da <strong>bei</strong> kurzzeitiger Anwendung keine dosistitration möglich ist und<br />
eine lebensbedrohliche Atemdepression auftreten könnte. - Schwere Beeinträchtigung des zentralen Nervensystems - Gleichzeitige Anwendung von MAO-Hemmern oder innerhalb von 14 tagen<br />
nach Absetzen von MAO-Hemmern. Schwangerschaft und Stillzeit: die unbedenklichkeit von Fentanyl während der Schwangerschaft ist nicht nachgewiesen. In tierstudien zeigte sich reproduktionstoxizität.<br />
das potenzielle risiko für den Menschen ist nicht bekannt. daher sollte Fentanyl in der Schwangerschaft nur dann angewendet werden, wenn es unbedingt erforderlich ist. eine<br />
langzeitbehandlung während der Schwangerschaft kann entzugssymptome <strong>bei</strong>m Neugeborenen hervorrufen. Während der Wehen und der Geburt (einschließlich Kaiserschnitt) sollte Fentanyl nicht<br />
angewendet werden, da Fentanyl die Plazenta passiert und <strong>bei</strong>m Feten oder Neugeborenen zu einer Atemdepression führen kann. Fentanyl geht in die Muttermilch über und kann <strong>bei</strong>m gestillten<br />
Säugling Sedierung sowie Atemdepression hervorrufen. daher soll bis mindestens 72 Stunden nach dem entfernen von Fentanyl transdermalem Pflaster nicht gestillt werden. Inhaber der Zulassung:<br />
Hexal Pharma GmbH, Wien. Packungsgrößen: 5 Stück. Abgabe: Suchtgift, Abgabe auf Suchtgiftrezept, apothekenpflichtig. Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die<br />
Verwendung, Wechselwirkungen mit anderen Mitteln und Nebenwirkungen sind in der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.<br />
Fachkurzinformation zu Inserat auf Seite 32: Fentanyl „Hexal“ 25 µg/h-depotpflaster, Fentanyl „Hexal“ 50 µg/h-depotpflaster, Fentanyl „Hexal“ 75 µg/h-depotpflaster, Fentanyl „Hexal“ 100 µg/hdepotpflaster.<br />
Zusammensetzung: 1 Fentanyl „Hexal“ 25 µg/h-depotpflaster mit 10 cm2 Absorptionsfläche enthält 2,5 mg Fentanyl (entsprechend 25 µg/Std. Wirkstoff-Freisetzung). 1 Fentanyl „Hexal“<br />
50 µg/h-depotpflaster mit 20 cm2 Absorptionsfläche enthält 5 mg Fentanyl (entsprechend 50 µg/Std. Wirkstoff-Freisetzung). 1 Fentanyl „Hexal“ 75 µg/h-depotpflaster mit 30 cm2 Absorptionsfläche<br />
enthält 7,5 mg Fentanyl (entsprechend 75 µg/Std. Wirkstoff-Freisetzung). 1 Fentanyl „Hexal“ 100 µg/h-depot¬pflaster mit 40 cm2 Absorptionsfläche enthält 10 mg Fentanyl (entsprechend 100 µg/Std.<br />
Wirkstoff-Frei¬setzung). Wirkstoffgruppe: AtC-Code: N02AB03 Anwendungsgebiete: Chronische Schmerzen, die nur mit Opiatanalgetika behandelt werden können. Gegenanzeigen: - kurzfristigen<br />
Schmerzzuständen, z.B. nach operativen eingriffen, - bekannter Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Fentanyl und Bestandteile des Pflasters. - bradykarden rhythmusstörungen, - akuten<br />
hepatischen Porphyrien, - schwer beeinträchtigter ZNS-Funktion, - um den Geburtszeitpunkt und <strong>bei</strong> der Geburt. Schwangerschaft und Stillzeit: Über die Anwendung <strong>bei</strong>m Menschen während der<br />
Schwangerschaft und Stillzeit liegen keine ausreichenden daten vor. daher sollen während der Schwangerschaft die Vorteile einer Anwendung gegen die risiken abgewogen werden. Fentanyl wird<br />
in die Muttermilch ausgeschieden. daher darf Fentanyl „Hexal“ in der Stillperiode nicht angewendet werden oder es ist gegebenenfalls abzustillen. Zulassungsinhaber: Hexal Pharma GmbH, Wien.<br />
Packungsgrößen: Fentanyl „Hexal“ – 25 µg/h; 50 µg/h; 75 µg/h und 100 µg/h - depotpflaster werden in Packungen mit 5 transdermalen Pflastern, welche einzeln in Papier/Aluminium/Pe - Beuteln<br />
verpackt sind, verordnet. Abgabe: Suchtgift, Abgabe auf Suchtgiftrezept, apothekenpflichtig. Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Verwendung, Wechselwirkungen<br />
mit anderen Mitteln und Nebenwirkungen sind in der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.<br />
Fachkurzinformation zu Inserat auf Seite 21: Bezeichnung des Arzneimittels: ASS "Hexal" 100 mg - Tabletten Zusammensetzung: 1 tablette enthält 100 mg Acetylsalicylsäure (ASS).Wirkstoffgruppe:<br />
Pharmakotherapeutische Gruppe: thrombozytenaggregationshemmer AtC-Code: B01AC06 Anwendungsgebiete: - Vorbeugung von Schlaganfällen nachdem Vorläuferstadien (tIA) aufgetreten sind<br />
(Sekundärprävention) - Primärprophylaxe des Myokardinfarkts <strong>bei</strong> <strong>Patienten</strong> mit Angina pectoris - Sekundärprophylaxe nach Myokardinfarkt (reinfarktprophylaxe) - Verdacht auf akuten Myokardinfarkt<br />
- Vorbeugung von kardiovaskulären ereignissen nach Herzoperationen und interventionellen eingriffen (aortokoronarer Bypass, PtCA) Gegenanzeigen: ASS “Hexal“ 100 mg - tabletten dürfen<br />
nicht angewendet werden: - <strong>bei</strong> Überempfindlichkeit gegen Acetylsalicylsäure oder einen der sonstigen Bestandteile - <strong>bei</strong> bekannter Überempfindlichkeit (Allergie, Asthmaanfälle) gegen andere Salicylate<br />
oder andere nichtsteroidale Analgetika/Antiphlogistika (NSAIds) - <strong>bei</strong> Magen- und/oder darmulzera - <strong>bei</strong> hämorrhagischer diathese - <strong>bei</strong> schwerer leber- und Niereninsuffizienz - <strong>bei</strong> schwerer,<br />
nicht ausreichend behandelter Herzinsuffizienz - <strong>bei</strong> gleichzeitiger Behandlung mit Methotrexat in einer dosierung von 15 mg oder mehr pro Woche - in den letzten 3 Monaten der Schwangerschaft<br />
Inhaber der Zulassung: Hexal Pharma GmbH, Wien Packungsgröße: 30 und 100 Stück in Blisterverpackung (PVC-Folie und Alu-Folie mit Heißsiegellack). Verschreibungspflicht / Apothekenpflicht:<br />
rezept- und apothekenpflichtig. Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Verwendung, Wechselwirkungen mit anderen Mitteln und Nebenwirkungen sind in der<br />
veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.<br />
13
medIkAmeNTöSe ScHLAfSTörUNgeN ScHmerZTHerApIe Interdisziplinäres Schmerzmanagement<br />
14<br />
Diagnose und Behandlung von<br />
Schlafstörungen <strong>bei</strong> Schmerzen<br />
Eduard Dunzinger<br />
Im Schlaf laufen physiologische Prozesse wie vermehrte Zellteilung,<br />
Wundheilung, Proteinbiosynthese und die Bildung<br />
von Neurotransmittern ab. Weiters dient der Schlaf der Erhaltung<br />
der emotionellen, sensomotorischen und intellektuellen<br />
Funktionen des Menschen sowie der Konsolidierung der Gedächtnisfunktionen<br />
(Abspeichern von Erlerntem).<br />
60 bis 80% aller <strong>Patienten</strong> mit chronischen Schmerzen leiden<br />
unter Schlafstörungen. Chronische Schlafstörungen führen<br />
nicht nur zu psychischen Erkrankungen, sondern auch zu<br />
folgeschweren körperlichen Problemen wie Diabetes mellitus<br />
und Adipositas. Schmerzen und Schlaf beeinflussen einander<br />
durch eine Störung neurohumoraler Regelkreise. Schmerz<br />
leitende Neurone stehen mit Schlafzentren im Hirnstamm in<br />
Verbindung. Schmerzen führen zum Erwachen, noch bevor<br />
der Schmerz bewusst wahrgenommen wird. Schlafmangel<br />
wiederum führt zu verstärkter Schmerzwahrnehmung. Somit<br />
entsteht ein Teufelskreis, in dem die Schlafstörung die ursächliche<br />
Schmerzerkrankung verschlimmert.<br />
Eine Schlafstörung ist dann als manifeste Erkrankung anzusehen,<br />
wenn der Schlaf wenig erholsam ist, wenn die Schlafstörungen<br />
mindestens dreimal pro Woche auftreten und das<br />
Problem mindestens einen Monat lang anhält. Weiters besteht<br />
meist ein deutlicher Leidensdruck, die berufliche und die soziale<br />
Leistungsfähigkeit sind beeinträchtigt. Von <strong>Patienten</strong> wird<br />
oft eine schlechte Tagesbefindlichkeit angegeben. Symptome<br />
sind eine verlängerte Einschlaflatenz, langes Wachliegen, häufiges<br />
Erwachen, verzögertes Wiedereinschlafen, unruhiger<br />
und wenig erholsamer Schlaf sowie ein zu frühes Erwachen.<br />
Durch das gestörte Schlafprofil leidet die Schlafqualität.<br />
Folgen von Schlafmangel<br />
• Chronifizierung, Angst vor der kommenden Nacht<br />
(„was tu´ ich, wenn ich nicht schlafen kann...“)<br />
• kognitive Defizite<br />
• Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen,<br />
Leistungsschwäche<br />
• Depressionen, Grübeln, Gereiztheit, Tagesmüdigkeit<br />
• negative Konditionierung:<br />
Alkoholkonsum vor dem Schlafengehen<br />
• psychosoziale Probleme<br />
• gestörte motorische Koordination führt häufig zu Stürzen<br />
und Unfällen<br />
• frühzeitige Aufnahme in ein Altenheim durch Überbelastung<br />
der Pflegenden<br />
Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie,<br />
Kardinal Schwarzenberg´sches Krankenhaus, Schwarzach im Pongau<br />
diagnose<br />
Ziel der Anamnese ist, Ursache, Form, Dauer, Verlauf und bisherige<br />
Behandlung der Schlafstörung zu erheben. Es sollten Biografie,<br />
Krankheitsgeschichte, aktuelle psychosoziale Situation<br />
und eine eventuell vorhandene psychiatrische Vorgeschichte<br />
erfragt werden. Besonders wichtig ist die Erfassung möglicher<br />
organischer Ursachen. Weiters kann das Erklärungsmodell des<br />
<strong>Patienten</strong> richtungweisend sein.<br />
mögliches Vorgehen<br />
• Kontaktaufnahme: Frage nach Befindlichkeit, Bedürfnissen,<br />
Schmerzen …<br />
• Orientierung: störende Umwelteinflüsse (Lärm, Licht, unbequeme<br />
Situation)<br />
• Untersuchungen, Vitalparameter, Blutdruckmessung, evtl.<br />
Blutzuckermessungen (<strong>bei</strong> Diabetes), Dokumentation<br />
• Frage nach Dauer, bisher hilfreicher Medikation<br />
• Durchsicht der <strong>Patienten</strong>dokumentation nach Vorerkrankungen,<br />
Vitalparametern, bisher gegebenen Medikamenten<br />
30% aller Insomnien haben eine organische Ursache. Die häufigsten<br />
Symptome sind Schmerzen, Husten, Atemnot und Juckreiz.<br />
Es gibt wenig Sinn, <strong>bei</strong> Vorliegen akuter beziehungsweise<br />
chronischer körperlicher Erkrankungen isoliert die Schlafstörung<br />
zu therapieren. Neben der Gabe einer Schlaf fördernden Substanz<br />
sollten daher möglichst alle organischen Ursachen behandelt<br />
werden.<br />
Organische Ursachen von Schlafstörungen<br />
Neurologische Erkrankungen<br />
• Polyneuropathien, Engpasssyndrome<br />
• schlafassoziierte Kopfschmerzsyndrome<br />
• Morbus Parkinson, multiple Sklerose, ALS,<br />
Chorea Huntington<br />
• Schlafepilepsie<br />
• Restless-legs - Syndrom, Myoklonien<br />
Onkologische Erkrankungen<br />
• Tumorschmerzen<br />
• therapieassoziierte Schmerzen<br />
Internistische Erkrankungen
Interdisziplinäres Schmerzmanagement ScHLAfSTörUNgeN<br />
• kardiale Dekompensation, Hypertonie, Hypotonie<br />
• nächtliche Stenocardien, Arrhythmien<br />
• Diabetes mellitus, Hyperthyreose<br />
• Asthma bronchiale, COPD, respiratorische Insuffizienz,<br />
Husten<br />
• Schlafapnoe - Syndrom<br />
• gastro-ösophagealer Reflux, Ulcuskrankheit<br />
• Leberzirrhose, Gallensteine<br />
• Niereninsuffizienz, Nierensteine<br />
• maligne Tumore, chronische Infektionen<br />
• postoperative Syndrome<br />
• Osteoporose, rheumatische Erkrankungen<br />
substanzinduziert<br />
• Tee, Kaffee<br />
• Nikotin und Nikotinentzug<br />
Medikamente<br />
• SSRI, SNRI, MAO-Hemmer (v.a. <strong>bei</strong> rascher Aufdosierung)<br />
• Benzodiazepine<br />
• Nootropika<br />
• Diuretika, Betablocker, Clonidin, Urapidil<br />
• Kortikoide<br />
• β2 - Mimetika, Theophyllin<br />
• Aspirin<br />
• Gyrasehemmer<br />
• L-DOPA, Dopaminagonisten<br />
• Schilddrüsenhormonpräparate<br />
weitere Ursachen:<br />
• Inkontinenz, obstruktive und irritative Miktionsstörungen<br />
(z.B. <strong>bei</strong> Prostatahyperplasie)<br />
• Pruritus, Decubitalucera<br />
• nächtliche Krämpfe<br />
• schmerzhafte Augenerkrankungen<br />
• hormonelle Veränderungen (prämenstruelles Syndrom,<br />
Schwangerschaft, Postpartalzeit, Menopause)<br />
• Wirbelsäulenschmerzen, Wirbelsäulenfehlbildungen,<br />
• Schichtar<strong>bei</strong>t<br />
• Lärm, Temperatur, Umgebung, Zeitverschiebung<br />
In 70% aller Fälle haben Schlafstörungen ihre Ursachen in psychischen<br />
Erkrankungen.<br />
nichtorganische Insomnien<br />
• Depression, bipolare Störunge, Anpassungs- und<br />
Belastungsstörung<br />
• (generalisierte) Angst-, Panik- und Zwangsstörungen,<br />
posttraumatische Belastungsstörung<br />
• somatoforme Schmerzstörung<br />
• Abhängigkeitserkrankungen (Alkohol, Stimulanzien,<br />
Benzodiazepine …)<br />
• Demenzen, Delir, OPS<br />
• Schizophrenie<br />
• Essstörungen (Anorexie, Bulimie, nächtliche<br />
binge-eating-Attacken)<br />
• ADHS<br />
Häufig leiden Schmerzpatienten auch an psychischen Erkrankungen,<br />
vor allem an Angsterkrankungen, Depressionen, Anpassungsstörungen,<br />
Abhängigkeitserkrankungen und Persönlichkeitsstörungen.<br />
Therapie<br />
Heute stehen uns zahlreiche gut wirksame Medikamente zur Behandlung<br />
von Schlafstörungen zur Verfügung. Die verschiedenen<br />
Wirkmechanismen ermöglichen einen differentiellen Einsatz der<br />
Substanzen.<br />
Therapieprinzipien<br />
• zuerst genaue Diagnose, gewissenhafte Indikationsstellung<br />
• Begleiterkrankungen beachten!<br />
• vor dem Einsatz von Medikamenten Überprüfung möglicher<br />
Wechselwirkungen<br />
• Kontraindikationen beachten<br />
• Ausnützen von Synergien (Behandlung mehrerer Symptome<br />
durch eine Substanz)<br />
• Schlafmittel sollten nur möglichst kurzzeitig angewendet<br />
werden (Gefahr von Abhängigkeit, Entzugserscheinungen,<br />
Rebound-Insomnien, Interesselosigkeit, Antriebstörungen<br />
und emotioneller Abstumpfung)<br />
• Ältere <strong>Patienten</strong> benötigen meist geringere Dosen!<br />
• regelmäßige Überprüfung der verschriebenen Medikamente<br />
• nach Mitternacht möglichst keine Schlafmittel geben: sonst<br />
Gefahr der Verschiebung des Tag/Nacht - Rhythmus<br />
• klares Therapieschema, Polypragmasie vermeiden, möglichst<br />
keine Kombinationen einsetzen<br />
(vor allem keine Benzodiazepine „mischen“).<br />
Der Einfluss von Trazodon auf Schlaf-,<br />
Atmungs- und Bewegungsvariablen<br />
<strong>bei</strong> somatoformer Schmerzstörung<br />
und nicht-organischer Insomnie<br />
Eine neue 6-wöchige Studie konnte die positive Wirklung<br />
von abendlich verabreichtem Trazodon (Ø 155 mg Trazodon<br />
in der chronischen Therapie) auf verschiedene Schlafvariable<br />
zeigen. Neben der Abnahme des Arousalindex<br />
konnte auch eine Verbesserung der respiratorischen Parameter<br />
beobachtet werden, was zu einer Stabilisierung des<br />
Schlafs <strong>bei</strong>trägt.<br />
Quelle: “Effects of trazodone on sleep, respiratory and nocturnal<br />
movement variables in insomniac somatoform pain<br />
patients”, ECNP Poster in Istanbul 2009<br />
Vorankündigung: ÖGPB Satellitenvortrag 2009, Freitag<br />
20.11.2009, 14:30<br />
15
medIkAmeNTöSe ScHLAfSTörUNgeN ScHmerZTHerApIe Interdisziplinäres Schmerzmanagement<br />
16<br />
Tiefschlaf verbessernde Antidepressiva<br />
Der Neurotransmitter Serotonin spielt in der Regulation des<br />
Schlaf/Wach-Rhythmus eine wichtige Rolle. Sehr viele Antidepressiva<br />
stören den REM - Schlaf, so Trizyklika (außer das in Österreich<br />
selten verwendete Trimipramin (Stangyl®), SSRI, MAO<br />
- Hemmer und Noradrenalin - Wiederaufnahmehemmer. Serotonerge<br />
Substanzen induzieren häufig nächtlichen Bruxismus.<br />
Sedierende Antidepressiva vermögen nicht nur Depression und<br />
Angsterkrankung, sondern auch Schmerzen und Schlafstörungen<br />
zu lindern.<br />
Trizyklika wie Amitriptylin (Saroten®) sind zwar in der Co - Analgesie<br />
noch wichtige und häufig verwendete Substanzen, führen<br />
aber in therapeutischer Dosis oft zu unangenehmer Tagessedierung<br />
und schwer tolerierbaren anticholinergen Nebenwirkungen.<br />
Aus diesem Grund sollten älteren Menschen keine Trizyklika<br />
mehr verschrieben werden. Eine behutsame Dosistitration (Beginn<br />
mit Saroten 10 mg) kann aber das frühzeitige Auftreten von<br />
Nebenwirkungen verhindern und damit die Therapieadhärenz<br />
erhöhen.<br />
Zahlreiche andere trizyklische Antidepressiva wurden mittlerweile<br />
vom österreichischen Markt genommen und sind daher<br />
nur erschwert verfügbar.<br />
Trazodon (Trittico retard®), ein eher schwacher Serotonin - Wiederaufnahmehemmer,<br />
blockiert auch postsynaptische Serotonin<br />
2A- und 2C - Rezeptoren. Dadurch kommt es wieder zur Zunahme<br />
von Tiefschlafstadien und einer Abnahme von Wachphasen.<br />
Die REM - Schlaf - Aktivität wird nicht beeinträchtigt. Somit ist<br />
diese Substanz in der Lage, die Schlafrhythmik wieder zu normalisieren.<br />
Überdies dürfte Trazodon in höherer Dosierung auch<br />
eine intrinsische analgetische Wirkung entf<strong>alten</strong>. In mehreren<br />
Studien konnte eine signifikante Abnahme von Schmerzintensität<br />
und Beeinträchtigung durch Schmerzen im Rahmen einer somatoformen<br />
Schmerzstörung dokumentiert werden. Das Präparat<br />
sollte wegen möglicher hypotoner Kreislaufreaktionen langsam<br />
titriert werden (Beginn mit 50 mg kurz vor dem erwünschten<br />
Einschlafzeitpunkt, maximale Tagesdosis ambulant 300 bis 450<br />
mg).<br />
Mirtazapin, ein potentes Antidepressivum, weist ebenfalls ein<br />
komplexes Rezeptorprofil auf. Die Substanz ist ebenfalls in der<br />
Lage, das Schlafprofil ohne Störung des REM - Schlafes zu normalisieren.<br />
Als Nebenwirkung muss eine Gewichtserhöhung in<br />
Kauf genommen werden. Das Auftreten eines restless-legs - ähnlichen<br />
Syndroms ist nicht zu selten und sollte <strong>bei</strong> Kontrolluntersuchungen<br />
erfragt werden.<br />
Benzodiazepine<br />
Diese Substanzen zeichnen sich durch eine gute hypnotische und<br />
antikonvulsive Wirkung, hervorragende Anxiolyse sowie durch<br />
eine Muskelrelaxation aus. Allerdings stören diese Medikamente<br />
die Schlafarchitektur. Sie führen zwar zur Verkürzung der Einschlaflatenz<br />
und verlängern die gesamte Schlafdauer, unterdrücken<br />
aber Tiefschlafstadien und den REM - Schlaf. Benzodiazepine<br />
sind gut steuerbar und können mit Flumazenil (Anexate®)<br />
antagonisiert werden. Bei Einschlafstörungen sollten Medikamente<br />
mit kurzer Halbwertszeit wie Triazolam (Halcion®) gegeben<br />
werden. Sollte eine längere Wirkung erwünscht sein, können<br />
Medikamente mit mittellanger Halbwertszeit gegeben werden.<br />
Da<strong>bei</strong> sollten vorzugsweise Oxazepam (Praxiten®) und Lorazepam<br />
(Temesta®) gegeben werden, die nicht über das Cytochrom<br />
P450 Enzymsystem der Leber metabolisiert, sondern glucuro-<br />
nidiert werden. Weitere mittellang wirksame Substanzen sind<br />
Bromazepam (Lexotanil®), Alprazolam (Xanor®) und Brotizolam<br />
(Lendorm®). Langwirksame Substanzen wie Diazepam (Valium®)<br />
und Flunitrazepam (Rohypnol®) weisen ein hohes Kumulationsrisiko<br />
auf und sollten daher nur in Ausnahmefällen gegeben werden.<br />
Vor allem <strong>bei</strong> älteren Menschen entf<strong>alten</strong> Benzodiazepine oft eine<br />
paradoxe Wirkung, führen zu kognitiven Störungen und sind<br />
immer wieder Ursache von Delirien und Stürzen. Kontraindiziert<br />
sind diese Substanzen <strong>bei</strong> manifesten Abhängigkeitserkrankungen,<br />
Gangstörungen, Myasthenie, Schlafapnoesyndrom und<br />
respiratorischer Insuffizienz. Besonders gefährlich ist die Kombination<br />
mit Alkohol. <strong>Patienten</strong>, die Benzodiazepine einnehmen,<br />
sollten darauf aufmerksam gemacht werden, dass sie keine Kraftfahrzeuge<br />
lenken dürfen und keine gefährlichen Maschinen bedienen<br />
sollten.<br />
Besonders kritisch ist die Abhängigkeitsentwicklung zu bewerten.<br />
Benzodiazepine sollten daher nur möglichst kurze Zeit gegeben<br />
werden (maximal 3 - 4 Wochen) und sollten dann langsam ausgeschlichen<br />
werden. Ein plötzliches Absetzen ist wegen der damit<br />
verbundenen Rebound - Insomnie und der möglichen Induktion<br />
von Entzugskrampfanfällen zu vermeiden.<br />
Andere Hypnotika<br />
Agonisten an Untereinheiten des Benzodiazepinezeptors wie<br />
Zolpidem (Ivadal®), Zopiclon (Somnal®) und Zaleplon (Sonata®)<br />
verkürzen die Einschlaflatenz, verlängern die gesamte Schlafdauer,<br />
führen aber zu keiner Veränderung des REM - Schlafes. Sie<br />
wirken nicht anxiolytisch und muskelrelaxierend. Diese Medikamente<br />
sollten auf Grund des raschen Wirkeintritts unmittelbar<br />
vor dem gewünschten Einschlafzeitpunkt eingenommen werden<br />
(„an der Bettkannte“, „vor dem Nachtgebet“). Als Nebenwirkungen<br />
können Benommenheit, Schwindel und Verwirrung angeführt<br />
werden. Bei eingeschränkter Leber- und Nierenfunktion<br />
sollten diese Substanzen vorsichtig dosiert werden. Problematisch<br />
an diesen Substanzen ist die Tatsache, dass sie <strong>bei</strong> Überdosierung<br />
nicht antagonisiert werden können. Wenngleich es nicht so häufig<br />
wie <strong>bei</strong> Benzodiazepinen zur Toleranzentwicklung kommt,<br />
konnte in Einzelfällen eine Abhängigkeit beobachtet werden. Aus<br />
diesem Grund ist es empfehlenswert, diese Substanzen nur kurzzeitig<br />
zu geben.<br />
Barbiturate sollten nicht mehr Verwendung finden. Rasch kommt<br />
es zur Toleranzentwicklung, ein Absetzen führt zu Insomnie beziehungsweise<br />
zur Verkürzung der gesamten Schlafdauer.<br />
Antikonvulsiva<br />
In der Behandlung neuropathischer Schmerzen haben sich Gabapentin<br />
(Neurontin®) und die Nachfolgesubstanz Pregabalin (Lyrica®)<br />
sehr gut bewährt. Pregabalin vermag nicht nur Schmerzen<br />
potent zu behandeln, sondern durch seine sedierenden Eigenschaften<br />
auch den Schlaf günstig zu beeinflussen. Weiters ist das<br />
Präparat zur Behandlung generalisierter Ängste zugelassen, wo<strong>bei</strong><br />
hier der rasche Wirkeintritt (im günstigsten Fall vier Tage) besonders<br />
vorteilhaft ist. Zur Verhinderung von Nebenwirkungen<br />
ist auch hier eine besonders behutsame Dosistitration empfehlenswert.<br />
Bei sehr empfindlichen <strong>Patienten</strong> muss mit einer Dosis<br />
von zweimal 25 Milligramm begonnen werden. Beim Aufdosieren<br />
sollten dann nicht nur die Qualität des Nachtschlafs, sondern<br />
auch Schmerzen und begleitende Ängste beobachtet werden. Ein
Fachkurzinformation siehe Seite 9
medIkAmeNTöSe ScHLAfSTörUNgeN ScHmerZTHerApIe Interdisziplinäres Schmerzmanagement<br />
18<br />
plötzliches Absetzen dieser Substanz sollte wegen des möglichen<br />
Auslösens von Entzugsanfällen vermieden werden.<br />
Antipsychotika<br />
Als noch wenige moderne Schlafmedikamente zur Verfügung<br />
standen, nützte man das Nebenwirkungsprofil hoch- und niedrigpotenter<br />
Antipsychotika zur Behandlung von Schlafstörungen.<br />
Hier<strong>bei</strong> finden häufig noch Substanzen wie Prothipendyl (Dominal®),<br />
Chlorprothixen (Truxal®) und Levomepromazin (Nozinan®)<br />
Verwendung. Nachteilig sind unerwünschte Wirkungen wie Kardiotoxizität,<br />
mitunter schwere hypotone Kreislaufreaktionen und<br />
extrapyramidale Störungen. Als vierte Substanz dieser Klasse<br />
zeigt Melperon (Buronil®) ein günstigeres Nebenwirkungsprofil.<br />
Letztere Substanz kann auch <strong>bei</strong> kardialen Problemen (z.B. Herzinsuffizienz)<br />
eingesetzt werden, sie senkt den Blutdruck nicht und<br />
erniedrigt im Gegensatz zu den zuvor erwähnten Medikamenten<br />
die Krampfschwelle nicht. Trotzdem sollte auch an die Möglichkeit<br />
einer orthostatischen Dysregulation (wie <strong>bei</strong> allen anderen<br />
niederpotenten Antipsychotika) gedacht werden. Eine Beeinflussung<br />
von Schmerzen ist durch keine der genannten Substanzen<br />
zu erwarten.<br />
Hochpotente Antipsychotika werden nach Möglichkeit nur <strong>bei</strong><br />
begleitenden psychotischen Symptomen wie Wahn, Halluzinationen<br />
und Aggressionen gegeben. Klassische hochpotente Antipsychotika<br />
sollten auf Grund ihres Nebenwirkungsprofils nicht<br />
<strong>bei</strong> älteren Menschen und nur in Ausnahmesituationen (z.B. <strong>bei</strong><br />
sonst nicht behandelbaren psychotischen Symptomen) Verwendung<br />
finden.<br />
Auch die modernen atypischen Antipsychotika weisen zum Teil<br />
anticholinerge Nebenwirkungen auf. Clozapin (Leponex®) ist unter<br />
allen Psychopharmaka die am stärksten anticholinerg wirksame<br />
Substanz und wegen seiner (seltenen) myelosuppressiven<br />
Nebenwirkung nur als Reservemedikament anzusehen.<br />
Quetiapin (Seroquel®) besitzt keine anticholinergen Eigenschaften,<br />
ist gut Schlaf anstoßend und gut verträglich. Auf Grund<br />
der begleitenden Blutdrucksenkung sollte es vor allem zu Therapiebeginn<br />
niedrig dosiert gegeben werden.<br />
Risperidon (Risperdal®) hat kaum sedierende Eigenschaften,<br />
kann aber durch seine gute Wirkung gegen psychotische Symptome<br />
indirekt zur Verbesserung des Nachtschlafs <strong>bei</strong>tragen. Anticholinerge<br />
Nebenwirkungen sind nicht zu erwarten. Bei <strong>alten</strong><br />
Menschen empfiehlt sich wegen der Gefahr extrapyramidaler<br />
Nebenwirkungen eine Startdosis von 0,5 Milligramm und eine<br />
besonders langsame Dosistitration.<br />
Besonders muss darauf hingewiesen werden, dass kein Antipsychotikum<br />
zur Behandlung von Schlafstörungen zugelassen ist<br />
und daher die Verwendung "off-label“ erfolgt. Eine genaue Doku-<br />
Fachkurzinformation zu Inserat auf Seite 11:<br />
mentation der Indikation ist daher aus rechtlichen Gründen unbedingt<br />
nötig. Auch ist keine direkte analgetische Wirkung dieser<br />
Substanzgruppe zu erwarten.<br />
melatonin und melatoninagonisten<br />
Die Gabe von retardiertem Melatonin (Circadin®) trägt nach ersten<br />
Studien zu einer signifikant verbesserten Schlafqualität, einer<br />
erhöhten morgendlichen Wachheit und einer verbesserten Lebensqualität<br />
<strong>bei</strong>. Weiters kann das Präparat <strong>bei</strong> Störungen der zirkadianen<br />
Rhythmik (z. B. Jet-Lag) hilfreich sein. Untersuchungen<br />
an einer größeren Zahl von Schmerzpatienten wurden bisher<br />
nicht veröffentlicht, daher ist eine Bewertung dieser Substanz in<br />
der Schmerztherapie derzeit noch nicht möglich.<br />
Weitere Therapieverfahren<br />
An komplementären Behandlungsformen können Psychotherapie<br />
(vor allem Verh<strong>alten</strong>stherapie) sowie Entspannungsverfahren<br />
(Autogenes Training, Progressive Muskelrelaxation, Biofeedback)<br />
und Musiktherapie empfohlen werden.<br />
Weiters sollten die Grundsätze der Schlafhygiene befolgt werden:<br />
Einh<strong>alten</strong> regelmäßiger Schlafzeiten, kein Tagschlaf, abendliche<br />
Alkohol- und Koffeinkarenz, reichlich Bewegung während des<br />
Tages, entspannende Abendgestaltung, nicht zu frühes „Ins-Bett-<br />
Gehen“.<br />
Fallstricke<br />
• mangelhafte Anamnese, ausbleibende körperliche<br />
Untersuchung, unkritische Verschreibung<br />
• übersehen von Kontraindikationen, Interaktionen,<br />
Kumulation<br />
• zu brüske Dosierung (Sturzgefahr, Nebenwirkungen,<br />
schlechte Therapieadhärenz)<br />
• Verschleierung lebensbedrohlicher Erkrankungen durch<br />
Hypnotika möglich!<br />
• besonders in der Titrationsphase kann die Verkehrstauglichkeit<br />
eingeschränkt sein (synergistische Wirkung sedierender<br />
Analgetika beachten!)<br />
Sollte es <strong>bei</strong>m Einsatz von Schlaf induzierenden Psychopharmaka<br />
zu Problemen kommen (ausbleibende Wirkung, Auftreten von<br />
Neben- bzw. Wechselwirkungen), empfiehlt sich, einen Facharzt<br />
für Psychiatrie bzw. Neurologie zu konsultieren.<br />
Korrespondenzadresse:<br />
Dr. Eduard Dunzinger<br />
Robert Kunz-Straße 11<br />
4840 Vöcklabruck<br />
mailto: eduard.dunzinger@gmx.at<br />
FACHKurZINFOrMAtION drONABINOl: Pharmazeutische Angaben: Verfügbare Handelformen zur Herstellung der magistralen Zubereitung: Wirkstoffsets zu 250mg, 300mg, 500mg, 1g<br />
tropfen- und Kapselset. darreichungsformen: Magistrale Zubereitung von 10ml (250mg dronabinol), 2,5%ige lösung, Kapseln zu 2,5mg, 5mg und 10mg -dronabinol. Haltbarkeit: Wirkstoff:<br />
36 Monate. Magistraliter zubereitete ölige lösung: 2 Monate. Magistraliter zubereitete Kapseln: 6 Monate. Hilfsstoffe: Kapseln: Gelatine, Softisan. tropfen: Miglyol 812. Besondere<br />
lagerungshinweise für tropfen/Kapseln: raumtemperatur, vor Feuchtigkeit schützen. depositeur Österreich: Sigmapharm, 1201 Wien
Interdisziplinäres Schmerzmanagement oSTeoporoSe<br />
Die Osteoporose ist eine systemische Skeletterkrankung, die<br />
durch eine niedrige Knochenmasse und eine mikroarchitektonische<br />
Verschlechterung des Knochengewebes charakterisiert<br />
ist. Dadurch ist vor allem auch <strong>bei</strong> Sturzneigung ein erhöhtes<br />
Frakturrisiko gegeben.<br />
Dass dieselben und auch Mikrofrakturen zu Schmerzen, Einschränkung<br />
der Lebensqualität<br />
bis hin zur Immobilität<br />
führen können, versteht sich<br />
von selbst. Die sozioökonomische<br />
Komponente mit Verlust<br />
der eigenen Versorgung,<br />
Aufgabe seiner gewohnten<br />
Lebensräume, Spitalsaufenthalte,<br />
Operationen, Heimkosten<br />
usw. seien nur erwähnt.<br />
In Österreich sollen aufgrund<br />
einer Osteoporose 14.000<br />
SH-Frakturen auftreten.<br />
30% bleiben dauerhaft invalid,<br />
20% sterben innerhalb 1<br />
Jahres an indirekten Folgen.<br />
Nach wie vor werden weni-<br />
Abb. 1:Größenabnahme,<br />
Verstärkung der Brustkyphose<br />
Abb. 2: Sog. „Tannenbaumphänomen“<br />
Osteoporose und Schmerz<br />
Fritz Köppl<br />
lKH Vöcklabruck, OÖ<br />
ger als 25% der Osteoporosekranken<br />
adäquat therapiert.<br />
Die Klinik der Osteoporose<br />
sind in erster Linie die Frakturen<br />
und ihre Folgen. Neben<br />
den erwähnten Schmerzen<br />
kann es auch zu Verringerung<br />
der Körpergröße kommen,<br />
wo<strong>bei</strong> man <strong>bei</strong> einem Größenverlust<br />
von 2 und mehr<br />
cm von einer Wirbelkörperfraktur<br />
ausgehen kann. Es<br />
kommt zu einer Verstärkung<br />
der Brustkyphose, dem so genanntenTannenbaumphänomen<br />
(Fältelung der Haut über<br />
der BWS) – (Abb. 1+2). Weiters<br />
kann es zu einem Kontakt<br />
zwischen Beckenkamm und<br />
Rippenbogen kommen.<br />
risikofaktoren zur erlangung<br />
einer osteoporose<br />
Lebensalter:<br />
Bei <strong>bei</strong>den Geschlechtern wird das Frakturrisiko maßgeblich vom<br />
Lebensalter bestimmt. Etwa mit jeder Dekade verdoppelt sich das<br />
Frakturrisiko. Alter als Frakturrisiko ist unabhängig von der Knochendichte<br />
und unabhängig von klinischen Risikofaktoren wie<br />
einer Immobilisation oder multiplen Stürzen, die jedoch ebenfalls<br />
mit dem Alter zunehmen.<br />
Geschlecht:<br />
Frauen haben ein etwa 2-fach höheres Risiko für osteoporotische<br />
Frakturen als Männer.<br />
Wirbelkörperfrakturen:<br />
Das Risiko für neue Frakturen <strong>bei</strong> Frauen und Männern nimmt<br />
kontinuierlich mit der Anzahl und dem Schweregrad der Wirbelkörperfrakturen<br />
zu. (von 2- fach bis > 10-fach)<br />
Schenkelhalsfraktur <strong>bei</strong> Vater oder Mutter:<br />
Die Anamnese einer Schenkelhalsfraktur <strong>bei</strong> Vater oder Mutter ist<br />
<strong>bei</strong> postmenopausalen Frauen ein von Knochendichte, Alter und<br />
Frakturstatus teilweise unabhängiger Risikofaktor für Brüche.<br />
Eine positive Anamnese gilt derzeit als prognostisch verlässlichste<br />
Angabe des genetischen Risikos für osteoporotische Frakturen.<br />
Multiple Stürze:<br />
Die Anamnese multipler Stürze in der Vorgeschichte erhöht unabhängig<br />
von der Knochendichte, Alter und Frakturstatus das<br />
Risiko für Frakturen <strong>bei</strong> postmenopausalen Frauen und älteren<br />
Männern um das 1,5-3-fache.<br />
Immobilität:<br />
Immobilität ist ein mäßiger Risikofaktor für Frakturen und Wirbelkörperfrakturen<br />
<strong>bei</strong> Mann und Frau. (1,5-2fach).<br />
Nikotinkonsum:<br />
sowohl <strong>bei</strong> Frauen als auch <strong>bei</strong> Männern ein Risikofaktor.<br />
Untergewicht (BMI < 20):<br />
2-fach erhöhtes Risiko, eine Schenkelhalsfraktur zu erlangen.<br />
Kalzium- /Vit. D-Mangel:<br />
25-Hydroxy-Vitamin D Serum-Konzentrationen von kleiner<br />
10ng/ml sind mit einem erhöhtem Frakturrisiko verbunden<br />
(ca. 2-fach). Bei Kalzium- und Vitamin-D-defizienten Personen<br />
in Alten- und Pflegeheimen führt eine Supplementierung von<br />
1.200mg Kalzium und 800 I.E. Vit. D3 zu einer Senkung nicht<br />
vertebraler Frakturen – insbesondere Schenkelhalsfrakturen.<br />
Medikamente, die Stürze begünstigen:<br />
Sedativa (ca. 1,5 fach), Orthostase-auslösende Medikamente und<br />
19
oSTeoporoSe Interdisziplinäres Schmerzmanagement<br />
20<br />
Antidepressiva (1,2-1,5fach).<br />
Orale Glukokortikoide:<br />
bereits nach 3 Monaten Therapie mit Glukokortikoiden besteht<br />
ein erhöhtes Frakturrisiko. Dieses ist natürlich dosisabhängig. Bis<br />
7,5mg Prednisolonäquivalent mäßig bis stark erhöht, <strong>bei</strong> Dosen ><br />
7,5mg stark erhöht. Das Frakturrisiko ist nach Absetzen der Glukokortikoide<br />
im Verlauf von einem Jahr reversibel.<br />
Krankheiten, die ein Frakturrisiko erhöhen:<br />
Rheumatoide Arthritis (1,4-1,7fach), Hypogonadismus oder antiandrogene<br />
Therapie (1,5-2fach), Epilepsie und Antiepileptika<br />
(ca. 2fach für alle Frakturen, Schenkelhalsfrakturen ca. 5-6fach!),<br />
DM Typ I (bis 7fach), Therapie mit Glitazonen (2,2 fach), B-II-<br />
Magenresektionen (1,8-2,6fach), prim. Hyperparathyreoidismus<br />
(ca. 2fach), Cushing-Syndrom (mäßig bis stark).<br />
Die Kenntnis der oben angeführten Risikofaktoren ist wichtig<br />
zur Identifizierung von vermeidbaren Risiken, durch deren<br />
Vermeidung sich dann auch die Gesamtfrakturrate senken lässt.<br />
Weiters zur Einschätzung der Höhe des absoluten Frakturrisikos<br />
in Abhängigkeit von der Zahl und dem Schweregrad nicht vermeidbarer<br />
Faktoren. In der FRAX-Risikoanalyse ist ein Teil der<br />
Risikofaktoren berücksichtigt und kann daher als Hilfsmittel zur<br />
Risikoeinschätzung herangezogen werden (via Internet verwendbar).<br />
Zur Vermeidung von Stürzen und damit verbundenen Schmerzen<br />
und noch schwerwiegenderen Folgen wie Immobilsierung<br />
und Verlust der Selbstständigkeit usw. sollten regelmäßige körperliche<br />
Aktivitäten durchgeführt werden mit der Zielsetzung,<br />
Muskelkraft und Koordination zu fördern. Auch die Verwendung<br />
von Hilfsmitteln wie Gehstock, Hüftprotektoren usw. sollte forciert<br />
werden, wenn ein entsprechendes Sturzrisiko besteht.<br />
Ernährungs- und Lebensstil können ebenso prophylaktisch wirksam<br />
werden. Untergewicht (BMI 30% beträgt und die T-Werte der DXA-Knochendichtemessung<br />
an der LWS oder am Schenkelhals erniedrigt sind.<br />
Bisphosphonate:<br />
Alendronat (Fosamax®): 10mg tgl. p.o. oder 70mg 1x/Wo<br />
Risedronat (Actonel®): 5mg tgl. p.o. oder 35mg 1x/Wo<br />
Ibandronat (Bonviva®): 150mg 1x/Monat p.o.<br />
oder 3mg alle 3 Monate i.v.<br />
Zoledronat (Aclasta®): 5mg i.v. 1x/Jahr<br />
Parathormonderivate:<br />
PTH 1-34 (Forsteo®): 20yg tgl. s.c. – maximale Therapiedauer<br />
beträgt 18 Monate<br />
PTH 1-84 (Preotact®): 100yg tgl. s.c. – maximale Therapiedauer<br />
beträgt 24 Monate<br />
SERM (Selektiver Estrogenrezeptormodulator):<br />
Raloxifen (Evista®): 60mg tgl. p.o.<br />
Strontiumranelat (Protelos®): 2g tgl. p.o.<br />
Therapie <strong>bei</strong> Schmerzen und funktionellen<br />
einschränkungen<br />
Akute WK-Fraktur:<br />
schnellstmögliche Mobilisierung zur Vermeidung von Folgekomplikationen<br />
(Pneumonie, Thrombosen und Thromboembolien….).<br />
NSAR: <strong>bei</strong> meist älteren <strong>Patienten</strong> wegen des nicht unproblematischen<br />
Nebenwirkungsprofils oft nicht einsetzbar oder in einer<br />
zu geringen Dosis. (Gastrointesitnale NW, Nieren- und Leberversagen…..).<br />
Paracetamol (Mexalen®) und Metamizol (Novalgin®) sind mögliche<br />
Alternativen mit einem geringeren Nebenwirkungsspektrum.<br />
Opiate wären von der Schmerzreduktion am wirksamsten, jedoch<br />
sind sie nicht immer aufgrund ihrer Nebenwirkungen einsetzbar<br />
(Übelkeit, Brechreiz, Obstipation, Benommenheit….).<br />
Parenterales Calcitonin hat eine analgetische Wirkung vor allem<br />
<strong>bei</strong> akuten Frakturen. Die analgetische Wirkung der nasalen Verabreichungsform<br />
ist bis dato nicht belegt.<br />
Ambulante oder stationäre rehabilitation<br />
Kypho-/Vertebroplastie:<br />
Erst nach einer erfolglosen, mindestens 3 Wochen konsequent<br />
durchgeführten umfassenden konservativen Behandlung einschließlich<br />
adäquater Schmerztherapie sollte eine Prüfung bezüglich<br />
einer Indikation für eine Wirbelsäulen-aufrichtende Orthese<br />
erfolgen. Dieselbe ist nur zur Schmerztherapie (VAS > 4) indiziert,<br />
nicht zur Aufrichtung oder Stabilisierung einer schmerzfreien<br />
osteoporotisch bedingten Fraktur.
Fachkurzinformation siehe Seite 9, 13, 27 und 29
oSTeoporoSe Interdisziplinäres Schmerzmanagement<br />
22<br />
Chronische Schmerzen nach WK-Frakturen:<br />
Physikalische Maßnahmen zur Schmerzlinderung und Verbesserung<br />
der Mobilität sind neben der medikamentösen Therapie<br />
unumgänglich. Psychologische Führung und/oder antidepressive<br />
und schmerzdistanzierende Medikationen sollten ebenso in das<br />
Behandlungskonzept einfließen.<br />
kontrollen<br />
Kontrolluntersuchungen sollten in der Regel nicht vor Ablauf von<br />
2 bis 5 Jahren erfolgen und an das Risikoprofil adaptiert werden<br />
für <strong>Patienten</strong> ohne medikamentöse Therapie. (z.B. Größenverlust<br />
von > als 2 cm seit letzter Untersuchung ist hochgradig verdächtig<br />
auf neu aufgetretene WK-Fraktur und <strong>bei</strong> Bestätigung eine<br />
Behandlungsindikation!) Verlaufskontrollen <strong>bei</strong> therapierten Pa-<br />
tienten sollten anfangs klinisch innerhalb von 3 bis 6 Monaten,<br />
später vor allem <strong>bei</strong> guter Verträglichkeit der Medikation alle 6-12<br />
Monate erfolgen. Eine ausführliche Reevaluierung inklusive auch<br />
einer DXA-Messung sollte nach 2 Jahren erfolgen.<br />
Eine Therapieumstellung sollte erfolgen, wenn es unter Bisphosphonaten,<br />
Strontiumranelat oder Raloxifen zu einem signifikanten<br />
Abfall der Knochendichte kommt und/oder wenn unter<br />
einer Therapie zwei oder mehrere osteoporotische Frakturen innerhalb<br />
von 3 Jahren auftreten.<br />
Anschrift des Autors:<br />
OA Dr. Friedrich Köppl,<br />
OÖ Gesundheits- und Spitals-AG gespag - LKH Vöcklabruck,<br />
Dr. Wilhelm-Bock-Straße 1,<br />
4840 Vöcklabruck
Interdisziplinäres Schmerzmanagement cHIrUrgIScHe THerApIe<br />
H. Ferraz-Leite, W. Schramm<br />
Die zweite Ausgabe der Internationalen Kopfschmerz-Klassifikation<br />
(ICHD-IIR1) der „International Headache Society“ (1)<br />
werden an der Klinik für Neurochirurgie der Medizinischen<br />
Universität Wien (NCH-MUW) für die Diagnose und Therapieauswertung<br />
verwendet:<br />
Teil 1: Primäre Kopfschmerzerkrankungen<br />
Teil 2: Sekundäre Kopfschmerzerkrankungen<br />
Teil 3: Kraniale Neuralgien, zentraler und primärer Gesichtsschmerz<br />
und andere Kopfschmerzen.<br />
Dieser Artikel behandelt jedoch nur die sekundären Kopfschmerzerkrankungen,<br />
die auf Gefäßstörungen im Bereich<br />
des Kopfes oder des Halses zurückgeführt werden (Nr. 6 der<br />
Klassifikation), sowie über kraniale Neuralgien (Nr. 13 der<br />
Klassifikation) <strong>bei</strong> welchen eine Gefäßpathologie und/oder<br />
Gefäßkompression bzw. ein neurovaskulärer Kontakt als pathophysologischer<br />
Mechanismus vermutet wird.<br />
Sekundäre kopfschmerzerkrankungen<br />
verursacht durch gefäßstörungen im Bereich<br />
des kopfes oder Halses<br />
Es handelt sich im Allgemeinen um Kopfschmerzen, die plötzlich<br />
akut auftreten und von anderen neurologischen Symptomen<br />
oder Zeichen begleitet werden, sodass oftmals an einen Schlaganfall<br />
gedacht wird. Deshalb werden rasch diagnostische Maßnahmen<br />
durchgeführt: CCT, Computer Tomographie Angiographie<br />
(CTA), MRI und MRI-Angiographie (MRA). Der Zusammenhang<br />
zwischen Symptomatik und Gefäßstörung führt zum Therapieansatz,<br />
der potentielle Komplikationen verhindern kann.<br />
1. Kopfschmerzen, die auf einen ischämischen Infarkt oder<br />
TIA zurückgeführt werden:<br />
15 bis 40% der <strong>Patienten</strong> mit symptomatischer akuter Hirnischämie<br />
haben Kopfschmerzen (2), nicht selten auf der Seite der<br />
Ischämie. Risikofaktoren für Cephalea sind: weiblich, Migräne-<br />
Anamnese, jugendliches Alter, Hypertonie, Ischämie im vertebrobasilären<br />
Strombahngebiet.<br />
Es besteht kein Zusammenhang zwischen Ätiologie, Größe, Grad<br />
und Prognose der Ischämie und der Schmerzsymptomatik.<br />
Bei der Therapie des Hirninfarkts steht die Revaskularisation im<br />
Vordergrund. Diese kann medikamentös (Antikoagulantien), endovaskulär<br />
(Lyse, Thrombektomie, Embolektomie, Angioplastie,<br />
Der vaskulär bedingte<br />
Kopfschmerz aus<br />
neurochirurgischer Sicht<br />
universitätsklinik für Neurochirurgie, 1090 Wien<br />
Stents, etc.) oder selten offen chirurgisch erfolgen.<br />
Eine lebensrettende Entlastungskraniotomie kann <strong>bei</strong> malignem<br />
Verlauf eines Mediainsultes (evtl. mit Anteriorinsult) bisweilen<br />
erforderlich sein. Ein raumfordernder Infarkt in der hinteren<br />
Schädelgrube kann zu Hirnstammkompression bzw. Kompression<br />
des 4. Ventrikels mit Hydrocephalus führen und ebenso eine<br />
Entlastungskraniotomie und/oder eine Ventrikeldrainage erforderlich<br />
machen.<br />
2. Kopfschmerzen, die auf nicht-traumatisch intrakranielle<br />
Blutungen zurückzuführen sind.<br />
a) Intrazerebrale Blutungen<br />
Intrazerebrale Blutungen haben fast immer eine arterielle Quelle<br />
und können im Hirnparenchym (Basalganglien, Marklager, periventrikulär,<br />
cerebellär und Hirnstamm) und/oder intraventrikulär<br />
lokalisiert sein. Die häufigsten Ursachen sind: (a) Angiopathien<br />
(z.B.: hypertensiv); (b) rupturierte Gefäßmissbildung wie<br />
z.B. arteriovenöse Malformationen (AVM), arteriovenöse Fisteln<br />
(AVF), sakkuläre Aneurysmen, Cavernome, Telangiektasien und<br />
venöse Angiome (DVA); (c) Tumoren; (d) mykotische Aneurysmen;<br />
etc. Sie manifestieren sich durch plötzlich auftretende<br />
Kopfschmerzen verursacht durch einen erhöhten intrakraniellen<br />
Druck und neurologische Ausfälle, die abhängig von Ausmaß<br />
und Lokalisation der Blutung sind.<br />
Die Häufigkeit dieser Gefäßläsionen in der gesamten Bevölkerung<br />
sowie die jährliche Blutungsrate und Mortalität <strong>bei</strong> der Erstblutung<br />
zeigen die Bedeutung dieses Problems (Tabelle 1).<br />
In Allgemeinen wird ein konservatives Vorgehen <strong>bei</strong> wenig raumfordernden,<br />
insbesonders <strong>bei</strong> tief gelegenen Blutungen empfohlen.<br />
Eine chirurgische Indikation ist abhängig von den Vorteilen<br />
Läsion<br />
Häufigkeit<br />
(%)<br />
Blutungsrate<br />
pro Jahr (%)<br />
Mortalität (%)<br />
Aneurysma 1,7 – 3,1 0,1 – 3 50<br />
AVM 0,6 1 – 4,2 10 – 15<br />
AVF<br />
Abhängig von Lage<br />
und venöser Drainage<br />
bis 30<br />
Cavernom 0,4<br />
0,2 (sporadisch)<br />
6 (familiär)<br />
Abhängig von Lokalisation<br />
und Ausmaß der Blutung<br />
Teleangiktasie 0,7<br />
DVA 2,6<br />
Tab. 1: Häufigkeit der Gefäßläsionen in der Gesamtbevölkerung,<br />
jährliche Blutungsraten und Mortalität der Erstblutung<br />
23
cHIrUrgIScHe THerApIe Interdisziplinäres Schmerzmanagement<br />
24<br />
einer Kraniotomie/Entleerung, dem Risiko des Eingriffes, sowie<br />
der Ursache der Blutung. Bei peripheren raumfordernden Blutungen<br />
kann eine Kraniotomie und Entleerung jedoch lebensrettend<br />
sein.<br />
Das Ziel der Behandlung der Blutungsquelle ist das Vermeiden<br />
neuer Einblutungen. Zu den neurochirurgischen Behandlungsmöglichkeiten<br />
von AVM und AVF zählen die mikrochirurgische<br />
Exstirpation, Embolisationen und die stereotaktische Bestrahlung<br />
mit dem Gamma-Knife bzw. mit einem LINAC. In der Regel<br />
benötigen diese komplexen Läsionen einen multimodalen Therapieansatz<br />
(Abb. 1). Cavernome werden abhängig von der Lokalisation<br />
exstirpiert oder radiochirurgisch behandelt.<br />
Abb. 1: Selektive ACI Angiographie einer 51 jährigen Patientin (li.)<br />
mit AVM im linken Temporallappen mit epileptischen Anfällen und<br />
(re.) nach zwei Embolisationen sowie zwei Gamma-Knife Bestrahlungen<br />
mit anschließend kompletter Besserung ihrer Epilepsie.<br />
Der rote Pfeil zeigt auf das Embolisat<br />
b) subarachnoidale Blutungen<br />
Auch hier sind plötzlich eintretende Kopfschmerzen das erste<br />
Symptom, häufig begleitet von Übelkeit und Erbrechen, sowie<br />
neurologischen Ausfälle, die während einer körperlichen Anstrengung<br />
oder auch in Ruhe auftreten können. Die Schmerzlokalisation<br />
lässt manchmal auf den Ort der Blutungsquelle (rechts<br />
oder links, vordere oder hintere Zirkulation) rückschließen.<br />
Die Subarachnoidalblutung wird heutzutage mittels CCT diagnostiziert,<br />
eine lumbale Punktion wird nur <strong>bei</strong> klinischem Verdacht<br />
und negativer CCT durchgeführt. In 90% der Fälle findet<br />
sich eine Aneurysmaruptur, die häufig mittels CTA gesichert werden<br />
kann. Das klinische Bild wird in einer von Hunt und Hess<br />
publizierten Skala hinsichtlich Behandlungsindikationen und<br />
Prognose in 5 Grade eingeteilt (4).<br />
An der NCH-MUW werden 75% der <strong>Patienten</strong> mit zerebralen<br />
Aneurysmen endovaskulär (Coilings, Stents, etc.) (siehe Abb. 2)<br />
Abb. 2: Intraoperative Bilder während einer mikrochirurgischen<br />
Decompression des N. Trigeminus (V) <strong>bei</strong> einem 49 a. <strong>Patienten</strong> mit<br />
Trigeminusneuralgie. Links: Komplexe Kompression des V. durch<br />
die Art. cerebelli sup. (SCA), Art. cerebelli ant. inf. (AICA) und<br />
Vena petrosa (Sup. Pet. V). Rechts: Der N. Trigeminus wurde mit<br />
Teflon umwickelt um die Gefäßkompressionen zu beheben.<br />
behandelt, 20% erfordern eine Kraniotomie und Klippung und<br />
5% ein komplexes Management mit kombinierten Techniken wie<br />
Revaskularisation und Verschluss des Aneurysma tragenden Gefäßes.<br />
3. Kopfschmerzen, die auf nicht-rupturierte Gefäßfehlbildungen<br />
zurückzuführen sind.<br />
a) Sackförmiges Aneurysma<br />
Etwa 18% der <strong>Patienten</strong> mit einem nicht-rupturierten Aneurysma<br />
klagen über Kopfschmerzen. Diese können ein Warnzeichen<br />
auf eine bevorstehende Ruptur, oder eine zunehmende Vergrößerung<br />
des Aneurysma hinweisen. Eine schmerzhafte Lähmung des<br />
N. oculomotorius mit retroorbitalem Schmerz kann ein Hinweis<br />
auf ein Aneurysma der A. communicans posterior oder des Endabschnittes<br />
der A. carotis interna sein.<br />
b) AVM<br />
Nicht rupturierte AVM können durch epileptische Anfälle (31%),<br />
fokale neurologische Ausfälle (32%) aber auch durch Kopfschmerzen<br />
(46%) symptomatisch werden. Frauen haben oft eine<br />
gleichseitige Migräne mit Aura (bis 58%) (1).<br />
c) Durale AVF<br />
Eine Fistel zwischen der A. carotis interna und dem Sinus cavernosus<br />
kann sich als ipsilaterale schmerzhafte Ophthalmoplegie<br />
manifestieren. Ein schmerzhaft pulsierender Tinnitus, sowie eine<br />
Trigeminus Neuralgie können durch eine durale AVF verursacht<br />
sein (1).<br />
d) Kavernöses Angiom<br />
Es gibt nur seltene Berichte über <strong>Patienten</strong> mit kavernösen Angiomen<br />
ohne Blutung, die sich durch Cephalea manifestieren.<br />
e) Enzephalo-trigeminale Angiomatose (Sturge-Weber-Syndrom)<br />
Diese angeborene progressive neurokutane Phakomatose ist<br />
durch Angiome im Gesichtbereich (Naevus flammeus), ipsilaterale<br />
Meningen und der Choroidea (mögliche Augensymptomatik)<br />
gekennzeichnet. Eine symptomatische Migräne mit prolongierter<br />
Aura wird in diesem Zusammenhang in der Literatur berichtet<br />
(1). Eine neurochirurgische Behandlung ist nicht indiziert.<br />
4. Kopfschmerzen, die auf eine Arteriitis zurückzuführen<br />
sind.<br />
a) Riesenzellarteriitis<br />
Die Riesenzellarteriitis zeigt sich am häufigsten durch Kopfschmerzen<br />
und schmerzhafte geschwollene Arterien, die hauptsächlich<br />
Äste der A. carotis externa betreffen. Laboruntersuchungen<br />
zeigen eine Erhöhung der Entzündungsparameter<br />
(CRP). Eine Biopsie der A. temporal superficialis beweist die<br />
Diagnose. Hauptrisiken der Erkrankung sind die ischämische<br />
Optikusneuropathie, die zu einer Erblindung führen kann, sowie<br />
ischämische Schlaganfälle. Die Therapie der Wahl ist Cortison.<br />
b) Primäre Vaskulitis der ZNS<br />
Kopfschmerzen zusammen mit neurologischen Ausfällen (fokale<br />
Defizite, epileptische Anfälle, Bewusstseinsstörungen) lassen die<br />
Diagnose vermuten. Die Untersuchung des Liquors, eine Angiographie<br />
und eine Hirn/Meiningeale Biopsie bestätigt diese.<br />
Cortison und/oder Immunosuppressiva können nicht immer die<br />
schlechte Prognose dieser Erkrankung beeinflussen.
Interdisziplinäres Schmerzmanagement cHIrUrgIScHe THerApIe<br />
c) Sekundäre Vaskulitis des ZNS<br />
Kopfschmerzen und neurologische Ausfällen weisen auf eine<br />
Hirnbeteiligung einer systemischen Vaskulitis hin.<br />
5. Von der Arteria carotis- oder arteria vertebralis ausgehende<br />
Schmerzen.<br />
a) Kopf-, Gesicht- oder Halsschmerz verursacht durch eine arterielle<br />
Dissektion<br />
Das erste (33-86%) und häufigste Symptom (55-100%) einer<br />
Dissektion einer Halsarterie ist der ipsilateral persistierende Kopfschmerz<br />
(mit oder ohne Schmerzen im Halsbereich). Symptome<br />
einer zerebralen oder retinalen Ischämie, sowie lokale Zeichen<br />
wie ein Horner-Syndrom oder ein plötzlich eintretender Tinnitus<br />
können vorhanden sein. Eine Dissektion der A. vertebralis kann<br />
sich auch als Subarachnoidalblutung manifestieren.<br />
Duplexsonographie, CCT, CTA, MRI, MRA und eventuell konventionelle<br />
Angiographie bestätigen die Diagnose. Eine rasche<br />
Heparin-Therapie mit konsekutiver oraler Antikoagulation wird<br />
empfohlen. Fallweise ist eine endovaskuläre Therapie und <strong>bei</strong><br />
wiederholten Embolien sogar der Verschluss des betroffenen Gefäßes<br />
mit unterstützender Hirnrevaskularisation indiziert.<br />
b) nach Endarteriektomie<br />
Drei Arten von Kopfschmerzen können nach einer Thrombendarteriektomie<br />
der A. Carotis in Halsbereich auftreten:<br />
1) Bis zu 60% der <strong>Patienten</strong> geben einen leicht diffus lokalisierten<br />
Kopfschmerz in den ersten postoperativen Tagen an.<br />
2) Weniger häufig erscheinen einseitige clusterähnliche 2-3 Stunden<br />
anh<strong>alten</strong>de Schmerzattacken, die innerhalb von etwa 2 Wochen<br />
verschwinden.<br />
3) Einseitig pulsierende Kopfschmerzen, verursacht durch eine<br />
Hyperperfusion wegen fehlender Autoregulation, können nach<br />
einer chronischen Ischämie auftreten. Krampfanfälle können<br />
auch ein Warnzeichen einer Hirnblutung sein. Ein postoperativer<br />
Blutdruckanstieg ist zu vermeiden (3).<br />
c) nach Angioplastie der A. carotis<br />
Selten klagen <strong>Patienten</strong> über Kopfschmerzen nach einer perkutanen<br />
transluminalen Angioplastie (PTA) und Stentings, wo<strong>bei</strong><br />
auch diese Schmerzen als Teil eines Hyperperfusionssyndroms<br />
verursacht sein können (1).<br />
d) nach einer intrakraniälen endovaskulären Intervention<br />
Bei endovaskulären Eingriffen und insbesondere <strong>bei</strong> Embolisationen<br />
eines Aneurysmas oder einer AVM, sowie <strong>bei</strong> Dilatationen<br />
von spastischen Arterien, berichten <strong>Patienten</strong> fallweise über<br />
starke Kopfschmerzen in dem zugehörigen Gefäßbereich, die bis<br />
zu einigen Stunden nach der Operation andauern können.<br />
e) <strong>bei</strong> Angiographie<br />
Die intraarterielle Injektion eines Konstrastmittels kann einen<br />
ipsilateralen stark brennenden vorübergehenden Kopfschmerz<br />
hervorrufen. In seltenen Fällen kann dieser etwas länger dauern,<br />
remittiert aber in der Regel innerhalb von 72 Stunden. <strong>Patienten</strong>,<br />
die unter Migräne leiden, können eine Attacke bekommen.<br />
6. Kopfschmerzen, die auf eine Hirnvenenthrombose zurückführbar<br />
sind<br />
Kopfschmerz ist das häufigste Symptom (80-90%) <strong>bei</strong> einer Hirnvenenthrombose,<br />
verursacht durch den erhöhten intrakranialen<br />
Druck bzw. einer coexistierenden Subarachnoidalblutung. Dazu<br />
finden sich andere neurologische Symptome. MRI und MRA<br />
oder CCT und CTA und eventuell eine Angiographie sichern die<br />
Diagnose (1).<br />
7. Kopfschmerzen, die auf andere intrakraniale Gefäßstörungen<br />
zurückführbar sind.<br />
In diese Gruppe werden vier Entitäten inkludiert:<br />
a) Die zerebral autosomal dominante Arteriopathie mit subkortikalen<br />
Infarkten und Leukoenzephalopathie (CADASIL).<br />
b) Die mitochondriale Enzephalopathie, Laktatazidose und Strokelike<br />
Episoden (MELAS).<br />
c) Kopfschmerzen, die auf benigne (oder reversible) Angiopathien<br />
des ZNS zurückführbar sind.<br />
d) Kopfschmerz wegen eines Hypophyseninfarktes<br />
Aufgrund der Kopfschmerzintensität sowie den gleichzeitig auftretenden<br />
Visusstörungen (bis zu Erblindung) und Augenmotilitätsstörungen,<br />
handelt es sich hier um einen neurochirurgischen<br />
Notfall. Die MRI zeigt eine hämorrhagische Hypophyseninfarzierung,<br />
deren akute Volumenzunahme eine Kompression der<br />
umgebenden neuralen Strukturen (Sehnerv) verursacht und eine<br />
rasche Operation indiziert.<br />
kraniale Neuralgien und zentrale Ursachen<br />
von gesichtschmerzen<br />
In Teil 3 der IHS-Klassifikation werden kraniale Neuralgien inkludiert<br />
wie die Trigeminusneuralgie (N. 13.1) und Glossopharyngeusneuralgie<br />
(N. 13.2).<br />
Eine vaskuläre Kompression dieser Nerven in der hinteren Schädelgrube<br />
wird als die häufigste Ursache der Erkrankung akzeptiert.<br />
Wenn diese Kompression radiologisch bestätigt wird und<br />
der Allgemeinzustand der <strong>Patienten</strong> es erlaubt, ist eine mikrochirurgische<br />
Dekompression dieser Nerven indiziert (Operation<br />
nach Jannetta) (Abb. 2). Fünf Jahre nach der Operation bleiben<br />
85% der <strong>Patienten</strong> schmerzfrei.<br />
Solche Trigeminusneuralgien und Glossopharyngeusneuralgien<br />
kann man als sekundär <strong>bei</strong> einer Gefäßkompression betrachten.<br />
Die Klassifikation reserviert aber den Begriff sekundär für Neuralgien,<br />
wo ein Tumor oder eine ähnliche Läsion (4% der Fälle)<br />
ursächlich nachgewiesen werden kann.<br />
Man kann nicht genug auf die Notwendigkeit eine MRI Untersuchung<br />
<strong>bei</strong> <strong>Patienten</strong> mit Trigeminus- und Glossopharyngeusneuralgien<br />
hinweisen. Die Erfahrung zeigt, dass viele <strong>Patienten</strong>, deren<br />
Beschwerden über Jahre erfolglos medikamentös therapiert<br />
wurden, eine neurochirurgisch sanierbare, im MRI erkennbare,<br />
Ursache der Beschwerden hatten.<br />
Literatur:<br />
1. The International Classification of Headache Disorders, 2nd edition:<br />
application to practice. Olesen J. Funct Neurol. 2005 Apr-Jun; 20(2):61-68.<br />
Und http://ihs-classification.org.<br />
2. Headache at stroke onset in 2196 patients with ischemic stroke or transient<br />
ischemic attack. Tentschert S, Wimmer R, Greisenegger S, Lang W, Lalouschek W.<br />
Stroke. 2005 Feb; 36(2):e1-3.<br />
3. Intracerebrale Blutung nach Carotis-TEA. H Ferraz-Leite, K. Daha.<br />
Angio 13 1991, Nr. 2:59-64.<br />
Anschrift des Autors:<br />
Prof. Dr. H. Ferraz-Leite,<br />
Universitätsklinik für Neurochirurgie,<br />
Währinger Gürtel 18-20, 1090 Wien,<br />
E-Mail: Heber.Ferraz@meduniwien.ac.at<br />
25
mIgräNe Interdisziplinäres Schmerzmanagement<br />
26<br />
die Last der migräne<br />
Kopfschmerz gehört zu den häufigsten neurologischen Symptomen.<br />
Akute, bisher unbekannte Kopfschmerzen müssen<br />
gründlich abgeklärt werden, da sich hinter dem Symptom Kopfschmerz<br />
eine lebensgefährliche Erkrankung verbergen kann. Als<br />
Beispiele für solche „gefährliche“ Kopfschmerzen können z. B.<br />
subarachnoidale Blutungen, Meningitiden, Sinusvenethrombosen<br />
bis hin zu Gefässdissektionen mit folgenden Schlaganfällen<br />
genannt werden. Diese Kopfschmerzen gehören in die Gruppe<br />
der sog. sekundären Kopfschmerzen, da die Ursache des Symptoms<br />
eine andere, organisch definierte Erkrankung ist. Primäre<br />
Kopfschmerzen haben keinen sichtbaren organischen Hintergrund<br />
und treten meistens mehrmals im Leben auf. Auf verschiedene<br />
Migräneformen und den Spannungskopfschmerz entfallen<br />
fast 90% aller primären Kopfschmerzen.<br />
Migräne gehört zu den Krankheitsbildern, die das Leben der Betroffenen<br />
sehr stark beeinträchtigen können. <strong>Patienten</strong> sind infolge<br />
der Schmerzen sowie der begleitenden vegetativen Symptomatik<br />
oft nicht ar<strong>bei</strong>tsfähig, wodurch enorme volkswirtschaftliche<br />
Kosten entstehen. Laut einigen Studien belegt Migräne <strong>bei</strong> Frauen<br />
Platz drei unter den teuersten neurologischen Erkrankungen. Gemäß<br />
einer Umfrage in den USA bleiben alle 24 Stunden 300 000<br />
Menschen infolge Migräne im Bett. Die aktuellen Studien zeigen<br />
ganz deutlich, dass die Migräne vor allem indirekte Kosten erzeugt,<br />
zum Beispiel durch Abwesenheit von der Ar<strong>bei</strong>tstelle oder<br />
durch verringerte Ar<strong>bei</strong>tsleistung. Direkte Kosten, verursacht<br />
durch Medikamente, Arztbesuche etc. machen hingegen nur ca.<br />
10% der Gesamtkosten aus.<br />
In einer europäischen Studie wurden die Kosten aller Gehirnerkrankungen<br />
in den EU-Staaten geschätzt. Die Gesamtkosten der<br />
Migräne wurden hier mit 27 Billionen Euro <strong>bei</strong> 41 Millionen <strong>Patienten</strong><br />
angegeben. Migräne kommt daher teurer als alle anderen<br />
neurologischen Erkrankungen wie Schlaganfall, Demenz etc.<br />
Migräne ist nicht nur eine „teure“ Erkrankung, sie führt zusätzlich<br />
zu einer deutlichen Beeinträchtigung der Lebensqualität, da<br />
der Leidensdruck sowohl an Kopfschmerztagen als auch zwischen<br />
den Attacken vorhanden ist.<br />
migräne-prophylaxe<br />
Botulinum-Toxin als Alternative<br />
in der Migräneprophylaxe?<br />
Nenad Mitrovic lKH Vöcklabruck, leiter der Abteilung für Neurologie<br />
Die Therapie der Migräne wird in medikamentöse und nicht<br />
medikamentöse Formen unterteilt. Weiterhin unterscheidet man<br />
die Anfallstherapie sowie die Migräne-Prophylaxe. Bevor eine<br />
medikamentöse Prophylaxe begonnen wird, sollte die Indikation<br />
überprüft werden. Das Hauptkriterium für die Prophylaxe ist die<br />
Attackenfrequenz (mindestens 3 Attacken/Monat). Die zusätzlichen<br />
Kriterien sind:<br />
• Migräneattacken, die länger als 72 Stunden anh<strong>alten</strong><br />
• Attacken, die auf die empfohlene Therapie nicht ansprechen,<br />
und/oder wenn Nebenwirkungen der Akuttherapie nicht<br />
toleriert werden<br />
• Bei Einnahme von Schmerzmitteln an mehr als 10 Tagen im<br />
Monat<br />
• Bei komplizierten Migräneattacken mit beeinträchtigenden<br />
und/oder lang anh<strong>alten</strong>den Auren<br />
• Zustand nach migränösem Infarkt <strong>bei</strong> Ausschluss anderer<br />
Ursachen<br />
Wichtig für eine erfolgreiche Prophylaxe ist es, ein realistisches<br />
Ziel mit dem <strong>Patienten</strong> zu vereinbaren. Eine Halbierung der Attackenfrequenz<br />
kann <strong>bei</strong> ca. 60% der <strong>Patienten</strong> erreicht werden,<br />
eine Beschwerdefreiheit ist also <strong>bei</strong> den meisten <strong>Patienten</strong> nicht<br />
möglich und somit kein realistisches Ziel. Weiterhin ist eine langsame<br />
Aufdosierung über wenigstens 4 Wochen zu empfehlen,<br />
um initiale Nebenwirkungen zu vermeiden. Eine ausführliche<br />
Aufklärung über mögliche Nebenwirkungen hat sich in der Praxis<br />
bewährt. Außerdem können zusätzliche Informationen über<br />
die Medikation (zB fehlendes Abhängigkeitspotential) die Compliance<br />
wesentlich erhöhen.<br />
Die Substanzen der ersten Wahl sind Betablocker (Propranolol,<br />
Metoprolol), der Kalziumantagonist Flunarizin und Antikonvulsiva<br />
(Valproinsäure und Topiramat). In der Migräneprophylaxe<br />
sind diese Medikamente schon in einer niedrigen Dosierung<br />
wirksam. Eine generelle Überlegenheit eines dieser Medikamente<br />
konnte nicht sicher nachgewiesen werden. Aus diesem Grund<br />
soll die Auswahl des ‚richtigen’ Medikamentes nach möglichen<br />
Nebenwirkungen erfolgen. Die Unwirksamkeit einer der Substanzen<br />
bedeutet nicht automatisch, dass keine Prophylaxe möglich<br />
ist. Es sollen alle Substanzen, eine nach der anderen, ausprobiert<br />
werden. Obwohl die Wirksamkeit dieser Medikamente in<br />
der Migräneprophylaxe gut belegt ist, wird ständig nach besseren<br />
Mitteln gesucht.<br />
Botulinumtoxin<br />
Botulinum-Toxin ist ein Neurotoxin, es wurden insgesamt sieben<br />
verschiedene Serotypen entdeckt. Das Toxin setzt sich aus<br />
einer schweren und einer leichten Polypeptid Kette zusammen,<br />
die über eine Disulfid-Brücke miteinander verbunden sind. Die<br />
leichte Kette bildet den toxischen Anteil des Polypeptids und<br />
agiert als Zinkabhängige Endopeptidase, die spezifisch an den
Interdisziplinäres Schmerzmanagement mIgräNe<br />
sog. SNARE-Proteinkomplex bindet. Endresultat ist die Spaltung<br />
des SNARE – Komplexes, in der Folge kann Acetylcholin an der<br />
neuromuskulären Synapse nicht mehr freigesetzt werden. Klinisch<br />
kommt es zu einer Parese der Muskulatur. Justinus Kerner<br />
war vor 100 Jahren der erste, der den Zusammenhang zwischen<br />
dem Konsum von geräucherten Würstchen (lat. botulus) und<br />
aufgetretenen Todesfällen durch generalisierte Muskelparesen<br />
erkannte.<br />
Die erste medizinische Anwendung von Botulinum-Toxin erfolgte<br />
vor ca. 30 Jahren durch Alan Scott zur Behandlung des<br />
Strabismus. Kurze Zeit darauf wurde das Einsatzgebiet auf fokale<br />
Dystonien - Erkrankungen mit erhöhtem Muskeltonus - ausgeweitet.<br />
Eine internationale Maßeinheit (IU) wurde eingeführt,<br />
um die biologische Aktivität aller Botulinumtoxin-Präparate<br />
einordnen zu können. Eine IU ist die Menge an Toxin, die nach<br />
intraperitonealer Injektion <strong>bei</strong> der Hälfte einer definierten Mäusepopulation<br />
letal wirkt (LD 50).<br />
Analgetische Effekte des Botulinumtoxin werden häufig <strong>bei</strong> <strong>Patienten</strong><br />
mit cervikaler Dystonie berichtet. Die Schmerzlinderung<br />
stellt sich <strong>bei</strong> diesen <strong>Patienten</strong> vor der sichtbaren Muskelrelaxation<br />
ein. Die Idee, Botulinumtoxin <strong>bei</strong> Migräne anzuwenden,<br />
kam im Rahmen der F<strong>alten</strong>behandlung. Erstaunlicherweise<br />
berichteten die behandelten Frauen über eine Besserung ihrer<br />
Kopfschmerzen nach den Injektionen. Die ersten offenen Studien<br />
zeigten einen guten Effekt des Botulinumtoxins auf Migräne.<br />
Studien zur Wirksamkeit von Botulinum-Toxin<br />
Es wurden in den letzten Jahren viele Studien zur Wirksamkeit<br />
des Βotulinum-Toxins <strong>bei</strong> Migräne durchgeführt, wo<strong>bei</strong> sehr<br />
widersprüchliche Ergebnisse zu Tage kamen. Vor allem offene<br />
Studien belegen überwiegend eine gute Wirksamkeit von Botulinum-Toxin<br />
A. Im Gegensatz dazu zeigten lokale Injektionen<br />
von Botulinum-Toxin in fast allen placebokontrollierten Studien<br />
keine bessere Wirksamkeit als Plazebo. Egal welche Applikationstechnik<br />
(‚fixed-site’ oder ‚follow the pain’) verwendet wurde, war<br />
der positive Effekt des Botulinum-Toxin dem Plazebo gegenü-<br />
ber nicht überlegen. Es sind einige randomisierte, doppelblinde,<br />
placebo-kontrollierte Studien zum Teil positiv ausgefallen, diese<br />
hatten jedoch einige Schwachpunkte.<br />
In einer solchen Studie (Silberstein et al., 2000) wurden 123 <strong>Patienten</strong>,<br />
die nach IHS-Kriterien an einer Migräne litten untersucht.<br />
Abhängig von der zugehörigen Einteilung erhielten die <strong>Patienten</strong><br />
Injektionen mit 25U oder 75U Botulinum-Toxin oder Kochsalzlösung<br />
(Plazebo). <strong>Patienten</strong> mit 25U zeigten eine signifikante<br />
Abnahme in der Häufigkeit und Intensität der Migräneattacken.<br />
Der Studie wird vorgeworfen, dass zwar das primäre Effizienz-<br />
Kriterium (Vergleich der Attackenfrequenz „baseline“ und nach<br />
Botulinum-Toxin Gabe) jedoch das Zeitintervall dazwischen<br />
nicht exakt festgelegt wurde.<br />
Erschwerend für die Beurteilung der Wirksamkeit des Botulinum-Toxins<br />
ist ein guter längerfristiger Effekt von Placebo auf<br />
Attackenfrequenz und Attackenintensität <strong>bei</strong> fast allen durchgeführten<br />
Studien. Ein weiteres Problem <strong>bei</strong> den bisherigen<br />
Studien war die <strong>Patienten</strong>auswahl. Die Analysen der <strong>Patienten</strong>-<br />
Untergruppen zeigen, dass einige <strong>Patienten</strong> eventuell doch von<br />
der Botulinum-Toxin Therapie profitieren könnten. Um welche<br />
<strong>Patienten</strong> es sich hier handelt, wird durch weitere Studien beantwortet<br />
werden müssen. Bis dorthin ist eine Anwendung des<br />
Botulinum-Toxin <strong>bei</strong> Migräne <strong>Patienten</strong> nicht zu empfehlen.<br />
Literatur:<br />
1. Evers S. Alternativen zu Betablockern in der Migräneprophylaxe. Nervenarzt,<br />
2008; 79:1135-1143.<br />
2. Silberstein SD, Mathew N, Saper J, Jenkins S. Botulinum toxin type A as a<br />
migraine preventive treatment: for the Botox Migraine Clinical Research Group.<br />
Headache, 2000; 40:445-50.<br />
3. Grandits N. Ist Botulinumtoxin als Therapie gegen Migräne geeignet? Master-<br />
Thesis, Interdisziplinäres Schmerzmanagement, Universität Krems 2009.<br />
Anschrift des Verfassers:<br />
Prim. Doz. Dr. Nenad Mitrovich<br />
LKH Vöcklabruck<br />
Leiter der Abteilung für Neurologie<br />
4840 Vöcklabruck, Dr. Bock Straße 1<br />
Fachkurzinformation zu Inserat auf Seite 21: Bezeichnung des Arzneimittels: diclacHexal 50 mg – Filmtabletten. Zusammensetzung: 1 Filmtablette enthält 50 mg diclofenac-Natrium<br />
sowie 30 mg lactose-Monohydrat. Wirkstoffgruppe: Nichtsteroidale Antiphlogistika und Antirheumatika, essigsäurederivate und verwandte Substanzen; AtC-Code: M01AB05. Anwendungsgebiete:<br />
Schmerzhafte Affektionen <strong>bei</strong> entzündlichen und degenerativen rheumatischen erkrankungen wie chronische Polyarthritis, Spondylarthritis ankylosans, Arthrosen,<br />
Spondylarthrosen und Spondylarthritis, spondylogene Schmerzsyndrome, extraartikulärer rheumatismus, akute Gichtanfälle, schmerzhafte posttraumatische und postoperative entzündungs-<br />
und Schwellungszustände, schmerzhafte entzündliche Zustände in der Gynäkologie (z.B. Adnexitis) oder in der Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde (z.B. als Adjuvans <strong>bei</strong> Pharyngotonsillitis,<br />
Otitis), jedoch nur zusätzlich zu einer Behandlung der Grunderkrankung, primäre dysmenorrhoe. Gegenanzeigen: diclacHexal 50 mg – Filmtabletten dürfen nicht angewendet<br />
werden <strong>bei</strong>: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels, Asthmaanfällen, Hautreaktionen oder akuter rhinitis nach einnahme von<br />
Acetylsalicylsäure oder anderen NSAr in der Anamnese, Hämatologischen erkrankungen (z.B. Blutbildungsstörungen, Knochenmarksschäden, Porphyrie, hämorrhagische diathese),<br />
Schwerer Herzinsuffizienz, Aktive Magen- oder darmulzeration, -blutung oder –perforation, Wiederkehrenden peptischen ulcera oder Blutungen (zwei oder mehr episoden nachgewiesener<br />
ulceration oder Blutung in der Anamnese), Gastrointestinaler Blutung oder Perforation in der Anamnese, bedingt durch vorangegangene therapie mit NSAr, Zerebrovaskulärer<br />
Blutung, Akuten starken Blutungen, Schwerer leberinsuffizienz, Schwerer Niereninsuffizienz, einer Schwangerschaft im letzten trimenon und während der Stillzeit, Kindern und<br />
jugendlichen bis zum 14. lebensjahr. Schwangerschaft und Stillzeit: Während des ersten und zweiten Schwangerschaftstrimenon sollte diclacHexal nur gegeben werden, wenn dies<br />
unbedingt notwendig ist. Während des letzten Schwangerschaftsdrittels ist diclacHexal kontraindiziert. Wie andere NSAr gehen der Wirkstoff diclofenac und seine Abbauprodukte in<br />
geringen Mengen in die Muttermilch über. deshalb sollte diclacHexal während der Stillzeit nicht eingenommen werden. Zulassungsinhaber: Hexal Pharma GmbH, Wien. Packungsgrößen:<br />
30 und 50 Stück. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: rezept- und apothekenpflichtig; Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Verwendung,<br />
Wechselwirkungen mit anderen Mitteln und Nebenwirkungen sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.<br />
Fachkurzinformation zu Inserat auf Seite 21: Bezeichnung des Arzneimittels: diclacHexal rapid 50 mg – lösbare tabletten. Zusammensetzung: 1 lösbare tablette enthält 50 mg diclofenac-Natrium<br />
sowie 132 mg lactose-Monohydrat. Wirkstoffgruppe: Nichtsteroidale Antiphlogistika und Antirheumatika, essigsäurederivate und verwandte Substanzen; AtC-Code:<br />
M01AB05. Anwendungsgebiete: Zur Kurzzeitbehandlung folgender akuter Schmerzzustände: Postoperative entzündungen und Schmerzen, z.B. nach zahnärztlichen und orthopädischen<br />
eingriffen, Schmerzhafte posttraumatische entzündliche Zustände, z.B. infolge distorsion, Aktivierte Arthrose, Gichtanfall, extraartikulärer rheumatismus, Schmerzhafte Wirbelsäurensyndrome,<br />
Primäre dysmenorrhoe, Als Adjuvans <strong>bei</strong> schweren schmerzhaften entzündlichen erkrankungen von Hals, Nase oder Ohren, z.B. Pharyngotonsillitis, Otitis oder in der<br />
Gynäkologie, z.B. Adnexitis. Gegenanzeigen: diclacHexal rapid 50 mg – lösbare tabletten dürfen nicht angewendet werden <strong>bei</strong>: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen<br />
der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels, Asthmaanfällen, Hautreaktionen oder akuter rhinitis nach einnahme von Acetylsalicylsäure oder anderen NSAr in der Anamnese, Hämatologischen<br />
erkrankungen (z.B. Blutbildungsstörungen, Knochenmarksschäden, Porphyrie, hämorrhagische diathese), Schwerer Herzinsuffizienz, Aktive Magen- oder darmulzeration,<br />
-blutung oder –perforation, Wiederkehrenden peptischen ulcera oder Blutungen (zwei oder mehr episoden nachgewiesener ulceration oder Blutung in der Anamnese), Gastrointestinaler<br />
Blutung oder Perforation in der Anamnese, bedingt durch vorangegangene therapie mit NSAr, Zerebrovaskulärer Blutung, Akuten starken Blutungen, Schwerer leberinsuffizienz,<br />
Schwerer Niereninsuffizienz, einer Schwangerschaft im letzten trimenon und während der Stillzeit, Kindern und jugendlichen bis zum 14. lebensjahr. Schwangerschaft und Stillzeit:<br />
Während des ersten und zweiten Schwangerschaftstrimenon sollte diclacHexal nur gegeben werden, wenn dies unbedingt notwendig ist. Während des letzten Schwangerschaftsdrittels<br />
ist diclacHexal kontraindiziert. Wie andere NSAr gehen der Wirkstoff diclofenac und seine Abbauprodukte in geringen Mengen in die Muttermilch über. deshalb sollte diclacHexal<br />
während der Stillzeit nicht eingenommen werden. Zulassungsinhaber: Hexal Pharma GmbH, Wien. Packungsgrößen: 20 Stück. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: rezept- und<br />
apothekenpflichtig; Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Verwendung, Wechselwirkungen mit anderen Mitteln und Nebenwirkungen sind der<br />
veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.<br />
27
medIkAmeNTöSe medIeNINformATIoN ScHmerZTHerApIe Interdisziplinäres Schmerzmanagement<br />
28<br />
Österreichweite Neuheit in der patientenorientierten Beratung:<br />
Neu eröffnete Rheuma-Ambulanz<br />
im Herz-Jesu Krankenhaus bietet<br />
maßgeschneiderte Therapiekonzepte<br />
Im Wiener Herz-Jesu Krankenhaus erar<strong>bei</strong>ten erstmalig Internisten<br />
und Orthopäden gemeinsam in einer interdisziplinär<br />
geführten Rheuma-Ambulanz auf den <strong>Patienten</strong> abstimmte<br />
Therapiekonzepte. Der lange Leidensweg von Erkrankten<br />
kann durch das neue und effiziente Behandlungskonzept<br />
nachhaltig beeinflusst, teilweise sogar gestoppt werden. Dafür<br />
sorgt ein perfekt ausgebildetes Team rund um die Abteilungsvorstände<br />
Prim. Doz. Dr. Edmund Cauza/Innere Medizin und<br />
Rheumatologie und Prim. Univ.- Doz. Dr. Wolfgang Schneider/Orthopädie.<br />
Schmerzen in den Gelenken und Weichteilen sowie Müdigkeit<br />
und Leistungseinbrüche können Anzeichen für eine<br />
chronisch-entzündliche Polyarthritis, der häufigsten rheumatischen<br />
Erkrankung, sein. In der neu etablierten interdisziplinären<br />
Rheuma-Ambulanz des Herz-Jesu Krankenhauses in<br />
Wien-Landstraße stehen ab sofort auf dem Gebiet der Rheumatologie<br />
ausgebildete Internisten und Orthopäden für Betroffene<br />
zur Verfügung. Nach Erstuntersuchung in der orthopädischen<br />
oder internistischen Ambulanz werden die in Frage<br />
kommenden Therapieoptionen gemeinsam mit dem <strong>Patienten</strong><br />
besprochen.<br />
Ambulanz-Team erar<strong>bei</strong>tet individuelles<br />
Therapiekonzept<br />
Das Krankheitsbild eines Rheumatikers kann vielschichtig<br />
und von anderen Erkrankungen begleitet sein. Durch innovative<br />
medikamentöse Therapiekonzepte in den letzten Jahren<br />
Abb. 1: Patient, Rheumatologe und Orthopäde im Gespräch<br />
Abb. 2: Interdisziplinäre Zusammenar<strong>bei</strong>t ermöglicht effiziente<br />
Behandlung<br />
und neu entwickelte Operationsverfahren von orthopädischchirurgischer<br />
Seite sind auch die Behandlungsmöglichkeiten<br />
komplexer geworden. Diese Vielschichtigkeit der Erkrankungen<br />
und das Angebot an Therapieformen stellen an einen<br />
einzelnen betreuenden Arzt hohe Anforderungen hinsichtlich<br />
Diagnostik und Therapie.<br />
In der interdisziplinären Rheuma-Ambulanz des Herz-Jesu<br />
Krankenhauses wird deshalb gemeinsam mit erfahrenen<br />
Fachärzten der Orthopädie, rheumatologisch ausgebildeten<br />
Abb. 3: Interdisziplinäres Rheuma-Team im Herz-Jesu vlnr:<br />
OA Dr. Siegfried Schenk, Prim. Univ.-Doz. Dr. Wolfgang Schneider,<br />
Ass. Dr. Christa Sittenthaler, Prim. Doz. Dr. Edmund Cauza,<br />
Ass. Dr. Lena Sohlmann und OA Dr. Georg Gonda
Interdisziplinäres Schmerzmanagement medIeNINformATIoN<br />
Fachärzten der Innere Medizin, Ergotherapeuten und Physiotherapeuten<br />
vor Ort ein auf den <strong>Patienten</strong> abgestimmtes Therapiekonzept<br />
erstellt.<br />
In Österreich leiden bereits ca. 80.000 <strong>Patienten</strong>, 20.000 allein<br />
im Wiener Raum, an Rheuma-bedingten Schmerzen und<br />
Schwellungen in den Gelenken und der Wirbelsäule. Die Zahl<br />
der Neuerkrankungen beträgt zwischen 0,6 – 1,0 % der Bevölkerung.<br />
Die Krankheitshäufigkeit nimmt mit dem Alter zu<br />
und gipfelt in der 4. und 5. Lebensdekade, wo<strong>bei</strong> Frauen 3-mal<br />
häufiger betroffen sind als Männer.<br />
ganzheitlicher erfolg durch interdisziplinäre<br />
Zusammenar<strong>bei</strong>t<br />
Liegen die Ergebnisse aus der Erstuntersuchung vor, wird je<br />
nach Ausprägung und Vielschichtigkeit der Erkrankung eine<br />
medikamentöse und/oder orthopädisch-chirurgische Therapie<br />
festgelegt. Während und nach erfolgter Behandlung werden<br />
die <strong>Patienten</strong> von den Fachärzten der interdisziplinären<br />
Rheuma-Ambulanz weiter betreut, um auf lange Sicht die<br />
bestmöglichen Therapieoptionen für einen dauerhaften Behandlungserfolg<br />
zu gewährleisten. Zu diesem ganzheitlichen<br />
Erfolg der Behandlung trägt auch die Nachbetreuung durch<br />
Physio- und Ergotherapeuten wesentlich <strong>bei</strong>.<br />
Informationen und fachärztliche Beratung<br />
• Orthopädische Ambulanz, Hand- u. Fußambulanz:<br />
Tel. Terminvereinbarung: 01 712 26 84 – 5347<br />
• Rheuma-Ambulanz, Osteoporose-Ambulanz:<br />
Tel. Terminvereinbarung: 01 712 26 84 – 1438<br />
Vinzenz gruppe: medizin mit Qualität und Seele<br />
Das Herz-Jesu Krankenhaus ist seit 2007 Mitglied der Vinzenz<br />
Gruppe. Die Vinzenz Gruppe ist ein Spitalsverbund von sieben<br />
Ordensspitälern in Wien und Oberösterreich und zählt<br />
zu den größten gemeinnützigen Spitalsträgern Österreichs.<br />
Die Einrichtungen der Vinzenz Gruppe mit mehr als 4.700<br />
Beschäftigen und rund 2.200 Betten setzen nicht nur auf<br />
hohe Kompetenz <strong>bei</strong> Medizin und Pflege, einen besonderen<br />
Stellenwert hat die menschliche Zuwendung als Beitrag zum<br />
Heilungserfolg. Ziel der Vinzenz Gruppe ist die einheitliche<br />
Führung der Spitäler, mit dem Bekenntnis zum christlichen<br />
Wertebild. Das Prinzip heißt Medizin mit Qualität und Seele.<br />
Weitere Informationen auf www.vinzenzgruppe.at<br />
Bildquellen: Herz-Jesu Krankenhaus GmbH, Wien<br />
Bildmaterial abrufbar unter www.vinzenzgruppe.at/presse<br />
Ansprechpartner für Rückfragen: Mag. Daniela Eberle, Leitung Marketing & Kommunikation, Herz-Jesu Krankenhaus GmbH, 1030 Wien, Baumgasse 20A<br />
E-Mail: daniela.eberle@kh-herzjesu.at, Tel.: +43 1 712 26 84 – 8604, Mobil: +43 664 81 90 997, Web: www.kh-herzjesu.at<br />
Fachkurzinformation zu Inserat auf Seite 21: Bezeichnung des Arzneimittels: diclacHexal retard 75 mg – tabletten, diclacHexal retard 150 mg – tabletten. Zusammensetzung: 1<br />
tablette diclacHexal retard 75 mg enthält 75 mg diclofenac-Natrium: 12,5 mg diclofenac-Natrium schnell freisetzend und 62,5 mg diclofenac-Natrium langsam freisetzend. 1 tablette<br />
diclacHexal retard 150 mg enthält 150 mg diclofenac-Natrium: 25 mg diclofenac-Natrium schnell freisetzend und 125 mg diclofenac-Natrium langsam freisetzend. Wirkstoffgruppe:<br />
Pharmakotherapeutische Gruppe: Nichtsteroidale Antiphlogistika und Antirheumatika, essigsäurederivate und verwandte Substanzen; AtC Code: M01AB05. Anwendungsgebiete: Akute<br />
Gelenkentzündungen, einschließlich Gichtanfall; Chronische Gelenkentzündungen, insbesondere rheumatoide Arthritis (chronische Polyarthritis); Spondylitis ankylosans (Morbus<br />
Bechterew) und andere entzündlich-rheumatische Wirbelsäulenerkrankungen; reizzustände <strong>bei</strong> degenerativen Gelenkerkrankungen, einschließlich entzündliche Wirbelsäulenerkrankungen;<br />
Weichteilrheumatismus; Schmerzhafte Schwellungen oder entzündungen nach Verletzungen oder Operationen. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder<br />
einen der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels; <strong>Patienten</strong>, <strong>bei</strong> denen nach einnahme von Acetylsalicylsäure oder anderen NSAr Asthmaanfälle ausgelöst oder verstärkt wurden,<br />
urtikaria oder akute rhinitis auftraten; zerebrovaskuläre Blutungen; akute starke Blutungen; aktive Magen- oder darmulzeration, -blutung oder -perforation; rezidivierende peptische ulzera<br />
oder Blutungen (zwei oder mehr episoden nachgewiesener ulzeration oder Blutung in der Anamnese); gastrointestinale Blutung oder Perforation - ausgelöst durch NSAr therapie<br />
- in der Anamnese; schwere leber-, Nieren- oder Herzinsuffizienz; Störungen der Hämatopoese, Knochenmarksschädigungen; hämorrhagische diathese; Porphyrie; letztes trimenon<br />
der Schwangerschaft; Kinder und jugendliche unter 14 jahren. Schwangerschaft und Stillzeit: Während des ersten und zweiten Schwangerschaftstrimenon sollte diclacHexal nur<br />
gegeben werden, wenn dies unbedingt notwendig ist. Während des dritten Schwangerschaftsdrittels ist diclacHexal kontraindiziert. Wie andere NSAr gehen der Wirkstoff diclofenac<br />
und seine Abbauprodukte in geringen Mengen in die Muttermilch über. deshalb sollte diclofenac während der Stillzeit nicht eingenommen werden. Zulassungsinhaber: Hexal Pharma<br />
GmbH, Wien. Packungsgrößen: diclacHexal retard 75 mg, tabletten: 14 und 28 Stück; diclacHexal retard 150 mg, tabletten. 14 Stück. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: rezeptund<br />
apothekenpflichtig; Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Verwendung, Wechselwirkungen mit anderen Mitteln und Nebenwirkungen sind der<br />
veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.<br />
Fachkurzinformation zu Inserat auf Seite 21: Bezeichnung des Arzneimittels: Gabapentin Hexal 100 mg, 300 mg und 400 mg – Hartkapseln. Zusammensetzung: Gabapentin Hexal 100<br />
mg – Hartkapseln: jede Hartkapsel enthält 100 mg Gabapentin. Gabapentin Hexal 300 mg – Hartkapseln: jede Hartkapsel enthält 300 mg Gabapentin. Gabapentin Hexal 400 mg – Hartkapseln:<br />
jede Hartkapsel enthält 400 mg Gabapentin. Wirkstoffgruppe: Pharmakotherapeutische Gruppe: andere Antiepileptika. AtC-Code: N03 AX 12. Anwendungsgebiete: epilepsie:<br />
Gabapentin ist als Zusatztherapie <strong>bei</strong> erwachsenen und Kindern von 6 jahren und älter mit partiellen Anfällen mit und ohne sekundäre Generalisierung indiziert. Gabapentin ist als<br />
Monotherapie <strong>bei</strong> erwachsenen und jugendlichen von 12 jahren und älter mit partiellen Anfällen mit und ohne sekundäre Generalisierung indiziert. Behandlung von peripheren neuropathischen<br />
Schmerzen: Gabapentin ist zur Behandlung von peripheren neuropathischen Schmerzen wie schmerzhafter diabetischer Neuropathie und post-herpetischer Neuralgie<br />
<strong>bei</strong> erwachsenen indiziert. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der sonstigen Bestandteile. Schwangerschaft und Stillzeit: WSchwangerschaft:<br />
es liegen keine hinreichenden daten zur Anwendung von Gabapentin <strong>bei</strong> schwangeren Frauen vor. tierversuche ergaben eine reproduktionstoxizität. das potentielle risiko für den<br />
Menschen ist nicht bekannt. Gabapentin sollte während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, der potentielle Nutzen für die Mutter ist deutlich größer als das<br />
mögliche risiko für den Fötus. es lässt sich nicht mit Sicherheit feststellen, ob die Gabe von Gabapentin während der Schwan-gerschaft mit einem erhöhten risiko für angeborene<br />
Fehlbildungen einhergeht, einmal aufgrund der epilepsie selbst, sowie aufgrund der jeweiligen Begleitmedikation mit anderen Antiepileptika während der Schwangerschaften, über<br />
die Berichte vorliegen. Stillzeit: Gabapentin geht in die Muttermilch über. da Auswirkungen auf den Säugling unbekannt sind, ist <strong>bei</strong> einer Gabe von Gabapentin an stillende Mütter<br />
Vorsicht geboten. Gabapentin sollte <strong>bei</strong> stillen-den Müttern nur angewendet werden, wenn der Nutzen eindeutig größer ist als die risiken. Zulassungsinhaber: Hexal Pharma GmbH,<br />
Wien. Packungsgrößen: 100 Stück. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: rezept- und apothekenpflichtig; Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die<br />
Verwendung, Wechselwirkungen mit anderen Mitteln und Nebenwirkungen sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.<br />
Fachkurzinformation zu Inserat auf Seite 21: Bezeichnung des Arzneimittels: Sumatriptan “Hexal” 50 mg – tabletten Sumatriptan “Hexal” 100 mg – tabletten: Zusammensetzung: eine<br />
50 mg tablette enthält 50 mg Sumatriptan (als Sumatriptan - Succinat) eine 100 mg tablette enthält 100 mg Sumatriptan (als Sumatriptan - Succinat) Wirkstoffgruppe: Pharmakotherapeutische<br />
Gruppe: Selektive 5Ht1 – rezeptoragonisten AtC – Code: N02CC01 Anwendungsgebiete: Sumatriptan “Hexal” - tabletten sind zur Behandlung akuter Migräneanfälle mit<br />
und ohne Aura indiziert. Gegenanzeigen: Sumatriptan “Hexal” – tabletten sollten nicht verabreicht werden <strong>bei</strong> einer bekannten Überempfindlichkeit gegen den arzneilich wirksamen<br />
Bestandteil oder einen der sonstigen Bestandteile des Präparats, Sumatriptan soll nicht an <strong>Patienten</strong> verabreicht werden, die einen Herzinfarkt hatten, unter einer ischämischen Herzerkrankung,<br />
Prinzmetal Angina/koronaren Vasospasmen, an peripheren Gefäßerkrankungen leiden oder an <strong>Patienten</strong>, die Symptome einer ischämischen Herzerkrankung aufweisen.<br />
Sumatriptan soll <strong>Patienten</strong> mit apoplektischem Insult (CVA) oder transitorisch ischämischen Attacken (tIA) in der Anamnese sowie mit schweren leberfunktionsstörungen nicht gegeben<br />
werden. die Anwendung von Sumatriptan <strong>bei</strong> <strong>Patienten</strong> mit mäßiger und schwerer Hypertonie und leichter unkontrollierter Hypertonie ist kontraindiziert. die gleichzeitige<br />
Verabreichung von ergotamin, ergotaminderivaten (einschließlich Methysergid) oder Monoaminoxidasehemmern und Sumatriptan ist kontraindiziert. Sumatriptan “Hexal” – tabletten<br />
dürfen innerhalb von 2 Wochen nach Absetzen einer therapie mit Monoaminooxidasehemmern ebenfalls nicht angewandt werden. Inhaber der Zulassung: Hexal Pharma GmbH, Wien<br />
Packungsgrößen: die tabletten sind in Aluminium/Aluminium - Blisterpackungen zu je 2 und 6 tabletten pro Karton verpackt. Abgabe: rezept- und apothekenpflichtig. Weitere Angaben<br />
zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Verwendung, Wechselwirkungen mit anderen Mitteln und Nebenwirkungen sind der veröffentlichten Fachinformation zu<br />
entnehmen.<br />
29
koNgreSSe Interdisziplinäres Schmerzmanagement<br />
30<br />
SCHMERZ VON KOPF BIS FUSS<br />
Moderne Therapiestrategien<br />
28. Oktober – 1. November 2009<br />
im Hotel des Bains, Venedig Lido<br />
Themen:<br />
neuropathischer Schmerz, viscerale Schmerzen; psychopathologische<br />
Schmerzzustände; Schmerzmittel & Sucht; durchbruchschmerzen;<br />
Schmerzempfindung; komplementäre Methoden der Schmerztherapie;<br />
muskolo-skeletale Schmerzen; Arthropathien; Cephalea; Neuraltherapie;<br />
invasive Schmerztherapie; Schmerzen <strong>bei</strong> Onkologischen <strong>Patienten</strong>; etc.<br />
Wissenschaftliche Leitung:<br />
Prim. univ. Prof. dr. W. Ilias<br />
Buchungen und Informationen:<br />
Mondial Medica / Mag. (FH ) Barbara ullrich<br />
Währinger Gürtel 18-20 (AKH), 1090 Wien<br />
tel.: +43 1 4024061-0, +43 1 40400-5581 oder 5582<br />
Fax: +43 1 4024061-20<br />
e-Mail: ullrich@mondial.at<br />
24 DFP Fortbildungspunkte.<br />
Fortbildungsveranstaltung<br />
MANAGEMENT DER OSTEOPOROSE 2009<br />
Mittwoch, 4. November 2009, 8.15 – 13.00 uhr<br />
Wiener rathaus, Nordbuffet<br />
Information:<br />
www.mondial-medica.at/kongressreisen/schmerz-von-kopf-bis-fuss<br />
Veranstalter:<br />
Österreichische Gesellschaft zur erforschung des Knochens und Mineralstoffwechsels<br />
Wissenschaftliche Leitung: univ.-Prof. dr. H. dobnig, univ.-Prof. dr. e. Preisinger<br />
Themen: Manifeste Osteoporose • t-Score -2,5 versus Frakturrisiko? • Sturzrisiko als Frakturrisiko • Vitamin d – ein Hormon<br />
für alle Fälle? • training als Medikament • Gewichtsverlust im Alter – eine Normalität? • Welche therapie für welchen <strong>Patienten</strong><br />
• Kontroverse Östrogentherapie • Innovative therapieansätze • Knochenveränderungen <strong>bei</strong> Krebserkrankungen<br />
Referenten und Vorsitzende:<br />
H. Bröll, H. Concin, H.P. dimai, H. dobnig, K. Geissler, K. Kerschan-Schindl, C. Muschitz, j. Patsch, e. Preisinger, M. Quittan,<br />
H. resch, K. Schindler<br />
Die Fortbildung ist für das DFP der ÖÄK mit 5 Punkten approbiert.<br />
Keine teilnahmegebühr.<br />
Information: Medevent, t: +43 1 545 38 10, F.: +43 1 545 38 10 25, e-Mail: medevent@medevent.cc • www.medevent.cc
So oder So:<br />
Die Schmerztherapie mit Fentanyl hexal ®<br />
exkluSiv mit 2 pFlaStertechnologien.<br />
Fentanyl Hexal ® DEP<br />
klassisches Depotpflaster<br />
Fentanyl Hexal ®<br />
MAT<br />
moderne matrixtechnologie<br />
Fachkurzinformation siehe Seite 13