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Polymedikation bei alten Patienten - Adjutum

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<strong>Polymedikation</strong><br />

<strong>bei</strong>m <strong>alten</strong> <strong>Patienten</strong><br />

Schlafstörungen <strong>bei</strong><br />

chronischem Schmerz<br />

Betreuung von<br />

Palliativpatienten<br />

Schmerztherapie<br />

<strong>bei</strong> Osteoporose<br />

Möglichkeiten der<br />

Migränetherapie<br />

Der vaskuläre<br />

Kopfschmerz<br />

9Heft<br />

ISSN 2073-526X P.b.b. • GZ 07Z037624M • Verlagspostamt: 1230 Wien<br />

Schmerzmanagement<br />

Interdisziplinär<br />

AdjutuM VerlAG • Fröhlichgasse 10, 1230 Wien • September 2009


Schmerztherapie<br />

braucht eine starke BASIS<br />

Paracetamol i.v.<br />

wirkt schnell & stark 1<br />

sehr gut verträglich 2,3<br />

einfache Handhabung<br />

4x1g tägl. =<br />

volle Wirksamkeit<br />

Jetzt<br />

auch für<br />

KINDER<br />

reife Neugeborene /<br />

Säuglinge /<br />

Kleinkinder / Kinder<br />

Paracetamol i.v.<br />

®<br />

Fachkurzinformation siehe Seite 9<br />

Stand: 02.09


INHALT Interdisziplinäres Schmerzmanagement<br />

THEMEN<br />

Editorial 4<br />

<strong>Polymedikation</strong> <strong>bei</strong> <strong>alten</strong> <strong>Patienten</strong> 5<br />

M. Glatz<br />

Dyspnoe 10<br />

G. Graf, R. Likar<br />

Diagnose und Behandlung von Schlafstörungen 14<br />

<strong>bei</strong> Schmerzen<br />

E. Dunzinger<br />

Der Vaskulär bedingte Kopfschmerz 23<br />

aus neurochirurgischer Sicht<br />

H. Ferraz-Leite, W. Schramm<br />

Botulinum-Toxin als Alternative in der Migräneprophylaxe? 26<br />

N. Mitrovic<br />

Rheuma-Ambulanz im Herz-Jesu Krankenhaus 28<br />

Kongresse 30<br />

1 x täglich stillt den Schmerz!<br />

www.meda.at Tramadol hat jetzt dazugelernt. 24 h gegen chronischen Schmerz!<br />

Bezeichnung des Arzneimittels: Adamon long retard 150 mg-Filmtabletten, Adamon long retard 300 mg-Filmtabletten. Zusammensetzung (arzneilich wirksame Bestandteile nach Art und Menge): Je<br />

eine Filmtablette enthält 150 mg bzw. 300 mg Tramadolhydrochlorid, als Hilfsstoffe hydriertes Pflanzenöl, Talk, Magnesiumstearat, Lactose-Monohydrat, Hypromellose (E464), Titandioxid (E171), Macrogol<br />

4000. Anwendungsgebiete: Zur Behandlung mittelstarker bis starker Schmerzen. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegenüber Tramadol oder einen der sonstigen Bestandteile von Adamon long retard.<br />

Akute Intoxikation mit Alkohol, Schlafmittel, zentral wirksamen Analgetika, Opioiden oder psychotropen Stoffen. Tramadol sollte nicht an PatientInnen verabreicht werden, die MAO-Hemmer erh<strong>alten</strong> oder<br />

innerhalb der letzten 14 Tage angewendet haben. Tramadol darf nicht zur Opioid-Entzugsbehandlung eingesetzt werden. Pharmakotherapeutische Gruppe: Analgetika, andere Opioide (ATC Code: N02A<br />

X02). Name oder Firma und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers: Meda Pharma GmbH, Guglgass 15, 1110 Wien. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Suchtgift, Abgabe auf Rezept,<br />

wiederholte Abgabe verboten, apothekenpflichtig. Adamon 50 mg – Schmelztabletten: Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Jede Tablette enthält 50 mg Tramadolhydrochlorid, als sonstige<br />

Bestandteile Ethylcellulose, Copovidon, Siliciumdioxid, Mannitol (E421), Crospovidon, Aspartam (E951), Pfefferminz-Rootbeer-Geschmack, Magnesiumstearat. Anwendungsgebiete: Behandlung mäßiger bis<br />

starker Schmerzen. Gegenanzeigen: Adamon 50 mg - Schmelztabletten dürfen nicht an <strong>Patienten</strong> mit bekannter Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile verabreicht<br />

werden. Das Produkt darf nicht an <strong>Patienten</strong> verabreicht werden, die eine akute Vergiftung oder Überdosierung durch Alkohol, Schlafmittel, zentral wirksame Analgetika, Opioide oder Psychopharmaka haben.<br />

Wie <strong>bei</strong> anderen Opioid-Analgetika darf es nicht an <strong>Patienten</strong> verabreicht werden, die MAO-Hemmer erh<strong>alten</strong> oder innerhalb der letzten 14 Tage abgesetzt haben. Es darf nicht gleichzeitig mit Nalbuphin,<br />

Buprenorphin, oder Pentazocin verabreicht werden. Kontraindiziert <strong>bei</strong> <strong>Patienten</strong>, die unter unkontrollierter Epilepsie leiden. Wenn eine Langzeittherapie notwendig ist, darf Tramadol in der Stillzeit nicht angewendet<br />

werden. Adamon 50 mg - Schmelztabletten sind für Kinder unter 12 Jahren nicht geeignet. Pharmakotherapeutische Gruppe: Analgetika, andere Opioide, ATC Code: N02AX02. Pharmazeutischer<br />

Unternehmer: Meda Pharma GmbH, Guglgasse 15, 1110 Wien. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Suchtgift, Abgabe auf Rezept, wiederholte Abgabe verboten, apothekenpflichtig.<br />

Angaben über Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkung mit anderen Mitteln, Nebenwirkungen und Gewöhnungseffekte entnehmen Sie bitte der<br />

veröffentlichten Fachinformation. www.meda.at<br />

Impressum: September 2009<br />

INTERDISZIPLINÄRES<br />

SCHMERZMANAGEMENT/Neunte Ausgabe<br />

Herausgeber: Prim. Prof. Dr. Martin Friedrich<br />

Medieninhaber: Michaela Haubl<br />

E-Mail: michaela.haubl@adjutum.at<br />

Verlag: ADJUTUM Verlag<br />

1230 Wien, Fröhlichgasse 10<br />

Tel.: +43 (0)1 890 48 78<br />

Fax: +43 (0)1 890 48 78-15<br />

Anzeigenabteilung:<br />

Tel.: +43 (0)676 848 966 202<br />

Fax: +43 (0)1 890 48 78-15<br />

E-Mail: verkauf@adjutum.at<br />

Redaktion: Andrea Anna Schranz<br />

E-Mail: verkauf@adjutum.at<br />

Tel.: +43 676/848 966 202<br />

Layout/Satz bzw. Druck:<br />

Gradwohl Printproduktionen, 1090 Wien<br />

Demczuk Fair Drucker, 3002 Purkersdorf<br />

Bankverbindung:<br />

Österreichische Verkehrskreditbank Ag<br />

Blz: 18190, Kontonummer: 48506001003<br />

ABO-Verwaltung:<br />

Tel.: +43 (0)1 890 48 78<br />

Fax: +43 (0)1 890 48 78-15<br />

E-Mail: office@adjutum.at<br />

Jahres ABO zum Preis von: € 30,–<br />

(inkl. MwSt. und Porto)<br />

Erscheinungsweise: periodisch<br />

Ankündigungen, Empfehlungen sowie sonstige<br />

Beiträge und Berichte, für deren Veröffentlichung<br />

ein Entgelt geleistet wird, sind am Ende<br />

des Beitrages mit den Buchstaben "EB" gekennzeichnet.<br />

3


4<br />

edITorIAL Interdisziplinäres Schmerzmanagement<br />

Sehr geehrte LeserInnen!<br />

Mit ansteigendem Alter kommt es<br />

zunehmend zur Erkrankung mehrerer<br />

Organsysteme. Bei 18% der über<br />

65-jährigen bestehen drei chronische<br />

Erkrankungen. Die Folge ist häufig<br />

eine <strong>Polymedikation</strong>. Besonders <strong>bei</strong><br />

älteren Menschen kommt es infolge der nicht seltenen Resorptions-,<br />

Nieren- und Leberstörungen zu schwer vorhersehbaren<br />

Medikamentenspiegel. Das Risiko für gefährliche potentielle<br />

Wechselwirkungen zwischen den Medikamenten steigt mit der<br />

Anzahl der verordneten Präparate. Schätzungen aus Deutschland<br />

sprechen von jährlich 20.000 Todesfällen (!) und 300.000<br />

Hospitalisationen durch Arzneimittelinteraktionen (Glaeske<br />

2006).<br />

Genauso wie Schmerzen ist Dyspnoe zunächst ein Symptom<br />

unterschiedlicher Krankheiten. Schmerzen und Dyspnoe<br />

verstärken einander. Wenn zusätzlich Angst besteht, wirkt auch<br />

diese Beschwerde verstärkend. Opioide sind hier<strong>bei</strong> nicht nur<br />

sehr gut analgetisch wirksame Substanzen, sondern sie haben<br />

auch anxiolytisch und pathophysiologisch auf die Dyspnoe eine<br />

positive Auswirkung.<br />

Die Behandlung von Schlafstörungen bedeutet <strong>bei</strong> zugleich<br />

bestehenden Schmerzen auch Schmerztherapie. Die Beziehung<br />

ist wechselseitig, dh, dass nicht nur Schmerzen den Schlaf<br />

beeinträchtigen, sondern auf Basis neurohumoraler Regelkreise<br />

Schlafstörungen das Schmerzgeschehen negativ beeinflussen.<br />

Bedeutend ist die Schlafqualität und es ist immer wieder<br />

beeindruckend wie Schmerzpatienten „aufblühen“, wenn ihre<br />

Schlafprobleme gelöst wurden. Da<strong>bei</strong> kommen häufig sehr<br />

erfolgreich sedierende Antidepressiva zum Einsatz.<br />

Die Schmerzbehandlung im Rahmen der Osteoporose gehört<br />

neben der kausalen Therapie zu den wichtigsten therapeutischen<br />

Maßnahmen. Neben der akut hochschmerzhaften<br />

Fraktur ist besonders auch an die „schleichenden“ Formen zu<br />

denken, die zunächst heimtückisch ohne wesentliche Schmerzen<br />

verlaufen.<br />

Kopfschmerzen zählen zu den häufigsten Schmerzlokalisationen<br />

nach jenen Seiten des Bewegungssystems. Im Rahmen<br />

der Differentialdiagnose ist auch an vaskuläre Ursachen zu<br />

denken, deren Diagnostik meist nur mittels aufwendiger<br />

Schichtbildgebung zu sichern ist. Der schwierige Spagat zwischen<br />

der oft (lebens-) wichtigen rechtzeitigen Diagnostik und<br />

wirtschaftlichen Überlegungen erfordert ärztliche Kunst in<br />

höchstem Maße.<br />

Migräneschmerzen gehören zu den heftigsten überhaupt. Dies<br />

führt dazu, dass man weiterhin auf der Suche nach verbesserten<br />

Behandlungsmöglichkeiten ist. Darüber, welche Rolle da<strong>bei</strong><br />

letztlich das Botulinum – Toxin einnimmt, ist noch nicht das<br />

letzte Wort endgültig geklärt.<br />

Prim. Univ.Prof. Dr. Martin Friedrich<br />

Abteilung für Orthopädische Schmerztherapie, Spine Unit<br />

Center of Excellence Orthopaedic Pain Management Speising<br />

(CEOPS), Orthopädisches Spital Speising GmbH,<br />

1130 Wien, Speisinger Straße 109<br />

4. CEOPS Schmerzkongress<br />

WIRBELSÄULENBESCHWERDEN AUS DER SICHT<br />

DES BIOPSYCHOSOZIALEN MODELLS<br />

Orthopädisches Spital Speising, 1130 Wien<br />

Pav. I, Festsaal<br />

27. Februar 2010<br />

Anmeldeformular und Programm: www.ceops.at


Interdisziplinäres Schmerzmanagement poLymedIkATIoN<br />

Mit der zunehmend höheren Lebenserwartung steigt die Prävalenz<br />

von chronischen Erkrankungen im Alter kontinuierlich,<br />

wo<strong>bei</strong> der Schmerz zu den Leitsymptomen des <strong>alten</strong>,<br />

kranken Menschen gehört.<br />

Der starke oder länger anh<strong>alten</strong>de akute Schmerz chronifiziert<br />

im Vergleich zu anderen Altersgruppen deutlich schneller, verändert<br />

viele wichtige Lebensbereiche und führt rasch zur Störung<br />

der Befindlichkeit, zum Verlust der Lebensqualität, sowie<br />

zu Rückzug und Behinderung in vielen sozialen Bereichen.<br />

Die Prävalenz der chronischen Schmerzen in der geriatrischen<br />

Population variiert je nach Untersuchung und Land beträchtlich.<br />

Es ist davon auszugehen, dass Schmerzen im Alter, vor<br />

allem <strong>bei</strong> Menschen mit kognitiven Erkrankungen, oft nicht<br />

erkannt werden und unterversorgt bleiben.<br />

Die Qualität der adäquaten Behandlung korreliert mit dem<br />

Grad der kognitiven Einschränkung. Viele <strong>Patienten</strong> sind nicht<br />

in der Lage ihre Symptome präzise zu schildern und wissen oft<br />

nicht welche und warum sie Medikamente einnehmen müssen.<br />

Das führt zu ungenauen Diagnosen und unklaren Indikationen.<br />

Nicht selten werden <strong>bei</strong> <strong>alten</strong> Menschen die Folgeerscheinungen<br />

des Schmerzes wie Unruhe, Schlafstörung, depressive Verstimmung<br />

und nicht der Schmerz selbst therapiert.<br />

Schmerzerkennung im Alter<br />

<strong>Polymedikation</strong> <strong>bei</strong><br />

<strong>alten</strong> <strong>Patienten</strong><br />

Margot Glatz<br />

lKH St. Pölten, NÖ<br />

Die Probleme mit der Schmerzdiagnose im Alter haben viele<br />

Ursachen (Tab. 1).<br />

Die Diagnostik des Schmerzes wird häufig durch sensorische<br />

und kognitive Beeinträchtigungen erschwert, die es den Betroffenen<br />

unmöglich machen, standardisierte Fragebögen<br />

ohne fremde Hilfe auszufüllen. Die für andere Populationsgruppen<br />

erprobten Schmerzanalogskalen sind im Alter nur<br />

begrenzt anwendbar. Vor allem <strong>bei</strong> Personen mit kognitiven<br />

Defiziten kann der Schmerz durch Fremdbeobachtung - me-<br />

Probleme der Schmerzdiagnose im Alter Tab. 1<br />

• Resignierte Haltung - Underreporting<br />

• Gestörte verbale Kommunikationsfähigkeit<br />

• Schlechte Angabe der Lokalisation aufgrund des gestörten Körperschemas<br />

• Atypische Schmerzreaktionen<br />

• Lange Schmerzdauer vor der Diagnosestellung – Chronifizierung<br />

• Multikausalität der Schmerzsyndrome<br />

• Komorbiditäten<br />

Abb. 1: Die 6 Schmerzentitäten<br />

dizinisches Personal und Angehörige - sowie Anwendung von<br />

validierten Scores und Skalen wie BEDS (Beurteilung von<br />

Schmerz <strong>bei</strong> Demenz) und Doloplus - 2 besser diagnostiziert<br />

werden. Untersucht und gescort werden da<strong>bei</strong> indirekte psychomotorische<br />

Schmerzzeichen.<br />

Trotz der vielen Probleme sind die exakte Erfassung der<br />

Schmerzentität und Versuch einer kausalen Therapie notwendig<br />

und auch im Alter möglich (Abb. 1).<br />

prinzipien der Schmerztherapie im Alter<br />

Primäres Behandlungsziel soll die Schmerzlinderung und Erhalt<br />

oder Wiedererlangen der geistigen Funktion und Mobilität<br />

als Voraussetzung für soziale Aktivität und Partizipation sein,<br />

um die Alltagskompetenz und Lebensqualität zu sichern. Bei<br />

<strong>Patienten</strong> mit chronischen Schmerzen, auch im geriatrischen<br />

Abb. 2: Qualitativ gute Pharmakologie <strong>bei</strong> geriatrischen <strong>Patienten</strong><br />

5


poLymedIkATIoN Interdisziplinäres Schmerzmanagement<br />

6<br />

<strong>Patienten</strong>gut kann dies am besten durch einen multidisziplinären<br />

Therapieansatz unter Einschluss pharmakologischer,<br />

invasiver, bewegungstherapeutischer, pflegerischer und psychologischer<br />

Ansätze erreicht werden.<br />

In der Schmerztherapie überwiegt jedoch in der Praxis das<br />

auf Medikamenten basierende Vorgehen. Trotz großer Bereitschaft<br />

der Ärzteschaft zur adäquaten Behandlung bleiben<br />

falsch gewählte Analgetika, die nicht Beachtung der kalkulierbaren<br />

Nebenwirkungen und die potentiell gefährlichen Medikamentenkombinationen<br />

die gängigsten Fehler.<br />

Da nicht alle Schmerzen wirksam behandelt werden können,<br />

sind die Hierarchisierung der Probleme sowie Festsetzen realistischer<br />

Therapie mit individuell erstellten Therapiepfaden<br />

und genauer Überprüfung der Behandlungserfolge obligat<br />

(Abb. 2).<br />

physiologische Veränderungen im Alter<br />

Physiologisch kommt es im Alter zu mehreren Struktur- und<br />

Funktionsbeeinträchtigungen der Organe oder Organsysteme.<br />

Charakteristisch sind eine Atrophie der Muskulatur, der Knochen<br />

und Schleimhäute, eine Verminderung von Körperfettmasse<br />

und Körperwassergehalt, ein Niedergang der funktionsfähigen<br />

Nervenzellen, eine Abnahme vom Serumeiweiß,<br />

eine Einschränkung der Nieren- und Leberfunktion sowie des<br />

allgemeinen Stoffwechsels. Ein scheinbar normaler Kreatininwert<br />

ist <strong>bei</strong> <strong>alten</strong> Menschen kein sicherer Hinweis auf eine<br />

intakte Nierenfunktion.<br />

Durch die physiologischen Veränderungen im Alter sind auch<br />

die pharmakologischen Bedingungen anders, sodass Verteilung,<br />

Metabolisierung und Ausscheidung von Analgetika<br />

deutliche Unterschiede im Vergleich zum jüngeren Schmerzpatienten<br />

aufweisen können. Kumulation, längere Wirkdauer<br />

und potentere als erwartet Wirkung sind häufig.<br />

Diese Veränderungen erfordern einen besonders vorsichtigen<br />

Umgang mit medikamentösen Therapien im Alter (Tab. 2).<br />

Prozess<br />

Resorption<br />

Verteilung und<br />

Proteinbindung<br />

Renale<br />

Ausscheidung<br />

Hepatische<br />

Metabolisierung<br />

Physiologische<br />

Veränderungen<br />

Magen-pH �<br />

gastrointestinale<br />

Durchblutung �<br />

GI-Motilität �<br />

Geschwindigkeit<br />

Magenentleerung �<br />

Herzleistung �<br />

Körperwasser �<br />

Magermasse �<br />

Körperfett �<br />

Albumin �<br />

Nierenmasse �<br />

renaler Blutfluss �<br />

glomeruläre Filtrationsrate �<br />

tubuläre Sekretion �<br />

Normaler Kreatiniwert –<br />

kein sicherer Hinweis auf<br />

intakte Nierenfunktion<br />

Lebermasse �<br />

Enzymaktivität �<br />

Leberblutfluss �<br />

Pharmakokinetische<br />

Veränderungen<br />

Konzentration säurelabiler<br />

Arzneistoffe �<br />

Konzentration schwacher<br />

Säuren �<br />

verzögerte Resorption<br />

Verteilungsvolumen von<br />

Arzneistoffen, die sich<br />

überwiegend im Extrazellulärraum<br />

verteilen �<br />

Verteilungsvolumen von<br />

lipophilen Arzneistoffen �<br />

veränderter freier Anteil stark<br />

gebundener Arzneistoffe<br />

renale Clearance �<br />

Halbwertszeit �<br />

hepatische Clearance �<br />

Halbwertszeit �<br />

Tab. 2: Physiologische Veränderungen des Stoffwechsels im Alter<br />

polymedikation<br />

Die Anwendung von fünf oder mehr Medikamenten gleichzeitig<br />

wird als <strong>Polymedikation</strong> oder Polypharmazie bezeichnet.<br />

Die Hauptursache für <strong>Polymedikation</strong> liegt darin, dass ältere<br />

<strong>Patienten</strong> meist an mehreren chronischen Erkrankungen leiden,<br />

die dauerhaft mit Arzneimitteln behandelt werden. Ein<br />

Patient im Alter von > 65 Jahren hat im Durchschnitt Diagnosen<br />

in 5 Organsystemen und nimmt statistisch gesehen drei<br />

rezeptpflichtige und fast ebenso viele apothekenpflichtige Arzneimittel<br />

ein. Jeder Dritte zwischen 75 und 85 Jahren bekommt<br />

sogar mehr als acht Arzneimittel verordnet. Die Polypharmakologie,<br />

die ältere multimorbide Menschen benötigen, kann auch<br />

für den <strong>Patienten</strong> nachteilige Auswirkungen haben. Häufigere<br />

Nebenwirkungsraten und nicht immer vorhersagbare Wechselwirkungen<br />

der Arzneimittel sind die Folge (Abb. 3).<br />

Abb. 3: Wechselwirkungen der Analgetika<br />

Die unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW) werden<br />

nicht immer als solche erkannt, sondern als neue Erkrankung<br />

gewertet und mit einem weiteren Arzneimittel behandelt.<br />

Lange »Verschreibungskaskaden« sind die Folge. Es kann ein<br />

Circulus vitiosus entstehen, da wiederum weitere UAW hervorrufen<br />

werden. Eine Abhilfe kann da<strong>bei</strong> der Fragebogen<br />

„Medication Appropriatness Index“ (MAI) bieten (Tab. 3).<br />

Medication Appropriateness Index (MAI) Tab. 3<br />

1. Gibt es eine Indikation für das Medikament?<br />

2. Ist das Medikament wirksam für die Indikation?<br />

3. Stimmt die Dosierung?<br />

4. Sind die Einnahmevorschriften korrekt?<br />

5. Gibt es klinisch relevante Interaktionen mit anderen Medikamenten?<br />

6. Gibt es klinisch relevante Interaktionen mit anderen Krankheiten/Zuständen?<br />

7. Sind die Anwendungsvorschriften für meinen <strong>Patienten</strong> praktikabel?<br />

8. Wurden unnötige Doppelverschreibung vermieden?<br />

9. Ist die Dauer der medikamentösen Therapie (seit wann verordnet) adäquat?<br />

10. Wurde die kostengünstige Alternative vergleichbarer<br />

Präparate ausgewählt?<br />

11. Funktionskontrollen: Ganganalyse, Mobilitätsscreening und Beobachtung<br />

kognitiver Störungen<br />

Die notwendige Pharmakotherapie des Schmerzes im Alter als<br />

ein Baustein im multimodalen Therapiekonzept muss sich nicht<br />

immer am Stufenplan der WHO orientieren.<br />

Die veränderte Pharmakokinetik und Pharmakodynamik erfordern<br />

manchmal Abgehen von dem medikamentösen Stufenplan<br />

zugunsten von sicheren Medikamenten, die gut toleriert werden<br />

und wenige Nebenwirkungen haben. Leider sind die Verordnung<br />

von Medikamenten mit einem hohen Nebenwirkungspotential,<br />

unsinniger und potentiell gefährlicher Medikamentenkombinationen,<br />

die Therapie nach Bedarf und Nichtbeachten von kalkulierbaren<br />

Nebenwirkungen noch immer nicht selten.


Fachkurzinformation siehe Seite 9


poLymedIkATIoN Interdisziplinäres Schmerzmanagement<br />

8<br />

NSAr<br />

Die nicht steroidalen Analgetika NSAR zählen, unabhängig von<br />

der Diagnose, zu den am häufigsten verschrieben Schmerztherapeutika.<br />

Da<strong>bei</strong> eignet sich die Arzneimittelgruppe aufgrund ihres<br />

gefährlichen Nebenwirkungspotentials nicht zu Langzeitanwendung.<br />

Es ist zu beachten, dass NSAR viele Nebenwirkungen haben und<br />

auch für gefährliche unerwünschte Medikamenteninteraktionen<br />

verantwortlich sein können.<br />

NSAR und Coxibe <strong>bei</strong>nträchtigen die Nierenfunktion, indem sie<br />

die Nierendurchblutung reduzieren. Das ist besonders <strong>bei</strong> gleichzeitiger<br />

Gabe von ACE-Hemmern zu beachten (Abb. 4).<br />

Abb. 4: NSAR und Therapie des Bluthochdrucks<br />

Bei Komedikation mit Antikoagulantien, auch mit Trombo ASS,<br />

verstärkt sich die gerinnungshemmende Wirkung.<br />

Ibuprofen gleichzeitig mit ASS eingenommen kann die gerinnungshemmende<br />

Wirkung von ASS aufheben.<br />

Die allgemein bekannte, Gastrointestinaltrakt schädigende Wirkung<br />

wird durch viele Medikamentenkombinationen verstärkt<br />

(Abb. 5).<br />

Abb. 5: Risikofaktoren für NSAR-assozierte GI-Komplikationen<br />

opioide<br />

Ein besonderer Vorteil der Opioide liegt darin, dass sie keinerlei<br />

Organtoxizität aufweisen. Gerade wenn Kontraindikationen für<br />

Coxibe oder relative Kontraindikationen für NSAR vorliegen,<br />

sind Opioide in der richtigen Dosis zur Behandlung chronischer<br />

Schmerzen von <strong>alten</strong> und auch dementen Menschen besonders<br />

gut geeignet. Bei Behandlung mit Opioiden sollte eine streng wirkungsorientierte<br />

Pharmakotherapie langsam, in kleinen Schritten<br />

und unter genauem Monitoring der Wirksamkeit und Nebenwirkungen<br />

erfolgen. Prinzipiell kommen nach der Phase der Einstellung<br />

mit genauer Titration Präparate mit retardierter Wirkung,<br />

nach fixem Zeitplan im Sinne von antizipatorischer Behandlung,<br />

zum Einsatz. Ein Hauptfaktor für das verstärkte Auftreten von<br />

Nebenwirkungen von diversen Opioidanalgetika ist die zunehmende<br />

Einschränkung der Nierenfunktion, die zu einer verzögerten<br />

Ausscheidung verschiedener Substanzen bzw. von deren<br />

Metaboliten und Kumulation führt.<br />

So wird Morphin in der Leber zu Morphin-6-Glukuronid metabolisiert,<br />

welches nur gering analgetisch, aber deutlich sedierend<br />

wirkt. Bei eingeschränkter Nierenleistung akkumuliert dieser<br />

Morphin-Metabolit und führt zu ausgeprägter Sedierung.<br />

Auch sog. schwache Opioide können aufgrund der vielen pharmakologisch<br />

wirksamen Metaboliten vermehrt zu Nebenwirkungen<br />

oder unerwünschten Arzneimittelinteraktionen führen.<br />

Diese analgetische Stufe kann zugunsten von stark wirksamen<br />

Opioiden mit einem schwachen Nebenwirkungs- und Interaktionspotenzial<br />

in manchen Fällen mit <strong>Polymedikation</strong> umgangen<br />

werden. Aus diesem Grund ist <strong>bei</strong> <strong>alten</strong> Menschen Hydromorphon<br />

oder Buprenorphin gegenüber Morphin der Vorzug zu<br />

geben, da <strong>bei</strong>de Opioide keine relevanten Metabolite bilden und<br />

kaum über die Nieren ausgeschieden werden.<br />

Abb. 6: Plasma-Eiweiß-Bindung der Schmerzmedikamente<br />

Die Plasmaeiweißbindung (Abb. 6), muss <strong>bei</strong> gleichzeitiger Gabe<br />

von manchen Lipidsenkern und Protonenpumpenhemmer und<br />

Opioiden wie Buprenorphin und Fentanyl berücksichtigt werden,<br />

da es hier zu kompetitiven Reaktionen kommen kann.<br />

Die meisten Opioide werden in der Leber durch CYP 3A4 abgebaut.<br />

Im Fall einer <strong>Polymedikation</strong> ist auch aus diesem Grund<br />

Hydromorphon Vorzug zu geben, da es CYP 3A4 unabhängig ist<br />

(Abb. 7).<br />

Abb. 7: Hauptabbauwege der meistverwendeten Opiate<br />

Bei vielen <strong>alten</strong> <strong>Patienten</strong> führt die abnehmende Funktion des<br />

Zentralnervensystems zu Schwindel und damit zur Gang- und<br />

Standunsicherheit. Auch eine Herzinsuffizienz verstärkt dieses<br />

Problem. Daneben tragen zahlreiche andere Erkrankungen, wie<br />

die Polyneuropathie, oder auch Änderungen der Statik infolge<br />

von Osteoporose oder Arthrose der großen Gelenke ebenfalls<br />

zur Einschränkung normaler Bewegungsmuster und Unsicherheit<br />

<strong>bei</strong>. Unter der Opioidtherapie ist <strong>bei</strong> vorhandenen derartigen<br />

Störungen eine Kompensation wesentlich schlechter möglich, da<br />

selbst Opioide zu Schwindel, Sehstörungen und Gangunsicher-


Interdisziplinäres Schmerzmanagement poLymedIkATIoN<br />

heit führen. Die ZNS Nebenwirkungen der Opioide sind im Alter<br />

stärker ausgeprägt. Bei <strong>alten</strong> oder dementen Schmerzpatienten ist<br />

jedes Opioid besonders behutsam zu dosieren, nach dem Grundsatz,<br />

mit geringer Dosis zu beginnen und mit möglichst kleinen<br />

Steigerungen die Dosisfindung durchzuführen.<br />

Bei Kombination von Opioiden mit anderen sedativ wirkenden<br />

Substanzen wie Antidepressiva, Antikonvulsiva und Schlafmittel<br />

ist mit verstärkter Sedierung, Benommenheit und Atemdepression<br />

zu rechnen.<br />

Unter diesem Aspekt muss die <strong>bei</strong> manchen neuropathischen<br />

Schmerzen notwendige Kombination von Antikonvulsiva und<br />

Opioiden im Alter unter besonders sorgfältigem Monitoring und<br />

sehr langsamer Dosissteigerung erfolgen. Lokalen Behandlungsmethoden<br />

wie z.B. Lidocain Pflaster, die Medikamenten sparend<br />

wirken, ist Vorzug zu geben.<br />

Bei jedem ärztlichen Kontakt sollte die aktuelle Medikation auf<br />

Notwendigkeit, Dauer, Dosierung und potentielle UAW überprüft<br />

werden.<br />

Literatur <strong>bei</strong>m Verfasser<br />

Anschrift des Autors:<br />

OA Dr. Margot Glatz,<br />

LKH St. Pölten, Schmerzambulanz,<br />

Kremser Landstraße 36, 3100 St. Pölten<br />

Fachkurzinformation zu Inserat auf Seite 2:<br />

1) jarde O et al. Clin drug Invest 1997; 14(6): 474-81<br />

2) Whitcomb dC. et al. jAMA 1994; 272 (23): 1845-50<br />

3) Henrich Wl. et al. Am j Kidney dis 1996; 27 (1): 163-5<br />

FACHKURZINFORMATION: BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS: PERFALGAN ® 10 mg/ml – Infusionslösung. Pharmakotherapeutische Gruppe: Andere Analgetika und Antipyretika,<br />

AtC-Code: N02Be01. QuAlItAtIVe uNd QuANtItAtIVe ZuSAMMeNSetZuNG: 1 ml enthält 10 mg Paracetamol. 1 durchstechflasche mit 50 ml enthält 500 mg Paracetamol. 1 durchstechflasche<br />

mit 100 ml enthält 1000 mg Paracetamol. Sonstige Bestandteile: Natrium 0,04 mg/ml. Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile: Mannitol, Cysteinhydrochlorid-<br />

Monohydrat, Natriummonohydrogenphosphat-dihydrat, Natriumhydroxid, Salzsäure, Wasser für Injektionszwecke. ANWENDUNGSGEBIETE: PERFALGAN ® ist angezeigt für die Kurzzeitbehandlung<br />

von mittelstarken Schmerzen, besonders nach Operationen und für die Kurzzeitbehandlung von Fieber, wenn die intravenöse Anwendung aufgrund einer dringend<br />

erforderlichen Schmerz- oder Hyperthermiebehandlung klinisch gerechtfertigt ist und/oder wenn andere Formen der Verabreichung nicht möglich sind. GEGENANZEIGEN: PERFALGAN ®<br />

ist kontraindiziert <strong>bei</strong>: <strong>Patienten</strong> mit Überempfindlichkeit gegen Paracetamol oder gegen Propacetamolhydrochlorid (Vorstufe von Paracetamol) oder gegen einen der sonstigen Bestandteile;<br />

schwerer leberinsuffizienz. INHABER DER ZULASSUNG: Bristol-Myers Squibb GesmbH, Wien. VERSCHREIBUNGSPFLICHT/APOTHEKENPFLICHT: rezept- und apothekenpflichtig.<br />

Stand: August 2008. Weitere Angaben zu den besonderen Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und<br />

sonstige Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit, Nebenwirkungen sowie den Gewöhnungseffekten sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.<br />

Fachkurzinformation zu Inserat auf Seite 7: Hydal® enthält ein Opioid. Fachkurzinformationen: Bezeichnung des Arzneimittels: Hydal® 1,3 mg, 2,6 mg Kapseln Packungsgrößen: 10 und<br />

30 Kapseln. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: je 1 Hartkapsel enthält 1,3 mg (2,6 mg) Hydromorphon-Hydrochlorid. liste der sonstigen Bestandteile: Pellets: lactose wasserfrei,<br />

39,5 mg (1,3 mg Kapsel) bzw. 78,7 mg (2,6 mg Kapsel), Cellulose. Kapsel: Gelatine, Natriumdodecylsulfat, gereinigtes Wasser, titandioxid (e171), erythrosin (e 127), eisenoxid gelb<br />

(e 172). Markierungstinte: Schellack, eisenoxid schwarz (e 172), Propylenglycol. Bezeichnung des Arzneimittels: Hydal® retard 2 mg, 4 mg, 8 mg, 16 mg, 24 mg Kapseln Packungsgrößen:<br />

10 und 30 Kapseln. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: je 1 Kapsel enthält 2 mg (4 mg, 8 mg, 16 mg, 24 mg) Hydromorphon-Hydrochlorid. liste der sonstigen Bestandteile:<br />

retard-Pellets: Mikrokristalline Cellulose, Hypromellose, ethylcellulose, hochdisperses Siliciumdioxid, dibutyl-sebacat. Kapsel: Gelatine (enth<strong>alten</strong>d: Natriumdodecylsulfat), Wasser,<br />

titandioxid (e171), sowie zusätzlich <strong>bei</strong> 2 mg: Chinolingelb (e 104), 4 mg: erythrosin (e127), Indigocarmin (e132), 8 mg: erythrosin (e 127), 16 mg: eisenoxid rot, gelb und schwarz (e 172),<br />

24 mg: Indigocarmin (e 132). Markierungstinte: Schellack, Propylenglycol, eisenoxid schwarz (e 172). Anwendungsgebiete: Behandlung von starken Schmerzen Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit<br />

gegenüber Hydromorphon oder einem der sonstigen Bestandteile von Hydal® Kapseln bzw. Hydal® retard Kapseln. Atemdepression mit Hypoxie, schwere obstruktive<br />

Atemwegserkrankungen, Koma, Begleittherapie mit Monoaminooxidase-Hemmern oder innerhalb zwei Wochen nach deren Absetzen, paralytischer Ileus, akutes Abdomen. Inhaber<br />

der Zulassung: Mundipharma Ges.m.b.H., Wien; Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: SG, apothekenpflichtig; Pharmakotherapeutische Gruppe: Opioidalkaloid AtC-Code N02A A<br />

03. Stand der Information: Hydal® retard 2 mg 4 mg, 8 mg, 16 mg, 24 mg Kapseln: 7/2007; Hydal® 1,3 mg und 2,6 mg Kapseln: 10/2007. Weitere Angaben zu besonderen Warnhinweisen<br />

und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstigen Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit, Nebenwirkungen und<br />

Gewöhnungseffekten entnehmen Sie bitte der Fachinformation.<br />

Fachkurzinformation zu Inserat auf Seite 17: Bezeichnung des Arzneimittels: CYMBALTA 30 (60) mg magensaftresistente Hartkapseln, Qualitative und quantitative Zusammensetzung:<br />

jede Hartkapsel enthält 30 (60) mg duloxetin (als Hydrochlorid). Sonstige Bestandteile: Sucrose 8,6 (17,2) mg. die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.<br />

Anwendungsgebiete: Zur Behandlung von depressiven episoden (episoden einer Major depression). Zur Behandlung von Schmerzen <strong>bei</strong> diabetischer Polyneuropathie <strong>bei</strong> erwachsenen.<br />

Zur Behandlung der generalisierten Angststörung. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den arzneilich wirksamen Bestandteil oder einen der sonstigen Bestandteile. die<br />

gleichzeitige Anwendung von CYMBAltA mit nichtselektiven, irreversiblen Monoaminoxidase-Hemmern (MAO-Hemmern) ist kontraindiziert. lebererkrankung, die zu einer leberfunktionseinschränkung<br />

führt. CYMBAltA darf nicht in Kombination mit Fluvoxamin, Ciprofloxacin oder enoxacin (d. h. starken CYP1A2-Inhibitoren) angewendet werden, da die Kombination<br />

zu einem erhöhten Plasmaspiegel von duloxetin führt. Schwere Nierenfunktionseinschränkung (Kreatinin-Clearance < 30 ml/min). der Beginn einer Behandlung mit CYMBAltA ist <strong>bei</strong><br />

<strong>Patienten</strong> mit unkontrolliertem Bluthochdruck, der die <strong>Patienten</strong> der möglichen Gefahr einer hypertensiven Krise aussetzen könnte, kontraindiziert. Pharmakotherapeutische Gruppe:<br />

Andere Antidepressiva AtC-Code: N06AX21. Liste der sonstigen Bestandteile: Kapselinhalt: Hypromellose, Hypromelloseacetatsuccinat, Sucrose, Zucker-Stärke-Pellets, talkum,<br />

titandioxid (e 171), triethylcitrat. Kapselhülle: 30 mg: 30 mg: Gelatine, Natriumdodecylsulfat, titandioxid (e 171), Indigocarmin (e 132), essbare drucktinte grün, 60 mg: Gelatine, Natriumdodecylsulfat,<br />

titandioxid (e 171), Indigocarmin (e 132), eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O (e 172), essbare drucktinte weiß, essbare drucktinte grün enthält: synthetisches eisen(II,III)oxid<br />

(e 172), synthetisches eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O (e 172), Propylenglycol, Schellack. essbare drucktinte weiß enthält: titandioxid (e 171), Propylenglycol, Schellack, Povidon.<br />

INHABER DER ZULASSUNG: eli lilly Nederland B.V., Grootslag 1-5, Nl-3991 rA Houten, Niederlande. Rezept- und apothekenpflichtig. Weitere Informationen entnehmen Sie bitte den<br />

veröffentlichten Fachinformationen. Stand der Kurzfachinformation: juli 2008<br />

Fachkurzinformation zu Inserat auf Seite 00: Bezeichnung des Arzneimittels: tramadolor 50 mg - Kapseln, tramadolor 100 mg/ml – tropfen, tramadolor 50 mg – lösbare tabletten,<br />

tramadolor 100 mg – Ampullen, tramadolor retard 100 mg - tabletten, tramadolor retard 150 mg - tabletten, tramadolor retard 200 mg – tabletten, tramadolor uNO retard 200 mg – tabletten.<br />

Zusammensetzung: tramadolor 50 mg – Kapseln: eine Kapsel enthält 50 mg tramadolhydrochlorid. tramadolor 100 mg/ml – tropfen: 40 tropfen (= 1 ml lösung) enth<strong>alten</strong> 100 mg<br />

tramadolhydrochlorid (entsprechend 87,9 mg tramadol). tramadolor 50 mg – lösbare tabletten: 1 lösbare tablette enthält 50 mg tramadolhydrochlorid. tramadolor 100 mg – Ampullen: 1<br />

Ampulle zu 2 ml enthält 100 mg tramadolhydrochlorid. tramadolor retard 100 mg – tabletten: 1 retardtablette enthält 100 mg tramadolhydrochlorid. tramadolor retard 150 mg – tabletten:<br />

1 retardtablette enthält 150 mg tramadolhydrochlorid. tramadolor retard 200 mg – tabletten: 1 retardtablette enthält 200 mg tramadolhydrochlorid. tramadolor uNO retard 200 mg – tabletten:<br />

1 retardtablette enthält 200 mg tramadolhydrochlorid sowie 118,33 mg lactose-Monohydrat. Wirkstoffgruppe: AtC-Code: N02AX02, Opioid-Analgetikum. Anwendungsgebiete:<br />

Behandlung von mäßig starken bis starken Schmerzen. Gegenanzeigen: 1tramadolor darf nicht angewendet werden <strong>bei</strong>: Überempfindlichkeit gegen tramadol oder einem der sonstigen<br />

Bestandteile des Präparates, Akute Vergiftungen mit Alkohol, Schlafmitteln, zentral wirkenden Analgetika, Opioiden oder Psychopharmaka, <strong>Patienten</strong>, die MAO-Hemmer erh<strong>alten</strong> oder<br />

die MAO-Hemmer innerhalb der letzten 14 tage angewendet haben, tramadol darf nicht zur drogensubstitution verwendet werden, tramadolor retard – tabletten und tramadolor uNO<br />

retard 200 mg - tabletten: tramadol darf nicht <strong>bei</strong> <strong>Patienten</strong> mit epilepsie angewendet werden, deren Krankheit durch ärztliche Behandlung nicht ausreichend unter Kontrolle gebracht<br />

werden kann, tramadolor 50 mg – lösbare tabletten und tramadolor uNO retard 200 mg – tabletten: Anwendung <strong>bei</strong> Kindern unter 12 jahren, tramadolor 100 mg/ml – tropfen und<br />

tramadolor 100 mg – Ampullen: Anwendung <strong>bei</strong> Kindern unter 1 jahr. Schwangerschaft und Stillzeit: das Präparat darf während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht angewendet<br />

werden, da die unbedenklichkeit während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht nachgewiesen ist. Zulassungsinhaber: Hexal Pharma GmbH, Wien Packungsgrößen: tramadolor 50<br />

mg – Kapseln: durchdrückpackung mit 10 und 30 Stück, tramadolor 100 mg/ml – tropfen: Fläschchen zu 10 ml und 30 ml, tramadolor 50 mg – lösbare tabletten: tablettenröhrchen zu<br />

10 und 30 lösbaren tabletten, tramadolor 100 mg – Ampullen: 5x 2 ml Ampullen mit Injektionslösung, tramadolor retard 100 mg – tabletten: Blisterpackungen zu je 10, 30 und 60 Stück,<br />

tramadolor retard 150 mg – tabletten: Blisterpackungen zu je 10, 30 und 60 Stück, tramadolor retard 200 mg – tabletten: Blisterpackungen zu je 10, 30 und 60 Stück, tramadolor uNO<br />

retard 200 mg – tabletten: Blisterpackungen zu je 10, 30 und 60 Stück. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Suchtgift, Abgabe auf Suchtgiftrezept, wiederholte Abgabe verboten,<br />

apothekenpflichtig. Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Verwendung, Wechselwirkungen mit anderen Mitteln und Nebenwirkungen sind der<br />

veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.<br />

9


dySpNoe Interdisziplinäres Schmerzmanagement<br />

10<br />

Gudrun Graf<br />

Rudolf Likar<br />

A. ö. landeskrankenhaus Klagenfurt, Zentrum für interdisziplinäre Schmerztherapie,<br />

Onkologie und Palliativmedizin (ZISOP), Klagenfurt<br />

Dyspnoe als Symptom unterschiedlicher Krankheiten, sowie<br />

terminales Rasseln als Zeichen des Eintritts in die letzte Lebensphase<br />

sind sowohl für den Betroffenen als auch für Angehörige<br />

und medizinisches Personal akut bedrohliche und<br />

psychisch belastende Situationen. Hier<strong>bei</strong> kann sich Dyspnoe<br />

als subjektives Empfinden von Atemnot, verbunden mit Todesangst<br />

manifestieren, das sich nicht notwendigerweise<br />

durch messbare Parameter objektivieren lassen muss. Gerade<br />

deshalb ist es wichtig, jede dieser Situationen bzw. Ängste auch<br />

ernst zu nehmen und zu respektieren.<br />

Häufig auch in diesem Zusammenhang genannt wird das<br />

„terminale Rasseln“. Dies beschreibt ein in der Terminalphase<br />

auftretendes atemsynchrones Rasseln, hervorgerufen durch<br />

Oszillieren von angesammeltem Sekret in Hypopharynx und<br />

Trachea. Ursächlich vermutet man ein Zusammenspiel von<br />

vermehrter Sekretproduktion, insuffizientem Schluckreflex<br />

und Abhusten, sowie muskuläre Erschöpfung und kognitive<br />

Eintrübung.<br />

Ursachen<br />

n Pulmonal:<br />

• COPD, Einwachsen von Tumor mit Obstruktion der<br />

Trachea/Bronchien bzw Kompression, Bronchospasmus,<br />

verstärkte Sekretion, Pneumonie, ARDS, Lungenödem u.a.<br />

• Restriktiv: Lungenfibrose, Lymphangiosis carcinomatosa,<br />

Verlust von Lungengewebe durch Metastasen u. a.<br />

n Pleural:<br />

Erguss, Infiltration<br />

• Thoraxdeformitäten<br />

• Schmerzbedingte Einschränkung der Atemexkursionen<br />

• Neuromuskulär: Lähmung der Atemmuskulatur durch ALS<br />

und hohen Querschnitt, Muskelatrophie/Ermüdung u. a.<br />

• Zwerchfellhochstand: Aszites, N. phrenicus-Parese<br />

• Kardiale Insuffizienz<br />

• Lungenembolie<br />

n Psychogen:<br />

Hyperventilation<br />

n Vermehrter Sauerstoffbedarf:<br />

Fieber, Anstrengung, Schmerzen<br />

• Husten<br />

Bevor man in einer palliativen Situation vorschnell mit entsprechender<br />

Abklärung beginnt, sollte man sich selbst, dem Team<br />

Dyspnoe<br />

und besonders auch dem <strong>Patienten</strong> immer die Frage stellen, wie<br />

viel Diagnostik und vor allem Invasivität (Bronchoskopie oder<br />

Transfer in ein anderes Abteilungsgebäude/Krankenhaus zu erweiterter<br />

bildgebender Diagnostik) dem Betroffenen zumutbar<br />

bzw. ob das Ergebnis überhaupt für das weitere Procedere von<br />

Relevanz ist. Es ist wichtig zu differenzieren, in welcher Phase der<br />

Erkrankung sich der Patient befindet – ob es sich um eine akute<br />

Exazerbation eines chronischen, gut kompensierten Prozesses<br />

mit potentiell reversibler Ursache handelt oder den zu akzeptierenden<br />

Eintritt in die unwiderrufliche Terminalphase.<br />

Spätestens zu diesem Zeitpunkt muss nun häufig die schwierige<br />

und vor allem belastende Entscheidung getroffen werden, ob es<br />

noch sinnvoll wäre in weiterer Folge eine ursächliche Behandlung<br />

durchzuführen (was wiederum auch eine Diagnose voraussetzt)<br />

oder sich auf Symptomkontrolle im Sinne von „Best Supportive<br />

Care“ zu beschränken.<br />

Mögliche Therapie-Strategien, abhängig von der zugrunde liegenden<br />

Erkrankung:<br />

• Pleurapunktion, <strong>bei</strong> rasch nachrinnendem Erguss Pleurodese<br />

oder eventuell lokales Einbringen von Chemotherapeutika<br />

oder Talkum-Puder, um die Pleurablätter zu verkleben und so<br />

einen Rezidiv-Erguss aufzuh<strong>alten</strong> bzw. zu verzögern.<br />

• Radiatio, palliative intravenöse Chemotherapie.<br />

• Laser- und Kryotherapie<br />

• Aszites-Punktion<br />

• Tracheotomie, Einbringen eines Tracheal- oder<br />

Bronchial-Stents<br />

• Transfusion von Erythrozyten-Konzentraten <strong>bei</strong> Anämie: In<br />

diesem Fall ist die Entscheidung wiederum individuell zu treffen,<br />

da viele <strong>Patienten</strong> aufgrund eines protrahierten Verlaufs<br />

gut an erniedrigte Hämoglobin-Werte adaptiert sind, andere<br />

profitieren wiederum von einer frühzeitigen Substitution. Im<br />

Zuge dessen kann auch eine gleichzeitig bestehende Fatigue-<br />

Symptomatik gebessert werden.<br />

Symtomatisch<br />

Sauerstoff-Gabe:<br />

Sollte nicht als reflexhafte Handlung sondern nur sehr bewusst<br />

eingesetzt werden, da eigentlich nur <strong>bei</strong> tatsächlicher Hypoxie<br />

eine Notwendigkeit besteht. Allerdings wird eine O2-Gabe in<br />

vielen Fällen von den Betroffenen als sehr beruhigend und erleichternd<br />

empfunden. Einer Nasenbrille oder Sonde sollte hier


Interdisziplinäres Schmerzmanagement dySpNoe<br />

der Vorzug gegeben werden, da eine Gesichtsmaske selbst relativ<br />

rasch wiederum Beklemmungsgefühl auslösen kann. Grundsätzlich<br />

darf man da<strong>bei</strong> allerdings nicht vergessen, dass es auch zu<br />

einer psychischen Abhängigkeit von einer theoretisch jederzeit<br />

möglichen Sauerstoffinhalation kommen kann. Dadurch wird der<br />

Patient einerseits viel mehr ans Bett und die unmittelbare Reichweite<br />

des O2-Schlauches bzw. der -Quelle gebunden, andererseits<br />

eventuell eine Entlassung nach Hause sehr verzögert, wenn nicht<br />

unmöglich gemacht. Als Konsequenz müsste dann die Organisation<br />

einer Heim-Sauerstoff-Versorgung überlegt und in die Wege<br />

geleitet werden, was bedauerlicherweise auch eine Kosten- bzw.<br />

Bewilligungsfrage ist.<br />

Die gefürchtete Kohlendioxid-Retention bedingt durch Sauerstoff-Gabe<br />

ist in der Realität die Ausnahme.<br />

Medikamentös:<br />

• Inhalative und intravenöse Bronchospasmolytika: Xanthin-<br />

Derivate steigern zusätzlich zur broncho-dilatatorischen<br />

Komponente noch den Atemantrieb, Beta-Mimetika inhalativ<br />

oder subcutan, Suprarenin über Vernebler <strong>bei</strong> Schleimhautschwellung.<br />

• Kortison <strong>bei</strong> Schwellung, Ödemneigung, Lymphangiosis carcinomatosa:<br />

Eine Dosierungsempfehlung, wie es an unserer<br />

Palliativstation häufig angewendet wird, ist ein initialer Bolus<br />

von Dexamethason 40mg, abgelöst von 8 bis 16 mg i.v. oder<br />

per os. Dies wird entweder in niedriger Erhaltungsdosis fortgeführt<br />

oder falls möglich - wieder ausgeschlichen. In diverser<br />

Literatur findet man allerdings sehr unterschiedliche Dosie-<br />

rungsempfehlungen bzw. wird häufig auch auf eine Bolusgabe<br />

verzichtet.<br />

• Mucolytika <strong>bei</strong> starker Verschleimung: Dies setzt allerdings<br />

noch ein suffizientes, aktives Abhusten voraus, da sonst die<br />

verflüssigten Schleimmassen die Situation noch aggravieren<br />

können.<br />

• Antitussiva: z.B. Kodein-Tropfen<br />

• milde Sedierung, Anxiolyse: Benzodiazepine sind grundsätzlich<br />

zu titrieren,<br />

• Antibiotika-Gabe: abhängig vom Progress und der Prognose<br />

der Erkrankung - wiederum nach Absprache mit dem Team<br />

und dem <strong>Patienten</strong>.<br />

• Einsprühen von Lokalanästhetika in die Trachea, <strong>bei</strong> permanenter<br />

Reizung durch eine Tracheal-Kanüle<br />

• Rasch wirksame Diuretika <strong>bei</strong> Lungenödem: z.B. Furosemid<br />

• Opioide: z.B. Morphin sc. alle 4 Stunden, alternativ kontinuierliche<br />

Verabreichung subkutan oder intravenös über Perfusor.<br />

(Tab. 1)<br />

Wird eine PCA-Pumpe (<strong>Patienten</strong> kontrollierte Analgesie) eingesetzt,<br />

besteht zusätzlich der Vorteil einer <strong>bei</strong> Bedarf möglichen,<br />

definierten Bolus-Gabe. So haben sowohl der Patient, als auch die<br />

betreuenden Angehörigen die Sicherheit - insbesondere auch <strong>bei</strong><br />

einer Entlassung nach Hause, <strong>bei</strong> akuter Verschlechterung eine<br />

wirkungsvolle Reserve in der Hand zu haben - unabhängig von<br />

der raschen Verfügbarkeit ärztlicher Hilfe. Bei bereits mit Opioiden<br />

vorbehandelten <strong>Patienten</strong> ist es sinnvoll, die bereits stattgehabte<br />

Dosis in die Gesamtdosis mit einzuberechnen.<br />

Fachkurzinformation zu Inserat auf Seite 18<br />

11


dySpNoe Interdisziplinäres Schmerzmanagement<br />

12<br />

Opioide – Warum? Tab. 1<br />

• Aufgrund der Wirkung auf das limbische System, kommt es zu vermehrter<br />

Gleichgültigkeit und Distanzierung<br />

• Ökonomisierung der Atemar<strong>bei</strong>t (Über eine Dämpfung des Atemzentrum wird<br />

rasche, oberflächliche Atmung ruhiger, langsamer und tiefer)<br />

• Dämpfung des Hustenreizes<br />

• Reduktion des pulmonalen Widerstandes mit konsekutiver Entlastung des<br />

Herzens<br />

Im Fall von transdermalen Systemen als Applikationsform kann<br />

dies noch versuchsweise belassen werden. Aufgrund der besseren<br />

Übersicht sollte dann doch möglichst bald der entsprechenden<br />

Opioid-Umrechungstabelle folgend, auf subkutane oder intravenöse<br />

Verabreichung umgestellt werden. Ebenso wie <strong>bei</strong> transdermaler<br />

Verabreichung, sollten subkutane Injektionen vorzugsweise<br />

am Rumpf appliziert werden, da <strong>bei</strong> zunehmender Zentralisation<br />

die Resorption an den Extremitäten noch weniger suffizient bzw.<br />

vorhersag- und steuerbar ist.<br />

Anticholinergika:<br />

Zusätzliche Option <strong>bei</strong> terminalem Rasseln durch Wirkung über<br />

kompetitive Hemmung der muscarinergen Rezeptoren des Parasympathikus<br />

mit Reduktion der Speichelsekretion, Relaxation<br />

der glatten Bronchialmuskulatur, Reduktion des Atemwegswiderstandes,<br />

Sedierung, gleichzeitig Reduktion der Peristaltik und<br />

GI-Sekretion.<br />

Tertiäre Amine, die ZNS-gängig sind und dadurch auch zentralnervöse<br />

Nebenwirkungen verursachen, wo<strong>bei</strong> man sich die sedierende<br />

Komponente <strong>bei</strong> Scopolamin zunutze machen kann.<br />

Atropin sulfat 0,4 mg sc. Bolus, im Anschluss dann Scopolamin<br />

Hyoscine hydrobromide (Scopolamin): 0,2 - 0,4 mg sc. alle 4 h<br />

oder 0,1 - 1 mg pro Stunde iv.<br />

Quartäre Amine:<br />

Glycopyrrolate (Robinul ®): 0,2 mg sc. alle 4 – 6 h oder 0,4 - 1,2<br />

mg über Perfusor Butylscopolamin (Buscopan ®) 20 – 40 mg sc.<br />

alle 4 – 6 h<br />

Die transdermale Verabreichung erscheint unseren Beobachtungen<br />

entsprechend, als nicht sinnvoll, da selbst <strong>bei</strong> einer großen<br />

Anzahl an applizierten Pflaster-Systemen die Anflutungsphase zu<br />

lange dauert, als dass für den Akutbedarf relevante Serumspiegel<br />

der Substanzen erreicht würden.<br />

Likar R. et al. Klinische Untersuchung über d. Wirkung von<br />

Scopolamin-Hydrobromid <strong>bei</strong>m term. Rasseln (randomisierte, doppelblind,<br />

plazebokontrollierte Studie). Z. Palliativmed 2002; 3: 15-19<br />

Begleitende maßnahmen<br />

• Beruhigung, „Da sein“. Die Atemnot und Aufregung des <strong>Patienten</strong><br />

überträgt sich auf die Umstehenden und wird gleichzeitig<br />

wiederum durch eine hektische, unkoordinierte Umgebung<br />

verstärkt. Ruhiges, überlegtes Handeln setzt darum auch eine<br />

rechtzeitige Miteinbeziehung und Aufklärung der Angehörigen<br />

voraus.<br />

• Offenes Fenster, eventuell kleiner Tischventilator<br />

• Lagerung mit erhöhtem, abgestützten Oberkörper oder wie es<br />

der Patient wünscht. Die teilweise empfohlene Kopf-Tief-Lagerung<br />

(Trendelenburg) zum besseren Abrinnen des Sekrets,<br />

kann nicht nachvollzogen werden.<br />

• Bei noch relativ gutem Allgemeinzustand: Physikalische Therapie<br />

(z.B. Klopfmassage) und Atemtherapie<br />

• Luftbefeuchter<br />

• Bei Verdacht auf rezidivierende Aspirationen: HNO-Schluckversuch,<br />

Nahrungskarenz und ev. Überlegung einer PEG-Sonden<br />

Anlage (Cave: trotzdem stille nächtliche Regurgitation der<br />

Sondennahrung). Falls der Patient auf den Lustgewinn durch<br />

Essen trotzdem nicht verzichten möchte, ist dies allerdings zu<br />

respektieren.<br />

• Absaugmanöver sollten so weit als möglich unterlassen werden,<br />

da die Manipulation nur zu verstärktem Hustenreiz und<br />

dadurch eventuell zur Verstärkung der Symptomatik führt.<br />

• Psychologische Unterstützung, Erlernen von Entspannungstechniken<br />

(z.B. Biofeedback)<br />

• Dehydrierung, bzw. Flüssigkeitsrestriktion <strong>bei</strong> terminalem<br />

Rasseln wird sehr kontrovers diskutiert. (Tab. 2)<br />

• Als ultima ratio und nur nach genauem Abwägen aller Faktoren:<br />

Intubation und Beatmung, wo<strong>bei</strong> man sich aber bewusst<br />

sein muss, dass der Betroffene abhängig von der Grunderkrankung<br />

entweder auf der Intensivstation verstirbt oder<br />

für lange Zeit bzw. gar nicht vom Tubus entwöhnt werden<br />

kann. Dies bedeutet belastende Langzeit-Sedierung mit wachen<br />

Stressphasen, ev. Tracheotomie, die Unmöglichkeit sich<br />

zu artikulieren und fehlende Selbstbestimmung, also eine den<br />

Palliativgedanken ad absurdum führende Situation.<br />

Pro: Contra: Tab. 2<br />

• Geringere Bildung von Speichel,<br />

Rachen- und Bronchialsekret, in<br />

direkter Folge vermindertes Auftreten<br />

von Todesrasseln<br />

• Schläfrigkeit, weniger Unruhe • Fieber<br />

• Weniger Urinproduktion, kein Dauerkatheter<br />

nötig<br />

• Natürliche Analgesie durch Ausschüttung<br />

von endogenen Endorphinen<br />

• Weniger Darmmotilität, Reduktion<br />

von Übelkeit und Erbrechen<br />

• Durstgefühl - durch adäquate Mundpflege<br />

gut zu kontrollieren<br />

• Bewusstseinsstörung, Lethargie,<br />

Schwäche<br />

• Muskelkrämpfe<br />

• Gesteigerte Dekubitus-Gefahr<br />

• Medikamentenakkumulation<br />

• Erhöhte Unsicherheit der Angehörigen,<br />

ev. auch des Pflegepersonals<br />

Zusammenfassung<br />

Ausgeprägte Dyspnoe wird vom Betroffenen als akut lebensbedrohliche<br />

Situation erlebt, die mit einem massiven Gefühl der Todesangst<br />

und Hilflosigkeit einhergeht. Ohnmacht, die allerdings<br />

auch für die Angehörigen und das betreuende Personal, angesichts<br />

eines qualvollen Leides, unerträglich erscheint.<br />

In Gegensatz dazu muss dann gerade <strong>bei</strong>m terminalen Rasseln,<br />

einem als irreversibel zu betrachtenden Punkt, immer wieder<br />

darauf hingewiesen werden, dass das Todesrasseln in der Regel<br />

nicht für den Sterbenden belastend ist, sondern hauptsächlich für<br />

denjenigen, der den Prozess mit ansehen und ertragen muss.<br />

Tatsächlich gibt es allerdings keinen klinischen oder maschinell<br />

messbaren Parameter, der eine wirkliche Beurteilung des effektiven<br />

Leidensdrucks des <strong>Patienten</strong> zulässt. Diesbezügliche Forschung,<br />

die Evidenz basiert ein bestimmtes Behandlungsregime<br />

bestätigen/ausschließen soll, ist speziell im Bereich der Palliativmedizin<br />

sehr schwierig bzw. ethisch nicht vertretbar. Häufig werden<br />

<strong>Patienten</strong> mit unterschiedlichen Substanzen gleichzeitig behandelt,<br />

so dass keine wirkliche Aussage über die Relevanz einer<br />

Einzelsubstanz getroffen werden kann. Es kann sich hier<strong>bei</strong> also<br />

immer nur um Fallberichte handeln.<br />

Grundsätzlich muss es also zu einer Zunahme der Akzeptanz der


Interdisziplinäres Schmerzmanagement dySpNoe<br />

Tatsache kommen, dass Morphin nicht nur als Schmerzmittel zu<br />

sehen ist, sondern in der Behandlung von Atemnot und terminalem<br />

Rasseln eine essentielle Stellung einnimmt. Viele <strong>Patienten</strong><br />

und deren Angehörige haben noch immer Angst davor „abhängig<br />

zu werden“, wagen dies allerdings nicht zu artikulieren,<br />

so dass dann aus diesem Grund verordnete Medikamente nicht<br />

entsprechend verabreicht/eingenommen werden. Diese unausgesprochene<br />

Angst bewirkt als Konsequenz nicht nur eine unzureichende<br />

Behandlung, sondern zusätzlich noch Zweifel, Vertrauensverlust<br />

und Verlassenheitsgefühl. Dies wird leider häufig noch<br />

durch inadäquate Aufklärung durch den betreuenden (Haus)Arzt<br />

verstärkt, der ja in der Regel der Mittler zwischen Krankenhaus<br />

und dem <strong>Patienten</strong> ist. In dieser Situation werden oft persönliche<br />

Vorurteile und Ängste auf den <strong>Patienten</strong> projiziert, indem eine<br />

empfohlene Therapie in Frage gestellt und so die bereits bestehende<br />

Unsicherheit des <strong>Patienten</strong> noch verstärkt wird.<br />

Sclußfolgerung<br />

Atemnot und terminales Rasseln stellen trotz allem immer für<br />

sämtliche Beteiligte eine große Belastung dar, da es sich nicht nur<br />

um jeweils einzigartige Konstellationen handelt, die indiviuelles<br />

Handeln erfordern, sondern sich zusätzlich jeder mit seinen eigenen<br />

Ängsten (insbesondere der Angst zu ersticken) konfrontieren<br />

und auseinander setzen muss. Literaturverzeichnis <strong>bei</strong>m Verfasser<br />

Anschrift der Autoren:<br />

Dr. Gudrun Graf, Univ.-Prof. Dr. Rudolf Likar<br />

A. ö. Landeskrankenhaus Klagenfurt, Zentrum für interdisziplinäre<br />

Schmerztherapie, Onkologie und Palliativmedizin (ZISOP)<br />

St. Veiter-Str. 47, 9020 Klagenfurt, gudrun.graf@lkh-klu.at, rudolf.likar@<br />

lkh-klu.at<br />

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Zwanzigerstraße 4 • 9020 Klagenfurt<br />

Tel. 0463 59 29 44<br />

E-mail: office@mpoe.at • www.mpoe.at<br />

Fachkurzinformation zu Inserat auf Seite 32: Bezeichnung des Arzneimittels: Fentanyl „Hexal“ 12 µg/h – transdermales Matrixpflaster, Fentanyl „Hexal“ 25 µg/h – transdermales Matrixpflaster,<br />

Fentanyl „Hexal“ 50 µg/h – transdermales Matrixpflaster, Fentanyl „Hexal“ 75 µg/h – transdermales Matrixpflaster, Fentanyl „Hexal“ 100 µg/h – transdermales Matrixpflaster. Zusammensetzung:<br />

Fentanyl „Hexal“ 12 µg/h – transdermales Matrixpflaster: 1 Pflaster enthält 2,89 mg Fentanyl, entsprechend einer Freisetzungsrate des Wirkstoffs von 12,5 Mikro¬gramm/Stunde. Fentanyl „Hexal“ 25<br />

µg/h – transdermales Matrixpflaster: 1 Pflaster enthält 5,78 mg Fentanyl, entsprechend einer Freisetzungsrate des Wirkstoffs von 25 Mikrogramm/Stunde. Fentanyl „Hexal“ 50 µg/h – transdermales<br />

Matrixpflaster: 1 Pflaster enthält 11,56 mg Fentanyl, entsprechend einer Freisetzungsrate des Wirkstoffs von 50 Mikrogramm/Stunde. Fentanyl „Hexal“ 75 µg/h – transdermales Matrixpflaster: 1<br />

Pflaster enthält 17,34 mg Fentanyl, entsprechend einer Freisetzungsrate des Wirkstoffs von 75 Mikrogramm/Stunde. Fentanyl „Hexal“ 100 µg/h – transdermales Matrixpflaster: 1 Pflaster enthält 23,12<br />

mg Fentanyl, entsprechend einer Freisetzungsrate des Wirkstoffs von 100 Mikrogramm/Stunde. Wirkstoffgruppe: Pharmakotherapeutische Gruppe: Analgetika; Opioide; Phenylpiperidin-derivate,<br />

AtC-Code: N02AB03. Anwendungsgebiete: Starke chronische Schmerzen, die nur mit Opioid-Analgetika ausreichend behandelt werden können. Gegenanzeigen: - Überempfindlichkeit gegen den<br />

Wirkstoff, hydriertes Kolophonium, Soja, erdnuss oder einen der sonstigen Bestandteile - Akute oder postoperative Schmerzen, da <strong>bei</strong> kurzzeitiger Anwendung keine dosistitration möglich ist und<br />

eine lebensbedrohliche Atemdepression auftreten könnte. - Schwere Beeinträchtigung des zentralen Nervensystems - Gleichzeitige Anwendung von MAO-Hemmern oder innerhalb von 14 tagen<br />

nach Absetzen von MAO-Hemmern. Schwangerschaft und Stillzeit: die unbedenklichkeit von Fentanyl während der Schwangerschaft ist nicht nachgewiesen. In tierstudien zeigte sich reproduktionstoxizität.<br />

das potenzielle risiko für den Menschen ist nicht bekannt. daher sollte Fentanyl in der Schwangerschaft nur dann angewendet werden, wenn es unbedingt erforderlich ist. eine<br />

langzeitbehandlung während der Schwangerschaft kann entzugssymptome <strong>bei</strong>m Neugeborenen hervorrufen. Während der Wehen und der Geburt (einschließlich Kaiserschnitt) sollte Fentanyl nicht<br />

angewendet werden, da Fentanyl die Plazenta passiert und <strong>bei</strong>m Feten oder Neugeborenen zu einer Atemdepression führen kann. Fentanyl geht in die Muttermilch über und kann <strong>bei</strong>m gestillten<br />

Säugling Sedierung sowie Atemdepression hervorrufen. daher soll bis mindestens 72 Stunden nach dem entfernen von Fentanyl transdermalem Pflaster nicht gestillt werden. Inhaber der Zulassung:<br />

Hexal Pharma GmbH, Wien. Packungsgrößen: 5 Stück. Abgabe: Suchtgift, Abgabe auf Suchtgiftrezept, apothekenpflichtig. Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die<br />

Verwendung, Wechselwirkungen mit anderen Mitteln und Nebenwirkungen sind in der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.<br />

Fachkurzinformation zu Inserat auf Seite 32: Fentanyl „Hexal“ 25 µg/h-depotpflaster, Fentanyl „Hexal“ 50 µg/h-depotpflaster, Fentanyl „Hexal“ 75 µg/h-depotpflaster, Fentanyl „Hexal“ 100 µg/hdepotpflaster.<br />

Zusammensetzung: 1 Fentanyl „Hexal“ 25 µg/h-depotpflaster mit 10 cm2 Absorptionsfläche enthält 2,5 mg Fentanyl (entsprechend 25 µg/Std. Wirkstoff-Freisetzung). 1 Fentanyl „Hexal“<br />

50 µg/h-depotpflaster mit 20 cm2 Absorptionsfläche enthält 5 mg Fentanyl (entsprechend 50 µg/Std. Wirkstoff-Freisetzung). 1 Fentanyl „Hexal“ 75 µg/h-depotpflaster mit 30 cm2 Absorptionsfläche<br />

enthält 7,5 mg Fentanyl (entsprechend 75 µg/Std. Wirkstoff-Freisetzung). 1 Fentanyl „Hexal“ 100 µg/h-depot¬pflaster mit 40 cm2 Absorptionsfläche enthält 10 mg Fentanyl (entsprechend 100 µg/Std.<br />

Wirkstoff-Frei¬setzung). Wirkstoffgruppe: AtC-Code: N02AB03 Anwendungsgebiete: Chronische Schmerzen, die nur mit Opiatanalgetika behandelt werden können. Gegenanzeigen: - kurzfristigen<br />

Schmerzzuständen, z.B. nach operativen eingriffen, - bekannter Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Fentanyl und Bestandteile des Pflasters. - bradykarden rhythmusstörungen, - akuten<br />

hepatischen Porphyrien, - schwer beeinträchtigter ZNS-Funktion, - um den Geburtszeitpunkt und <strong>bei</strong> der Geburt. Schwangerschaft und Stillzeit: Über die Anwendung <strong>bei</strong>m Menschen während der<br />

Schwangerschaft und Stillzeit liegen keine ausreichenden daten vor. daher sollen während der Schwangerschaft die Vorteile einer Anwendung gegen die risiken abgewogen werden. Fentanyl wird<br />

in die Muttermilch ausgeschieden. daher darf Fentanyl „Hexal“ in der Stillperiode nicht angewendet werden oder es ist gegebenenfalls abzustillen. Zulassungsinhaber: Hexal Pharma GmbH, Wien.<br />

Packungsgrößen: Fentanyl „Hexal“ – 25 µg/h; 50 µg/h; 75 µg/h und 100 µg/h - depotpflaster werden in Packungen mit 5 transdermalen Pflastern, welche einzeln in Papier/Aluminium/Pe - Beuteln<br />

verpackt sind, verordnet. Abgabe: Suchtgift, Abgabe auf Suchtgiftrezept, apothekenpflichtig. Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Verwendung, Wechselwirkungen<br />

mit anderen Mitteln und Nebenwirkungen sind in der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.<br />

Fachkurzinformation zu Inserat auf Seite 21: Bezeichnung des Arzneimittels: ASS "Hexal" 100 mg - Tabletten Zusammensetzung: 1 tablette enthält 100 mg Acetylsalicylsäure (ASS).Wirkstoffgruppe:<br />

Pharmakotherapeutische Gruppe: thrombozytenaggregationshemmer AtC-Code: B01AC06 Anwendungsgebiete: - Vorbeugung von Schlaganfällen nachdem Vorläuferstadien (tIA) aufgetreten sind<br />

(Sekundärprävention) - Primärprophylaxe des Myokardinfarkts <strong>bei</strong> <strong>Patienten</strong> mit Angina pectoris - Sekundärprophylaxe nach Myokardinfarkt (reinfarktprophylaxe) - Verdacht auf akuten Myokardinfarkt<br />

- Vorbeugung von kardiovaskulären ereignissen nach Herzoperationen und interventionellen eingriffen (aortokoronarer Bypass, PtCA) Gegenanzeigen: ASS “Hexal“ 100 mg - tabletten dürfen<br />

nicht angewendet werden: - <strong>bei</strong> Überempfindlichkeit gegen Acetylsalicylsäure oder einen der sonstigen Bestandteile - <strong>bei</strong> bekannter Überempfindlichkeit (Allergie, Asthmaanfälle) gegen andere Salicylate<br />

oder andere nichtsteroidale Analgetika/Antiphlogistika (NSAIds) - <strong>bei</strong> Magen- und/oder darmulzera - <strong>bei</strong> hämorrhagischer diathese - <strong>bei</strong> schwerer leber- und Niereninsuffizienz - <strong>bei</strong> schwerer,<br />

nicht ausreichend behandelter Herzinsuffizienz - <strong>bei</strong> gleichzeitiger Behandlung mit Methotrexat in einer dosierung von 15 mg oder mehr pro Woche - in den letzten 3 Monaten der Schwangerschaft<br />

Inhaber der Zulassung: Hexal Pharma GmbH, Wien Packungsgröße: 30 und 100 Stück in Blisterverpackung (PVC-Folie und Alu-Folie mit Heißsiegellack). Verschreibungspflicht / Apothekenpflicht:<br />

rezept- und apothekenpflichtig. Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Verwendung, Wechselwirkungen mit anderen Mitteln und Nebenwirkungen sind in der<br />

veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.<br />

13


medIkAmeNTöSe ScHLAfSTörUNgeN ScHmerZTHerApIe Interdisziplinäres Schmerzmanagement<br />

14<br />

Diagnose und Behandlung von<br />

Schlafstörungen <strong>bei</strong> Schmerzen<br />

Eduard Dunzinger<br />

Im Schlaf laufen physiologische Prozesse wie vermehrte Zellteilung,<br />

Wundheilung, Proteinbiosynthese und die Bildung<br />

von Neurotransmittern ab. Weiters dient der Schlaf der Erhaltung<br />

der emotionellen, sensomotorischen und intellektuellen<br />

Funktionen des Menschen sowie der Konsolidierung der Gedächtnisfunktionen<br />

(Abspeichern von Erlerntem).<br />

60 bis 80% aller <strong>Patienten</strong> mit chronischen Schmerzen leiden<br />

unter Schlafstörungen. Chronische Schlafstörungen führen<br />

nicht nur zu psychischen Erkrankungen, sondern auch zu<br />

folgeschweren körperlichen Problemen wie Diabetes mellitus<br />

und Adipositas. Schmerzen und Schlaf beeinflussen einander<br />

durch eine Störung neurohumoraler Regelkreise. Schmerz<br />

leitende Neurone stehen mit Schlafzentren im Hirnstamm in<br />

Verbindung. Schmerzen führen zum Erwachen, noch bevor<br />

der Schmerz bewusst wahrgenommen wird. Schlafmangel<br />

wiederum führt zu verstärkter Schmerzwahrnehmung. Somit<br />

entsteht ein Teufelskreis, in dem die Schlafstörung die ursächliche<br />

Schmerzerkrankung verschlimmert.<br />

Eine Schlafstörung ist dann als manifeste Erkrankung anzusehen,<br />

wenn der Schlaf wenig erholsam ist, wenn die Schlafstörungen<br />

mindestens dreimal pro Woche auftreten und das<br />

Problem mindestens einen Monat lang anhält. Weiters besteht<br />

meist ein deutlicher Leidensdruck, die berufliche und die soziale<br />

Leistungsfähigkeit sind beeinträchtigt. Von <strong>Patienten</strong> wird<br />

oft eine schlechte Tagesbefindlichkeit angegeben. Symptome<br />

sind eine verlängerte Einschlaflatenz, langes Wachliegen, häufiges<br />

Erwachen, verzögertes Wiedereinschlafen, unruhiger<br />

und wenig erholsamer Schlaf sowie ein zu frühes Erwachen.<br />

Durch das gestörte Schlafprofil leidet die Schlafqualität.<br />

Folgen von Schlafmangel<br />

• Chronifizierung, Angst vor der kommenden Nacht<br />

(„was tu´ ich, wenn ich nicht schlafen kann...“)<br />

• kognitive Defizite<br />

• Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen,<br />

Leistungsschwäche<br />

• Depressionen, Grübeln, Gereiztheit, Tagesmüdigkeit<br />

• negative Konditionierung:<br />

Alkoholkonsum vor dem Schlafengehen<br />

• psychosoziale Probleme<br />

• gestörte motorische Koordination führt häufig zu Stürzen<br />

und Unfällen<br />

• frühzeitige Aufnahme in ein Altenheim durch Überbelastung<br />

der Pflegenden<br />

Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie,<br />

Kardinal Schwarzenberg´sches Krankenhaus, Schwarzach im Pongau<br />

diagnose<br />

Ziel der Anamnese ist, Ursache, Form, Dauer, Verlauf und bisherige<br />

Behandlung der Schlafstörung zu erheben. Es sollten Biografie,<br />

Krankheitsgeschichte, aktuelle psychosoziale Situation<br />

und eine eventuell vorhandene psychiatrische Vorgeschichte<br />

erfragt werden. Besonders wichtig ist die Erfassung möglicher<br />

organischer Ursachen. Weiters kann das Erklärungsmodell des<br />

<strong>Patienten</strong> richtungweisend sein.<br />

mögliches Vorgehen<br />

• Kontaktaufnahme: Frage nach Befindlichkeit, Bedürfnissen,<br />

Schmerzen …<br />

• Orientierung: störende Umwelteinflüsse (Lärm, Licht, unbequeme<br />

Situation)<br />

• Untersuchungen, Vitalparameter, Blutdruckmessung, evtl.<br />

Blutzuckermessungen (<strong>bei</strong> Diabetes), Dokumentation<br />

• Frage nach Dauer, bisher hilfreicher Medikation<br />

• Durchsicht der <strong>Patienten</strong>dokumentation nach Vorerkrankungen,<br />

Vitalparametern, bisher gegebenen Medikamenten<br />

30% aller Insomnien haben eine organische Ursache. Die häufigsten<br />

Symptome sind Schmerzen, Husten, Atemnot und Juckreiz.<br />

Es gibt wenig Sinn, <strong>bei</strong> Vorliegen akuter beziehungsweise<br />

chronischer körperlicher Erkrankungen isoliert die Schlafstörung<br />

zu therapieren. Neben der Gabe einer Schlaf fördernden Substanz<br />

sollten daher möglichst alle organischen Ursachen behandelt<br />

werden.<br />

Organische Ursachen von Schlafstörungen<br />

Neurologische Erkrankungen<br />

• Polyneuropathien, Engpasssyndrome<br />

• schlafassoziierte Kopfschmerzsyndrome<br />

• Morbus Parkinson, multiple Sklerose, ALS,<br />

Chorea Huntington<br />

• Schlafepilepsie<br />

• Restless-legs - Syndrom, Myoklonien<br />

Onkologische Erkrankungen<br />

• Tumorschmerzen<br />

• therapieassoziierte Schmerzen<br />

Internistische Erkrankungen


Interdisziplinäres Schmerzmanagement ScHLAfSTörUNgeN<br />

• kardiale Dekompensation, Hypertonie, Hypotonie<br />

• nächtliche Stenocardien, Arrhythmien<br />

• Diabetes mellitus, Hyperthyreose<br />

• Asthma bronchiale, COPD, respiratorische Insuffizienz,<br />

Husten<br />

• Schlafapnoe - Syndrom<br />

• gastro-ösophagealer Reflux, Ulcuskrankheit<br />

• Leberzirrhose, Gallensteine<br />

• Niereninsuffizienz, Nierensteine<br />

• maligne Tumore, chronische Infektionen<br />

• postoperative Syndrome<br />

• Osteoporose, rheumatische Erkrankungen<br />

substanzinduziert<br />

• Tee, Kaffee<br />

• Nikotin und Nikotinentzug<br />

Medikamente<br />

• SSRI, SNRI, MAO-Hemmer (v.a. <strong>bei</strong> rascher Aufdosierung)<br />

• Benzodiazepine<br />

• Nootropika<br />

• Diuretika, Betablocker, Clonidin, Urapidil<br />

• Kortikoide<br />

• β2 - Mimetika, Theophyllin<br />

• Aspirin<br />

• Gyrasehemmer<br />

• L-DOPA, Dopaminagonisten<br />

• Schilddrüsenhormonpräparate<br />

weitere Ursachen:<br />

• Inkontinenz, obstruktive und irritative Miktionsstörungen<br />

(z.B. <strong>bei</strong> Prostatahyperplasie)<br />

• Pruritus, Decubitalucera<br />

• nächtliche Krämpfe<br />

• schmerzhafte Augenerkrankungen<br />

• hormonelle Veränderungen (prämenstruelles Syndrom,<br />

Schwangerschaft, Postpartalzeit, Menopause)<br />

• Wirbelsäulenschmerzen, Wirbelsäulenfehlbildungen,<br />

• Schichtar<strong>bei</strong>t<br />

• Lärm, Temperatur, Umgebung, Zeitverschiebung<br />

In 70% aller Fälle haben Schlafstörungen ihre Ursachen in psychischen<br />

Erkrankungen.<br />

nichtorganische Insomnien<br />

• Depression, bipolare Störunge, Anpassungs- und<br />

Belastungsstörung<br />

• (generalisierte) Angst-, Panik- und Zwangsstörungen,<br />

posttraumatische Belastungsstörung<br />

• somatoforme Schmerzstörung<br />

• Abhängigkeitserkrankungen (Alkohol, Stimulanzien,<br />

Benzodiazepine …)<br />

• Demenzen, Delir, OPS<br />

• Schizophrenie<br />

• Essstörungen (Anorexie, Bulimie, nächtliche<br />

binge-eating-Attacken)<br />

• ADHS<br />

Häufig leiden Schmerzpatienten auch an psychischen Erkrankungen,<br />

vor allem an Angsterkrankungen, Depressionen, Anpassungsstörungen,<br />

Abhängigkeitserkrankungen und Persönlichkeitsstörungen.<br />

Therapie<br />

Heute stehen uns zahlreiche gut wirksame Medikamente zur Behandlung<br />

von Schlafstörungen zur Verfügung. Die verschiedenen<br />

Wirkmechanismen ermöglichen einen differentiellen Einsatz der<br />

Substanzen.<br />

Therapieprinzipien<br />

• zuerst genaue Diagnose, gewissenhafte Indikationsstellung<br />

• Begleiterkrankungen beachten!<br />

• vor dem Einsatz von Medikamenten Überprüfung möglicher<br />

Wechselwirkungen<br />

• Kontraindikationen beachten<br />

• Ausnützen von Synergien (Behandlung mehrerer Symptome<br />

durch eine Substanz)<br />

• Schlafmittel sollten nur möglichst kurzzeitig angewendet<br />

werden (Gefahr von Abhängigkeit, Entzugserscheinungen,<br />

Rebound-Insomnien, Interesselosigkeit, Antriebstörungen<br />

und emotioneller Abstumpfung)<br />

• Ältere <strong>Patienten</strong> benötigen meist geringere Dosen!<br />

• regelmäßige Überprüfung der verschriebenen Medikamente<br />

• nach Mitternacht möglichst keine Schlafmittel geben: sonst<br />

Gefahr der Verschiebung des Tag/Nacht - Rhythmus<br />

• klares Therapieschema, Polypragmasie vermeiden, möglichst<br />

keine Kombinationen einsetzen<br />

(vor allem keine Benzodiazepine „mischen“).<br />

Der Einfluss von Trazodon auf Schlaf-,<br />

Atmungs- und Bewegungsvariablen<br />

<strong>bei</strong> somatoformer Schmerzstörung<br />

und nicht-organischer Insomnie<br />

Eine neue 6-wöchige Studie konnte die positive Wirklung<br />

von abendlich verabreichtem Trazodon (Ø 155 mg Trazodon<br />

in der chronischen Therapie) auf verschiedene Schlafvariable<br />

zeigen. Neben der Abnahme des Arousalindex<br />

konnte auch eine Verbesserung der respiratorischen Parameter<br />

beobachtet werden, was zu einer Stabilisierung des<br />

Schlafs <strong>bei</strong>trägt.<br />

Quelle: “Effects of trazodone on sleep, respiratory and nocturnal<br />

movement variables in insomniac somatoform pain<br />

patients”, ECNP Poster in Istanbul 2009<br />

Vorankündigung: ÖGPB Satellitenvortrag 2009, Freitag<br />

20.11.2009, 14:30<br />

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medIkAmeNTöSe ScHLAfSTörUNgeN ScHmerZTHerApIe Interdisziplinäres Schmerzmanagement<br />

16<br />

Tiefschlaf verbessernde Antidepressiva<br />

Der Neurotransmitter Serotonin spielt in der Regulation des<br />

Schlaf/Wach-Rhythmus eine wichtige Rolle. Sehr viele Antidepressiva<br />

stören den REM - Schlaf, so Trizyklika (außer das in Österreich<br />

selten verwendete Trimipramin (Stangyl®), SSRI, MAO<br />

- Hemmer und Noradrenalin - Wiederaufnahmehemmer. Serotonerge<br />

Substanzen induzieren häufig nächtlichen Bruxismus.<br />

Sedierende Antidepressiva vermögen nicht nur Depression und<br />

Angsterkrankung, sondern auch Schmerzen und Schlafstörungen<br />

zu lindern.<br />

Trizyklika wie Amitriptylin (Saroten®) sind zwar in der Co - Analgesie<br />

noch wichtige und häufig verwendete Substanzen, führen<br />

aber in therapeutischer Dosis oft zu unangenehmer Tagessedierung<br />

und schwer tolerierbaren anticholinergen Nebenwirkungen.<br />

Aus diesem Grund sollten älteren Menschen keine Trizyklika<br />

mehr verschrieben werden. Eine behutsame Dosistitration (Beginn<br />

mit Saroten 10 mg) kann aber das frühzeitige Auftreten von<br />

Nebenwirkungen verhindern und damit die Therapieadhärenz<br />

erhöhen.<br />

Zahlreiche andere trizyklische Antidepressiva wurden mittlerweile<br />

vom österreichischen Markt genommen und sind daher<br />

nur erschwert verfügbar.<br />

Trazodon (Trittico retard®), ein eher schwacher Serotonin - Wiederaufnahmehemmer,<br />

blockiert auch postsynaptische Serotonin<br />

2A- und 2C - Rezeptoren. Dadurch kommt es wieder zur Zunahme<br />

von Tiefschlafstadien und einer Abnahme von Wachphasen.<br />

Die REM - Schlaf - Aktivität wird nicht beeinträchtigt. Somit ist<br />

diese Substanz in der Lage, die Schlafrhythmik wieder zu normalisieren.<br />

Überdies dürfte Trazodon in höherer Dosierung auch<br />

eine intrinsische analgetische Wirkung entf<strong>alten</strong>. In mehreren<br />

Studien konnte eine signifikante Abnahme von Schmerzintensität<br />

und Beeinträchtigung durch Schmerzen im Rahmen einer somatoformen<br />

Schmerzstörung dokumentiert werden. Das Präparat<br />

sollte wegen möglicher hypotoner Kreislaufreaktionen langsam<br />

titriert werden (Beginn mit 50 mg kurz vor dem erwünschten<br />

Einschlafzeitpunkt, maximale Tagesdosis ambulant 300 bis 450<br />

mg).<br />

Mirtazapin, ein potentes Antidepressivum, weist ebenfalls ein<br />

komplexes Rezeptorprofil auf. Die Substanz ist ebenfalls in der<br />

Lage, das Schlafprofil ohne Störung des REM - Schlafes zu normalisieren.<br />

Als Nebenwirkung muss eine Gewichtserhöhung in<br />

Kauf genommen werden. Das Auftreten eines restless-legs - ähnlichen<br />

Syndroms ist nicht zu selten und sollte <strong>bei</strong> Kontrolluntersuchungen<br />

erfragt werden.<br />

Benzodiazepine<br />

Diese Substanzen zeichnen sich durch eine gute hypnotische und<br />

antikonvulsive Wirkung, hervorragende Anxiolyse sowie durch<br />

eine Muskelrelaxation aus. Allerdings stören diese Medikamente<br />

die Schlafarchitektur. Sie führen zwar zur Verkürzung der Einschlaflatenz<br />

und verlängern die gesamte Schlafdauer, unterdrücken<br />

aber Tiefschlafstadien und den REM - Schlaf. Benzodiazepine<br />

sind gut steuerbar und können mit Flumazenil (Anexate®)<br />

antagonisiert werden. Bei Einschlafstörungen sollten Medikamente<br />

mit kurzer Halbwertszeit wie Triazolam (Halcion®) gegeben<br />

werden. Sollte eine längere Wirkung erwünscht sein, können<br />

Medikamente mit mittellanger Halbwertszeit gegeben werden.<br />

Da<strong>bei</strong> sollten vorzugsweise Oxazepam (Praxiten®) und Lorazepam<br />

(Temesta®) gegeben werden, die nicht über das Cytochrom<br />

P450 Enzymsystem der Leber metabolisiert, sondern glucuro-<br />

nidiert werden. Weitere mittellang wirksame Substanzen sind<br />

Bromazepam (Lexotanil®), Alprazolam (Xanor®) und Brotizolam<br />

(Lendorm®). Langwirksame Substanzen wie Diazepam (Valium®)<br />

und Flunitrazepam (Rohypnol®) weisen ein hohes Kumulationsrisiko<br />

auf und sollten daher nur in Ausnahmefällen gegeben werden.<br />

Vor allem <strong>bei</strong> älteren Menschen entf<strong>alten</strong> Benzodiazepine oft eine<br />

paradoxe Wirkung, führen zu kognitiven Störungen und sind<br />

immer wieder Ursache von Delirien und Stürzen. Kontraindiziert<br />

sind diese Substanzen <strong>bei</strong> manifesten Abhängigkeitserkrankungen,<br />

Gangstörungen, Myasthenie, Schlafapnoesyndrom und<br />

respiratorischer Insuffizienz. Besonders gefährlich ist die Kombination<br />

mit Alkohol. <strong>Patienten</strong>, die Benzodiazepine einnehmen,<br />

sollten darauf aufmerksam gemacht werden, dass sie keine Kraftfahrzeuge<br />

lenken dürfen und keine gefährlichen Maschinen bedienen<br />

sollten.<br />

Besonders kritisch ist die Abhängigkeitsentwicklung zu bewerten.<br />

Benzodiazepine sollten daher nur möglichst kurze Zeit gegeben<br />

werden (maximal 3 - 4 Wochen) und sollten dann langsam ausgeschlichen<br />

werden. Ein plötzliches Absetzen ist wegen der damit<br />

verbundenen Rebound - Insomnie und der möglichen Induktion<br />

von Entzugskrampfanfällen zu vermeiden.<br />

Andere Hypnotika<br />

Agonisten an Untereinheiten des Benzodiazepinezeptors wie<br />

Zolpidem (Ivadal®), Zopiclon (Somnal®) und Zaleplon (Sonata®)<br />

verkürzen die Einschlaflatenz, verlängern die gesamte Schlafdauer,<br />

führen aber zu keiner Veränderung des REM - Schlafes. Sie<br />

wirken nicht anxiolytisch und muskelrelaxierend. Diese Medikamente<br />

sollten auf Grund des raschen Wirkeintritts unmittelbar<br />

vor dem gewünschten Einschlafzeitpunkt eingenommen werden<br />

(„an der Bettkannte“, „vor dem Nachtgebet“). Als Nebenwirkungen<br />

können Benommenheit, Schwindel und Verwirrung angeführt<br />

werden. Bei eingeschränkter Leber- und Nierenfunktion<br />

sollten diese Substanzen vorsichtig dosiert werden. Problematisch<br />

an diesen Substanzen ist die Tatsache, dass sie <strong>bei</strong> Überdosierung<br />

nicht antagonisiert werden können. Wenngleich es nicht so häufig<br />

wie <strong>bei</strong> Benzodiazepinen zur Toleranzentwicklung kommt,<br />

konnte in Einzelfällen eine Abhängigkeit beobachtet werden. Aus<br />

diesem Grund ist es empfehlenswert, diese Substanzen nur kurzzeitig<br />

zu geben.<br />

Barbiturate sollten nicht mehr Verwendung finden. Rasch kommt<br />

es zur Toleranzentwicklung, ein Absetzen führt zu Insomnie beziehungsweise<br />

zur Verkürzung der gesamten Schlafdauer.<br />

Antikonvulsiva<br />

In der Behandlung neuropathischer Schmerzen haben sich Gabapentin<br />

(Neurontin®) und die Nachfolgesubstanz Pregabalin (Lyrica®)<br />

sehr gut bewährt. Pregabalin vermag nicht nur Schmerzen<br />

potent zu behandeln, sondern durch seine sedierenden Eigenschaften<br />

auch den Schlaf günstig zu beeinflussen. Weiters ist das<br />

Präparat zur Behandlung generalisierter Ängste zugelassen, wo<strong>bei</strong><br />

hier der rasche Wirkeintritt (im günstigsten Fall vier Tage) besonders<br />

vorteilhaft ist. Zur Verhinderung von Nebenwirkungen<br />

ist auch hier eine besonders behutsame Dosistitration empfehlenswert.<br />

Bei sehr empfindlichen <strong>Patienten</strong> muss mit einer Dosis<br />

von zweimal 25 Milligramm begonnen werden. Beim Aufdosieren<br />

sollten dann nicht nur die Qualität des Nachtschlafs, sondern<br />

auch Schmerzen und begleitende Ängste beobachtet werden. Ein


Fachkurzinformation siehe Seite 9


medIkAmeNTöSe ScHLAfSTörUNgeN ScHmerZTHerApIe Interdisziplinäres Schmerzmanagement<br />

18<br />

plötzliches Absetzen dieser Substanz sollte wegen des möglichen<br />

Auslösens von Entzugsanfällen vermieden werden.<br />

Antipsychotika<br />

Als noch wenige moderne Schlafmedikamente zur Verfügung<br />

standen, nützte man das Nebenwirkungsprofil hoch- und niedrigpotenter<br />

Antipsychotika zur Behandlung von Schlafstörungen.<br />

Hier<strong>bei</strong> finden häufig noch Substanzen wie Prothipendyl (Dominal®),<br />

Chlorprothixen (Truxal®) und Levomepromazin (Nozinan®)<br />

Verwendung. Nachteilig sind unerwünschte Wirkungen wie Kardiotoxizität,<br />

mitunter schwere hypotone Kreislaufreaktionen und<br />

extrapyramidale Störungen. Als vierte Substanz dieser Klasse<br />

zeigt Melperon (Buronil®) ein günstigeres Nebenwirkungsprofil.<br />

Letztere Substanz kann auch <strong>bei</strong> kardialen Problemen (z.B. Herzinsuffizienz)<br />

eingesetzt werden, sie senkt den Blutdruck nicht und<br />

erniedrigt im Gegensatz zu den zuvor erwähnten Medikamenten<br />

die Krampfschwelle nicht. Trotzdem sollte auch an die Möglichkeit<br />

einer orthostatischen Dysregulation (wie <strong>bei</strong> allen anderen<br />

niederpotenten Antipsychotika) gedacht werden. Eine Beeinflussung<br />

von Schmerzen ist durch keine der genannten Substanzen<br />

zu erwarten.<br />

Hochpotente Antipsychotika werden nach Möglichkeit nur <strong>bei</strong><br />

begleitenden psychotischen Symptomen wie Wahn, Halluzinationen<br />

und Aggressionen gegeben. Klassische hochpotente Antipsychotika<br />

sollten auf Grund ihres Nebenwirkungsprofils nicht<br />

<strong>bei</strong> älteren Menschen und nur in Ausnahmesituationen (z.B. <strong>bei</strong><br />

sonst nicht behandelbaren psychotischen Symptomen) Verwendung<br />

finden.<br />

Auch die modernen atypischen Antipsychotika weisen zum Teil<br />

anticholinerge Nebenwirkungen auf. Clozapin (Leponex®) ist unter<br />

allen Psychopharmaka die am stärksten anticholinerg wirksame<br />

Substanz und wegen seiner (seltenen) myelosuppressiven<br />

Nebenwirkung nur als Reservemedikament anzusehen.<br />

Quetiapin (Seroquel®) besitzt keine anticholinergen Eigenschaften,<br />

ist gut Schlaf anstoßend und gut verträglich. Auf Grund<br />

der begleitenden Blutdrucksenkung sollte es vor allem zu Therapiebeginn<br />

niedrig dosiert gegeben werden.<br />

Risperidon (Risperdal®) hat kaum sedierende Eigenschaften,<br />

kann aber durch seine gute Wirkung gegen psychotische Symptome<br />

indirekt zur Verbesserung des Nachtschlafs <strong>bei</strong>tragen. Anticholinerge<br />

Nebenwirkungen sind nicht zu erwarten. Bei <strong>alten</strong><br />

Menschen empfiehlt sich wegen der Gefahr extrapyramidaler<br />

Nebenwirkungen eine Startdosis von 0,5 Milligramm und eine<br />

besonders langsame Dosistitration.<br />

Besonders muss darauf hingewiesen werden, dass kein Antipsychotikum<br />

zur Behandlung von Schlafstörungen zugelassen ist<br />

und daher die Verwendung "off-label“ erfolgt. Eine genaue Doku-<br />

Fachkurzinformation zu Inserat auf Seite 11:<br />

mentation der Indikation ist daher aus rechtlichen Gründen unbedingt<br />

nötig. Auch ist keine direkte analgetische Wirkung dieser<br />

Substanzgruppe zu erwarten.<br />

melatonin und melatoninagonisten<br />

Die Gabe von retardiertem Melatonin (Circadin®) trägt nach ersten<br />

Studien zu einer signifikant verbesserten Schlafqualität, einer<br />

erhöhten morgendlichen Wachheit und einer verbesserten Lebensqualität<br />

<strong>bei</strong>. Weiters kann das Präparat <strong>bei</strong> Störungen der zirkadianen<br />

Rhythmik (z. B. Jet-Lag) hilfreich sein. Untersuchungen<br />

an einer größeren Zahl von Schmerzpatienten wurden bisher<br />

nicht veröffentlicht, daher ist eine Bewertung dieser Substanz in<br />

der Schmerztherapie derzeit noch nicht möglich.<br />

Weitere Therapieverfahren<br />

An komplementären Behandlungsformen können Psychotherapie<br />

(vor allem Verh<strong>alten</strong>stherapie) sowie Entspannungsverfahren<br />

(Autogenes Training, Progressive Muskelrelaxation, Biofeedback)<br />

und Musiktherapie empfohlen werden.<br />

Weiters sollten die Grundsätze der Schlafhygiene befolgt werden:<br />

Einh<strong>alten</strong> regelmäßiger Schlafzeiten, kein Tagschlaf, abendliche<br />

Alkohol- und Koffeinkarenz, reichlich Bewegung während des<br />

Tages, entspannende Abendgestaltung, nicht zu frühes „Ins-Bett-<br />

Gehen“.<br />

Fallstricke<br />

• mangelhafte Anamnese, ausbleibende körperliche<br />

Untersuchung, unkritische Verschreibung<br />

• übersehen von Kontraindikationen, Interaktionen,<br />

Kumulation<br />

• zu brüske Dosierung (Sturzgefahr, Nebenwirkungen,<br />

schlechte Therapieadhärenz)<br />

• Verschleierung lebensbedrohlicher Erkrankungen durch<br />

Hypnotika möglich!<br />

• besonders in der Titrationsphase kann die Verkehrstauglichkeit<br />

eingeschränkt sein (synergistische Wirkung sedierender<br />

Analgetika beachten!)<br />

Sollte es <strong>bei</strong>m Einsatz von Schlaf induzierenden Psychopharmaka<br />

zu Problemen kommen (ausbleibende Wirkung, Auftreten von<br />

Neben- bzw. Wechselwirkungen), empfiehlt sich, einen Facharzt<br />

für Psychiatrie bzw. Neurologie zu konsultieren.<br />

Korrespondenzadresse:<br />

Dr. Eduard Dunzinger<br />

Robert Kunz-Straße 11<br />

4840 Vöcklabruck<br />

mailto: eduard.dunzinger@gmx.at<br />

FACHKurZINFOrMAtION drONABINOl: Pharmazeutische Angaben: Verfügbare Handelformen zur Herstellung der magistralen Zubereitung: Wirkstoffsets zu 250mg, 300mg, 500mg, 1g<br />

tropfen- und Kapselset. darreichungsformen: Magistrale Zubereitung von 10ml (250mg dronabinol), 2,5%ige lösung, Kapseln zu 2,5mg, 5mg und 10mg -dronabinol. Haltbarkeit: Wirkstoff:<br />

36 Monate. Magistraliter zubereitete ölige lösung: 2 Monate. Magistraliter zubereitete Kapseln: 6 Monate. Hilfsstoffe: Kapseln: Gelatine, Softisan. tropfen: Miglyol 812. Besondere<br />

lagerungshinweise für tropfen/Kapseln: raumtemperatur, vor Feuchtigkeit schützen. depositeur Österreich: Sigmapharm, 1201 Wien


Interdisziplinäres Schmerzmanagement oSTeoporoSe<br />

Die Osteoporose ist eine systemische Skeletterkrankung, die<br />

durch eine niedrige Knochenmasse und eine mikroarchitektonische<br />

Verschlechterung des Knochengewebes charakterisiert<br />

ist. Dadurch ist vor allem auch <strong>bei</strong> Sturzneigung ein erhöhtes<br />

Frakturrisiko gegeben.<br />

Dass dieselben und auch Mikrofrakturen zu Schmerzen, Einschränkung<br />

der Lebensqualität<br />

bis hin zur Immobilität<br />

führen können, versteht sich<br />

von selbst. Die sozioökonomische<br />

Komponente mit Verlust<br />

der eigenen Versorgung,<br />

Aufgabe seiner gewohnten<br />

Lebensräume, Spitalsaufenthalte,<br />

Operationen, Heimkosten<br />

usw. seien nur erwähnt.<br />

In Österreich sollen aufgrund<br />

einer Osteoporose 14.000<br />

SH-Frakturen auftreten.<br />

30% bleiben dauerhaft invalid,<br />

20% sterben innerhalb 1<br />

Jahres an indirekten Folgen.<br />

Nach wie vor werden weni-<br />

Abb. 1:Größenabnahme,<br />

Verstärkung der Brustkyphose<br />

Abb. 2: Sog. „Tannenbaumphänomen“<br />

Osteoporose und Schmerz<br />

Fritz Köppl<br />

lKH Vöcklabruck, OÖ<br />

ger als 25% der Osteoporosekranken<br />

adäquat therapiert.<br />

Die Klinik der Osteoporose<br />

sind in erster Linie die Frakturen<br />

und ihre Folgen. Neben<br />

den erwähnten Schmerzen<br />

kann es auch zu Verringerung<br />

der Körpergröße kommen,<br />

wo<strong>bei</strong> man <strong>bei</strong> einem Größenverlust<br />

von 2 und mehr<br />

cm von einer Wirbelkörperfraktur<br />

ausgehen kann. Es<br />

kommt zu einer Verstärkung<br />

der Brustkyphose, dem so genanntenTannenbaumphänomen<br />

(Fältelung der Haut über<br />

der BWS) – (Abb. 1+2). Weiters<br />

kann es zu einem Kontakt<br />

zwischen Beckenkamm und<br />

Rippenbogen kommen.<br />

risikofaktoren zur erlangung<br />

einer osteoporose<br />

Lebensalter:<br />

Bei <strong>bei</strong>den Geschlechtern wird das Frakturrisiko maßgeblich vom<br />

Lebensalter bestimmt. Etwa mit jeder Dekade verdoppelt sich das<br />

Frakturrisiko. Alter als Frakturrisiko ist unabhängig von der Knochendichte<br />

und unabhängig von klinischen Risikofaktoren wie<br />

einer Immobilisation oder multiplen Stürzen, die jedoch ebenfalls<br />

mit dem Alter zunehmen.<br />

Geschlecht:<br />

Frauen haben ein etwa 2-fach höheres Risiko für osteoporotische<br />

Frakturen als Männer.<br />

Wirbelkörperfrakturen:<br />

Das Risiko für neue Frakturen <strong>bei</strong> Frauen und Männern nimmt<br />

kontinuierlich mit der Anzahl und dem Schweregrad der Wirbelkörperfrakturen<br />

zu. (von 2- fach bis > 10-fach)<br />

Schenkelhalsfraktur <strong>bei</strong> Vater oder Mutter:<br />

Die Anamnese einer Schenkelhalsfraktur <strong>bei</strong> Vater oder Mutter ist<br />

<strong>bei</strong> postmenopausalen Frauen ein von Knochendichte, Alter und<br />

Frakturstatus teilweise unabhängiger Risikofaktor für Brüche.<br />

Eine positive Anamnese gilt derzeit als prognostisch verlässlichste<br />

Angabe des genetischen Risikos für osteoporotische Frakturen.<br />

Multiple Stürze:<br />

Die Anamnese multipler Stürze in der Vorgeschichte erhöht unabhängig<br />

von der Knochendichte, Alter und Frakturstatus das<br />

Risiko für Frakturen <strong>bei</strong> postmenopausalen Frauen und älteren<br />

Männern um das 1,5-3-fache.<br />

Immobilität:<br />

Immobilität ist ein mäßiger Risikofaktor für Frakturen und Wirbelkörperfrakturen<br />

<strong>bei</strong> Mann und Frau. (1,5-2fach).<br />

Nikotinkonsum:<br />

sowohl <strong>bei</strong> Frauen als auch <strong>bei</strong> Männern ein Risikofaktor.<br />

Untergewicht (BMI < 20):<br />

2-fach erhöhtes Risiko, eine Schenkelhalsfraktur zu erlangen.<br />

Kalzium- /Vit. D-Mangel:<br />

25-Hydroxy-Vitamin D Serum-Konzentrationen von kleiner<br />

10ng/ml sind mit einem erhöhtem Frakturrisiko verbunden<br />

(ca. 2-fach). Bei Kalzium- und Vitamin-D-defizienten Personen<br />

in Alten- und Pflegeheimen führt eine Supplementierung von<br />

1.200mg Kalzium und 800 I.E. Vit. D3 zu einer Senkung nicht<br />

vertebraler Frakturen – insbesondere Schenkelhalsfrakturen.<br />

Medikamente, die Stürze begünstigen:<br />

Sedativa (ca. 1,5 fach), Orthostase-auslösende Medikamente und<br />

19


oSTeoporoSe Interdisziplinäres Schmerzmanagement<br />

20<br />

Antidepressiva (1,2-1,5fach).<br />

Orale Glukokortikoide:<br />

bereits nach 3 Monaten Therapie mit Glukokortikoiden besteht<br />

ein erhöhtes Frakturrisiko. Dieses ist natürlich dosisabhängig. Bis<br />

7,5mg Prednisolonäquivalent mäßig bis stark erhöht, <strong>bei</strong> Dosen ><br />

7,5mg stark erhöht. Das Frakturrisiko ist nach Absetzen der Glukokortikoide<br />

im Verlauf von einem Jahr reversibel.<br />

Krankheiten, die ein Frakturrisiko erhöhen:<br />

Rheumatoide Arthritis (1,4-1,7fach), Hypogonadismus oder antiandrogene<br />

Therapie (1,5-2fach), Epilepsie und Antiepileptika<br />

(ca. 2fach für alle Frakturen, Schenkelhalsfrakturen ca. 5-6fach!),<br />

DM Typ I (bis 7fach), Therapie mit Glitazonen (2,2 fach), B-II-<br />

Magenresektionen (1,8-2,6fach), prim. Hyperparathyreoidismus<br />

(ca. 2fach), Cushing-Syndrom (mäßig bis stark).<br />

Die Kenntnis der oben angeführten Risikofaktoren ist wichtig<br />

zur Identifizierung von vermeidbaren Risiken, durch deren<br />

Vermeidung sich dann auch die Gesamtfrakturrate senken lässt.<br />

Weiters zur Einschätzung der Höhe des absoluten Frakturrisikos<br />

in Abhängigkeit von der Zahl und dem Schweregrad nicht vermeidbarer<br />

Faktoren. In der FRAX-Risikoanalyse ist ein Teil der<br />

Risikofaktoren berücksichtigt und kann daher als Hilfsmittel zur<br />

Risikoeinschätzung herangezogen werden (via Internet verwendbar).<br />

Zur Vermeidung von Stürzen und damit verbundenen Schmerzen<br />

und noch schwerwiegenderen Folgen wie Immobilsierung<br />

und Verlust der Selbstständigkeit usw. sollten regelmäßige körperliche<br />

Aktivitäten durchgeführt werden mit der Zielsetzung,<br />

Muskelkraft und Koordination zu fördern. Auch die Verwendung<br />

von Hilfsmitteln wie Gehstock, Hüftprotektoren usw. sollte forciert<br />

werden, wenn ein entsprechendes Sturzrisiko besteht.<br />

Ernährungs- und Lebensstil können ebenso prophylaktisch wirksam<br />

werden. Untergewicht (BMI 30% beträgt und die T-Werte der DXA-Knochendichtemessung<br />

an der LWS oder am Schenkelhals erniedrigt sind.<br />

Bisphosphonate:<br />

Alendronat (Fosamax®): 10mg tgl. p.o. oder 70mg 1x/Wo<br />

Risedronat (Actonel®): 5mg tgl. p.o. oder 35mg 1x/Wo<br />

Ibandronat (Bonviva®): 150mg 1x/Monat p.o.<br />

oder 3mg alle 3 Monate i.v.<br />

Zoledronat (Aclasta®): 5mg i.v. 1x/Jahr<br />

Parathormonderivate:<br />

PTH 1-34 (Forsteo®): 20yg tgl. s.c. – maximale Therapiedauer<br />

beträgt 18 Monate<br />

PTH 1-84 (Preotact®): 100yg tgl. s.c. – maximale Therapiedauer<br />

beträgt 24 Monate<br />

SERM (Selektiver Estrogenrezeptormodulator):<br />

Raloxifen (Evista®): 60mg tgl. p.o.<br />

Strontiumranelat (Protelos®): 2g tgl. p.o.<br />

Therapie <strong>bei</strong> Schmerzen und funktionellen<br />

einschränkungen<br />

Akute WK-Fraktur:<br />

schnellstmögliche Mobilisierung zur Vermeidung von Folgekomplikationen<br />

(Pneumonie, Thrombosen und Thromboembolien….).<br />

NSAR: <strong>bei</strong> meist älteren <strong>Patienten</strong> wegen des nicht unproblematischen<br />

Nebenwirkungsprofils oft nicht einsetzbar oder in einer<br />

zu geringen Dosis. (Gastrointesitnale NW, Nieren- und Leberversagen…..).<br />

Paracetamol (Mexalen®) und Metamizol (Novalgin®) sind mögliche<br />

Alternativen mit einem geringeren Nebenwirkungsspektrum.<br />

Opiate wären von der Schmerzreduktion am wirksamsten, jedoch<br />

sind sie nicht immer aufgrund ihrer Nebenwirkungen einsetzbar<br />

(Übelkeit, Brechreiz, Obstipation, Benommenheit….).<br />

Parenterales Calcitonin hat eine analgetische Wirkung vor allem<br />

<strong>bei</strong> akuten Frakturen. Die analgetische Wirkung der nasalen Verabreichungsform<br />

ist bis dato nicht belegt.<br />

Ambulante oder stationäre rehabilitation<br />

Kypho-/Vertebroplastie:<br />

Erst nach einer erfolglosen, mindestens 3 Wochen konsequent<br />

durchgeführten umfassenden konservativen Behandlung einschließlich<br />

adäquater Schmerztherapie sollte eine Prüfung bezüglich<br />

einer Indikation für eine Wirbelsäulen-aufrichtende Orthese<br />

erfolgen. Dieselbe ist nur zur Schmerztherapie (VAS > 4) indiziert,<br />

nicht zur Aufrichtung oder Stabilisierung einer schmerzfreien<br />

osteoporotisch bedingten Fraktur.


Fachkurzinformation siehe Seite 9, 13, 27 und 29


oSTeoporoSe Interdisziplinäres Schmerzmanagement<br />

22<br />

Chronische Schmerzen nach WK-Frakturen:<br />

Physikalische Maßnahmen zur Schmerzlinderung und Verbesserung<br />

der Mobilität sind neben der medikamentösen Therapie<br />

unumgänglich. Psychologische Führung und/oder antidepressive<br />

und schmerzdistanzierende Medikationen sollten ebenso in das<br />

Behandlungskonzept einfließen.<br />

kontrollen<br />

Kontrolluntersuchungen sollten in der Regel nicht vor Ablauf von<br />

2 bis 5 Jahren erfolgen und an das Risikoprofil adaptiert werden<br />

für <strong>Patienten</strong> ohne medikamentöse Therapie. (z.B. Größenverlust<br />

von > als 2 cm seit letzter Untersuchung ist hochgradig verdächtig<br />

auf neu aufgetretene WK-Fraktur und <strong>bei</strong> Bestätigung eine<br />

Behandlungsindikation!) Verlaufskontrollen <strong>bei</strong> therapierten Pa-<br />

tienten sollten anfangs klinisch innerhalb von 3 bis 6 Monaten,<br />

später vor allem <strong>bei</strong> guter Verträglichkeit der Medikation alle 6-12<br />

Monate erfolgen. Eine ausführliche Reevaluierung inklusive auch<br />

einer DXA-Messung sollte nach 2 Jahren erfolgen.<br />

Eine Therapieumstellung sollte erfolgen, wenn es unter Bisphosphonaten,<br />

Strontiumranelat oder Raloxifen zu einem signifikanten<br />

Abfall der Knochendichte kommt und/oder wenn unter<br />

einer Therapie zwei oder mehrere osteoporotische Frakturen innerhalb<br />

von 3 Jahren auftreten.<br />

Anschrift des Autors:<br />

OA Dr. Friedrich Köppl,<br />

OÖ Gesundheits- und Spitals-AG gespag - LKH Vöcklabruck,<br />

Dr. Wilhelm-Bock-Straße 1,<br />

4840 Vöcklabruck


Interdisziplinäres Schmerzmanagement cHIrUrgIScHe THerApIe<br />

H. Ferraz-Leite, W. Schramm<br />

Die zweite Ausgabe der Internationalen Kopfschmerz-Klassifikation<br />

(ICHD-IIR1) der „International Headache Society“ (1)<br />

werden an der Klinik für Neurochirurgie der Medizinischen<br />

Universität Wien (NCH-MUW) für die Diagnose und Therapieauswertung<br />

verwendet:<br />

Teil 1: Primäre Kopfschmerzerkrankungen<br />

Teil 2: Sekundäre Kopfschmerzerkrankungen<br />

Teil 3: Kraniale Neuralgien, zentraler und primärer Gesichtsschmerz<br />

und andere Kopfschmerzen.<br />

Dieser Artikel behandelt jedoch nur die sekundären Kopfschmerzerkrankungen,<br />

die auf Gefäßstörungen im Bereich<br />

des Kopfes oder des Halses zurückgeführt werden (Nr. 6 der<br />

Klassifikation), sowie über kraniale Neuralgien (Nr. 13 der<br />

Klassifikation) <strong>bei</strong> welchen eine Gefäßpathologie und/oder<br />

Gefäßkompression bzw. ein neurovaskulärer Kontakt als pathophysologischer<br />

Mechanismus vermutet wird.<br />

Sekundäre kopfschmerzerkrankungen<br />

verursacht durch gefäßstörungen im Bereich<br />

des kopfes oder Halses<br />

Es handelt sich im Allgemeinen um Kopfschmerzen, die plötzlich<br />

akut auftreten und von anderen neurologischen Symptomen<br />

oder Zeichen begleitet werden, sodass oftmals an einen Schlaganfall<br />

gedacht wird. Deshalb werden rasch diagnostische Maßnahmen<br />

durchgeführt: CCT, Computer Tomographie Angiographie<br />

(CTA), MRI und MRI-Angiographie (MRA). Der Zusammenhang<br />

zwischen Symptomatik und Gefäßstörung führt zum Therapieansatz,<br />

der potentielle Komplikationen verhindern kann.<br />

1. Kopfschmerzen, die auf einen ischämischen Infarkt oder<br />

TIA zurückgeführt werden:<br />

15 bis 40% der <strong>Patienten</strong> mit symptomatischer akuter Hirnischämie<br />

haben Kopfschmerzen (2), nicht selten auf der Seite der<br />

Ischämie. Risikofaktoren für Cephalea sind: weiblich, Migräne-<br />

Anamnese, jugendliches Alter, Hypertonie, Ischämie im vertebrobasilären<br />

Strombahngebiet.<br />

Es besteht kein Zusammenhang zwischen Ätiologie, Größe, Grad<br />

und Prognose der Ischämie und der Schmerzsymptomatik.<br />

Bei der Therapie des Hirninfarkts steht die Revaskularisation im<br />

Vordergrund. Diese kann medikamentös (Antikoagulantien), endovaskulär<br />

(Lyse, Thrombektomie, Embolektomie, Angioplastie,<br />

Der vaskulär bedingte<br />

Kopfschmerz aus<br />

neurochirurgischer Sicht<br />

universitätsklinik für Neurochirurgie, 1090 Wien<br />

Stents, etc.) oder selten offen chirurgisch erfolgen.<br />

Eine lebensrettende Entlastungskraniotomie kann <strong>bei</strong> malignem<br />

Verlauf eines Mediainsultes (evtl. mit Anteriorinsult) bisweilen<br />

erforderlich sein. Ein raumfordernder Infarkt in der hinteren<br />

Schädelgrube kann zu Hirnstammkompression bzw. Kompression<br />

des 4. Ventrikels mit Hydrocephalus führen und ebenso eine<br />

Entlastungskraniotomie und/oder eine Ventrikeldrainage erforderlich<br />

machen.<br />

2. Kopfschmerzen, die auf nicht-traumatisch intrakranielle<br />

Blutungen zurückzuführen sind.<br />

a) Intrazerebrale Blutungen<br />

Intrazerebrale Blutungen haben fast immer eine arterielle Quelle<br />

und können im Hirnparenchym (Basalganglien, Marklager, periventrikulär,<br />

cerebellär und Hirnstamm) und/oder intraventrikulär<br />

lokalisiert sein. Die häufigsten Ursachen sind: (a) Angiopathien<br />

(z.B.: hypertensiv); (b) rupturierte Gefäßmissbildung wie<br />

z.B. arteriovenöse Malformationen (AVM), arteriovenöse Fisteln<br />

(AVF), sakkuläre Aneurysmen, Cavernome, Telangiektasien und<br />

venöse Angiome (DVA); (c) Tumoren; (d) mykotische Aneurysmen;<br />

etc. Sie manifestieren sich durch plötzlich auftretende<br />

Kopfschmerzen verursacht durch einen erhöhten intrakraniellen<br />

Druck und neurologische Ausfälle, die abhängig von Ausmaß<br />

und Lokalisation der Blutung sind.<br />

Die Häufigkeit dieser Gefäßläsionen in der gesamten Bevölkerung<br />

sowie die jährliche Blutungsrate und Mortalität <strong>bei</strong> der Erstblutung<br />

zeigen die Bedeutung dieses Problems (Tabelle 1).<br />

In Allgemeinen wird ein konservatives Vorgehen <strong>bei</strong> wenig raumfordernden,<br />

insbesonders <strong>bei</strong> tief gelegenen Blutungen empfohlen.<br />

Eine chirurgische Indikation ist abhängig von den Vorteilen<br />

Läsion<br />

Häufigkeit<br />

(%)<br />

Blutungsrate<br />

pro Jahr (%)<br />

Mortalität (%)<br />

Aneurysma 1,7 – 3,1 0,1 – 3 50<br />

AVM 0,6 1 – 4,2 10 – 15<br />

AVF<br />

Abhängig von Lage<br />

und venöser Drainage<br />

bis 30<br />

Cavernom 0,4<br />

0,2 (sporadisch)<br />

6 (familiär)<br />

Abhängig von Lokalisation<br />

und Ausmaß der Blutung<br />

Teleangiktasie 0,7<br />

DVA 2,6<br />

Tab. 1: Häufigkeit der Gefäßläsionen in der Gesamtbevölkerung,<br />

jährliche Blutungsraten und Mortalität der Erstblutung<br />

23


cHIrUrgIScHe THerApIe Interdisziplinäres Schmerzmanagement<br />

24<br />

einer Kraniotomie/Entleerung, dem Risiko des Eingriffes, sowie<br />

der Ursache der Blutung. Bei peripheren raumfordernden Blutungen<br />

kann eine Kraniotomie und Entleerung jedoch lebensrettend<br />

sein.<br />

Das Ziel der Behandlung der Blutungsquelle ist das Vermeiden<br />

neuer Einblutungen. Zu den neurochirurgischen Behandlungsmöglichkeiten<br />

von AVM und AVF zählen die mikrochirurgische<br />

Exstirpation, Embolisationen und die stereotaktische Bestrahlung<br />

mit dem Gamma-Knife bzw. mit einem LINAC. In der Regel<br />

benötigen diese komplexen Läsionen einen multimodalen Therapieansatz<br />

(Abb. 1). Cavernome werden abhängig von der Lokalisation<br />

exstirpiert oder radiochirurgisch behandelt.<br />

Abb. 1: Selektive ACI Angiographie einer 51 jährigen Patientin (li.)<br />

mit AVM im linken Temporallappen mit epileptischen Anfällen und<br />

(re.) nach zwei Embolisationen sowie zwei Gamma-Knife Bestrahlungen<br />

mit anschließend kompletter Besserung ihrer Epilepsie.<br />

Der rote Pfeil zeigt auf das Embolisat<br />

b) subarachnoidale Blutungen<br />

Auch hier sind plötzlich eintretende Kopfschmerzen das erste<br />

Symptom, häufig begleitet von Übelkeit und Erbrechen, sowie<br />

neurologischen Ausfälle, die während einer körperlichen Anstrengung<br />

oder auch in Ruhe auftreten können. Die Schmerzlokalisation<br />

lässt manchmal auf den Ort der Blutungsquelle (rechts<br />

oder links, vordere oder hintere Zirkulation) rückschließen.<br />

Die Subarachnoidalblutung wird heutzutage mittels CCT diagnostiziert,<br />

eine lumbale Punktion wird nur <strong>bei</strong> klinischem Verdacht<br />

und negativer CCT durchgeführt. In 90% der Fälle findet<br />

sich eine Aneurysmaruptur, die häufig mittels CTA gesichert werden<br />

kann. Das klinische Bild wird in einer von Hunt und Hess<br />

publizierten Skala hinsichtlich Behandlungsindikationen und<br />

Prognose in 5 Grade eingeteilt (4).<br />

An der NCH-MUW werden 75% der <strong>Patienten</strong> mit zerebralen<br />

Aneurysmen endovaskulär (Coilings, Stents, etc.) (siehe Abb. 2)<br />

Abb. 2: Intraoperative Bilder während einer mikrochirurgischen<br />

Decompression des N. Trigeminus (V) <strong>bei</strong> einem 49 a. <strong>Patienten</strong> mit<br />

Trigeminusneuralgie. Links: Komplexe Kompression des V. durch<br />

die Art. cerebelli sup. (SCA), Art. cerebelli ant. inf. (AICA) und<br />

Vena petrosa (Sup. Pet. V). Rechts: Der N. Trigeminus wurde mit<br />

Teflon umwickelt um die Gefäßkompressionen zu beheben.<br />

behandelt, 20% erfordern eine Kraniotomie und Klippung und<br />

5% ein komplexes Management mit kombinierten Techniken wie<br />

Revaskularisation und Verschluss des Aneurysma tragenden Gefäßes.<br />

3. Kopfschmerzen, die auf nicht-rupturierte Gefäßfehlbildungen<br />

zurückzuführen sind.<br />

a) Sackförmiges Aneurysma<br />

Etwa 18% der <strong>Patienten</strong> mit einem nicht-rupturierten Aneurysma<br />

klagen über Kopfschmerzen. Diese können ein Warnzeichen<br />

auf eine bevorstehende Ruptur, oder eine zunehmende Vergrößerung<br />

des Aneurysma hinweisen. Eine schmerzhafte Lähmung des<br />

N. oculomotorius mit retroorbitalem Schmerz kann ein Hinweis<br />

auf ein Aneurysma der A. communicans posterior oder des Endabschnittes<br />

der A. carotis interna sein.<br />

b) AVM<br />

Nicht rupturierte AVM können durch epileptische Anfälle (31%),<br />

fokale neurologische Ausfälle (32%) aber auch durch Kopfschmerzen<br />

(46%) symptomatisch werden. Frauen haben oft eine<br />

gleichseitige Migräne mit Aura (bis 58%) (1).<br />

c) Durale AVF<br />

Eine Fistel zwischen der A. carotis interna und dem Sinus cavernosus<br />

kann sich als ipsilaterale schmerzhafte Ophthalmoplegie<br />

manifestieren. Ein schmerzhaft pulsierender Tinnitus, sowie eine<br />

Trigeminus Neuralgie können durch eine durale AVF verursacht<br />

sein (1).<br />

d) Kavernöses Angiom<br />

Es gibt nur seltene Berichte über <strong>Patienten</strong> mit kavernösen Angiomen<br />

ohne Blutung, die sich durch Cephalea manifestieren.<br />

e) Enzephalo-trigeminale Angiomatose (Sturge-Weber-Syndrom)<br />

Diese angeborene progressive neurokutane Phakomatose ist<br />

durch Angiome im Gesichtbereich (Naevus flammeus), ipsilaterale<br />

Meningen und der Choroidea (mögliche Augensymptomatik)<br />

gekennzeichnet. Eine symptomatische Migräne mit prolongierter<br />

Aura wird in diesem Zusammenhang in der Literatur berichtet<br />

(1). Eine neurochirurgische Behandlung ist nicht indiziert.<br />

4. Kopfschmerzen, die auf eine Arteriitis zurückzuführen<br />

sind.<br />

a) Riesenzellarteriitis<br />

Die Riesenzellarteriitis zeigt sich am häufigsten durch Kopfschmerzen<br />

und schmerzhafte geschwollene Arterien, die hauptsächlich<br />

Äste der A. carotis externa betreffen. Laboruntersuchungen<br />

zeigen eine Erhöhung der Entzündungsparameter<br />

(CRP). Eine Biopsie der A. temporal superficialis beweist die<br />

Diagnose. Hauptrisiken der Erkrankung sind die ischämische<br />

Optikusneuropathie, die zu einer Erblindung führen kann, sowie<br />

ischämische Schlaganfälle. Die Therapie der Wahl ist Cortison.<br />

b) Primäre Vaskulitis der ZNS<br />

Kopfschmerzen zusammen mit neurologischen Ausfällen (fokale<br />

Defizite, epileptische Anfälle, Bewusstseinsstörungen) lassen die<br />

Diagnose vermuten. Die Untersuchung des Liquors, eine Angiographie<br />

und eine Hirn/Meiningeale Biopsie bestätigt diese.<br />

Cortison und/oder Immunosuppressiva können nicht immer die<br />

schlechte Prognose dieser Erkrankung beeinflussen.


Interdisziplinäres Schmerzmanagement cHIrUrgIScHe THerApIe<br />

c) Sekundäre Vaskulitis des ZNS<br />

Kopfschmerzen und neurologische Ausfällen weisen auf eine<br />

Hirnbeteiligung einer systemischen Vaskulitis hin.<br />

5. Von der Arteria carotis- oder arteria vertebralis ausgehende<br />

Schmerzen.<br />

a) Kopf-, Gesicht- oder Halsschmerz verursacht durch eine arterielle<br />

Dissektion<br />

Das erste (33-86%) und häufigste Symptom (55-100%) einer<br />

Dissektion einer Halsarterie ist der ipsilateral persistierende Kopfschmerz<br />

(mit oder ohne Schmerzen im Halsbereich). Symptome<br />

einer zerebralen oder retinalen Ischämie, sowie lokale Zeichen<br />

wie ein Horner-Syndrom oder ein plötzlich eintretender Tinnitus<br />

können vorhanden sein. Eine Dissektion der A. vertebralis kann<br />

sich auch als Subarachnoidalblutung manifestieren.<br />

Duplexsonographie, CCT, CTA, MRI, MRA und eventuell konventionelle<br />

Angiographie bestätigen die Diagnose. Eine rasche<br />

Heparin-Therapie mit konsekutiver oraler Antikoagulation wird<br />

empfohlen. Fallweise ist eine endovaskuläre Therapie und <strong>bei</strong><br />

wiederholten Embolien sogar der Verschluss des betroffenen Gefäßes<br />

mit unterstützender Hirnrevaskularisation indiziert.<br />

b) nach Endarteriektomie<br />

Drei Arten von Kopfschmerzen können nach einer Thrombendarteriektomie<br />

der A. Carotis in Halsbereich auftreten:<br />

1) Bis zu 60% der <strong>Patienten</strong> geben einen leicht diffus lokalisierten<br />

Kopfschmerz in den ersten postoperativen Tagen an.<br />

2) Weniger häufig erscheinen einseitige clusterähnliche 2-3 Stunden<br />

anh<strong>alten</strong>de Schmerzattacken, die innerhalb von etwa 2 Wochen<br />

verschwinden.<br />

3) Einseitig pulsierende Kopfschmerzen, verursacht durch eine<br />

Hyperperfusion wegen fehlender Autoregulation, können nach<br />

einer chronischen Ischämie auftreten. Krampfanfälle können<br />

auch ein Warnzeichen einer Hirnblutung sein. Ein postoperativer<br />

Blutdruckanstieg ist zu vermeiden (3).<br />

c) nach Angioplastie der A. carotis<br />

Selten klagen <strong>Patienten</strong> über Kopfschmerzen nach einer perkutanen<br />

transluminalen Angioplastie (PTA) und Stentings, wo<strong>bei</strong><br />

auch diese Schmerzen als Teil eines Hyperperfusionssyndroms<br />

verursacht sein können (1).<br />

d) nach einer intrakraniälen endovaskulären Intervention<br />

Bei endovaskulären Eingriffen und insbesondere <strong>bei</strong> Embolisationen<br />

eines Aneurysmas oder einer AVM, sowie <strong>bei</strong> Dilatationen<br />

von spastischen Arterien, berichten <strong>Patienten</strong> fallweise über<br />

starke Kopfschmerzen in dem zugehörigen Gefäßbereich, die bis<br />

zu einigen Stunden nach der Operation andauern können.<br />

e) <strong>bei</strong> Angiographie<br />

Die intraarterielle Injektion eines Konstrastmittels kann einen<br />

ipsilateralen stark brennenden vorübergehenden Kopfschmerz<br />

hervorrufen. In seltenen Fällen kann dieser etwas länger dauern,<br />

remittiert aber in der Regel innerhalb von 72 Stunden. <strong>Patienten</strong>,<br />

die unter Migräne leiden, können eine Attacke bekommen.<br />

6. Kopfschmerzen, die auf eine Hirnvenenthrombose zurückführbar<br />

sind<br />

Kopfschmerz ist das häufigste Symptom (80-90%) <strong>bei</strong> einer Hirnvenenthrombose,<br />

verursacht durch den erhöhten intrakranialen<br />

Druck bzw. einer coexistierenden Subarachnoidalblutung. Dazu<br />

finden sich andere neurologische Symptome. MRI und MRA<br />

oder CCT und CTA und eventuell eine Angiographie sichern die<br />

Diagnose (1).<br />

7. Kopfschmerzen, die auf andere intrakraniale Gefäßstörungen<br />

zurückführbar sind.<br />

In diese Gruppe werden vier Entitäten inkludiert:<br />

a) Die zerebral autosomal dominante Arteriopathie mit subkortikalen<br />

Infarkten und Leukoenzephalopathie (CADASIL).<br />

b) Die mitochondriale Enzephalopathie, Laktatazidose und Strokelike<br />

Episoden (MELAS).<br />

c) Kopfschmerzen, die auf benigne (oder reversible) Angiopathien<br />

des ZNS zurückführbar sind.<br />

d) Kopfschmerz wegen eines Hypophyseninfarktes<br />

Aufgrund der Kopfschmerzintensität sowie den gleichzeitig auftretenden<br />

Visusstörungen (bis zu Erblindung) und Augenmotilitätsstörungen,<br />

handelt es sich hier um einen neurochirurgischen<br />

Notfall. Die MRI zeigt eine hämorrhagische Hypophyseninfarzierung,<br />

deren akute Volumenzunahme eine Kompression der<br />

umgebenden neuralen Strukturen (Sehnerv) verursacht und eine<br />

rasche Operation indiziert.<br />

kraniale Neuralgien und zentrale Ursachen<br />

von gesichtschmerzen<br />

In Teil 3 der IHS-Klassifikation werden kraniale Neuralgien inkludiert<br />

wie die Trigeminusneuralgie (N. 13.1) und Glossopharyngeusneuralgie<br />

(N. 13.2).<br />

Eine vaskuläre Kompression dieser Nerven in der hinteren Schädelgrube<br />

wird als die häufigste Ursache der Erkrankung akzeptiert.<br />

Wenn diese Kompression radiologisch bestätigt wird und<br />

der Allgemeinzustand der <strong>Patienten</strong> es erlaubt, ist eine mikrochirurgische<br />

Dekompression dieser Nerven indiziert (Operation<br />

nach Jannetta) (Abb. 2). Fünf Jahre nach der Operation bleiben<br />

85% der <strong>Patienten</strong> schmerzfrei.<br />

Solche Trigeminusneuralgien und Glossopharyngeusneuralgien<br />

kann man als sekundär <strong>bei</strong> einer Gefäßkompression betrachten.<br />

Die Klassifikation reserviert aber den Begriff sekundär für Neuralgien,<br />

wo ein Tumor oder eine ähnliche Läsion (4% der Fälle)<br />

ursächlich nachgewiesen werden kann.<br />

Man kann nicht genug auf die Notwendigkeit eine MRI Untersuchung<br />

<strong>bei</strong> <strong>Patienten</strong> mit Trigeminus- und Glossopharyngeusneuralgien<br />

hinweisen. Die Erfahrung zeigt, dass viele <strong>Patienten</strong>, deren<br />

Beschwerden über Jahre erfolglos medikamentös therapiert<br />

wurden, eine neurochirurgisch sanierbare, im MRI erkennbare,<br />

Ursache der Beschwerden hatten.<br />

Literatur:<br />

1. The International Classification of Headache Disorders, 2nd edition:<br />

application to practice. Olesen J. Funct Neurol. 2005 Apr-Jun; 20(2):61-68.<br />

Und http://ihs-classification.org.<br />

2. Headache at stroke onset in 2196 patients with ischemic stroke or transient<br />

ischemic attack. Tentschert S, Wimmer R, Greisenegger S, Lang W, Lalouschek W.<br />

Stroke. 2005 Feb; 36(2):e1-3.<br />

3. Intracerebrale Blutung nach Carotis-TEA. H Ferraz-Leite, K. Daha.<br />

Angio 13 1991, Nr. 2:59-64.<br />

Anschrift des Autors:<br />

Prof. Dr. H. Ferraz-Leite,<br />

Universitätsklinik für Neurochirurgie,<br />

Währinger Gürtel 18-20, 1090 Wien,<br />

E-Mail: Heber.Ferraz@meduniwien.ac.at<br />

25


mIgräNe Interdisziplinäres Schmerzmanagement<br />

26<br />

die Last der migräne<br />

Kopfschmerz gehört zu den häufigsten neurologischen Symptomen.<br />

Akute, bisher unbekannte Kopfschmerzen müssen<br />

gründlich abgeklärt werden, da sich hinter dem Symptom Kopfschmerz<br />

eine lebensgefährliche Erkrankung verbergen kann. Als<br />

Beispiele für solche „gefährliche“ Kopfschmerzen können z. B.<br />

subarachnoidale Blutungen, Meningitiden, Sinusvenethrombosen<br />

bis hin zu Gefässdissektionen mit folgenden Schlaganfällen<br />

genannt werden. Diese Kopfschmerzen gehören in die Gruppe<br />

der sog. sekundären Kopfschmerzen, da die Ursache des Symptoms<br />

eine andere, organisch definierte Erkrankung ist. Primäre<br />

Kopfschmerzen haben keinen sichtbaren organischen Hintergrund<br />

und treten meistens mehrmals im Leben auf. Auf verschiedene<br />

Migräneformen und den Spannungskopfschmerz entfallen<br />

fast 90% aller primären Kopfschmerzen.<br />

Migräne gehört zu den Krankheitsbildern, die das Leben der Betroffenen<br />

sehr stark beeinträchtigen können. <strong>Patienten</strong> sind infolge<br />

der Schmerzen sowie der begleitenden vegetativen Symptomatik<br />

oft nicht ar<strong>bei</strong>tsfähig, wodurch enorme volkswirtschaftliche<br />

Kosten entstehen. Laut einigen Studien belegt Migräne <strong>bei</strong> Frauen<br />

Platz drei unter den teuersten neurologischen Erkrankungen. Gemäß<br />

einer Umfrage in den USA bleiben alle 24 Stunden 300 000<br />

Menschen infolge Migräne im Bett. Die aktuellen Studien zeigen<br />

ganz deutlich, dass die Migräne vor allem indirekte Kosten erzeugt,<br />

zum Beispiel durch Abwesenheit von der Ar<strong>bei</strong>tstelle oder<br />

durch verringerte Ar<strong>bei</strong>tsleistung. Direkte Kosten, verursacht<br />

durch Medikamente, Arztbesuche etc. machen hingegen nur ca.<br />

10% der Gesamtkosten aus.<br />

In einer europäischen Studie wurden die Kosten aller Gehirnerkrankungen<br />

in den EU-Staaten geschätzt. Die Gesamtkosten der<br />

Migräne wurden hier mit 27 Billionen Euro <strong>bei</strong> 41 Millionen <strong>Patienten</strong><br />

angegeben. Migräne kommt daher teurer als alle anderen<br />

neurologischen Erkrankungen wie Schlaganfall, Demenz etc.<br />

Migräne ist nicht nur eine „teure“ Erkrankung, sie führt zusätzlich<br />

zu einer deutlichen Beeinträchtigung der Lebensqualität, da<br />

der Leidensdruck sowohl an Kopfschmerztagen als auch zwischen<br />

den Attacken vorhanden ist.<br />

migräne-prophylaxe<br />

Botulinum-Toxin als Alternative<br />

in der Migräneprophylaxe?<br />

Nenad Mitrovic lKH Vöcklabruck, leiter der Abteilung für Neurologie<br />

Die Therapie der Migräne wird in medikamentöse und nicht<br />

medikamentöse Formen unterteilt. Weiterhin unterscheidet man<br />

die Anfallstherapie sowie die Migräne-Prophylaxe. Bevor eine<br />

medikamentöse Prophylaxe begonnen wird, sollte die Indikation<br />

überprüft werden. Das Hauptkriterium für die Prophylaxe ist die<br />

Attackenfrequenz (mindestens 3 Attacken/Monat). Die zusätzlichen<br />

Kriterien sind:<br />

• Migräneattacken, die länger als 72 Stunden anh<strong>alten</strong><br />

• Attacken, die auf die empfohlene Therapie nicht ansprechen,<br />

und/oder wenn Nebenwirkungen der Akuttherapie nicht<br />

toleriert werden<br />

• Bei Einnahme von Schmerzmitteln an mehr als 10 Tagen im<br />

Monat<br />

• Bei komplizierten Migräneattacken mit beeinträchtigenden<br />

und/oder lang anh<strong>alten</strong>den Auren<br />

• Zustand nach migränösem Infarkt <strong>bei</strong> Ausschluss anderer<br />

Ursachen<br />

Wichtig für eine erfolgreiche Prophylaxe ist es, ein realistisches<br />

Ziel mit dem <strong>Patienten</strong> zu vereinbaren. Eine Halbierung der Attackenfrequenz<br />

kann <strong>bei</strong> ca. 60% der <strong>Patienten</strong> erreicht werden,<br />

eine Beschwerdefreiheit ist also <strong>bei</strong> den meisten <strong>Patienten</strong> nicht<br />

möglich und somit kein realistisches Ziel. Weiterhin ist eine langsame<br />

Aufdosierung über wenigstens 4 Wochen zu empfehlen,<br />

um initiale Nebenwirkungen zu vermeiden. Eine ausführliche<br />

Aufklärung über mögliche Nebenwirkungen hat sich in der Praxis<br />

bewährt. Außerdem können zusätzliche Informationen über<br />

die Medikation (zB fehlendes Abhängigkeitspotential) die Compliance<br />

wesentlich erhöhen.<br />

Die Substanzen der ersten Wahl sind Betablocker (Propranolol,<br />

Metoprolol), der Kalziumantagonist Flunarizin und Antikonvulsiva<br />

(Valproinsäure und Topiramat). In der Migräneprophylaxe<br />

sind diese Medikamente schon in einer niedrigen Dosierung<br />

wirksam. Eine generelle Überlegenheit eines dieser Medikamente<br />

konnte nicht sicher nachgewiesen werden. Aus diesem Grund<br />

soll die Auswahl des ‚richtigen’ Medikamentes nach möglichen<br />

Nebenwirkungen erfolgen. Die Unwirksamkeit einer der Substanzen<br />

bedeutet nicht automatisch, dass keine Prophylaxe möglich<br />

ist. Es sollen alle Substanzen, eine nach der anderen, ausprobiert<br />

werden. Obwohl die Wirksamkeit dieser Medikamente in<br />

der Migräneprophylaxe gut belegt ist, wird ständig nach besseren<br />

Mitteln gesucht.<br />

Botulinumtoxin<br />

Botulinum-Toxin ist ein Neurotoxin, es wurden insgesamt sieben<br />

verschiedene Serotypen entdeckt. Das Toxin setzt sich aus<br />

einer schweren und einer leichten Polypeptid Kette zusammen,<br />

die über eine Disulfid-Brücke miteinander verbunden sind. Die<br />

leichte Kette bildet den toxischen Anteil des Polypeptids und<br />

agiert als Zinkabhängige Endopeptidase, die spezifisch an den


Interdisziplinäres Schmerzmanagement mIgräNe<br />

sog. SNARE-Proteinkomplex bindet. Endresultat ist die Spaltung<br />

des SNARE – Komplexes, in der Folge kann Acetylcholin an der<br />

neuromuskulären Synapse nicht mehr freigesetzt werden. Klinisch<br />

kommt es zu einer Parese der Muskulatur. Justinus Kerner<br />

war vor 100 Jahren der erste, der den Zusammenhang zwischen<br />

dem Konsum von geräucherten Würstchen (lat. botulus) und<br />

aufgetretenen Todesfällen durch generalisierte Muskelparesen<br />

erkannte.<br />

Die erste medizinische Anwendung von Botulinum-Toxin erfolgte<br />

vor ca. 30 Jahren durch Alan Scott zur Behandlung des<br />

Strabismus. Kurze Zeit darauf wurde das Einsatzgebiet auf fokale<br />

Dystonien - Erkrankungen mit erhöhtem Muskeltonus - ausgeweitet.<br />

Eine internationale Maßeinheit (IU) wurde eingeführt,<br />

um die biologische Aktivität aller Botulinumtoxin-Präparate<br />

einordnen zu können. Eine IU ist die Menge an Toxin, die nach<br />

intraperitonealer Injektion <strong>bei</strong> der Hälfte einer definierten Mäusepopulation<br />

letal wirkt (LD 50).<br />

Analgetische Effekte des Botulinumtoxin werden häufig <strong>bei</strong> <strong>Patienten</strong><br />

mit cervikaler Dystonie berichtet. Die Schmerzlinderung<br />

stellt sich <strong>bei</strong> diesen <strong>Patienten</strong> vor der sichtbaren Muskelrelaxation<br />

ein. Die Idee, Botulinumtoxin <strong>bei</strong> Migräne anzuwenden,<br />

kam im Rahmen der F<strong>alten</strong>behandlung. Erstaunlicherweise<br />

berichteten die behandelten Frauen über eine Besserung ihrer<br />

Kopfschmerzen nach den Injektionen. Die ersten offenen Studien<br />

zeigten einen guten Effekt des Botulinumtoxins auf Migräne.<br />

Studien zur Wirksamkeit von Botulinum-Toxin<br />

Es wurden in den letzten Jahren viele Studien zur Wirksamkeit<br />

des Βotulinum-Toxins <strong>bei</strong> Migräne durchgeführt, wo<strong>bei</strong> sehr<br />

widersprüchliche Ergebnisse zu Tage kamen. Vor allem offene<br />

Studien belegen überwiegend eine gute Wirksamkeit von Botulinum-Toxin<br />

A. Im Gegensatz dazu zeigten lokale Injektionen<br />

von Botulinum-Toxin in fast allen placebokontrollierten Studien<br />

keine bessere Wirksamkeit als Plazebo. Egal welche Applikationstechnik<br />

(‚fixed-site’ oder ‚follow the pain’) verwendet wurde, war<br />

der positive Effekt des Botulinum-Toxin dem Plazebo gegenü-<br />

ber nicht überlegen. Es sind einige randomisierte, doppelblinde,<br />

placebo-kontrollierte Studien zum Teil positiv ausgefallen, diese<br />

hatten jedoch einige Schwachpunkte.<br />

In einer solchen Studie (Silberstein et al., 2000) wurden 123 <strong>Patienten</strong>,<br />

die nach IHS-Kriterien an einer Migräne litten untersucht.<br />

Abhängig von der zugehörigen Einteilung erhielten die <strong>Patienten</strong><br />

Injektionen mit 25U oder 75U Botulinum-Toxin oder Kochsalzlösung<br />

(Plazebo). <strong>Patienten</strong> mit 25U zeigten eine signifikante<br />

Abnahme in der Häufigkeit und Intensität der Migräneattacken.<br />

Der Studie wird vorgeworfen, dass zwar das primäre Effizienz-<br />

Kriterium (Vergleich der Attackenfrequenz „baseline“ und nach<br />

Botulinum-Toxin Gabe) jedoch das Zeitintervall dazwischen<br />

nicht exakt festgelegt wurde.<br />

Erschwerend für die Beurteilung der Wirksamkeit des Botulinum-Toxins<br />

ist ein guter längerfristiger Effekt von Placebo auf<br />

Attackenfrequenz und Attackenintensität <strong>bei</strong> fast allen durchgeführten<br />

Studien. Ein weiteres Problem <strong>bei</strong> den bisherigen<br />

Studien war die <strong>Patienten</strong>auswahl. Die Analysen der <strong>Patienten</strong>-<br />

Untergruppen zeigen, dass einige <strong>Patienten</strong> eventuell doch von<br />

der Botulinum-Toxin Therapie profitieren könnten. Um welche<br />

<strong>Patienten</strong> es sich hier handelt, wird durch weitere Studien beantwortet<br />

werden müssen. Bis dorthin ist eine Anwendung des<br />

Botulinum-Toxin <strong>bei</strong> Migräne <strong>Patienten</strong> nicht zu empfehlen.<br />

Literatur:<br />

1. Evers S. Alternativen zu Betablockern in der Migräneprophylaxe. Nervenarzt,<br />

2008; 79:1135-1143.<br />

2. Silberstein SD, Mathew N, Saper J, Jenkins S. Botulinum toxin type A as a<br />

migraine preventive treatment: for the Botox Migraine Clinical Research Group.<br />

Headache, 2000; 40:445-50.<br />

3. Grandits N. Ist Botulinumtoxin als Therapie gegen Migräne geeignet? Master-<br />

Thesis, Interdisziplinäres Schmerzmanagement, Universität Krems 2009.<br />

Anschrift des Verfassers:<br />

Prim. Doz. Dr. Nenad Mitrovich<br />

LKH Vöcklabruck<br />

Leiter der Abteilung für Neurologie<br />

4840 Vöcklabruck, Dr. Bock Straße 1<br />

Fachkurzinformation zu Inserat auf Seite 21: Bezeichnung des Arzneimittels: diclacHexal 50 mg – Filmtabletten. Zusammensetzung: 1 Filmtablette enthält 50 mg diclofenac-Natrium<br />

sowie 30 mg lactose-Monohydrat. Wirkstoffgruppe: Nichtsteroidale Antiphlogistika und Antirheumatika, essigsäurederivate und verwandte Substanzen; AtC-Code: M01AB05. Anwendungsgebiete:<br />

Schmerzhafte Affektionen <strong>bei</strong> entzündlichen und degenerativen rheumatischen erkrankungen wie chronische Polyarthritis, Spondylarthritis ankylosans, Arthrosen,<br />

Spondylarthrosen und Spondylarthritis, spondylogene Schmerzsyndrome, extraartikulärer rheumatismus, akute Gichtanfälle, schmerzhafte posttraumatische und postoperative entzündungs-<br />

und Schwellungszustände, schmerzhafte entzündliche Zustände in der Gynäkologie (z.B. Adnexitis) oder in der Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde (z.B. als Adjuvans <strong>bei</strong> Pharyngotonsillitis,<br />

Otitis), jedoch nur zusätzlich zu einer Behandlung der Grunderkrankung, primäre dysmenorrhoe. Gegenanzeigen: diclacHexal 50 mg – Filmtabletten dürfen nicht angewendet<br />

werden <strong>bei</strong>: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels, Asthmaanfällen, Hautreaktionen oder akuter rhinitis nach einnahme von<br />

Acetylsalicylsäure oder anderen NSAr in der Anamnese, Hämatologischen erkrankungen (z.B. Blutbildungsstörungen, Knochenmarksschäden, Porphyrie, hämorrhagische diathese),<br />

Schwerer Herzinsuffizienz, Aktive Magen- oder darmulzeration, -blutung oder –perforation, Wiederkehrenden peptischen ulcera oder Blutungen (zwei oder mehr episoden nachgewiesener<br />

ulceration oder Blutung in der Anamnese), Gastrointestinaler Blutung oder Perforation in der Anamnese, bedingt durch vorangegangene therapie mit NSAr, Zerebrovaskulärer<br />

Blutung, Akuten starken Blutungen, Schwerer leberinsuffizienz, Schwerer Niereninsuffizienz, einer Schwangerschaft im letzten trimenon und während der Stillzeit, Kindern und<br />

jugendlichen bis zum 14. lebensjahr. Schwangerschaft und Stillzeit: Während des ersten und zweiten Schwangerschaftstrimenon sollte diclacHexal nur gegeben werden, wenn dies<br />

unbedingt notwendig ist. Während des letzten Schwangerschaftsdrittels ist diclacHexal kontraindiziert. Wie andere NSAr gehen der Wirkstoff diclofenac und seine Abbauprodukte in<br />

geringen Mengen in die Muttermilch über. deshalb sollte diclacHexal während der Stillzeit nicht eingenommen werden. Zulassungsinhaber: Hexal Pharma GmbH, Wien. Packungsgrößen:<br />

30 und 50 Stück. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: rezept- und apothekenpflichtig; Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Verwendung,<br />

Wechselwirkungen mit anderen Mitteln und Nebenwirkungen sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.<br />

Fachkurzinformation zu Inserat auf Seite 21: Bezeichnung des Arzneimittels: diclacHexal rapid 50 mg – lösbare tabletten. Zusammensetzung: 1 lösbare tablette enthält 50 mg diclofenac-Natrium<br />

sowie 132 mg lactose-Monohydrat. Wirkstoffgruppe: Nichtsteroidale Antiphlogistika und Antirheumatika, essigsäurederivate und verwandte Substanzen; AtC-Code:<br />

M01AB05. Anwendungsgebiete: Zur Kurzzeitbehandlung folgender akuter Schmerzzustände: Postoperative entzündungen und Schmerzen, z.B. nach zahnärztlichen und orthopädischen<br />

eingriffen, Schmerzhafte posttraumatische entzündliche Zustände, z.B. infolge distorsion, Aktivierte Arthrose, Gichtanfall, extraartikulärer rheumatismus, Schmerzhafte Wirbelsäurensyndrome,<br />

Primäre dysmenorrhoe, Als Adjuvans <strong>bei</strong> schweren schmerzhaften entzündlichen erkrankungen von Hals, Nase oder Ohren, z.B. Pharyngotonsillitis, Otitis oder in der<br />

Gynäkologie, z.B. Adnexitis. Gegenanzeigen: diclacHexal rapid 50 mg – lösbare tabletten dürfen nicht angewendet werden <strong>bei</strong>: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen<br />

der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels, Asthmaanfällen, Hautreaktionen oder akuter rhinitis nach einnahme von Acetylsalicylsäure oder anderen NSAr in der Anamnese, Hämatologischen<br />

erkrankungen (z.B. Blutbildungsstörungen, Knochenmarksschäden, Porphyrie, hämorrhagische diathese), Schwerer Herzinsuffizienz, Aktive Magen- oder darmulzeration,<br />

-blutung oder –perforation, Wiederkehrenden peptischen ulcera oder Blutungen (zwei oder mehr episoden nachgewiesener ulceration oder Blutung in der Anamnese), Gastrointestinaler<br />

Blutung oder Perforation in der Anamnese, bedingt durch vorangegangene therapie mit NSAr, Zerebrovaskulärer Blutung, Akuten starken Blutungen, Schwerer leberinsuffizienz,<br />

Schwerer Niereninsuffizienz, einer Schwangerschaft im letzten trimenon und während der Stillzeit, Kindern und jugendlichen bis zum 14. lebensjahr. Schwangerschaft und Stillzeit:<br />

Während des ersten und zweiten Schwangerschaftstrimenon sollte diclacHexal nur gegeben werden, wenn dies unbedingt notwendig ist. Während des letzten Schwangerschaftsdrittels<br />

ist diclacHexal kontraindiziert. Wie andere NSAr gehen der Wirkstoff diclofenac und seine Abbauprodukte in geringen Mengen in die Muttermilch über. deshalb sollte diclacHexal<br />

während der Stillzeit nicht eingenommen werden. Zulassungsinhaber: Hexal Pharma GmbH, Wien. Packungsgrößen: 20 Stück. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: rezept- und<br />

apothekenpflichtig; Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Verwendung, Wechselwirkungen mit anderen Mitteln und Nebenwirkungen sind der<br />

veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.<br />

27


medIkAmeNTöSe medIeNINformATIoN ScHmerZTHerApIe Interdisziplinäres Schmerzmanagement<br />

28<br />

Österreichweite Neuheit in der patientenorientierten Beratung:<br />

Neu eröffnete Rheuma-Ambulanz<br />

im Herz-Jesu Krankenhaus bietet<br />

maßgeschneiderte Therapiekonzepte<br />

Im Wiener Herz-Jesu Krankenhaus erar<strong>bei</strong>ten erstmalig Internisten<br />

und Orthopäden gemeinsam in einer interdisziplinär<br />

geführten Rheuma-Ambulanz auf den <strong>Patienten</strong> abstimmte<br />

Therapiekonzepte. Der lange Leidensweg von Erkrankten<br />

kann durch das neue und effiziente Behandlungskonzept<br />

nachhaltig beeinflusst, teilweise sogar gestoppt werden. Dafür<br />

sorgt ein perfekt ausgebildetes Team rund um die Abteilungsvorstände<br />

Prim. Doz. Dr. Edmund Cauza/Innere Medizin und<br />

Rheumatologie und Prim. Univ.- Doz. Dr. Wolfgang Schneider/Orthopädie.<br />

Schmerzen in den Gelenken und Weichteilen sowie Müdigkeit<br />

und Leistungseinbrüche können Anzeichen für eine<br />

chronisch-entzündliche Polyarthritis, der häufigsten rheumatischen<br />

Erkrankung, sein. In der neu etablierten interdisziplinären<br />

Rheuma-Ambulanz des Herz-Jesu Krankenhauses in<br />

Wien-Landstraße stehen ab sofort auf dem Gebiet der Rheumatologie<br />

ausgebildete Internisten und Orthopäden für Betroffene<br />

zur Verfügung. Nach Erstuntersuchung in der orthopädischen<br />

oder internistischen Ambulanz werden die in Frage<br />

kommenden Therapieoptionen gemeinsam mit dem <strong>Patienten</strong><br />

besprochen.<br />

Ambulanz-Team erar<strong>bei</strong>tet individuelles<br />

Therapiekonzept<br />

Das Krankheitsbild eines Rheumatikers kann vielschichtig<br />

und von anderen Erkrankungen begleitet sein. Durch innovative<br />

medikamentöse Therapiekonzepte in den letzten Jahren<br />

Abb. 1: Patient, Rheumatologe und Orthopäde im Gespräch<br />

Abb. 2: Interdisziplinäre Zusammenar<strong>bei</strong>t ermöglicht effiziente<br />

Behandlung<br />

und neu entwickelte Operationsverfahren von orthopädischchirurgischer<br />

Seite sind auch die Behandlungsmöglichkeiten<br />

komplexer geworden. Diese Vielschichtigkeit der Erkrankungen<br />

und das Angebot an Therapieformen stellen an einen<br />

einzelnen betreuenden Arzt hohe Anforderungen hinsichtlich<br />

Diagnostik und Therapie.<br />

In der interdisziplinären Rheuma-Ambulanz des Herz-Jesu<br />

Krankenhauses wird deshalb gemeinsam mit erfahrenen<br />

Fachärzten der Orthopädie, rheumatologisch ausgebildeten<br />

Abb. 3: Interdisziplinäres Rheuma-Team im Herz-Jesu vlnr:<br />

OA Dr. Siegfried Schenk, Prim. Univ.-Doz. Dr. Wolfgang Schneider,<br />

Ass. Dr. Christa Sittenthaler, Prim. Doz. Dr. Edmund Cauza,<br />

Ass. Dr. Lena Sohlmann und OA Dr. Georg Gonda


Interdisziplinäres Schmerzmanagement medIeNINformATIoN<br />

Fachärzten der Innere Medizin, Ergotherapeuten und Physiotherapeuten<br />

vor Ort ein auf den <strong>Patienten</strong> abgestimmtes Therapiekonzept<br />

erstellt.<br />

In Österreich leiden bereits ca. 80.000 <strong>Patienten</strong>, 20.000 allein<br />

im Wiener Raum, an Rheuma-bedingten Schmerzen und<br />

Schwellungen in den Gelenken und der Wirbelsäule. Die Zahl<br />

der Neuerkrankungen beträgt zwischen 0,6 – 1,0 % der Bevölkerung.<br />

Die Krankheitshäufigkeit nimmt mit dem Alter zu<br />

und gipfelt in der 4. und 5. Lebensdekade, wo<strong>bei</strong> Frauen 3-mal<br />

häufiger betroffen sind als Männer.<br />

ganzheitlicher erfolg durch interdisziplinäre<br />

Zusammenar<strong>bei</strong>t<br />

Liegen die Ergebnisse aus der Erstuntersuchung vor, wird je<br />

nach Ausprägung und Vielschichtigkeit der Erkrankung eine<br />

medikamentöse und/oder orthopädisch-chirurgische Therapie<br />

festgelegt. Während und nach erfolgter Behandlung werden<br />

die <strong>Patienten</strong> von den Fachärzten der interdisziplinären<br />

Rheuma-Ambulanz weiter betreut, um auf lange Sicht die<br />

bestmöglichen Therapieoptionen für einen dauerhaften Behandlungserfolg<br />

zu gewährleisten. Zu diesem ganzheitlichen<br />

Erfolg der Behandlung trägt auch die Nachbetreuung durch<br />

Physio- und Ergotherapeuten wesentlich <strong>bei</strong>.<br />

Informationen und fachärztliche Beratung<br />

• Orthopädische Ambulanz, Hand- u. Fußambulanz:<br />

Tel. Terminvereinbarung: 01 712 26 84 – 5347<br />

• Rheuma-Ambulanz, Osteoporose-Ambulanz:<br />

Tel. Terminvereinbarung: 01 712 26 84 – 1438<br />

Vinzenz gruppe: medizin mit Qualität und Seele<br />

Das Herz-Jesu Krankenhaus ist seit 2007 Mitglied der Vinzenz<br />

Gruppe. Die Vinzenz Gruppe ist ein Spitalsverbund von sieben<br />

Ordensspitälern in Wien und Oberösterreich und zählt<br />

zu den größten gemeinnützigen Spitalsträgern Österreichs.<br />

Die Einrichtungen der Vinzenz Gruppe mit mehr als 4.700<br />

Beschäftigen und rund 2.200 Betten setzen nicht nur auf<br />

hohe Kompetenz <strong>bei</strong> Medizin und Pflege, einen besonderen<br />

Stellenwert hat die menschliche Zuwendung als Beitrag zum<br />

Heilungserfolg. Ziel der Vinzenz Gruppe ist die einheitliche<br />

Führung der Spitäler, mit dem Bekenntnis zum christlichen<br />

Wertebild. Das Prinzip heißt Medizin mit Qualität und Seele.<br />

Weitere Informationen auf www.vinzenzgruppe.at<br />

Bildquellen: Herz-Jesu Krankenhaus GmbH, Wien<br />

Bildmaterial abrufbar unter www.vinzenzgruppe.at/presse<br />

Ansprechpartner für Rückfragen: Mag. Daniela Eberle, Leitung Marketing & Kommunikation, Herz-Jesu Krankenhaus GmbH, 1030 Wien, Baumgasse 20A<br />

E-Mail: daniela.eberle@kh-herzjesu.at, Tel.: +43 1 712 26 84 – 8604, Mobil: +43 664 81 90 997, Web: www.kh-herzjesu.at<br />

Fachkurzinformation zu Inserat auf Seite 21: Bezeichnung des Arzneimittels: diclacHexal retard 75 mg – tabletten, diclacHexal retard 150 mg – tabletten. Zusammensetzung: 1<br />

tablette diclacHexal retard 75 mg enthält 75 mg diclofenac-Natrium: 12,5 mg diclofenac-Natrium schnell freisetzend und 62,5 mg diclofenac-Natrium langsam freisetzend. 1 tablette<br />

diclacHexal retard 150 mg enthält 150 mg diclofenac-Natrium: 25 mg diclofenac-Natrium schnell freisetzend und 125 mg diclofenac-Natrium langsam freisetzend. Wirkstoffgruppe:<br />

Pharmakotherapeutische Gruppe: Nichtsteroidale Antiphlogistika und Antirheumatika, essigsäurederivate und verwandte Substanzen; AtC Code: M01AB05. Anwendungsgebiete: Akute<br />

Gelenkentzündungen, einschließlich Gichtanfall; Chronische Gelenkentzündungen, insbesondere rheumatoide Arthritis (chronische Polyarthritis); Spondylitis ankylosans (Morbus<br />

Bechterew) und andere entzündlich-rheumatische Wirbelsäulenerkrankungen; reizzustände <strong>bei</strong> degenerativen Gelenkerkrankungen, einschließlich entzündliche Wirbelsäulenerkrankungen;<br />

Weichteilrheumatismus; Schmerzhafte Schwellungen oder entzündungen nach Verletzungen oder Operationen. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder<br />

einen der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels; <strong>Patienten</strong>, <strong>bei</strong> denen nach einnahme von Acetylsalicylsäure oder anderen NSAr Asthmaanfälle ausgelöst oder verstärkt wurden,<br />

urtikaria oder akute rhinitis auftraten; zerebrovaskuläre Blutungen; akute starke Blutungen; aktive Magen- oder darmulzeration, -blutung oder -perforation; rezidivierende peptische ulzera<br />

oder Blutungen (zwei oder mehr episoden nachgewiesener ulzeration oder Blutung in der Anamnese); gastrointestinale Blutung oder Perforation - ausgelöst durch NSAr therapie<br />

- in der Anamnese; schwere leber-, Nieren- oder Herzinsuffizienz; Störungen der Hämatopoese, Knochenmarksschädigungen; hämorrhagische diathese; Porphyrie; letztes trimenon<br />

der Schwangerschaft; Kinder und jugendliche unter 14 jahren. Schwangerschaft und Stillzeit: Während des ersten und zweiten Schwangerschaftstrimenon sollte diclacHexal nur<br />

gegeben werden, wenn dies unbedingt notwendig ist. Während des dritten Schwangerschaftsdrittels ist diclacHexal kontraindiziert. Wie andere NSAr gehen der Wirkstoff diclofenac<br />

und seine Abbauprodukte in geringen Mengen in die Muttermilch über. deshalb sollte diclofenac während der Stillzeit nicht eingenommen werden. Zulassungsinhaber: Hexal Pharma<br />

GmbH, Wien. Packungsgrößen: diclacHexal retard 75 mg, tabletten: 14 und 28 Stück; diclacHexal retard 150 mg, tabletten. 14 Stück. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: rezeptund<br />

apothekenpflichtig; Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Verwendung, Wechselwirkungen mit anderen Mitteln und Nebenwirkungen sind der<br />

veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.<br />

Fachkurzinformation zu Inserat auf Seite 21: Bezeichnung des Arzneimittels: Gabapentin Hexal 100 mg, 300 mg und 400 mg – Hartkapseln. Zusammensetzung: Gabapentin Hexal 100<br />

mg – Hartkapseln: jede Hartkapsel enthält 100 mg Gabapentin. Gabapentin Hexal 300 mg – Hartkapseln: jede Hartkapsel enthält 300 mg Gabapentin. Gabapentin Hexal 400 mg – Hartkapseln:<br />

jede Hartkapsel enthält 400 mg Gabapentin. Wirkstoffgruppe: Pharmakotherapeutische Gruppe: andere Antiepileptika. AtC-Code: N03 AX 12. Anwendungsgebiete: epilepsie:<br />

Gabapentin ist als Zusatztherapie <strong>bei</strong> erwachsenen und Kindern von 6 jahren und älter mit partiellen Anfällen mit und ohne sekundäre Generalisierung indiziert. Gabapentin ist als<br />

Monotherapie <strong>bei</strong> erwachsenen und jugendlichen von 12 jahren und älter mit partiellen Anfällen mit und ohne sekundäre Generalisierung indiziert. Behandlung von peripheren neuropathischen<br />

Schmerzen: Gabapentin ist zur Behandlung von peripheren neuropathischen Schmerzen wie schmerzhafter diabetischer Neuropathie und post-herpetischer Neuralgie<br />

<strong>bei</strong> erwachsenen indiziert. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der sonstigen Bestandteile. Schwangerschaft und Stillzeit: WSchwangerschaft:<br />

es liegen keine hinreichenden daten zur Anwendung von Gabapentin <strong>bei</strong> schwangeren Frauen vor. tierversuche ergaben eine reproduktionstoxizität. das potentielle risiko für den<br />

Menschen ist nicht bekannt. Gabapentin sollte während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, der potentielle Nutzen für die Mutter ist deutlich größer als das<br />

mögliche risiko für den Fötus. es lässt sich nicht mit Sicherheit feststellen, ob die Gabe von Gabapentin während der Schwan-gerschaft mit einem erhöhten risiko für angeborene<br />

Fehlbildungen einhergeht, einmal aufgrund der epilepsie selbst, sowie aufgrund der jeweiligen Begleitmedikation mit anderen Antiepileptika während der Schwangerschaften, über<br />

die Berichte vorliegen. Stillzeit: Gabapentin geht in die Muttermilch über. da Auswirkungen auf den Säugling unbekannt sind, ist <strong>bei</strong> einer Gabe von Gabapentin an stillende Mütter<br />

Vorsicht geboten. Gabapentin sollte <strong>bei</strong> stillen-den Müttern nur angewendet werden, wenn der Nutzen eindeutig größer ist als die risiken. Zulassungsinhaber: Hexal Pharma GmbH,<br />

Wien. Packungsgrößen: 100 Stück. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: rezept- und apothekenpflichtig; Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die<br />

Verwendung, Wechselwirkungen mit anderen Mitteln und Nebenwirkungen sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.<br />

Fachkurzinformation zu Inserat auf Seite 21: Bezeichnung des Arzneimittels: Sumatriptan “Hexal” 50 mg – tabletten Sumatriptan “Hexal” 100 mg – tabletten: Zusammensetzung: eine<br />

50 mg tablette enthält 50 mg Sumatriptan (als Sumatriptan - Succinat) eine 100 mg tablette enthält 100 mg Sumatriptan (als Sumatriptan - Succinat) Wirkstoffgruppe: Pharmakotherapeutische<br />

Gruppe: Selektive 5Ht1 – rezeptoragonisten AtC – Code: N02CC01 Anwendungsgebiete: Sumatriptan “Hexal” - tabletten sind zur Behandlung akuter Migräneanfälle mit<br />

und ohne Aura indiziert. Gegenanzeigen: Sumatriptan “Hexal” – tabletten sollten nicht verabreicht werden <strong>bei</strong> einer bekannten Überempfindlichkeit gegen den arzneilich wirksamen<br />

Bestandteil oder einen der sonstigen Bestandteile des Präparats, Sumatriptan soll nicht an <strong>Patienten</strong> verabreicht werden, die einen Herzinfarkt hatten, unter einer ischämischen Herzerkrankung,<br />

Prinzmetal Angina/koronaren Vasospasmen, an peripheren Gefäßerkrankungen leiden oder an <strong>Patienten</strong>, die Symptome einer ischämischen Herzerkrankung aufweisen.<br />

Sumatriptan soll <strong>Patienten</strong> mit apoplektischem Insult (CVA) oder transitorisch ischämischen Attacken (tIA) in der Anamnese sowie mit schweren leberfunktionsstörungen nicht gegeben<br />

werden. die Anwendung von Sumatriptan <strong>bei</strong> <strong>Patienten</strong> mit mäßiger und schwerer Hypertonie und leichter unkontrollierter Hypertonie ist kontraindiziert. die gleichzeitige<br />

Verabreichung von ergotamin, ergotaminderivaten (einschließlich Methysergid) oder Monoaminoxidasehemmern und Sumatriptan ist kontraindiziert. Sumatriptan “Hexal” – tabletten<br />

dürfen innerhalb von 2 Wochen nach Absetzen einer therapie mit Monoaminooxidasehemmern ebenfalls nicht angewandt werden. Inhaber der Zulassung: Hexal Pharma GmbH, Wien<br />

Packungsgrößen: die tabletten sind in Aluminium/Aluminium - Blisterpackungen zu je 2 und 6 tabletten pro Karton verpackt. Abgabe: rezept- und apothekenpflichtig. Weitere Angaben<br />

zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Verwendung, Wechselwirkungen mit anderen Mitteln und Nebenwirkungen sind der veröffentlichten Fachinformation zu<br />

entnehmen.<br />

29


koNgreSSe Interdisziplinäres Schmerzmanagement<br />

30<br />

SCHMERZ VON KOPF BIS FUSS<br />

Moderne Therapiestrategien<br />

28. Oktober – 1. November 2009<br />

im Hotel des Bains, Venedig Lido<br />

Themen:<br />

neuropathischer Schmerz, viscerale Schmerzen; psychopathologische<br />

Schmerzzustände; Schmerzmittel & Sucht; durchbruchschmerzen;<br />

Schmerzempfindung; komplementäre Methoden der Schmerztherapie;<br />

muskolo-skeletale Schmerzen; Arthropathien; Cephalea; Neuraltherapie;<br />

invasive Schmerztherapie; Schmerzen <strong>bei</strong> Onkologischen <strong>Patienten</strong>; etc.<br />

Wissenschaftliche Leitung:<br />

Prim. univ. Prof. dr. W. Ilias<br />

Buchungen und Informationen:<br />

Mondial Medica / Mag. (FH ) Barbara ullrich<br />

Währinger Gürtel 18-20 (AKH), 1090 Wien<br />

tel.: +43 1 4024061-0, +43 1 40400-5581 oder 5582<br />

Fax: +43 1 4024061-20<br />

e-Mail: ullrich@mondial.at<br />

24 DFP Fortbildungspunkte.<br />

Fortbildungsveranstaltung<br />

MANAGEMENT DER OSTEOPOROSE 2009<br />

Mittwoch, 4. November 2009, 8.15 – 13.00 uhr<br />

Wiener rathaus, Nordbuffet<br />

Information:<br />

www.mondial-medica.at/kongressreisen/schmerz-von-kopf-bis-fuss<br />

Veranstalter:<br />

Österreichische Gesellschaft zur erforschung des Knochens und Mineralstoffwechsels<br />

Wissenschaftliche Leitung: univ.-Prof. dr. H. dobnig, univ.-Prof. dr. e. Preisinger<br />

Themen: Manifeste Osteoporose • t-Score -2,5 versus Frakturrisiko? • Sturzrisiko als Frakturrisiko • Vitamin d – ein Hormon<br />

für alle Fälle? • training als Medikament • Gewichtsverlust im Alter – eine Normalität? • Welche therapie für welchen <strong>Patienten</strong><br />

• Kontroverse Östrogentherapie • Innovative therapieansätze • Knochenveränderungen <strong>bei</strong> Krebserkrankungen<br />

Referenten und Vorsitzende:<br />

H. Bröll, H. Concin, H.P. dimai, H. dobnig, K. Geissler, K. Kerschan-Schindl, C. Muschitz, j. Patsch, e. Preisinger, M. Quittan,<br />

H. resch, K. Schindler<br />

Die Fortbildung ist für das DFP der ÖÄK mit 5 Punkten approbiert.<br />

Keine teilnahmegebühr.<br />

Information: Medevent, t: +43 1 545 38 10, F.: +43 1 545 38 10 25, e-Mail: medevent@medevent.cc • www.medevent.cc


So oder So:<br />

Die Schmerztherapie mit Fentanyl hexal ®<br />

exkluSiv mit 2 pFlaStertechnologien.<br />

Fentanyl Hexal ® DEP<br />

klassisches Depotpflaster<br />

Fentanyl Hexal ®<br />

MAT<br />

moderne matrixtechnologie<br />

Fachkurzinformation siehe Seite 13

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