LINZA stadtmagazin #39 April-Mai 2023
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Projekte Donauinsel und Donaubucht werden zur Farce:<br />
THEMA DES MONATS<br />
FEIG UND MUTLOS<br />
Mutlos: Linz sagt die Donaubucht,<br />
die ein europawweites Vorzeigeprojekt<br />
für Flächenentsiegelung gewesen wäre, ab.<br />
Renderings: Architekturkollektiv G.U.T.<br />
nen und Linzer wenig Gewinn an Lebensqualität haben,<br />
wurden kostenmäßig nicht beanstandet. Für den<br />
Westring – ein Bundesprojekt – zahlt Linz um die 50<br />
Mio. Euro dazu. Genau weiß man das freilich nicht,<br />
weil der 5-prozentige Kostenanteil der Stadt nicht gedeckelt<br />
ist und mit jeder Verteuerung mitwächst. Ursprünglich<br />
war der Westring mit 280 Mio. Euro veranschlagt,<br />
mittlerweile geht die Gesamtsumme wohl<br />
in Richtung eine Milliarde Euro. Das Projekt kommt<br />
ausschließlich Pendlern zugute, für die das Autofahren<br />
damit noch attraktiver wird, während der Ausbau auf<br />
der parallel verlaufenden Mühlkreisbahn immer noch<br />
in den Sternen steht.<br />
Ähnlich die Situation beim Bau der Autobahnabfahrt<br />
in Auhof: Auch hier gab es eine Kostensteigerung um<br />
65 Prozent, wobei es wohl noch teurer wird, denn diese<br />
letztgültige Schätzung von knapp 27 Mio. Euro stammt<br />
aus dem Herbst 2021. Linz trägt ein Drittel davon –<br />
macht mindestens neun Mio. Das alles stemmt Linz<br />
problemlos, um dieselbe Summe wäre das „unfinanzierbare“<br />
Projekt Donauinsel bereits umgesetzt.<br />
Die Stadt hat sich nicht mal die Mühe gemacht, mögliche<br />
Investoren und Sponsoren – spontan fielen da die<br />
Raiffeisen Landesbank oder die voestalpine ein – an<br />
Bord zu holen, zudem gibt es mehrere gut gefüllte EU-<br />
Fördertöpfe, die das Projekt um bis zu 70 Prozent günstiger<br />
gemacht hätten – wenn man dieses Jahrhundertprojekt<br />
gewollt hätte. Wie zu erfahren war, soll nun<br />
eine auf ein Minimum reduzierte Placebo-Umsetzung<br />
kommen – mit etwas Wiese und ein paar Bäumen. Der<br />
Großteil der lokalen Medien wird sich täuschen lassen<br />
und wie gewohnt in Jubel verfallen. Für einen Eintrag<br />
im Geschichtsbuch reicht das allerdings nicht, bestenfalls<br />
für einen Beitrag im Satiremagazin Titanic.