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LINZA stadtmagazin #39 April-Mai 2023

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REPORTAGE<br />

die allesamt als Sondermüll untertage<br />

endgelagert werden müssen.<br />

Außerhalb Wiens gibt es in Österreich<br />

sieben Müllverbrennungsanlagen.<br />

Zurück bleiben enorme<br />

Mengen an hochtoxischen Stoffen,<br />

Österreich bedient sich bei<br />

der Endlagerung der anfallenden<br />

Giftstoffe laut Lebensministerium<br />

u.a. einer Endlagerstätte in Salzstöcken<br />

in Baden-Württemberg.<br />

Rotes Telefon: Gespenstische<br />

Stille in der Steuerungszentrale.<br />

Alternativloses<br />

Müllverbrennen<br />

Wiewohl: Eine andere Lösung als<br />

Verbrennen gibt es angesichts der<br />

enormen (Plastik) Müllmengen<br />

derzeit nicht. Eine Idee wäre die<br />

drastische Reduktion des anfallenden<br />

Mülls – das EU-Verbot von<br />

Plastikstrohhalmen ist da zwar<br />

nett, aber nicht mal ein Tropfen<br />

auf den heißen Stein.<br />

Ebenfalls pikant: Das Verheizen<br />

von Holz und Pellets, das etwa<br />

von der LINZ AG sehr blumig als<br />

‚Naturwärme‘ bezeichnet wird –<br />

und die so gewonnene Fernwärme<br />

als ‚CO2-neutral‘. In Wirklichkeit<br />

wird damit die Bilanz der Fernwärme<br />

massiv verschlechtert<br />

und bilanziell noch weniger<br />

umweltfreundlich. Verbrennen<br />

ist verbrennen – und wird auch<br />

mit netten Koseworten wie ‚Naturwärme’<br />

nicht besser.<br />

750 KgCO2 in einem Festmeter<br />

Fichtenholz<br />

Warum das Verheizen von<br />

Holz dem Klima nichts bringt?<br />

In einem Festmeter Fichtenholz<br />

stecken 750 kg CO2, die jahrzehntelang<br />

gebunden waren und beim<br />

Verbrennen sofort und direkt 1:1<br />

freigesetzt werden. Auch wenn<br />

man danach wieder Bäume pflanzt,<br />

bringt das dem Klima lange nichts,<br />

werden diese Bäume doch erst frühestens<br />

in drei oder vier Jahrzehnten<br />

wirklich klimawirksam.<br />

Klimaneutralität<br />

als Etikettenschwindel<br />

„Klimaneutral“ klingt gut, heißt<br />

aber eben auch, dass dabei keinerlei<br />

zusätzliches CO2 gebunden<br />

wird (was aber dringend nötig<br />

wäre), sondern nur ein 1:1 Austausch<br />

erfolgt. Mit dem gleichen<br />

Das alternative Müllbverbrennen zur<br />

Stromgewinnung ist hochtoxisch,<br />

die Rückstände müssen ähnlich wie<br />

Brennstäbe in deutschen<br />

Salzstöcken endgelagert werden.<br />

Argument könnte man auch das<br />

Verheizen von Erdgas, Kohle oder<br />

Öl als “klimaneutral” bezeichnen,<br />

weil auch diese Stoffe aus der Natur<br />

stammen und sich wieder nachbilden<br />

– wenn auch in einem viel<br />

längeren Zeitraum…<br />

Comeback der Kernkraft?<br />

Da und dort werden in Österreich<br />

Stimmen laut, Atomkraft wieder<br />

salonfähig zu machen – und<br />

Zwentendorf möglicherweise bald<br />

50 Jahre später zu aktivieren. Uff:<br />

Schwierig. Denn dazu bräuchte es<br />

zuallererst eine (wohl undenkbare)<br />

Zweidrittelmehrheit im Parlament,<br />

um das im Verfassungsrang befindliche<br />

Atomsperrgesetz zu<br />

kippen.<br />

Und auch die Sache mit<br />

einer Inbetriebnahme ist<br />

de facto unmöglich: „Dieser<br />

Reaktor kann nicht mehr in<br />

Betrieb genommen werden.<br />

Zu alt, zu verrostet, zu viele<br />

Teile weg. Der Generator<br />

wurde verkauft, ebenso eine<br />

der drei Turbinen. Viele<br />

Pumpen sind auch wie die Regeltechnik<br />

kaputt, es ist kein einziger<br />

Computer vorhanden“, so EVN-<br />

Mann Stefan Zach: „Es ist ein Kraftwerksbau<br />

aus einer anderen Welt.“<br />

Bliebe nur ein Neubau. Bei konservativ<br />

geschätzten Kosten von sieben<br />

Milliarden Euro ziemlich viel<br />

Kohle – und damit nicht mehr als<br />

eine Illusion.

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