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LINZA stadtmagazin #39 April-Mai 2023

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24<br />

Fragwürdige Vergabe des Frauenpreises der Stadt Linz:<br />

FRERUNDSCHAFTSPREIS<br />

STATT FRAUENPREIS?<br />

Viel schiefer kann die Optik nicht hängen: Den vom Linzer Frauenbüro ausgeschriebenen,<br />

3.600 Euro schweren Linzer Frauenpreis gewann heuer ein Projekt, das in Linz bis 2022<br />

von einer Mitarbeiterin des Frauenbüros betrieben wurde.<br />

Seit 2012 würdigt die Stadt Linz<br />

alljährlich herausragendes frauenpolitisches<br />

Engagement. Heuer<br />

ging der mit 3.600 Euro dotierte<br />

Frauenpreis an die plakative und<br />

originelle Initiative “Catcallsof-<br />

Linz” für ihr Projekt “Wir kreiden<br />

(verbale) sexuelle Belästigung an!”<br />

Catcalls sind unerwünschte, unangemessene,<br />

sexuell anzügliche<br />

Kommentare, Geräusche und Zurufe,<br />

denen man von meist fremden<br />

Personen auf offener Straße ausgesetzt<br />

ist. Ein Catcall ist kein Dialog<br />

auf Augenhöhe, er löst Gefühle der<br />

Unsicherheit, Unterlegenheit und<br />

Unwohlsein aus und kann ein traumatisches<br />

Erlebnis sein.<br />

Die Anmeldung und Abwicklung<br />

des Frauenpreises läuft über das<br />

Linzer Frauenbüro. Spannend ist,<br />

dass für das Siegerprojekt “CatcallsofLinz”<br />

noch bis vor kurzem eine<br />

gewisse Laura Schachner verantwortlich<br />

gezeichnet haben soll.<br />

Zufälle gibt‘s: Die Trägerin des<br />

Frauenpreises ist gleichzeitig<br />

Mitarbeiterin im Frauenbüro,<br />

das den Frauenpreis vergibt.<br />

Die 22-Jährige ist gleichzeitig im<br />

Linzer Frauenbüro tätig, das wiederum<br />

der grünen Stadträtin Eva<br />

Schobesberger unterstellt ist. Zudem<br />

steht Schachner auch auf der<br />

aktuellen Gemeinderatsliste der<br />

Linzer Grünen, sie trat in dieser<br />

Position auch bei der Wahl 2021<br />

für die Grünen an.<br />

Den Vorsitz der Wettbewerbsjury<br />

hat Stadträtin Eva Schobesberger<br />

inne, die gleichzeitig quasi auch die<br />

“Vorgesetzte” von Laura Schachner<br />

ist. Seit 2022 soll Schachner, die in<br />

den Medien als Verantwortliche<br />

auftaucht, zumindest öffentlich<br />

nicht mehr der Kopf von catcallsoflinz<br />

sein. Wie weit sie als Aktivistin<br />

und leitender Kopf weiter mit an<br />

Bord ist, ist offen. Eva Schobesberger<br />

nennt ihre Mitarbeiterin Laura<br />

Schachner in der dazugehörigen<br />

Presseaussendung jedenfalls “Gründerin<br />

der Linz-Bewegung” – und<br />

macht sie damit zumindest auch<br />

indirekt zur Preisträgerin.<br />

Kommentar<br />

Klar: Man soll niemanden von der Teilnahme am<br />

Linzer Frauenpreis ausschließen. Ohne die anderen<br />

21 Einreichungen zu kennen, ist das Siegerprojekt<br />

gewiss ein würdiger Preisträger. Aber seltsam mutet<br />

es schon an, wenn ein Projekt vor der Teilnahme an<br />

einem Wettbewerb die Verantwortlichkeiten wechselt,<br />

um es möglicherweise “unbedenklich” einreichen<br />

zu können. Jedenfalls entsteht der Eindruck,<br />

dass sich grüne Politikerinnen quasi gegeneinander<br />

auszeichnen und prämieren. Zurück bleibt ein übles<br />

Gschmäckle. Der Vorwurf der Befangenheit steht<br />

wo zu Recht im Raum, wenn ausgerechnet ein von<br />

einer Mitarbeiterin des Linzer Frauenbüros initiiertes<br />

Projekt als Sieger eines 3.600 Euro schweren<br />

Frauenbüro-Wettbewerbs hervorgeht. Und dass die<br />

Vorgesetzte der Initiatorin gleichzeitig auch noch Jury-Vorsitzende<br />

ist: Uff, das geht sich dann nur mehr<br />

in Linz aus. Bereits zuvor wurde der gut dotierte städtische<br />

Job einer Frauenbeauftragten (Mindestbruttogehalt<br />

EUR 3.710,30) an die grüne Gemeinderätin<br />

und Parteimitglied Abena Twumasi vergeben, wie<br />

die zuständige (grüne) Stadträtin Eva Schobesberger<br />

via Facebook stolz verkündete. Der Forderung<br />

einer Offenlegung der Ausschreibung, der Anzahl<br />

der Bewerberinnen, der Reihung von Frau Twumasi<br />

und der Darlegung der geforderten Qualifikationen<br />

kam Schobesberger nicht nach. Alles in allem: Ganz<br />

schön viel grüner Nebel.<br />

Foto: Stadt Linz

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