20 Bis zur nächsten Wahl will die Linzer FPÖ zu alter Stärke zurückkehren: „FAST ALLES NUR MEHR RAND Im November 2021 präsentierte die Linzer FPÖ ihr Team für die nächsten sechs Jahre im Linzer Gemeinderat. Als Nummer zwei hinter Michael Raml führt mit dem 65-jährigen Wolfgang Grabmayr ein echter „alter Hase“ die Partei. Wir plauderten mit dem ehemaligen Unternehmer, wie die FPÖ es auch in Linz schafft, wieder zu alter Größe zu wachsen. Von 24,5 auf unter 14 Prozent rasselte die Linzer FPÖ bei der Wahl 2021 hinunter, die Nummer 1 Markus Hein wurde von Michael Raml abgelöst, ein Stadtsenatssitz und das Infrastruktur-Ressort waren weg. Die Linzer FPÖ fokussiert sich seitdem (wieder) auf die Sicherheitsagenden. „Wir werden weiterhin ganz genau hinsehen, was in unserer Stadt passiert. Ein unkritisches Durchwinken wird es mit uns gauch in Zukunft nicht geben. Ich werde mich dafür einsetzen, dass die Stadtpolitik wirklich dort ansetzt, wo es für die Linzer notwendig ist“, sagte Wolfgang Grabmayr damals im November 2021 zu seinem Amtsantritt. Der 65-jährige war kein wirkliches Signal an junge Wähler, sondern sollte eher das ältere Klientel ansprechen. Wiener Straße – Beispiel für negative Entwicklung Dass unter der SPÖ vieles falsch läuft in Linz, ist für Grabmayr „leider ein Fakt“: Ein negatives Beispiel sei die Wiener Straße, die für Grabmayr bis zum Umbau eine „veritable Fortsetzung der Landstraße mit vielen Bäumen“ gewesen sei, ehe diese zum riesigen Parkplatz degradiert wurde. „Obwohl ich wie manch‘ anderer kein Gegner von Parkplätzen bin“, wie Grabmayr sagt. Auch sonst sei die Entwicklung der Wiener Straße besorgniserregend: „Es gibt ein Gschäftesterben und immer mehr Kebab-Buden entstehen, es braucht Perspektiven.“ Kultur muss für alle da sein Ein großes Problem sei in Linz das „mittlerweile an allen Ecken und Enden fehlende Geld“. Es gebe schon gewisse Einsparungspotentiale im den Kulturbereich, dafür fehlt der Stadt Linz aber die Mut: „Früher waren es die Fürsten, die sich das leisteten, jetzt tut es die öffentliche Hand.“ Dennoch bekenne sich die FPÖ zur Kultur, so der blaue Fraktionsobmann: Wenn man tatsächlich Publikum anziehe und ausverkauft sei, wäre es argumentierbar. Wenn aber Veranstaltungen unter Ausschluss der Öffentlichkeit wie etwa „Der Linzer Süden und dortige Projekte werden von der Stadt sehr vernachlässigt“ Wolfgang Grabmayr / FPÖ Linz im Lentos stattfinden, sei nicht einzusehen, dass die öffentliche Hand so etwas mitfinanziert: „In der Kultur muss nicht unbedingt alles alternativ sein. Das Brucknerhaus zeigt, dass es auch anderes geht.“ Probleme im Linzer Süden würden von der Stadtpolitik generell kaum beachtet. Sowohl rund um den Bulgariplatz als auch in den anderen Stadtteilen gibt es Brennpunkte. Die Bürger dort haben das Gefühl, dass über sie drübergefahren wird. Viele können sich das Leben nicht mehr leisten und werden, statt mit Hilfsmaßnahmen, mit neuen Asylzentren beglückt. Wegen des Geldmangels könne wichtige Infrastruktur nicht realisiert werden, aber für anderes sei Geld da. Statt in ein Schwimmbad in Ebelsberg für viele wird in kulturelle Randgruppen investiert: „Es kann nicht sein, dass wichtige Infrastrukturprojekte im Süden wegen Geldmangels gebremst werden, aber die Stadt eine bundesstaatliche Einrichtung wie die Kunstuni finanziert. Das versteht keiner im Süden, wo die Leute jeden Euro umdrehen müssen.“ Zurück zu alter Stärke Die Linzer FPÖ wähnt Grabmayr aufgrund des Bundestrends im Aufwind. Ziel ist es, bei der nächstes Wahl 2027 wieder zu alter Stärke (2015 holten die Linzer Blauen 24,9 Prozent) zurückzukehren. Gelingen soll das auch durch Sozialthemen: „Die meisten der 8.000 Wähler, die uns 2021 nicht mehr ihre Stimme gaben, haben gar nicht gewählt. Die wollen wir zurückholen.“ Auch von der ÖVP („Mit Hajart gibt‘s zumindest mehr Gesprächsbasis als mit Baier“) seien viele abzuholen, weil „das Herumhüpfen auf Regenbogenzebrastreifen, wie Hajart es gerne tut, bei deren Wählern nicht überall gut ankommt.“
AUS DER STADT GRUPPENORIENTIERT“ FPÖ Linz-Klubobmann Wolfgang Grabmayr