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Ausgabe 206

Das unparteiische, unabhängige Magazin für ÖsterreicherInnen in aller Welt mit dem Schwerpunkt „Österreich, Europa und die Welt“ erscheint vier Mal im Jahr.

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ÖSTERREICH JOURNAL NR. <strong>206</strong> / 20. 03. 2023<br />

Österreich, Europa und die Welt / Vorarlberg<br />

Industriestandort Bodensee<br />

Landesrat Tittler: Weiterer Ausbau der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit<br />

Der Metropolitanraum Bodensee (MRB)<br />

umfaßt einen starken Wirtschafts- und<br />

Lebensraum mit rund 775.000 EinwohnerInnen<br />

und über 445.000 Beschäftigten im Herzen<br />

Europas. Die Industrie spielt dabei eine<br />

wesentliche Rolle. Die Region ist mit viel -<br />

fäl tigen Herausforderungen konfrontiert, et -<br />

wa die Entwicklung des Arbeitsmarktes oder<br />

die Grenzsituation. „Zur erfolgreichen Bewäl -<br />

tigung dieser Herausforderungen braucht es<br />

eine weitere, stärker fokussierte Zusammenarbeit<br />

und Koordination auch über die Grenzen<br />

hinweg, um bestehende Entwicklungspotenziale<br />

gezielt für die Bodenseeregion<br />

und die ansässigen Unternehmen in Wert zu<br />

setzen“, sagte Landesrat Marco Tittler am<br />

17. März im Vorfeld eines Fachforums zum<br />

Thema Wirtschaft – Werkplatz Bodensee.<br />

Der grenzüberschreitende Wirtschafts- und<br />

Lebensraum soll als Metropolitanraum etabliert<br />

werden. „Eine der Grundzielsetzungen<br />

dabei ist es, das Bewußtsein für diese ge -<br />

meinsame funktionale Großregion zu steigern<br />

und so die grenzüberschreitende Zusam -<br />

menarbeit weiter auszubauen sowie die Vernetzung<br />

der unterschiedlichen Player zu in -<br />

tensivieren. Da durch sollen die gemeinsamen<br />

Interessen besser erkannt, ge bündelt<br />

und nach außen getragen werden.“<br />

„Metropolitanräume sind eine Kategorie<br />

des Schweizer Raumkonzepts“, erläuterte<br />

der St.Galler Regierungsrat Beat Tinner: „Im<br />

Zentrum stehen dabei der weitere Ausbau von<br />

Standortqualitäten von überregionaler Aus -<br />

strahlung im Bereich der Mobilität bzw. Er -<br />

reichbarkeit, der Wirtschaft und der Innovation.“<br />

Im Februar 2020 wurde dazu eine ge -<br />

meinsame Charta unterzeichnet.<br />

Laut Roland Scherer, Direktor des Instituts<br />

für Systemisches Management und Pub -<br />

lic Governance an der Universität St.Gallen,<br />

spielt die Industrie eine zentrale Rolle für die<br />

wirtschaftliche Entwicklung und leistet<br />

einen wichtigen Beitrag zum regionalen<br />

Volkseinkommen. Im engeren Metropolitanraum<br />

kann im Schnitt jeder vierte Arbeitsplatz<br />

dem verarbeitenden Gewerbe zugerech -<br />

net werden. Für alle Teilregionen des Metropolitanraums<br />

gilt, daß sie eine überdurchschnittlich<br />

hohe Beschäftigung im verarbeitenden<br />

Gewerbe aufweisen. Die Anteile be -<br />

wegen sich zwischen 19 und 32 Prozent.<br />

Zum Vergleich: In Österreich insgesamt<br />

© Metropolitanraum Bodensee (MRB)<br />

»Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at<br />

71<br />

betrug der Anteil der industriellen Erwerbstätigkeit<br />

im Jahr 2020 rund 14 Prozent, in<br />

der Schweiz 13 Prozent.<br />

„Es gilt, die Herausforderungen des<br />

Metropolitanraums Bodensee gemeinsam zu<br />

definieren und gemeinsam anzugehen. Ak -<br />

tuelle Herausforderungen wie der Kampf ge -<br />

gen den Klimawandel, die Energiekrise, die<br />

Arbeitsmarktsituation, leistungsstarke Verkehrsanbindungen,<br />

aber auch kulturelle und<br />

sozialpolitische Fragen machen nicht vor<br />

Grenzen halt“, sagte Wilfried Hopfner, Präsident<br />

der Wirtschaftskammer Vorarlberg.<br />

Die zukünftige Entwicklung der Bodenseeregion<br />

wird auch weiterhin stark von der<br />

in der Region ansässigen Industrie beeinflußt<br />

werden. Die Industrie ist dabei mit vielfältigen<br />

Herausforderungen konfrontiert, die ihre<br />

Entwicklung beeinflussen werden. Roland<br />

Scherer umreißt die zukünftigen Herausforderungen<br />

für die zukünftige Entwicklung der<br />

Bodenseeregion:<br />

m Die heutige Industrie in der Region muß<br />

weiterhin ihre bisherigen Pfade verlassen<br />

und zu einer umfassenden Transformation<br />

ihrer Produkte und Geschäftsmodelle<br />

gelangen.<br />

m Die Tatsache, daß die Region noch kein<br />

Metropolitanraum ist, sondern eher peripher,<br />

ländlicher Raum, zeigt sich deutlich<br />

im „Fehlen“ unternehmensbezogener<br />

Dienstleistungen.<br />

m Trotz vieler Hochschulen und Forschungseinrichtungen,<br />

eines Wissenschaftsverbundes:<br />

Das Zusammenspiel<br />

zwischen Hochschulen und Unternehmen<br />

gleicht einer unerwiderten Liebesbeziehung,<br />

die dazu führt, daß bestehende Po -<br />

tentiale nicht genutzt werden.<br />

m Es braucht eine völlige Neudefinition un -<br />

seres Wachstumsmodells, das zukünftig<br />

nicht mehr primär an der Entwicklung der<br />

Beschäftigtenzahlen gemessen werden<br />

kann.<br />

m Auch die Industrie in der Bodenseeregion<br />

muß nachhaltig werden – nicht nur bei<br />

ihren Produkten, sondern auch bei der<br />

Produktion muß der Ressourcen-und Flächenverbrauch<br />

nachhaltig werden. n<br />

https://vorarlberg.at/

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