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Ausgabe 206

Das unparteiische, unabhängige Magazin für ÖsterreicherInnen in aller Welt mit dem Schwerpunkt „Österreich, Europa und die Welt“ erscheint vier Mal im Jahr.

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ÖSTERREICH JOURNAL NR. <strong>206</strong> / 20. 03. 2023<br />

Österreich, Europa und die Welt<br />

57<br />

Informelles EU-Treffen zur<br />

Entwicklungszusammenarbeit<br />

In Stockholm fand am 8. und 9. März der<br />

informelle Ministerrat der EU-Entwick -<br />

lungsministerInnen statt. Österreich war<br />

durch den Generalsekretär für auswärtige<br />

Angelegenheiten, Peter Launsky-Tieffenthal,<br />

vertreten. Auf der Tagesordnung standen<br />

die Globale Gesundheit, der Wiederaufbau<br />

der Ukraine und eine Diskussion zu den<br />

multilateralen Entwicklungsbanken.<br />

Bei der Diskussion zur Ukraine ging es<br />

um die Frage, wie die Wiederaufbauhilfe in<br />

den Reformprozeß der Ukraine eingebettet<br />

werden kann und so die europäische Integration<br />

der Ukraine fördert. Die EU und ihre<br />

Mitgliedsstaaten sowie die europäischen Fi -<br />

nanzinstitutionen haben bisher insgesamt<br />

rund 50 Milliarden Euro an Hilfe für die<br />

Ukraine geleistet. Doch um die enormen<br />

Schä den des russischen Angriffskriegs zu<br />

beheben, bedarf es weiterer gemeinsamer<br />

An strengungen. Wie am effektivsten geholfen<br />

werden kann, wurde unter anderem mit<br />

dem stellvertretenden ukrainischen Premierminister<br />

Oleksandr Kubrakov besprochen.<br />

„Mittel- und langfristige Unterstützung für<br />

die Ukraine ist für einen nachhaltigen Wie -<br />

deraufbau unerläßlich. Österreich ist bereit,<br />

sowohl im Rahmen der EU als auch auf bi -<br />

lateraler Ebene dazu beizutragen“, der Generalsekretär.<br />

Auftakt des informellen Ministerrats war<br />

am 8. März ein Austausch über Globale<br />

Gesundheit mit dem Generaldirektor der<br />

Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros<br />

Adhanom Ghebreyesus. Mit der neuen Globalen<br />

Gesundheitsstrategie der EU wird die<br />

Globale Gesundheit als eine wesentliche<br />

Säule der EU-Außenpolitik positioniert. In<br />

Stockholm wurde daher erörtert, wie die EU<br />

und ihre Mitgliedsstaaten bilaterale, regionale<br />

und globale Partnerschaften im Bereich Ge -<br />

sundheit stärken und ausbauen können.<br />

„Die Pandemie hat mehr denn je gezeigt,<br />

daß globale Gesundheitspolitik im Dialog mit<br />

unseren Entwicklungspartnern in aller Welt<br />

gestaltet werden muß. Eine starke WHO und<br />

eine starke Partnerschaft zwischen der WHO<br />

und der EU sind für Österreich von zentraler<br />

Bedeutung.“ In Zeiten multipler Krisen spielen<br />

multila terale Entwicklungsbanken eine<br />

ent scheidende Rolle. Um Krisen, von Pandemien<br />

bis hin zum Klimawandel, bewältigen<br />

zu können, sind intelligente und nachhaltige<br />

Investitionen notwendig. Beim Ministerrat<br />

ging es daher darum, die Entwicklungsbanken<br />

weiterzuentwickeln, um noch effektiver für<br />

diese Herausforderungen gerüstet zu sein. n<br />

Foto: BMEIA/Gruber<br />

Am 10. März trafen Außenminister Alexander Schallenberg (r.) und Italiens Außenminister<br />

Antonio Tajani (l.) ihren Amtskollegen von Bosnien und Herzegowina Elmedin Konakovic in<br />

Sarajevo.<br />

»Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at<br />

Außenminister Schallenberg und<br />

Italiens Außenminister Tajani in<br />

Bosnien und Herzegowina<br />

Am 10. März reisten Außenminister Alexander<br />

Schallenberg und sein italienischer<br />

Amtskollege Antonio Tajani gemeinsam<br />

nach Sarajewo, wo sie den Außenminister<br />

Elmedin Konaković, die Vorsitzende des<br />

Ministerrats Borjana Krišto und das aus dem<br />

bosniakischen Vertreter Denis Bećirović, dem<br />

kroatischen Vertreter Željko Komšić und der<br />

serbischen Vertreterin Željka Cvijanović be -<br />

stehende Staatspräsidium von Bosnien und<br />

Herzegowina trafen. Außerdem standen ein<br />

Treffen mit dem Hohen Repräsentant der In -<br />

ternationalen Gemeinschaft in Bosnien,<br />

Christian Schmidt, und ein Besuch der nationalen<br />

Kontingente der EU-Mission EUFOR<br />

Althea auf der Agenda des eintägigen Be -<br />

suchs.<br />

Zweck der Reise war, die politische Führungsebene<br />

des Westbalkan-Staates, der im<br />

vergangenen Dezember offiziell EU-Beitrittskandidat<br />

wurde, auf ihrem dringend be -<br />

nötigten Reformweg beim Umsetzen der von<br />

der Europäischen Kommission skizzierten<br />

Prioritäten –insbesondere in den Bereichen<br />

Rechtsstaatlichkeit, Korruptionsbekämpfung<br />

und Wahlrecht – weiter zu bestärken.<br />

„Die Verleihung des EU-Kandidatenstatus<br />

an Bosnien und Herzegowina war mehr<br />

als ein symbolischer Akt. Es ist ein klares<br />

Signal, daß dieses Land zu Europa gehört.<br />

Österreich und Italien haben sich an vorderster<br />

Front dafür eingesetzt, daß Bosnien und<br />

Herzegowina eine europäische Perspektive<br />

erhält. Nun muß das Jahr so fortgesetzt werden,<br />

wie es begonnen hat: Jetzt braucht es<br />

nicht nur Worte, sondern auch Taten. 2023<br />

muß ein Jahr des Fortschritts werden“, faßt<br />

Außenminister Alexander Schallenberg seine<br />

Erwartungen an eine Zusammenarbeit aller<br />

politischen Akteure in Bosnien und Herzegowina<br />

zusammen. Dieses Ziel – nämlich<br />

die wirtschaftliche und politische Stagnation<br />

hinter sich zu lassen – werde nicht von aussen<br />

aufgezwungen, sondern sei vielmehr im<br />

ureigenen Interesse der BürgerInnen und vor<br />

allem der jungen Bevölkerung im Land.<br />

Mit ihrer gemeinsamen Reise setzten der<br />

österreichische und der italienische Außenminister<br />

um, was sie beim ersten bilateralen<br />

Auslandsbesuch des neuen italienischen<br />

Außenministers in Wien im Dezember 2022<br />

beschlossen hatten. Für beide ist die EU-<br />

Integration des Westbalkans eine Herzensangelegenheit.<br />

„Unsere Sicherheit und unser Wohlstand<br />

beginnen nicht erst an unseren Landesgrenzen.<br />

Bosnien und Herzegowina ist nicht der<br />

Hinterhof, sondern der Innenhof der Europäischen<br />

Union. Es ist ein Land, das von EU-<br />

Mitgliedsstaaten umgeben ist. Alle Probleme,<br />

die dort auftreten, wirken sich unmittelbar<br />

auch bei uns in Österreich, in Italien, in<br />

ganz Zentraleuropa aus“, erklärte Schallenberg<br />

die Unterstützung der beiden Außenminister<br />

für den Westbalkan.<br />

Gerade vor dem Hintergrund des russischen<br />

Angriffskriegs in der Ukraine und der<br />

zunehmend geopolitischen Unsicherheiten<br />

seien Reformen für eine europäische Integration<br />

am Westbalkan eine Investition in eine<br />

sichere und prosperierende Zukunft in der

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