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Ausgabe 206

Das unparteiische, unabhängige Magazin für ÖsterreicherInnen in aller Welt mit dem Schwerpunkt „Österreich, Europa und die Welt“ erscheint vier Mal im Jahr.

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ÖSTERREICH JOURNAL NR. <strong>206</strong> / 20. 03. 2023<br />

Österreich, Europa und die Welt<br />

22<br />

Virtuelles Gespräch mit Ukrainischem<br />

Parlamentspräsidenten Stefantschuk<br />

In einem virtuellen Gespräch zwischen<br />

Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka<br />

und dem Vorsitzenden der Werchowna Rada,<br />

dem ukrainischen Parlament, Ruslan Stefantschuk,<br />

standen am 22. Februar die ak -<br />

tuellen Entwicklungen im Kriegsgeschehen<br />

sowie geopolitische Fragen im Zentrum. Da -<br />

bei sicherte Sobotka seinem Amtskollegen<br />

die volle Solidarität Österreichs zu.<br />

Stefantschuk über die politische<br />

und militärische Lage der Ukraine<br />

Parlamentspräsident Stefantschuk leitete<br />

mit einem tiefen Dank an die österreichische<br />

Regierung und Bevölkerung für ihre klare<br />

Positionierung und Unterstützung der Ukraine<br />

im Konflikt mit Rußland ein. Er hoffe,<br />

daß er in diesem Jahr noch öfter die Gelegenheit<br />

haben werde, sich mit Sobotka und<br />

anderen österreichischen Verantwortungsträger:innen<br />

auszutauschen. Von Nationalratspräsident<br />

Sobotka auf die gegenwärtige politische<br />

und militärische Lage in der Ukraine<br />

angesprochen, berichtete Stefantschuk von<br />

intensivierten Angriffen Rußlands, speziell<br />

an der östlichen Front. Ziel dieser Angriffe<br />

auf die ukrainische Bevölkerung und deren<br />

Einrichtungen sei es, Terror zu verbreiten.<br />

Doch mit Hilfe ihrer internationalen Partner<br />

werde die Ukraine standhalten und alles<br />

unternehmen, um einem Sieg so schnell wie<br />

möglich herbeizuführen, zeigte sich Stefantschuk<br />

hoffnungsvoll.<br />

Teilnahme russischer Delegierter<br />

bei der Wintertagung der OSZE-PV<br />

Stefantschuk brachte auch seine Bedenken<br />

über die Teilnahme russischer Delegierter<br />

an der OSZE-Wintertagung zum Ausdruck.<br />

Sobotka zeigte Verständnis für die Be -<br />

sorgnis der Ukraine und erläuterte im Detail<br />

die rechtlichen Hintergründe, insbesondere<br />

die internationalen Verpflichtungen Österreichs,<br />

die sich aus dem Amtssitzabkommen<br />

mit der OSZE ergeben. Er stellte auch zur<br />

Diskussion, ob die Teilnahme russischer De -<br />

legierter auch eine Chance biete. So habe die<br />

große Mehrheit der Delegierten damit die<br />

Möglichkeit, ihre Unterstützung für die<br />

Ukraine und die Ablehnung des Angriffskrieges<br />

zu signalisieren.<br />

Die österreichische Position bleibe klar<br />

und man werde „nicht müde“, die Ukraine<br />

sowie die Sanktionen gegen Rußland zu un -<br />

terstützen, so Sobotka. Wie die Rede des russischen<br />

Präsidenten zur Lage der Nation am<br />

Vortag demonstriert habe, werde das leider<br />

Foto: Parlamentsdirektion/Thomas Topf<br />

v.r.: Parlamentsdirektor Harald Dossi, Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka – am Monitor<br />

ist der Ukrainische Parlamentspräsident Ruslan Stefantschuk zu sehen.<br />

auch weiterhin notwendig sein. Sobotka verwies<br />

auch auf die große Hilfsbereitschaft in<br />

der österreichischen Bevölkerung, wenn es<br />

um Unterstützung für die Vertriebenen aus<br />

der Ukraine geht.<br />

Internationale Zusammenhänge<br />

Österreich erweise sich als „wahrer<br />

Freund der Ukraine“, drückte Parlamentspräsident<br />

Stefantschuk seinen Dank aus. Er -<br />

freut zeigte er sich auch über die Unterstützung<br />

der USA, wie sie in der Rede von Präsident<br />

Joseph Biden am Vortag in Polen zum<br />

Ausdruck kam. Über ein mögliches Übergreifen<br />

des Konflikts auf Moldawien oder<br />

Georgien, für das sich Nationalratspräsident<br />

Sobotka interessierte, stellte Stefantschuk<br />

keine Prognosen an. Er sah es aber für beide<br />

Länder als vorteilhaft an, wenn die Ukraine<br />

im Krieg erfolgreich sei. Die Position Chinas<br />

beurteilte er differenziert. Trotz der chinesisch-russischen<br />

Annäherung im Rahmen<br />

des Konflikts, sei China ein wichtiger Partner,<br />

wenn es um die Wahrung der territorialen<br />

Integrität und die Friedenssicherung<br />

gehe. Dementsprechend bleibe die Ukraine<br />

mit China im Gespräch.<br />

Beide Parlamentspräsidenten zeigten sich<br />

erfreut über weitere Gelegenheiten, sich in<br />

diesem Jahr auszutauschen. So etwa bei der<br />

Konferenz der ParlamentspräsidentInnen der<br />

EU am 24. Und am 25. April in Prag. Sie<br />

sprachen auch über eine geplante Studienreise<br />

einer Delegation der ukrainischen Parlamentsverwaltung<br />

nach Wien. Stefantschuk<br />

be grüßte die Unterstützung des österreichischen<br />

Parlaments.<br />

n<br />

»Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at<br />

Nationalratspräsident hebt bei OSZE-<br />

Tagung Bedeutung der Diplomatie auf<br />

Ebene der Parlamente hervor<br />

Angesichts der aktuellen Krisenherde im<br />

OSZE-Raum komme dem diesjährigen<br />

Treffen besondere Bedeutung zu, betonte<br />

Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka am<br />

23. Februar anläßlich der Eröffnung der 22.<br />

Wintertagung der Parlamentarischen Versammlung<br />

der Organisation für Sicherheit<br />

und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in<br />

der Hofburg. „Ein Jahr danach: Rußlands<br />

anhaltender Krieg gegen die Ukraine“ lautete<br />

das Generalthema der Konferenz, die vom<br />

23. bis 24. Februar 2023 in Wien stattfindet.<br />

Im Hinblick auf den Krieg in der Ukraine<br />

appellierte Sobotka daran, daß die Tür der<br />

Diplomatie nicht zugeschlagen werden dür -<br />

fe. Mit ihrem inklusiven Ansatz und umfassenden<br />

Sicherheitskonzept könne und solle<br />

gerade die OSZE Teil einer Lösung dieses<br />

Konflikts sein.<br />

Sobotka verurteilt größten Tabubruch seit<br />

dem Zweiten Weltkrieg und drückt Ukraine<br />

ungeteilte Solidarität aus<br />

Vor einem Jahr, am 24. Februar 2022, sei<br />

der Krieg auf den europäischen Kontinent<br />

zurückgekehrt, erinnerte Sobotka. Niemand<br />

dachte, daß dies nach den schrecklichen Krie -<br />

gen des 20. Jahrhunderts noch möglich sein<br />

würde. Nur wenige Stunden nach dem russischen<br />

Überfall wurde die 21. Wintertagung<br />

der OSZE abgehalten, bei der die ParlamentarierInnen<br />

diese massive und brutale Grenzüberschreitung<br />

klar verurteilt haben. Es hand -<br />

le sich dabei um eine Überschreitung der

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