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Ausgabe 206

Das unparteiische, unabhängige Magazin für ÖsterreicherInnen in aller Welt mit dem Schwerpunkt „Österreich, Europa und die Welt“ erscheint vier Mal im Jahr.

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ÖSTERREICH JOURNAL NR. <strong>206</strong> / 20. 03. 2023<br />

Österreich, Europa und die Welt<br />

20<br />

Beim gemeinsamen Handlungsbedarf zum<br />

Mangel an Fachkräften begrüße Österreich<br />

etwa den Vorschlag über ein „Europäisches<br />

Jahr der Kompetenzen 2023“ als ein wichtiges<br />

Signal. Darin würden Maßnahmen in den<br />

Fokus gerückt, um dem Fachkräftemangel in<br />

Europa begegnen zu können. Das übergeordnete<br />

Ziel der Initiative sei, durch die Unterstützung<br />

einer auf Umschulung und Weiterbildung<br />

ausgerichteten Denkweise der europäischen<br />

Arbeitskräfte einen Beitrag zur Be -<br />

hebung des Fachkräftemangels zu leisten.<br />

Ein Mehrwert in den Ansätzen zum<br />

Thema Berufsausbildung liege im EU-Kontext<br />

in der Förderung und Unterstützung der<br />

Durchlässigkeit der Ausbildungssysteme,<br />

insbesondere in Bezug auf die Höhere Berufliche<br />

Bildung. Auch das Programm „Erasmus+“<br />

stelle einen wichtigen Beitrag zur<br />

Attraktivität und Qualität der dualen Berufsausbildung<br />

dar. Hervorgehoben wird im Be -<br />

richt etwa auch die Bedeutung von internationalen<br />

Berufswettbewerben wie World<br />

Skills und EuroSkills.<br />

Österreich unterstütze grundsätzlich die<br />

Ziele des IAO-Übereinkommens von 2019<br />

zu Gewalt und Belästigung, sieht allerdings<br />

Ratifikationshindernisse – etwa aufgrund von<br />

Unklarheiten, wo die Verantwortlichkeit der<br />

Arbeitgeberin bzw. des Arbeitsgebers an -<br />

fängt und endet – sowie darüber hinaus um -<br />

fassenden Änderungsbedarf im Arbeits-,<br />

aber auch im Strafrecht. Daher werde Österreich<br />

das Übereinkommen nicht ratifizieren,<br />

ein entsprechender Bericht an den Nationalrat<br />

sei in Vorbereitung.<br />

Zugestimmt habe Österreich (im Rat<br />

Beschäftigung) im Dezember 2022 etwa der<br />

allgemeinen Ausrichtung des Vorschlags<br />

zum Schutz der Arbeitnehmer:innen gegen<br />

Gefährdung durch Asbest am Arbeitsplatz.<br />

In der Handelspolitik geht es dem Bericht<br />

zufolge etwa darum, bewährte Partnerschaften<br />

zu stärken und gleichzeitig neue verläßliche<br />

Partner zu suchen, mit denen auf Au -<br />

genhöhe ein faires, regelbasiertes Welthandelssystem<br />

ausgebaut und die Welthandels -<br />

organisation (WTO) modernisiert werden<br />

könne.<br />

Was die neue EU-Handelsstrategie be trifft,<br />

würden sich viele der österreichischen Prioritäten<br />

dort wiederfinden, wie beispielsweise<br />

das Ziel der Erhöhung der Widerstandsfähigkeit<br />

und Nachhaltigkeit von Wertschöpfungsketten.<br />

Im Hinblick auf Verhandlungen<br />

zu EU-Freihandels- und Investitionsabkommen<br />

be stehe beispielsweise grundsätzlich<br />

Interesse an dem Abkommen etwa mit<br />

Australien. Je doch müßten österreichische<br />

Sensibilitäten im Landwirtschaftsbereich<br />

berücksichtigt werden, so der Einwand. Die<br />

politische Einigung zum Abkommen mit<br />

Neuseeland, aber auch etwa mit Chile wird<br />

dem Bericht zu folge von österreichischer<br />

Seite begrüßt. Ös terreich unterstütze unter<br />

anderem auch jede Initiative, die auf eine<br />

substantielle Verbesserung und Vertiefung<br />

der Beziehungen mit den USA abzielt.<br />

EU-Sanktionsregime gegenüber Rußland<br />

Zentral sei ein geschlossenes Auftreten<br />

aller EU-Mitgliedsstaaten gegenüber Rußlands<br />

Aggression sowie die uneingeschränkte<br />

Unterstützung der Souveränität und territorialen<br />

Integrität der Ukraine. Im Blick zu<br />

behalten sei dabei auch, daß EU-Sanktionen<br />

dem Aggressor mehr schaden müssen als<br />

den EU-Mitgliedsstaaten selbst.<br />

Was neue EU-Beitrittskandidaten betrifft,<br />

befürworte Österreich die EU-Integration der<br />

Westbalkanstaaten und werde diese auch in<br />

Zukunft auf ihrem Weg in die Europäische<br />

Union unterstützen. Österreich anerkenne<br />

auch den Wunsch der Ukraine sowie von Mol -<br />

dau und Georgien, Teil der Europäischen<br />

Union zu werden. Um auf dem Weg in die<br />

EU voranzukommen, geht es dem Bericht zu -<br />

folge für die drei Staaten darum, die geforderten<br />

Reformen umsetzen. Betreffend Türkei<br />

spreche sich Österreich für ein realistisches<br />

EU-Türkei-Nachbarschaftskonzept aus.<br />

Thematisiert werden im Bericht unter<br />

anderem auch die EU-Afrika Beziehungen<br />

sowie die EU-China Beziehungen. Österreich<br />

unterstütze etwa die dreigleisige Strategie<br />

der EU, in der China zugleich als Partner,<br />

Wettbewerber und Rivale begriffen wird.<br />

Europäische Agenda für Tourismus<br />

Zum Bereich Tourismus heißt es im Be -<br />

richt, daß dessen Erwähnung im EU-Binnenmarktprogramm<br />

für Österreich mit seiner<br />

starken Tourismuswirtschaft essenziell sei.<br />

Es seien für Österreich wesentliche Themen<br />

entsprechend berücksichtigt worden, daher<br />

werde das Binnenmarktprogramm begrüßt.<br />

Ebenso positiv wird von österreichischer Sei -<br />

te dem Bericht zufolge der Übergangspfad<br />

für den Tourismus bzw. die Europäische<br />

Agenda für Tourismus bewertet. Insbesondere<br />

der breite Ökosystemansatz der Europäischen<br />

Kommission sei für den Tourismus<br />

aufgrund dessen Horizontalität passend. Das<br />

gesamte Ökosystem, vor allem aber auch die<br />

Tourismusbetriebe, sollen demnach inspiriert<br />

werden, notwendige Maßnahmen zur Verbesserung<br />

der Zukunftsfähigkeit zu setzen.<br />

Dabei werde auch auf die Kleinstrukturiertheit<br />

der Branche Rücksicht genommen –<br />

über 99 Prozent der Tourismusunternehmen<br />

in Österreich seien KMU.<br />

Mit einem Verordnungsvorschlag der EU<br />

soll außerdem – sofern Behörden Zugang zu<br />

Daten von Online-Plattformen erhalten wollen<br />

– eine Registrierungspflicht für Gastgeber<br />

auf lokaler, regionaler oder nationaler<br />

Ebene eingeführt werden. Grundsätzlich wer -<br />

de der Vorschlag begrüßt. Im Hinblick auf<br />

die komplexe Rechtslage in Österreich sollte<br />

die Verordnung den Mitgliedsstaaten aber<br />

möglichst breiten Spielraum bieten, so die<br />

Position.<br />

Ein Vorschlag zur Überarbeitung der Pauschalreise-Richtlinie<br />

liege demgegenüber<br />

noch nicht vor. Offen sei auch noch ein Vorschlag<br />

etwa zur Digitalisierung von Reisedokumenten,<br />

was jedoch das Potential haben<br />

würde, das Reisen innerhalb des Schengenraums<br />

einfacher zu gestalten.<br />

n<br />

Handelspolitik mit bewährten<br />

und neuen Partnern<br />

© UNDP (United Nations Development Programme)<br />

»Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at

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