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Ausgabe 206

Das unparteiische, unabhängige Magazin für ÖsterreicherInnen in aller Welt mit dem Schwerpunkt „Österreich, Europa und die Welt“ erscheint vier Mal im Jahr.

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ÖSTERREICH JOURNAL NR. <strong>206</strong> / 20. 03. 2023<br />

Österreich, Europa und die Welt<br />

16<br />

information und Propaganda. Auch wenn die -<br />

ses Thema ein schwieriges sei, müsse man<br />

sicherstellen, daß zwischen Haßrede und<br />

freier Meinungsäußerung klar unterschieden<br />

werde.<br />

Kooperation bei Zukunftsprojekten<br />

Im Ausbau erneuerbarer Energieformen<br />

sieht Tschechien laut Parlamentspräsidentin<br />

Pekarová Adamová viel Zukunftspotential,<br />

gerade was die Reduktion von Abhängigkeiten<br />

im Energiesektor anlangt. Bundesratspräsident<br />

Kovacs schilderte die Förderung<br />

erneuerbarer Energieträger in Österreich,<br />

wobei er die Windparks in seinem Bundesland<br />

als Beispiel hervorhob. Bis 2030 strebe<br />

das Burgenland an, durch erneuerbare Versorgung<br />

energieautark zu werden, so Ko -<br />

vacs. Die hervorragende regionale Zusam -<br />

menarbeit verdeutlicht sich ihm zufolge nicht<br />

zuletzt im seit 2003 bestehenden Zusam -<br />

menschluß „Centrope“, bei dem das Burgenland,<br />

Niederösterreich und Wien mit Südmähren<br />

sowie Regionen in der Slowakei und<br />

Ungarn kooperieren.<br />

Rußlands „unprovozierten Angriff“ auf<br />

die Ukraine bezeichnete der Bundesratspräsident<br />

als klaren Völkerrechtsbruch, als sich<br />

das Gespräch dem europäischen Zusammenhalt<br />

im Schatten des Kriegs zuwandte. „Ös-<br />

terreich hat die EU-Sanktionen von Beginn<br />

an unterstützt“, man sei militärisch, aber<br />

nicht politisch neutral, bekräftigte Kovacs<br />

und begrüßte die unabhängigen UN-Untersuchungen<br />

russischer Kriegsverbrechen in<br />

der Ukraine. Ungeachtet dessen plädierte er,<br />

ähnlich wie Nationalratspräsident Sobotka,<br />

dafür, im Rahmen der OSZE „Gesprächskanäle“<br />

mit Rußland offenzuhalten. n<br />

Schweizer Bundespräsident<br />

Alain Berset besuchte Wien<br />

Der Bundespräsident der Schweizerischen<br />

Eidgenossenschaft, Alain Berset,<br />

war einer der ersten internationalen Staatsgä -<br />

ste, die von Nationalratspräsident Wolfgang<br />

Sobotka im sanierten Parlamentsgebäude<br />

empfangen wurde. Im Gespräch mit Berset,<br />

der seit Anfang des Jahres das höchste<br />

Staatsamt in seinem Land innehat, standen<br />

am 13. Jänner vor allem der Krieg in der<br />

Ukraine, die aktuellen Entwicklungen am<br />

Westbalkan, der zunehmende Vertrauensverlust<br />

in die demokratischen Institutionen so -<br />

wie die Rolle der sozialen Medien im Fokus.<br />

Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka<br />

betonte die enge Verbundenheit mit der<br />

Schweiz und die hervorragenden bilateralen<br />

Beziehungen sowohl auf parlamentarischer<br />

Foto: Parlamentsdirektion/Thomas Topf<br />

Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka begrü9t den Bundespräsidenten der Schweizerischen<br />

Eidgenossenschaft, Alain Berset<br />

als auch auf wirtschaftlicher Ebene. Im Rahmen<br />

der strategischen Partnerschaft zwischen<br />

den beiden Ländern sollen 2023 weitere<br />

wichtige Akzente gesetzt werden, wie etwa<br />

in den Bereichen Sicherheitspolitik, Cybersecurity<br />

und Digitalisierung. Sobotka trat<br />

auch für eine noch engere Zusammenarbeit<br />

in Verkehrsfragen ein.<br />

Bei einem Rückblick auf die Bewältigung<br />

der Corona-Pandemie teilten beide Politiker<br />

die Auffassung, daß durch die Krise viele<br />

Brüche in der Gesellschaft erst sichtbar wurden.<br />

Als problematisch beurteilten sie auch<br />

die Rolle der sozialen Medien, die zusätzlich<br />

zur Polarisierung beigetragen hätten. Aus<br />

Sicht von Sobotka wäre es daher wichtig,<br />

eine bessere Regulierung für die großen<br />

Plattformen zu finden, wobei aber europäische<br />

bzw. globale Lösungen notwendig wä -<br />

ren. Junge, gebildete Menschen seien weniger<br />

anfällig für Populismus und etwa für<br />

antisemitische Tendenzen; die 2007 im Parlament<br />

eingerichtete Demokratiewerkstatt<br />

leiste in diesem Kontext durch Demokratiebildung<br />

einen wichtigen Beitrag, berichtete<br />

Sobotka.<br />

Beim Thema Ukraine sprach der Nationalratspräsident<br />

seine Anerkennung für die<br />

Übernahme und das Mittragen der EU-Sanktionen<br />

durch die Schweiz aus. Weiters diskutierten<br />

die Gesprächspartner die aktuellen<br />

Perspektiven im Konflikt auch vor dem Hin -<br />

tergrund des (damals, Anm.) von Präsident<br />

Selenskyj vorgestellten Friedensplans.<br />

Im Zusammenhang mit der Situation am<br />

Westbalkan zeigten sich Sobotka und Berset<br />

einig darüber, daß eine nähere Heranführung<br />

an die EU und eine Stabilität in der gesamten<br />

»Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at<br />

Region von entscheidender Bedeutung sei.<br />

Berset berichtete in diesem Zusammenhang<br />

über eine Reihe von bilateralen Kooperationen<br />

und entwicklungspolitischem Engagement<br />

insbesondere im Kosovo und in Serbien,<br />

um den Dialog zwischen beiden Ländern<br />

zu fördern.<br />

Erste Reise des neuen Schweizer Bundespräsidenten<br />

führt traditionellerweise nach<br />

Wien<br />

Die sieben Mitglieder der Schweizer Re -<br />

gierung (Bundesrat) übernehmen abwechselnd<br />

jeweils für ein Kalenderjahr das Amt<br />

des Bundespräsidenten. Der aus Freiburg<br />

stammende Sozialdemokrat Berset folgte mit<br />

Jahreswechsel Außenminister Ignazio Cassis<br />

nach. Er ist aber weiterhin für Inneres, Soziales,<br />

Gesundheit und Kultur zuständig. Zum<br />

Auftakt reist der neue Bundespräsident traditionellerweise<br />

nach Österreich. Auf dem<br />

Besuchsprogramm standen daher auch Treffen<br />

mit Bundespräsident Alexander Van der<br />

Bellen, Bundeskanzler Karl Nehammer und<br />

Sozialminister Johannes Rauch. Bereits am<br />

12. Jänner besuchte Berset die Organisation<br />

für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa<br />

(OSZE).<br />

n<br />

EU will Krisen gestärkt begegnen<br />

Das EU-Arbeitsprogramm 2023 stehe<br />

ganz im Zeichen der gegenwärtigen<br />

Krisen, betonen Bundeskanzler Karl Neham -<br />

mer und die für Verfassung und Europa zu -<br />

ständige Bundesministerin Karoline Edtstadler<br />

in ihrem gemeinsamen Bericht über<br />

die heurige Arbeitsagenda der Europäischen<br />

Union. Vor allem Rußlands Angriffskrieg<br />

gegen die Ukraine und die Energiekrise stelle

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