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Ausgabe 206

Das unparteiische, unabhängige Magazin für ÖsterreicherInnen in aller Welt mit dem Schwerpunkt „Österreich, Europa und die Welt“ erscheint vier Mal im Jahr.

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ÖSTERREICH JOURNAL NR. <strong>206</strong> / 20. 03. 2023<br />

Wissenschaft & Technik<br />

Das Innenleben von<br />

organischen Leuchtdioden<br />

153<br />

Wie Elektronen und Atomkerne OLEDs zum Leuchten bringen<br />

Foto: Universität Wien / Patrick Zobel<br />

Der Farbstoff bringt OLEDs zum Leuchten, indem negative („-“) und positive („+“) Ladungen in die organischen Molekülteile eingebracht<br />

werden. Während die Atomkerne der organischen Molekülteile um das verbrückende Kupfer-Atom rotieren, ordnen sich die Elektronen im<br />

Farbstoff so an, daß dieser anschließend leuchten kann.<br />

Mit organischen Leuchtdioden (OLEDs)<br />

läßt sich aus Strom kostengünstig und<br />

nachhaltig Licht erzeugen. Zentral dafür ist<br />

die Verwendung von effizienten Farbstoffmolekülen.<br />

Deren Funktionsweise hat nun<br />

ein Team von theoretischen ChemikerInnen der<br />

Universität Wien mittels Computer-Simulationen<br />

aufgeklärt. Ihre Ergebnisse sind jetzt<br />

im renommierten Journal „Angewandte Che -<br />

mie“ veröffentlicht worden.<br />

OLEDs bringen die Bildschirme von<br />

Smartphones, Computern und TV-Geräten<br />

zum Leuchten. Verglichen mit herkömmli -<br />

chen, anorganischen LEDs sind diese flexibler,<br />

kostengünstiger und nachhaltiger herzustellen.<br />

Dabei beinhalten sie mikroskopischkleine<br />

Farbstoffmoleküle, in die mittels elektrischer<br />

Halbleiter positive und negative<br />

Ladungen eingebracht werden. Die Kombination<br />

der gegensätzlichen Ladungen in den<br />

Farbstoffmolekülen gibt diesen extra Energie,<br />

die durch Ausstrahlen von Lichtteilchen<br />

wieder abgeben werden kann. So werden<br />

OLEDs zum Leuchten ge bracht. Für einen<br />

kommerziellen und nachhaltigen Nutzen ist<br />

dabei eine effiziente Energieumwandlung<br />

besonders wichtig. „OLED-Farbstoffe der 3.<br />

Generation sind dabei führend in der Leuchteffizienz“,<br />

erklärt Leticia González, Leiterin<br />

des Instituts für Theoretische Chemie der<br />

Universität Wien. „Bei ihnen gelingt es mit -<br />

tels der sogenannten thermisch-aktivierten<br />

verzögerten Fluoreszenz (TADF) nahezu al -<br />

le Ladungskombinationen zum Leuchten zu<br />

nutzen.“ Um diese OLEDs nun noch weiter<br />

zu verbessern, hat sich das Team um Leticia<br />

González Prozesse, die nach der Ladungskombination<br />

in den Farbstoffen stattfinden,<br />

genauer angeschaut.<br />

Dabei wurde das Verhalten von effizienten<br />

TADF-basierten OLED-Farbstoffen<br />

(„Emittern“) mit Hilfe von Computersimulationen<br />

analysiert. „So konnten wir den –<br />

simulierten – Bewegungen der Atomkerne<br />

und Elektronen in den Farbstoff-Molekülen<br />

sehr detailliert folgen und wichtige Aspekte<br />

des Leuchtmechanismus erforschen“, erklärt<br />

Studien-Erstautor Patrick Zobel.<br />

Die untersuchten Farbstoffmoleküle ge -<br />

hör ten dabei zu einer Klasse von TADF-<br />

»Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at<br />

Emittern, die aus zwei organischen Molekülteilen<br />

bestehen, die mittels eines Kupfer-<br />

Atoms verbunden sind. Bisher wurde davon<br />

ausgegangen, daß nur die zwei organischen<br />

Molekülteile in der Ladungskombination und<br />

dem Leuchtprozeß involviert sind. „In unseren<br />

Computer-Simulationen wurde die zentrale<br />

Rolle des verbrückenden Kupfer-Atoms<br />

im Farbstoff jedoch klar“, berichtet Mitautorin<br />

Anna Wernbacher. „Das Atom ist notwen -<br />

dig, um die Elektronen von ihrer ursprünglichen<br />

Anordnung nach der Ladungskombination<br />

zu ihrer finalen Anordnung für den<br />

Leuchtprozeß zu bringen.“ Gleichzeitig – so<br />

zeigten die Simulationen – rotieren die<br />

Atomkerne der organischen Molekülteile um<br />

die Achse des verbindenden Kupfer-Atoms.<br />

Die Studie rückt damit das Zusammenspiel<br />

der Kupfer-Atome und der organischen<br />

Molekülteile für die Weiterentwicklung von<br />

TADF-basierten OLED-Farbstoffen in den<br />

Fokus – und wirft so ein neues Licht auf<br />

mögliche Optimierungen zukünftiger organi -<br />

scher Leuchtdioden.<br />

n<br />

https://www.univie.ac.at/

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