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Ausgabe 206

Das unparteiische, unabhängige Magazin für ÖsterreicherInnen in aller Welt mit dem Schwerpunkt „Österreich, Europa und die Welt“ erscheint vier Mal im Jahr.

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ÖSTERREICH JOURNAL NR. <strong>206</strong> / 20. 03. 2023<br />

Religion und Kirche<br />

140<br />

seit 25 Jahren für eine versöhnte Einheit un -<br />

ter Christen einsetzt. Wie deren Vorsitzender,<br />

Pastor Martin Griesfelder von der Freien<br />

Chri stengemeinde, ausführte, gebe es dabei<br />

ein breites christliches Spektrum: neben<br />

katholischen, evangelischen, evangelikalen,<br />

pfingstlich-charismatischen und ostkirchlichen<br />

Gläubigen, seien auch messianischjüdische<br />

eingebunden.<br />

In Form von „Runden Tischen“ würde<br />

man Gemeinschaft, Gebet und das theologische<br />

Gespräch pflegen. Eine Frucht der<br />

langjährigen Kontakte sei auch die staatliche<br />

Anerkennung der christlichen Freikirchen<br />

gewesen, die nicht zuletzt von der Katholischen<br />

und Evangelischen Kirche aktiv unterstützt<br />

worden sei.<br />

Einen besonderen Dank sprachen die Vertreter<br />

der Initiative dem ka tholischen Theologen<br />

Johannes Fichtenbauer aus, der als<br />

Diakon in der Erzdiözese Wien wirkt und ein<br />

Mitbegründer vom „Weg der Versöhnung“<br />

ist.<br />

Abschließend berichtete Pfarrerin Harasta<br />

von der Evangelischen Kirche über die<br />

letztjährige Vollversammlung des Weltkirchenrates<br />

in Karlsruhe, an der sie als eine der<br />

beiden Delegierten aus Österreich teilgenom -<br />

men hatte. Wesentliche Ergebnisse seien die<br />

einstimmig angenommenen Verurteilung<br />

Rußland für den ungerechtfertigten Krieg<br />

ge gen die Ukraine und die Ausrufung eine<br />

Dekade der Buße und des Einsatzes für die<br />

Schöpfung gewesen.<br />

Zuletzt dankte der Kardinal ausdrücklich<br />

Prof. Prokschi für dessen Wirken als ÖRKÖ-<br />

Vorsitzender in den vergangenen drei Jahren,<br />

seine Expertise und das langjährige ökumenische<br />

Engagement. Die Begegnung schloss<br />

mit einem gemeinsamen Vaterunser.<br />

»Gott, der mich sieht«<br />

Am Beginn des ökumenischen Gottesdienstes,<br />

der unmittelbar vor dem Empfang<br />

stattgefunden hatte, verwies die Pfarrerin der<br />

evangelischen Stadtkirche auf die Geschichte<br />

des Hauses. Das Gotteshaus in der Dorotheergasse<br />

18 ist mit 240 Jahren die älteste<br />

evangelische Kirche in Wien. Nach dem To -<br />

leranzpatent von Kaiser Joseph II. haben die<br />

Protestanten 1783 das ehemalige katholische<br />

Klarissinnenkloster erworben und zur evangelischen<br />

Kirche umgestaltet.<br />

In der Predigt ging Pfarrerin Schnizlein<br />

auf die alttestamentliche Lesung aus dem<br />

Buch Genesis über Hagar ein. Als eine ägyptische<br />

Sklavin lebte sie in der Sippe Abrahams<br />

und gebar ihm gleichsam als Leihmutter<br />

mit Ismael einen Sohn und Erben. Durch<br />

diese biblische Geschichte werde deutlich,<br />

daß Gott eine fremde Sklavin nicht fallen<br />

läßt, sondern sie wahr nehme, ihr Ansehen<br />

geben und letztlich zur Adressatin einer Verheißung<br />

mache. Hagars Geschichte stehe<br />

stellvertretend für alle, „die übersehen werden,<br />

die am Rand stehen“. „Gott hat einen<br />

universellen Blick auf alle“, betonte Schnizlein,<br />

die auf eine weitere Besonderheit in<br />

dieser biblischen Erzählung hinwies: Mit<br />

Hagar war eine Frau der erste Mensch, der in<br />

der Bibel Gott einen Namen geben durfte,<br />

indem sie zu ihm sagte: „Du bist ein Gott,<br />

der mich sieht.“<br />

n<br />

https://www.katholisch.at/<br />

Quelle: https://www.kathpress.at/<br />

Bischöfe stehen voll hinter »Kulturwandel<br />

in Richtung Synodalität«<br />

Vorsitzender Erzbischof Lackner erläutert Beschlüsse der Frühjahrsvollversammlung<br />

der Bischofskonferenz: Von Franziskus<br />

initiierter Synodaler Prozeß »einmalig in der Kirchengeschichte«<br />

In den zehn Jahren seines Wirkens hat<br />

Papst Franziskus einen „Kulturwandel in<br />

Richtung Synodalität“ angestoßen. „Diesen<br />

Weg des Papstes unterstützen die österreichischen<br />

Bischöfe aus tiefster Überzeugung“,<br />

versicherte der Episkopat am 17. März<br />

in einer Erklärung zum Abschluß ihrer viertägigen<br />

Frühjahrsvollversammlung im Bildungszentrum<br />

St. Benedikt beim niederösterreichischen<br />

Stift Seitenstetten. Der von<br />

Franziskus initiierte Synodale Prozeß, der<br />

im Oktober 2023 mit der Synode im Vatikan<br />

die weltkirchliche Ebene erreicht, sei „einmalig<br />

in der Kirchengeschichte“.<br />

Schon davor habe der Papst die mit dem<br />

Zweiten Vatikanischen Konzil eingeführten<br />

Bischofssynoden Schritt für Schritt weiterentwickelt;<br />

Synodalität habe in seinem Pontifikat<br />

„als Haltung und Grundprinzip in der<br />

Kirche eine neue Qualität erhalten“. Nun<br />

gelte: „In der Synodalität voranschreiten“, so<br />

der Titel der Erklärung der Bischofskonferenz.<br />

Bei der Weltsynode im Oktober werde<br />

Österreich durch den Vorsitzenden der Bi -<br />

schofskonferenz, den Salzburger Erzbischof<br />

Franz Lackner, vertreten sein; Ersatzmitglied<br />

ist der Kärntner Bischof Josef Marketz.<br />

Außerdem werde Kardinal Christoph Schönborn<br />

als Mitglied des vatikanischen Syno -<br />

denrates an der Versammlung teilnehmen.<br />

Die Bischöfe skizzierten dafür die Themen,<br />

die sich u.a. bei der europäischen Kontinentalversammlung<br />

in Prag herauskristallisiert<br />

hatten: Über Europa hinaus sei die ka -<br />

tholische Kirche mit folgenden Themen be -<br />

faßt: Teilhabe aller Gläubigen an der Sendung<br />

der Kirche, Rolle der Frauen, „inklusive“<br />

Kirche, Evangelisierung und Mission.<br />

„Der Wunsch nach Reformen ist trotz widersprüchlicher<br />

Vorstellungen groß“, hielten die<br />

Bischöfe fest. Es bleibe eine Herausforderung,<br />

„daß der Synodale Prozeß jene konkreten<br />

Folgen zeitigt, die für den Dienst der Kirche<br />

und ihre Glaubwürdigkeit erforderlich<br />

sind“. In Prag habe sich in den unterschiedlichen<br />

Sichtweisen darauf, „was Gott uns<br />

heute sagen will“, gezeigt, „daß wir aufeinan -<br />

der verwiesen und immer auch ergänzungsbedürftig<br />

sind“.<br />

Bei einer Pressekonferenz in Wien erachtete<br />

Bischofskonferenz-Vorsitzender Franz<br />

Lack ner bei möglichen Kirchenreformen<br />

den Prozeß des „Unterscheidens“, bevor man<br />

dann auf weltkirchlicher Ebene zu Entscheidungen<br />

kommt, als noch nicht abgeschlossen.<br />

Im Rahmen des Synodalen Prozesses<br />

seien Fragen wie jene der Zölibatsverpflichtung,<br />

Segnungen von homosexuellen Paaren<br />

oder der Frauendiakonat angesprochen worden,<br />

ohne Weichenstellungen vorzunehmen.<br />

Bei der zweiteiligen Weltbischofssynode im<br />

Oktober 2023 und 2024 in Rom würden aber<br />

wohl Klärungen erfolgen, sagte der Erzbischof.<br />

Zur Haltung der österreichischen<br />

Bischöfe zu einer Aufhebung des Pflichtzölibats<br />

resümierte Lackner: „Es ist niemand<br />

ra dikal dagegen, und es schreit niemand, es<br />

muß morgen kommen.“<br />

Weitere Erklärungen der Bischofskonferenz<br />

waren den Themen Krisenbewältigung,<br />

Ukrainekrieg, Erdbeben in Syrien und Leihmutterschaft<br />

gewidmet.<br />

Viele soziale und karitative Organisationen<br />

könnten ihre Leistung für das Gemeinwohl<br />

nur durch die Unterstützung der rund<br />

2,3 Millionen freiwillig Engagierten in<br />

Österreich erbringen. Für deren „unverzichtbaren<br />

Beitrag“ dankten die Bischöfe ausdrücklich<br />

und ersuchten die Politik um eine<br />

Stärkung des Freiwilligenwesens. n<br />

https://www.katholisch.at/<br />

Quelle: https://www.kathpress.at/<br />

»Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at

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