20.03.2023 Aufrufe

Ausgabe 206

Das unparteiische, unabhängige Magazin für ÖsterreicherInnen in aller Welt mit dem Schwerpunkt „Österreich, Europa und die Welt“ erscheint vier Mal im Jahr.

Das unparteiische, unabhängige Magazin für ÖsterreicherInnen in aller Welt mit dem Schwerpunkt „Österreich, Europa und die Welt“ erscheint vier Mal im Jahr.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

ÖSTERREICH JOURNAL NR. <strong>206</strong> / 20. 03. 2023<br />

Wirtschaft<br />

KMU als wesentliche Säule<br />

der österreichischen Wirtschaft<br />

Knapp zwei Drittel der Umsätze und der<br />

Bruttowertschöpfung der österreichischen<br />

Wirtschaft gehen auf kleine und mittlere<br />

Unternehmen (KMU) zu rück, hält Wirtschaftsminister<br />

Martin Kocher in der Einleitung<br />

zum Bericht „KMU im Fokus 2022“<br />

fest. Im Jahr 2021 gab es demnach in Österreich<br />

rund 366.500 Klein- und Mittelunternehmen,<br />

was einem Anteil von 99,7 % aller<br />

Un ternehmen der marktorientierten Wirt -<br />

schaft des Landes entspricht.<br />

Wirtschaftsminister Martin Kocher legt Bericht vor:<br />

Kleine und mittlere Unternehmen im Fokus 2022<br />

KMU über Vorkrisen-Niveau<br />

mit neuen Herausforderungen<br />

Nach Einbrüchen 2020 aufgrund der<br />

Corona-Pandemie kam es 2021 zu einem<br />

erneuten Wachstum des KMU-Sektors. Die<br />

reale (+7 %) sowie nominelle (+10 %) Bruttowertschöpfung<br />

lag 2021 bereits wieder<br />

über dem Niveau von 2019, so der Bericht.<br />

Die Beschäftigung (2021: +3 %) hat demzufolge<br />

nach vorläufigen Daten im Jahr 2022<br />

das Vorkrisen-Niveau wieder erreicht.<br />

Zu den neuen Herausforderungen für<br />

KMU zählen laut Bericht die stark gestiegenen<br />

Energie- und Rohstoffpreise sowie Lieferkettenprobleme,<br />

der Fachkräftemangel, ein<br />

geringer Anteil an Risikokapitalfinanzierung<br />

oder die notwendigen Anpassungen im Sin -<br />

ne der Nachhaltigkeit sowie das Thema Di -<br />

gitalisierung. Was die Stärken und Resilienzfaktoren<br />

des Sektors betrifft, zeichnen sich<br />

dem Bericht zufolge Österreichs KMU im<br />

europäischen Vergleich unter anderem durch<br />

einen hohen Innovations- und Internationalisierungsgrad<br />

aus.<br />

Um die österreichischen KMU bestmöglich<br />

zu unterstützen, setze die Bundesregierung<br />

vielfältige Maßnahmen um, heißt es im<br />

Bericht. Unter anderem soll die Lehrlingsausbildung<br />

weiter gestärkt werden, um auch<br />

so dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.<br />

Im Rahmen neuer Lehrberufspakete werden<br />

laut Bericht die Berufsbilder der einzelnen<br />

Lehrberufe laufend an aktuelle wirtschaftliche,<br />

technische und gesellschaftliche Herausforderungen<br />

angepaßt. Neben dem Lehrlings-<br />

und Lehrbetriebscoaching „Lehre statt<br />

Leere“ werde der „Digi-Scheck“ für Lehrlinge<br />

verlängert, der berufliche Kompetenzen<br />

in den Bereichen Digitalisierung, Nachhaltigkeit<br />

und Klimaschutz fördern soll.<br />

An Unterstützung des Übergangs zu<br />

Nachhaltigkeit und Digitalisierung wird im<br />

Bericht un ter anderem das Förderprogramm<br />

„KMU.DIGITAL“ angeführt. Das Förderbudget<br />

dafür umfasse für 2022/2023 11,4<br />

Mio. €.<br />

Im Bereich der Innovationsförderung der<br />

Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft<br />

(FFG) wurden dem Bericht zu -<br />

folge im Jahr 2021 insgesamt 2.780 KMU<br />

unterstützt. Dies entspreche 80 % aller geförderten<br />

Unternehmen. Bezogen auf die Ge -<br />

samtförderung beträgt demnach der KMU-<br />

Anteil 44 % bzw. 195 Mio. €.<br />

Erwähnt werden im Bericht auch die Entlastungspakete<br />

der Bundesregierung, um die<br />

Auswirkungen der aktuellen geopolitischen<br />

Krise für die heimischen Unternehmen abzufedern.<br />

Sie beinhalten unter anderem die<br />

Senkung der Energieabgaben, den Ausbau<br />

von Photovoltaik-Anlagen oder die Abfederung<br />

der Energiekostenanstiege durch den<br />

Energiekostenzuschuß.<br />

Hervorgehoben werden auch ein Abbau<br />

regulatorischer Hürden und eine Verbesserung<br />

des Marktzugangs, etwa indem Firmenbuchgebühren<br />

gesenkt worden seien. Im<br />

Hinblick auf eine Verbesserung des Finanzierungszugangs<br />

wird unter anderem auf die<br />

Finanzierungsförderung der Austria Wirtschaftsservice<br />

GmbH (AWS) hingewiesen.<br />

So habe sie 2021 über 255.000 Förderzusagen<br />

(inkl. Covid-19-Hilfsmaßnahmen) er -<br />

teilt und eine Finanzierungsleistung von 7,9<br />

Mrd. € erbracht. Mehr als 95 % der Förderzusagen<br />

seien an KMU gegangen.<br />

»Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at<br />

New Entrepreneurs als Vorreiter<br />

im Bereich »New Work«<br />

Neben zahlreichen weiteren Daten und<br />

Fakten zu den KMU widmet sich der Bericht<br />

auch den sogenannten „New Entrepreneurs“.<br />

In den einleitenden Worten werden sie als<br />

Unternehmen beschrieben, die Vorreiter im<br />

Bereich „New Work“ seien und zukunftsorientierte<br />

Arbeitsweisen bereits leben würden.<br />

Sie leisten demnach durch ihre Arbeitsmodelle<br />

und durch die Ausrichtung ihres<br />

Un ternehmens einen wichtigen Beitrag zur<br />

digitalen und nachhaltigen Transformation<br />

der Wirtschaft. Beleuchtet werden im Be richt<br />

dazu etwa die Bereiche Social Entrepreneurs,<br />

Start-ups, Kreativwirtschaft, hybride<br />

UnternehmerInnen sowie Crowdworking<br />

bzw. Plattformarbeit.<br />

An Maßnahmen zur Unterstützung von<br />

New Entrepreneurship werden im Bericht<br />

unter anderem Bewußtseinsbildung wie der<br />

„Social Impact Award“, Förderungen über<br />

„AWS Eigenkapital“ oder ein neuer „Venture<br />

Capital Fund F“, der Risikokapital speziell<br />

für von Frauen gegründete Start-ups bieten<br />

soll, genannt.<br />

In Zusammenhang mit den unterschiedlichen<br />

Formen von New Entrepreneurship<br />

haben dem Bericht zufolge auch Ein-Personen-Unternehmen<br />

(EPU) an Bedeutung ge -<br />

wonnen. In Österreich gab es demnach im<br />

Jahr 2021 insgesamt 153.000 EPU innerhalb<br />

der marktorientierten Wirtschaft, was einem<br />

Anteil von mehr als 40 % an allen Unternehmen<br />

entspricht. Die österreichischen EPU<br />

haben dem Bericht zufolge 2021 einen Ge -<br />

samtumsatz von rund 35,5 Mrd. € erzielt.<br />

Die Bruttowertschöpfung zu Faktorkosten<br />

habe sich auf 9,3 Mrd. € belaufen. Damit<br />

misst der Bericht den EPU rund 4 % der<br />

Umsätze und der Bruttowertschöpfung der<br />

marktorientierten Wirtschaft zu. Zwischen<br />

2011 und 2021 seien EPU stärker gewachsen<br />

(+31 %) als die Gesamtzahl der KMU<br />

(+19 %). Wesentliche Treiber für den stärkeren<br />

Zuwachs der EPU seien etwa der Strukturwandel<br />

hin zu persönlichen, wirtschaftlichen<br />

und wissensintensiven Dienstleistungen<br />

oder auch sinkende Markteintrittsbarrieren<br />

beispielsweise aufgrund der Informations-<br />

und Kommunikationstechnologien.<br />

https://www.bmaw.gv.at/<br />

Quelle: Parlamentskorrespondenz<br />

116

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!