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Die Freiformschmieden in Deutschland $40

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<strong>Die</strong> <strong>Freiformschmieden</strong><br />

Ernst Potthast und Arno Frank<br />

<strong>Die</strong> deutsche Freiformschmiede<strong>in</strong>dustrie umfaßt 37<br />

Schmiedewerke, die 1996 e<strong>in</strong>e Produktion von 535 000 t<br />

Schmiedestücken und geschmiedetem Stabstahl er-<br />

zeugt haben; 28 Schmieden liefern allerd<strong>in</strong>gs nur<br />

Schmiedestücke bis zu 4 t. Elf Schmieden mit Lieferge-<br />

wichten bis 50 t werden vorgestellt. Neue und verbes-<br />

serte Anlagen, Maßnahmen zur Steigerung der Produk-<br />

tivität und Qualität und stetige Werkstoffentwicklung<br />

steigern die Wettbewerbsfähigkeit der Schmieden. Drei<br />

Unternehmen bef<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> Ostdeutschland; sie<br />

mußten nach der Wiedervere<strong>in</strong>igung 1990 erhebliche<br />

Veränderungen h<strong>in</strong>nehmen. E<strong>in</strong>gehend werden die 3<br />

deutschen Großschmieden für Schmiedestücke über<br />

50 t Liefergewicht dargestellt.<br />

Schmiedebranche und Stahl<strong>in</strong>dustrie<br />

Seit der letzten Schmiedetagung 1994 <strong>in</strong> Chicago s<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />

der deutschen Schmiede<strong>in</strong>dustrie erhebliche Veränderungen<br />

e<strong>in</strong>getreten. Damals wurde lediglich über die 3 deutschen<br />

Großschmieden Edelstahlwerke Buderus AG, Wetzlar,<br />

Saarschmiede GmbH Freiformschmiede Völkl<strong>in</strong>gen<br />

und VSG Energie- und Schmiedetechnik, Essen, berichtet.<br />

Heute sollen 11 weitere Schmiedewerke, die im Schmiedeausschuß<br />

des Vere<strong>in</strong>s Deutscher Eisenhüttenleute zusammengeschlossen<br />

s<strong>in</strong>d, vorgestellt werden. Es handelt sich<br />

dabei nur um Freiformschmiedewerke; die Daten wurden<br />

zusammen<br />

tet.<br />

mit dem Schmiedeausschuß des VDEh erarbei-<br />

Wenngleich die Schmiedewerke e<strong>in</strong>e Sonderstellung <strong>in</strong><br />

der Stahl<strong>in</strong>dustrie e<strong>in</strong>nehmen, ist es nicht un<strong>in</strong>teressant,<br />

zunächst e<strong>in</strong>mal die Entwicklung <strong>in</strong> der deutschen Stahl<strong>in</strong>dustrie<br />

zu betrachten.<br />

In Bild 1 s<strong>in</strong>d die Auftragse<strong>in</strong>gänge von 1992 bis 1996 <strong>in</strong><br />

<strong>Deutschland</strong> aufgetragen. In demselben Bild ist auch der<br />

Stahlverbrauch für 1990 und 1995 sowie e<strong>in</strong>e Prognose für<br />

das Jahr 2000 vermerkt, und zwar für die Welt <strong>in</strong>sgesamt<br />

und daneben für die Europäische Union.<br />

Daraus ergibt sich, daß wir zwar <strong>in</strong> der Welt mit e<strong>in</strong>em<br />

höheren Stahlverbrauch rechnen, <strong>in</strong> Europa uns aber auf<br />

e<strong>in</strong>en Rückgang e<strong>in</strong>stellen müssen. Betrachtet man daneben<br />

die Entwicklung <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>, so erkennt man je<br />

nach Konjunkturverlauf erhebliche Schwankungen <strong>in</strong> den<br />

e<strong>in</strong>zelnen Jahren. Dem enormen Auftragsanstieg im Jahr<br />

1995 folgte 1996 e<strong>in</strong> dramatischer Abfall von über 20 %. In<br />

diesem Jahr ist wieder e<strong>in</strong> Anstieg des Auftragse<strong>in</strong>gangs zu<br />

Vorgetragen auf dem 13. International Forgemasters Meet<strong>in</strong>g vom 12.-16.<br />

Oktober 1997 <strong>in</strong> Pusan, Korea.<br />

DK-Ing. Ernst forrhust, Beratender Ingenieur, Völkl<strong>in</strong>gen; Dipl.-hg. Arno<br />

Frank, Hauptabteilungsleiter, Umformtechnik, Vere<strong>in</strong> Deutscher Eisen-<br />

huttenleute (VDEh), Düsseldorf.<br />

<strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

Wirtschaft<br />

erwarten. So stark wie <strong>in</strong> der Stahl<strong>in</strong>dustrie waren die<br />

Schwankungen <strong>in</strong> der Schmiede<strong>in</strong>dustrie nicht, wie aus<br />

Bild 2 hervorgeht. Aber auch bei den Schmiedestücken und<br />

dem geschmiedeten Stabstahl war die Erzeugung 1993 am<br />

niedrigsten und um 21 % ger<strong>in</strong>ger als 1990. Nach dem An-<br />

stieg 1994195 war aber 1996 wieder e<strong>in</strong> Rückgang um 2,6 %<br />

zu verzeichnen. <strong>Die</strong> hohe Produktion von 1990 wurde nicht<br />

mehr erreicht. <strong>Die</strong> wirtschaftlichen Aussichten werden<br />

zurückhaltend beurteilt. <strong>Die</strong> veröffentlichten Produktions-<br />

prognosen wichtiger Abnehmer geben wenig Anlaß zu be-<br />

sonderem Optimismus und lassen ke<strong>in</strong>e nennenswerte Stei-<br />

gerung der Produktionszahlen erwarten.<br />

In Bild 3 s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Landkarte <strong>Deutschland</strong>s die 14<br />

Schmiedewerke e<strong>in</strong>gezeichnet, von denen im folgenden be-<br />

richtet wird.<br />

Durchschnittswert<br />

1992 bis 1996<br />

25001 992 I 1993 I 1994 I 1995 1 1996 I l!<br />

. _. ^ 37<br />

Ouelle: Stahl und Eisen. 116 (1996), NC 11. ü. 49<br />

Europäische Union<br />

Welt <strong>in</strong>sgesamt<br />

Stahlverbrauch <strong>in</strong> Mio. t 1<br />

1990 1995 Prognose 2000<br />

121,6 1256 122<br />

647,4 652,2 714<br />

Quelta: Stahl und Eisen. 116 (1996). Nr. 11, S. 38<br />

Bild 1. Konjunkturzyklen der Stahl<strong>in</strong>dustrie von 1992 bis<br />

60<br />

50<br />

<strong>$40</strong><br />

c<br />

‘6 5 30<br />

w 9<br />

m20<br />

10<br />

O 1990 91 92 93 94 95 96<br />

Bild 2. Erzeugung von Schmiedestücken und geschmiede-<br />

tem Stabstahl <strong>in</strong> Preß- und Hammerwerken <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

10. November 1997 Stahl und Eisen 117 (1997) Nr. 11 119


Wirtschaft<br />

- E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>es flexiblen Schmiedezentrums<br />

mit roboterunterstütz-<br />

0 BGH Edelstahl Siegen GmbH j Siegen<br />

@ Chr. HQver & Sohn GmbH 8 Co. KG ; L<strong>in</strong>dlar-Kaiserau<br />

Gebr. Hover GmbH + Co. KG i L<strong>in</strong>dlar-Kaffrau<br />

K<strong>in</strong>d & Co. Edelstahlwerk Wiehl<br />

.-<br />

tem <strong>Freiformschmieden</strong>,<br />

- Verbesserung der Regelung e<strong>in</strong>er<br />

Schmiedepresse durch E<strong>in</strong>zelhub-<br />

Steuerung bei hohen Prozeßgeschw<strong>in</strong>digkeiten,<br />

Schmidt + Clemens GmbH + Co. L<strong>in</strong>dlar-Kaiserau<br />

0 Edelstahlwerke Buderus AG Wetzlar<br />

Q Edelstahl Witten-Krefeld GmbH i Witten und Krefeld<br />

0 Groditaer Stahlwerke GmbH ~ Gröditz<br />

0 Gustav Grimm Edelstahlwerk GmbH ~ Remscheid<br />

- E<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong>es Betriebsdatenerfassungssystems<br />

und e<strong>in</strong>es Produktions-Controll<strong>in</strong>g-Systems<br />

als zentrales<br />

Instrument zur Überprüfung<br />

Platestahl Umformtechnik GmbH Lüdenscheid<br />

der Produktivität und zur Auf-<br />

@ Preß- und Schmiedewerk GmbH<br />

BGH Edelstahl Freital GmbH<br />

Q Saarschmiede GmbH<br />

~ Brand-Erbisdorf<br />

~ Freital<br />

; Volkl<strong>in</strong>gen<br />

-<br />

deckung von Schwachstellen,<br />

Erprobung e<strong>in</strong>es Projekts zur Auftragsplanung<br />

und Auftragsabwick-<br />

’ $%%%%~~dGmbH ~ Essen/Hattfngen<br />

lung und e<strong>in</strong>es Projektes ,,PPS <strong>in</strong><br />

Schmieden“ im Rahmen von Forschungsvorhaben,<br />

Bild 3. <strong>Freiformschmieden</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

- Ermittlung von Werkstoffkenndaten<br />

zur Optimierung der umformtechnischen<br />

Praxis.<br />

Deutsche Schmiedewerke für Schmiedestücke Als praktische Verbesserungen sollen auch erwähnt werbis<br />

50 t Liefergewicht den:<br />

- Optimierung des Vormateriale<strong>in</strong>satzes und der Werkzeu-<br />

<strong>Die</strong> <strong>in</strong> Bild 2 für 1996 genannte Produktion der Schmiede- ge zum Warmumformen bis zum programmierten<br />

werke wurde von 37 Schmieden erbracht, von denen aber 28 Schmieden,<br />

Schmieden nur Schmiedestücke bis zu 4 t Gewicht liefern. - Erhöhung der Wärmekapazität <strong>in</strong> Schmiede- und Wär-<br />

<strong>Die</strong> hier vorgestellten 14 Schmiedewerke erzeugen zu- mebehandlungsöfen, auch im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er Energiee<strong>in</strong>sammen<br />

fast 300 000 t Schmiedestücke und geschmiedeten sparung,<br />

Stabstahl, was ca. 55 % der Gesamtproduktion an Schmie- - Härten mit polymeren Abschreckmitteln anstelle Härdestücken<br />

und Stabstahl <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> entspricht. In Tafel 1 tungen <strong>in</strong> Öl aus Gründen des Umweltschutzes.<br />

s<strong>in</strong>d die Schmieden genannt, die Schmiedestücke größer Bei den Werkstoffentwicklungen s<strong>in</strong>d erwähnenswert die<br />

5 t bis zu 50 t Liefergewicht herstellen können. In dieser Ta- Verbesserung von Warmarbeitsstählen e<strong>in</strong>schließlich<br />

belle s<strong>in</strong>d für jedes Unternehmen die wesentlichen Produk- Kunststofformenstählen und Edelbaustählen mit verbeste,<br />

die Liefermenge im Jahr 1996, die Anzahl der Mitarbei- serter Zerspanbarkeit, die Weiterentwicklung hochlegierter<br />

sowie die wichtigsten Fertigungse<strong>in</strong>richtungen der ter Stähle, aushärtbarer Stähle sowie austenitischer Du-<br />

Schmieden zusammengestellt, Dabei ist zu berücksichtigen, plex- und Superduplexstähle. Wichtig ist auch die Erdaß<br />

nicht alle Schmiedewerke über e<strong>in</strong> eigenes Stahlwerk höhung der Fertigungssicherheit hochwarmfester Stähle<br />

verfügen und die benötigten Schmiedeblöcke zukaufen. und Legierungen, wie sie <strong>in</strong> der Luft- und Raumfahrt<strong>in</strong>dustrie<br />

e<strong>in</strong>gesetzt werden.<br />

Besonderer Wert wird auf die Festlegung qualifizierter<br />

Ziele und ihre Realisierung mit Hilfe von Gruppenarbeit,<br />

Qualitätszirkeln, teilweise im S<strong>in</strong>ne von TQM (Total Quality<br />

Management)<br />

legt.<br />

oder QOS (Quality Operat<strong>in</strong>g System) ge-<br />

Erwähnenswert ist sicher auch der Tatbestand, daß alle<br />

genannten Firmen nach ISO 9001 oder 9002 zertifiziert s<strong>in</strong>d.<br />

Von den <strong>in</strong> Tafel 1 genannten Schmieden bef<strong>in</strong>den sich 3<br />

Unternehmen <strong>in</strong> Ostdeutschfand, der ehemaligen DDR, die<br />

nach der Wiedervere<strong>in</strong>igung 1990 erhebliche Veränderungen<br />

haben h<strong>in</strong>nehmen müssen. <strong>Die</strong> ostdeutsche Stahl<strong>in</strong>dustrie<br />

hatte vor 1990 <strong>in</strong>sgesamt ca. 86 000 Beschäftigte, die<br />

bis 1996 auf ca. 9 000 Beschäftigte abgebaut werden mußten.<br />

Auch die Produktionszahlen g<strong>in</strong>gen um über 60 %<br />

zurück. Davon blieben auch die Schmiedewerke nicht verschont.<br />

1997 wird man bereits wieder e<strong>in</strong>e Rohstahlproduktion<br />

von ca. 5.4 Mio. t <strong>in</strong> den neuen Bundesländern erreichen,<br />

was knapp 70 % der ehemals erzeugten<br />

spricht.<br />

Menge ent-<br />

Allgeme<strong>in</strong>e Trends. Neue oder verbesserte Anlagen,<br />

die seit 1994 <strong>in</strong> Betrieb genommen wurden, Maßnahmen<br />

zur Steigerung der Produktivität, der Reduzierung der Ko-<br />

sten, die Qualitätsphilosophie sowie Werkstoffentwicklun-<br />

gen werden im folgenden für alle Unternehmen zusammen-<br />

fassend vorgestellt, wobei natürlich die Aktivitäten bei den<br />

e<strong>in</strong>zelnen Unternehmen durchaus unterschiedlich waren.<br />

Zunächst ist hervorzuheben, daß die genannten Schmie-<br />

dewerke über sehr moderne Fertigungse<strong>in</strong>richtungen verfü-<br />

gen, an deren Verbesserung laufend gearbeitet wird. Neben<br />

den bei den Gröditzer Stahlwerken und bei den 3<br />

Großschmieden später noch vorgestellten Maßnahmen<br />

wurde bei den übrigen Schmiedewerken im wesentlichen<br />

die Prozeßsteuerung der Pressen elektronisch und hydrau-<br />

lisch erneuert. Zudem wurden neue Manipulatoren e<strong>in</strong>ge-<br />

setzt, e<strong>in</strong>e hydraulische Langschmiedemasch<strong>in</strong>e <strong>in</strong> Betrieb<br />

genommen sowie e<strong>in</strong> Schmiedehammer zu e<strong>in</strong>er Schnell-<br />

schmiedepresse mit 250 t Preßkraft mit e<strong>in</strong>em re<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>us-<br />

antrieb umgebaut. Hervorzuheben ist, daß der Schmiede-<br />

ausschuß des Vere<strong>in</strong>s Deutscher Eisenhüttenleute e<strong>in</strong> ge-<br />

eignetes Forum bietet, um rreile Entwicklungen der Anla-<br />

genbauer und Forschungs<strong>in</strong>stitute vorzutragen und ihre<br />

betriebliche Erprobung zu erörtern. Dazu noch e<strong>in</strong>ige wei-<br />

tere Beispiele:<br />

120 Stahl und Eisen 117 (1907) Nr. I I<br />

<strong>Die</strong> BGH Edelstahl Freital GmbH wurde 1855 gegrün-<br />

det und hieß nach dem 2. Weltkrieg VEB ,,Edelstahlwerke<br />

8. Mai 1945 Freital”. Er hatte zusammen mit den Edelstahl-<br />

ziehereien <strong>in</strong> Lugau und Botterode fast 6 000 Beschäftigte<br />

IO. November lYY7


Tafel 1. Deutsche Schmiedewerke mit Schmiedestücken bis max. 50 t Liefergewicht<br />

Firma<br />

BGH Edelstahl<br />

Siegen GmbH,<br />

Siegen<br />

BGH Edelstahl<br />

Freital GmbH,<br />

Freital<br />

Produkte Liefermengen 1996 Mitarbeiter Wichtige Fertigungse<strong>in</strong>richtungen<br />

t für die Schmiede<br />

Wirtschaft<br />

Halbzeug, Stabstahl, Stabstahl 38 600 445 30-t-LBO, 25t-Vakuumofen, 25-t-AOD-<br />

Schmiedestücke bis 17 t Schmiedestücke 3 140 (23’) Konverter, 25t-LF-Stand, Horizontalstrang-<br />

Liefergewicht, <strong>in</strong>sbesondere gießanlage, 20-MN- und 16-MN-Presse,<br />

<strong>in</strong> hochlegierten Stählen und Schmiedemasch<strong>in</strong>e GFM 9 x 45, Horizon-<br />

Sonderstählen talwärmebehandlungsofen und Abschreck-<br />

hecken, Bearbeitungswerkstatt<br />

Halbzeug, Stabstahl <strong>in</strong><br />

hochlegierten Stählen, .<br />

Edelbaustählen, Wälzlager-<br />

stahlen, Duplex- und Super-<br />

duplexstählen und Ni-Basis-<br />

legierungen<br />

5 900 626<br />

(4Oy<br />

45-t-LBO, LFNDNOD-Anlage, Schmiede-<br />

masch<strong>in</strong>e SXL 425 und SX 13,5OZentner-<br />

Hammer, Glühöfen, Durchlaufvergütean-<br />

lage, Horizontalstranggußanlage, Schäl-<br />

masch<strong>in</strong>en<br />

Fa. Chr. Höver 81 Sohn Stabstahl (rund und flach), 2 500 100 Hämmer von 200 bis 2 000 kg, R<strong>in</strong>gwalz-<br />

GmbH & Co. KG, gewalzte und geschmiedete werk, Wärmebehandlungsanlagen, Bearbei-<br />

L<strong>in</strong>dlar-Kaiserau R<strong>in</strong>ge, Wellen, Scheiben, tungswerkstatt<br />

Flansche, Lochscheiben und<br />

Schmiedestücke bis max.<br />

3,O t, <strong>in</strong> hochlegierten<br />

Stählen, Edelbaustählen und<br />

Sonderwerkstoffen<br />

Gebr. Höver GmbH +<br />

Co. KG,<br />

L<strong>in</strong>dlar-Kaiserau<br />

Edelstahl Witten-<br />

Krefeld GmbH,<br />

Witten<br />

Gtidiier Stahlwerke<br />

GmbH,<br />

Gröditz<br />

Gustav Grimm Edel-<br />

stahl-Werke GmbH,<br />

Remscheid<br />

Stabstahl, gewalzte R<strong>in</strong>ge,<br />

Schmiedestücke bis max.<br />

3,O t, auch <strong>in</strong> hochlegierten<br />

Stählen, Ni- und Ni-Basis-<br />

legierungen sowie Sonder-<br />

werkstoffen<br />

Rohblöcke für Schmieden Stabstahl 76 500 545”“)<br />

bis 170 1, Halbzeug, Stab- Schmiedestücke 6 900 (85’)<br />

stahl, Flachstahl, Blankstahl, Halbzeug 9 900<br />

Schmiedestücke bis 50 t <strong>in</strong><br />

Baustählen, Werkzeug-<br />

stählen und hochlegierten<br />

Stählen<br />

2 000 93 IO-MN-Presse, Hämmer von 400 bis 2 000<br />

kg, R<strong>in</strong>gwalzwerk, Wärmebehandlungs-<br />

anlagen, Bearbeitungswerkstatt<br />

130-t-LBO, Pfannenofen und Pfannenstand-<br />

entgasung, Senkrechtstranggießanlage,<br />

2 ESU-Anlagen, 1 VL-Ofen, 33-MN-Presse,<br />

Langschmiedemasch<strong>in</strong>e, Wärmebehand-<br />

lungs- und Bearbeitungswerkstatt<br />

Stabstahl, Schmiedestücke Stabstahl 17920 98” 40-t-LBO, 8-t-LBO, Pfannenofen, VD-An-<br />

(u. a. Kurbelwellen) bis max. Schmiedestücke 3 770 lage mit VOD, 84-t-ESU-Anlage, 60-MN-<br />

50 t Liefergewicht Presse, 27-MN-Presse, horizontale und ver-<br />

tikale Wärmebehandlungsöfen mit entspr.<br />

öl-, Wasser- und Luft-Abkühle<strong>in</strong>richtungen,<br />

Warmrundlaufbank, Bearbeitungswerkstatt<br />

Stabstahl und Schmiede-<br />

stücke bis max. 10 t Ge-<br />

wicht, 60 % rostfreier Stahl,<br />

20 % Werkzeugstahl<br />

K<strong>in</strong>d & Co. Edelstahl- Stabstahl und Schmiede- Stabstahl 12 800 470<br />

werk GmbH, stücke bis max. 30 t Schmiedestücke 3 200 (35’)<br />

Wiehl<br />

Platestahl Umformtech- gewalzte und geschmiedete R<strong>in</strong>ge 1 920 170<br />

nik GmbH, R<strong>in</strong>ge, Stabstahl, Schmiede- Stabstahl 20 (36‘3<br />

Lüdenscheid stücke Schmiedestücke 160<br />

Preß- und Schmiede- Bahnachsen, gewalzte Bahnachsen 8 050 (52’“)<br />

werk GmbH, R<strong>in</strong>ge, Schmiedestücke Schmiedestücke 4 530<br />

Brand-Erbisdorf<br />

Schmidt & Clemens Stabstahl, Schmiedestücke, 12 700 260<br />

GmbH, <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> hochlegier-<br />

L<strong>in</strong>dlar-Kaiserau ten Stählen und Legierun-<br />

gen<br />

‘) nur <strong>in</strong> der Schmiede ‘*) Schmiede, Wärmebehandlung und Bearbeitung<br />

7540 161 16-MN-Presse, 4 Hämmer, Vergüterei,<br />

Bearbeitungswerkstatt<br />

Induktionsöfen max. 5 t, ESU-Anlage max.<br />

IO t, 20- und lO-MN-Presse, Vergüterei und<br />

Bearbeitungswerkstatt<br />

12,5-MN-Presse, 50-, 20-Ztr.-Hammer,<br />

R<strong>in</strong>gwalzwerke, Vergüterei, Bearbeitungs-<br />

werkstatt<br />

1 250-t-Vorformpresse, R<strong>in</strong>gwalzwerk,<br />

Langschmiedemasch<strong>in</strong>e, 9 Hämmer, Wär-<br />

mebehandlung und Bearbeitungswerkstatt<br />

UAP-Ofen, AOD-Konverter, 15/1 g-MN-<br />

Presse, Schmiedemasch<strong>in</strong>e, Wärmebe-<br />

handlungse<strong>in</strong>richtungen, Bearbeitungs-<br />

werkstatt<br />

und stellte jährlich 320 000 t gewalzten und geschmiedeten onsanlagen wurden erneuert. Verblieben s<strong>in</strong>d die <strong>in</strong> Tafel 1<br />

Stabstahl und 43 000 t Schmiedestücke <strong>in</strong> Edelstählen, rost- genannten E<strong>in</strong>richtungen für den Schmiedebereich, mit de-<br />

und säurebeständigen Stählen, warmfesten Stählen und nen zur Zeit nur noch 5 900 t/Jahr geschmiedeter Stabstahl<br />

Schnellstählen her. <strong>Die</strong> Sächsische Edelstahlwerke GmbH, und geschmiedetes Halbzeug produziert werden. Schmie-<br />

Freital, wurde 1991 von der BGH Edelstahl GmbH Bosch- destücke werden <strong>in</strong> Freital nicht mehr gefertigt. <strong>Die</strong> BGH<br />

gotthardshütte <strong>in</strong> Siegen übernommen. 90 % der Produkti- Edelstahl Freital GmbH ist <strong>in</strong>zwischen mit weiteren Wer-<br />

10. November 1997 Stahl und Eisen 117 (1997) Nr. 11 121


Wirtschaft<br />

Tafel 2. Deutsche Schmiedewerke mit Schmiedestücken über 50 t Liefergewicht<br />

Firma<br />

Edelstahlwerke<br />

Buderus AG<br />

Wetzlar<br />

Saarschmiede GmbH<br />

Freiformschmiede,<br />

Völkl<strong>in</strong>gen<br />

Produkte tiefelmeflgen 1896 Mmbeitef wkhtig&m 7


wurden Produktion und Vertrieb <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Spartenorganisation<br />

tiberfllhrt. <strong>Die</strong> Sparte Schmiedeerzeugnisse stellt mit<br />

331 Mitarbeitern Stabstahl und Freiformschmiedestücke<br />

her. <strong>Die</strong> meist bearbeiteten Schmiedestücke s<strong>in</strong>d vorwiegend<br />

für den Energiemasch<strong>in</strong>enbau, Kraftwerksbau und<br />

Großanlagenbau bestimmt. E<strong>in</strong>en weiteren Schwerpunkt<br />

bilden große Schmiedestücke und Werkzeuge für die Metall-<br />

und Kunststoffverarbeitung. Bei e<strong>in</strong>em max. Liefergewicht<br />

von 80 t je Schmiedestück betragen der max. Fertigungsdurchmesser<br />

bei Wellen 1 600 mm, bei Scheiben bis<br />

2 800 mm, die max. Fertigungslänge 17 000 mm bei horizontaler<br />

und 11400 mm bei vertikaler Wärmeb.ehandlung.<br />

<strong>Die</strong> vorhandenen Fertigungse<strong>in</strong>richtungen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Tafel 1<br />

kurz beschrieben. Dazu sollen noch e<strong>in</strong>ige ergänzende Angaben<br />

gemacht werden. Der lOO-t-40-MVA-Elektroofen<br />

mit automatischer Legierungsanlage wurde im Rahmen<br />

von Umweltschutzmaßnahmen voll entstaubt und e<strong>in</strong>gehaust<br />

e<strong>in</strong>schließlich des Schrottplatzes. Besonders erwähnenswert<br />

ist die Calzium-Argon-Behandlung. Es wird steigender<br />

Blockguß für Schmiedeblöcke bis max. 140 t e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

In der Schmiede ist die Presse programmgesteuert<br />

und mit Manipulatoren sowie automatischen Werkzeugwechsele<strong>in</strong>richtungen<br />

<strong>in</strong>tegriert. Schmiede- und Wärmebehandlungsöfen<br />

s<strong>in</strong>d neben e<strong>in</strong>er Mattenzustellung mit Rekuperatoren<br />

und e<strong>in</strong>em Wärmerückführungssystem ausgerüstet.<br />

Für das Vergüten stehen neben Hauben- und<br />

Durchlauföfen 12 Herdwagenöfen und 5 Vertikalöfen zur<br />

Verfügung. Zur Bearbeitung s<strong>in</strong>d die entsprechenden Bearbeitungsmasch<strong>in</strong>en<br />

vorhanden, zur zerstörenden und zerstörungsfreien<br />

Prüfung s<strong>in</strong>d moderne E<strong>in</strong>richtungen im<br />

E<strong>in</strong>satz bis zur US-Prüfbank mit mechanischer Automatik<br />

und der Aufnahme von Mehrkopfprüfköpfen.<br />

Das Werk wurde 1992 nach ISO 9002 zertifiziert und<br />

1995 rezertifiziert. Qualitätsplanung, -1enkung und -kontrolle<br />

werden mit Hilfe von EDV-Programmen durchgeführt.<br />

E<strong>in</strong> entsprechendes Betriebsdatenerfassungssystem<br />

ist <strong>in</strong> Vorbereitung. Zur Vorausberechnung von Analysen,<br />

mechanischen Gütewerten und Wärmebehandlungsparametern<br />

steht e<strong>in</strong> selbstentwickeltes<br />

Verfügung.<br />

Rechnerprogramm zur<br />

Zur Verbesserung der Produktion wurde e<strong>in</strong> besonderes<br />

Programm <strong>in</strong>stalliert, wobei <strong>in</strong> Form von Arbeitsgruppen<br />

und Qualitätszirkeln alle Mitarbeiter <strong>in</strong> dieses Programm<br />

e<strong>in</strong>bezogen s<strong>in</strong>d.<br />

Als wesentliche<br />

s<strong>in</strong>d zu nennen:<br />

Entwicklungsprojekte der letzten Jahre<br />

- neuer hochfester, superzäher NiCrMoV-Stahl für Streckgrenzen<br />

550 “C;<br />

über 1300 N/mm’ und E<strong>in</strong>satztemperaturen bis<br />

- Adaption der Superclean-Technologie mit extrem niedrigen<br />

P-Gehalten<br />

sch<strong>in</strong>enbau;<br />

für die Serienfertigung im Energiema-<br />

- Gefüge- und Eigenschaftsoptimierung bei Vergütungsstählen<br />

mit großen Querschnitten mit Hilfe selbstentwickelter<br />

Computerprogramme.<br />

<strong>Die</strong> Saarschmiede GmbH Freiformschmiede Völkl<strong>in</strong>gen<br />

ist e<strong>in</strong>e Betriebse<strong>in</strong>heit der Saarstahl AG i.K. Mit 530 Mit-<br />

arbeitern werden Stabstahl und Schmiedestücke <strong>in</strong>sbeson-<br />

dere für den Energiemasch<strong>in</strong>enbau mit rd. 41 % der Pro-<br />

duktion, dem allgeme<strong>in</strong>en Masch<strong>in</strong>enbau und dem Werk-<br />

zeugbau gefertigt. Saarschmiede ist bis‘zu e<strong>in</strong>em Lieferge-<br />

wicht von 100 t pro Stück, mit max. Wellenlängen bis 20 m,<br />

Durchmessern bis 2 000 mm und Scheiben bis 0 3 000 mm<br />

Wirtschaft<br />

e<strong>in</strong>er der führenden Hersteller der Welt für Turb<strong>in</strong>enwellen<br />

und Scheiben sowie Generatorwellen von Dampf- und Gasturb<strong>in</strong>en.<br />

Daneben ermöglichen die vorhandenen VI- und<br />

VL-Anlagen, höchstfeste und hochlegierte Stähle, Ni- und<br />

Co-Basislegierungen für die Luft- und Raumfahrt, u. a. für<br />

die Europa-Rakete Ariane 5, herzustellen.<br />

Seit 1994 wurden folgende Investitionen getätigt:<br />

Grundüberholung der 60-MN-Presse mit e<strong>in</strong>er Säulenerweiterung<br />

bis zu e<strong>in</strong>er lichten Höhe von 6 m mit automatischer<br />

Sattelklemmvorrichtung;<br />

E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>gehausten Flämme<strong>in</strong>richtung <strong>in</strong><br />

Pressennähe mit Manipulationse<strong>in</strong>richtung und Absau-<br />

gung;<br />

neuer Ofen <strong>in</strong> der Horizontalvergüterei;<br />

Umrüstung mehrerer Bearbeitungsmasch<strong>in</strong>en auf CNC-<br />

Technik sowie<br />

neue CNC-Drehmasch<strong>in</strong>e und neues Bohrwerk.<br />

Bahnbrechend s<strong>in</strong>d die Investitionen auf dem Gebiet der<br />

automatischen Ultraschallprüfung:<br />

- Automatische, rechnergestützte US-Prüfanlage mit max.<br />

4-Kopf-Prüfsystem für Scheiben und Wellenenden bis<br />

3 100 mm Durchmesser und 3 000 mm Höhe,<br />

- automatische, rechnergestützte US-Prüfanlage für Wellen<br />

bis 100 t und 2 200 mm Durchmesser<br />

führung.<br />

<strong>in</strong> 4-Kanal-Aus-<br />

Mit diesen Anlagen wird erstmals die Möglichkeit gegeben,<br />

US-Daten automatisch zu erfassen und auszuwerten.<br />

Zur Verbesserung der Technologie wurden die vorhandenen<br />

Stahlwerkskokillen derart erweitert, daß für Elektrostahl<br />

bis max. 150 t Blockgewicht die E<strong>in</strong>zelblockgewichte<br />

<strong>in</strong> Sprüngen von ca. 2 t variiert werden können. Zur<br />

Lieferung von Schmiedestücken bis 100 t muß der 165t-<br />

ESU-Block e<strong>in</strong>gesetzt werden. Neben e<strong>in</strong>er Optimierung<br />

der Umformbed<strong>in</strong>gungen wurde das Vorschmieden h<strong>in</strong>sichtlich<br />

Dichtschmieden<br />

satz e<strong>in</strong>geführt.<br />

mit rechneroptimiertem Bißver-<br />

Zur Steigerung der Produktivität wird seit 2 Jahren<br />

Gruppenarbeit <strong>in</strong> der mechanischen Bearbeitungswerkstatt<br />

und der Schmiede praktiziert.<br />

Saarschmiede wurde 1992 nach ISO 9001 zertifiziert und<br />

1996 rezertifiziert. Besonders erwähnenswert ist die Akkreditierung<br />

des chemischen Laboratoriums und des technischen<br />

Laboratoriums<br />

45 000 ff.<br />

für zerstörende Prüfungen nach EN<br />

Saarschmiede ist <strong>in</strong> Europa führend <strong>in</strong> der Entwicklung<br />

bzw. der Forschungsbeteiligung von Werkstoffen für den<br />

Dampfturb<strong>in</strong>enbau. In zahlreichen Veröffentlichungen<br />

wurden die Ergebnisse bereits vorgestellt, und zwar über:<br />

e<strong>in</strong>en neuen-2 % CrMoNiWV-Stahl für HD/MD-Wellen<br />

sowie für Kombiwellen bis 2 000 mm Durchmesser im<br />

ND-Teil und 1250 mm Durchmesser<br />

GuD-Kraftwerke,<br />

im HD-Teil für die<br />

neue lO-12 % CrMo(W)NiNbNB-Stähle für Dampfturb<strong>in</strong>entemperaturen<br />

bis 600 “C sowie die Herstellung e<strong>in</strong>er<br />

Versuchswelle mit 1200 mm Durchmesser aus e<strong>in</strong>em<br />

9 % CrMoV-Stahl<br />

620 “C,<br />

mit 100 ppm B für Temperaturen bis<br />

Entwicklung von lO-11 % CrMoV-Stählen mit Zusätzen<br />

von 2,5 % W und 2,5 % Co für Temperaturen bis 650 “C,<br />

nationale und <strong>in</strong>ternationale Projekte für noch höhere<br />

Dampfparameter mit 700 “C und 375 bar Druck mit<br />

Nickel-Basis-Legierungen,<br />

neuer 2 % NiCrMo-Stahl für geschweißte Dampfturb<strong>in</strong>enwellen.<br />

10. November 1997 Stahl und Eisen 117 (1997) Nr. 11 123


Wirtschaft<br />

<strong>Die</strong> VSG Energie- und Schmiedetechnik GmbH (VSG<br />

E+S) soll als letzte der 3 deutschen Großschmieden vorge-<br />

stellt werden.<br />

VSG E+S ist die größte Schmiede <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>. Sie<br />

führt die lange Schmiedetradition der Gründer Krupp<br />

Stahl, Klöckner Stahl und Thyssen Stahl fort. Sie hat mit<br />

den zwei Werken Essen und Hatt<strong>in</strong>gen 790 Mitarbeiter und<br />

verfügt durch stetige Spezialisierung über die Fabrikatef<strong>in</strong>i-<br />

en: Schmiedestücke für den Energiemasch<strong>in</strong>enbau, wie<br />

Kappenr<strong>in</strong>ge, Scheiben und Wellen, Kurbelwellen für <strong>Die</strong>-<br />

selmotoren, Warm- und Kaltwalzen sowie Spezialstähle.<br />

Im Schmiedestückbereich für den Energiemasch<strong>in</strong>enbau,<br />

<strong>in</strong>sbesondere bei Kappenr<strong>in</strong>gen, gehört VSG E+S zu den<br />

weltweit bedeutendsten Herstellern. Bei Kompressor- und<br />

Turb<strong>in</strong>enscheiben für Gasturb<strong>in</strong>en gehört sie seit Jahren zu<br />

den wehweit führenden Herstellern und verfügt über mo-<br />

dernste Fertigungse<strong>in</strong>richtungen. Es wurden neue Schmie-<br />

deverfahren, z. B. das Net Shape Forg<strong>in</strong>g, entwickelt. Wei-<br />

terh<strong>in</strong> ist e<strong>in</strong>e automatische Tauchtechnikanlage vorhanden.<br />

Bei Kurbelwellen für <strong>Die</strong>selmotoren hat VSG E+S neue<br />

patentierte Schmiedeverfahren entwickelt, die es erlauben,<br />

Kurbelwellen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Hitze fertig zu schmieden.<br />

VSG E+S setzt die Spezialisierung se<strong>in</strong>er Fabrikatel<strong>in</strong>ien<br />

fort, <strong>in</strong>dem z. Zt. e<strong>in</strong> größeres Investitionsvolumen mit fol-<br />

genden Schwerpunkten umgesetzt wird:<br />

- Errichtung e<strong>in</strong>es Bearbeitungszentrums für Kurbelwel-<br />

len, das die neuesten Drehfrästechnologien be<strong>in</strong>haltet,<br />

- Konzentration der Schmiedeaktivitäten im Werk Hatt<strong>in</strong>-<br />

gen mit kompletter Modernisierung der 25MN-Presse,<br />

- Errichtung des modernsten Prüfzentrums für Gasturbi-<br />

nenscheiben mit der Möglichkeit der gleichzeitigen US-<br />

und Oberflächenrißprüfung. Im Bereich der Prüfanlagen<br />

wird die vom System her neuartige US-Prüfanlage nach<br />

dem CET-Verfahren (Computer-Echo-Tomography) für<br />

Turb<strong>in</strong>enwellen aufgerüstet.<br />

Auf dem Werkstoffsektor s<strong>in</strong>d folgende Entwicklungen<br />

besonders erwähnenswert:<br />

Der von VSG E+S entwickelte und seit 1980 e<strong>in</strong>gesetzte<br />

Kappenr<strong>in</strong>gstahl X8CrMnN18-18 (P900) mit 18 % Cr, 18 %<br />

Mn, 0,6 % N-heute Standardwerkstoff -, der die hohen An-<br />

forderungen an die 02%-Dehngrenze bis zu 1500 N/mm*<br />

bei gleichzeitig guter Zähigkeit, niedriger magnetischer Per-<br />

meabilität und Spannungskorrosionssicherheit erfüllt.<br />

Als Neuheit wird z. Zt. der Werkstoff P 200 mit 18 % Cr,<br />

12 % Mn, 3 % Mo, 0,9 % N entwickelt, der über e<strong>in</strong>e noch<br />

bessere Korrosionsbeständigkeit bei hoher Betriebstempe-<br />

ratur verfügt. <strong>Die</strong>se Kappenr<strong>in</strong>gstähle werden nach dem<br />

ESUIDESU-Verfahren erzeugt. Dazu wird die weltweit<br />

erste großtechnische Anlage zur Druckaufstickung nach<br />

dem DESU-Verfahren (Druck-Elektro-Schlacke-Um-<br />

schmelzen) für Blöcke bis 1000 mm Durchmesser und 20 t<br />

Gewicht betrieben.<br />

Vor e<strong>in</strong>igen Jahren wurde e<strong>in</strong>e neue Generation von<br />

druckaufgestickten Stählen entwickelt. <strong>Die</strong> patentierten<br />

Stähle Cronidur 30 mit 15 % Cr, 1 % Mo, 0,4 % N und<br />

Cronidur 20 mit 15 % Cr, 1 % Mo, 0,4 % V, 0,4 % N wer-<br />

den derzeit für den E<strong>in</strong>satz von hochbeanspruchten Flugla-<br />

gern und Turb<strong>in</strong>enscheiben qualifiziert. Weitere Anwen-<br />

dungsgebiete s<strong>in</strong>d die Mediz<strong>in</strong>technik und die Uhren- und<br />

Schmuck<strong>in</strong>dustrie.<br />

VSG E+S ist zusammen mit se<strong>in</strong>en weltweiten Kunden<br />

kont<strong>in</strong>uierlich damit beschäftigt, Fertigungsabliiufe zu ver-<br />

bessern bzw. neu zu gestalten. <strong>Die</strong>s schließt die Hilfe von<br />

SPC-Programmen e<strong>in</strong>.<br />

124 Stahl und Eisen 117 (lYY7) Nr. I I<br />

VSG E+S ist seit 1992 nach ISO 9002 zertifiziert und<br />

wurde 1996 rezertifiziert.<br />

Ausblick<br />

Bereits e<strong>in</strong>gangs wurde erwähnt, daß <strong>in</strong> den nächsten<br />

Jahren nicht mit größeren Wachstumszahlen <strong>in</strong> der Frei-<br />

formschmiede<strong>in</strong>dustrie zu rechnen ist. Strategisches Ziel<br />

muß se<strong>in</strong>, die Schmiedeproduktion <strong>in</strong> ihrer jetzigen Größe<br />

aufrechtzuerhalten. Dazu zählen weitere Bemühungen um<br />

Produktivitätssteigerungen, zumal die Erträge unter dem<br />

Erlösdruck leider schrumpfen. Verbesserung der Produkti-<br />

vität und kont<strong>in</strong>uierliches Kostensenken bei Beibehaltung<br />

der Qualität und möglichst gleichzeitiger transparenter or-<br />

ganisatorischer Abläufe s<strong>in</strong>d unerläßlich.<br />

Zahlreiche Turb<strong>in</strong>enhersteller haben bereits mit den<br />

Hauptlieferanten Arbeitsgruppen gebildet, um die Werk-<br />

stoffauswahl, die Arbeitsabläufe und die Prüfungen ge-<br />

me<strong>in</strong>sam zu untersuchen, mit dem Ziel, die Kosten und da-<br />

mit die Preise nennenswert zu reduzieren. Dabei müssen<br />

wir uns <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> besonders anstrengen wegen der im<br />

Vergleich zu anderen westlichen Ländern höheren Arbeits-<br />

kosten und u. a. höheren Stromkosten. Nicht ganz zu ver-<br />

gessen ist das Problem der Überkapazität. Unsere Techni-<br />

ker s<strong>in</strong>d sehr tüchtige Leute. Durch e<strong>in</strong>e Vielzahl von Ver-<br />

besserungen setzen sie unsere Betriebe <strong>in</strong> den Stand, nicht<br />

nur qualitativ besser zu werden, sondern auch größere Ton-<br />

nagen zu produzieren. Was im Interesse des e<strong>in</strong>zelnen Un-<br />

ternehmens liegt, verschärft aber <strong>in</strong> der Summe das Pro-<br />

blem überständiger Kapazitäten. Das ist ke<strong>in</strong> re<strong>in</strong> deut-<br />

sches, sondern e<strong>in</strong> <strong>in</strong>ternationales Problem.<br />

Wo das Geld knapper wird, wird oft auch an der For-<br />

schung gespart. Gerade aber aus dem <strong>in</strong> unserer Branche<br />

kennzeichnenden Verbund von Forschung und Praxis, aus<br />

der Wechselbeziehung von Grundlagen- und Anwendungs-<br />

forschung erwächst uns e<strong>in</strong>e besondere Qualität. Wir müs-<br />

sen sie uns erhalten. Auf dem Gebiet des Energiemasch<strong>in</strong>en-<br />

baues hat sich bekanntlich ungeachtet jeglicher Wettbe-<br />

werbssituation e<strong>in</strong>e fast ungeahnt erfolgreiche Zusammen-<br />

arbeit von Stahlwerken, Schmieden, Gießereien,<br />

Turb<strong>in</strong>enbauern, Universitäts- und Forschungs<strong>in</strong>stituten er-<br />

geben. Sie ist e<strong>in</strong> überaus positives Signal auch für die Zu-<br />

kunft, das von dem immer notwendigeren Schulterschluß<br />

zwischen Hersteller und Verbraucher getragen se<strong>in</strong> muß.<br />

Hier hat sich an e<strong>in</strong>em Beispiel Jo<strong>in</strong>t-eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g mit Ver-<br />

brauchern zu e<strong>in</strong>em Erfolgsrezept mit neuen Wettbewerbs-<br />

chancen entwickelt. Es muß aber nicht immer e<strong>in</strong> <strong>in</strong>novati-<br />

ves Produkt se<strong>in</strong>. In vielen Fällen genügt es, über die Lei-<br />

stungsfähigkeit des bereits vorhandenen Angebotes besser<br />

zu unterrichten, das volle Spektrum der Verarbeitungsmög-<br />

lichkeiten aufzuzeigen und sie weiterzuentwickeln.<br />

Unser letzter Appell lautet: Der Kunde ist unsere Zu-<br />

kunft. Kundenzufriedenheit muß als das oberste Ziel gelten.<br />

Kompetente Beratung, hohe und gleichbleibende Qualität<br />

der Erzeugnisse, aber auch zuverlässiger Service s<strong>in</strong>d wichti-<br />

ge Instrumente hierbei. Man kann diesen Gedanken nicht<br />

tief genug <strong>in</strong> uns e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen lassen. Moderne Verfahrens-<br />

techniken, kostengünstige Produktion, hochwertige Qualität<br />

- das s<strong>in</strong>d uns vertraute Begriffe. Hier dürfen wir nicht nach-<br />

lassen. Modernes Market<strong>in</strong>g mit e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>deutigen Kunden-<br />

orientierung sollte e<strong>in</strong>e unserer künftigen Stärken werden.<br />

Für die Schmiedewerke gilt wie <strong>in</strong> anderen Branchen:<br />

Wer aufhört, besser zu werden, hat bereits aufgehört, gut zu<br />

se<strong>in</strong>. (U 29740)<br />

10. November 1997

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