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Inhalt - Rotary International

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Familien stärken,<br />

Gemeinschaften bilden<br />

Adélia A. Villas<br />

Past Governor<br />

Ich wurde eingeladen, über das Thema Familie zu sprechen. Zu Beginn würde ich gerne<br />

darauf eingehen, wie diese soziale Institution mir half, mich sowohl persönlich als auch<br />

beruflich zu entwickeln. Ich wurde im Süden von Brasilien geboren, wo ich in einer Familie<br />

mit italienischen Wurzeln aufwuchs. Zu dieser zählten mein Vater Olympio und meine<br />

Mutter Lucia, die bedauerlicherweise beide nicht mehr länger unter uns sind, sowie<br />

meine Schwester Alicia, heute Governor, und meine beiden Brüder Augusto und João.<br />

Wir lernten bereits sehr früh den Unterschied zwischen einem patriarchalischen und<br />

einem matriarchalischen System kennen. Mein Vater, ein starker, kultivierter Mann mit<br />

gutem Charakter war in seinen Bestrebungen nicht sehr erfolgreich. Meine Großmutter<br />

mütterlicherseits jedoch, ihr Name war Helena, war eine sehr erfolgreiche Landwirtin, was<br />

sie zu dem Glauben verleitete, für die Familie ihrer einzigen Tochter die Entscheidungen<br />

treffen zu können. Wenn es etwas gab, was uns unsere Mutter beigebracht hatte, dann war<br />

es, Erwachsene zu respektieren und aus der schwierigen Beziehung zwischen meinem Vater<br />

und seiner Schwiegermutter zu lernen. Es war in der Tat una vera famiglia italiana.<br />

Auch wenn wir nicht das Geld hatten, um an sozialen Aktivitäten teilzunehmen, so erhielten<br />

wir doch stets eine gute Ausbildung. Wir gingen alle auf gute Schulen, was für unsere<br />

Entwicklung überaus wichtig war. Allerdings wurde diese Meinung nicht von unserer<br />

Großmutter geteilt. Sie pflegte zu sagen: „Mädchen müssen nähen und sticken lernen<br />

und früh mit Männern ausgehen, um so früh wie möglich zu heiraten.“ Ihrer Logik folgend<br />

schenkte sie uns, kaum dass wir 15 Jahre alt waren, eine Nähmaschine.<br />

Ich kann sagen, dass wir in unseren Kinder- und Jugendjahren sehr glücklich waren und<br />

wundervolle Erfahrungen zu Hause und in unserer Nachbarschaft machen durften. Während<br />

des Zweiten Weltkriegs spielten wir abends Domino und andere Spiele und sangen Opern,<br />

während wir zugleich den Nachrichten und Ausführungen unseres Vaters dazu lauschten.<br />

Von Kindesbeinen an sahen wir, wie unsere Eltern wohltätige Zwecke unterstützen und<br />

sich in kulturellen Gruppen engagierten und wir lebten es nach. Ich war die erste weibliche<br />

Vorsitzende der Junior-Pfadfinder in meinem Staat und meine ganze Familie sang in<br />

Kirchen- und Volkschören. Mit 16, als ich selbst Musikunterricht nahm, leitete ich einen<br />

männlichen Chor. Ich nahm Theaterunterricht in einer von Jesuiten geleiteten Gruppe,<br />

spielte Klavier in einer Ballettschule und tanzte viele Jahre lang. Auch wenn wir keine<br />

Freizeit hatten, waren wir doch umgeben von Familie und Freunden und waren sehr<br />

glücklich. Und genauso verhielt es sich auch in unserem Gemeinwesen, wo Erwachsene,<br />

Jugendliche und Kinder ihre eigenen Aufgaben hatten und respektiert wurden.<br />

Das Thema für die zweite Einheit dieser Versammlung von Rotariern wurde nicht zufällig<br />

ausgewählt. Präsident elect Banerjee will unsere Aufmerksamkeit darauf lenken, wie<br />

wichtig es ist, die Institution Familie zu stärken – entweder unsere eigene Familie, unsere<br />

<strong>Rotary</strong>-Familie oder die Familie, die sich aus unseren Brüdern und Schwestern in den<br />

Gemeinwesen rund um die Welt zusammensetzt.<br />

Als Rotarier haben wir den Auftrag, uns über unsere Rolle als Familienmitglieder Gedanken<br />

zu machen. Past [RI] Präsident Herb Brown drückte dies sehr passend aus, als er sagte:<br />

„Wenn wir Rotarier uns um die Kinder dieser Welt kümmern, kümmern wir uns auch um die<br />

Familien dieser Welt. Da die Familie die Grundeinheit jedes Gemeinwesens bildet, stärken<br />

wir dadurch unsere lokalen Gemeinwesen und letzten Endes die Weltgemeinschaft.“<br />

6 <strong>International</strong>e Versammlung – Ausgewählte Reden 2011

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