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Inhalt - Rotary International

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Das Bild in der Öffentlichkeit<br />

Jennifer Jones<br />

RI Training Leader<br />

Vor zwei Jahren bewältigte ich eine der größten Herausforderungen meines Lebens. Mein<br />

Mann Nick und ich erklommen zusammen mit unseren Freunden Michael und Shelly Duben<br />

den in beinahe 6.000 Meter hohen Kilimandscharo in Tansania. Neben dem persönlichen<br />

Abenteuer war dies Teil einer <strong>Rotary</strong>-Spendenaktion.<br />

Wir brauchten fast fünf Tage bis zum Gipfel – der erste Tag ging durch üppigen Wald, der<br />

zweite durch dichtes Gebüsch, der dritte über leichtes Gestrüpp. Und der vierte Tag war<br />

wie bei einer Mondlandung – überall Krater und keinerlei Anzeichen von Leben. Lassen<br />

Sie mich Ihnen an dieser Stelle versichern, dass die Besteigung des Kilimandscharo nicht<br />

das gleiche ist wie die wesentlich technischere Herausforderung des Everest. Der Kampf<br />

mit dem Kili ist ein Kampf mit dem Höhenunterschied, bei dem man an seine persönlichen<br />

Grenzen stößt wenn es darum geht, positiv zu bleiben.<br />

Als wir auf dem Basislager in circa 4.500 Meter Höhe ankamen, zeigten zwei unserer<br />

Teammitglieder bereits Anzeichen von Höhenkrankheit. Sollten wir das wirklich tun? Die<br />

Gipfelbesteigung zum Kilimandscharo, die circa sechs bis sieben Stunden dauert, beginnt<br />

um Mitternacht. Dieser Zeitpunkt wird deshalb ausgewählt, da die Temperatur dann auf fast<br />

minus 29 Grad fällt und der Boden gefriert, was das Laufen erleichtert. Jede Gruppe, die<br />

den Aufstieg versucht, wird begleitet von einem Team aus Bergführern – eine heißbegehrte<br />

Tätigkeit, denn Bergführer erhalten für ihre Dienste großzügige Trinkgelder.<br />

An dieser Stelle wird die Geschichte nun sehr persönlich. Als wir in dieser Nacht loszogen,<br />

ausgestattet lediglich mit einer Grubenlampe, war ich hin- und hergerissen, ob ich mich<br />

wie im siebten Himmel oder zu Tode geängstigt fühlen sollte. Später zurück am Fuße des<br />

Berges sollten wir erfahren, dass der Bergführer eines anderen Teams umgekommen war<br />

und ein 22-jähriger Engländer einen Herzstillstand erlitten hatte.<br />

Unsere Bergführer sangen Weihnachtslieder auf Suaheli und der Rhythmus ihrer Musik<br />

half uns, unseren Marschtrott zu entwickeln. Zum Mantra unserer Bergbesteigung wurde<br />

Polepole, was soviel wie „langsam gehen“ auf Suaheli bedeutet. Man vermeidet die<br />

Höhenkrankheit am besten indem man viel Flüssigkeit zu sich nimmt und sich polepole<br />

langsam an die nächst höhere Ebene gewöhnt. Ich muss zugeben, dass ich etwas zu<br />

unbedarft an die Bergbesteigung herangegangen war und mir die ganzen Gefahren<br />

überhaupt nicht richtig bewusst gemacht hatte. Ich denke schon, dass ich sie eigentlich<br />

kannte, aber von Abenteuerlust und Eifer gepackt, den Gipfel Afrikas zu stürmen,<br />

verdrängte ich diese einfach.<br />

Es schien, als wären wir eine Ewigkeit marschiert, da verkündete uns unser Bergführer,<br />

dass wir gerade einmal ein Viertel des Weges geschafft hätten. Zur gleichen Zeit passierte<br />

es auch, dass unser Wasser einfror, obwohl wir es in isolierten Flaschen transportierten.<br />

Ich musste mich mit aller Kraft darauf konzentrieren, weiterzugehen, einen Fuß vor den<br />

anderen zu setzen. Ich fragte mich, was ich eigentlich hier an diesem Berghang machte und<br />

es kostete mich viel Überwindung, weiter positiv zu denken. Zahllose Male war ich bereit,<br />

das Handtuch zu werfen, aber wohin? Es gab aus dieser Situation keinen leichten Ausstieg.<br />

Die letzte Stunde war die schwierigste und wir mussten sehr viel klettern. Gerade als die<br />

Sonne über dem Horizont erschien, erreichten wir schließlich den Gipfel und der Himmel<br />

verwandelte sich von einem dicken Teppich aus Sternen in eine orangene Tapisserie aus<br />

Farben.<br />

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