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Inhalt - Rotary International

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Wenn Rotarier, die das Amt des Governors anstreben, mich dazu um Rat fragen,<br />

beglückwünsche ich sie zunächst zu ihrer Bereitschaft, mehr Verantwortung bei <strong>Rotary</strong> zu<br />

übernehmen. Zugleich warne ich aber auch vor den Anforderungen des Amtes. Ich drücke<br />

meine Hoffnung aus, dass sie die nicht selbstverständliche Fähigkeit mitbringen mögen,<br />

ihre rotarischen Pflichten mit ihren anderen beruflichen und familiären Pflichten vereinen<br />

zu können. Ich betone, dass <strong>Rotary</strong> ihr Leben bereichern wird, dass sie darüber aber nicht<br />

Familie oder Beruf vernachlässigen dürfen.<br />

Es ist wahr, dass von Ihnen als Governor in diesem Jahr viel gefordert wird. Doch es ist<br />

wichtig, dass Sie die Balance finden. <strong>Rotary</strong> sollte eine Ihrer Prioritäten sein, doch machen<br />

Sie <strong>Rotary</strong> nicht zu Ihrer Karriere. Ich meine, dass die größte Gefahr für <strong>Rotary</strong> die Rotarier<br />

ohne Zeit und die Rotarier mit zuviel Zeit sind.<br />

Führung erfordert auch Ihre berufliche Integrität und Leistung.<br />

Jeder von uns hat immer die Wahl, den falschen oder den rechten Pfad zu beschreiten.<br />

Der rechte Pfad ist der des Gebens, des Teilens, der Liebe. Der falsche Weg ist der der<br />

Gier, der Ausbeutung, des Neids. Die Wahl, die Sie treffen, prägt Sie. Daher ist es die<br />

Würde des Berufs und die transparente Integrität, durch die wir nach Zweckerfüllung und<br />

Spitzenleistung streben. Man hört oft die Frage: sind Führungsqualitäten angeboren oder<br />

kann man sie erlernen? Ich weiß die Antwort darauf nicht – aber ich weiß soviel: zu wahrer<br />

Führung gehören Prinzipien: dynamische Kraft, Mut, Kreativität und Integrität. Werte, die<br />

von innen kommen. Wir alle tragen diese Anteile mehr oder weniger in uns, wir müssen sie<br />

nur ausmachen und freisetzen. Selbstprüfung, persönliche Fortentwicklung und Disziplin<br />

formen diese Anlagen dann zu Führungseigenschaften aus, zu der Fähigkeit, zu berühren,<br />

sich zu sorgen, anzuleiten, ein Beispiel zu bieten.<br />

Gandhi war ein schüchterner junger Mann. Abraham Lincoln war ein gewöhnlicher Anwalt.<br />

Mutter Theresa war eine einfache Nonne. Ihre Führungsleidenschaft wurde entfacht, als sie<br />

mit einer Sache konfrontiert wurden. Sie duckten sich nicht weg, sondern sie erweckten<br />

die Kraft, die in ihnen schlummerte, und sie ruhten nicht eher, als bis die gesetzten Ziele<br />

und Missionen erreicht waren. Führungspersönlichkeiten, die ihre innere Stärke gefunden<br />

haben, konkurrieren nicht mit anderen, sondern mit sich selbst. Über diese innere Stärke<br />

sagte Edmund Hillary, der erste Mann auf dem Mount Everest: „Es ist nicht der Berg, den<br />

wir besiegen, wir erobern uns selbst.“<br />

Das einjährige Governor-Amt ist eine lebensverändernde Erfahrung. Solche Gelegenheiten<br />

klopfen im Leben oft leise an, man muss aufmerksam sein, um sie nicht zu verpassen. Und<br />

mit dem Ende Ihres Amtsjahres endet auch nicht Ihre Führung, denn die Führung Ihres<br />

Lebens wird weitergehen. Führungspersönlichkeiten hören nie auf zu lernen. Sie haben<br />

akzeptiert, dass man als Lernender:<br />

• bereit ist, sich auch außerhalb der eigenen vertrauten Umgebung zu begeben<br />

• in ehrlicher Selbsteinschätzung Erfolge und Misserfolge auswertet<br />

• ständig nach neuen Informationen und Ideen Ausschau hält<br />

• gut zuhören können muss<br />

• sich mit Offenheit und freiem Geist dem Leben stellt<br />

Erlauben Sie mir, aufgrund meiner ganz persönlichen Lernerfahrungen auf einige Aspekte<br />

hinzuweisen, die nicht unbedingt in Handbüchern zu finden sind:<br />

• Flexibilität. Wenn ich auf Stärke poche, so möchte ich auch dieses betonen: Der<br />

große chinesische Philosoph Laotse sagt sinngemäß: Ich bin stark, indem ich weich,<br />

flexibel und nachgiebig bin – anstatt unflexibel, mürbe und hart. Ja, Freunde, alle<br />

Dinge sind, wie Gräser und Bäume, biegsam und geschmeidig im Leben, trocken<br />

und morsch im Tode. Das Verhärtete wird zerbrochen, nur das Fügsame verbleibt.<br />

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