Inhalt - Rotary International

könnte ich meine Solidarität mit den Menschen zeigen, die sozial ausgegrenzt wurden?
Wie sehr fühlte ich mich wirklich dazu verpflichtet, mich für Gerechtigkeit und dauerhaften
Frieden in der Welt weiter einzusetzen?
Das Rotary-Friedensstipendium fördert ein solches Engagement. Während des Trainings,
das ich als Friedensstipendiat erhalte, kann ich mein Wissen über die verschiedenen
Ursprünge von Konflikten sowie Ausgrenzung und Armut in der Welt erweitern. Die
analytischen Fähigkeiten und das Wissen, das ich bisher vermittelt bekam, helfen mir,
meine Rolle als sozial engagierter Filmemacher weiter zu definieren.
In die Praxis konnte ich dieses Wissen umsetzen, als ich Feldstudien betrieb und
Praktika bei WITNESS absolvierte. WITNESS ist eine führende internationale
Menschenrechtsorganisation mit Sitz in New York, die Filme als Instrument der Verteidigung
von Menschenrechten nutzt. Während ich bei WITNESS arbeitete, entwickelte ich ein
Trainingshandbuch für Bürgerinitiativen, das Anleitungen zum dokumentarischen Filmen
gewaltsamer Vertreibungen bietet.
Als Friedensstipendiat habe ich außerdem die Möglichkeit, von Rotariern auf der ganzen
Welt etwas zu lernen. Die Professionalität, Moral und Leidenschaft der Rotarier, das Leben
benachteiligter Menschen zu verbessern, sind eine große Inspiration für mich. All die mir
eröffneten Möglichkeiten tragen dazu bei, dass ich mich noch stärker für das einsetzen will,
wofür die Rotarier bekannt sind: Service Above Self – Selbstloses Dienen.
Das zweite C steht für Collaborative Action (Deutsch etwa gemeinsames Handeln).
In Berkeley lebe ich mit sechs anderen internationalen Studenten zusammen. Trotz unserer
kulturellen Unterschiede kommen wir sehr gut miteinander aus. Der Grund hierfür ist, dass
wir alle Rotary-Friedensstipendiaten sind. Bevor wir nach Berkeley kamen, arbeiteten wir
bereits alle in verschiedenen Teilen der Erde im Bereich Menschenrechte, in der Frieden-
und Konfliktlösung. Als wir uns schließlich im August 2009 am Rotary-Friedenszentrum an
der University of California in Berkeley kennenlernten, wussten wir alle, dass wir endlich
angekommen waren.
Durch ein Rotary-Friedensstipendium hat man die einzigartige Möglichkeit, Teil einer
herausragenden, weltweiten Gemeinschaft aus Friedensstipendiaten zu werden. Weltweite
Friedensarbeit ist eine schwierige Aufgabe, doch das Stipendium bringt Menschen wie
mich erfolgreich zusammen, um gemeinsam realisierbare Antworten und Lösungen für die
Herausforderungen unserer Zeit zu entwickeln.
Durch diese Möglichkeit kann ich heute mit Friedensstipendiaten ein Filmprojekt
ausarbeiten, das unter kambodschanischen Immigranten in den Vereinigten Staaten für
die Teilnahme am Rote-Khmer-Tribunal werben soll, wo die Führer der Roten Khmer für
deren Gräueltaten vor Gericht stehen. Ich hoffe, dass der Film durch die Zusammenarbeit in
unserem letzten Semester an der UC Berkeley realisiert werden kann und wir einen Beitrag
zu Gerechtigkeit und einer Wiedergutmachung unter den Opfern leisten können.
Das dritte C steht für Creativity – Kreativität.
Die Rotarier sind auf der ganzen Welt für ihre Leidenschaft und ihren Einfallsreichtum
bekannt, wenn es darum geht, verschiedene Projekte zu entwerfen und Lösungen
zur Linderung von Armut und menschlicher Not zu finden. In Nordkalifornien traf
ich Rotarier, die jedes Jahr Nierentransplantationen und Korrekturen von Lippen-,
Kiefer-, Gaumenspalten auf den Philippinen vornehmen. Auf Bali traf ich Rotarier, die
Schulspielplätze wieder aufbauen, die während der Regensaison überflutet und von
Moskitoschwärmen heimgesucht werden. Die weltweiten Einsätze der Rotarier sind für
24 Internationale Versammlung – Ausgewählte Reden 2011