Inhalt - Rotary International

Projekt erhielten. Im November 2003 eröffnete die neue Schule, deren Bau fast 1 Million
Dollar kostete, auf 3.500 Quadratmeter Fläche, und der erste Hauptschuljahrgang konnte
seinen Abschluss machen. Das Projekt ist eine wunderbare Leistung der geschlossenen
Partnerschaften.
Heute ist die Schule 113 Jahre alt und hat gegenwärtig 1.200 Schüler, die sich dort auf
ihren Oberschulabschluss vorbereiten. Aus den ursprünglich sechs Rotary Clubs in drei
Distrikten aus verschiedenen Ländern, die das Projekt unterstützten, sind mittlerweile 28
Clubs in 12 Distrikten aus acht Ländern geworden. In den vergangenen sieben Jahren
investierten wir weiterhin mit neuen Matching Grants in die Schule, um sicherzustellen,
dass unsere insgesamt über 6.000 Schüler Mahlzeiten, gut ausgestattete Lehrräume,
Workshopmöglichkeiten, Mobiliar, Küchenausrüstungen, Musikinstrumente und eine
Bibliothek zur Verfügung hatten und haben.
Neben dem Wissen, dass viele unserer Schüler es bis auf die Universität geschafft haben,
war es eine ganz besondere Erfahrung zu sehen, wie Mütter begannen, Verantwortung für
ihre Familien zu übernehmen. Nach der Modernisierung des Hafens von Rio de Janeiro
wurden viele Hafenarbeiter entlassen, was dazu führte, dass viele ihre Familien verließen,
um anderswo Arbeit zu finden. Die durch Drogen- und Waffenhandel geschürte Gewalt aus
den nahe gelegenen Slums eskalierte. Um das Problem zu lösen, bat der Franziskanerorden
die Europäische Union, ein Projekt zu genehmigen, das Mütter und ihre Kinder in der
Hafengegend mehr Sicherheit geben sollte. Durch das Projekt mit dem Namen „Eine
menschliche Nachbarschaft“ erhalten Mütter und ihre Kinder nun bereits seit acht Jahren
juristische und psychologische Unterstützung, Tagesbetreuung, wenn die Mütter zur Arbeit
müssen, Anleitung zur Versorgung von Babys und älteren Menschen, gesunde Mahlzeiten
und eine grundlegende medizinische Versorgung.
Darüber hinaus können die Frauen und Kinder nun Gynäkologen und Kinderärzte
aufsuchen. Hierdurch sollen die Ausbreitung von HIV/AIDS und Schwangerschaften
unter Jugendlichen verhindert werden, schwangeren Müttern und Schülern eine
zahnmedizinische Versorgung gegeben und Trainings in 18 Grundfertigkeiten angeboten
werden. Drogensüchtige, die Hilfe suchen, werden von Psychologen und Sozialarbeitern
betreut und es wurde eine Gemeindebibliothek, eine Musikschule und ein Kulturzentrum in
Morro da Conceição, wo die Schule sich befindet, eingerichtet. Innerhalb von acht Jahren
haben von dem Projekt 70.000 Menschen profitiert.
Aufgrund des guten Werks der Rotarier, Lehrer, Eltern und Mitglieder im Gemeinwesen
wurde in diesen letzten acht Jahren sehr viel erreicht. Mütter können sich heute um ihre
Kinder kümmern, denn sie fühlen sich dank der Kurse, die sie erhielten, sicher und gut
ausgebildet. Sie sind in der Lage, zu arbeiten und die Familie zusammenzuhalten.
Mit diesen eben geschilderten Problemen kämpfen noch viele weitere Gemeinwesen
auf dieser Welt. Auch dort treffen schwere wirtschaftliche und soziale Not den Kern der
Gesellschaft: die Familie. Um bessere Gemeinwesen und eine bessere Gesellschaft
aufzubauen, müssen die Rotarier diese Probleme erkennen und den Status Quo verändern.
Nur so können wir den Kampf gegen soziale Ungerechtigkeit gewinnen und unser Ziel von
einem weltweiten Frieden erreichen.
Es liegt an uns, über uns hinauszuwachsen und aus dieser Welt einen besseren Ort zu
machen.
8 Internationale Versammlung – Ausgewählte Reden 2011