Inhalt - Rotary International

Wenn die Mitglieder eines Gemeinwesens keinen Zugang zu einer Grundversorgung mit
Wasser, Hygiene, Gesundheitsdiensten, Bildung, Berufstraining und Arbeit haben, dann
verlieren wir Rotarier den Kampf gegen Gewalt, Drogen, Prostitution und anderes Elend
der so genannten modernen Gesellschaft. Eine Trennung zwischen Club und Gemeinwesen
gibt es nicht.
Rotarys Philosophie vom Weltfrieden lässt sich nicht durch einen internationalen Vertrag
verwirklichen. Sie gründet sich auf die Möglichkeit, die den Rotariern gegeben ist,
lokale Probleme festzustellen. Unsere Mitglieder, die alle der Geschäfts- und Berufswelt
ihrer Kommune angehören, können Lösungen erarbeiten, aufmerksam machen und es
Menschen ermöglichen, bei der Bewältigung von Problemen aktiv zu werden. Wir Rotarier
bauen auf einer kleinen Struktur auf und engagieren uns sowohl kurz-, mittel- als auch
langfristig.
So entstand auch das PolioPlus-Programm. Durch die gemeinsame Kraft aller Rotary Clubs
weltweit können unsere Ideen in 34.000 Gemeinwesen, in denen wir dienen ausgebaut
und angepasst werden. Kleine Konflikte vor Ort zu lösen, ist der erste Schritt in Richtung
Frieden. Dies ist die Aufgabe der Rotarier und das ist es, was Rotary von uns erwartet.
Die verstorbene Dr. Zilda Arns Neumann, eine brasilianische Kinderärztin und
Nobelpreiskandidatin, die sich in Südamerika und Afrika humanitär engagierte (und
während des Erdbebens 2010 in Haiti ums Leben kam) sagte einmal: „Kinder sind die Saat
des Friedens oder der Gewalt. Es kommt darauf an, wie man sich um sie kümmert und was
ihnen vorgelebt wird. Ihre Familien und ihre Umwelt müssen daher so gestaltet werden,
dass aus diesen eine gerechtere und brüderliche Welt erwächst, eine Welt, die Leben und
Hoffnung stützt.“
Bitte vergessen Sie nicht, dass ein Rotarier nicht nur seinem Nächsten dient, sondern sich
auch als Anwalt für den Frieden engagiert. Die Grundlage für den Frieden bauen wir bereits
bei uns zuhause und in unseren Familien auf. Wir leben Gewaltfreiheit vor und tragen somit
zum Aufbau einer friedvollen Gesellschaft bei.
Rund um den Globus widmen sich Rotarier diesen Problemen.
Um zu verdeutlichen, was ich sagen will, würde ich Ihnen an dieser Stelle gerne erzählen,
was Rotary mir vor 13 Jahren ermöglicht hat, als ich mich auf das Amt des Governors
für Distrikt 4570 in Rio de Janeiro vorbereitete. Ich erhielt damals die Gelegenheit, eine
100 Jahre alte Schule zu unterstützen. Diese wurde von 200 benachteiligten Kindern aus
der Hafengegend besucht, die dort Unterricht bis zur vierten Grundschulklasse erhielten.
Die Governors der deutschen Distrikte 1840 und 1950, die im Februar 1998 an der Rotary
Inter-American Conference for Peace teilnahmen, hatten damals eine hervorragende Idee.
Bei einem Besuch der Schule sahen wir, dass wir der Schule helfen könnten. Durch einen
gemeinsamen Einsatz könnten wir weitere Klassen anbieten und die Schule könnte dadurch
bis zu 800 Schüler aufnehmen. Außerdem könnten wir Mahlzeiten anbieten, Schulabbrüche
verhindern und Kinder von der Straße fernhalten. Die Schüler würden Computertraining
und eine Grundausbildung in bestimmten Berufsfeldern erhalten. Die Umsetzung eines
derartigen Plans würde fünf Jahre dauern und die vorhandene Einrichtung müsste dazu
ausgebaut werden.
Es war großartig, anhand des Projekts zu sehen, wie sich Clubs aus einem Distrikt
zusammenschließen konnten. Das war eine völlig neue Erfahrung für uns. Es wurden
fünf [Rotary Foundation] Matching Grants beantragt, und es sollten acht Gebäude
des Franziskanerordens, welcher die Schule unterstützte, renoviert werden. Dazu
wandten sich die deutschen Governors an das Bundesministerium für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung ihrer Regierung, das schließlich zustimmte, mit Rotary
zusammenzuarbeiten. Das Ergebnis waren eine halbe Millionen Dollar, die wir für unser
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