Holz & Möbel 2023

Holz + Möbel 2023
FORUM
Chancen für resiliente Unternehmen
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Wenn Du es eilig hast, gehe langsam
Auf die VUCA-Welt (Volatilität, Ungewissheit,
Komplexität, Ambiguität)
sollte sich jede Unternehmensführung
einstellen, die Lage täglich neu
bewerten und bereit sein, Entscheidungen
zu treffen. Weder jammern noch Aktionismus
helfen uns weiter. Stattdessen
erstmal akzeptieren, was ist, innehalten,
und dann überlegen, was man gemeinsam
daraus machen kann. So kommen wir
von der Opferrolle in die Akteurrolle. Was
wir beeinflussen können, tun wir, wie zum
Beispiel die Vorbereitung auf die Verwendung
von Flüssiggas für unsere Pulverbeschichtungsanlagen.
Beim Material sehen
wir erste Entspannung, allerdings gibt es
immer wieder Überraschungen bei einzelnen
Komponenten oder Bauteilen. Deshalb
müssen wir auch hier die Lieferketten
weiterhin kontinuierlich überwachen, um
schnell reagieren zu können.
Innovationskraft, Partnerschaft und Inspiration
bleiben auch jetzt unsere Treiber.
Uns ist bewusst, wie hoch der Druck auch
bei unseren Kunden ist, darum setzen wir
auf einen persönlichen Austausch, um gemeinsam
nach Lösungen zu suchen. Und
wir investieren weiter konsequent, um bei
unseren Prozessen und Produkten immer
nachhaltiger zu werden − zum Beispiel,
indem wir unsere Produktion energietechnisch
optimieren. Unsere hohe Wertschöpfungstiefe
und unsere Produktionsstrategie,
in den jeweiligen Regionen für
die lokalen Märkte zu produzieren, hat
uns schon während der Corona-Pandemie
einen entsprechenden Vorteil verschafft.
Hier sehen wir uns bestätigt, diesen Ansatz
weiter zu vertiefen.
Wir schauen ständig auf neue Chancen
und neue Märkte. Unser »Market Intelligence
Team« beobachtet und bewertet
weltweit wichtige Marktdaten und Megatrends.
So entstehen Ideen für neue Businessmodelle
und Themen für unsere Produktentwicklung
wie Individualisierung
von Möbeln mit wirtschaftlichen Plattformsystemen,
komfortable Multifunktionalität,
die schnelle Wandlungsfähigkeit
von Räumen und natürlich praktische
Stauraumlösungen mit vielen Optionen
für kleine Flächen. Unser Know-how aus
den Weltmärkten und den Segmenten
von Hotel über Workplace bis hin zur weißen
Ware hilft uns bei der Entwicklungsarbeit.
Unsere Kunden und Partner laden
Uwe Kreidel
Geschäftsführer
Hettich Marketing- und Vertriebs
GmbH & Co. KG
32602 Vlotho
www.hettich.com
Bild: Hettich
wir ein, dieses Wissen in Innovationsworkshops
»anzuzapfen« und für die Optimierung
und eigene Produktideen zu nutzen.
Außerdem sind wir in Branchennetzwerken
aktiv − auch das ist eine praktische
Zukunftsarbeit, die uns gemeinsam resilienter
macht.
Nach der Krise gestärkt durchstarten
Stefan Barbaric
Geschäftsführer
Barbaric GmbH
4020 Linz/Österreich
www.barbaric.at
Bild: Barbaric
Krisen − überlappend, simultan oder
schön im Takt hintereinander – gab
es in den letzten fast 40 Monaten
genug zu bewältigen. Dabei war auch
bedenklich, wie schnell sich Weltuntergangsstimmung,
Verschwörungstheorien
und Panikmache verbreiten konnten. Aber
brauchen wir nicht in regelmäßigen Abständen
ein Aufrütteln in Gesellschaft und
Wirtschaft? Hatte mein Großvater nicht
recht, wenn er sagte: »Wenn es den Leuten
zu gut geht, werden sie übermütig«? Umgekehrt
könnte man fragen: »Geht es den
Menschen gut genug, um sich Änderungen
überhaupt leisten zu können?«
Resilienz ist auch die Bereitschaft, aus allem
etwas Positives abzuleiten und die Erkenntnisse
einer Krise zu benutzen, um Neues zu
erschließen. Nicht aus Zwang, sondern aus
innerer Überzeugung, das gibt die Energie
zur Veränderung und zur Reise an neue
Ufer.
Umwelttechnologie und nachhaltiges Denken
sollten unsere Entwicklungsabteilungen
beschäftigen, nicht die permanente
Taktzeitsteigerung um Zehntelsekunden.
Nicht der Druck der Aktionäre, sondern die
Lernfähigkeit eines Unternehmens muss
die Zukunftsstrategie bestimmen. Riesige
Maschinenmonster verpuffen unkontrolliert
Energie, denn der Maschinenbauer
baut natürlich das, was der Kunde verlangt.
Speziell in der Möbelproduktion ist der
Umdenkprozess in Richtung Nachhaltigkeit
noch sehr verkümmert. Unverständliche
sowie veraltete Regelwerke verhindern
Innovationen, und auch wenn das unsere
Regelwerker und Normenverfasser nicht
gerne hören: Bestandssicherung in den Exportmärkten
heißt auch Harmonisierung
der Rahmenbedingungen.
Krisenmanagement bedeutet, die Situation
so zu managen, um danach gestärkt
und abgesichert neu durchzustarten. Die
Karten werden gerade neu gemischt,
Märkte verändern sich und speziell kleinere
Unternehmen haben aufgrund ihrer Flexibilität
alle Möglichkeiten, den »Großen«
auf die Zehen zu treten. Resiliente Unternehmen
werden von Managern geleitet,
die genau das erkennen. Bei ihnen steht
Unternehmenskultur an oberster Stelle. Sie
steuern ihr Unternehmen ohne Kontrollverlust
in eine sichere Zukunft und lassen
ihre Mitarbeiter in verschiedenen Formen
am Erfolg teilhaben.