26.12.2012 Aufrufe

das erzbistum trier - Germania Sacra Online

das erzbistum trier - Germania Sacra Online

das erzbistum trier - Germania Sacra Online

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

36 Quellen, Literatur und Denkmäler<br />

gegen Ende des 4. Jahrhunderts die aus Phrygien übertragenen Gebeine<br />

des heiligen Paulinus beigesetzt worden waren. Dem Bischof<br />

Felix wird dann der Bau einer ungewöhnlich großen Kirchenanlage<br />

zugeschrieben ... " (St. Paulin S. 14). Wenn ich auch nicht die Überzeugung<br />

teilen kann, daß es sich bei den in diesem Zentralbau bestatteten<br />

Toten um Märtyrer handelt, so scheint mir doch die Annahme<br />

eines ursprünglich selbständigen, oberirdischen Rundbaues, der zu<br />

Anfang des 4. Jahrhunderts als Grabmonuinent errichtet wurde, eine<br />

vertretbare Arbeitshypothese zu sein.<br />

b) Die Kirche des 4. Jahrhunderts (Bischof Felix)<br />

Die ältere, in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts entstandene<br />

Vita des Felix (vgl. § 1,3),386-398 Bischof von Trier, berichtet, dieser<br />

habe eine Kirche zu Ehren der Jungfrau Maria erbaut, in die er sich<br />

nach seinem Rücktritt zurückgezogen habe und in der er nach seinem<br />

Tod beigesetzt worden sei. In der nach 1072, aber noch im 11. Jahrhundert<br />

erfolgten Überarbeitung der Vita (AA SS März 3 S. 622-625)<br />

wird von dieser Kirche, die in der älteren Vita als ecclesia, hier aber als<br />

monasterium bezeichnet wird, berichtet, Felix habe sie zu Ehren der<br />

Gottesmutter und der Märtyrer der Thebäischen Legion erbaut; diese<br />

Kirche sei 410 Fuß lang und 120 Fuß breit. Felix habe seinen dritten<br />

Vorgänger Paulinus aus Phrygien nach Trier überführen und in dieser<br />

Kirche bestatten lassen.<br />

Die ältere Vita des Paulinus (AA SS August 6 S. 676-679;<br />

vgl. § 1,3), die in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts entstanden<br />

sein soll, weiß zu berichten, daß nach dem Tod des Paulinus in<br />

Phrygien die Trierer (TreCJerici ejus obitum comperientes) ihren Bischof<br />

zurückholten und in der Kirche der Gottesmutter in der Nähe des<br />

Oratoriums des hl. Maximin in einer neu erbauten Gruft beisetzten,<br />

und zwar in einem an Ketten aufgehängten Sarg (Exstat ergo non longe<br />

ab oratorio beati Maximini basilica in honore sanctae Dei genitricis dedicata<br />

admodum praeclara, in qua deponentes corpus sanctissimi pontificis,<br />

locum inibi decreCJere fieri sepulchri, exstruentesque cryptam, ossibus<br />

cius satis habilem, in sarcophago cum catenis ferreis in cryptae medio<br />

pe'ndere fecerunt). Die jüngere Vita des Paulinus (vgl. § 1,3), ebenfalls<br />

kurz nach 1072 entstanden, führt die Translation des Paulinus von<br />

Phrygien nach Trier auf den Rat und die Ermahnung des Felix zurück.<br />

Als man mit der Leiche in Trier ankam, ordnete Felix an, den<br />

Sarg in der von ihm zu Ehren der Gottesmutter und der Thebäischen<br />

Märtyrer erbauten Kirche in einer neuerbauten Gruft an eisernen<br />

Ketten aufzuhängen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!