13.03.2023 Aufrufe

MachEt 266: Tempo für die Verkehrswende

Der Verkehrssektor hinkt bei der Erreichung der Klimaziele massiv hinterher: Auf deutschen Straßen wird weiterhin sehr viel CO2 ausgestoßen – und Besserung ist kaum in Sicht. Die Verkehrswende muss her: Wir wünschen uns die einfachere Einrichtung von Tempo-30-Zonen für Kommunen und appellieren an Bundesverkehrsminister Volker Wissing, die Straßenverkehrsordnung zu ändern!

Der Verkehrssektor hinkt bei der Erreichung der Klimaziele massiv hinterher: Auf deutschen Straßen wird weiterhin sehr viel CO2 ausgestoßen – und Besserung ist kaum in Sicht. Die Verkehrswende muss her: Wir wünschen uns die einfachere Einrichtung von Tempo-30-Zonen für Kommunen und appellieren an Bundesverkehrsminister Volker Wissing, die Straßenverkehrsordnung zu ändern!

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MACHETE<br />

„Wir machen das mit den Fähnchen“<br />

Lou Begas Mambo No. 5 tönt in Dauerschleife<br />

aus den Radios, während wir mit<br />

seltsamen Brillen auf der Nase gen Himmel<br />

starren, um <strong>die</strong> letzte totale Sonnenfinsternis<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> nächsten 82 Jahre<br />

zu erhaschen, <strong>die</strong> Bayern im Champions-<br />

League-Finale innerhalb von 102 Sekunden<br />

einen Albtraum erleben und der<br />

FC zum ersten Mal in seiner Geschichte<br />

zweitklassig spielt. Die<br />

Älteren erinnern sich. An<br />

1999. Es ist das gleiche<br />

Jahr als <strong>die</strong> GRÜNEN in der<br />

Bezirksvertretung Ehrenfeld<br />

erstmals <strong>die</strong> Einrichtung<br />

einer Einbahnstraße<br />

auf der Venloer forderten.<br />

Also vor 24 Jahren.<br />

Den damaligen Mehrheitsverhältnissen<br />

und<br />

Dauer-Mahner*innen, <strong>die</strong><br />

bis heute gebetsmühlenartig<br />

predigen, <strong>die</strong> <strong>Verkehrswende</strong><br />

dürfe nicht<br />

im „Hau-Ruck-Verfahren“<br />

(in ihren Augen im Idealfall<br />

gar nicht) umgesetzt<br />

werden, zum Trotz, ist <strong>die</strong><br />

Einbahnstraße zwar endlich<br />

beschlossene Sache,<br />

doch donnern auch 2023<br />

noch Autos in beiden Richtungen<br />

durch das Ehrenfelder<br />

Herz. „Kritische Infrastruktur“<br />

bekommt auf<br />

dem Kilometer zwischen<br />

Innerer Kanalstraße und<br />

Ehrenfeldgürtel eine ganz<br />

andere Bedeutung. Als Unfallschwerpunkt<br />

war <strong>die</strong><br />

Situation hier schon immer<br />

kritisch – vor allem aber<br />

auch <strong>für</strong> unseren Planeten.<br />

Umso wichtiger, dass<br />

<strong>die</strong> stressige Konflikt- und<br />

Gefahrenzone der Vergangenheit<br />

angehört! Nicht<br />

zuletzt <strong>die</strong> notwendige Abstufung der<br />

Straße von einer Bundes- zur Gemeindestraße<br />

durch <strong>die</strong> Bezirksregierung<br />

Köln kostete abermals wertvolle Zeit.<br />

Die Mühlen mahlen langsam – insbesondere<br />

wenn es im Autoland Deutschland<br />

mal nicht vorrangig um den PKW geht.<br />

Dabei würde eine sichere und lebenswerte<br />

Venloer Straße allen zugutekommen.<br />

Doch Ende November vergangenen<br />

Jahres tat sich was. Ehrenfeld erwachte<br />

und Grüne wunderten sich: So viele<br />

gelbe Kreuze kennen wir doch sonst<br />

nur aus Lützerath!? Radstreifen und<br />

Bodenmarkierungen waren über Nacht<br />

abgeklebt worden. Notwendig <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

<strong>Tempo</strong>-20-Zone, den ersten Schritt des<br />

Verkehrsversuchs, aber doch <strong>für</strong> viele<br />

erstmal verwirrend. Für <strong>die</strong> Ausweisung<br />

der neuen Geschwindigkeitsbegrenzung<br />

hatte sich <strong>die</strong> Stadt offensichtlich<br />

<strong>für</strong> „Wir machen das mit den Fähnchen“<br />

entschieden. Hoch über den Köpfen der<br />

Autofahrer*innen flatterten nun hellblaue<br />

Fahnen mit dem Verkehrszeichen<br />

„<strong>Tempo</strong> 20“. Dass nun auch ‚rechts vor<br />

links‘ herrscht und Fahrradfahrer*innen<br />

gleichberechtigt – nicht mehr in der<br />

schmalen Abwasserrinne – unterwegs<br />

sein dürfen, daran mussten und müssen<br />

sich alle Verkehrsteilnehmer*innen erst<br />

gewöhnen.<br />

Teil eins des Verkehrsversuchs zeigte vor<br />

allem: Teil zwei – <strong>die</strong> Einbahnstraße –<br />

Zeichnung: Sabine Voigt<br />

muss her! Doch was eigentlich schon im<br />

Sommer 2022 hätte kommen sollen, ist<br />

jetzt <strong>für</strong>s dritte Quartal in <strong>die</strong>sem Jahr<br />

geplant. Wir bleiben dran und wollen,<br />

dass es schneller geht.<br />

Hoffen wir, dass Lou Bega bis dahin kein<br />

Comeback startet und der Effzeh dann<br />

nicht wieder in der 2. Bundesliga spielt.<br />

14<br />

MACH ET • NR. <strong>266</strong> • MÄRZ 2023

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