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meckpomm Magazin 01/2023

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Reisemagazin für Mecklenburg-Vorpommern Nr. <strong>01</strong>/<strong>2023</strong><br />

DAS MAGAZIN<br />

WIE EIN SCHLOSS<br />

GEBAUT WURDE<br />

AM AMAZONAS<br />

DES NORDENS<br />

EINE ZEITREISE<br />

IN PASEWALK<br />

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Unsere Kirchen:<br />

Was es dort zu entdecken gibt


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Müritz-<br />

Nationalpark


INHALT 03<br />

04 10<br />

UNSER URLAUBSPORTAL<br />

Titelfoto: © Uwe Kantz -stock.adobe.com<br />

12<br />

INHALT<br />

Titelgeschichte<br />

Für Fotografen und Entdecker:<br />

Unsere Kirchen in MV ................. 04–06<br />

<strong>meckpomm</strong>.de<br />

Urlaub in MV ist Erholung<br />

und Genuss pur .......................... 08–09<br />

14<br />

Ausflug &Geschichte<br />

Wie das Schweriner Schloss<br />

entstanden ist ............................... 10–11<br />

Natur<br />

Wo Seeadler brüten und<br />

Orchideen wachsen .......................... 12<br />

Kultur &Familie<br />

VonRohrfedern und ehemaligen<br />

Soldatenuniformen ........................... 14<br />

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04 TITELGESCHICHTE<br />

Für Fotografen und Entdecker:<br />

Unsere Kirchen in MV<br />

Die Backsteingotik ist das prägende Merkmal vieler Gotteshäuser. Diese drei Gebäude haben<br />

aber noch mehr Besonderheiten.<br />

GREIFSWALD<br />

Der Caspar-David-Friedrich-Blick<br />

auf die Hansestadt<br />

Greifswald ist vielen<br />

ein Begriff. Er beschreibt<br />

die Stadt-Silhouette mit<br />

seinen drei Stadtkirchen:<br />

die Marienkirche, den Nikolai-Dom<br />

und die kleine<br />

Jakobikirche.<br />

Die Marienkirche ist eine<br />

Hallenkirche, das heißt,<br />

dass die Seitenschiffe genauso<br />

hoch sind wie das<br />

Mittelschiff. „Dadurch<br />

wirkt die Kirche sehr hell<br />

und groß. Vielen Besuchern<br />

fällt das sofort auf“, sagt<br />

Pastorin Dr. Ulrike Streckenbach.<br />

Wasvielen Besuchern<br />

und Einheimischen<br />

ebenfalls ins Auge fällt,<br />

ist die reich verzierte Kanzel.<br />

Sie besticht durch ihre<br />

Schnitzereien und die filigran<br />

gestalteten Intarsien,<br />

für die ungefähr 60 verschiedene<br />

Holzarten verwendet<br />

wurden. Die Kanzel<br />

zeigt mehrere Personen<br />

aus der Bibel, zum Beispiel<br />

Jesus und die Apostel Paulus<br />

und Petrus, sowie Männer,die<br />

die Reformation vorangebracht<br />

haben: Martin<br />

Luther, Philipp Melanchthon<br />

und Johannes Bugenhagen.<br />

Doch esgibt noch mehr zu<br />

entdecken, was einzigartig<br />

ist: An einer Wand ist ein<br />

Wal inOriginalgröße abgebildet,<br />

ungefähr 7,30 Meter<br />

lang. „Das Tier hat nichts<br />

mit der biblischen Geschichte<br />

von Jona zu tun, sondern<br />

soll den Wal darstellen, der<br />

1545 in Wieck gestrandet<br />

ist“, erzählt Pastorin Streckenbach.<br />

„Das Besondere<br />

ist, dass der Wal inGänze<br />

erhalten ist. Auch inanderen<br />

Kirchen in der Region<br />

gibt es so ein Wandbild, allerdings<br />

nur in Fragmenten.“<br />

Unweit des Wandbilds befindet<br />

sich auf der Nordseite<br />

der gotischen Kirche<br />

der Eingang zur Marienkapelle.<br />

Diese wurde früher<br />

als Kalkhaus genutzt,<br />

heute ist die Kapelle ein<br />

Raum der Stille. Sie wurde<br />

in den vergangenen Jahren<br />

umfangreich saniert,<br />

wobei blaue Fensterscheiben<br />

eingesetzt wurden, um<br />

dem Raum etwas Beruhigendes<br />

zu verleihen. Bei<br />

den Restaurationsarbeiten<br />

konnten Wandmalereien<br />

Die Marienkirche ist sonntags<br />

nach den Gottesdiensten<br />

bis 12 Uhr geöffnet und unter<br />

Woche zwischen<br />

11 und 15 Uhr, imSommer<br />

auch länger. Besichtigungen<br />

des Turms mit seinem<br />

mechanischen Uhrwerk<br />

können im Gemeindebüro<br />

angemeldet werden, unter<br />

der Telefonnummer<br />

03834 2263. Weitere<br />

Informationen stehen auf der<br />

Internetseite der Gemeinde<br />

freigelegt werden. „Auch<br />

der Fußboden wurde neu<br />

gemacht, zwischen einigen<br />

Fliesen sind die Fugen<br />

blau“, verrät Ulrike Streckenbach.<br />

www.mariengreifswald.de<br />

Die Marienkirche, die aus Backsteinen gebaut wurde, prägt<br />

das Stadtbild Greifswalds.<br />

© (2): Marcus Taschke<br />

Ein Blickfang ist die reich verzierte Kanzel in der Mitte der<br />

Kirche. Direkt davor steht der Taufstein.


TITELGESCHICHTE 05<br />

Die Ludorfer Kirche ist äußerst ungewöhnlich: Sie hat einen<br />

achteckigen Grundriss.<br />

So sieht es im Inneren der Ludorfer Oktogenkirche aus. Der<br />

kleine Ort liegt direkt an der Müritz.<br />

© (2) Tourismusverband<br />

LUDORF<br />

Für Mecklenburg ist es eine<br />

äußerst ungewöhnliche<br />

Kirche: Sie ist achteckig.<br />

Dieses Oktogon als Grundfläche<br />

erinnert an das Heilige<br />

Grab in Jerusalem. Die<br />

Rede ist vom Gotteshaus St.<br />

Maria und St. Laurentius<br />

in Ludorf, einem Dorf zwischen<br />

dem Städtchen Röbel<br />

und dem Müritzufer in der<br />

Mecklenburgischen Seenplatte.<br />

Der in Norddeutschland<br />

einzigartige achteckige<br />

Grundriss geht einer Ortssage<br />

zufolge auf den kreuzfahrenden<br />

Ritter Wipert von<br />

Morin zurück. Die Burg von<br />

Morin lag nordöstlich von<br />

Ludorf, zur Müritz hin, und<br />

wurde nach dem Dreißigjährigen<br />

Krieg aufgegeben.<br />

Ritter Wipert brachte die<br />

Idee zur Oktogonkirche aus<br />

dem Heiligen Land mit; sie<br />

hat den gleichen Grundriss<br />

wie die Kirche vom Heiligen<br />

Grab in Jerusalem. Geweiht<br />

wurde die Ludorfer Kirche<br />

1346, man geht aber davon<br />

aus, dass sie rund 150<br />

Jahre älter ist. Bemerkenswert<br />

ist auch die angefügte<br />

Familiengruft der Familie<br />

von Knuth, die 1736 vom<br />

Erbherren auf Ludorf und<br />

Gneve, Adam Levin II. von<br />

Knuth, errichtet wurde. In<br />

dieser befinden sich neun<br />

gut erhaltene Eichenholzsärge.<br />

An der schmiedeeisernen<br />

Gruftür und an<br />

den Wänden lassen sich<br />

zahlreiche Wappen erkennen.<br />

Die Orgel mit vier Registern<br />

wurde vom angesehenen<br />

Baumeister Friedrich<br />

Hermann Lütkemüller<br />

(1815–1897) errichtet.<br />

Die Kirche in Ludorf ist<br />

täglich zu besichtigen,<br />

in den Wintermonaten<br />

nur nach Voranmeldung.<br />

Weitere Informationen gibt<br />

es unter der Telefonnummer<br />

03993150651 und im Internet<br />

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06 TITELGESCHICHTE<br />

In der Zirchower Kirche wurden neben dem Altar<br />

Wandmalereien freigelegt.<br />

© ZVG<br />

Bei diesem Gotteshaus ist der Turm quadratisch, die Haube<br />

aber achteckig.<br />

© NK-Archiv<br />

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ZIRCHOW<br />

Hat das seine Richtigkeit?<br />

Das mag manch einer denken,<br />

wenn er die Jacobuskirche<br />

in Zirchow auf Usedom<br />

das erste Mal sieht.<br />

Denn: Auf dem quadratischen<br />

Turm sitzt eine achteckige<br />

Haube. Wie kann<br />

das sein? „Der quadratische<br />

Grundriss entspricht den<br />

strengen Vorgaben des Mittelalters.<br />

Als die Glocken,<br />

die zunächst neben der<br />

Kirche gestanden hatten,<br />

irgendwann in den Turm<br />

gehoben wurden, brauchte<br />

der Glockenstuhl eine<br />

Haube. Das war zur Zeit<br />

des Barocks.Damals galten<br />

formenreichere Elemente<br />

als modern. So kam die<br />

Kirche zu ihrem heutigen<br />

Aussehen“, erklärt Pfarrer<br />

Henning Kiene.<br />

Nicht mit seinem eigenwilligen<br />

Aussehen, sondern mit<br />

der Bewerbung um die „Kirche<br />

des Jahres <strong>2023</strong>“ machte<br />

das Gotteshaus jüngst<br />

auf sich aufmerksam. Dieser<br />

Publikumspreis soll dabei<br />

helfen, genügend Spenden<br />

für die Instandsetzung<br />

des Gebäudes aufzubringen.<br />

Ein Wasserschaden geht<br />

dem Turm seit einigen Jahren<br />

an die Substanz. „Die<br />

Kirche ist eine echte Feldsteinkirche.<br />

Sie muss unbedingt<br />

restauriert werden“,<br />

betont Henning Kiene. Eine<br />

weitere Besonderheit sind<br />

die Wandmalereien, die erst<br />

im vergangenen Jahrhundert<br />

zunehmend freigelegt<br />

wurden. „Man geht davon<br />

aus, dass die ganze Kirche<br />

früher komplett ausgemalt<br />

war.“<br />

NIE/MT<br />

Pfingstsonntag wird esinder<br />

Kirche einen Gottesdienst<br />

zum Abschluss der Usedomer<br />

Literaturtage geben. Die<br />

Predigt soll Margot Käßmann<br />

halten.<br />

www.kirche-aufusedom.de


Ferienparadies an der kristallklaren Müritz<br />

Boeker Mühle. Fast wie<br />

Sommer in Südschweden!<br />

Es ist so schön im Ferienpark<br />

Müritzparadies am<br />

Ostufer der Müritz, dass<br />

sich der Besucher hier<br />

mitten in Mecklenburg<br />

in die wunderbare Welt<br />

Skandinaviens versetzt<br />

fühlt. Der Ferienpark an<br />

der Müritz, dem größten<br />

deutschen Binnensee,<br />

war der erste seiner<br />

Art in der Region. Direkt<br />

am Ufer stehen seit 1998<br />

schwedische Holzhäuser<br />

in bunten Farben. Sie<br />

bieten also seit 25 Jahren<br />

beste Voraussetzungen<br />

für einen gelungenen Familienurlaub.<br />

Zuerst waren<br />

es34Häuschen, 2006<br />

kam das Feriendorf „Alte<br />

Fahrt“ in unmittelbarer<br />

Nähe hinzu.<br />

Beide Feriendörfer, die<br />

den Namen Müritzparadies<br />

tragen, sind ganzjährig<br />

geöffnet, auch im Winter<br />

ist es hier sehr reizvoll,<br />

wenn zum Beispiel die<br />

Müritz vereist ist und der<br />

Westwind riesige Schollen<br />

am Ufer auftürmt. Es<br />

gibt gemütliche Ferienhäuser<br />

für zwei bis acht<br />

Personen, aber natürlich<br />

auch kleinere Ferienwohnungen<br />

für zwei Urlauber.<br />

Alle Einheiten verfügen<br />

über Terrasse oder Balkon<br />

und voll ausgestattete<br />

Küchen, die großen Ferienhäuser<br />

haben sogar einen<br />

Kamin. Für Menschen<br />

mit Einschränkungen sind<br />

barrierefreie Ferienwohnungen<br />

vorhanden.<br />

Zum „Müritzparadies“<br />

gehören ein großer Naturcampingplatz<br />

direkt<br />

am Ufer der Müritz und<br />

der Naturhafen Bolter Kanal.<br />

Das Restaurant „Pizzeria<br />

Toscana“ ist von April<br />

bis Oktober geöffnet.<br />

In beiden Feriendörfern<br />

gibt es eine Sauna, die<br />

von Gästen und Einheimischen<br />

genutzt werden<br />

kann. In unmittelbarer<br />

Nähe zum Wasser laden<br />

große Spielplätze die<br />

Mädchen und Jungen ein.<br />

Die kristallklare Müritz ist<br />

am Badestrand sehr flach<br />

- das garantiert sicheren<br />

Badespaß für die Kinder.<br />

Ganz in der Nähe befindet<br />

sich der Müritz-Nationalpark,<br />

in den man interessante<br />

Ausflüge zu Fuß<br />

oder mit dem Fahrrad<br />

unternehmen kann.<br />

Das „Müritzparadies“<br />

besitzt einen eigenen<br />

Fahrradverleih und<br />

setzt sich auch als Nationalpark-Partner<br />

für<br />

die Umwelt ein.<br />

So kann man das<br />

Müritzparadies<br />

erreichen: Müritzparadies<br />

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Am Müritzufer 6,<br />

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10 AUSFLUG &GESCHICHTE<br />

Wie das Schweriner<br />

Schloss entstanden ist<br />

Am Faulen See in der Landeshauptstadt steht<br />

eine Schleifmühle, die besichtigt werden kann.<br />

Doch was hat dieses Gebäude mit dem Schloss<br />

zu tun?<br />

Ohne die Kunst der Schleifmühle wäre das Schweriner<br />

Schloss nicht so prächtig geworden. ©powell83 -stock.adobe.com<br />

Schwerin. Schwerin –Das<br />

ist das Märchenschloss auf<br />

der romantischen Insel im<br />

Schweriner See. Aber: Wer<br />

ahnt schon, dass es das ganze<br />

Schloss in seiner Pracht<br />

gar nicht geben würde,wenn<br />

nicht einige hundert Meter<br />

weiter, zwischen Schweriner<br />

See und Faulem See,<br />

ein ganz anders geartetes<br />

Gebäude stehen würde: die<br />

Schleifmühle. Dort wurden<br />

mit Hilfe der Wasserkraft<br />

Steinplatten und mächtige<br />

Findlinge in dekorative<br />

Steinplatten, Denkmalsockel<br />

und Einfassungen verwandelt.<br />

Und all das wurde<br />

unbedingt gebraucht beim<br />

Aufbau des imposanten<br />

Schlosses.<br />

Die Ausstellung in der<br />

Schleifmühle berichtet von<br />

der Entstehung des Ortes<br />

als Teil des Residenzensembles<br />

und über den Alltag der<br />

Steinschleifer. Schon seit<br />

mehr als 300 Jahren dreht<br />

sich das Rad der Wassermühle.<br />

Von 1749 bis 1857<br />

schnitten, schliffen und<br />

polierten dort geschickte<br />

Hände Steine für die Fürsten<br />

Mecklenburg-Schwerins.<br />

Neben den bereits genannten<br />

schwergewichtigen<br />

Produkten entstanden vorwiegend<br />

in Handarbeit aus<br />

Edelsteinen und Mineralien<br />

kleine Schmuckstücke. Die<br />

Schleifmühle befindet sich<br />

am Abfluss des Faulen Sees<br />

im Stadtteil Ostorf gleich<br />

neben dem Schlossgarten<br />

des Schweriner Schlosses.<br />

Das Wasserrad nutzt das<br />

50 Zentimeter betragende<br />

Gefälle zwischen den Wasserspiegelhöhen<br />

des Faulen<br />

und des Schweriner Sees.<br />

Zum Ensemble gehört auch<br />

der ehemalige Wohnsitz des<br />

Steinschleifers, das Schleifmüllerhaus.<br />

Die Mühle entstand bereits<br />

um 1705 als Lohmühle und<br />

wurde 1718 zur Graupenmühle<br />

umgebaut. 1747 erfolgte<br />

der Bau eines neuen<br />

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AUSFLUG &GESCHICHTE 11<br />

Mühlengebäudes, wobei<br />

auch die Mühlentechnik<br />

erweitert und eine kleine<br />

Steinschleiferwerkstatt eingerichtet<br />

wurde. Der vollständige<br />

Umbau zur Schleifmühle<br />

erfolgte 1755. Nach<br />

dem Tod des Schleifmühleninspektors<br />

Niedt übernahm<br />

der bis heute bekannte<br />

Hofbaumeister Georg<br />

Adolph Demmler die technische<br />

Leitung der Anlage<br />

1842. In den Jahren 1845<br />

bis 1857 leistete die Mühle<br />

viel Arbeit beim Umbau des<br />

Schweriner Schlosses. 1862<br />

wurde eine Wollspinnerei<br />

eingerichtet. Wegen Baufälligkeit<br />

ruhte die Produktion<br />

seit 1904. In den folgenden<br />

Jahren diente das Gebäude<br />

als Lager, Wohnung und<br />

Trafostation.<br />

Noch zu DDR-Zeiten erfolgte<br />

zwischen 1983 und<br />

1985 die Rekonstruktion<br />

des Gebäudes und die Neuerrichtung<br />

der historischen<br />

Steinbearbeitungstechnik.<br />

Im Jahr 2000 erhielt die<br />

Mühle ein neues Wasserrad<br />

mit einem Durchmesser von<br />

etwa 4,5 Metern. Im Außengelände<br />

wurde eine Steingattersäge<br />

aus der Zeit um<br />

1920 errichtet, die die technische<br />

Entwicklung dieser<br />

Technik dokumentiert.<br />

Heute werden von April bis<br />

Anfang November historische<br />

Steinbearbeitungstechniken<br />

gezeigt. Zudem<br />

existiert eine Ausstellung<br />

zur Geschichte der Schleifmühle<br />

und zu Steinprodukten.<br />

Im ehemaligen Schleifmüllerhaus<br />

werden, meist<br />

zu besonderen Anlässen,<br />

Fotoausstellungen gezeigt.<br />

Die im März 2<strong>01</strong>7 eröffnete<br />

neue ständige Ausstellung<br />

stellt die kulturhistorische<br />

Bedeutung der Wassermühle<br />

und der Schleifmühle<br />

anschaulich dar. Die Ausstellung<br />

in der Schleifmühle<br />

zeigt auch die Arbeits- und<br />

Lebensbedingungen der<br />

Schleifmüller und Tagelöhner.<br />

NIES<br />

Ein Blick ins Innere der Schleifmühle.<br />

Weitere Informationen<br />

sind unter folgender<br />

Internetadresse<br />

abrufbar:<br />

www.schleifmuehleschwerin.de<br />

©Schleifmühle


12 NATUR<br />

Die Steifblättrige Knabenkraut-Orchidee kommt im Peenetal<br />

zuhauf vor.<br />

Vorpommern. Der Naturpark<br />

„Flusslandschaft Peenetal“<br />

ist ein ungefähr 20.000<br />

Hektar großes Flusstalmoor,<br />

das gleichzeitig eines der<br />

größten Niedermoorgebiete<br />

Mitteleuropas ist. Es erstreckt<br />

sich vom Kummerower<br />

See über Demmin,<br />

Loitz, Jarmen, Gützkow,<br />

Anklam bis zur Peenemündung<br />

einschließlich des Naturschutzgebiets<br />

„Anklamer<br />

Stadtbruch“.<br />

Ein wertvoller Bestand des<br />

Naturparks, der auch „Amazonas<br />

des Nordens“ genannt<br />

wird, istder ungefähr17Prozent<br />

hohe Anteil an Moorflächen.<br />

Hervorzuheben ist<br />

die Vernetzung unterschiedlicher<br />

Moortypen, wie Quell-,<br />

Durchströmungs- und Überflutungsmoore.<br />

Auf größeren<br />

Flächen existieren noch<br />

Feuchtwiesen mit zahlreichen<br />

Rote-Liste-Arten wie<br />

Dieses Seeadlerpaar ließ sich bei Bugewitz beobachten.<br />

Orchideen, Moor-Tarant,<br />

Mehlprimeln und Trollblumen.<br />

Die an das Moor<br />

anschließenden Talrandbereiche<br />

bestehen oft aus artenreichem<br />

Trockenrasen, wo<br />

Kuhschellen, Sand-Strohblumen<br />

und Bergsandknöpfchen<br />

sprießen.<br />

Einen großen Teil des<br />

Naturparks nehmen Renaturierungsflächen<br />

ein.<br />

Diese Flachseen sind ein<br />

Treffpunkt für zahlreiche<br />

gefährdete Tier- und Pflanzenarten.<br />

Bis zu 20.000<br />

Kraniche, 40.000 Wildgänse<br />

und hunderte Reiher rasten<br />

dort. So manch einer träumt<br />

beim Anblick von kreisenden<br />

Greifvögeln dem Himmel so<br />

©(2): Norbert Warmbier<br />

Wo Seeadler brüten und Orchideen wachsen<br />

nah zu kommen wie die gewaltigen<br />

Seeadler.<br />

Vor 50 Jahren mussten die<br />

Vögel allerdings ums Überleben<br />

kämpfen. Damals gab<br />

es rund um Anklam nur noch<br />

zwei Brutpaare, weil Pflanzenschutzmittel<br />

viele Tiere<br />

unfruchtbar gemacht hatten.<br />

Heute werden viele dieser<br />

Giftstoffe nicht mehr eingesetzt<br />

und so brüten dort mittlerweile<br />

wieder mehr als 20<br />

Brutpaare. ImSommer 2<strong>01</strong>8<br />

konnten bis zu 300 Seeadler<br />

beobachtet werden. NK<br />

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14 KULTUR &FAMILIE<br />

Von Rohrfedern<br />

und ehemaligen<br />

Soldatenuniformen<br />

Das Pasewalker Museum im Prenzlauer Tor<br />

zeigt Exponate zur Stadt- und Militärgeschichte<br />

sowie Zeichnungen des Künstlers Paul Holz.<br />

Außerdem gibt es regelmäßig<br />

Sonderausstellungen.<br />

Museumsleiterin Anke Holstein steht bei den Uniformen, die<br />

zur Dauerausstellung gehören.<br />

©(2) Marcus Taschke<br />

Marie-Sophie Below, die<br />

ihren Freiwilligendienst im<br />

Museum absolviert, zeigt<br />

einige Postkarten aus der<br />

Winterausstellung.<br />

Pasewalk. Haben Sie noch<br />

eine Kittelschürze zuhause?<br />

So ein Exemplar, das in der<br />

ehemaligen DDR gang und<br />

gäbe gewesen ist? Falls ja,<br />

sind Sie in bester Gesellschaft.<br />

Einige Frauen haben<br />

ihre Schürzen derzeit<br />

an das Stadtmuseum Pasewalk<br />

verliehen, wo momentan<br />

eine Sonderausstellung<br />

anlässlich des Frauentags<br />

aufgebaut ist. Bis voraussichtlich<br />

Ende Mai werden<br />

abgesehen von den Schürzen<br />

noch Plakate zu sehen<br />

sein, auf denen Frauen vorgestellt<br />

werden, die Mecklenburg-Vorpommern<br />

geprägt<br />

haben.<br />

Die Frauentagsausstellung<br />

ist eine von mehreren<br />

Sonderreihen, die jährlich<br />

in dem Museum im Prenzlauer<br />

Tor gezeigt werden.<br />

Die nächste, die im Sommer<br />

folgen wird, beschäftigt sich<br />

mit dem Volksaufstand in<br />

der DDR, der am 17. Juni<br />

vor genau 70 Jahren stattgefunden<br />

hat. Diese Reihen<br />

ergänzen die Dauerausstellungen,<br />

die das ganze Jahr<br />

über aufgebaut sind.<br />

Das sind zum einen die Heimatgeschichte<br />

Pasewalks,<br />

zum anderen die Militärgeschichte<br />

sowie die Zeichnungen<br />

des Malers Paul Holz.<br />

„Das Militär spielte eine<br />

große Rolle für die Entwicklung<br />

der Stadt. Die Soldaten<br />

haben damals ihr Geld in<br />

Pasewalk ausgegeben und<br />

somit zum Aufschwung beigetragen“,<br />

erklärt die Leiterin<br />

des Museums, Anke<br />

Holstein. Vonder Militärgeschichte<br />

zeugen heute noch<br />

das große Krankenhaus,das<br />

damals als Lazarett genutzt<br />

wurde, sowie die Kürassierkaserne.<br />

Ein Besuchermagnet sind<br />

die Uniformen der Soldaten,<br />

die in Vitrinen ausgestellt<br />

sind und mitten im Raum<br />

stehen. Auch Überreste<br />

eines Kachelofens sind zu<br />

sehen. „Die Ornamente verdeutlichen,<br />

dass es in Pasewalk<br />

einst Reichtum gegeben<br />

hat. Das konnte sich<br />

nicht jeder leisten“, erzählt<br />

Anke Holstein, die seit ungefähr<br />

zehn Jahren die Einrichtung<br />

leitet.<br />

Damit es auch Schülern in<br />

der Einrichtung nicht so<br />

schnell langweilig wird, können<br />

sie mit einer Rohrfeder<br />

Bilder zeichnen – genauso<br />

wie es Paul Holz einst getan<br />

hat. Die Werke des Künstlers,<br />

der 1883 bei Pasewalk<br />

geboren wurde, gehören<br />

zum Expressionismus. „Er<br />

schafft es,mit wenigen Strichen<br />

einen wirklich starken<br />

Ausdruck zuerzeugen.“ Sowohl<br />

Erwachsene als auch<br />

Kinder blieben mitunter<br />

länger vor den Zeichnungen<br />

stehen, um sie auf sich wirken<br />

zu lassen.<br />

Die Winterausstellungen,<br />

die zumeist bis Mitte Februar<br />

aufgebaut sind, richten<br />

sich auch vorrangig an<br />

Schüler. Dieses Jahr lautete<br />

das Motto „Träume und<br />

Wünsche“. „Die Ausstellung<br />

bestand zum größten Teil<br />

aus Postkarten, die uns ein<br />

Sammler zur Verfügung<br />

gestellt hat“, erklärt die<br />

18-jährige Marie-Sophie Below,die<br />

in dem Museum derzeit<br />

ihr Freiwilliges Soziales<br />

Jahr absolviert. Wie gefällt<br />

es ihr? „Die Arbeit macht<br />

Spaß und ist sehr vielseitig.<br />

Man kommt immer mit<br />

Menschen in Kontakt.“<br />

Weitere Informationen zum<br />

Museum und den Sonderausstellungen<br />

gibt es auf<br />

der Internetseite der Stadt<br />

Pasewalk.<br />

MT<br />

www.pasewalk.de<br />

IMPRESSUM<br />

Verleger<br />

Nordkurier Mediengruppe GmbH &Co. KG<br />

Friedrich-Engels-Ring 29, 17033 Neubrandenburg<br />

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