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Jürgen Belgrad D 4 Szenisches Spiel

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D4 <strong>Szenisches</strong> <strong>Spiel</strong><br />

szenischen <strong>Spiel</strong>s innerhalb der Literatur- oder Sprachdidaktik finden sich<br />

kaum empirische Untersuchungen zum „Rollenspiel“, allenfalls im Bereich<br />

der Fremdsprachenentwicklung, in der Sozialpädagogik und der Psychiatrie.<br />

Beispielhaft kann an der Untersuchung Eugen <strong>Jürgen</strong> Müllers gezeigt<br />

werden, dass sich Rollenspiele zur gezielten Förderung der Sprechfertigkeit<br />

eignen; im Bereich der Persönlichkeitsentwicklung steigern sie das<br />

Selbstbewusstsein (2006, 99-110). Oder die qualitative Studie von Romi<br />

Domkowsky, die resümierend feststellt, dass Theaterspielen nachhaltigen<br />

Einfluss auf die Entwicklung der Persönlichkeit in ihren verschiedensten<br />

Bereichen zeigt (2008, 68). Hinzu kommen Studien wie z. B. die von Anne<br />

Bamford (2006), die die positiven Auswirkungen einer anspruchsvollen<br />

künstlerischen Förderung feststellt. Die Studie von Keuchel / Wiesand<br />

(2006) wiederum gewährt einen Einblick in die künstlerischen Interessen<br />

von Jugendlichen. Diese eher allgemeinen und unscharf formulierten<br />

Ergebnisse haben ihren Ursprung darin, dass die Messbarkeit in diesem<br />

Bereich an ihre Grenzen stößt. Hentschel formuliert die Problematik sehr<br />

zugespitzt: „Zwar beziehen sich künstlerische Fächer einerseits auf<br />

praktische Fähigkeiten, auf ein handwerkliches Können, das durchaus<br />

messbar ist. […] Anders als beim Rad fahren oder Schwimmen ist dabei<br />

einmal Gekonntes nicht unbedingt immer abrufbar, es muss neu evoziert<br />

werden, wird womöglich nur ein einziges Mal in einer bestimmten Qualität<br />

erreicht und entzieht sich der Verfügbarkeit“ (2007, 12). Die Gefahr der<br />

Reduktion auf das Messbare ist dabei nicht von der Hand zu weisen. Ob die<br />

Einführung von Mindest(Bildungs)standards das Problem aus der Welt<br />

schafft, scheint mehr als fraglich, solange der Bereich nicht genügend<br />

erforscht ist.<br />

Wünschenswert wären sowohl quantitative Studien zu den praktizierten<br />

Formen szenischen <strong>Spiel</strong>s und evtl. Interventionsstudien, die den<br />

herkömmlichen Deutschunterricht mit einem stark auf szenischen Formen<br />

basierenden vergleichen. Wünschenswert wären auch qualitative Studien,<br />

die über bloße Explorationen zu Verhaltensänderungen im Bereich<br />

mündlicher Kommunikation hinausgehen (z. B. Fallanalysen mit<br />

videografierten Untersuchungen). Oder Untersuchungen, die der Frage<br />

nachgehen, wie Gestaltungs- und Verstehenskompetenzen der Protagonisten<br />

und Zuschauer zustande kommen und wie sie zu fördern wären. Auch neuere<br />

Forschungsmethoden im Bereich des Ästhetischen, wie das von Ledger<br />

(2006) vorgeschlagene „artistic research“ kämen vielleicht in Frage. Als<br />

allgemeine Forschungsperspektive schlägt Hentschel vor, die Bereiche der<br />

Vermittlung des (Theater)<strong>Spiel</strong>ens in ihrer gegenseitigen Vernetzung und<br />

Abstützung zu untersuchen (2006, 14).<br />

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