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Politische Diskussion<br />

Europa ma<strong>de</strong><br />

34 <strong>raum</strong>&<strong>zeit</strong> 177/2012<br />

Teil 2: Trans atlantische<br />

Netzwerke und CIA<br />

© Er<strong>de</strong>: Anton Balazh, Fotolia.com; Collage: <strong>raum</strong>&<strong>zeit</strong><br />

Deutschland – ein „Klein-<br />

Amerika“. Das war <strong>de</strong>r<br />

Plan hochrangiger amerikanischer<br />

Politiker und Geheimdienstler<br />

nach <strong>de</strong>m zweiten Weltkrieg.<br />

US-Geheimdienst formte<br />

West<strong>de</strong>utschland<br />

Innerhalb <strong>de</strong>r Politik-Abteilung <strong>de</strong>r<br />

CIA wur<strong>de</strong> damals ein „Psychologischer<br />

Strategieplan für Deutschland“<br />

ausgearbeitet und 1952 als Operation<br />

„Pocketbook“ (= Taschenbuch)<br />

lanciert. Ziel war es, die <strong>de</strong>utsche Teilung<br />

beizubehalten und aus West<strong>de</strong>utschland<br />

quasi eine verkleinerte<br />

USA zu machen. Dazu bedurfte es<br />

„Offensiven“ auf verschie<strong>de</strong>nen Ebenen.<br />

Diese liefen nach <strong>de</strong>m bereits<br />

beschriebenen „Fassa<strong>de</strong>n-Prinzip“ ab.<br />

Im Hintergrund US-Konzerne und ihre<br />

Stiftungen als Geld- und Auftraggeber.<br />

Als Koordinator die CIA. Diese<br />

schmierte mit <strong>de</strong>n üppigen zur Verfügung<br />

stehen<strong>de</strong>n Mitteln das Getriebe<br />

zum Beispiel <strong>de</strong>r so genannten „Kulturoffensive“,<br />

wie dieser Teil <strong>de</strong>r Operation<br />

hieß. Die Kulturoffensive <strong>de</strong>r<br />

1950er Jahre und ihr Kulturtransfer<br />

sollte <strong>de</strong>m verwüsteten Deutschland<br />

Demokratie nahe bringen; ein Netz<br />

von Amerikahäusern machte die USA<br />

populär, es gab Verlagsgründungen,<br />

Kongresse, Bücher, Magazine, Filme,<br />

Konzerte, Stipendien.<br />

CIA finanzierte Psycho-<br />

Programm für Europa<br />

Für die Finanzierung <strong>de</strong>r Kulturoffensive<br />

wur<strong>de</strong> sogar ein eigenes, pfiffiges<br />

„Geschäftsmo<strong>de</strong>ll“ kreiert, um


y USA<br />

Wie sähe Deutschland aus, wenn Amerika es<br />

nach <strong>de</strong>m zweiten Weltkrieg nicht maßgeblich<br />

mitgestaltet hätte? Hätten wir eine Europäische<br />

Union, wenn die europäischen Staaten alleine<br />

entschie<strong>de</strong>n hätten? Nach<strong>de</strong>m Frie<strong>de</strong>rike Beck<br />

sich im ersten Teil mit <strong>de</strong>n amerikanischen<br />

Wurzeln <strong>de</strong>r europäischen Integrationsi<strong>de</strong>e<br />

beschäftigt hat, zeigt sie hier, wie ausgefeilte<br />

US-Strategien unsere Gesellschaft und Politik<br />

bis heute direkt beeinflussen.<br />

Von Frie<strong>de</strong>rike Beck, Bonn<br />

die Herkunft <strong>de</strong>r Gel<strong>de</strong>r zu verschleiern.<br />

Michael Hochgeschwen<strong>de</strong>r<br />

1 , <strong>de</strong>r sich mit <strong>de</strong>m „Kongress<br />

für Kulturelle Freiheit“ intensiv befasste,<br />

schrieb in seinem Buch „Freiheit<br />

in <strong>de</strong>r Offensive? Der Kongress<br />

für Kulturelle Freiheit und die Deutschen“<br />

über die damaligen Finanzierungsmetho<strong>de</strong>n:<br />

„Spätestens seit Anfang 1952 richtete die<br />

CIA eine ganze Reihe privater wohltätiger<br />

Stiftungen ein, die auf zwei unterschiedlichen<br />

Ebenen agierten. In einer<br />

ersten Stufe wur<strong>de</strong>n Stiftungen<br />

eingerichtet, <strong>de</strong>ren Kapital zu 100 Prozent<br />

aus CIA-Mitteln stammte und die<br />

als reine „Dummy Foundations“ fungierten.<br />

Sie tauchten we<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n offiziellen<br />

Verzeichnissen <strong>de</strong>r amerikanischen<br />

Stiftungen auf, noch wur<strong>de</strong>n<br />

sie von <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>ssteuerbehör<strong>de</strong> (IRS)<br />

geführt o<strong>de</strong>r kontrolliert. Von diesen<br />

Tarnorganisationen flossen die Gel<strong>de</strong>r<br />

dann in gemischt finanzierte Stiftungen<br />

bekannter Philanthropen, die<br />

ebenfalls ausschließlich zu <strong>de</strong>m Zweck<br />

etabliert wor<strong>de</strong>n waren, die CIA-Mittel<br />

weiterzuleiten. Hier wären für <strong>de</strong>n CCF<br />

[Congress for Cultural Freedom] insbeson<strong>de</strong>re<br />

die Hoblitzelle Foundation,<br />

die Kaplan Foundation und die Far-<br />

field Foundation zu nennen. [...] Über<br />

die CIA-gestützten Stiftungen hinaus<br />

waren auch Bona-Fi<strong>de</strong>-Stiftungen daran<br />

beteiligt, <strong>de</strong>n CCF finanziell zu unterstützen,<br />

allen voran die Ford Foundation,<br />

die allein zwischen 1957 und<br />

1966 <strong>de</strong>n CCF mit 2,9 Millionen US-<br />

Dollar bezuschusste. […] Neben <strong>de</strong>r<br />

Ford Foundation waren auch die Rockefeller<br />

Foundation, die Guggenheim<br />

Foundation und die Carnegie Foundation<br />

daran beteiligt, Gel<strong>de</strong>r für <strong>de</strong>n<br />

CCF bereitzustellen, die nicht aus CIA-<br />

Bestän<strong>de</strong>n stammten.“<br />

Einiges Licht in die amerikanischen<br />

Schattenarbeiten bringt die Filmdokumentation<br />

„Germany – Ma<strong>de</strong> in<br />

USA – Wie US-Agenten Nachkriegs<strong>de</strong>utschland<br />

steuerten“, die 1999 herauskam<br />

(Regie Joachim Schrö<strong>de</strong>r,<br />

Produktion WDR). Sie ist unbedingt<br />

sehenswert, stützt sie sich doch auf<br />

brisante Dokumente <strong>de</strong>r Nachkriegs<strong>zeit</strong>,<br />

die durch <strong>de</strong>n Freedom of Information<br />

Act an die Öffentlichkeit kamen.<br />

Vor allem lässt <strong>de</strong>r Film auch<br />

einige hochbetagte damalige Akteure<br />

zu Wort kommen.<br />

Tom Bra<strong>de</strong>n zum Beispiel, ehemaliger<br />

Abteilungsleiter <strong>de</strong>r CIA, sagt<br />

hier aus, dass je<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utsche Politiker,<br />

<strong>de</strong>r antikommunistisch eingestellt<br />

und in „Nöten“ war, problemlos Geld<br />

von <strong>de</strong>r CIA erhalten konnte. Dazu<br />

gehört die Tatsache, dass damals insbeson<strong>de</strong>re<br />

die Gewerkschaften und<br />

nicht wenige SPD-Politiker ins Visier<br />

<strong>de</strong>r CIA gerieten, da die SPD außenpolitische<br />

Neutralitätsten<strong>de</strong>nzen hatte,<br />

die man nicht dul<strong>de</strong>n wollte. Daher<br />

lan<strong>de</strong>ten US-Gel<strong>de</strong>r nicht selten<br />

eben auch bei SPD-Politikern. 2<br />

Eliten-Schmie<strong>de</strong>n:<br />

Atlantik-Brücke und<br />

American Council on<br />

Germany<br />

In <strong>de</strong>n Jahren nach <strong>de</strong>m zweiten Weltkrieg<br />

fiel die Gründung von verschie<strong>de</strong>nen<br />

„transatlantischen“ Instituten<br />

beziehungsweise „Denkfabriken“, welche<br />

<strong>de</strong>utsche Eliten (aus)bil<strong>de</strong>n und<br />

an die USA bin<strong>de</strong>n sollten: Exemplarisch<br />

seien genannt die „Atlantik-Brücke“<br />

und <strong>de</strong>r „American Council on<br />

Germany“ (Amerikanischer Rat über<br />

Deutschland).<br />

Die Atlantik-Brücke wur<strong>de</strong> 1952 in<br />

Hamburg in <strong>de</strong>r Villa <strong>de</strong>s amerikanischen<br />

Hohen Kommissars John Jay<br />

McCloy von Eric M. Warburg, einem<br />

Banker <strong>de</strong>utsch-jüdischer Herkunft,<br />

ins Leben gerufen: Ziel <strong>de</strong>r Organisation<br />

war es, <strong>de</strong>utsche und amerikanische<br />

Eliten zu vernetzen und in<br />

so genannten „Lea<strong>de</strong>rship-Programmen“<br />

<strong>de</strong>utsche zukünftige Eliten auszuwählen<br />

und zu formen. Die Atlantik-Brücke<br />

mit Sitz in Berlin führt ihr<br />

Young-Lea<strong>de</strong>rs-Programm in Zusammenarbeit<br />

mit <strong>de</strong>m American Council<br />

on Germany durch, <strong>de</strong>r ebenfalls 1952<br />

gegrün<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong> und zwar gleichfalls<br />

unter an<strong>de</strong>rem von McCloy, Warburg<br />

und weiteren prominenten US-Politikern.<br />

Der ACG wie<strong>de</strong>rum ist ein Ableger<br />

<strong>de</strong>r Council on Foreign Relations,<br />

einer Denkfabrik, die seit <strong>de</strong>n 1920er<br />

Jahren maßgeblich amerikanische Außenpolitik<br />

bestimmt. Praktische Auswirkung<br />

dieser Elitenarbeit ist im Falle<br />

Deutschlands, dass die „transatlantische<br />

Klasse“ keine <strong>de</strong>utschen Interessen<br />

formuliert, son<strong>de</strong>rn diese als <strong>de</strong>ckungsgleich<br />

mit US-amerikanischen<br />

ansieht. Dies äußert sich auch im Eintreten<br />

<strong>de</strong>r transatlantischen <strong>de</strong>utschen<br />

Klasse für die zukünftigen „Vereinigten<br />

Staaten von Europa“.<br />

<strong>raum</strong>&<strong>zeit</strong> 177/2012 35


Politische Diskussion<br />

Organigramm <strong>de</strong>s<br />

transatlantischen<br />

Netzwerkes<br />

<strong>de</strong>rAtlantik-Brücke.<br />

Quelle: wikipedia commons<br />

Seit ihrer Gründung hat sich aus <strong>de</strong>m<br />

Zusammenwirken dieser Organisa-<br />

tionen ein einzigartiges Netzwerk von<br />

„Young Lea<strong>de</strong>rs alumni“ gebil<strong>de</strong>t, die<br />

erfolgreich unter an<strong>de</strong>rem in hohen<br />

politischen Ämtern wirken.<br />

Musterschüler<br />

zu Guttenberg<br />

Im Jahr 2002 vermel<strong>de</strong>te die Homepage<br />

von Karl Theodor zu Guttenberg,<br />

Deutschlands späterem Wirtschafts-<br />

und Verteidigungsminister:<br />

„Zu Guttenberg in außenpolitische Führungsgremien<br />

berufen.<br />

Der CSU-Politiker fühlt sich geehrt,<br />

als einer von wenigen europäischen<br />

Politikern diesen Kreisen angehören<br />

zu dürfen, die sich ausschließlich aus<br />

36 <strong>raum</strong>&<strong>zeit</strong> 177/2012<br />

Spitzenkräften zusammensetzen […]<br />

Bei<strong>de</strong> in Berlin ansässige Institute<br />

[die Atlantik-Brücke und das Aspen-<br />

Insitut] haben sich seit Jahrzehnten<br />

insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r Pflege <strong>de</strong>r transatlantischen<br />

Beziehungen verschrieben.<br />

Eingebettet seien diese Gremien<br />

mit bewusst begrenzter Mitglie<strong>de</strong>rzahl<br />

in durch viele Jahrzehnte verantwortungsvoller<br />

Arbeit gewebte Netzwerke<br />

<strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Institute. In <strong>de</strong>r Atlantik-Brücke<br />

sind die außenpolitischen<br />

Eliten fallen nicht vom Himmel, son<strong>de</strong>rn<br />

sie wer<strong>de</strong>n gemacht – insbeson<strong>de</strong>re in<br />

Deutschland. Es fragt sich nur, durch wen.<br />

Führungskräfte aus Deutschland und<br />

<strong>de</strong>n Vereinigten Staaten ebenso vertreten<br />

wie etwa die Spitzen <strong>de</strong>r großen<br />

<strong>de</strong>utschen Parteien, Bun<strong>de</strong>spräsi<strong>de</strong>nten,<br />

ehemalige Bun<strong>de</strong>skanzler,<br />

Spitzenmanager und Topjournalisten.<br />

[…] Zu Guttenberg zeigte sich beson-<br />

<strong>de</strong>rs erfreut über seine Berufung in die<br />

Gruppe <strong>de</strong>r so genannten „Young Lea<strong>de</strong>rs“<br />

in bei<strong>de</strong>n Instituten. Der Abgeordnete<br />

führte aus, dass es sich hierbei<br />

um einen ausgewählten Kreis<br />

von jungen Führungskräften bis circa<br />

40 Jahre aus Deutschland und <strong>de</strong>n<br />

USA han<strong>de</strong>le, die sich aus allen gesellschaftlichen<br />

Bereichen, vor allem aus<br />

Wirtschaft, Politik und Journalismus<br />

rekrutieren.“<br />

Diese Information hatten die wenigsten,<br />

als sie sich über die unzähligen<br />

Rettungsversuche eines Politikers<br />

wun<strong>de</strong>rten, <strong>de</strong>r nicht mehr zu<br />

halten war und über die seit einigen<br />

Monaten anhalten<strong>de</strong>n penetranten<br />

Rückkehr-Versuche <strong>de</strong>s Freiherrn.<br />

Ein Blick in die Abschlussjahrgänge<br />

<strong>de</strong>r transatlantischen Ausbildungsprogramme<br />

für <strong>de</strong>utsche Eliten zeigt<br />

allerdings ihren durchschlagen<strong>de</strong>n<br />

Erfolg an: Es fin<strong>de</strong>n sich neben Angela<br />

Merkel unter an<strong>de</strong>rem Verteidigungsminister<br />

Thomas <strong>de</strong> Maizière,<br />

(Abschlussjahrgang XI), Hans-Gert<br />

Pöttering, ehemaliger Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s<br />

Europäischen Parlaments (I), Cem<br />

Öz<strong>de</strong>mir, Vorsitzen<strong>de</strong>r Bündnis 90/<br />

Die Grünen (XXIII), Kai Diekmann,<br />

Chefredakteur <strong>de</strong>r „Bild-Zeitung“


(XVII) und Christian Wulff, ehemaliger<br />

Bun<strong>de</strong>spräsi<strong>de</strong>nt (XIV).<br />

Eliten fallen nicht vom Himmel, son<strong>de</strong>rn<br />

sie wer<strong>de</strong>n gemacht – insbeson<strong>de</strong>re<br />

in Deutschland. Es fragt sich nur<br />

durch wen.<br />

Fassen wir zusammen:<br />

Die Neugestaltung Deutschlands und<br />

Europas nach <strong>de</strong>m 2. Weltkrieg seitens<br />

<strong>de</strong>r USA hatte min<strong>de</strong>stens drei<br />

Aspekte: 1. Der wirtschaftliche Wie<strong>de</strong>raufbau<br />

mit Hilfe <strong>de</strong>s Marshallplans<br />

und die Bemühungen, über<br />

die Zusammenführung Europas eine<br />

Freihan<strong>de</strong>lszone entstehen zu lassen.<br />

2. Die Kulturoffensive mit Kulturtransfer<br />

und 3. <strong>de</strong>r militärische<br />

Aspekt: Hier betrieben die USA die<br />

Wie<strong>de</strong>rbewaffnung Deutschlands<br />

und seine Einbindung in die NATO,<br />

was 1955 erfolgte.<br />

Wenn wir die vielfältigen Weichenstellungen<br />

<strong>de</strong>r USA in Deutschland<br />

nach <strong>de</strong>m 2. Weltkrieg abschließend<br />

betrachten, so kommen wir nicht umhin,<br />

ein starkes Moment <strong>de</strong>r Ambivalenz<br />

zu erkennen. So können Demokratisierung,<br />

Freiheitlichkeit und die<br />

soziale Marktwirtschaft sicherlich auf<br />

<strong>de</strong>r positiven Seite verbucht wer<strong>de</strong>n.<br />

Zwiespältig wird man sicherlich die<br />

US-Einflussnahme auf die Elitenbildung<br />

in Deutschland, die bis heute<br />

andauert, sehen müssen. Auch das<br />

Initiieren <strong>de</strong>s europäischen Einigungsprozesses<br />

durch die USA – weil<br />

zukünftige „Vereinigte Staaten von<br />

Europa“ in politischen, wirtschaftlichen<br />

und militärischen Interesse<br />

Amerikas lagen – kann nicht nur Anlass<br />

zur reinen Freu<strong>de</strong> geben:<br />

Best.-Nr. 400<br />

Best.-Nr. 409<br />

Best.-Nr. 401<br />

Best.-Nr. 404<br />

Best.-Nr. 407<br />

Der Europäische Stabilitätsmechanismus (ESM)<br />

be<strong>de</strong>utet nichts an<strong>de</strong>res als die <strong>de</strong>finitive Entmachtung<br />

<strong>de</strong>r nationalen europäischen Parlamente, die ihres<br />

Königsrechts – <strong>de</strong>r Budgethoheit – beraubt wer<strong>de</strong>n.<br />

Wo bleibt die Demokratie?<br />

Die Einrichtung einer europäischen<br />

Institution von „oben“, ohne Beteiligung<br />

<strong>de</strong>r betroffenen Völker, ist<br />

ein eklatanter Mangel an Demokratie,<br />

<strong>de</strong>r sich bis heute nicht geheilt<br />

hat – im Gegenteil: Er manifes-<br />

tierte sich weiterhin in fehlen<strong>de</strong>n<br />

Abstimmungen über <strong>de</strong>n Lissabon-<br />

Vertrag, einem verkrüppelt angelegten<br />

Europa-„Parlament“, das keine<br />

Initiativrecht 3 hat und steuert<br />

auf einen besorgniserregen<strong>de</strong>n Höhepunkt<br />

in Gestalt <strong>de</strong>s dauerhaften<br />

„Europäischen Stabilitätsmechanismus“<br />

(ESM) zu, <strong>de</strong>r nichts an<strong>de</strong>res<br />

be<strong>de</strong>utet als die <strong>de</strong>finitive Entmachtung<br />

<strong>de</strong>r nationalen europäischen<br />

Parlamente, die ihres Königrechts –<br />

<strong>de</strong>r Budgethoheit – beraubt wer<strong>de</strong>n.<br />

Der ESM räumt <strong>de</strong>r nicht gewählten<br />

EU-Exekutive in Brüssel das unbegrenzte<br />

Recht ein, sich nach Gutdünken<br />

in <strong>de</strong>n jeweiligen Haushalten zu<br />

bedienen.<br />

Nein, auch die I<strong>de</strong>e einer gemeinsamen<br />

Währungszone war keine eu-<br />

Folgen<strong>de</strong> In-Photonic Produkte sind bei naturwissen erhältlich:<br />

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ropäische: Wie freigegebene Akten<br />

zeigten, wies ein Memo <strong>de</strong>s US-Außenministerium<br />

vom 11.6.1965 <strong>de</strong>n Vizepräsi<strong>de</strong>nt<br />

<strong>de</strong>r Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft<br />

(EWG), <strong>de</strong>n<br />

Franzosen Robert Marjolin an, eine<br />

Währungsunion ver<strong>de</strong>ckt zu verfolgen.<br />

Das Memo empfiehlt, eine Debatte<br />

zu unterdrücken bis <strong>de</strong>r Punkt<br />

erreicht ist, an <strong>de</strong>m „die Annahme<br />

solcher Vorschläge tatsächlich unausweichlich<br />

sein wür<strong>de</strong>“. 4<br />

Rückbesinnung auf ein<br />

buntes Europa<br />

Ja, <strong>de</strong>r Euro war von Anfang an als<br />

politisches und nie als wirtschaftliches<br />

Projekt gedacht. Dass eine Vielzahl<br />

unterschiedlichster europäischer<br />

Län<strong>de</strong>r nicht in einem einheitlichen<br />

Währungs<strong>raum</strong> existieren können –<br />

darauf hatten Experten eindringlich<br />

hingewiesen. Dass eine Krise kommen<br />

wür<strong>de</strong>, wusste man. Die Krise<br />

wird nun gebraucht, um die „Verei-<br />

nigten Staaten von Amerika“ zu<br />

In-Photonic Silizium-Kristallprodukte<br />

Komprimierte Lichtphotonen für leben<strong>de</strong> Systeme<br />

Mit Lichtphotonen ausgestattete Siliziumkristalle können – abhängig von<br />

ihrer Körnung und Verarbeitung – beeindrucken<strong>de</strong> Effekte hervorrufen.<br />

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<strong>raum</strong>&<strong>zeit</strong> 177/2012 37<br />

Mehr zum<br />

Thema bei<br />

<strong>nexworld</strong>.TV:<br />

„Guttenberg Dossier“,<br />

Reportage<br />

www.<strong>nexworld</strong>.tv<br />

Bei vielen alternativen Metho<strong>de</strong>n und Produkten ist <strong>de</strong>ren Wirksamkeit aus Sicht <strong>de</strong>r Schulwissenschaft<br />

noch nicht nachweisbar. Dies gilt auch für die hier beschriebenen Produkte.<br />

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Politische Diskussion<br />

Die Autorin<br />

schaffen. Ob dabei unser Erspartes<br />

und in <strong>de</strong>n vergangenen Jahrzehnten<br />

Erwirtschaftetes verloren geht – <strong>de</strong>r<br />

Zweck heiligt bekanntlich die Mittel.<br />

„Scheitert <strong>de</strong>r Euro – scheitert Europa.“;<br />

„Europa muss mit einer Stimme sprechen.“;<br />

„Wenn Europa scheitert, gibt es<br />

Krieg.“....<br />

Wir alle wissen, wer das gesagt hat.<br />

Man wird kaum zustimmen können:<br />

Ein Europa, das mit einer Stimme<br />

spricht, wäre – mit Verlaub – ein Albt<strong>raum</strong>!<br />

Welches Maß an Gleichschaltung<br />

und Zentralisierung wäre dafür<br />

Frie<strong>de</strong>rike Beck, Jahrgang 1968, Studium <strong>de</strong>r Geschichte,<br />

Slawistik und Anglistik. Danach Beschäftigung in einem Verlag,<br />

heute mehr und mehr schreibend und übersetzend tätig.<br />

Außer<strong>de</strong>m aktiv als Sängerin (Mezzosopranistin bzw. Altistin).<br />

Frie<strong>de</strong>rike Beck lebt in Spanien und Deutschland.<br />

http://becklog.<strong>zeit</strong>geist-online.<strong>de</strong>/<br />

38 <strong>raum</strong>&<strong>zeit</strong> 177/2012<br />

nötig! Wer Deutschland und Europa<br />

wahrhaft liebt, wird seine unglaubliche<br />

Vielfalt an Ausdrucksformen in<br />

Kunst, Architektur, Esskultur, Sprachen,<br />

Musiktradition lieben.<br />

Und: Wer mit Krieg droht, wer<br />

Schreckgespenster an die Wand malt,<br />

möchte Angst machen; und Angst<br />

macht bekanntlich dumm …<br />

Nein, ein En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Euro o<strong>de</strong>r ein<br />

Auseinan<strong>de</strong>rbrechen <strong>de</strong>r EU wäre<br />

nicht das En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Geschichte.<br />

Im Gegenteil: Vielleicht wäre es<br />

<strong>de</strong>r Anfang eines wahrhaft europä-<br />

Frie<strong>de</strong>rike Beck ist Autorin <strong>de</strong>s „Guttenberg Dossiers – Das Wirken transatlantischer<br />

Netzwerke und ihre Einflussnahme auf <strong>de</strong>utsche Eliten“, 16,90 €, Zeitgeist Print &<br />

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ischen Europas, eines Europas <strong>de</strong>r<br />

Vaterlän<strong>de</strong>r gar, wie es <strong>de</strong>m französischen<br />

Staatspräsi<strong>de</strong>nten <strong>de</strong> Gaulle<br />

vorschwebte? Die Europäer haben<br />

noch nicht einmal angefangen darüber<br />

nachzu<strong>de</strong>nken, welche Form <strong>de</strong>s<br />

friedlichen Zusammenlebens, <strong>de</strong>r<br />

Kooperation, sie sich eigentlich geben<br />

möchten! Bisher haben sie eigentlich<br />

nur ausgeführt, was an<strong>de</strong>re<br />

sich vor langer Zeit schon für sie ausgedacht<br />

hatten. Dabei stehen Europa<br />

alle Möglichkeiten offen – aber diese<br />

fangen, wie alles, im Kopf, an. n<br />

Quellen<br />

1 ist Professor für Nordamerikanische<br />

Kulturgeschichte, Empirische Kulturforschung<br />

und Kulturanthropologie an <strong>de</strong>r Ludwig-<br />

Maximilians-Universität München<br />

2 Bra<strong>de</strong>n nennt <strong>de</strong>n Namen „Brandt“.<br />

3 Das Recht, Gesetze einzubringen.<br />

4 vgl. „The Telegraph“, 19.9.2000;<br />

http://www.telegraph.co.uk/news/worldnews/<br />

europe/1356047/Euro-fe<strong>de</strong>ralists-financed-by-<br />

US-spy-chiefs.html<br />

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