2. Standbein in der Landwirtschaft - Die Landwirtschaftliche ...
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Persönliche Schutzmaßnahmen erfor<strong>der</strong>lich<br />
Staub macht krank<br />
Je länger und <strong>in</strong>tensiver die Belastung durch Staub ist, je höher ist das Risiko zu erkranken. <strong>Die</strong> Entwicklung<br />
von Erkrankungen <strong>der</strong> Atemwege ist dabei e<strong>in</strong> mehrjähriger Prozess. Im Anfangsstadium ist<br />
er noch gut <strong>in</strong> den Griff zu bekommen.<br />
„Zunächst dachte ich an e<strong>in</strong>e Erkältung.<br />
Als die Beschwerden jedoch <strong>in</strong><br />
immer kürzeren Abständen wie<strong>der</strong>kamen,<br />
machte ich mir so me<strong>in</strong>e Gedanken.<br />
Der Husten wurde stärker.<br />
Dann kam auch Auswurf dazu. Später<br />
traten starke Atemwegsbeschwerden<br />
auf. <strong>Die</strong>se waren dann so stark, dass<br />
ich me<strong>in</strong>e Arbeit zeitweilig unterbrechen<br />
musste. Seit 15 Jahren arbeite ich<br />
im Putenstall. Ich betreue die Puten <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Aufzuchtphase. Mehrere Stunden<br />
Stallarbeit s<strong>in</strong>d täglich erfor<strong>der</strong>lich.<br />
Nachtürlich war ich dabei immer <strong>der</strong><br />
Stallluft ausgesetzt. E<strong>in</strong>en Atemschutz<br />
habe ich bisher nicht benutzt. Der<br />
Facharzt eröffnete mir dann die Diagnose<br />
„Obstruktive Atemwegserkrankung“.<br />
Das Krankheitsbild würde sich<br />
verschlechtern, wenn ich weiterh<strong>in</strong> <strong>in</strong><br />
den Putenställen arbeiten würde.<br />
Aus betrieblichen Gründen habe ich<br />
aber ke<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Wahl. <strong>Die</strong> Arbeit<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Putenaufzucht muss weiterh<strong>in</strong><br />
von mir erledigt werden. Damit sich<br />
me<strong>in</strong> Gesundheitszustand nicht verschlechtert,<br />
trage ich jetzt konsequent<br />
e<strong>in</strong>e gebläseunterstützte Atemschutzmaske.<br />
Vielleicht hätte ich die Atemwegserkrankung<br />
verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n können,<br />
wenn ich von Anfang an im Stall e<strong>in</strong>e<br />
E<strong>in</strong>weg-Staubschutzmaske getragen<br />
hätte.“<br />
<strong>Die</strong>ses sagte die Landwirt<strong>in</strong> Annegret<br />
B. aus W. als sie von <strong>der</strong> Berufsgenossenschaft<br />
zu ihrer Erkrankung befragt<br />
wurde.<br />
Gefährliche Stoffe<br />
Atemwegserkrankungen stehen bei<br />
den angezeigten Berufskrankheiten an<br />
Durch hohe Staubbelastung sterben die<br />
Flimmerhärchen ab. Schleim und Staub<br />
müssen regelmäßig abgehustet werden,<br />
was schließlich zu Entzündungen führt. Der<br />
Selbstre<strong>in</strong>igungsmechnismus wird dadurch<br />
erheblich gestört. Der Staub kann bis <strong>in</strong> die<br />
Lungenbläschen e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen. Der lebenswichtige<br />
Übergang von Sauerstoff aus <strong>der</strong><br />
Atemluft <strong>in</strong>s Blut f<strong>in</strong>det nur noch e<strong>in</strong>geschränkt<br />
statt. Foto: Broschüre Staub<br />
18 Sicher Leben 6/2005<br />
Prävention<br />
erster Stelle. Ursache dieser Erkrankungen<br />
ist meist <strong>der</strong> Staub. Dar<strong>in</strong> bef<strong>in</strong>den<br />
sich zum Beispiel Pollen, Milben,<br />
Schimmelpilze, Fe<strong>der</strong>n, Bakterien,<br />
Viren und Endotox<strong>in</strong>e (das s<strong>in</strong>d Bestandteile<br />
abgestorbener Bakterien).<br />
Werden die Atemwege ständig durch<br />
Staub belastet, kann dies je nach<br />
Staubzusammensetzung und Teilchengröße<br />
zu schwerwiegenden Erkrankungen<br />
führen.<br />
Beson<strong>der</strong>s gefährlich ist <strong>der</strong> ganz fe<strong>in</strong>e<br />
Staub, <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> ruhenden Luft über<br />
viele Stunden schwebt ohne sich abzulagern.<br />
<strong>Die</strong>ser dr<strong>in</strong>gt mit jedem Atemzug<br />
tief <strong>in</strong> die Lunge bis zu den kle<strong>in</strong>sten<br />
Lungenbläschen vor. <strong>Die</strong>ser fe<strong>in</strong>e<br />
Staub wird nicht mehr völlig ausgeatmet<br />
o<strong>der</strong> ausgehustet. Er wird zur<br />
ernsten Gefahr für die Gesundheit.<br />
Lebensqualität s<strong>in</strong>kt<br />
<strong>Die</strong> ersten Symptome, wie Husten,<br />
Auswurf, Kurzatmigkeit und Atemnot,<br />
Flimmerhärchen<br />
werden zunächst meist nur wenig beachtet.<br />
<strong>Die</strong> Chancen e<strong>in</strong>er frühzeitigen<br />
Erkennung und Behandlung <strong>der</strong><br />
Beschwerden sowie Möglichkeiten zur<br />
M<strong>in</strong><strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Staubbelastung werden<br />
daher meist gar nicht o<strong>der</strong> nur<br />
sehr spät ergriffen. <strong>Die</strong> Folge s<strong>in</strong>d<br />
schwere Atemwegserkrankungen mit<br />
meist erheblicher M<strong>in</strong><strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Lebensqualität.<br />
Was als lästiger Husten<br />
beg<strong>in</strong>nt, endet oftmals <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er schweren<br />
Erkrankung.<br />
Chronische Bronchitis<br />
<strong>Die</strong> häufigste Atemwegserkrankung<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Landwirtschaft</strong> ist die chronische<br />
Bronchitis. <strong>Die</strong>ses ist e<strong>in</strong>e dauerhafte<br />
Entzündung <strong>der</strong> Bronchien.<br />
<strong>Die</strong> Krankheit entwickelt sich meist<br />
über mehrere Jahre. Zunächst tritt<br />
Husten am Morgen, zusammen mit<br />
e<strong>in</strong>er erhöhten Menge an Auswurf,<br />
auf. Oft wird „das bisschen Husten“<br />
jedoch nicht ernsthaft wahr-<br />
Luftröhre mit Bronchien