09.03.2023 Aufrufe

Unter der Staleke 229, Frühjahr 2023

Heimatzeitung für die Gemeinde Hagen im Bremischen – Die STALEKE erscheint vier Mal im Jahr und wird kostenlos an alle Haushalte der Gemeinde Hagen im Bremischen verteilt.

Heimatzeitung für die Gemeinde Hagen im Bremischen – Die STALEKE erscheint vier Mal im Jahr und wird kostenlos an alle Haushalte der Gemeinde Hagen im Bremischen verteilt.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Die Hagener Moorfreunde überzeugten sich vom Stand <strong>der</strong> Renaturierung im<br />

Grienenbergsmoor. In die Freude über den Vernässungsfortschritt mischte sich aber<br />

auch Ernüchterung wegen mangelhafter Bauausführung.<br />

Mit dieser ehemaligen Torfbahnlore<br />

legte die Firma Compo den Grundstein<br />

zu einer möglichen touristischen<br />

Nutzung am östlichen Zugang des<br />

Grienenbergsmoor.<br />

42 | FRÜHJAHR <strong>2023</strong><br />

C Andreas Palme (2)<br />

Die Renaturierung des Grienenbergsmoores<br />

ist aus Sicht des<br />

Eigentümers abgeschlossen<br />

HAGEN. Diese Meldung war<br />

<strong>der</strong> Anlass für etwa 20 Teilnehmer<br />

<strong>der</strong> Gemeinde Hagen,<br />

Gästen des BUND- <strong>Unter</strong>weser<br />

und Fachleuten aus dem Landkreis<br />

Cuxhaven, sich über den<br />

Erfolg <strong>der</strong> Arbeiten „vor Ort“<br />

zu informieren. Zur Winterexkursion<br />

hatten die Moorfreunde<br />

Hagen eingeladen, die seit<br />

Jahren die Renaturierung begleiten.<br />

Für den „normalen Beobachter“<br />

haben die aufwendigen<br />

Arbeiten schon deutliche<br />

Erfolge gezeigt. Überall haben<br />

schwere Maschinen Verwallungen<br />

in dem ehemaligen Torabbaugebiet<br />

geschaffen, größere<br />

Wasserflächen sind als Ergebnis<br />

<strong>der</strong> Staumaßnahmen deutlich<br />

zu erkennen. Mit <strong>der</strong> Erhöhung<br />

des Wasserspiegels soll<br />

den moortypischen Pflanzen<br />

neuer Lebensraum geschaffen<br />

werden. Für die Fachleute unter<br />

den Gästen waren die Arbeiten<br />

jedoch oftmals nur oberflächlich<br />

ausgeführt worden.<br />

„Klimaschutz im Königs- und<br />

Grienenbergsmoor ist schon<br />

etwas Beson<strong>der</strong>es“, stellte <strong>der</strong><br />

Sprecher <strong>der</strong> Hagener Moorfreunde<br />

in seiner Begrüßung<br />

fest. Darüber hinaus freute<br />

sich Heino Hüncken über den<br />

postulierten Arbeitsabschluss<br />

durch die Firma Compo, „die<br />

ihre Renaturierung statt in den<br />

geplanten sechs, jetzt in drei<br />

Jahren fertiggestellt haben“.<br />

„Wir sollten die Firma jedoch<br />

nicht vorschnell aus ihrer zukünftigen<br />

Verantwortung als<br />

Eigentümer des Moorgebiets<br />

entlassen“, mahnte Eike Rachor<br />

von BUND und betonte<br />

die mögliche Notwendigkeit<br />

zu Nachbesserungen <strong>der</strong> geleisteten<br />

Arbeiten. Wie richtig<br />

diese Mahnung ist, zeigte sich<br />

während <strong>der</strong> folgenden, zweistündigen<br />

Besichtigung <strong>der</strong><br />

Naturflächen. Entlang des „Kapitänsweges“<br />

konnten die Teilnehmer<br />

sich ein Bild von <strong>der</strong><br />

aktuellen Lage machen.<br />

Zahlreiche Zwischenstopps<br />

gaben dem Umweltexperten<br />

Eckhard Brune Gelegenheit, auf<br />

positive wie auch auf negative<br />

Folgen <strong>der</strong> Arbeiten einzugehen.<br />

„Ein großen Problem stellt<br />

die zunehmende Verbuschung<br />

des Geländes dar“, erklärte Brune<br />

und prophezeite, „dass wir<br />

von hier aus bald in einen Birkenbruchwald<br />

blicken werden“.<br />

Aus Sicht von Experten hätte<br />

die Beseitigung <strong>der</strong> Birken Vorrang<br />

vor <strong>der</strong> Vernässung haben<br />

müssen. „Zumal die Bäume<br />

durch den Stickstoffeintrag aus<br />

<strong>der</strong> Luft beste Wachstumsvoraussetzungen<br />

haben“, so Brune.<br />

Darüber hinaus sei das Problem<br />

von einem Wassereintritt im<br />

südlichen Bereich des Moores<br />

nur unzulänglich geklärt. Der<br />

bisher angelegte „Stopfen“<br />

werde regelmäßig überflutet<br />

und bringt nährstoffreiches<br />

Wasser über die zentrale Rinne<br />

in die geschützten Gebiete.<br />

Auch seien schon in den Planungen<br />

aus den 1980er Jahren<br />

gefor<strong>der</strong>te Gräben zur Ableitung<br />

des Wassers vom Autobahnparkplatz<br />

bis heute nicht<br />

umgesetzt worden. Zu <strong>der</strong> Besuchergruppe<br />

stieß mit Cord<br />

Hasselmann auch ein Anlieger<br />

<strong>der</strong> Straße „Grienenberg“, die<br />

den nördlichen Moorabschluss<br />

darstellt. Der Chef <strong>der</strong> Landtechnikfirma<br />

und Landwirt<br />

bemängelte ein umfassendes<br />

Wassermanagement. „Bei mir<br />

am Betrieb ist <strong>der</strong> Wasserspiegel<br />

deutlich angestiegen“, berichtet<br />

Hasselmann und führt<br />

das auf den angehobenen<br />

Wasserstand im Moor zurück.<br />

Darüber hinaus wies <strong>der</strong> Anlieger<br />

auf eine Torfansammlung<br />

im Vorfluter zum Indiekkanal<br />

hin, die den Wasserablauf behin<strong>der</strong>e<br />

und möglicherweise<br />

zu Folgeschäden führt. Einer<br />

kurzfristigen Verän<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Wasserführung steht die<br />

Druckrohrleitung unter <strong>der</strong><br />

Straße Grienenberg im Wege,<br />

die das Hagener Abwasser zur<br />

Kläranlage Sandstedt för<strong>der</strong>t.<br />

Die unsachgemäße Abdichtung<br />

<strong>der</strong> Grüppen zur Moorentwässerung<br />

im Nordbereich sollte<br />

jedoch kurzfristig verbessert<br />

werden. „Hier müssen wir den<br />

Wasserverlust schnellsten stoppen“,<br />

waren sich die Fachleute<br />

einig und sehen die Gemeindeverwaltung<br />

in <strong>der</strong> Pflicht, „sich<br />

gemeinsam mit dem Landkreis<br />

bei Compo für zeitnahe Nachbesserungen<br />

einzusetzen“.<br />

Darüber hinaus sollte die Lage<br />

<strong>der</strong> Renaturierung vor einem<br />

offiziellen Arbeitsabschluss<br />

im Rahmen von Ortsterminen<br />

überprüft werden“, und die<br />

Firma Compo sollte die Verantwortung<br />

für ihre Moorflächen<br />

auch mindestens über<br />

die vertraglich vereinbarten<br />

sechs Jahre wahrnehmen. Lobend<br />

nahmen die Besucher die<br />

aufgestellte Torflore wahr. Am<br />

westlichen Moorzugang könnte<br />

sich hier ein Ausgangspunkt<br />

zur touristischen Entwicklung<br />

des 70 Hektar großen Moores<br />

ergeben. s Andreas Palme<br />

UNTER DER STALEKE

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!