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Swissmechanic-Journal_2023-02

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Equipment-as-a-Service<br />

20<br />

Nutzung zahlen<br />

statt Maschinen kaufen<br />

Topmoderne CNC-Maschinen nicht kaufen, sondern nur deren Nutzung bezahlen –<br />

das ist das zukunftsträchtige Modell von Equipment-as-a-Service. Seit 2<strong>02</strong>1 ist<br />

DMG Mori in diesem Bereich als Pionierin unterwegs.<br />

Von Monica Hotz und Markus Dal Pian<br />

Ein Fünftel der im Rahmen des Wirtschaftsbarometers<br />

von <strong>Swissmechanic</strong><br />

befragten Unternehmen gab im vierten<br />

Quartal 2<strong>02</strong>2 an, dass finanzielle Restriktionen<br />

Zukunftsinvestitionen verhindern.<br />

Das Durchschnittsalter der Maschinen<br />

in vielen MEM-Betrieben beträgt<br />

denn auch mehr als 15 Jahre. Das<br />

macht es schwierig, mit der rasanten<br />

technologischen Entwicklung mitzuhalten,<br />

flexibel auf besondere Kundenwünsche<br />

reagieren, sich ökonomisch optimal<br />

zu positionieren und gerade im Hinblick<br />

auf den Fachkräftemangel das<br />

Image als zukunftsorientierte Branche<br />

aufrechterhalten zu können. Zudem<br />

steigen die Instandhaltungskosten mit<br />

zunehmendem Alter der Maschinen beinahe<br />

exponentiell an.<br />

Alternative zu teuren Anschaffungen<br />

Die Anschaffung neuer Maschinen ist<br />

teuer und muss gut überlegt sein, auf<br />

der anderen Seite könnten die Aufträge<br />

mit modernen Maschinen effizienter,<br />

mit weniger Maschinen und zum Teil unbemannt<br />

umgesetzt werden. Wie ist dieser<br />

Spagat zu schaffen?<br />

Digitale Technologien wie das Internet<br />

of Things (IoT) sind Wegbereiter für Asset-as-a-Service-Geschäftsmodelle<br />

wie<br />

z. B. Equipment-as-a-Service. Bei diesen<br />

wird die traditionelle Rollenverteilung<br />

zwischen Herstellern, Käufern und Finanzdienstleistern<br />

aufgebrochen. Die<br />

Assets werden nicht mehr vom Nutzer<br />

gekauft, finanziert oder geleast, sondern<br />

auf einer Pay-per-Use- oder Payper-Output-Basis<br />

bezogen. Bezahlt wird<br />

nur die reine Nutzung.<br />

Maschinen- und Anlagenbauer DMG Mori<br />

ist eines der Unternehmen, die bereits<br />

IoT-Technologie mit Pay-per-Use-Modellen<br />

integrieren. Das <strong>Journal</strong> sprach<br />

mit Markus Dal Pian, Managing Director<br />

bei DMG MORI Schweiz AG, die in diesem<br />

Bereich bereits als Pionierin unterwegs<br />

ist. Markus Dal Pian schilderte Folgendes:<br />

Flexible Lösungen notwendig<br />

Mit der Digitalisierung halten neue kunden-<br />

und nutzenzentrierte Geschäftsmodelle<br />

Einzug und haben andere<br />

Branchen bereits revolutioniert. Im<br />

B2C-Bereich werden schon heute Leistungen<br />

im Bereich der Mobilität (Uber),<br />

Beherbergung (booking.com, Airbnb)<br />

oder Unterhaltung (Spotify, Netflix)<br />

über digitale Plattformen vertrieben<br />

und bieten den Nutzenden einfachen<br />

Zugang, maximale Flexibilität, hohe<br />

Transparenz und eine dem Nutzungsverhalten<br />

entsprechende automatisierte<br />

Abrechnung. Traditionelle Geschäftsmodelle<br />

werden von diesen neuen Angeboten<br />

aufgrund der Einfachheit und<br />

des zusätzlichen Mehrwerts für die<br />

Kundschaft stark unter Druck gesetzt<br />

oder komplett aus dem Markt verdrängt.<br />

Diese Entwicklungen machen vor der<br />

fertigenden Industrie keinen Halt und<br />

beeinflussen auch das Kundenverhalten.<br />

Das zunehmend unsichere wirtschaftliche<br />

Umfeld macht in Verbindung<br />

mit den geopolitischen Herausforderungen<br />

neue, flexible Lösungen<br />

notwendig. Neue, serviceorientierte<br />

Businessmodelle können die alte Branchenlogik<br />

ergänzen und bieten flexible<br />

Möglichkeiten, die eigene Geschäftsstrategie<br />

punktgenau zu unterstützen.<br />

Pay-Zero-Risk<br />

Das Geschäftsmodell Pay-Zero-Risk<br />

(PAYZR) von DMG Mori ersetzt die alte<br />

Branchenlogik vom «Investieren» und<br />

«Betreiben» (CAPEX) hin zum «Installieren»<br />

und «Nutzen» (OPEX). PAYZR ist eine<br />

Kombination aus einem Subskriptionsmodell<br />

und einem Pay-per-Use-<br />

Ansatz. Die Maschinen werden über einen<br />

Online-Konfigurator spezifiziert<br />

und über die ADAMOS-Plattform (digitaler<br />

Industriemarktplatz) bestellt. Das<br />

Konzept sieht vor, dass alle Leistungen –<br />

vom Transport, der Inbetriebnahme,<br />

Schulung und Wartung über Reparaturen<br />

bis hin zur Maschinenbruch- und<br />

Produktionsausfallversicherung – über<br />

die Subskriptionsgebühr abgegolten<br />

werden. Darüber hinaus bezahlt die<br />

Kundschaft nur noch die genutzten<br />

Spindelstunden (effektive Produktionszeit<br />

der Maschine). Die Erfassung der<br />

Produktionsstunden erfolgt automatisiert<br />

über eine Internetverbindung zur<br />

Maschine, ist für die Kundschaft trans-

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