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Wandern in Marzahn-Hellersdorf

Pünktlich zur neuen Saison erscheint der aktuelle Wanderführer „Wandern in Marzahn-Hellersdorf barrierefrei unterwegs“ mit sechs regionalen Routen sowie fünf „Berliner Grünen Hauptwegen“, die durch den Bezirk führen. Jede Wanderstrecke wurde im Detail begutachtet und ist dank anschaulicher Illustrationen gut nachvollziehbar.

Pünktlich zur neuen Saison erscheint der aktuelle Wanderführer „Wandern in Marzahn-Hellersdorf barrierefrei unterwegs“ mit sechs regionalen Routen sowie fünf „Berliner Grünen Hauptwegen“, die durch den Bezirk führen. Jede Wanderstrecke wurde im Detail begutachtet und ist dank anschaulicher Illustrationen gut nachvollziehbar.

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Highlight<br />

Das Gründerzeitmuseum<br />

im Gutshaus Mahlsdorf<br />

Der Fördervere<strong>in</strong> Gutshaus Mahlsdorf<br />

widmet sich dem Erhalt und<br />

der Pflege des Gründerzeitmuseums<br />

Mahlsdorf, das e<strong>in</strong>e der bedeutendsten<br />

Gründerzeitsammlungen Europas<br />

beherbergt. Sie wurde von Charlotte<br />

von Mahlsdorf alias Lothar Berfelde<br />

zusammengetragen. In den Museumsräumen<br />

werden <strong>in</strong> seltener<br />

Geschlossenheit Möbel und Hausrat<br />

des e<strong>in</strong>fachen und gehobenen Bürgertums<br />

aus der Zeit von 1880 bis<br />

1900 präsentiert.<br />

Authentische Salons<br />

Der große Gartensaal ist als sogenanntes<br />

„gutes Zimmer“ möbliert.<br />

Hohe Spiegel und Deckenleuchter<br />

machen diesen Raum zum Festsaal.<br />

Das repräsentative Herrenzimmer<br />

und das im Stil der Neogotik e<strong>in</strong>gerichtete<br />

Speisezimmer stammen aus<br />

dem Besitz des Berl<strong>in</strong>er Kaufmanns<br />

Carl Wienecke. Gefertigt wurden die<br />

Möbel vom Tischlermeister Groschkus.<br />

Bis auf das Speisezimmer, dessen<br />

Möbel um 1900 <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> hergestellt<br />

wurden, ist das Mobiliar vom <strong>in</strong><br />

der Gründerzeit bevorzugten E<strong>in</strong>richtungsstil<br />

der Neorenaissance geprägt.<br />

Die Möbel der übrigen Zimmer s<strong>in</strong>d<br />

größtenteils masch<strong>in</strong>ell <strong>in</strong> größeren<br />

Serien entstanden. Vervollständigt<br />

wird das Interieur durch gusseiserne<br />

Öfen, Uhren, Lampen, Wandschmuck<br />

und kunstgewerbliche Gegenstände,<br />

bei denen es sich meist ebenfalls<br />

um Fabrikware handelt. Besonders<br />

sehenswert ist der „rote“ Damensalon<br />

mit se<strong>in</strong>en Plüschmöbeln, e<strong>in</strong>em<br />

Sofa mit Spiegelaufsatz, e<strong>in</strong>em<br />

Damenschreibtisch mit viel Zubehör<br />

sowie kunstgewerblichem Dekor. Die<br />

E<strong>in</strong>richtung des Wohn- und Arbeitszimmers<br />

gehörte e<strong>in</strong>st Charlotte von<br />

Mahlsdorfs Großonkel, dem Automobil-Ingenieur<br />

Josef Brauner. Die des<br />

„grünen“ Damensalons befand sich<br />

e<strong>in</strong>st im ostpreußischen Gutshaus<br />

der Nenntante Luise.<br />

Zeitzeugnisse<br />

Die ausgestellte Musikmasch<strong>in</strong>ensammlung<br />

dokumentiert e<strong>in</strong>drucksvoll<br />

den technischen Erf<strong>in</strong>dungsgeist.<br />

Zu sehen s<strong>in</strong>d Spieldosen, e<strong>in</strong><br />

Musikautomat für den Restaurantbetrieb,<br />

e<strong>in</strong> Tanzsaal-Orchestrion,<br />

e<strong>in</strong> Phonograph und se<strong>in</strong> jüngeres<br />

Gegenstück: e<strong>in</strong> Grammophon mit<br />

Schellackplatten. Die Schlafzimmere<strong>in</strong>richtung<br />

mit Betten für Eltern und<br />

K<strong>in</strong>d, Schlafutensilien und Waschgarnitur<br />

stand e<strong>in</strong>st <strong>in</strong> der Villa e<strong>in</strong>es<br />

Leipziger Architektenehepaares.<br />

Für kle<strong>in</strong>e Museumsbesucher ist besonders<br />

die Spielzeugecke sehenswert.<br />

Die Küche, die mit Eisschrank,<br />

Kartoffelschälmasch<strong>in</strong>e, Kaffeemühle<br />

und -röster und e<strong>in</strong>em Herd samt<br />

Zubehör wie Kohleneimer und Zange,<br />

E<strong>in</strong>setzr<strong>in</strong>ge und e<strong>in</strong>setzbarem Wasserkessel<br />

ausgestattet ist, vermittelt<br />

e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die beschwerliche,<br />

dank technischer Neuerungen<br />

aber zunehmend erleichterte Arbeit<br />

der Hausfrau und weckt bei vielen<br />

Besuchern Er<strong>in</strong>nerungen an die eigene<br />

K<strong>in</strong>dheit. Sp<strong>in</strong>nenbesen und<br />

Stuhlleiter künden vom S<strong>in</strong>n für Ordnung<br />

und Sauberkeit. In der Waschküche<br />

zeugen Mangeln, Waschbrett,<br />

Bolzenbügeleisen, Waschmittel und<br />

zwei Waschmasch<strong>in</strong>en aus den Jahren<br />

1900 und 1913 vom strapaziösen<br />

Waschtag der Hausfrau.<br />

Die Mulackritze<br />

Besonders wertvoll ist die vollständig<br />

erhaltene E<strong>in</strong>richtung der „Mulackritze“<br />

(Foto oben), die sich vom Ende des<br />

19. Jahrhunderts bis 1951 <strong>in</strong> der Mulackstraße<br />

15 im Scheunenviertel befand.<br />

Zur Ausstattung gehört e<strong>in</strong> Rückbüffet,<br />

e<strong>in</strong>e Theke und e<strong>in</strong>e Glasvitr<strong>in</strong>e<br />

von 1890 sowie Werbe- und Verbotsschildern<br />

an den Wänden. „Vere<strong>in</strong>szimmer“<br />

und „Hurenstube“ dokumentieren<br />

e<strong>in</strong> Stück Alt-Berl<strong>in</strong>er Milieu.<br />

68 BARRIEREFREI UNTERWEGS IN MARZAHN-HELLERSDORF

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