ARBEITEN IM LHV-BETRIEB - Lebenshilfe Vorarlberg
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10 MiLe Nr.3/2011<br />
Serie: „JA zum LEBEN“ / Teil 3<br />
Von Medaillen und anderen Erfolgen<br />
Inge Ungerank ist mächtig stolz auf<br />
ihren Sohn Ralph. Dieser war im heurigen<br />
Sommer bei den Special Olympics<br />
World Summer Games in Athen<br />
mit dabei und das auch noch sehr erfolgreich.<br />
„Ralph hat im Tischtennis<br />
zwei Medaillen gewonnen – einmal<br />
Silber und einmal Bronze“, verkündet<br />
seine Mutter strahlend. Erwartet habe<br />
sie das nicht, fährt die pensionierte<br />
Lauteracherin fort, obwohl es<br />
nicht die ersten Medaillen für ihren<br />
43-jährigen Sohn waren.<br />
Ein Blick in Ralphs Zimmer verrät, dass<br />
er schon in der Vergangenheit unzählige<br />
sportliche Erfolge feiern durfte. Über<br />
dem Bett hängen dutzende Medaillen<br />
und an der Wand steht eine ganze Reihe<br />
von großen und kleinen Pokalen.<br />
„Ralph ist sehr sportlich und ein echtes<br />
Allround-Talent“, sagt seine Mutter über<br />
ihn. „Er geht gerne schwimmen und<br />
Rad fahren, spielt Handball und ist im<br />
Winter als Langläufer aktiv.“ Und natürlich<br />
spielt Ralph Tischtennis. Vor fünf<br />
Jahren hat er damit angefangen, trainiert<br />
wird einmal pro Woche mit den<br />
„Special Friends“ in der Landessportschule<br />
in Dornbirn. Dass es in Griechenland<br />
gleich bei seinem ersten<br />
großen Tischtennisturnier zu zwei<br />
Stockerlplätzen gereicht hat, freut ihn<br />
selbst am meisten: „Es war sehr schön<br />
in Athen. Ich hatte viel Spaß.“<br />
„Wissenstand war gleich null“<br />
Ralph Ungerank kam 1968 mit Trisomie<br />
21, dem „Down-Syndrom“, zur Welt.<br />
Für seine Mutter Inge spielte das aber<br />
von Beginn an keine Rolle: „Man muss<br />
seine Kinder so annehmen, wie sie<br />
sind, und einfach das Beste daraus<br />
machen.“ Bei der frühen Entwicklung<br />
von Ralph kamen laut ihr zwei glückliche<br />
Umstände zusammen. „Ralph<br />
hatte während seiner Kindheit stets viel<br />
Kontakt zu anderen Kindern. Das hat<br />
ihm sehr geholfen, denn so konnte er<br />
sich vieles von den anderen abschau-<br />
en. Außerdem hat er – was für Menschen<br />
mit Trisomie 21 nicht selbstverständlich<br />
ist – keine gröberen organischen<br />
Beschwerden.“ Dennoch gab<br />
es auch Schwierigkeiten für die junge<br />
Mutter, vor allem was die Unterstützung<br />
der Gesellschaft anbetraf. „Der damalige<br />
Wissensstand in der Bevölkerung<br />
war gleich null. Viele Menschen reagierten<br />
sowohl Ralph als auch mir gegenüber<br />
mit diversen Vorurteilen. Als Ralph<br />
im Kindergartenalter war, durfte er diesen<br />
in Wolfurt nicht besuchen, da sich<br />
die Kindergartentante dagegen sträubte.<br />
Den Großteil seiner Schulzeit verbrachte<br />
er in der Sonderschule Mehrerau.<br />
Mühsam war die Suche nach passenden<br />
Angeboten, wie z.B. Logopädie<br />
oder Ausbildungsplätze. Heutzutage<br />
geht das viel leichter, aber damals war<br />
die Familie alleine für die Integration<br />
von Menschen mit Behinderungen verantwortlich.“<br />
Zwei Jahre ohne Arbeit<br />
Mit 19 Jahren erfolgte der Eintritt in die<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Vorarlberg</strong>, wo er zunächst<br />
in den Werkstätten in Batschuns und<br />
Bregenz beschäftigt war. 1996 ergatterte<br />
Ralph einen integrierten Arbeitsplatz<br />
bei der Firma Ruß Druck in Lochau.<br />
Dort war er fünf Jahre lang beschäftigt,<br />
ehe das Unternehmen nach<br />
Schwarzach verlegt wurde und Ralphs<br />
Dienste nicht mehr benötigt wurden.<br />
„Daher mussten wir uns erneut auf<br />
Jobsuche machen“, erinnert sich Inge<br />
Ungerank. Zwei Jahre bleibt Ralph in<br />
der Folge ohne Arbeit. „Diese Situation<br />
machte ihm zu schaffen, er litt sogar an<br />
einer Depression. Da kam mir die Idee,<br />
bei diversen Organisationen in der<br />
Freude und Stolz bei Ralph Ungerank und seiner Mutter Inge über die zwei Medaillen aus Athen.