Wenn dein Jobnicht mehrrockt . . .
EIN TEUFELAUF REISEN ...TEXT MICHAEL GNOS • FOTOS ZVGBildungsausflugin den hohen NordenUnd plötzlich geht alles ganz schnell. Nach wochenlangem Warten aufeine Zusage klappt es mit dem Austauschsemester im hohen Nordenschneller als erwartet. Ab nach Schweden! Mein ach so vergöttertesUnihockeyland. Und dann gleich noch in eine der Hochburgen, nachUmeå. Einfach perfekt! Innerhalb weniger Tage heisst es für mich Flugbuchen, Unterkunft organisieren, Studentenjob kündigen und Familieund Freunden «vi hörs» (zu Deutsch: bis bald) sagen.Entsprechend unvorbereitet treffe ich im kleinen Universitätsstädtchenein. So überrascht auch die Grösse des Flughafens: Vom Rollfeldzur Gepäckausgabe und dann zum Ausgang geht’s innerhalb wenigerMeter. Im Land von «Köttbullar» (Fleischbällchen) und «Kanelbullar»(Zimtschnecken) darf ich also für ein Semester Strategic BusinessDevelopment studieren. Zu Fuss gelange ich zu meiner Airbnb-Wohnungfür die ersten Tage. Überall schmucke Häuschen wie aus demBilderbuch und in jeder Einfahrt steht ein nagelneuer Volvo. Ja, dasskandinavische Leben schaut hier ganz gut aus.Nach der Ankunft recherchiere ich gleich mal, was unihockeymässigso los ist. Und siehe da, der Scandic Cup – ein Vorbereitungsturniermit Teams aus Schweden, Finnland und Tschechien – findet schon amersten Wochenende statt. Und dieser bietet einen Vorgeschmack aufdie zahlreichen Live-Spiele, die ich noch erleben werde. Die Intensitätund das Tempo sind enorm hoch, da fliegt der Captain von IBK Dalenbeim Stadtderby auch mal aufgrund einer Roten Karte vom Platz. Undnach den Partien verpflegen sich die Spieler mit Kebabpizza im Imbissvor der Halle. Also doch nicht alles Gold, was glänzt, bei diesen Spitzenteams– die Goldmedaille geht bei Weltmeisterschaften mittlerweileja auch an die Finnen.Dann folgt der Semesterstart. Bereits im ersten Seminar fällt mir einMitstudent auf mit IBK-Dalen-Daunenjacke und Unihoc-Rucksack.Bei der ersten «Fika» (Kaffeepause) stellt sich heraus, dass er derVizepräsident des über 750 Mitglieder starken Vereins ist. Optimal!Dank ihm komme ich an Gratistickets für die Heimspiele und spare sojedes Mal 15 Franken. Da lässt sich ein Student nicht zweimal bitten.Bald folgt mir die halbe Klasse an die Spiele – ich konnte wohl nocheinige mit dem Unihockey-Virus anstecken. Die Spiele in der 2600Zuschauer fassenden Halle haben aber auch einiges zu bieten: Pyroshow,DJs, Tanzeinlagen, Zuschauerwettbewerb, Fanshop, VIP-Cateringund vieles mehr.Wer die Unihockey-Szene näher verfolgt, weiss, dass die Sportart inSchweden einen ganz anderen Stellenwert geniesst. Und dem ist tat-Michael Gnos durchlief bei den Red Devils alle Junioren -stufen. Nach zwei Saisons in der NLB zeigt er seit 2015seine «schwedischen» Verteidigungskünste in derzweiten Devils-Mannschaft in der 3. Liga. Der 28-Jährigestudiert Business Innovation in St. Gallen und berichtetin unserer Rubrik «Ein Teufel auf Reisen» über seinAustauschsemester im Herbst 2018 in Umeå, Schweden.sächlich so: Auch bei einem Abendspiel am Donnerstag ist die Hallemit knapp 2000 Zuschauern gut gefüllt. Dass die Sportart eine grössereRelevanz hat, merkt man auch beim Plauschhockey an der Uni,wo Alt und Jung dem Ball nachjagen. Da kommt man als Schweizersofort ins Gespräch. Besonders die älteren Semester erinnern sichan Marc Dysli, Michael Zürcher und die Hofbauer-Brüder, die in Umeåwohl einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben.Studiert habe ich natürlich auch; fleissig 30 ECTS-Punkte absolviertund artig alle Lehrveranstaltungen besucht. Aber bei einem Austauschsemestergeht es in erster Linie um den Kontakt mit anderenKulturen, darum neue Erfahrungen zu sammeln und spannende Kontaktezu knüpfen. Im Januar 2019 hiess es wieder Koffer packen – gefülltmit Eindrücken, unvergesslichen Erinnerungen und unzähligenIdeen: Die Devils in einer eigenen Arena, am Donnerstagabend volleTribünen, das wär’s doch. Träumen darf man ja noch, und dass esklappen kann, habe ich in Umeå mit eigenen Augen gesehen. In demSinne: «Heja Devils!»ON FIRE I 19