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asphalt 02/23

Die Fachzeitschrift asphalt vertritt als offizielles Organ des Deutschen Asphaltverbandes (DAV) e.V. sowie des Deutschen Asphaltinstitutes (DAI) e.V. die Interessen der Asphalt produzierenden und verarbeitenden Industrie. Thematische Schwerpunkte sind Fachartikel, Berichte und Reportagen aus den Bereichen Wirtschaft und Politik mit Auswirkungen auf die Asphaltbranche sowie Entwicklungen und Tendenzen in der Verkehrspolitik, Neue Einbauverfahren, Neuerungen in der Maschinentechnik, Wiederverwendung, Lärmreduzierung, interessante Bauvorhaben, neue Regelwerke für die Asphaltbranche, aus dem Asphaltmischwerk, Neues aus dem Prüflabor und Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz.

Die Fachzeitschrift asphalt vertritt als offizielles Organ des Deutschen Asphaltverbandes (DAV) e.V. sowie des Deutschen Asphaltinstitutes (DAI) e.V. die Interessen der Asphalt produzierenden und verarbeitenden Industrie. Thematische Schwerpunkte sind Fachartikel, Berichte und Reportagen aus den Bereichen Wirtschaft und Politik mit Auswirkungen auf die Asphaltbranche sowie Entwicklungen und Tendenzen in der Verkehrspolitik, Neue Einbauverfahren, Neuerungen in der Maschinentechnik, Wiederverwendung, Lärmreduzierung, interessante Bauvorhaben, neue Regelwerke für die Asphaltbranche, aus dem Asphaltmischwerk, Neues aus dem Prüflabor und Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz.

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Schwerpunkt: Temperaturabsenkung – Teil 1<br />

13<br />

Bereits zum Beginn der 1980er-Jahre ist in der damaligen<br />

DDR Romontanwachs für die Modifizierung<br />

von Guss<strong>asphalt</strong> eingesetzt worden. Ursprünglich wurde<br />

es nach dem Bericht von Großhans [1] zur Verbesserung<br />

des Haftverhaltens angewandt. Erst später bei weiteren<br />

Untersuchungen zeigte sich, dass durch das Romontanwachs<br />

die Viskosität des Guss<strong>asphalt</strong>-Bindemittels abgesenkt<br />

und somit die Verarbeitbarkeit des Guss<strong>asphalt</strong>es<br />

verbessert wurde. Damit war es möglich, eine verbesserte<br />

Einbauqualität des Guss<strong>asphalt</strong>es zu erzielen, da durch<br />

die damals vorrangig kohlebeheizten Guss<strong>asphalt</strong>-Transportkocher<br />

nicht immer die Einbautemperatur gehalten<br />

werden konnte. Das heute vorherrschende Ziel der Temperaturabsenkung,<br />

verbunden mit der CO 2 e-Reduktion,<br />

war zum damaligen Zeitpunkt kein maßgeblicher Grund<br />

für die Anwendung entsprechender Maßnahmen. Mit der<br />

CO 2 e-Emission werden Treibhausgase oder der Carbon-Footprint<br />

zusammengefasst.<br />

In Westdeutschland waren diese Maßnahmen damals<br />

noch nicht erforderlich. Doch mit den steigenden Energiepreisen<br />

experimentierte 1995 ein hessisches Unternehmen<br />

in einem internen Forschungsprojekt mit dem<br />

Bald nur noch mit abgesenkten<br />

Temperaturen: der<br />

Einbau von Asphalt. (Quelle:<br />

DC Drüschner Consult UG)<br />

Mit den öffentlich wahrgenommenen jährlichen<br />

UN-Klimakonferenzen rückte der Gedanke der CO 2 e-<br />

Minimierung durch die Temperaturabsenkung in den Fokus.<br />

mineralischen Additiv Zeolith zur Viskositätsänderung<br />

von Bitumen. Etwas später wurden Fischer-Tropsch-<br />

Wachs und Fettsäureamid als Zusätze zur Temperaturabsenkung<br />

auf dem Markt angeboten. Die Aktivitäten für<br />

die Temperaturabsenkung wurden zunächst vom Deutschen<br />

Asphaltverband (DAV) durch einen Gesprächskreis<br />

unterstützt und später von der Deutschen Forschungsgesellschaft<br />

für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) in<br />

einem Arbeitskreis vorangetrieben. 2006 ist das „Merkblatt<br />

für Temperaturabsenkung von Asphalt (M TA)“ durch<br />

die FGSV herausgegeben worden, das in der Folge in<br />

überarbeiteter Form 2011 und 2<strong>02</strong>1 jeweils neu aufgelegt<br />

wurde. Parallel zu den Aktivitäten der FGSV wurde schon<br />

frühzeitig vor dem Erscheinen des M TA in seiner ersten<br />

Fassung bei der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)<br />

ein Beraterkreis für die Verwendung bewährter Additive<br />

für die Temperaturabsenkung von Asphalt, die von der<br />

BASt veröffentlicht wurden, installiert. Inzwischen wurde<br />

ein Erfahrungsbericht [2] auf dem Stand von 2017 durch<br />

die BASt publiziert.<br />

Im Jahr 20<strong>02</strong> sind Versuchsstrecken mit verschiedenen<br />

temperaturabsenkenden Additiven und Fertigbindemittel<br />

im Zuge der BAB A7 zwischen Schuby und Owschlag<br />

mit einer bemessungsrelevanten Beanspruchung über<br />

einen Zeitraum von acht Jahren von 18,3 Mio. äquivalente<br />

10-t-Achsen und im Zuge der B106 zwischen den Knoten<br />

Fahrbinde und Goldenstädt angelegt worden. Die Versuchsstrecke<br />

B106 war für eine Bauklasse II nach den<br />

RStO 01 ausgelegt, sodass sich für den Beobachtungszeitraum<br />

von acht Jahren eine Beanspruchung von 1,5 Mio.<br />

äquivalente 10-t-Achsen ergab [3]. In der visuellen Beurteilung<br />

und im Griffigkeitsverhalten wurden im Vergleich<br />

zu den Referenzabschnitten ohne temperaturabsenkende<br />

Additive nach acht Jahren Nutzungszeit keine<br />

wesentlichen Unterschiede festgestellt. Das gilt ebenfalls<br />

für die Bindemitteleigenschaften, gemessen mit den konventionellen<br />

Prüfmethoden am extrahierten und zurückgewonnenen<br />

Bindemittel.<br />

Temperaturabsenkung<br />

Die Temperatursenkung im Sinne der Minimierung der<br />

CO 2 e-Emission stand zunächst – wie auch bei der Verwendung<br />

des Romontanwachses in der früheren DDR – nicht<br />

im Vordergrund. Später mit den öffentlich wahrgenommenen,<br />

jährlich stattfindenden UN-Klimakonferenzen rückte<br />

der Gedanke der CO 2 e-Minimierung durch die Temperaturabsenkung<br />

in den Fokus. Unabhängig davon hätte der<br />

Asphaltstraßenbau bereits zu einem früheren Zeitpunkt<br />

einen Beitrag zu den Klimazielen mit der Umsetzung des<br />

M TA 2006 leisten können. Parallel dazu wurde der zustän-<br />

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