Vinschgerwind_Ausgabe_5-23
Zeitung Vinschgerwind 5-23 vom 09.03.2023 Bezirk Vinschgau Südtirol - Stellenmarkt, Immobilien, Haus, Wohnung, Kaufen, verkaufen, mieten, vermieten, Glückwünsche, Danksagung, Todesanzeigen, Weiterbildung, Termine
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8 /WIRTSCHAFT/Vinschgerwind 5-23 09.03.23
Taufers i. M.
Personal und Wolf
sind großes Problem
Herbert Spiess, Benjamin Fliri und
Thomas Schöpf suchen verzweifelt einen
Schäfer/eine Schäferin für den Sommer
Thomas Schöpf aus Taufers i- M. sucht
seit verzweifelt nach einem Schäfer
oder eine Schäferin mit Hirtenhund für
die Sommerweide Krippenland im Avingatal.
Denn der Hirte, der die rund 450
Schafe (100 aus Taufers und die restlichen
von außerhalb) 2022 gehütet hat, steht
nicht mehr zur Verfügung. Schöpf ist im
Vorstand der Weideinteressentschaft Taufers.
i. M. zuständig für die Angelegenheiten
rund um die Schafhaltung. Er hat auf
der Suche nach einem Hirten bereits viele
Plattformen in Landwirtschaftskreisen
genutzt, doch ohne Erfolg. Ein Schafhirte
sei zwar interessiert gewesen, habe dann
irgendwo in der Schweiz zugesagt. Die
nahe Schweiz mit dem starken Schweizer
Franken bringe die Almwirtschaft hierzulande
in arge Schwierigkeiten“, erklären
der Obmann der Weideinteressentschaft
Herbert Spiess und sein Stellvertreter Benjamin
Fliri unisono. Dabei sei die Bezahlung
in Taufers auch nicht schlecht. Zur
Verfügung stehen eine gut ausgestattete
Hütte, Verpflegung und das Futter für den
Hund. Auf die Bedürfnisse des Schäfers/
der Schäferin werde eingegangen. Das
nächste große Problem für die Schafzüchter
sei der Wolf. Gar einige haben bereits
aufgegeben, speziell jene, die bereits mit
Wolfsrissen konfrontiert waren, erklärt
Schöpf. Mittlerweile sei nicht mehr der
Wolf bedroht, sondern die Alm- und Weidewirtschaft.
Auch das nächtliche Einpferchen
der Schafe auf der Almweide
mache das Hüten schwierig. „Wenn ich bis
Ende März keinen Schafhirten finde, werden
wir wohl aufgeben müssen“, meint-
Schöpf. „Was einmal aufhört, könnte für
immer fertig sein und das wäre schade“,
ergänzt Spiess. Doch noch hoffen die drei
Verantwortlichen, dass sich jemand meldet,
der Freude an den Schafen hat und
von Mai bis Mitte Oktober im Krippenland
Verantwortung für die Tiere übernehmen
will. (mds)
Infos: 349 5778491
Foto: Magdalena Dietl Sapelza
Die neue Leitung
Laas/Allitz - Eines der größten Bauvorhaben des Bonifizierungskosortiums
Vinschgau steht kurz vor dem Abschluss: Bereits in der
Vegetationsperiode 2023 wird Wasser aus dem Laaser Tal in einer
neuen Leitung für die Bewässerung von rund 600 Hektar zur Verfügung
stehen.
Vor der neuen Etsch-Brücke für die Wasserleitungen im Osten von Laas v. l.: Gottfried
Niedermair, Franz Marx, LR Arnold Schuler, Jochen Tröger, Konrad Tscholl, Paul Wellenzohn,
Michael Hofer, Alexander Marx, Simon Wallnöfer und Peter Hauser
von Erwin Bernhart
Der Lokalaugenschein am 24. Februar
2023 war von sichtbarer Genugtuung
geprägt. Vor einer neuen Etsch-Brücke
für die Rohre der Wasserleitung oberhalb
von Laas haben der Bonifizierungs-
Geschäftsführer Gottfried Niedermair, der
Bonifizierungs-Präsident Paul Wellenzohn
und der Verfahrensverantwortliche (RUP)
Michael Hofer angekündigt, dass das Wasser
aus dem Laaser Tal für die bevorstehende
Vegetationsperiode in die Beregnungsleitung
eingespeist werden könne. Die Laaser
Bauern Konrad Tscholl, Jochen Tröger und
Hauser äußerten im Beisein von Landesrat
Arnold Schuler Lob für das Bonifizierungskonsortium
Vinschgau, ein Beweis dafür,
dass das Konsortium nah an und mit seinen
Mitgliedern arbeitet. Schuler wies auf die
Vorbildfunktion des Bonifizierungskonsortiums
Vinschgau für das ganze Land hin. Denn
nur durch diese Form der Interessensbündelung
gelinge es, Geld aus Rom lukrieren und
für die Landwirtschaft gewinnbringende und
sinnvolle Bewässerungsanlagen umsetzen
zu können. Es gebe im Lande 300 Bonifizierungskonsortien
mit großem Kirchturmdenken,
die aufgrund ihrer Kleinstrukturiertheit
solche Projekte wie im Vinschgau nicht stemmen
können.
Nach jahrelangen, hartnäckigen Verhandlungen,
so Gottfried Niedermair, konnte 2020
die rund 80%ige Finanzierung über den
staatlichen Fond PNSR (piano nazionale per
lo sviluppo rurale) sichergestellt und das Projekt
in Folge ausgeschrieben werden. Zu den
5,64 Millionen Euro an reinen Bauarbeiten
kommen die technischen Spesen hinzu. Die
Firma Marx, mit Seniorchef Franz und Juniorchef
Alexander Marx an der Spitze, hat die
rund 8 Kilometer lange Rohrverbindung verlegt:
von der Enzianbrunnquelle im obersten
Laaser Tal hinaus nach Laas und über die
Loretzböden hinauf zum Allitzer Speicherbecken.
Den gesamten Winter hindurch wurde
unter der Bauleitung vor Ort von Simon
Wallnöfer auf Hochdruck gearbeitet, um
Wasser für die Vegetationsperioden garantieren
zu können. „Das Litzbachgebiet kann
mit dem neuen Wasser aus dem Laaser Tal
entlastet werden“, sagt Niedermair, so dass
den Litzer- und Kortscherwiesen mehr Wasser
aus dem Litzbach zur Verfügung stehen
werden. 320 Hektar Litzerbachwiesen und
300 Hektar auf Laaser Seite können heuer
neu bewässert werden, Mit einem Folgeprojekt,
co-finanziert mit PNRR-Geld, welches
im April starten wird, werden 400 Hektar auf
Tropfberegnung umgestellt. Es handle sich
um eine wichtige Investition, die längerfristig
die Wasserversorgung gewährleisten werde,
sagten Wellenzohen und Niedermair. Auf
die wichtige Wasserverfügbarkeit gerade im
trockenen Vinschgau wies auch LR Schuler
hin. Aus dem Landeshaushalt seien solche
Projekte nicht zu finanzieren, deshalb sei es
von enormer Wichtigkeit, nationale Finanzierungen
erfolgreich anzapfen zu können.
Dreiviertel der rund 200 Sekundenliter
aus dem Laaser Tal werden aus den dortigen
Quellen gewonnen und das restliche Viertel
stammt von der Alperia - im Wassertausch
für den Allitzbach.
Foto: Erwin Bernhart