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Vinschgerwind_Ausgabe_5-23

Zeitung Vinschgerwind 5-23 vom 09.03.2023 Bezirk Vinschgau Südtirol - Stellenmarkt, Immobilien, Haus, Wohnung, Kaufen, verkaufen, mieten, vermieten, Glückwünsche, Danksagung, Todesanzeigen, Weiterbildung, Termine

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4 /POLITIK/Vinschgerwind 5-23 09.03.23

Partschins

Gebremster

Sturm und Drang

Man möge sämtliche Verfahrensschritte

in die

Wege leiten, um das Siedlungsgebiet

abzugrenzen. Ausgerechnet

mit dem sensibelsten

Thema des Gemeindeentwicklungsprogrammes

sind die

Freiheitlichen Gemeinderäte

Sabine Zoderer, mittlerweile

Obfrau der Freiheitlichen Südtirols,

und Christian Leiter

(Bild) mit einem Beschlussantrag

vorgeprescht. Zoderer

möchte damit, wie sie sagt,

den Gemeinderäten einen Gedankenanstoß

geben, sich mit

den Siedlungsgrenzen zeitnahe

auseinanderzusetzen. Denn

sie mache sich angesichts der

Bauwut und der knapper werdeneden

Ressourcen Sorgen

für die kommende Generation.

Spekulationen und der Ausverkauf

der Heimat solle mit den

Siedlungsgrenzen ein Riegel

vorgeschoben werden. „Jeder,

der da im Gemeinderat huckt,

soll sich Gedanken machen“,

drängte Zoderer stürmisch.

Dann brandete Widerstand

auf. SVP-Rat Adi Erlacher erinnerte

daran, dass die Siedlungsabgrenzung

Hand in

Hand gehen müsse mit dem

Gemeindentwicklungsplan.

Der Antrag, sagte BM Luis Forcher,

sei überflüssig. Denn der

Gemeindeentwicklungsplan

sei eine Megaaufgabe, mit

Leerstanderhebungen, Einbeziehen

der Bevölkerung usw..

Seit vergangenen Oktober laufen

die dafür vorgesehenen

drei Jahre. Man müsse doch

den Fachleuten, die eigens zur

Begleitung dieses Prozesses

bestellt sind, vertrauen, sagte

VizeBM Walter Laimer. Der Antrag

wurde mit 11 Gegenstimmen,

bei drei dafür und drei

Enthaltungen versenkt. (eb)

Foto: Erwin Bernhart

VivaLatsch mit neuer Geschäftsführerin

Sarah Linser aus Kastelbell ist die neue Geschäftsführerein der gemeindeeigenen

Struktur VivaLatsch. Linser, die dem Gemeinderat Latsch kürzlich vorgestellt

worden ist, tritt die Nachfolge von Martin Matscher an, der sich im Herbst

anderweitig orientiert hat. Sie bringt Erfahrungen im Gastgewerbe in St. Moritz und in der Gastronomie

der Lichtenburg in Nals mit und hat bereits intern mit Bereichsleitern Verantwortlichkeiten neu

eingeführt. Die Interimszeit hat Ida Thomaseth mit Überstunden die Geschäftstätigkeiten überbrückt.

Ärztliche Versorgung

in arger Schieflage

Vinschgau - Vier Hausärzte sollten sich in der Gemeinschaftspraxis von

Mals künftig um ihre Patientinnen und Patienten aus Mals, Schluderns,

Glurns und Taufers i. M. kümmern. So war es geplant. Damit sollte die angespannte

ärztliche Versorgung entschärft werden, nachdem mehrere Hausärzte

in Pension gegangen waren. Doch jetzt nehmen Ärzte den Hut.

von Magdalena Dietl Sapelza

Für die Errichtung der Gemeinschaftspraxis

hatte

sich der Schludernser

Gemeindearzt Christian Hofer

stark eingesetzt. Er und seine

jungen Arztkollegen Giovanni

Braglia und Joachim Ruepp

zogen Ende 2022 dort ein. Bei

vielen Schludernser:innen kam

das nicht gut an, weil sie erstmals

ohne Arzt im Dorf dastanden.

Doch sie fügten sich. Nun

verabschiedet sich Braglia und

Hofer wird Mitte April gehen.

Hofer nennt als einen Grund für

seine Kündigung Differenzen

mit der Sanitätseinheit. Es fehle

die Gesprächsbasis. Er sei mit

vielem nicht einverstanden,

auch nicht damit, dass Patientinnen

und Patienten von

einem Hausarzt zum anderen

hin und her geschoben werden,

so als handle es sich um

Schachfiguren. Dazu komme

die ausufernde Bürokratie, die

immer mehr Zeit in Anspruch

nehme, Zeit, die für Patientinnen

und Patienten fehle. Diese

sind nun verunsichert und

manche sehr aufgebracht, auch

weil Informationen fehlen. Sie

fragen sich: Was passiert jetzt

mit uns? Führt der Weg in eine

Zweiklassengesellschaft, in

der sich nur Reiche eine ärztliche

Versorgung privat leisten

können? Wo sind die politisch

Ärzte verlassen die neue

Gemeinschaftspraxs im Zubau

des Martinsheimes in Mals.

Verantwortlichen, die sich

kümmern sollten? Chronisch

Kranke und deren Angehörige

haben regelrecht Angst vor der

Zukunft und verbringen schlaflose

Nächte. „Für alles ist im

reichen Land Südtirol Geld da,

nur nicht für die Bedürfnisse

kranker Menschen“, wettert

Margit Reinstadler aus Tartsch.

Klagen über untragbare Situationen

reißen nicht ab. Viele

Foto: Magdalena Dietl Sapelza

schimpfen hinter vorgehaltener

Hand, weil sie es sich mit niemandem

verderben wollen.

Reinstadler wagt sich nach

vorne und betont: „Wir können

uns doch nicht alles gefallen

lassen. Es ist seitens der Sanitätsverantwortlichen

äußerst

fahrlässig, gute Ärzte zu vergraulen.“

Besonders wütende

Klagen betreffen jüngst die oft

gefühlslose Behandlung in der

Ersten Hilfe Station in Schlanders.

„Diese verdient das Wort

Erste Hilfe nicht mehr“, ärgert

sich Reinstadler. Der Umgang

mit Patientinnen und Patienten

sei äußerst bedenklich. Man

höre von Negativbeispielen, mit

denen man einen ganzen Vinschgerwind

füllen könnte. Manche

Menschen in gesundheitlicher

Not weichen aus Angst

vor schlechter Behandlung in

Schlanders mittlerweile schon

nach Meran aus. „Es muss etwas

geschehen, sonst müssen

wir auf die Straße gehen und

protestieren.“ Reinstadler ist

es auch ein großes Anliegen,

dass man bei Arztbesuchen in

der Muttersprache kommunizieren

kann. Die Stimmung ist

jedenfalls sehr gereizt. Und es

besteht dringender Handlungsbedarf.

Die gute Nachricht: Das

Schludernser Ambulatorium

soll nicht mehr lange leer bleiben.

Eine Ärztin soll dort einziehen.

Foto: Erwin Bernhart

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