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ZÜRCHER STADTVERBAND FÜR SPORT<br />
#1 März <strong>2023</strong><br />
AZB<br />
CH-8702 ZOLLIKON<br />
Wettbewerb<br />
Kantonales<br />
Schwingfest<br />
Seite 5<br />
Auf der Erfolgsspur<br />
Die Geschichte von Seare Weldezghi<br />
Ein König für Zürich?<br />
Zu Besuch in der Schwinger-Arena
Mehr als ein Lauf.<br />
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Editorial/Inhalt 3<br />
Mit Ausdauer zum Erfolg<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser<br />
Ausdauer ist bei den meisten Sportarten eine wichtige Erfolgskomponente.<br />
Ausdauer haben wir während der letzten beiden Jahre durch<br />
die vielen Einschränkungen als Sporttreibende, aber auch als Vereine<br />
genügend gebraucht. Umso schöner, dass wir nun wieder in gewohntem<br />
Umfeld zusammen trainieren können.<br />
Dank Ausdauer ist Seare Weldezghi dort angekommen, wo er bereits als<br />
Kind hinwollte. Lesen Sie in unserem Porträt auf Seite 8 die bewegende<br />
Geschichte eines Eritreers, der die Schweizer Laufszene erobert, und<br />
dazu das spannende Interview mit seinem Trainer.<br />
Auch der Schwingklub Zürich, den wir anlässlich unseres Lokaltermins<br />
besucht haben (ab Seite 4), steht für Ausdauer. Schliesslich ist er der<br />
älteste Schwingklub der Schweiz – beziehungsweise der ganzen Welt ! –<br />
und organisiert in diesem Jahr das Kantonale Schwingfest auf der<br />
Zürcher Allmend.<br />
Viel Ausdauer hat auch unsere langjährige Redaktorin des Zürisport,<br />
Jenny Singer, bewiesen: Nach über 10 Jahren geht sie neue berufliche<br />
Wege im Bereich der Kommunikation. Der ZSS dankt Jenny von<br />
ganzem Herzen für ihren Einsatz und die hervorragende Arbeit und<br />
wünscht ihr weiterhin viel Erfolg. Diese Zürisport-Ausgabe wird bereits<br />
von Kristina Manolidis verantwortet. Der Start ist geglückt! Wir wünschen<br />
ihr viel Freude und Ausdauer bei dieser ganz speziellen «sportlichen»<br />
Aufgabe.<br />
Der Frühling steht vor der Türe. Bekannterweise der ideale Zeitpunkt,<br />
um sich der eigenen Ausdauer zu widmen. Haben Sie viel Freude dabei!<br />
Herzlich,<br />
Reportagen<br />
4 Lokaltermin<br />
Zu Besuch beim ältesten<br />
Schwingklub der Welt<br />
8 Porträt<br />
Seare Weldezghi: Die Geschichte eines<br />
Flüchtlings, der zum Profi-Läufer wird<br />
12 Erfolgreicher Nachwuchs<br />
Drei Zürcher Segelklubs spannen<br />
für den Nachwuchs zusammen<br />
Rubriken<br />
4<br />
8<br />
6 Kolumne<br />
Von Pokalen, Kübeln und Schirmständern<br />
7 Sportamt<br />
Sport im Frühling<br />
10 Mix<br />
Sportliches Allerlei<br />
14 ZSS-News<br />
Wie das Stadtzürcher Sportprojekt «Atleta»<br />
Mädchen in Bewegung bringt<br />
16 Agenda<br />
Zürcher Sportevents auf einen Blick<br />
12<br />
Christoph Frei<br />
Präsident ZSS<br />
Mit hoher Schlagzahl voran<br />
Jenny Singer, verantwortliche Redaktorin, prägte über viele Jahre den Zürisport.<br />
Mit hoher Schlagzahl führte die aktive Ruderin das ZSS-Flaggschiff<br />
sicher durch die Zürcher Informationskanäle. Sie hat es verstanden<br />
die vielfältigen Themen den Mitgliedern des ZSS in einem<br />
attraktiven Magazinformat zu vermitteln.<br />
Cover: Seare Weldezghi läuft an der Schweizer Meisterschaft<br />
in Uster 2022 seine persönliche Bestzeit. Seite 8.<br />
Bild: athletix<br />
Impressum Nr. 1/10. März <strong>2023</strong> Zürisport erscheint viermal jährlich Auflage: 34 226 (notariell beglaubigt)<br />
Geht an alle Mitglieder der Stadt zürcher Sportvereine, die über ihre Dachverbände dem ZSS angeschlossen sind.<br />
Herausgeber Zürcher Stadtverband für Sport, Postfach, 8000 Zürich, zss.ch<br />
Redaktion und Anzeigenverwaltung Kristina Manolidis (km), Xess Marketing AG, kristina.manolidis@xess.ch<br />
Adressänderungen Zürcher Stadtverband für Sport, 8000 Zürich, Tel. 044 396 25 55 (Di – Do, 8 –17 Uhr), info@zss.ch<br />
Konzept und Layout Xess Marketing AG, Zollikon Druck ZT Medien AG, 4800 Zofingen
4 Lokaltermin<br />
Der älteste Schwingklub<br />
der Welt<br />
Eidgenössische Enklave am Zürichberg.<br />
In der Schwinghalle beim Rigiblick-Platz schlägt der Puls des Nationalspiels.<br />
Und vielleicht gibt es bald den ersten Zürcher König seit über einem Jahrhundert.<br />
Der Winterthurer Rüegg<br />
Patrick gewinnt am<br />
NOS-Schwingfest in Mels<br />
gegen Lenherr Cedric.<br />
Heimsieg für den Schwingklub<br />
Zürichsee rechtes Ufer:<br />
Dändliker Shane gewinnt<br />
den Pfannenstiel-Schwinget.<br />
Vom Zürcher Rigiblick – der Name lässt es erahnen<br />
– sieht man bis ins historische Ursprungsland<br />
der Schweiz. Doch davon abgesehen ist an dieser<br />
noblen Adresse im Zürcher Stadtkreis 6 der Einfluss der<br />
alten Eidgenossen verschwunden. Wilhelm Tell hätte<br />
kaum am Zürichberg Rast gemacht. Und als Kulisse für<br />
einen Heimatfilm gibt es auch passendere Orte – scheinbar.<br />
Auf den zweiten Blick ist am Rigiblick alles anders. Nur<br />
ein paar Schritte von der Seilbahnstation und der Tramhaltestelle<br />
entfernt befindet sich eine der aussergewöhnlichsten<br />
Sportanlagen der Stadt.<br />
Hier schlägt der Puls unserer Ahnen fast so stark wie im<br />
Landesmuseum oder auf dem Lindenhof – in der mehrstöckigen<br />
Halle des Schwingklubs Zürich (SKZ). «Eine<br />
der schönsten im ganzen Land», wie der frühere Obmann<br />
des Eidgenössischen Schwinger-Verbands, Ernst Schläpfer,<br />
ein Appenzeller, sagt. Tatsächlich ist die Welt, die sich dem<br />
urbanen Besucher hinter den hölzernen Türen eröffnet,<br />
überraschend und beeindruckend zugleich: Ein Schwingplatz<br />
mit 40 Kubikmeter Sägemehl, eine Tribüne für<br />
ca. 30 Zuschauer. Im Untergeschoss gibt es Garderoben,<br />
Toiletten und Duschen, im Keller einen Kraftraum.<br />
Gesellschaftliches Herzstück in den 40 Jahre alten<br />
Gemäuern ist das pittoreske Schwingerstübli. Plakate<br />
denkwürdiger Feste zieren die Wände. Dunkle Holzbalken<br />
an der Decke verleihen dem Raum eine heimelige Atmosphäre.<br />
Auf den Stühlen sind die Namen der Ehrenmitglieder<br />
eingeschnitzt.<br />
Der Schwingklub Zürich ist der älteste der Schweiz<br />
(beziehungsweise der Welt) – gegründet 1887 von schwingund<br />
turnbegeisterten Mitgliedern des Jodler-Sextetts des<br />
Turnvereins Alte Sektion Zürich. Einmal im Jahr geben<br />
die Jodler noch heute den Ton an – an der Berchtoldsfeier,<br />
die aus Anlass des Geburtstags des Schwingklubs steigt.<br />
Die Schwinger an der Limmat sind in einer privilegierten<br />
Situation. Im Gegensatz zu den lokalen Fussballklubs<br />
haben sie kein Stadionproblem. Die Halle befindet sich im<br />
Klubbesitz – an einer Lage, an der der Quadratmeterpreis<br />
über 10 000 Franken beträgt.<br />
Die Ausnahmestellung des SKZ steht in direktem<br />
Zusammenhang mit dem traditionsreichen Kilchberger<br />
Schwinget. Der Zürcher Stadtklub tritt bei diesem alle<br />
sechs Jahre stattfindenden eidgenössischen Anlass als<br />
Organisator auf. «Darum beneiden uns viele», sagt Ruedi<br />
Die Bösen auf der Allmend<br />
Am Sonntag, 14. Mai <strong>2023</strong>, findet das Zürcher<br />
Kantonal-Schwingfest auf der Allmend Brunau<br />
statt. Am Tag zuvor steigt das Nachwuchs-<br />
Schwingfest. Zum Kantonalen, diesem traditionsreichen<br />
jährlichen Kräfte messen, das<br />
alternierend von den acht Kantonalzürcher<br />
Schwingklubs durchgeführt wird, treten rund<br />
165 Schwinger aus dem Nordostschweizer<br />
Teilverband an. Die Gästeschwinger kommen<br />
in diesem Jahr vom Schwingklub Thun – angeführt<br />
vom Eidgenossen Kempf Bernhard.<br />
Die Veranstalter budgetieren mit 4 500 Besuchern.<br />
Die temporäre Arena besteht aus vier<br />
Tribünen, drei davon gedeckt und mit Sitz -<br />
p lätzen. Eine verfügt über Stehplätze. «Wir erwarten<br />
eine volle Hütte», sagt Obmann Ruedi<br />
Schweizer.<br />
Interessiert an mehr<br />
Informationen?<br />
Schwingklub Zürich:<br />
> www.sk-zuerich.ch
Lokaltermin 5<br />
Schweizer, langjähriges Vorstandsmitglied und seit rund<br />
13 Jahren als Klubpräsident höchster Stadtzürcher Schwinger.<br />
«Der Kilchberger ist in vielen Dingen einzigartig: Es<br />
sind nur die 60 Bösesten zugelassen. Und es wird auf nur<br />
zwei Plätzen gekämpft.»<br />
Rund 60 000 Ticketanfragen gehen jeweils für diesen<br />
exklusiven Anlass ein. So hat das Fest eine direkte Auswirkung<br />
auf die erstaunliche Grösse des Zürcher Schwingklubs.<br />
Rund 1 300 Namen umfasst seine Mitgliederliste –<br />
mehr als jeder andere Klub. Allerdings sind praktisch alle<br />
Passivmitglieder, die sich damit bessere Chancen auf eine<br />
Einladung nach Kilchberg erhoffen. Obmann Schweizer<br />
stellt aber klar: «Es kommen nur Mitglieder zum Zug, die<br />
schon einige Jahre dabei sind – oder sich speziell engagieren.»<br />
So oder so: Bei einem Jahresbeitrag von 25 Franken<br />
stehen Aufwand und Ertrag in einem tolerierbaren Verhältnis.<br />
Wesentlich schwieriger ist es, die Zürcher Sportfreunde<br />
selbst ins Sägemehl zu locken: 22 Aktive im Erwachsenenalter<br />
und 12 Buben- beziehungsweise Jungschwinger kommen<br />
einmal pro Woche am Rigiblick zum Training zusammen.<br />
Der technische Leiter Patrick Burkhart kämpft quasi<br />
gegen Windmühlen: «Das Freizeitangebot in der Stadt ist<br />
enorm gross. Es sind nicht nur Fussballklubs, die uns Konkurrenz<br />
machen, sondern auch die unzähligen Orte, an<br />
denen andere Kampfsportarten trainiert werden können.»<br />
Bleibt die Schlüsselfrage: Hat der Schwingsport in der<br />
Stadt Zürich eine Zukunft? Burkhart ist optimistisch:<br />
«Traditionelle Werte werden heute eher wieder wichtiger.<br />
Vielleicht können ja auch wir von dieser Entwicklung profitieren.»<br />
Die Zeit für einen Schwingerkönig aus Zürich<br />
wäre auf jeden Fall überreif. Der letzte (und einzige) hiess<br />
Thommen Karl. Er gewann den Titel 1923 in Vevey.<br />
Text: Thomas Renggli<br />
Bilder: Schwingklub Zürich<br />
«Wir profitieren von<br />
einem Sympathiebonus»<br />
Mit Ruedi Schweizer sprach Thomas Renggli<br />
Ruedi Schweizer ist seit 2009 Präsident<br />
des Schwingklubs Zürich. Er freut sich über<br />
die gewachsene Bekanntheit des Vereins<br />
und auf das Kantonale im Mai.<br />
Ruedi Schweizer, wie oft müssen<br />
Sie den Menschen erklären, dass es<br />
in Zürich einen Schwingklub gibt?<br />
Nicht mehr oft. Wir sind mittlerweile doch<br />
bekannter als früher. Dass aber ein<br />
grosser Zeitungsartikel über den Schwingklub<br />
Zürich erscheint, wie Anfang Jahr im<br />
Tagblatt, kommt noch immer selten vor.<br />
Aber mit dem Zürcher Kantonalfest vom<br />
kommenden Mai werden wir vermutlich<br />
wieder vermehrt ein Thema. Auf diesen<br />
Anlass freuen wir uns sehr.<br />
Schwingen ist eine durch und durch<br />
ländliche Angelegenheit. Wer steigt bei<br />
einem städtischen Klub in die Hosen?<br />
Es sind unter anderem Studenten von der<br />
Universität, die teilweise aus anderen<br />
Kantonen stammen. Und sonst Sportler<br />
aus allen Schichten und Berufsgattungen<br />
wie Techniker, Handwerker oder Gärtner.<br />
Unser bekanntestes Mitglied ist der<br />
Komiker und Schauspieler Beat Schlatter.<br />
Allerdings beobachtet er das Geschehen<br />
mittlerweile als Passivmitglied aus der<br />
Halbdistanz.<br />
Interview<br />
Ruedi Schweizer ist Präsident<br />
des Schwingklubs Zürich.<br />
Wo rekrutieren Sie den Nachwuchs?<br />
Wir führen Schnuppertrainings an<br />
Schulen durch, da bleibt der eine oder<br />
andere bei uns hängen. Die meisten<br />
kommen aber über Kollegen. Von einem<br />
eigentlichen Schwinger-Boom kann man<br />
in der Stadt Zürich nicht sprechen, da ist<br />
die Konkurrenz von anderen Sportarten<br />
zu gross. Trotzdem profitieren wir wohl<br />
von einem gewissen Sympathiebonus –<br />
und vom Trend, der die Menschen zurück<br />
zu den helvetischen Wurzeln führt.<br />
Wettbewerb<br />
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6 Kolumne<br />
Von Pokalen, Bottichen<br />
und Schirmständern<br />
Bild: Waldemar Darin<br />
Seit dem 1. Februar, dem Achtelfinal des Schweizer<br />
Fussball-Cups und der GC-Niederlage gegen den<br />
Lieblingsfeind aus Basel, ist es traurige Realität: Der<br />
Zürcher Fussball wird in diesem Jahr ohne Titel bleiben –<br />
zu fahrlässig ging der FCZ mit seinem meisterlichen<br />
Nachlass um, zu gross ist die personelle Fluktuation bei<br />
den chinesischen Grasshoppers.<br />
Damit werden die Pokalvitrinen der Zürcher Klubs in<br />
diesem Jahr geschlossen bleiben – was einen kleinen Exkurs<br />
in die Welt der sportlichen Sieges-Insignien und des Tafelsilbers<br />
der Leibesertüchtigung umso reizvoller macht.<br />
Bevor der Davoser Arzt Carl Spengler im Jahr 1923 den<br />
HC Davos mit dem Spengler Cup beglückte, stritten sich<br />
unsere Kicker zwischen 1909 und 1922 um Anglo- und<br />
Och-Cup. Deren Erbin war die 1926 auf dem Zürcher<br />
Letzigrund von den Grasshoppers gewonnene Sandoz-<br />
Trophäe, alias Schweizer Cup. 19-mal ruhte die sieben Kilo<br />
schwere Silberkaraffe in den einst noblen GC-Vitrinen,<br />
10-mal stand sie beim FCZ auf der Geschäftsstelle, und<br />
bemerkenswerte 13-mal durfte sie als grossvolumiger<br />
Bottich weinselige Jahre in Sitten verbringen. 1965, nach<br />
Sittens erstem Cup-Triumph, wanderte der Wanderbecher<br />
unter den trinkfesten Siegern von Mund zu Mund, jedoch<br />
nicht nur im Innern des Eisenbahnabteils, sondern zum<br />
Schreck der Gralshüter auch ausserhalb, von SBB-Fenster<br />
zu SBB-Fenster.<br />
Ebenfalls nicht ganz alkoholfrei verliefen GC- und<br />
FCZ-Cupfeiern. Zwischen 1970 und 1976 gewann der<br />
FC Zürich viermal den Schweizer Cup. Als ob sie geahnt<br />
hätten, dass es für ein Vierteljahrhundert das letzte Mal<br />
sein würde, begossen die FCZler 1976 ihren 1:0-Triumph<br />
über Servette besonders feucht. Köbi Kuhn und andere<br />
Überhöckler festeten weit in den neuen Tag hinein. «Morgens<br />
um 8 Uhr», erinnert sich ein Adabei, «klopfte jemand<br />
an die Tür unserer letzten Beiz. Es war ein Mann von der<br />
örtlichen Müllabfuhr. Er fragte, ob der auf dem Trottoir<br />
stehende Kübel entsorgt werden müsse. Wir erblichen; tatsächlich<br />
hatte einer von uns den Cup draussen abgestellt<br />
und prompt vergessen.»<br />
Auch im internationalen Fussball geriet die wichtigste<br />
Trophäe schon auf Abwege. Im Vorfeld der WM 1966 in<br />
England wurde der Jules-Rimet-Pokal aus einer Ausstellung<br />
in der Londoner Westminster Central Hall gestohlen.<br />
Eine Woche später soll ein Hund namens Pickles die Trophäe<br />
im Vorgarten eines Reihenhauses im Süden Londons<br />
gefunden haben. 1983 verschwand der Pokal erneut – aus<br />
dem Sitz des brasilianischen Verbandes, diesmal für immer.<br />
Die Diebe foutierten sich um Pelés Erbe und schmolzen<br />
den Cup kurzerhand ein.<br />
Gleiches wird dem Pokal, mit dem der Schweizer Eishockeymeister<br />
ausgezeichnet wird, nicht widerfahren. Er<br />
besteht vorwiegend aus Kunststoff – und weckt kaum das<br />
Interesse von Langfingern. ZSC-Legende Matthias Seger<br />
fuhr mit ihm im April 2<strong>01</strong>2 in Zürich mit dem Tram mitten<br />
durch die morgendliche Rushhour. Der ZSC-Captain<br />
war nach der Meisterfeier auf dem Heimweg: «Weshalb<br />
sollte ich ein Taxi nehmen, die nächste Tramstation war ja<br />
gleich in der Nähe», lieferte er die Erklärung. Seine Sitznachbarin<br />
im «Elfer» sagte den Medien später: «Ich hielt<br />
die Trophäe für einen Schirmständer.»<br />
Thomas Renggli<br />
Der Pokal der Schweizer Eishockeymeister<br />
ist aus Kunststoff und<br />
zieht keine Langfinger an.
Sportamt 7<br />
Tennissaison:<br />
Sandplatz reservieren<br />
In wenigen Wochen können Tennisspieler*innen wieder<br />
draussen auf den 40 Sandplätzen in der Stadt Zürich<br />
spielen. Die Tennissaison startet am 7. April und dauert<br />
bis am 15. Oktober <strong>2023</strong>.<br />
Wer jede Woche am gleichen Tag zu einer bestimmten<br />
Uhrzeit Tennis spielen möchte, fährt mit einer Fixplatz-<br />
Miete am besten. Bei diesem Angebot ist der Tennisplatz<br />
für eine ganze Saison zur gewählten Uhrzeit reserviert. Je<br />
nach Wochentag und Uhrzeit kostet die Fixplatz-Miete<br />
auf den Anlagen Eichrain, Buchlern, Fronwald oder<br />
Ueberlandstrasse zwischen 275 und 460 Franken.<br />
Inbegriffen sind drei sogenannte «Wetter-Joker», mit<br />
denen pro Saison drei Tennisstunden, die ins Wasser<br />
fallen, nachgeholt werden können.<br />
Badi-Saison:<br />
Verstärkung gesucht<br />
Für die Badi-Saison <strong>2023</strong> sucht das Sportamt motivierte<br />
Student*innen, die Lust haben auf einen anspruchsvollen<br />
Nebenjob in einer Stadtzürcher Sommerbadi. Die Arbeitsmodelle<br />
reichen von einer befristeten Festanstellung bis zur<br />
Arbeit im Stundenlohn. Auch Quereinsteiger*innen sind für<br />
die vielfältigen Tätigkeiten in einem der Becken-, Fluss- oder<br />
Seebäder willkommen. Jetzt den passenden Badi-Job<br />
finden und online bewerben:<br />
> sportamt.ch/jobs<br />
Wer flexibel buchen möchte, kann die 40 Sandplätze<br />
auch stundenweise reservieren. Je nach Wochentag und<br />
Uhrzeit variieren die Preise zwischen 15 und 25 Franken<br />
pro Stunde.<br />
> Reservation Fixplatz:<br />
sportamt.ch/tennis<br />
(ab sofort möglich)<br />
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Das Sportamt unterstützt Sportvereine in der Stadt Zürich mit<br />
mehreren Diensten. Zum Beispiel nutzen Stadtzürcher Sportvereine<br />
für ihre Kinder- und Jugendangebote die städtischen<br />
Sport- und Badeanlagen kostenlos. Im wöchentlichen Sport-<br />
Tipp im Tagblatt der Stadt Zürich können sie kostengünstig für<br />
ihr Angebot werben oder sich gratis in die Datenbank «Sport<br />
suchen» eintragen, auf der die Bevölkerung der Stadt Zürich<br />
nach Sportanbietern sucht. Jetzt mehr über die Dienste für<br />
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Sportamt der Stadt Zürich<br />
sportamt.ch<br />
> sportamt.ch/newsletter<br />
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8 Porträt<br />
Integriert<br />
durchs Laufen<br />
Der Eritreer Seare Weldezghi erobert die Schweizer Laufszene. Daneben verfolgt<br />
der Athlet des TV Unterstrass die Integration auch beruflich. Ein vorbildlicher Weg.<br />
Seare Weldezghi strahlt Zufriedenheit aus. Seinem Visà-vis<br />
blickt er offen in die Augen. Er versprüht Neugier<br />
und sagt: «Ich fühle mich hier in Zürich zu Hause<br />
und schätze viele Schweizer Freunde.» Vor diesem Hintergrund<br />
ist es wenig verwunderlich, dass er sich in seiner<br />
bevorzugten Tätigkeit als Läufer entwickelt. Mittlerweile<br />
zählt der 26-Jährige zu den Aufsteigern in der Schweizer<br />
Laufszene. Und das nach einem happigen Beginn.<br />
Die Lebensgeschichte von Seare Weldezghi lässt sich<br />
dreiteilen: in seine belastete Kindheit, seine Jugend mit der<br />
Flucht und seine Zeit in der Schweiz. Wir rollen diesen<br />
Weg von hinten auf.<br />
2<strong>01</strong>5 kommt der damals 19-Jährige nach einer zehnmonatigen<br />
Flucht zuerst nach Chiasso, dann nach Kreuzlingen,<br />
nach Embrach und schliesslich nach Oerlikon. In<br />
Zürich macht er Bekanntschaft mit dem Solidaros-Laufprojekt:<br />
Jeden Sonntag treffen sich dort Asylsuchende zum<br />
gemeinsamen Lauftraining. Bei Seare Weldezghi kommen<br />
alte Gefühle hoch – die Befriedigung des Bewegungsdrangs,<br />
Begeisterung, Passion. Sie gewinnen die Oberhand<br />
über all das Erlebte, den schwierigen Alltag, die belastenden<br />
Wohnverhältnisse, abgewiesene Asylanträge.<br />
Auch dank des Laufens behält er seinen Optimismus,<br />
Seare Weldezghi bleibt offen. Er ist hilfsbereit, verlässlich.<br />
Sporadische Teilnahmen an Volksläufen sorgen für das<br />
gewisse Etwas. Und führen zu einer richtungsweisenden<br />
Spontanbegegnung. «Du hast Talent», sagt ihm ein Läufer<br />
und fragt, ob er einem Verein angehöre. Da hört Seare<br />
Weldezghi erstmals den Namen des TV Unterstrass. 2<strong>01</strong>9<br />
ist das, und für ihn ein weiterer Startpunkt.<br />
Der Traum<br />
Nach einem Probetraining in der Langstreckengruppe<br />
von Luzi Bernhard im März wird schnell klar: Das passt.<br />
Der erfahrene TVU-Trainer erkennt nicht nur das Potenzial<br />
des jungen Mannes, sondern auch dessen Seriosität,<br />
um sich in der Gruppe zu integrieren. Weldezghi sagt<br />
rückblickend: «Das war ein grosser Moment für mich,<br />
mein Wunsch begann sich zu verwirklichen.» Seither läuft<br />
er nach Bernhards Trainingsplan strukturiert. Achtmal die<br />
Woche geschieht dies mittlerweile: dreimal schnell in<br />
Intervalleinheiten oder Fahrtspielen mit den Vereinsmitgliedern,<br />
sonst alleine im Dauerlauf-Tempo. Er kennt die<br />
Umgebung und deren reizvolle Möglichkeiten.<br />
Seit letztem Jahr und Schmerzen im Knie hat Seare<br />
Weldezghi sein Programm erweitert und Krafttraining<br />
integriert. «Du brauchst mehr Stabilität in der Hüfte», sagte<br />
ihm der Physiotherapeut, «das macht dich zwar nicht<br />
schneller, aber du kannst deine Probleme in den Griff<br />
bekommen.» Der Seriöse hat sich den Rat zu Herzen<br />
genommen. Heute sagt er lachend: «Auch diese Kraft-Einheiten<br />
bereiten Spass.» Leistungsmässig hat er sich kontinuierlich<br />
gesteigert. Die Silbermedaille an der Schweizer<br />
4. Platz am Silvesterlauf 2022 in Zürich
Porträt 9<br />
Meisterschaft 2<strong>01</strong>9 im Halbmarathon mit dem TV Unterstrass<br />
läutete den Aufstieg ein. «Laufen ist mein Leben»,<br />
erkennt er immer bewusster.<br />
Jüngst sah er seinen Einsatz wiederholt belohnt: als starker<br />
Dritter über 10 000 m letzten Juni im SM-Rennen in<br />
Uster mit der Zeit von 29:43 Minuten, als Sieger des Switzerland<br />
Marathon light in der Halbmarathon-Bestzeit von<br />
1:07:46 Stunden im September, am Silvesterlauf in Zürich<br />
und der Rangierung vor Vorbild Tadesse Abraham. Und<br />
vorzüglich ist er ins <strong>2023</strong> eingestiegen: Mit der Zeit von<br />
29:36 Minuten über 10 km lief er in Valencia (Spanien)<br />
schneller denn je – trotz Sturz beim Start und daraus resultierender<br />
Aufholjagd.<br />
Dieser Jahresauftakt soll die Basis sein zu weiteren<br />
Grosstaten. Weldezghi schätzt sein aktuelles Umfeld: die<br />
Läufer im TVU, die Integration ins Refugee-Team, seine<br />
berufliche Teilzeittätigkeit bei der Bäckerei Buchmann.<br />
Und privat sucht er jetzt die Unabhängigkeit. Sehnlichst<br />
wünscht er sich, eine eigene Wohnung zu finden, wo er<br />
erstmals ein Privatleben haben könnte. Dank seines regelmässigen<br />
Einkommens wäre dies nun möglich. Und auf<br />
den Sport bezogen sagt er, der sich auf Deutsch differenziert<br />
ausdrücken kann: «Ich habe einen Traum, und der<br />
heisst Olympia.»<br />
Er rennt gegen die Angst<br />
Zeitsprung und Blick auf die ersten Jahre von Seare Weldezghi.<br />
Seine Mutter stirbt bei seiner Geburt. Sein Vater<br />
will nichts von ihm wissen. Er wächst bei seinen Grosseltern<br />
auf. Früh zeigt er sportliches Talent. Bei Sporttagen<br />
in der Schule profiliert er sich als Jahrgangsschnellster. Und<br />
er fördert die Ausdauer auf natürliche Art. Ab der 7. Klasse<br />
hat er einen Schulweg von täglich drei Stunden zurückzulegen<br />
– zu Fuss. Und weil’s auf dem Retourweg schnell<br />
dunkelt, rennt er über grosse Strecken – rennt gegen die<br />
Angst. Zu Hause unterstützt er die Grosseltern und hilft<br />
tatkräftig mit auf dem Hof. Er gerät an Grenzen. Schweren<br />
Herzens verlässt er die Schule. Mit 18 flieht er aus Eritrea<br />
– und hat Glück. Über Äthiopien, Sudan, Libyen, Italien<br />
kommt er in die Schweiz.<br />
Inzwischen ist Seare Weldezghi zu einem Vorbild der<br />
Integration geworden. Als Orientierungspunkt bezüglich<br />
Sport nennt er einen Kollegen mit ähnlichem Hintergrund:<br />
Dominic Lobalu, der Südsudanese aus St. Gallen,<br />
der die Laufwelt im Schnellzugstempo erobert hat und<br />
absolute Weltklasse verkörpert. Weldezghi sagt: «Ich<br />
bewundere Dominic. Sein Weg motiviert mich.» Ebenso<br />
weiss er aber, dass er seinen eigenen Weg finden muss. Und<br />
er baut auf Erfreulichen auf. Die beiden Wochen mit Swiss<br />
Athletics und Laufnationaltrainer Michi Rüegg in Monte<br />
Gordo (Portugal) Anfang Jahr brachten ihn weiter. Das<br />
Training seither in Zürich ebenso. Bei seinem nächsten<br />
Auslandsstart am 2. April beim Berlin Halbmarathon will<br />
er dies unter Beweis stellen.<br />
«Die Nachfrage<br />
übersteigt unsere<br />
Möglichkeiten»<br />
Mit Luzi Bernhard sprach Jörg Greb<br />
Luzi Bernhard, die Schweizer Leichtathletik<br />
boomt – spürt das auch der<br />
TV Unterstrass?<br />
Ja. Wir erhalten regelmässig Anfagen,<br />
und diese schauen wir individuell an. Die<br />
Nachwuchskategorien stossen quantitativ<br />
an Grenzen. Grundsätzlich ist das<br />
er freu lich. Vor allem der Mehrkampf ist<br />
sehr beliebt.<br />
Hat sich darum die Ausrichtung des<br />
Vereins verändert?<br />
Seit zwei Jahren setzen wir vermehrt auf<br />
den Leistungssport, das spiegelt sich in<br />
starken Resultaten im Nachwuchsbereich<br />
wider. Die Anstrengungen tragen Früchte.<br />
Und Sie sind auch bereits bei der Elite<br />
erfolgreich?<br />
Ja. An den Hallen-Mehrkampf-Meisterschaften<br />
Ende Januar belegten Athleten<br />
von unserem nationalen Leistungszen trum<br />
die Plätze 1 bis 3 bei den Männern und<br />
Platz 3 bei den Frauen. Und nicht zu<br />
vergessen: 400-m-Aufsteiger Lionel Spitz<br />
trainiert unter Alex Hautle bei uns, auch<br />
wenn er für seinen Heimverein Adliswil<br />
Athletics antritt.<br />
Gibt es auch Nachteile des Erfolgs?<br />
Wir haben eine lange Warteliste, und das<br />
Auswahlprozedere erfordert Aufmerksamkeit<br />
und Energie. Interessentinnen<br />
Weitere Informationen:<br />
> www.tvunterstrass.ch<br />
und Interessenten schnuppern in<br />
Interview<br />
Probetrainings. Die Aufnahmekriterien<br />
sind streng, aber fair. Wir schauen genau<br />
und erläutern, was passt oder eben nicht<br />
passt. Auch Quereinsteigern bieten wir<br />
Möglichkeiten.<br />
Welche Perspektiven ergeben sich<br />
daraus?<br />
Wir haben diverse Athletinnen und<br />
Athleten beider Geschlechter mit<br />
Potenzial, vor allem bei den U16 – im<br />
Hürdenlauf, im Weitsprung, im Mehrkampf.<br />
Sie wollen wir effizient fördern. In<br />
den letzten knapp zehn Jahren haben wir<br />
uns professionalisiert – viel dazu beigetragen<br />
hat die Hürdenläuferin Daniela<br />
Kyburz.<br />
Inwiefern?<br />
Die Trainingswissenschaftlerin und ehe-<br />
malige Spitzensportlerin hat viel Knowhow<br />
in den Verein gebracht. Als Head<br />
Athletics setzt sie vieles um. Ein grosser<br />
Entwicklungsschritt ist uns gelungen.<br />
Wie stehen Sie in Kontakt mit den<br />
anderen Stadtzürcher Leichtathletik-<br />
Vereinen?<br />
Im Grossen und Ganzen besteht ein sehr<br />
positiver Austausch. Ideen lassen sich so<br />
holen oder weitergeben. Und die<br />
gesunde Konkurrenz spornt an.<br />
Text: Jörg Greb<br />
Bilder: TVU, Athletix, Robin Oberholzer<br />
Sich gegenseitig zu<br />
Höchstleistungen pushen:<br />
Luzi Bernhard, Trainer Leistungssport, TVU
10 Mix<br />
EINE PLATTFORM FÜR DAS VEREINSLEBEN<br />
Sportvereine erhalten mit «Localcities» Unterstützung für eine<br />
moderne digitale Vereinsführung, um neue Mitglieder zu gewinnen.<br />
Die Schweiz ist ein Land der Vereine, und diese leisten einen<br />
grossen Beitrag zum gemeinschaftlichen Leben – auch in der Stadt<br />
Zürich. Für diese wichtige Funktion bietet die Schweizer Plattform<br />
«Localcities» allen Vereinen die Möglichkeit, ein kostenloses Profil<br />
zu erstellen, das sie frei gestalten und mit den nötigen Informationen<br />
füllen können. Jeder Verein kann Localcities kostenlos nutzen,<br />
um für sich zu werben und neue Mitglieder zu gewinnen. Unzählige<br />
Vereine profitieren bereits von einem Profil auf der grössten<br />
Gemeinde- und Vereinsplattform der Schweiz.<br />
Localcities unterstützt den Breiten- und Spitzensport und engagiert<br />
sich unter anderem als Digitalpartner beim Schweizer Turn verband<br />
STV und bei Swiss Roundnet, dem Verband einer jungen Trendsportart.<br />
Als Architektin hinter Localcities steht localsearch, eine<br />
Tochterfirma der Swisscom.<br />
Localclubs – nie war es einfacher, den Verein zu verwalten<br />
Mit «Localclubs» von localsearch bietet sich zudem eine einfache<br />
und effiziente Plattform für die Mitgliederverwaltung, die Vereinen<br />
mit bis zu 100 Mitgliedern kostenlos zur Verfügung steht. Der<br />
Vorstand hat so stets den Überblick über den Verein, greift auf die<br />
Mitgliederdaten zu und sendet Nachrichten, Newsletter und<br />
Rechnungen ganz einfach per Brief-Post, E-Mail oder SMS. Zudem<br />
haben die Vereine die Möglichkeit, ihren Mitgliedern einen digitalen<br />
Mitgliederausweis auszustellen.<br />
> localcities.ch/deinverein<br />
> localclubs.ch<br />
NEUE APP: VEREINE AUF EINEN BLICK<br />
Was gibt es Neues in Zürich? Welche Events finden<br />
statt? Welche Vereine sind in meiner Nähe aktiv?<br />
Die Antworten auf diese und weitere Fragen gibt<br />
die App «Localcities» auf einer Website und in<br />
einer App.<br />
> localcities.ch<br />
«Localcities» ist eine der grössten Gemeindeund<br />
Vereinsplattformen der Schweiz.<br />
Die Sonderausstellung «100 Jahre FC Hakoah» kann<br />
man bis zum 6. Mai im FCZ-Museum besichtigen.<br />
Lust auf VIP-Feeling ohne VIP-Preise?<br />
Ab ins STUDIO - Party mit bester Aussicht!<br />
#privatparty #12personen #jetztbuchen<br />
--> www.hallenstadion.ch/studio fcz.ch/pages/museum
Mix 11<br />
GEMEINDERAT DER STADT ZÜRICH<br />
STIMMT FÜR DEN SPORT<br />
Der ZSS und die Gemeinderätliche Gruppe Sport (GGS) setzen<br />
sich dafür ein, dass auf der Allmend Brunau längerfristig zusätzliche<br />
Rasensportfelder gebaut werden können. Im Spätherbst<br />
2022 reichte die GGS dazu die Motion «Allmend Brunau» ein.<br />
An der Ratssitzung vom 25. Januar <strong>2023</strong> hielt der Gemeinderat<br />
mit 99:17 Stimmen an der Motion fest. Damit setzte dieser ein<br />
deutliches Zeichen für den Sport. Der ZSS und die Stadtzürcher<br />
Sportvereine danken allen «sportfreundlichen» Parlamentsmitgliedern<br />
für ihre Unterstützung.<br />
Wer an weiteren aktuellen sportpolitischen Geschäften aus dem<br />
Gemeinderat interessiert ist, findet diese online.<br />
> zss.ch/sportpolitik<br />
Die Motion «Allmend Brunau» geht in die nächste Runde.<br />
Bildquelle: sportamt.ch<br />
Wandern und die Natur geniessen<br />
bei den Naturfreunden<br />
BEGEISTERT VON DER NATUR?<br />
Der Verein Naturfreunde Schweiz hat eine<br />
Zürcher Sektion. Und Gäste sind jederzeit<br />
willkommen auf den unzähligen Exkursionen,<br />
die auch <strong>2023</strong> auf dem Programm stehen.<br />
Das Angebot reicht vom Stadtbummel über<br />
Wanderungen bis hin zu mehrtägigen<br />
Skitouren. Nichts wie raus in die Natur!<br />
> naturfreunde.ch/aktivitaeten<br />
EIN STADTLAUF<br />
AM MARATHON<br />
Haben Sie gewusst, dass der Zürich<br />
Marathon auch ein Stadtlauf ist? Am<br />
23. April können Hobbyläuferinnen und<br />
-läufer zum Cityrun über 10 km starten.<br />
Die Strecke ist schnell und attraktiv und<br />
verläuft kreuz und quer durch die Innenstadt<br />
und entlang des Zürichsees.<br />
> zurichmarathon.ch<br />
Am Zürich Marathon muss man sich nicht auspowern –<br />
der Cityrun über 10 km macht’s möglich.<br />
Der Zürihegel bewegt Jahr für Jahr mehr<br />
als 4 000 Zürcher Mädchen und Jungen.<br />
WER IST AM SCHNELLSTEN?<br />
Sportliche Stadtzürcher Schülerinnen und Schüler aufgepasst:<br />
Der Laufwettbewerb «De schnällscht Zürihegel» sucht auch diesen<br />
Sommer die schnellsten Mädchen und Knaben. Wer ist dabei?<br />
Im Einzellauf über 80 m messen sich die Jahrgänge 2<strong>01</strong>0 bis 2<strong>01</strong>5<br />
oder jünger. Für 1. bis 6. Schulklassen gibt es zudem die beliebte<br />
Zürihegel-Pendelstafette über 60 m. Die Anmeldung zu den Einzelläufen<br />
erfolgt direkt auf dem Sportplatz, die Anmeldung für die<br />
Pendelstafette über die Lehrpersonen. Die Stadtquartier-Vorausscheidungen<br />
finden am Mittwoch, 10. Mai und am Samstag,<br />
13. Mai statt. Der grosse Final- und Staffeltag ist am Samstag,<br />
10. Juni auf dem Sportplatz Utogrund, alles bei jeder Witterung.<br />
> zuerihegel.ch
12 Nachwuchsförderung<br />
Schiff ahoi<br />
für die Zürcher Jugend<br />
Seit Jahren arbeiten drei lokale Segelklubs zusammen, damit der Nachwuchs<br />
auf dem Zürichsee nicht ausbleibt. Das Konzept bewährt sich.<br />
Der Transport auf dem Wasser hat für die Menschheit<br />
seit jeher einen bedeutenden Stellenwert.<br />
Schon vor 4 000 Jahren bauten die Ägypter<br />
erstaunlich entwickelte Boote, der griechische Literatur-<br />
Held Odysseus segelte von einem Abenteuer ins nächste,<br />
mit massiven Segelschiffen wurden im Mittelalter ganze<br />
Kontinente entdeckt, und seit dem Jahr 1900 in Paris<br />
gehört das Segeln definitiv zur olympischen Familie.<br />
Seit gut 100 Jahren wird auch am Zürcher Seebecken<br />
das Segel gehisst. Und weil der Zürcher Yacht Club (ZYC),<br />
der Zürcher Segel Club (ZSC) und der Segel-Club Enge<br />
(SCE) der Nachwuchsarbeit grosse Beachtung schenken,<br />
arbeiten sie seit mehreren Jahren im Kinder- und Jugendbereich<br />
zusammen. Offenbar mit Erfolg: Etliche Zürcher<br />
Talente schaffen es immer wieder in die regionalen oder<br />
nationalen Auswahlen von Swiss Sailing, die Kurse werden<br />
rege besucht. «Wir mussten schon Kinder aufs nächste Jahr<br />
vertrösten», sagt Fabian Meier, Jugendleiter des SCE. Für<br />
Eltern lohnt es sich also, ihr Kind rechtzeitig anzumelden.<br />
Das Konzept bewährt sich: Der Nachwuchs profitiert<br />
von allen Trainingsmethoden der drei Klubs, es spielt keine<br />
Rolle, wo man Mitglied ist. Für die Ausbildung in den<br />
Bootsklassen Optimist, Laser, 29er, 420 und Yacht stehen<br />
ausgebildete Trainerinnen und Trainer zur Verfügung. «Das<br />
sind zum Teil auch Studierende, die ebenso mit dem Segeln<br />
angefangen haben wie diese Kinder oder Jugendlichen. Es<br />
stellen sich aber auch segelerprobte Eltern zur Verfügung»,<br />
erklärt Meier. Im Gegensatz zur gängigen Volksmeinung<br />
ist der Junioren-Kurs erschwinglich: Er kostet 250 Franken<br />
jährlich. «Wenn man ein eigenes Boot hat, kommen noch<br />
rund 150 Franken für einen Trockenplatz dazu. Die Miete<br />
eines Bootes ist schon ab 180 Franken möglich», ergänzt<br />
der Trainer. Sollten Eltern später das Hobby ihres talentierten<br />
Kindes finanziell nicht mehr allein tragen können,<br />
stehen auch die Klubs im Rücken, die bereit sind, gewisse<br />
Kosten zu übernehmen.<br />
Sicherheit an oberster Stelle<br />
Bedenken wegen der Sicherheit der jungen Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer muss man nicht haben. Das Tragen<br />
von Schwimmwesten auf dem Wasser ist Pflicht. Zu<br />
Beginn des Kurses wird ein obligatorisches Schwimmtraining<br />
durchgeführt. Meier: «Es kann nach einer Beurteilung<br />
vorkommen, dass wir einem Kind sagen müssen, es<br />
soll noch ein Jahr warten, bis es sich im Wasser sicherer<br />
fühlt und bewegt.» Wenn das Wetter nicht mitspielt oder<br />
wenn es zu kalt ist, sind Ersatzprogramme auf dem Land<br />
vorgesehen. Die Vernunft hat demnach Vorrang, das Angebot<br />
ist dennoch vielfältig.<br />
Eine Trainingsklasse<br />
mit Optimisten-Jollen für<br />
Kinder und Jugendliche<br />
Hier finden Eltern alles Wissenswerte<br />
zum Segeln. Die Kurse für dieses Jahr<br />
sind belegt, Anmeldungen für 2024<br />
werden aber ab sofort angenommen.<br />
> www.juniorensegelnzh.ch
Nachwuchsförderung 13<br />
Meier betont, wie wichtig den Klubs die Zusammenarbeit<br />
mit den Eltern, den Schulen, den Lehrstellen und<br />
der Behörde ist. «Ist ein Talent schon im Regatta-Sport<br />
involviert, müssen auch die Noten stimmen. Wir wollen<br />
nicht, dass Jugendliche wegen des Segelns Probleme in der<br />
Schule oder in der Lehre haben.» Der Kontakt zur Seepolizei<br />
oder zur Schifffahrtsgesellschaft ist freundlich, schliesslich<br />
ist der Zürichsee der grösste Sportplatz im Kanton,<br />
der von vielen Menschen frequentiert wird. Da ist ein<br />
respektvoller Umgang unter allen «Wasserratten» Pflicht.<br />
Der Nachwuchs soll behutsam und schrittweise an den<br />
Segelsport herangeführt werden, verspricht Meier. «Wir<br />
verfolgen eine Kultur des Lernprozesses: Ein Kind lernt,<br />
wenn es auch Fehler machen darf. Und wir geben ihm ein<br />
Feedback.»<br />
Urs Schollenberger vom Zürcher Yacht Club erklärt, dass<br />
«wir den Teilnehmerinnen und Teilnehmern eine gesunde<br />
Balance zwischen Sport und Spass bieten». Der Sportchef<br />
seines Vereins hat die Erfahrung gemacht, dass Jugendliche<br />
motivierter sind, wenn klare Zielsetzungen vorhanden sind.<br />
«Dann zeigen sie sich motivierter, das Segeln zu lernen. Sie<br />
wollen bewusst ihre Fähigkeiten verbessern.» Oder anders<br />
ausgedrückt: «Junge Menschen wollen Perspektiven sehen,<br />
sie sagen sich: «Wir haben die Ambition, uns weiterzuentwickeln.»<br />
Schollenberger weist darauf hin, dass die soziale<br />
Komponente beim wöchentlichen Training zwischen<br />
Frühjahr und Herbst nicht zu kurz kommt. «Die Kinder<br />
sind nicht nur wegen des Sports neugierig. Sie haben auch<br />
Freude, die anderen Kinder zu treffen.»<br />
Spreu trennt sich vom Weizen<br />
Dass der eine oder die andere abspringt, kommt auch bei<br />
diesem Kurs vor. «Am Ende trennt sich die Spreu vom<br />
Weizen», sagt Meier aus Erfahrung. Das grosse Angebot<br />
in Zürich auf sportlichem, aber auch kulturellem Gebiet<br />
«schnappt» auch den jungen Segler oder die junge Seglerin<br />
wieder weg, der Konkurrenzkampf um die Jugend ist gross.<br />
Das ist aber ein Umstand, mit dem sich alle Sportklubs<br />
auseinandersetzen müssen.<br />
Text: Florian A. Lehmann<br />
Bilder: Segelclub-Club Enge (SCE)<br />
«Segeln ist lernbar<br />
und macht viel Spass»<br />
Interview<br />
Mit Fabian Meier sprach Florian A. Lehmann<br />
Warum soll ein Jugendlicher in den<br />
Segelsport einsteigen?<br />
Es gibt mehrere Aspekte. Einerseits ist es das<br />
Reagieren auf äussere Einflüsse, was ein Einsteiger<br />
gerade am Zürichsee lernen muss.<br />
Segeln ist auch ein physischer Sport: Befindet<br />
man sich drei Stunden auf dem Wasser, wird<br />
auch die Rumpfstabilität gestärkt. Ein dritter<br />
Punkt, den man nicht unterschätzen darf: Wir<br />
haben eine sehr gute Community.<br />
Im Volksmund hört man oft:<br />
Segeln ist teuer.<br />
Das ist ein Vorurteil. Es kann teuer werden,<br />
wenn man Leistungssport betreibt, je nach<br />
Bootsklasse und Beschaffung des Bootes.<br />
Aber jemand, der Spass beim Segeln haben<br />
will, findet bei uns günstige Konditionen vor.<br />
Es gibt Leute, die sagen, das Segeln sei güns -<br />
tiger im Jahr, als Klavierstunden zu nehmen.<br />
Wir halten die Kosten bei unserem Kurs<br />
bewusst niedrig. Wir wollen versuchen,<br />
Kinder und Jugendliche so lange wie möglich<br />
beim Segeln zu behalten, solange sie Freude<br />
haben oder ambitioniert sind.<br />
Ein anderes Vorurteil:<br />
Segeln ist kompliziert und gefährlich.<br />
Ich vergleiche unseren Sport immer mit<br />
Schach, das auch kompliziert sein kann, wenn<br />
man gewisse Züge anwenden will. Beim Se -<br />
geln gibt dir der Wind gewisse Züge vor, die<br />
man dann spielen oder auf die man reagieren<br />
muss. Das Segeln ist vielleicht nicht so trivial,<br />
aber lernbar. Und es macht viel Spass. Was<br />
die Sicherheit betrifft, so haben wir verbindliche<br />
Vorgaben von Jugend + Sport. Daran<br />
halten wir uns strikt. Die Sicherheit steht bei<br />
uns an oberster Stelle.<br />
Hand aufs Herz: Drei Zürcher Segelklubs<br />
spannen bei der Nachwuchsarbeit zusammen<br />
– kommt es da nicht zu Reibereien?<br />
Fabian Meier ist Juniorenleiter beim Segel-Club Enge<br />
Natürlich herrscht unter dieser Konstellation<br />
nicht immer das gleiche Verständnis über das<br />
Wie. Aber wir finden uns immer wieder, der<br />
Austausch verschiedener Ideen ist hilfreich.<br />
Grundsätzlich streben wir alle das Gleiche an:<br />
Wir wollen den Kindern einen Spass bieten.<br />
Das ist die Grundlage, sowohl für den Breiten-<br />
als auch für den Leistungssport. Es ist<br />
egal, wo das Kind Mitglied ist: Bei allen drei<br />
Klubs darf es zu den gleichen Konditionen<br />
segeln. Das vereinfacht die Zusammenarbeit.<br />
Wellen, Wind und coole Leute<br />
In diesem Sommer werden vom 5. bis zum 19. August zwei einwöchige<br />
Camps am Walensee durchgeführt, die nicht nur das Segeln,<br />
sondern auch andere Wassersport arten umfassen. Das multisportive<br />
Wassersport-Camp findet zum ersten Mal statt und ist eine innovative<br />
Zusammenarbeit der Stadtzürcher Segelklubs.<br />
> www.wassersport-camp.ch
14 ZSS<br />
Mädchen,<br />
getraut euch!<br />
Mädchen treiben weniger Sport als Jungs und sind weniger häufig Mitglied<br />
in einem Sportverein. Das zeigt die Studie «Sport Kanton Zürich 2020».<br />
Warum besteht dieser Unterschied zwischen den Geschlechtern?<br />
S<br />
ind Mädchen Sportmuffel? Der Geschlechterunterschied<br />
ist beim Sportverhalten von Kindern und<br />
Jugendlichen ein Fakt. Lässt sich diese Entwicklung<br />
beeinflussen? Ja, meint Marianne Meier (47) von der Universität<br />
Bern im Interview. Sie forscht am Interdisziplinären<br />
Zentrum für Geschlechterforschung (IZFG) und<br />
wirkt beim Stadtzürcher Projekt «Atleta» mit, das den<br />
Mädchenanteil in Sportvereinen erhöhen möchte.<br />
Mit Marianne Meier sprach Jennifer Singer<br />
Mädchen sind im Vergleich zu Jungs weniger<br />
aktiv im Sportverein. Warum ist das so?<br />
Sport findet nach wie vor innerhalb von traditionell<br />
eher auf Männer und Jungs ausgerichteten<br />
Strukturen statt. Das beinhaltet etwa die Anzahl<br />
an Toiletten, die Trainingszeiten oder die Ver -<br />
tretung in Führungspositionen. Hinzu kommen<br />
die zahl reichen Athletinnen, die sich nach ihrer<br />
Aktivzeit aus der Sportwelt zurückziehen.<br />
Dadurch fehlt es oft an relevanten Vorbildern.<br />
Und nicht zuletzt gehen viele Mädchen den<br />
Sportvereinen mit dem Start der Pubertät verloren,<br />
da es beispielsweise bei Themen rund um<br />
die Menstruation oder andere Körperveränderungen<br />
kaum Ansprechpersonen gibt.<br />
Illustrationen: Sportamt der Stadt Zürich
ZSS 15<br />
Warum ist Sport für Mädchen so wichtig?<br />
Die gängigen Rollenklischees weisen den<br />
Mädchen nach wie vor eher passive, zurückhaltende<br />
und sanfte Verhaltensformen zu.<br />
Insbesondere durch kampfbetonte und kraftintensive<br />
Sportarten haben Mädchen die<br />
Möglichkeit, eine Identität jenseits der her -<br />
kömmlichen Weiblichkeitsbilder zu erleben.<br />
Durch sportliche Aktivität können etwa<br />
Selbstvertrauen, Durchsetzungsvermögen<br />
und Körperwahrnehmung gestärkt werden.<br />
Solche Kompetenzen sind für Mädchen<br />
genauso wichtig wie für Jungs.<br />
Welche Ziele verfolgt das Projekt «Atleta»?<br />
«Atleta» möchte in erster Linie den Mädchenanteil<br />
in jenen Sportarten erhöhen, die nicht<br />
als «typisch weiblich» eingestuft werden.<br />
Wenn aber eher «weibliche Aktivitäten» wie<br />
etwa Zumba oder Yoga «sportferne» Mädchen<br />
zu regelmässiger Bewegung motivieren<br />
können, dann ist dies auch im Sinne von<br />
«Atleta». Es geht generell darum, inaktive<br />
Mädchen für den Sport zu begeistern. Deshalb<br />
sind eben auch niederschwellige Angebote<br />
wichtig, wie etwa die Nachmittage der<br />
«Longboard Girls». Dort können Mädchen<br />
ohne Anmeldung einfach vorbeigehen und<br />
mitmachen.<br />
In welchen Sportarten ist der Mädchenanteil<br />
besonders tief?<br />
Je «männlicher» eine Sportart eingestuft<br />
wird, zum Beispiel Eishockey oder Boxen,<br />
desto mehr bleiben diese weiblichen Vorbilder<br />
aus. Umgekehrt lassen sich wenige<br />
Jungs in «weiblichen Sportarten», etwa<br />
Synchronschwimmen oder Sportgymnastik,<br />
finden. Dort sind wiederum Männer nur in<br />
seltenen Fällen an vorderster Front aktiv und<br />
sichtbar. Gesellschaftliche Ideale – wie eine<br />
Frau oder ein Mann zu sein und sich zu<br />
bewegen zu haben – werden also einem an<br />
und für sich geschlechtsneutralen Sport<br />
übergestülpt.<br />
Möchten Mädchen denn Eishockey<br />
spielen?<br />
Es geht nicht darum, dass plötzlich alle<br />
Mädchen Eishockey spielen sollen. Jedes<br />
Kind soll sich jedoch bei Interesse in jeder<br />
Sportart engagieren können – und zwar<br />
unabhängig vom Geschlecht, vom Beruf<br />
der Eltern, von der Hautfarbe usw. Durch<br />
Sport werden nicht nur körperliche Kompetenzen<br />
vermittelt, sondern auch psychosoziale<br />
Fähigkeiten wie etwa Fairness, Respekt<br />
oder Verlieren-Können. Von dieser<br />
«Lebensschule» sollen alle Kinder profitieren.<br />
Eltern prägen das Sportverhalten der<br />
Kinder massgeblich mit …<br />
Die Sportlichkeit und das Engagement von<br />
Eltern in Sportvereinen haben einen grossen<br />
Einfluss auf die Freizeitgestaltung der<br />
Kinder. Wenn beispielsweise ein Kind praktisch<br />
auf dem Tennisplatz oder in der Turnhalle<br />
aufwächst, sind die sportlichen Weichen<br />
oftmals bereits gestellt. Je nach soziokulturellem<br />
Hintergrund der Mädchen erfahren<br />
sie seitens der Familie mehr oder<br />
weniger Unterstützung für das Ausüben<br />
sportlicher Aktivitäten. Dabei sind die Hürden<br />
im informellen Sport (Jogging oder<br />
Fitness) niedriger als im formellen Sport,<br />
sprich bei einer verbindlichen Vereinsmitgliedschaft.<br />
Je nach Sportart fallen andere<br />
Kos ten an für Ausrüstung oder Anfahrt.<br />
Nicht alle Eltern können sich dies zeitlich<br />
oder finanziell leisten.<br />
Was können Vereine tun, um vermehrt<br />
Mädchen anzusprechen?<br />
In erster Linie muss bei Vereinen ein echtes<br />
Commitment vorhanden sein: Wer sich nur<br />
Marianne Meier vom Interdisziplinären<br />
Zentrum für Geschlechterforschung (IZFG)<br />
wirkt beim Stadtzürcher Projekt «Atleta» mit.<br />
um mehr Mädchen bemüht, um das gesell-<br />
schaftliche Image zu verbessern oder mehr<br />
Sponsoring-Gelder zu bekommen, hat<br />
bereits verloren. Vereine müssen auch bereit<br />
sein, falls nötig, die Infrastruktur und her-<br />
kömmliche Abläufe zu verändern. Dazu ge-<br />
hören etwa Anpassungen bei den Trainingszeiten,<br />
beleuchtete Radwege zur Sportan-<br />
lage, verschiedene Konfektionsgrössen bei<br />
der Ausrüstung oder zusätzliche Garderoben.<br />
Es gilt zudem, Vertrauenspersonen beim<br />
Verein zu benennen, die für Bedürfnisse und<br />
Fragen von Eltern und Kindern zuständig und<br />
ansprechbar sind. Auch von sensibilisierten<br />
Coaches geleitete Schnuppertage können<br />
förderlich sein.<br />
«Atleta» – mehr Mädchen im Sport<br />
Mit dem Projekt «Atleta» soll der Mädchenanteil<br />
im städtischen Vereinssport erhöht<br />
werden. Und zwar vor allem in Sportarten, in<br />
denen dieser gering ist – zum Beispiel im<br />
Eishockey, bei Freestyle-Sportarten oder im<br />
Fussball. «Atleta» bringt verschiedene Teilprojekte<br />
und Initiativen auf den Weg, die<br />
alle zum Ziel haben, mehr Mädchen für die<br />
betreffenden Sportarten zu begeistern: etwa<br />
indem die jeweiligen Sportangebote für<br />
Mädchen attraktiver gestaltet oder traditionelle<br />
Rollenbilder herausgefordert werden.<br />
Der Zürcher Stadtverband für Sport (ZSS)<br />
hat Einsitz in der Begleitgruppe von «Atleta»<br />
und unterstützt die Teilprojekte, wo immer<br />
es möglich ist.<br />
Haben Sie Ideen für ein<br />
Projekt, das Mädchen<br />
im Sport fördern soll?<br />
Kontaktieren Sie Rebekka Rohrer,<br />
Projektleiterin bei «Atleta».<br />
> rebekka.rohrer@zuerich.ch<br />
Infos und bisherige Teilprojekte:<br />
> www.stadt-zuerich.ch/site/atleta
16 Agenda<br />
März<br />
25. März<br />
ZKB Züri-Lauf-Cup:<br />
Männedörfler Waldlauf<br />
Online-Anmeldung bis 30 Min.<br />
vor dem Kategorienstart<br />
möglich<br />
> zuerilaufcup.ch<br />
26. März<br />
Spiel + Sport<br />
von Kindergarten bis 6. Klasse,<br />
Sporthallen Hardau und<br />
Buchwiesen (10–13 Uhr),<br />
kostenlos, ohne Voranmeldung<br />
> sportamt.ch/spielundsport<br />
April<br />
1. April<br />
ZKB Züri-Lauf-Cup:<br />
GP der Stadt Dübendorf<br />
Online-Anmeldung bis 30 Min.<br />
vor dem Kategorienstart<br />
möglich<br />
> zuerilaufcup.ch<br />
1. April<br />
«De schnällscht Zürifisch»<br />
Final im Hallenbad Oerlikon<br />
> zuerisportkids.ch<br />
2. April<br />
Eglisauer Lauf-Day<br />
Anmeldeschluss: 25. März<br />
> laufday.ch<br />
16. April<br />
Walliseller Triathlon<br />
für Breitensportler, Teams,<br />
Firmen, Profis und Schüler<br />
> wallisellentriathlon.ch<br />
23. April<br />
Zürich Marathon: Cityrun<br />
(10 km)<br />
> zuerichmarathon.ch<br />
Mai<br />
1. Mai<br />
Sihltaler Frühlingslauf<br />
Gattikon,<br />
Anmeldeschluss: 9. April<br />
> sihltalerlauf.ch<br />
6. Mai<br />
SOLA-Stafette<br />
Lauf-Stafette in und um Zürich<br />
> asvz.ch/sola<br />
10. und 13. Mai<br />
«De schnällscht Zürihegel»<br />
Quartierausscheidungen für<br />
Stadtzürcher Schülerinnen<br />
und Schüler mit Jahrgängen<br />
2<strong>01</strong>0–2<strong>01</strong>5 und jünger<br />
> zuerihegel.ch<br />
11.–14. Mai<br />
Cycle Week<br />
hybrider Event für urbane<br />
Mobilität, Europaallee und<br />
in der Brunau, Eintritt frei<br />
> cycleweek.ch<br />
17. und 18. Mai<br />
Blue Stars/FIFA Youth Cup<br />
Sportanlage Buchlern<br />
> fifayouthcup.ch<br />
18. Mai<br />
ZKB Züri-Lauf-Cup:<br />
Flughafenlauf<br />
Kloten, Online-Anmeldung bis<br />
30 Min. vor dem Kategorienstart<br />
möglich<br />
> zuerilaufcup.ch<br />
21. Mai<br />
Winterthur Marathon<br />
Anmeldeschluss bis 1½ Std.<br />
vor dem Start möglich<br />
> winterthur-marathon.ch<br />
Juni<br />
2. Juni<br />
ZKB Züri-Lauf-Cup:<br />
Hasli Night Run<br />
Online-Anmeldung bis 30 Min.<br />
vor dem Kategorienstart<br />
möglich<br />
> zuerilaufcup.ch<br />
3. Juni<br />
Züri Velo-Sprint<br />
offene Rennbahn Oerlikon,<br />
14–18 Uhr, für Schülerinnen und<br />
Schüler, Verschiebungsdatum<br />
bei schlechter Witterung: 17. Juni<br />
> zuerisportkids.ch<br />
3. Juni<br />
Ryffel Running Nachwuchslauf<br />
Uster, für 3- bis 15-Jährige,<br />
Anmeldeschluss: 15. Mai,<br />
Teilnahme kostenlos<br />
> nachwuchslauf.ch<br />
10. Juni<br />
ZKB Züri-Lauf-Cup:<br />
Wylandlauf<br />
Online-Anmeldung bis 30 Min.<br />
vor dem Kategorienstart<br />
möglich<br />
> zuerilaufcup.ch<br />
10. Juni<br />
«De schnällscht Zürihegel»<br />
Finals auf dem Sportplatz<br />
Utogrund<br />
> zuerihegel.ch<br />
17. Juni<br />
ZKB Züri-Lauf-Cup:<br />
Zumiker Lauf<br />
Online-Anmeldung bis 30 Min.<br />
vor dem Kategorienstart<br />
möglich<br />
> zuerilaufcup.ch<br />
25. Juni<br />
Zurich City Triathlon<br />
Einzel-, Teams- oder Firmentriathlon,<br />
Start Landiwiese Zürich<br />
> zurichcitytriathlon.ch<br />
Regelmässiges<br />
Züri rännt Laufgruppen<br />
Di und Do, 19 Uhr,<br />
kostenlos und ohne<br />
Anmeldung<br />
> zueriraennt.ch<br />
CityRunning Lauftreffs<br />
Di/Mi/Do, 19 Uhr,<br />
kostenlos und ohne<br />
Anmeldung<br />
> cityrunning.ch<br />
Der GP Dübendorf führt vorbei an Rapsfeldern und entlang<br />
des Glattufers: Jetzt anmelden und am 1. April mitlaufen!