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Taxi Times München - 1. Quartal 2023

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INTERNATIONAL<br />

SCHWABINGER<br />

ERFOLG IN<br />

BRÜSSEL<br />

Der Münchner <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />

Gregor Beiner vertritt die Interessen<br />

des <strong>Taxi</strong>gewerbes auf EU-Ebene.<br />

Kurz vor dem Jahreswechsel konnte<br />

er von einem positiven Ergebnis<br />

seiner Brüsseler Lobbyarbeit berichten.<br />

Im Dezember haben Parlamentarier<br />

des Europaparlaments eine geänderte<br />

Form der Direktive zur Plattformarbeit<br />

verabschiedet. „Darin sind <strong>Taxi</strong>zentralen<br />

erstmals deutlich von den klassischen<br />

Plattformbetreibern wie Uber oder Bolt<br />

abgegrenzt“, berichtet Gregor Beiner<br />

gegenüber <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>.<br />

Die Entscheidung traf der zuständige<br />

Fach-Ausschuss des Europäischen Parlaments.<br />

Damit hat sich nach der EU-Kommission<br />

nun auch das Europaparlament<br />

zum Thema Regulierung der Plattformarbeit<br />

positioniert – aus Sicht des <strong>Taxi</strong>gewerbes<br />

aber viel taxifreundlicher als<br />

die Kommission, indem man eine klare<br />

Abgrenzung von <strong>Taxi</strong>zentralen zu Plattformanbietern<br />

definiert hat.<br />

Bei der Direktive geht es um eine künftige<br />

arbeits- und sozialrechtliche Einstufung<br />

jener Menschen, die für digitale<br />

Plattformanbieter arbeiten. Einen ersten<br />

Gesetzesentwurf hatte vor 13 Monaten die<br />

EU-Kommission präsentiert. Nun folgte also<br />

der oben erwähnte Entwurf des Europäischen<br />

Parlaments. Als dritte Instanz wird<br />

sich auch noch der Europäische Rat äußern.<br />

FAIRER WETTBEWERB<br />

Im bisherigen Entwurf der EU-Kommission<br />

waren zwar Verbesserungen für die<br />

prekäre Situation für Uber-Fahrer und<br />

Maßnahmen zur Gestaltung eines fairen<br />

Wettbewerbs enthalten, gleichzeitig drohte<br />

aber bei diesem Entwurf, dass Funkteilnehmer<br />

einer <strong>Taxi</strong>zentrale als Arbeitnehmer<br />

klassifiziert werden.<br />

Im nun formulierten Entwurf des Europäischen<br />

Parlaments wird diese Vereinheitlichung<br />

differenziert. Zu finden ist dieser<br />

für die <strong>Taxi</strong>branche sehr wichtige Unterschied<br />

in der Aufführung der Erwägungsgründe<br />

(Recitals) unter der Randnummer<br />

17. Dort wird unter anderem definiert,<br />

dass sich „<strong>Taxi</strong> dispatch services“ (wie<br />

eben <strong>Taxi</strong>zentralen) von „ride hailing<br />

digital labour platforms“ (also Plattformen<br />

wie Uber, Bolt etc.) unterscheiden lassen,<br />

wenn bestimmte Vorgaben erfüllt sind.<br />

Dazu zählt unter anderem, dass sie nur<br />

„self-employed licensed taxi drivers“, also<br />

lizenzierte <strong>Taxi</strong>unternehmer und -fahrer,<br />

an Fahrgäste vermitteln. Als Voraussetzung<br />

nennt die Direktive, dass die <strong>Taxi</strong>zentrale<br />

den Preis nicht selbst bestimmt<br />

(„does not set and collect the fare for the<br />

journey“) und dass sie keinerlei Kontrolle<br />

und Weisungsbefugnis ausübt („they do<br />

not exert any type of control and direction“)<br />

– auch nicht über die Qualität der Fahrzeuge<br />

oder über die Fahrer und deren Arbeitsleistung<br />

(„over the quality of the vehicles<br />

or over the drivers and their performance<br />

of the work“).<br />

Explizit weist die Randnummer 17<br />

darauf hin, dass selbstständige <strong>Taxi</strong>unter-<br />

GANZHEITLICHE GEWERBEPOLITIK<br />

Der Münchner <strong>Taxi</strong>unternehmer, Geschäftsführer des Münchner<br />

<strong>Taxi</strong>zentrums in der Schwabinger Occamstraße, engagiert<br />

sich auch landes-, bundes- und europaweit für das <strong>Taxi</strong>gewerbe.<br />

Er arbeitet beim <strong>Taxi</strong>verband <strong>München</strong> / Bayern mit,<br />

sitzt beim Bundesverband <strong>Taxi</strong> und Mietwagen (BVTM) im<br />

Vorstand und ist der Vorsitzende der Europäischen <strong>Taxi</strong>vertretung<br />

<strong>Taxi</strong>s4SmartMobility (T4SM). Diese Organisation<br />

setzt sich aus <strong>Taxi</strong>zentralen und Verbänden verschiedener<br />

europäischer Länder zusammen und wird von deutscher<br />

Seite durch den Bundesverband <strong>Taxi</strong> und Mietwagen (BVTM)<br />

und der Zentralenvereinigung <strong>Taxi</strong> Deutschland repräsentiert<br />

und finanziert.<br />

Das Ziel von T4SM ist es, geplante Regularien der Europäischen<br />

Union (EU) zur Mobilität zu beobachten und die europäischen<br />

Institutionen bei ihren Gesetzgebungsprozessen<br />

beratend zu begleiten. <br />

jh<br />

FOTOS: Pixabay, <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

20 <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI

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