07.03.2023 Aufrufe

Magazin-2023-1

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Perspektiven für Jugendliche<br />

Nr. 1 | März <strong>2023</strong><br />

DEKOLONISIERUNG<br />

Entwicklungszusammenarbeit<br />

auf Augenhöhe<br />

EL SALVADOR<br />

Jugendlichen eine<br />

Perspektive bieten


Gabriela Wichser<br />

Leitung Programme<br />

Dekolonisierung<br />

Liebe Leser*innen<br />

In der Entwicklungszusammenarbeit ist der Begriff «Dekolonisierung»<br />

im Trend. Auch für terre des hommes schweiz<br />

hat das Thema eine hohe Relevanz – und natürlich hinterfragen<br />

auch wir unsere Arbeit und unser Wirken im globalen<br />

Süden. Nicht erst seit Kurzem, sondern eigentlich gehört<br />

das Hinterfragen zu unserer DNA. Im Jahr 2021 ist die Studie<br />

«Dekolonisierungshilfe und Friedensförderung» von Peace<br />

Direct erschienen, die auf ein nach wie vor grosses Ungleichgewicht<br />

zwischen den Geber*innen im globalen Norden und<br />

den Menschen im globalen Süden hinweist. Was tut terre<br />

des hommes schweiz, um die oft noch ungerechten vorherrschenden<br />

Machtverhältnisse abzubauen? Let’s face it: Solange<br />

wir Geldgeber*innen sind, bleiben wir am längeren Hebel.<br />

Darum sprechen wir diese Machtposition konsequent an und<br />

fördern eine kritische Reflexion unserer Rolle in der Partnerschaft.<br />

Aber agieren wir tatsächlich auf Augenhöhe mit unseren<br />

Projektpartner*innen im globalen Süden? Fakt ist, dass<br />

wir schon seit Jahrzehnten Organisationen vor Ort unterstützen<br />

und selbst keine Projekte umsetzen. Wir engagieren uns<br />

dafür, unsere lokalen Partnerorganisationen zu stärken, zu<br />

fördern und gleichberechtigt mit ihnen zu agieren. Wir geben<br />

Jugendlichen die Möglichkeit, für sich selbst zu sprechen und<br />

unterstützen sie dabei, ihre Ideen zu verwirklichen.<br />

Wir stellen lokale Mitarbeiter*innen in unseren Projekten<br />

im südlichen Afrika und Lateinamerika ein und übertragen<br />

ihnen Entscheidungskompetenzen und die nötigen Ressourcen.<br />

Aktuell diskutieren wir, wie wir unsere lokalen Büros<br />

noch weiter stärken können und welche Entscheide nicht<br />

länger in Basel gefällt werden sollen. Wir sind überzeugt, dass<br />

es neben der klassischen Projektarbeit auch andere spannende<br />

Formate der Zusammenarbeit gibt, die wir fördern wollen.<br />

Zudem stehen wir hinter dem «Manifest für eine verantwortungsvolle<br />

Kommunikation» der Alliance Sud und setzen uns<br />

so für eine Kommunikation fernab von Stereotypen ein, um<br />

koloniale Denkmuster zu überwinden.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

> www.peacedirect.org/timetodecoloniseaid_ge/<br />

Inhalt<br />

3 Aktuelles und Kurznews<br />

4 Dekolonisierung Entwicklungszusammenarbeit<br />

7 Interview Beatriz Pereira Silva<br />

8 El Salvador Perspektiven im eigenen Land<br />

10 Rezept Grüner Spargel-Salat mit Minze und Bulgur<br />

11 Veranstaltung zum neuen Erbrecht<br />

KALENDER<br />

8. März Internationaler Frauentag<br />

7. April Weltgesundheitstag<br />

Impressum<br />

magazin terre des hommes schweiz<br />

Ausgabe Nr. 1, März <strong>2023</strong><br />

Kasernenhof 8, CH-4058 Basel<br />

IBAN CH18 0900 0000 4000 0260 2<br />

Auflage: 25 329 Ex.<br />

5 Franken für 4 Ausgaben im Jahr<br />

Redaktion: Valerie Wendenburg (VWe)<br />

Begleitbrief: Loredana Engler<br />

Visuelle Gestaltung: Michèle Minet<br />

Korrektorat: Loredana Engler, Sylvia Valentin<br />

Druck: Gremper AG, Basel/Pratteln<br />

Papier: Amber® Graphic, FSC für Öko-Waldwirtschaft<br />

Titelseite Foto: Hafid Derbal<br />

2 magazin terre des hommes schweiz Nr. 1 <strong>2023</strong>


AKTUELLES UND KURZNEWS<br />

Erich Rudin<br />

ist seit 35 Jahren dabei.<br />

Ein besonderes Jubiläum<br />

Unser Mitarbeiter Erich Rudin kann in<br />

diesem Jahr ein besonderes Jubiläum<br />

feiern: Er ist seit 35 Jahren bei terre des<br />

hommes schweiz beschäftigt. 28-jährig<br />

trat er seine Stelle im Jahr 1988 an<br />

und hat sich seitdem für die Organisation<br />

und ihre Ziele eingesetzt. Heute<br />

sind rund 30 Mitarbeiter*innen bei<br />

terre des hommes schweiz in Basel<br />

beschäftigt – damals stiess Erich Rudin<br />

in ein kleines Team von 13 Personen.<br />

Nach einer abgeschlossenen Banklehre,<br />

einer Reise durch Südamerika und einem<br />

Abstecher in den Pflegebereich<br />

hat er begonnen, in der Personaladministration<br />

bei terre des hommes schweiz<br />

zu arbeiten, durchlief im Laufe der<br />

Jahre aber verschiedene Bereiche der<br />

Organisation. So war er für die Weiterentwicklung<br />

der Infrastruktur, für die<br />

Informatik, die Finanzplanung, für Patenschafts-<br />

und die Spendenadministration<br />

zuständig, die auch heute in<br />

seinem Verantwortungsbereich liegt.<br />

Ferner ist er für die Pflege der Spender*innendaten<br />

zuständig.<br />

Zu Beginn seiner Tätigkeit waren die<br />

technischen Arbeitsbedingungen völlig<br />

andere als heute: Damals gab es<br />

nur einen Mac in der Schreibstube, alle<br />

anderen Informationen wurden auf<br />

80 000 Karteikarten festgehalten. «Wir<br />

haben damals sehr viel mit Freiwilligen<br />

gearbeitet, die uns bei der Spendenadministration<br />

und dem Versand von<br />

Briefen, dem <strong>Magazin</strong>, Patenschaftsund<br />

Jahresberichten unterstützt haben»,<br />

erinnert er sich. «Das <strong>Magazin</strong><br />

wurde per Hand adressiert, alles wurde<br />

im Haus für den Versand vorbereitet.<br />

Während einer Woche waren damals<br />

Dutzende Freiwillige im Einsatz.»<br />

Erich Rudin hat mehr als die Hälfte<br />

Foto Timo Orubolo<br />

seines Lebens bei terres des hommes<br />

schweiz verbracht. In dieser Zeit ist er<br />

oft in Kontakt mit Spender*innen gekommen,<br />

sei es am Telefon oder per<br />

Mail. Er hat die beachtliche Weiterentwicklung<br />

von terre des hommes schweiz<br />

immer mitgetragen und unterstützt.<br />

Nachdem die Organisation rund 20<br />

Jahre im Basler Gundeli an der Laufenstrasse<br />

beheimatet war, arbeitet auch<br />

Erich Rudin nun im neuen, modernen<br />

Umfeld im kHaus am Rhein, wo er sich<br />

sehr wohl fühlt. Der 63-Jährige sagt:<br />

«Ich freue mich auf weitere Jahre mit<br />

meinen Kolleg*innen und blicke sehr<br />

positiv in die Zukunft.» terre des hommes<br />

schweiz dankt ihm für seinen<br />

grossen Einsatz für unsere Organisation<br />

während der vergangenen 35<br />

Jahre. Vwe<br />

Längere Version des Textes:<br />

> www.terredeshommesschweiz.ch/35-jahr-jubilaeum<br />

Corona-Nothilfe in Brasilien<br />

Bis heute sind in Brasilien fast 700 000<br />

Menschen an den Folgen einer Corona-<br />

Infektion gestorben – kaum ein Land<br />

weltweit hat mehr Opfer zu beklagen.<br />

Von den Folgen der Pandemie am härtesten<br />

betroffen ist die Bevölkerung<br />

im Nordosten des Landes, in dem fast<br />

die Hälfte der Menschen in Armut<br />

lebt. Die Ausbreitung des Virus hat<br />

Brasilien zudem an den Rand einer<br />

humanitären Katastrophe gebracht:<br />

Mittlerweile leiden 117 Millionen Brasilianer*innen<br />

an Nahrungsmittelknappheit,<br />

19 Millionen an akutem<br />

Hunger. Junge Menschen hatten zudem<br />

das Nachsehen, wenn es um ihre<br />

Bildung ging: Mehr als 5,1 Millionen<br />

Schüler*innen zwischen sechs und 17<br />

Jahren wurden von der Bildung ausge-<br />

schlossen, da sie keinen stabilen Internetzugang<br />

hatten und dem Online-<br />

Unterricht nicht folgen konnten. Diese<br />

traurigen Tatsachen haben die Allianz<br />

terre des hommes schweiz / Terre<br />

des Hommes Suisse dazu bewegt, das<br />

Projekt «Emergency response to Covid-19<br />

Crisis in Brazil» ins Leben zu rufen.<br />

Zusammen mit lokalen Partnerorganisationen<br />

wurden Lebensmittel<br />

und Hygieneprodukte verteilt. Zudem<br />

wurde sichergestellt, dass viele Jugendliche<br />

am Online-Unterricht teilnehmen,<br />

indem Familien finanzielle<br />

Unterstützung gewährleistet wurde,<br />

damit sie sich eine stabile Internetverbindung<br />

leisten konnten. Damit haben<br />

wir auf die dringenden Bedürfnisse<br />

junger Menschen reagiert, die am stärksten<br />

unter der Pandemie und ihren<br />

Folgen leiden. Durch die Nothilfe wurden<br />

rund 30 000 von der Pandemie<br />

stark betroffene Menschen aus den<br />

Bundesstaaten Bahía, Pernambuco<br />

und Paraíba im Nordosten Brasiliens<br />

erreicht. Besonders erfreulich war, dass<br />

die Nahrungsmittel, die an die Bedürftigen<br />

verteilt wurden, von jugendlichen<br />

Kleinbäuer*innen unserer Partnerorganisationen<br />

in Brasilien erwirtschaftet<br />

wurden – die somit auch profitierten.<br />

Das Projekt wurde zum grossen<br />

Teil durch die Glückskette getragen.<br />

Vwe<br />

Rund 30 000 Betroffene erreicht: Corona-<br />

Nothilfe in Brasilien. Foto terre des hommes schweiz<br />

magazin terre des hommes schweiz Nr. 1 <strong>2023</strong> 3


DEKOLONISIERUNG<br />

Wie dekolonisiert man Entwicklungszusammenarbeit?<br />

Entwicklungszusammenarbeit und Dekolonisierung. Man dürfte erwarten, dass<br />

diese Bereiche selbstverständlich Hand in Hand gehen. Die Wirklichkeit ist leider<br />

etwas komplexer, bringt aber spannende Debatten und fördert das Lernen und<br />

Wachsen. Diese Erfahrung durfte unser Nationalkoordinator Tayson Mudakiri aus<br />

Simbabwe in den zehn Jahren machen, die er für terre des hommes arbeitet.<br />

In Projekten<br />

werden Jugendliche<br />

ermutigt,<br />

initiative Ideen<br />

so umzusetzen,<br />

dass die Gemeinschaften<br />

gestärkt<br />

werden.<br />

Foto Hafid Derbal<br />

Schlagworte wie «Dekolonisierung», «Rassismuskritik»<br />

oder «Genderdebatte» klingen wie ein Trend.<br />

Sie sind es aber nicht. Dekolonisierung beispielweise<br />

wird seit der Kolonialzeit immer wieder thematisiert.<br />

Immer wieder, doch immer anders und<br />

weiter. Beschrieb «Dekolonisierung» während der<br />

Kolonialzeit noch die Befreiung von Ländern und<br />

ihrer Bewohner*innen vom kolonialen Status, so<br />

steht der Begriff heute vielmehr für die Befreiung<br />

vom Einfluss kolonialer, meist europäischer,<br />

Strukturen auf unsere heutigen Denkmuster, Werte<br />

und Strukturen.<br />

Die Entwicklungszusammenarbeit (EZA) hat sich<br />

in den letzten 100 Jahren sehr verändert und weiterentwickelt.<br />

In der Kolonialzeit war das, was<br />

wir heute allgemein EZA nennen, eng mit Missionierung<br />

verbunden. Schaut man auf die 1960er<br />

Jahre, und auch auf die Geschichte von terre des<br />

hommes schweiz, wurde unter EZA eine Art Wohltätigkeitsarbeit<br />

verstanden, die sich darauf beschränkte,<br />

Almosen zu verteilen, ohne strukturelle<br />

Ursachen von Armut anzugehen. Über die Jahrzehnte<br />

hinweg haben sich das Verständnis und<br />

damit auch die Umsetzung von EZA zum Positiven<br />

verändert, auch weil Dekolonisierungsdebatten<br />

immer wieder geführt wurden.<br />

Lokale Strukturen stützen<br />

Das liegt daran, dass jede Generation die Frage der<br />

Dekolonisierung neu stellt und beantwortet. Längst<br />

profitiert die Arbeit von terre des hommes schweiz,<br />

4 magazin terre des hommes schweiz Nr. 1 <strong>2023</strong>


Jugendliche<br />

werden bestärkt<br />

und befähigt,<br />

damit sie unabhängige<br />

Akteure<br />

des Wandels<br />

werden.<br />

Foto Hafid Derbal<br />

so wie die von vielen anderen seriösen Schweizer<br />

NGOs, vom Know-how lokaler Mitarbeiter*innen.<br />

Ich beispielsweise bin auf dem Land in Simbabwe<br />

geboren, kenne die kulturellen Besonderheiten im<br />

Land, die Denk- und Arbeitsweisen meiner Landsleute,<br />

ihre Nöte aber auch ihre Lösungsansätze.<br />

Wir als Mitarbeiter*innen möchten lokale Strukturen<br />

stützen und arbeiten deshalb mit lokalen Organisationen<br />

und Behörden. Auch das ist das Ergebnis<br />

von Dekolonisierung der EZA.<br />

Wie viele der Projekte, die von terre des hommes<br />

schweiz getragen werden, beruht die Nachhaltigkeit<br />

der Projekte auf zwei Aspekten. Ein Aspekt ist<br />

die Stärkung und Befähigung der Begünstigten<br />

auf verschiedenen Ebenen, damit sie unabhängige<br />

Akteure des Wandels werden. So können sie lokale<br />

Institutionen und wichtige Interessengruppen<br />

definieren, die sie unterstützen können. Ein zweiter<br />

Aspekt ist die Advocacyarbeit, mit Hilfe derer Richtlinien<br />

und Strukturen langfristig jugendfreundlicher<br />

gestaltet und eine nachhaltige systemische<br />

Veränderung erreicht werden kann. Neben der finanziellen<br />

Unterstützung investiert terre des hommes<br />

schweiz in die lokalen Mitarbeiter*innen, damit<br />

sie ihre Kapazitäten ausbauen können.<br />

Ein offener und kritischer Austausch<br />

Talent Jumo, Direktorin der Frauenrechtsorganisation<br />

Katswe Sistahood in Simbabwe, bewertet<br />

unsere Arbeit wie folgt: «Der terre des hommes<br />

schweiz-Ansatz ist nicht vorschreibend oder wertend,<br />

daher finden wir ihn ermutigend. Er ermög-<br />

licht es den Partner*innen an der Basis, relevante<br />

Initiativen zu entwerfen und sie so umzusetzen,<br />

dass die Gemeinschaften gestärkt werden. Die Partnerschaft<br />

mit terre des hommes schweiz unterstützt<br />

jugendgeleitete Prozesse und eine gemeinschaftsbasierte<br />

Überwachung des Lernens. Sie ermöglicht<br />

den jungen Menschen, zu definieren, was<br />

Erfolg bedeutet und wie er gemessen wird. Dies erfordert<br />

eine enorme Investition in Form von Zeit<br />

und Ressourcen.»<br />

Diese Arbeit auf Augenhöhe ist uns wichtig, ohne<br />

dass wir dabei Machtdynamiken ignorieren. Das<br />

zeigt uns, dass wir unsere Arbeit gut machen. Ich<br />

weiss beispielsweise von Partner*innen, die von<br />

Geldgeber*innen recht dominant behandelt werden.<br />

Projektbesuche werden kurzfristig angekündigt<br />

– ohne Rücksicht auf Termine und Koordinationsaufwand<br />

für die Partner*innen vor Ort. Diese<br />

Haltung abzulegen, auch das ist Dekolonisierung<br />

der EZA, genauso wie die Rücksicht auf Partner*innen,<br />

auf ihre Bedürfnisse und den Respekt für ihre<br />

Arbeit und die Anerkennung für ihre Leistungen.<br />

Das gilt auch für die Einverständniserklärung eines<br />

Bildes vor der Publikation oder für die würdige<br />

Darstellung unserer Jugendlichen nach aussen.<br />

Auch die Rekrutierung von Expert*innen, Fotograf*innen,<br />

Forscher*innen für externe Aufträge<br />

geschieht mittlerweile in den Ländern selbst, damit<br />

niemand aus Europa eingeflogen werden muss.<br />

Der Mut zur Debatte<br />

Doch es bleibt viel zu tun und viele Fragen gilt es<br />

magazin terre des hommes schweiz Nr. 1 <strong>2023</strong><br />

5


DEKOLONISIERUNG<br />

noch zu beantworten. Ist ein Hauptsitz in Basel<br />

heute noch zeitgemäss oder müssten solche Strukturen<br />

nicht besser dezentralisiert werden? Welches<br />

interne Know-how kann heute bereits in den Ländern<br />

positioniert werden? Wie kann man sicherstellen,<br />

dass bei strategischen und programmatischen<br />

Entscheiden die Stimmen der Jugendlichen,<br />

der lokalen Partner*innen und Mitarbeiter*innen<br />

das Gewicht erhalten, das ihnen zusteht?<br />

Es gibt auf keine dieser Fragen einfache Antworten.<br />

Wichtig ist aber, dass man sich nicht scheut, sie zu<br />

stellen und gemeinsam zu beantworten. Das schätze<br />

ich sehr an meiner Arbeit bei terre des hommes<br />

schweiz. Ich kann wirklich sagen, dass wir den<br />

Mut haben, solche Debatten immer wieder zu führen.<br />

Nicht nur, weil es Teil unserer Verantwortung<br />

ist, als EZA-Akteurin voranzugehen, sondern auch<br />

weil wir als lernende Organisation das Selbstverständnis<br />

haben, unsere Rolle, unsere Strukturen<br />

und Denkweisen immer wieder gemeinsam zu hin-<br />

terfragen und gemeinsam zu wachsen. So wird<br />

EZA dekolonisiert.<br />

Von Tayson Mudarikiri, Nationalkoordinator in Harare, Simbabwe.<br />

Übersetzt von Hafid Derbal, Programmkoordination für Simbabwe und Südafrika, Schweiz<br />

Verantwortungsvolle Kommunikation<br />

Auch mit unserer Kommunikation möchten wir Respekt vor der<br />

Würde und den universellen Rechten aller Menschen vermitteln.<br />

Wenn immer möglich, lassen wir die Menschen und unsere<br />

Partner*innen im Süden selbst zu Wort kommen. Wir zeigen sie als<br />

Handelnde, die ihre Zukunft in die eigenen Hände nehmen und ihr<br />

politisches, wirtschaftliches und soziales Umfeld positiv beeinflussen.<br />

Als Mitglied der Alliance Sud halten wir uns an das Manifest<br />

für eine verantwortungsvolle Kommunikation der internationalen<br />

Zusammenarbeit, das im September 2020 erstellt wurde.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

> www.alliancesud.ch<br />

Wir achten<br />

darauf, dass die<br />

Stimmen der<br />

Jugendlichen,<br />

der lokalen Partner*innen<br />

und<br />

Mitarbeiter*innen<br />

das Gewicht<br />

erhalten, das<br />

ihnen zusteht.<br />

Foto Hafid Derbal<br />

6<br />

magazin terre des hommes schweiz Nr. 1 <strong>2023</strong>


INTERVIEW<br />

«Ich habe meine eigenen Stärken erkannt»<br />

Beatriz Pereira Silva engagiert sich in<br />

Basel für das Projekt MePower sowie für<br />

das Internationale Jugendnetzwerk<br />

(IYN) von terre des hommes schweiz. Ihr<br />

Einsatz hat auch mit ihren Plänen und<br />

Träumen für die Zukunft zu tun.<br />

Du bist nun seit zweieinhalb Jahren Teil<br />

des MePower-Projekts. Wie wurdest du<br />

darauf aufmerksam?<br />

Im Sommer 2020 wurde ich von der Anlaufstelle<br />

für Sans-Papier auf das Projekt<br />

aufmerksam gemacht. Mir wurde<br />

gesagt, dass es eine Initiative speziell für<br />

junge Migrant*innen ist. Da ich damals<br />

fast keine Freundinnen hatte, die Migrant*innen<br />

waren, interessierte ich<br />

mich für das Projekt. Ich wurde dann<br />

von terre des hommes schweiz in ein<br />

einwöchiges Lager im Jura eingeladen.<br />

In dieser Woche lernte ich viele Migrant*innen<br />

mit unterschiedlichen Geschichten<br />

kennen, mit denen ich mich<br />

stark identifizieren konnte. Dass das<br />

Projekt genau auf uns ausgerichtet war,<br />

freute mich am meisten. Ich habe mich<br />

so besonders gefühlt. Im Lager haben<br />

wir, wie das Wort MePower schon sagt,<br />

verschiedene Aktivitäten gemacht, die<br />

mich meine eine eigene Kraft und meine<br />

Werte besser verstehen und einschätzen<br />

liessen. Ich habe dort Stärken an<br />

mir erkannt und realisiert, die mir nie<br />

bewusst waren. Nach dem Lager haben<br />

wir uns dann im MePower-Projekt einbis<br />

zweimal pro Monat an sogenannten<br />

Stammtischen getroffen. So konnten<br />

wir uns weiter kennenlernen und<br />

Freundschaften schliessen. Ausserdem<br />

machen wir auch immer wieder Sensibilisierungsarbeit<br />

und sprechen über<br />

Themen, über die sonst nur selten gesprochen<br />

wird. Das war und ist sehr<br />

schön. Es ist wirklich ein wunderbares<br />

Projekt, das ich allen Migrant*innen in<br />

Basel empfehle.<br />

Nun engagierst du dich auch für das Internationale<br />

Jugendnetzwerk (IYN) von<br />

terre des hommes schweiz. Was macht<br />

ihr im IYN und was ist deine Motivation,<br />

dich dafür zu engagieren?<br />

Wir haben eine monatliche Sitzung mit<br />

allen Delegierten aus den Ländern, in<br />

denen terre des hommes schweiz Projekte<br />

unterstützt. In den Sitzungen diskutieren<br />

wir, was wir zusammen mit<br />

Beatriz Pereira Silva hat durch die Projekte von terre des hommes schweiz eigene Stärken<br />

erfahren und macht sich nun selbst für Projekte wie das IYN stark. Foto: ZVg<br />

den Jugendlichen organisieren können.<br />

Dabei tauschen wir unsere Ideen aus<br />

und sprechen über unsere Erfahrungen<br />

und darüber, ob man bestimmte Aktivitäten<br />

in den anderen Ländern auch so<br />

durchführen könnte. Im November beispielsweise<br />

war der Global Action Month<br />

(GAM) und alle Länder vom IYN haben<br />

unterschiedliche Aktivitäten gemacht<br />

zum diesjährigen Thema «Say no to violence,<br />

break the silence». In gewissen<br />

Ländern sind die Jugendlichen auf die<br />

Strasse gegangen und haben demonstriert.<br />

Wir in der Schweiz haben dieses<br />

Jahr ein Theaterstück aufgeführt. Letztes<br />

Jahr haben wir einen Podcast gemacht.<br />

In einem weiteren Land sind Jugendliche<br />

in die Schulen gegangen und<br />

haben auf das Thema aufmerksam gemacht.<br />

Jedes Land hatte eigene Ideen.<br />

Weshalb ich mich für das IYN einsetze,<br />

hat mit meinen Plänen und Träumen<br />

für die Zukunft zu tun.<br />

Was hast du denn für Pläne und Träume<br />

für die Zukunft?<br />

Mein Plan oder Traum ist, dass ich irgendwann<br />

einmal eine finanzielle Stabilität<br />

habe, so dass ich selbst entscheiden<br />

kann, wann ich wo bin. Denn ich<br />

würde so gerne anderen Menschen helfen.<br />

Ich bin in Brasilien geboren und<br />

dort herrscht grosse Ungleichheit. Ich<br />

war zudem vor kurzem das erste Mal in<br />

Afrika, in Angola, und habe dort auch<br />

die extreme Ungleichheit gesehen. Das<br />

hat mich sehr geprägt und das würde<br />

ich gerne ändern. Ich engagiere mich<br />

für das IYN, weil die Organisation sich<br />

auf die Jugendlichen konzentriert, da<br />

sie sind die Zukunft sind. Ich sage immer,<br />

dass man die Welt nicht direkt<br />

ändern kann, aber man kann die Welt<br />

von Einzelnen ändern. Wenn ich beispielsweise<br />

deine Welt ändere, kannst<br />

du die von jemand anderem ändern<br />

und so weiter.<br />

Das Interview führte Nicolas Staehelin, ehemaliger Zivildienstleistender<br />

bei terre des hommes schweiz.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

> www.tdhs.ch/IYN<br />

magazin terre des hommes schweiz Nr. 1 <strong>2023</strong><br />

7


EL SALVADOR<br />

Jugendliche haben bei unserer Partnerorganisation Acisam selbst Filme über ihr Leben gedreht und damit auf ihre Situation aufmerksam<br />

gemacht. Foto zVg<br />

Perspektiven im eigenen Land bieten<br />

Immer mehr junge Menschen in El Salvador<br />

kehren ihrem Land den Rücken<br />

zu. Die gefährliche Flucht in die USA<br />

aber gelingt oft nicht und die Jugendlichen<br />

werden abgewiesen und zurückgeschickt.<br />

Unsere Partnerorganisation<br />

Acisam bietet diesen jungen Menschen<br />

psychosoziale Unterstützung.<br />

Gewalt, Armut, Diskriminierung und<br />

fehlende Lebensperspektiven machen<br />

den Jugendlichen in El Salvador das Leben<br />

schwer. Jährlich verlassen Tausende<br />

junge Männer und Frauen ihr Land –<br />

oft unter lebensgefährlichen Umständen<br />

und mithilfe von Schlepper*innen.<br />

Der Weg in eine vermeintlich bessere<br />

Zukunft ist, besonders für junge Frau-<br />

en, sehr gefährlich. Trotz grosser Risiken<br />

nimmt die Auswanderung weiter<br />

zu. Nach Angaben der UNHCR sind im<br />

Jahr 2021 insgesamt 15 898 Menschen<br />

aus El Salvador geflohen und haben einen<br />

Asylantrag in anderen Ländern gestellt.<br />

Viele von ihnen kommen aber<br />

gar nicht so weit: Sie werden an der<br />

Grenze abgefangen und zurück in die<br />

Heimat geschickt.<br />

«Wir sind nicht alleine»<br />

Bei den jungen Männern und Frauen,<br />

deren Traum vom neuen Leben geplatzt<br />

ist, macht sich oft Resignation und<br />

Frustration breit. Sie stehen nach dem<br />

erfolglosen Versuch noch hoffnungsloser<br />

da als vor der Flucht. Viele haben sich<br />

für die Bezahlung von Schlepper*innen<br />

verschuldet. Ausserdem werden Rückkehrer*innen<br />

zurück in El Salvador als<br />

Versager*innen stigmatisiert. Viele von<br />

ihnen machen sich ein zweites und drittes<br />

Mal auf den gefährlichen Weg in<br />

den Norden und nehmen dabei die Gewalt,<br />

Strapazen und Lebensgefahr erneut<br />

in Kauf. Acisam begleitet junge<br />

Rückkehr*innen dabei, aus der sozialen<br />

Isolation auszubrechen und neue Hoffnung<br />

in ihrer alten Heimat zu schöpfen.<br />

Marta Garcia* ist 19 Jahre alt, sie versuchte<br />

ohne Erfolg in die USA auszuwandern,<br />

da ihr Vater dort bereits lebt.<br />

Im Rahmen von Acisam nimmt sie<br />

nun an einer psychosozialen Gruppenbetreuung<br />

teil und sagt: «Durch diese<br />

8 magazin terre des hommes schweiz Nr. 1 <strong>2023</strong>


Unterstützung habe ich entdeckt, dass<br />

ich viel mehr Ressourcen habe, als ich<br />

dachte. Auch meine Umgebung bietet<br />

mir ungeahnte Möglichkeiten.»<br />

Soziale und psychische Unterstützung<br />

Beispiele wie diese zeigen, wie dringend<br />

die psychosoziale Unterstützung junger<br />

Rückkehrer*innen in El Salvador ist.<br />

Die jungen Menschen sind oft stark<br />

traumatisiert, da sie grosse Gefahren<br />

durchlebt haben und danach meist wie<br />

Kriminelle behandelt wurden. Sandra<br />

Ramirez, Nationale Koordinatorin von<br />

terre des hommes schweiz in El Salvador,<br />

betont: «Diese jungen Menschen kehren<br />

gebrochen, frustriert und hoffnungslos<br />

zurück. Erschwerend kommt noch hinzu,<br />

dass die jungen Rückkehrer*innen<br />

in ihren Heimatgemeinden oft als Verbrecher*innen<br />

und Verlierer*innen abgestempelt<br />

werden. Sie fühlen sich als<br />

Fremde in ihrer alten Heimat. An diesem<br />

Punkt setzt Acisam an, geht auf die<br />

jungen Menschen zu und gibt ihnen Vertrauen<br />

zurück.» Das Projekt unterstützt<br />

junge Migrant*innen psychisch und sozial.<br />

In partizipativen Umfragen werden<br />

junge Rückkehrer*innen befragt.<br />

Acisam steht im Austausch mit zuständigen<br />

Behörden darüber, wie das Betreuungsangebot<br />

für die betroffenen<br />

Jugendlichen verbessert werden kann.<br />

Im Jahr 2022 haben die Jugendlichen<br />

im Rahmen von Acisam eine Kampagne<br />

organisiert, mit der sie auf ihre Situation<br />

und ihre Bedürfnisse aufmerksam<br />

gemacht haben. Sie haben selbst<br />

Filme gedreht und diese via Social Media<br />

verbreitet. In Projekten wie diesen<br />

werden Jugendliche zu Expert*innen<br />

ihrer eigenen Situation gemacht, sie<br />

mobilisieren sich und gründen gemeinsame<br />

Initiativen, um sich für ihre<br />

eigenen Rechte und ihre Bedürfnisse<br />

einzusetzen. Acisam gab auch der 22-<br />

jährigen Luisa Gonzales* neue Hoffnung<br />

nach ihrer gescheiterten Migration: Sie<br />

lebte zusammen mit acht jüngeren Geschwistern<br />

bei ihrer Mutter. Als ältestes<br />

Kind verspürte sie einen grossen finanziellen<br />

und emotionalen Druck, da sie<br />

die Hauptversorgerin der Familie war.<br />

Sie versuchte, in die USA auszuwandern,<br />

um die wirtschaftlichen Bedingungen<br />

ihrer Familie zu verbessern.<br />

Heute nimmt sie am Programm von<br />

ACISAM teil und schaut mehr auf sich<br />

selbst: Sie absolviert einen Englischkurs<br />

und erhält eine Ausbildung als KfZ-<br />

Mechanikerin. Luisa sagt: «Ich spüre,<br />

dass mir ein grosses Gewicht von den<br />

Schultern genommen wurde. Endlich<br />

habe ich gelernt, mein eigenes Leben<br />

in die Hand zu nehmen».<br />

Aufgrund der aktuell sehr herausfordernden<br />

Situation für Jugendliche in<br />

El Salvador können nicht alle jungen<br />

Menschen davon überzeugt werden, an<br />

eine Zukunft im Land zu glauben. terre<br />

des hommes schweiz lebt daher auch<br />

stets mit dem Risiko, junge Mitarbeiter*-<br />

innen aus Projekten zu verlieren, da diese<br />

trotz aller Unterstützung das Land<br />

verlassen. Dies zeigt, dass der Einsatz<br />

für Jugendliche nach wie vor wichtig<br />

ist – auch dank Ihrer wertvollen Unterstützung.<br />

Valerie Wendenburg, Medien und Kommunikation<br />

*Namen wurden von der Redaktion geändert<br />

Weitere Informationen unter:<br />

> www.tdhs.ch/elsalvador<br />

Unbegleitete jugendliche Migrant*innen<br />

Die Umfragen, die Acisam bisher unter den<br />

jungen Rückkehrer*innen gemacht hat, zeigen<br />

folgende Resultate:<br />

• Die Mehrheit der aus El Salvador zurückgekehrten<br />

unbegleiteten Migrantenkinder und<br />

-jugendlichen sind männliche Jugendliche im<br />

Alter von 15 bis 18 Jahren.<br />

• Der Anteil der unbegleiteten Migrant*innen<br />

unter 14 Jahren ist bei Mädchen höher als bei<br />

Jungen.<br />

• In El Salvador reisten mindestens 62 Prozent<br />

aller Migrantenkinder und -jugendlichen<br />

mit Schlepper*innen. Hier ist der Anteil bei<br />

Mädchen und Jungen gleich hoch.<br />

• Die Familien von jungen, zurückgekehrten<br />

unbegleiteten Migrant*innen gaben an, dass<br />

35 Prozent der Haushalte Ein-Eltern-Haushalte<br />

sind. In den meisten Haushalten der aus El Salvador<br />

zurückgekehrten unbegleiteten minderjährigen<br />

Migrant*innen leben derzeit durchschnittlich<br />

fünf Personen.<br />

magazin terre des hommes schweiz Nr. 1 <strong>2023</strong><br />

9


REZEPT<br />

Grüner Spargel-Salat mit Minze und Bulgur<br />

«Während der Spargelsaison ist dieser Salat ein Dauergast auf unserem Tisch. Der Grund ist<br />

einfach: Auf diese Art zubereitet, schmeckt mir grüner Spargel einfach am besten.»<br />

Tanja Grandits<br />

Foto Lukas Lienhard, AT Verlag<br />

Sie möchten uns unterstützen?<br />

Tanja Grandits ist Botschafterin unseres Partnerprojekts<br />

Ebli für Teenage-Mütter in Tansania. Das<br />

Rezept stammt aus ihrem Kochbuch «Tanja vegetarisch».<br />

Für 60 Franken inklusive Spende erhalten Sie<br />

das Vegi-Kochbuch mit persönlicher Signatur von<br />

Tanja Grandits.<br />

> www.geschenkspende.ch<br />

Zutaten<br />

100 g Bulgur<br />

1 kg grüner Spargel, geputzt und schräg in lange<br />

Scheiben geschnitten<br />

2 EL Olivenöl<br />

Salz, Pfeffer aus der Mühle<br />

4 EL Karamell-Schalotten<br />

3 EL geröstete Sonnenblumenkerne<br />

1 Bund Minze, in feine Streifen geschnitten<br />

8 EL Minz-Dressing<br />

1 Handvoll gezupfte Kräuter (Minze, Petersilie,<br />

Estragon)<br />

Zubereitung<br />

1. Den Bulgur in gesalzenem Wasser etwa 45<br />

Minuten einweichen. Durch ein Sieb abgiessen<br />

und in eine grosse Schüssel geben.<br />

2. Die Spargelscheiben in einer Pfanne im Olivenöl<br />

4-5 Minuten heiss anbraten. Mit Salz und<br />

Pfeffer würzen und zum Bulgur in die Schüssel<br />

geben.<br />

3. Mit allen weiteren Zutaten gut mischen,<br />

nochmals abschmecken und mit den gezupften<br />

Kräuterblättchen bestreuen.<br />

Spenden statt Geschenke:<br />

Das Glück teilen<br />

Ob Geburtstag, Jubiläum oder Hochzeit: Jeder Anlass<br />

ist eine Möglichkeit, um Gutes zu tun und damit<br />

Jugendliche in Afrika, Lateinamerika und in der<br />

Schweiz zu stärken. Seit über 60 Jahren setzen wir uns<br />

für eine lebenswerte Zukunft von Jugendlichen ein.<br />

Haben Sie Fragen? Wir sind gerne für Sie da:<br />

061 338 91 38, info@terredeshommes.ch oder QR-Code<br />

scannen.<br />

Foto iStock<br />

10 magazin terre des hommes schweiz Nr. 1 <strong>2023</strong>


VERANSTALTUNG<br />

Veranstaltung<br />

Mittwoch 19. April <strong>2023</strong><br />

14.30 Uhr, Basel<br />

Schaffen Sie Gerechtigkeit für kommende Generationen. Nutzen Sie die neuen Freiheiten des revidierten Erbrechts und begünstigen Sie<br />

die Menschen und Organisationen, die Ihnen am Herzen liegen. Foto iStock<br />

Neue Freiheiten dank neuem Erbrecht<br />

Seit dem 1. Januar <strong>2023</strong> ist das neue<br />

Erbrecht in Kraft. Erblasser*innen können<br />

damit über einen grösseren Teil Ihres<br />

Nachlasses frei bestimmen. An unserer<br />

Veranstaltung in Basel informieren<br />

wir Sie über die Neuerungen und wie<br />

Sie Testament, Vorsorgeauftrag und<br />

Patient*innen-Verfügung erstellen.<br />

Die Inkraftsetzung des revidierten Erbrechts<br />

ist eine gute Gelegenheit, sich<br />

über die Änderungen zu informieren,<br />

bestehende Testamente zu überprüfen<br />

und anzupassen oder auch ein erstes<br />

Testament zu erstellen. Packen wir die<br />

Gelegenheit und regeln unsere Angelegenheiten<br />

für unsere Nachkommen<br />

rechtzeitig. Viele Menschen wissen<br />

nicht, wie sie vorgehen sollen und welche<br />

Dokumente es braucht. Da sind<br />

Sie nicht allein. Viele quälen sich Jahre<br />

damit und schieben die Nachlassplanung<br />

immer weiter hinaus. Testamente,<br />

Vorsorgeaufträge und Patient*-<br />

innen-Verfügungen regeln Ihren Nachlass<br />

und helfen, Missverständnisse und<br />

Streitigkeiten unter Angehörigen zu<br />

vermeiden. Wenn Sie wissen, was nötig<br />

und möglich ist und was nicht, ist alles<br />

viel einfacher, und Sie können Ihren<br />

ganz persönlichen Willen für den Krankheits-<br />

und Todesfall formulieren.<br />

Spezialist für Erbrecht<br />

An unserer kostenlosen Veranstaltung<br />

zeigt ihnen der Notar und Rechtanwalt<br />

Dr. Rafael Klingler, worauf es beim Verfassen<br />

eines Testaments oder beispielsweise<br />

bei der Begünstigung der überlebenden<br />

Ehegattin ankommt. Auch die<br />

wichtigen Themen Vorsorgeauftrag<br />

und Patient*innen-Verfügung kommen<br />

zur Sprache. Unser Referent verfügt über<br />

langjährige Erfahrung in der Nachlass-<br />

Planung, -Verwaltung und -Beratung.<br />

Er beantwortet Ihre Fragen neutral, unverbindlich<br />

und macht Mut zur eigenen<br />

Entscheidung.<br />

Fragen zum neuen Erbrecht?<br />

Die Pflichtteile (geschützten Quoten)<br />

für Kinder reduzieren sich mit dem revidierten<br />

Erbrecht, diejenigen der Eltern<br />

fallen ganz weg. Erblasser*innen<br />

können dadurch neu über einen grösseren<br />

Teil ihres Nachlasses frei bestimmen<br />

und beispielsweise Lebenspartner*-<br />

innen, Freund*innen oder gemeinnützige<br />

Organisationen begünstigen. Was<br />

sich mit dem neuen Erbrecht genau<br />

ändert, erfahren Sie an unserer Veranstaltung<br />

in Basel, die DeinAdieu.ch für<br />

uns organisiert. Alle sind herzlich willkommen<br />

– auch Ihre Partner*innen,<br />

Freund*innen oder Verwandten.<br />

«Erbfolge, Vorsorgeauftrag<br />

und Patient*innen-Verfügung<br />

geregelt – ein gutes Gefühl»<br />

Dr. iur. Rafael Klingler, Partner bei<br />

Battegay Dürr AG, Basel<br />

Mittwoch 19. April <strong>2023</strong><br />

14.30 – 17.00 Uhr<br />

Hotel Odelya, Missionsstrasse 21<br />

4055 Basel<br />

Programm<br />

14.30 Uhr Begrüssung, Vortrag<br />

15.45 Uhr Kaffeepause<br />

16.00 Uhr Fragen Teilnehmende<br />

17.00 Uhr Apéro<br />

Wir freuen uns auf Sie!<br />

Mit QR-Code, Link oder 061 338 91 38:<br />

• Anmelden bis 6. April <strong>2023</strong><br />

Platzzahl begrenzt.<br />

• Testament-Ratgeber bestellen<br />

> www.terredeshommesschweiz.ch/erbschaften<br />

magazin terre des hommes schweiz Nr. 1 <strong>2023</strong><br />

11


«Mein Traum ist es, der Gesellschaft<br />

mit meinen Talenten<br />

und Fähigkeiten zu helfen. Ich<br />

interessiere mich für viele<br />

Dinge, probiere auch gerne Neues<br />

aus und versuche mich<br />

zu verbessern. Zurzeit studiere<br />

ich Psychologie und Neurotypologie.<br />

Ich denke, ich werde<br />

mich nicht darauf beschränken<br />

und als Hobby Tanzlehrerin<br />

werden. Ich liebe und vermisse<br />

mein wundervolles Land und<br />

habe vor, der Ukraine auf jede<br />

erdenkliche Weise zu helfen.»<br />

Anna Lukianenko, 18, Ukraine<br />

Die 18-jährige Anna Lukianenko floh vor einem Jahr nach Ausbruch<br />

des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine in die Schweiz.<br />

Seitdem lebt sie in der Schweiz und nimmt am Projekt MePower von<br />

terre des hommes schweiz teil.<br />

Aufzeichnung: Nicolas Staehelin, ehemaliger Zivildienstleistender bei<br />

terre des hommes schweiz. Foto: ZVg<br />

> www.tdhs.ch/mepower<br />

12 magazin terre des hommes schweiz Nr. 1 <strong>2023</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!