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Köflacher Rathauskurier 01/2023

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KUNST & KULTUR<br />

KUNSTHAUS KÖFLACH<br />

20 Jahre Kunsthaus Köflach - Wo die Kunst zu Hause ist.<br />

Über 70 Ausstellungen | Rund 400 Künstler*innen | [Bildende Künstler*innen<br />

Autor*innen, Musiker*innen] | Circa 50.000 Besucher*innen<br />

Happy Birthday Kunsthaus Köflach!<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser!<br />

So oft erlaube ich mir die Betrachtung der Vergangenheit ja<br />

nicht, geht es doch Jahr für Jahr, Monat für Monat schnurstracks<br />

dahin, Augen und Gedanken klar nach vorne gerichtet,<br />

immer die nächste Ausstellung, den nächsten Rahmenprogramm-Schwerpunkt<br />

im Fokus. Aber diesmal, rund um unser<br />

20-jähriges Jubiläum, wurde mir bewusst: Es ist so viel passiert<br />

und ich möchte Sie, sehr geschätzte Leserinnen und Leser, ein<br />

klein wenig daran teilhaben lassen.<br />

Wie groß war die Aufregung, als im Jahr 2003 im Zuge der Landesausstellung<br />

„Mythos Pferd“ das Kunsthaus seiner Bestimmung<br />

übergeben wurde und der „Blutkünstler“ Hermann Nitsch<br />

nach Köflach kam. Wie emotional berührend war die Buchpräsentation<br />

„Vier Minus Drei – Wie ich nach dem Verlust meiner<br />

Familie zu einem neuen Leben fand“ mit Barbara Pachl-Eberhart.<br />

Mit dem Schriftsteller und Nette-Leit-Show-Moderator<br />

Hermes Phettberg habe ich weder Eierlikör noch Frucade getrunken,<br />

aber zum Thema Glück sinniert und philosophiert. Arik<br />

Brauer hat mich mit seiner sehr persönlichen Lebensgeschichte<br />

hinter den großformatigen Arbeiten, welche wir im Jahr 2006<br />

gezeigt haben, zu Tränen gerührt.<br />

Die Fülle des Lebens begegnet mir mit jeder Ausstellung, jeder<br />

Lesung und jedem Konzert. Die Ausstellungsrundgänge am Tag<br />

nach einer Vernissage bieten Gelegenheit, sich mit den Künstlerinnen<br />

und Künstlern intensiver auseinanderzusetzen, zu fragen,<br />

nachzufragen und hinzuhören. Manche Künstlerinnen und<br />

Künstler waren sehr gesprächig und auskunftsfreudig, andere<br />

übten sich in nobler Zurückhaltung. Ich kann mich an ein Gespräch<br />

mit Adolf Frohner erinnern der über das Erreichen von<br />

Zielen und die Herausforderung, die oft damit verbunden ist, gesagt<br />

hat, „das kommt davon, wenn man zu viel will im Leben“.<br />

Natürlich sprach er über sich, sein damals wichtigstes Projekt -<br />

die Realisierung des Forum Frohner - in Krems, aber ich fühlte<br />

mich erkannt in diesen vielen Ideen, die tagtäglich durch meinen<br />

Kopf schwirren und nach Umsetzung förmlich rufen.<br />

Neues zu schaffen, Kreativität<br />

auszuleben, dieses<br />

schöpferische Tun<br />

erfüllt mich auch nach<br />

zwei Jahrzehnten mit<br />

Glücksgefühlen. In den<br />

unzähligen Gesprächen<br />

und Vorbereitungen für<br />

eine Ausstellung lernt<br />

man die Künstlerinnen<br />

und Künstler wirklich<br />

kennen, sie sind beseelt<br />

von dem, was sie machen.<br />

Sie sind so vertieft<br />

in ihre Tätigkeit, dass<br />

nichts anderes eine Rolle zu spielen scheint, in dem man Raum<br />

und Zeit vergisst. Daraus kann man wirklich lernen.<br />

Die Philosophie, die dem Kunsthaus zu Grunde liegt, hat sich<br />

seit der Eröffnung im April 2003 nicht großartig verändert. Natürlich<br />

gab es immer wieder Adaptierungen und Modifizierungen,<br />

aber im Großen und Ganzen geht es darum, Kunst in all<br />

seinen Ausprägungen und all ihrer Schönheit zu zeigen, feine<br />

Unterschiede herauszuarbeiten. Ziel war es einen Ort des Hörens,<br />

Sehens und Staunens in der Stadt und in der Region zu<br />

etablieren. Erst wenn man sich auf dieses großartige Abenteuer<br />

einlässt und sich möglicherweise auch mit Dingen auseinandersetzt,<br />

die nicht lieblich und nett daherkommen, wird man beschenkt<br />

und das auf ganz wunderbare Art und Weise.<br />

Wir haben am 25. April 2003 mit einer Ausstellung für die ganze<br />

Familie begonnen und präsentierten die Arbeiten von Gottfried<br />

Kumpf. Wichtig war es uns von Beginn an zu zeigen, was Kunst<br />

alles kann und darf und dieser Philosophie sind wir bis heute<br />

treu geblieben.<br />

Wir wollten mit dem Kulturangebot im Kunsthaus nie provozieren,<br />

nie werten und bewerten. Jedem mündigen Besucher ist<br />

und war das Gezeigte und Gehörte zumutbar. Egal ob die „Stills“<br />

von Ulrich Seidl oder der Auftritt von Conchita im Rahmen der<br />

28 KÖFLACHER RATHAUSKURIER

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