Stahlreport 2023.03
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78. Jahrgang | März 2023<br />
STAHLREPORT<br />
Nachrichten aus Handel, Produktion und Verarbeitung<br />
03<br />
23<br />
Stahl für grüne Energie | S. 50<br />
Jebens liefert Brennteile für Wellenkraftwerk<br />
Stahlbau in luftiger Höhe | S. 20<br />
Endspurt für Südbrücke übers Salzbachtal<br />
Personalmangel in der Lkw-Branche | S. 38<br />
Studie benennt Ursachen und Auswirkungen
Bereit für größere Aufgaben?<br />
Fernstudium – in drei Jahren berufsbegleitend zum „Betriebswirt Stahlhandel (BDS)“<br />
Argumente<br />
z Staatlich zugelassener Studiengang<br />
z Markenrechtlich geschützter Abschluss<br />
z Registriert auf Stufe 7 im Fernstudien-<br />
DQR (Deutscher Qualifikationsrahmen)<br />
z Zertifizierter Anbieter<br />
Inhalte<br />
z Technik (Werkstoffe, Produkte,<br />
Anarbeitung)<br />
z Wirtschaft (Kaufmännische Kompetenz,<br />
Führungskompetenz)<br />
z Methoden (Selbst- und Sozialkompetenz)<br />
Formen<br />
z 50 Module<br />
z 5 Präsenzphasen<br />
z 3 Prüfungen<br />
z 1 Studienarbeit<br />
Wiesenstraße 21 · 40549 Düsseldorf<br />
Telefon: 0211 86497-0 · Telefax: 0211 86497-22<br />
www.stahlhandel.com<br />
fernstudium<br />
Betriebswirt<br />
Stahlhandel (BDS)
EDITORIAL<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
in dieser Ausgabe möchte ich zu Beginn einem Ereignis Raum geben, das medial mittlerweile von<br />
den prominenten Plätzen der Berichterstattung verschwunden ist: das schreckliche Erdbeben in<br />
der Türkei und in Syrien, bei dem zehntausende Menschen zu Tode und noch mehr Menschen in<br />
schwere Notlage gekommen sind.<br />
Auch wenn sich diese Katastrophe gegenwärtig in eine Reihe anderer Krisen einreiht, die – wie<br />
vor allem der Krieg gegen die Ukraine, der Klimawandel und der Verlust der Biodiversität – unsere<br />
Aufmerksamkeit beanspruchen, macht sich das Erdbeben bis in unser unmittelbares Umfeld hinein<br />
bemerkbar. Die türkischen, türkisch-stämmigen oder anderweitig mit der Türkei und auch mit<br />
Syrien verbundenen Menschen hier in Deutschland sind häufig unmittelbar betroffen, weil Familie,<br />
Freunde, Verwandte vor Ort betroffen sind. Es sind auch Kolleginnen und Kollegen im Stahlhandel<br />
und anderen Branchen, die gerade schlimme Zeiten durchmachen.<br />
Stahlhandelstag 2023<br />
28./29. September<br />
in Magdeburg<br />
Stellvertretend für alle anderen Aktionen, Hilfsangebote und Unterstützungsmaßnahmen, die<br />
es in unserer Branche sicher gab und gibt, möchte ich eine Hilfsgüter-Lieferung erwähnen, die<br />
die Nordwest Handel AG kurz nach der Katastrophe auf den Weg gebracht hat: 33 Paletten mit<br />
Deckenheizstrahlern, Gasheizern und LED-Akkuhandleuchten hat der Einkaufsverbund gemeinsam<br />
mit der Rothenburger Holding in die Unglücksregion geliefert. Das sind Hilfsmittel, die vor Ort<br />
dringend benötigt werden und einen praktischen Nutzen für die Menschen haben.<br />
Abseits von diesem Unglück blickt die Wirtschaft und die Stahlbranche zu Jahresbeginn<br />
traditionell zugleich zurück und nach vorn. „Ein Jahr der Unsicherheit“ bilanziert beispielsweise<br />
Jörg Feger, Bereichsleiter Research im BDS, für das vergangene Stahlhandelsjahr in den neuesten<br />
Branchenzahlen (S. 28). Ein positives Moment kommt aus der Stahlverarbeitung: Dort häufen sich<br />
mehr und mehr Meldungen über die Verwendung von grünen Stählen für Projekte, diesmal etwa<br />
eine Kooperation zwischen Waelzholz und Arcelormittal (S. 22) – und wir werten das optimistisch<br />
als gutes Zeichen für sich entwickelnde neue Märkte. Andere Sektoren sehen mit gemischten<br />
Gefühlen der weiteren Entwicklung entgegen, etwa der Bau (ab S. 32), die Fahrzeugindustrie<br />
(ab S. 36) und der Maschinenbau (S. 34).<br />
Eine hoffnungsvolle Meldung ist schließlich finden Sie am Ende dieser Ausgabe: das<br />
Wellenkraftwerk, an dem schwedische Forscher aktuell arbeiten. Gelingt es, können wir eine<br />
weitere Quelle grün erzeugter Energie erschließen.<br />
Viel Vergnügen beim Lesen wünscht<br />
Markus Huneke<br />
Chefredakteur <strong>Stahlreport</strong><br />
<strong>Stahlreport</strong> 3|23<br />
3
Inhalt <strong>Stahlreport</strong> 3 2023<br />
Forscher entwickeln Wellenkraftwerk<br />
Weitere Alternative für grüne Energie?<br />
50<br />
Wie ein schlagendes Herz: Das Wellenkraftwerk, an dem die schwedischen<br />
Forscher von CorPower Ocean AB derzeit arbeiten, funktioniert nach<br />
dem Prinzip des Herzens. Damit die Mechanik der Generatoren den<br />
rauhen Bedingungen des Meeres standhält, setzen die Konstrukteure auf<br />
hochqualitative Brennteile von Jebens.<br />
20<br />
Im Zeitplan<br />
Südbrücke über die A66 im Endspurt<br />
Die Sprengung der maroden Salzbachtalbrücke im<br />
November 2021 war Präzisionsarbeit. Ebenso im<br />
Zeitplan und wie vorgesehen läuft auch der Bau<br />
der neuen Brücke. Ende Januar haben die Stahlbau-<br />
Experten der Arge Porr/Plauen Stahl den dritten<br />
Verschubabschnitt erfolgreich durchgeführt. Im<br />
Schneckentempo wurde das rund 940 t schwere<br />
Stahl-Teilstück über eine Strecke von etwa 82 m<br />
eingeschoben.<br />
Zu wenig Fahrpersonal<br />
Studie benennt Gegenmaßnahmen<br />
38<br />
Nicht nur Großbritannien hat ein Problem mit<br />
fehlendem Fahrpersonal. Für das laufende Jahr fehlen<br />
an den Lenkrädern der Transportbranche rund 70.000<br />
Fahrerinnen und Fahrer, rechnet eine aktuelle Studie<br />
vor, für die sich ein breites Bündnis aus Unternehmen<br />
und Verbänden zusammengetan hat. Neben Ursachen<br />
und Auswirkungen des Mangels benennt sie auch<br />
Gegenmaßnahmen.<br />
4 <strong>Stahlreport</strong> 3|23
Persönliches<br />
6 Kurznachrichten<br />
Stahlhandel<br />
8 Nordwest erzielt Rekordergebnis<br />
9 Edelstahl Service Kubisch – Next Level der Langprodukt-<br />
Oberflächenbearbeitung<br />
10 Richard Köstner AG – Kunden danken hohe Lieferfähigkeit<br />
Stahlhandel<br />
12 Steeltec entwickelt „Stahl der Zukunft“<br />
14 Beltrame präsentiert CO 2 -neutralen Stahl<br />
16 Oryx Stainless – CO 2 -Bilanz für Edelstahl verbessert<br />
Stahlverarbeitung<br />
12<br />
Weniger<br />
Wärmebehandlung<br />
Steeltec entwickelt<br />
ultrahochfeinen<br />
Qualitätsstahl<br />
Die Wärmebehandlung ist oft<br />
ein notwendiger Schritt, wenn<br />
Standardstählen mit besonderen<br />
Eigenschaften versehen<br />
werden sollen. Steeltec, ein<br />
Unternehmen der Swiss Steel<br />
Group, hat nun einen Stahl<br />
entwickelt, der dank gezielter<br />
Temperaturführung und spezieller<br />
Umformverfahren bei<br />
der Herstellung keine Sonderbehandlungen<br />
mehr benötigt.<br />
20 Sicher und im Zeitplan – Der Bau der Salzbachtalbrücke<br />
22 Thyssenkrupp Steel – Verzinkter Stahl aus der Hightech-Fabrik<br />
24 Waelzholz & Arcelormittal – Deutlich geringerer CO 2 -Fußabdruck<br />
26 Wuppermann erweitert Produktion<br />
BDS<br />
28 BDS-Research: Ein Jahr der Unsicherheit<br />
Anarbeitung & Logistik<br />
30 eNVenta ERP – Business Intelligence an Bord<br />
31 Ohra Regalanlagen – Coil für Coil mehr Effizienz<br />
Messen und Märkte<br />
32 Ifo-Institut – Baubranche weiter mit Gegenwind<br />
34 Messe Bau – Digitale Prozesse verändern die Baubranche<br />
36 Pkw-Markt im Rückwärtsgang gestartet<br />
38 Studie zum Fahrermangel – Ursachen und Auswirkungen<br />
40 Einkaufsmanager-Index – Geringerer Kostendruck lässt Zuversicht<br />
wachsen<br />
44 Termine<br />
45 Messekalender<br />
Wissenswertes<br />
46 Python in Marxloh – Klöckner & Co unterstützt Lernprojekt<br />
Lifesteel<br />
50 Das Herz-Prinzip – Jebens-Brennteile für Wellenkraftwerk<br />
50 Impressum<br />
<strong>Stahlreport</strong> 3|23<br />
5
Persönliches<br />
Kurznachrichten<br />
Friedrich Kicherer GmbH & Co. KG<br />
Eberhard Frick<br />
feiert am 3. April seinen 70. Geburtstag. Der<br />
Geschäftsführende Gesellschafter der Friedrich<br />
Kicherer GmbH & Co. KG führt das traditionsreiche<br />
Familienunternehmen seit über 40 Jahren<br />
– sehr erfolgreich. Gemeinsam mit seinen beiden<br />
Brüdern Gunter und Hans-Jörg Frick hat Eberhard<br />
Frick die damalige „Friedrich Kicherer Eisenhandlung“<br />
heute zu einem der größten Stahlhandelsunternehmen<br />
Deutschlands ausgebaut.<br />
Bild: Friedrich Kicherer GmbH & Co. KG<br />
Nach seiner erfolgreichen Ausbildung zum<br />
„Staatlich geprüften Betriebswirt“ an der Fachschule<br />
des Deutschen Eisenwaren- und Hausrathandels<br />
in Wuppertal trat Eberhard Frick 1978<br />
in das elterliche Unternehmen ein. In seiner<br />
Ägide ist das Unternehmen stetig gewachsen:<br />
Als eine der ersten Firmen siedelte sich Kicherer<br />
1980 im Industriegebiet Ellwangen-Neunstadt<br />
an und errichtete dort unter anderem eine neue Firmenzentrale,<br />
ein Verwaltungsgebäude, ein Stahllager sowie eine Biegerei. Weitere<br />
Meilensteine waren 1987 die Erweiterung des Betonstahlbiegebetriebs<br />
sowie 1994 der Bau des ersten Stahlcenters mit zwei<br />
Hallen. Eine dritte Halle für Formstahl und Breitflanschträger kam<br />
1999 hinzu. Durch den Bau der Hallen 4 bis 7 wurde das erste<br />
Stahlcenter im Verlauf von zwölf Jahren um mehr als das Siebenfache<br />
vergrößert. 2018 schließlich wurde die<br />
bisher größte Investition der Unternehmensgeschichte<br />
fertiggestellt: das Stahlcenter II<br />
mit modernster Lagertechnik. Im neuen Multifunktionsgebäude<br />
neben dem Stahlcenter II<br />
entstanden Büros und Besprechungsräume,<br />
eine Mitarbeiterkantine sowie eine Kindertagesstätte.<br />
Die ursprüngliche Mitarbeiterzahl<br />
sowie der Umsatz des Unternehmens sind<br />
heute auf ein Vielfaches gewachsen.<br />
Eberhard Frick engagiert sich auch über<br />
sein Unternehmen hinaus vielfach für die<br />
Branche. Seit 2003 ist er Mitglied und stellvertretender<br />
Vorsitzender des Aufsichtsrates<br />
sowie Vorsitzender des Vorstandsrates des<br />
BDS, seit mittlerweile über 20 Jahren ist er<br />
Mitglied und stellvertretender Vorsitzender<br />
des Aufsichtsrates der Nordwest Handel AG und hierbei langjährig<br />
in Ausschüssen des Aufsichtsrates aktiv.<br />
Auch gesellschaftlich engagiert sich der passionierte Wanderer<br />
über die Branche hinaus: Unter anderem war er über zehn Jahre<br />
als ehrenamtlicher Richter beim Finanzgericht Baden-Württemberg<br />
aktiv.<br />
Deutscher<br />
Verkehrssicherheitsrat<br />
Alexander Jess<br />
ist Ende Dezember 2022 in den Vorstand<br />
des Deutschen Verkehrssicherheitsrats<br />
(DVR) gewählt worden. Der Geschäftsführer<br />
des Verbands der<br />
Internationalen<br />
Kraftfahrzeughersteller<br />
e.V. (VDIK)<br />
wurde erstmalig<br />
in das Führungsgremium<br />
des DVR<br />
gewählt. Bei der<br />
Mitgliederversammlung<br />
endete auch die<br />
langjährige DVR-Präsidentschaft<br />
von Prof. Dr. Walter Eichendorf.<br />
VDIK-Präsident Reinhard Zirpel dankte<br />
Prof. Eichendorf für sein Engagement.<br />
Bild: VDIK<br />
be (ZDB) und leitet die Abteilung Kommunikation<br />
und Presse. Sie berichtet an den<br />
Hauptgeschäftsführer Felix Pakleppa. Rabe<br />
ist seit 2016 für den<br />
Verband tägig und<br />
leitete bisher die<br />
Abteilung Politische<br />
Kommunikation.<br />
Davor war die Juristin<br />
als Büroleiterin<br />
und Wissenschaftliche<br />
Mitarbeiterin<br />
von Abgeordneten<br />
des Deutschen Bundestages<br />
tätig. Sie tritt die Nachfolge von<br />
Dr. Ilona Klein an, die sich in den Ruhestand<br />
verabschiedet hat.<br />
Bild: ZDB<br />
Salzgitter AG<br />
Philipp Tschinke<br />
leitet neu die eingerichtete Brüsseler Repräsentanz<br />
des Salzgitter-Konzerns, unterstützt<br />
wird er dabei von Frederik Grüß. Das in<br />
unmittelbarer Nähe zur Niedersächsischen<br />
Landesvertretung neu eingerichtete Büro<br />
Brüssel gehört zur Abteilung Public & Regu-<br />
Zentralverband Deutsches<br />
Baugewerbe<br />
Iris Rabe<br />
ist seit dem 1. Februar Pressesprecherin<br />
des Zentralverbands Deutsches Baugewerlatory<br />
Affairs der Salzgitter AG im Verantwortungsbereich<br />
von Alexander Heck. Ziel<br />
sei es, die Salzgitter AG als verlässlichen<br />
Gesprächspartner in konzernstrategisch<br />
relevanten politischen Belangen zu positionieren.<br />
„Ein Großteil der für die Salzgitter<br />
AG bedeutsamen Gesetze und Verordnungen<br />
wird von den EU-Institutionen verhandelt<br />
und beschlossen.<br />
Deshalb ist<br />
es entscheidend,<br />
kontinuierlich in<br />
Brüssel vertreten zu<br />
sein und sich in die<br />
politischen Debatten<br />
frühzeitig einzubringen“,<br />
erläuterte<br />
Tschinke die Gründe<br />
für das verstärkte<br />
Vor-Ort-Engagement. Philipp Tschinke (31)<br />
hat, wie auch Frederik Grüß (29), Politikwissenschaft<br />
studiert. Er war bereits von 2017<br />
bis 2020 in der Salzgitter AG als Referent in<br />
der Abteilung Vorstandsbüro & Corporate<br />
Affairs beschäftigt. Nach seiner Tätigkeit im<br />
Europäischen Parlament ist er im Oktober<br />
2022 als Leiter des Brüsseler Büros in den<br />
Salzgitter-Konzern zurückgekehrt.<br />
Bild: Salzgitter AG<br />
6 <strong>Stahlreport</strong> 3|23
Wirtschaftsvereinigung Stahl<br />
Bernhard Osburg<br />
ist neuer Präsident der Wirtschaftsvereinigung<br />
Stahl. Der Vorstandsvorsitzende der<br />
thyssenkrupp Steel Europe AG hat das Amt<br />
von Hans Jürgen Kerkhoff übernommen, der<br />
nach 14 Jahren an der Verbandsspitze als<br />
Präsident und Geschäftsführer Ende 2022<br />
in den Ruhestand gegangen ist. Bernhard<br />
Osburg wird als Präsident für die Jahre 2023<br />
und 2024 ehrenamtlich tätig sein. Mit der<br />
Wahl und dem Wechsel trennt die Wirtschaftsvereinigung<br />
Stahl die Funktionen<br />
von Ehren- und<br />
Hauptamt. „Ich<br />
trete dieses Amt in<br />
bewegten Zeiten<br />
an. Mit der Energiepreiskrise<br />
und weiteren<br />
wirtschaftlichen<br />
Verwerfungen steht<br />
die Stahlindustrie<br />
in Deutschland derzeit vor existentiellen<br />
Herausforderungen. Gleichzeitig vollzieht<br />
unsere Branche entscheidende Schritte auf<br />
dem Weg in die klimaneutrale Wirtschaft<br />
der Zukunft. Am Ende dieser Transformation<br />
steht eine grüne Stahlindustrie als<br />
eine wesentliche Säule eines starken und<br />
zukunftsfähigen Industriestandortes. Hierfür<br />
braucht es ein entschiedenes politisches<br />
Handeln in Berlin und Brüssel, für das<br />
ich mich auch in dieser neuen Rolle stark<br />
machen werde.<br />
Mit besonderem Nachdruck möchte ich<br />
Hans Jürgen Kerkhoff im Namen der Mitgliedsunternehmen<br />
der Wirtschaftsvereinigung<br />
Stahl und den Mitarbeitern danken.<br />
In den langen Jahren seiner Tätigkeit hat<br />
er wesentlich dazu beigetragen, dass die<br />
Positionen der Stahlindustrie Gehör fanden<br />
und zu einem wichtigen Teil der Debatte<br />
um die Zukunft des Industriestandortes<br />
Deutschland geworden sind“, sagte Bernhard<br />
Osburg.<br />
Volvo Construction Equipment<br />
Jonas Bergstrand<br />
wurde zum Leiter der Rechtsabteilung von<br />
Volvo Construction Equipment (Volvo CE)<br />
ernannt. Damit wird er – bis spätestens<br />
4. August dieses Jahres, wie das Unternehmen<br />
mitteilt – neues Mitglied des<br />
Executive Management Teams. Bergstrand<br />
war zuvor Executive Vice President und<br />
Head of Legal, M&A and Procurement<br />
Bild: WV Stahl<br />
Bilder: BSH<br />
beim schwedischen<br />
Stahlkonzern SSAB.<br />
Zuvor war er auch<br />
für ABB und Ericsson<br />
tätig. In seiner<br />
neuen Position bei<br />
Volco CE löst er<br />
Nina Aresund ab,<br />
die Ende 2022 die<br />
Funktion des EVP<br />
Legal and Compliance bei der Volvo Group<br />
übernommen hat.<br />
BSH Hausgeräte<br />
Dr. Alexander Dony und Rudolf<br />
Klötscher<br />
wurden Anfang Januar in die Geschäftsführung<br />
der BSH Hausgeräte GmbH berufen.<br />
Dr. Alexander Dony wird als Chief Sales<br />
& Marketing Officer die Regionen Greater<br />
China und Nordamerika, das Marketing<br />
Dr. Alexander Dony<br />
Bild: Volvo Construction Equipment<br />
Rudolf Klotscher<br />
Hartmetall-Werkzeugfabrik Paul Horn<br />
Lothar Horn<br />
ist am 5. Februar 2023 nach langer, schwerer Krankheit im Alter<br />
von 66 Jahren verstorben. Lothar Horn war Geschäftsführer der<br />
Paul Horn GmbH in Tübingen. Er formte die Horn-Gruppe zu einem<br />
international erfolgreichen Hersteller für Präzisionswerkzeuge.<br />
Lothar Horn machte sein Unternehmen gleichzeitig zum größten<br />
gewerblichen Arbeitgeber in Tübingen. 1991 trat der IT-erfahrene<br />
und technologiebegeisterte Sohn des Firmengründers Paul Horn<br />
und die Produktmarken der BSH sowie den<br />
Bereich Kleingeräte verantworten. Als Chief<br />
Sales & Service Officer verantwortet Rudolf<br />
Klötscher künftig die Regionen Emerging<br />
Markets und Europa sowie den Kundendienst.<br />
Beide folgen auf Matthias Ginthum,<br />
Chief Markets Officer, der sich nach zehn<br />
sehr erfolgreichen Jahren in der Geschäftsführung<br />
entschieden hat, zum 31. März<br />
2023 in den Ruhestand zu gehen und zu<br />
diesem Zeitpunkt aus der Geschäftsführung<br />
auszuscheiden, teilte das Unternehmen mit.<br />
Unitechnik<br />
Daniela Kücken<br />
leitet die Serviceabteilung „Predicitve Service“<br />
des Automatisierungsunternehmens<br />
Unitechnik. Kücken folgt auf Hartmut<br />
Krüger, der den Bereich aufgebaut hat und<br />
nach 36 Jahren in den Ruhestand eintritt.<br />
Als Diplom-Wirtschaftsingenieurin für<br />
Unternehmenslogistik verfüge Kücken<br />
über viel Erfahrung. Zum einen hat sie fünf<br />
Jahre im Projektmanagement bei einem<br />
Generalunternehmen für automatische<br />
Logistikzentren gearbeitet. Zum anderen<br />
bringt sie über Know-how aus zehn<br />
Jahren Logistikplanung und -beratung im<br />
deutschen Mittelstand mit. Bei Unitechnik<br />
ist sie seit April 2021 tätig – anfangs als<br />
stellvertretende Abteilungsleiterin in der<br />
Informatik.<br />
in das elterliche Unternehmen ein. Am 1. Januar 1995 wurde er Geschäftsführer. Von<br />
2009 bis 2019 war er Vorsitzender des Fachverbands Präzisionswerkzeuge des VDMA.<br />
2021 erhielt er die Werkzeug- und Formenbau Ehrenmedaille. Sie zeichnet Pioniere,<br />
Visionäre und vorbildgebende Persönlichkeiten der Branche aus. 1999 schuf Lothar<br />
Horn am Tübinger Stammwerk neue Produktions- und Verwaltungsstätten, ein Vorführ-,<br />
Forschungs- und Entwicklungszentrum. Im Lauf der Jahre folgten verschiedene<br />
räumliche Erweiterungen. Das derzeit größte industriell genutzte Gebäude in Tübingen<br />
gehört zur Paul Horn GmbH. Mit Lothar Horns Sohn Markus, seit 2018 Geschäftsführer<br />
der Paul Horn GmbH, führt jetzt die dritte Generation das Familienunternehmen in die<br />
Zukunft, gemeinsam mit Matthias Rommel, ebenfalls Geschäftsführer. Mit Lothar Horn<br />
verliert die Horn-Gruppe einen hervorragenden Unternehmer und einen wundervollen<br />
Menschen, teilte die Unternehmensgruppe mit.<br />
Bild: Hartmetall-Werkzeugfabrik Paul Horn<br />
<strong>Stahlreport</strong> 3|23<br />
7
Stahlhandel<br />
Berichte/Nachricht<br />
Bild: Nordwest<br />
Die Nordwest Handel AG mit Sitz in Dortmund<br />
Starke Bilanz für 2022<br />
Nordwest erzielt Rekordergebnis<br />
Die Nordwest Handel AG hat das Geschäftsjahr 2022 mit einem neuen Rekordgeschäftsvolumen<br />
abgeschlossen. Mit 5.827,3 Mio. € erzielte das Dortmunder Verbundunternehmen erstmals in der<br />
Firmengeschichte ein Geschäftsvolumen von über 5 Mrd. € – was einer Steigerung von knapp 20 %<br />
gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht.<br />
[Kontakt]<br />
Nordwest Handel AG<br />
Robert-Schuman-<br />
Straße 17<br />
44263 Dortmund<br />
+49 231 2222-3001<br />
www.nordwest.com<br />
www.stahlverbundphoenix.com<br />
Die positive Entwicklung<br />
zeigte sich in allen Geschäftsbereichen.<br />
So wurde im Lagergeschäft<br />
mit einem Volumen von 234 Mio. €<br />
– was einem Plus von 11,2 % gegenüber<br />
dem Vorjahr entspricht – ebenso<br />
eine neue Bestmarke erreicht wie<br />
in der Zentralregulierung und im<br />
Streckengeschäft mit einem<br />
Geschäftsvolumen von gesamt<br />
5.593,4 Mio. € (+20,3 % gegenüber<br />
dem Vorjahr). Vor dem Hintergrund<br />
der schwierigen wirtschaftlichen<br />
Rahmenbedingungen, unter anderem<br />
bedingt durch den Ukraine-Krieg<br />
sowie durch die anhaltenden<br />
Herausforderungen auf dem<br />
Beschaffungsmarkt, sei diese Entwicklung<br />
umso höher zu bewerten,<br />
bilanzierte Nordwest.<br />
Neben dem Geschäftsvolumen entwickelte<br />
sich auch die Anzahl der<br />
Fachhandelspartner positiv. Im<br />
Geschäftsjahr 2022 stieg diese um<br />
71 auf 1.240 Fachhandelspartner.<br />
Stahl-Bereich besonders stark<br />
Per Dezember 2022 konnten alle<br />
Geschäftsbereiche im Vergleich zum<br />
Vorjahreszeitraum einen Zuwachs<br />
verzeichnen. Dabei hob sich zum<br />
Jahresende der Geschäftsbereich<br />
Stahl ab. Mit 2.718,5 Mio. € wurde<br />
der Vorjahreswert um 32,4 % deutlich<br />
übertroffen. Im Kerngeschäftsbereich<br />
Bau-Handwerk-Industrie<br />
steigerten sich sowohl der Bereich<br />
Bau mit einem Geschäftsvolumen<br />
von 506,5 Mio. € (+8,3 %) als auch<br />
der Bereich Handwerk-Industrie mit<br />
einem Geschäftsvolumen von 981,1<br />
Mio. € (+6,6 %) weiter deutlich.<br />
Für beide Bereiche hob Nordwest<br />
die Entwicklung im Lagergeschäft<br />
hervor. Mit einem Anstieg<br />
von 8,9 % im Bereich Bau und 11,2 %<br />
im Bereich Handwerk-Industrie<br />
wurden hier deutliche Wachstumsraten<br />
erzielt. Der Geschäftsbereich<br />
Haustechnik konnte seinen Wachstumskurs<br />
ebenfalls fortsetzen und<br />
ein Geschäftsvolumen von 298<br />
Mio. € (+14,2 %) erzielen. Auch dort<br />
hob Nordwest insbesondere die Entwicklung<br />
im Lagergeschäft hervor.<br />
Der Bereich TeamFaktor/Services<br />
steigert sein Geschäftsvolumen auf<br />
1.323,3 Mio. € – und lag damit<br />
14,5 % über dem bereits sehr guten<br />
Vorjahreswert. 2<br />
8 <strong>Stahlreport</strong> 3|23
Edelstahl Service Kubisch übernimmt Steiner Edelstahl<br />
Next Level der Langprodukt-Oberflächenbearbeitung<br />
Die Edelstahl Service Gerhard Kubisch GmbH & Co. KG mit Sitz in Stuhr hat die A. Steiner Edelstahlbe- und verarbeitungs<br />
GmbH übernommen. Der Edelstahlverarbeiter ergänze das Kubisch-Portfolio. Mit seinen Anlagen ist das Unternehmen<br />
auf das Schleifen und Polieren von Edelstahl-Langprodukten spezialisiert.<br />
„Wir gehen damit in den<br />
,Next Level‘ in der Oberflächenbearbeitung<br />
von Rohren, Profilen,<br />
Flachprodukten und Stabmaterialien<br />
jeder Art“, kommentierte<br />
Kubisch-Geschäftsführer Michael<br />
Witt.<br />
Die A. Steiner Edelstahlbe- und<br />
verarbeitungs GmbH bearbeitet<br />
Außendurchmesser von 8 mm bis<br />
1.000 mm in allen gewünschten<br />
Körnungsgraden von K36 bis<br />
K2500. Auch im Highend-Bereich<br />
der Spiegelpolitur ist Steiner zu<br />
Hause. Mit der hochwertigen und<br />
sehr präzisen Edelstahlveredlung<br />
erzielt das Unternehmen Qualitäten<br />
„im Yachtstandard“.<br />
Gegründet von Alois Steiner im Jahr<br />
1992 spezialisierte sich das Maschinenbau-Unternehmen<br />
in der Folge<br />
auf die Fertigung von Komponenten<br />
aus Edelstahl sowie das Schleifen<br />
und Polieren von Edelstahlrohren<br />
und –profilen. Was in Bremen mit<br />
eigenen Vorrichtungen begann,<br />
setzte sich kurze Zeit später in<br />
Ottersberg fort: Mitte 2000 wurde<br />
Sottrum als Firmenstandort<br />
gewählt, an dem das Unternehmen<br />
bis heute ansässig sind.<br />
Die Ausrüstung des Edelstahlverarbeiters<br />
umfasst moderne Rundrohr-Schleifanlagen<br />
mit sechs Stationen<br />
sowie Profil-Schleifanlagen<br />
mit bis zu sieben Stationen. Steiner<br />
beschäftigt rund 20 Mitarbeitende<br />
und verfügt über eine eigene Lagerhaltung.<br />
Die Edelstahl Service Kubisch<br />
GmbH & Co. KG fokussiert sich auf<br />
die Oberflächenbearbeitung von<br />
Edelstahl-Produkten und deren Vertrieb.<br />
Zum Produktportfolio gehören<br />
Lang- und Flacherzeugnisse sowie<br />
Rohre. Einen Schwerpunkt hat Edelstahl<br />
Service Kubisch in den Bereichen<br />
Schleifen, Bürsten und Marmorieren<br />
von Blechen. Die auf den<br />
eigenen Anlagen bearbeiteten<br />
Erzeugnisse werden über Niedersachsen<br />
und Bremen hinaus an Kunden<br />
in ganz Deutschland und im<br />
angrenzenden Ausland geliefert.2<br />
[Kontakt]<br />
Edelstahl Service<br />
Gerhard Kubisch<br />
GmbH & Co.KG<br />
Proppstraße 160C<br />
28816 Stuhr<br />
+49 421 38600-0<br />
info@edelstahlkubisch.de<br />
www.edelstahlkubisch.de<br />
ITG-Gruppe ist AGI Q 151 ready<br />
Stahlrohr-Beschichtung erfüllt aktuelle Vorschriften<br />
Die ITG-Gruppe, Fachgroßhandel für<br />
industrielle Rohrleitungssysteme, liefert mit<br />
AGI+ beschichtete Rohre, die sämtliche Vorgaben<br />
des Arbeitsblatts Q 151 „Korrosionsschutz<br />
unter Dämmung“ erfüllen, das die<br />
Arbeitsgemeinschaft Industriebau e.V. (AGI)<br />
Ende 2021 in überarbeiteter Fassung herausgegeben<br />
hat.<br />
Rohre aus Stahl oder Edelstahl sind in Kälteund<br />
Kühlwasser anlagen ein verlässlicher<br />
Standard. Für ein Höchstmaß an Dämmung<br />
betriebstechnischer Anlagen, eine optimale<br />
Energieeffizienz sowie Korrosionsschutz<br />
sorgt eine passgenaue Beschichtung, die<br />
den aktuellen Zulassungs-Anforderungen<br />
entspricht. Mit ihrem Produkt AGI+ erfüllt<br />
die ITG-Gruppe nun die neuesten Inhalte des<br />
AGI-Arbeitsblatts Q 151 „Korrosionsschutz<br />
unter Dämmung“. AGI+ ist TÜV Süd geprüft<br />
und zertifiziert, die Zertifizierung gelte für<br />
Stahlrohre, Edelstahlrohre und Formteile.<br />
Die Dämmung und Isolierung von betriebstechnischen<br />
Anlagen haben im Industriebau<br />
angesichts hoher fachlicher Anforderungen<br />
weiterhin den Ruf einer „Spezialdisziplin“.<br />
Entsprechende Bedeutung und Komplexität<br />
haben die offiziellen Leitlinien: DIN und VDI<br />
stellen die klassischen Normen und Richtlinien<br />
zur Verfügung, ergänzt durch notwendige<br />
Fachinformationen der Arbeitsgemeinschaft<br />
Industriebau e.V. (AGI) für Planung und Ausführung.<br />
Stahlrohre zu beschichten ist elementarer<br />
Bestandteil jeder langfristigen Planung.<br />
Dringt Feuchtigkeit in die Dämmstoffe im<br />
Anlagenbau ein, sinkt die Dämmwirkung und<br />
es drohen unkontrollierbare Korrosionsschäden.<br />
Um dieser Gefahr vorzubeugen, bildet<br />
das „AGI Arbeitsblatt Q 151“ eine wichtige<br />
Ergänzung zur DIN EN ISO 12944 „Beschichtungsstoffe<br />
– Korrosionsschutz von Stahlbauten<br />
durch Beschichtungssysteme“, die<br />
keine Aussagen über den Korrosionsschutz<br />
unter Dämmsystemen macht.<br />
Konkret widmet sich das Arbeitsblatt<br />
dem erstmaligen Korrosionsschutz durch<br />
Beschichtungssysteme für Objekte, die eine<br />
Dämmung erhalten sollen. Hierbei handelt<br />
ITG liefert Rohre mit Beschichtung nach<br />
Arbeitsblatt AGI Q 151<br />
es sich um betriebstechnische Anlagen<br />
sowie Anlagen der technischen Gebäudeausrüstung<br />
(TGA), also etwa Apparate, Behälter<br />
oder Rohrleitungen. Aber auch für Umbauten,<br />
Änderungen oder Erweiterungen lässt<br />
sich das Arbeitsblatt sinngemäß anwenden.<br />
Es beschreibt beispielsweise die Oberflächenvorbereitung,<br />
unterstützt bei der Wahl<br />
des jeweiligen Beschichtungssystems und<br />
gibt konkrete Hinweise zur Ausführung.<br />
www.itg-handel.de<br />
Bild: ITG<br />
<strong>Stahlreport</strong> 3|23<br />
9
Stahlhandel<br />
Bericht/Nachricht<br />
Richard Köstner-Gruppe zieht positive Jahresbilanz 2022<br />
Kunden danken<br />
hohe Lieferfähigkeit<br />
Die Geschäftsleitung der Richard Köstner-Gruppe mit Hauptsitz in<br />
Neustadt/Aisch zieht ein positives Fazit zum vergangenen Geschäftsjahr und<br />
blickt zuversichtlich auf 2023. Zweifellos war 2022 kein einfaches Jahr. Neben den<br />
bereits bekannten brachte es neue Herausforderungen mit sich, denen sich auch die<br />
heimischen Wirtschaftsunternehmen zu stellen hatten. Der Firmengruppe Richard Köstner<br />
gelang dies augenscheinlich gut, wobei das erreichte zweistellige Umsatzplus gegenüber<br />
dem Vorjahr vor allem auf allgemeine Preisanstiege an den Rohstoffmärkten zurückzuführen ist.<br />
[Kontakt]<br />
Richard Köstner AG<br />
Karl-Eibl-Str. 44 + 48<br />
91413 Neustadt/Aisch<br />
+49 9161 668-0<br />
www.koestner.de<br />
Beide Geschäftsbereiche – das<br />
Stahlzentrum sowie das Fachzentrum<br />
für Handwerk und Industrie –<br />
trugen zu diesem Umsatzwachstum<br />
bei. Von Bauelementen bis Heizungstechnik<br />
waren alle Sortimente rund<br />
um den Bau sehr gefragt, berichtete<br />
Vorstand Dr. Norbert Teltschik. Vorausschauend<br />
hatte man vorgesorgt<br />
und mit frühzeitiger Beschaffung und<br />
Lagerhaltung die Lieferfähigkeit<br />
gegenüber den Stammkunden abgesichert.<br />
Trotz der gestiegenen Preise<br />
habe es dafür reichlich positives Feedback<br />
gegeben.<br />
Zuverlässiger Partner für die<br />
heimische Wirtschaft<br />
„Persönliche Beziehungen und daraus<br />
resultierendes Vertrauen werden<br />
unersetzlich. Viele unserer Kunden,<br />
Lieferanten und Mitarbeiter kennen<br />
das Unternehmen seit vielen Jahren<br />
als zuverlässigen Partner. Sie wissen<br />
zu schätzen, dass man sich gerade<br />
jetzt auf uns verlassen kann“, sagte<br />
Dr. Teltschik, Vorstand der Richard<br />
Köstner-Gruppe, weiter.<br />
„Unter<br />
Krisenbedingungen<br />
gewinnen<br />
traditionelle Werte wie<br />
Zuverlässigkeit, Verantwortung<br />
und Fairness an<br />
Bedeutung.“<br />
Dr. Teltschik, Vorstand der<br />
Richard Köstner-Gruppe<br />
Mit Stahl und Bauelementen hat<br />
Köstner auch eine Reihe von<br />
Großprojekten in Franken und<br />
Sachsen beliefert, darunter mehrere<br />
hundert Tonnen Stahlpfosten für<br />
Lärmschutzwände an der Bahnstrecke<br />
Nürnberg – Ebensfeld sowie<br />
Tore, Türen, Ladebrücken und<br />
Brandschutzeinrichtungen für<br />
Lager- und Logistikzentren, Wohnund<br />
Gewerbeparks.<br />
Die Firmengruppe verzeichnete<br />
einen leichten Rückgang der Mitarbeiterzahl<br />
von 560 auf 540. Gleichwohl<br />
sei niemandem gekündigt worden,<br />
betonte der Vorstand. Der<br />
Fachkräftemangel bleibe auch bei<br />
Köstner ein permanentes Thema,<br />
weswegen die aktuell 36 Azubis auch<br />
2023 wieder zahlreichen Zuwachs<br />
bekommen sollen.<br />
Corona-Prämie für alle<br />
Mitarbeiter<br />
Auch im dritten „Corona-Jahr“ hatte<br />
die Pandemie noch Auswirkungen<br />
auf den Geschäftsbetrieb. So mussten<br />
einige wichtige Veranstaltungen<br />
abgesagt werden und aufgrund von<br />
Krankschreibungen und Quarantäne<br />
gab es überdurchschnittlich viele<br />
Fehlzeiten in der Belegschaft. In dieser<br />
Situation setzte die Unternehmensführung<br />
ein „starkes Zeichen“,<br />
das dankbar angenommen worden<br />
sei: Zusätzlich zu den Löhnen und<br />
Gehältern, Urlaubs- und Weihnachtsgeld<br />
wurde für alle Mitarbeiter in der<br />
gesamten Firmengruppe eine Corona-Prämie<br />
gezahlt.<br />
„Ab dem Sommer kehrte wieder<br />
mehr Normalität ein und wir waren<br />
sehr froh, dass etwa unser Grillfest<br />
für Mitarbeiter und auch der Tag der<br />
offenen Tür zum Herbstfest in Neustadt<br />
und viele weitere Veranstaltungen<br />
wieder stattfinden konnten“,<br />
beschrieb Norbert Teltschik die sich<br />
entspannende Lage.<br />
Umso mehr sei nicht nur er froh,<br />
dass die meisten Treffen jetzt wieder<br />
in Präsenz stattfinden können, um<br />
die wichtigen persönlichen Kontakte<br />
wieder barrierefrei pflegen zu können.<br />
„Der große Zuspruch zu unseren<br />
Veranstaltungen für Mitarbeiter und<br />
Kunden zeigt, dass die Menschen den<br />
persönlichen Kontakt wollen und<br />
brauchen“, so Dr. Teltschik dazu.<br />
Andererseits wurde beschlossen,<br />
manche standortübergreifenden<br />
Besprechungen auch zukünftig als<br />
Videokonferenzen abzuhalten, um<br />
Zeit, Ressourcen und Energie zu sparen.<br />
Köstner unter „Bayerns Best 50“<br />
Erwähnenswert ist auch die Auszeichnung<br />
„Bayerns Best 50“ der Firmengruppe<br />
für überdurchschnittliches<br />
Bild: Richard Köstner AG/Andreas Riedel<br />
10 <strong>Stahlreport</strong> 3|23
Wachstum durch das Bayerische Wirtschaftsministerium.<br />
Mit Blick auf die<br />
Zukunft wurden 2022 einige wegweisende<br />
Entscheidungen getroffen. Dazu<br />
zählt der Erwerb des Nachbargrundstücks<br />
am Hauptsitz in Neustadt, auf<br />
dem vorher ein Supermarkt ansässig<br />
war – und das Raum für die weitere<br />
Entwicklung des Unternehmens gebe.<br />
Weiter wurde ein Projektteam zum<br />
Thema Nachhaltigkeit gegründet.<br />
Auf der Agenda für 2023 steht für<br />
die Richard Köstner AG unter anderem<br />
eine Zertifizierung zum Thema<br />
Nachhaltigkeit. Die bereits erfolgte<br />
Modernisierung der Heizung und der<br />
Einbau eines Blockheizkraftwerkes<br />
in Neustadt sind konkrete Maßnahmen<br />
dazu. In der Ansbacher Niederlassung,<br />
die auf Haustechnik, Bäder<br />
und den Sanitärbereich spezialisiert<br />
ist, steht in diesem Jahr das 25-jährige<br />
Jubiläum an – das gebührend<br />
gefeiert werden soll.<br />
Als Ergebnis für das laufende<br />
Jahr rechnet Dr. Teltschik mit einem<br />
leichten Umsatzzuwachs bei gleichbleibender<br />
Mitarbeiterzahl. 2<br />
Bild: Klöckner & Co<br />
Heikki Malinen, President und CEO von Outokumpu (li.), und Guido Kerkhoff,<br />
Vorsitzender des Vorstands der Klöckner & Co SE<br />
Kooperation von Klöckner & Co und Outokumpu<br />
Erstes CO 2 -minimiertes Edelstahl-Coil erhalten<br />
Bereits im Dezember hat Klöckner<br />
& Co von Outokumpu das erste Coil aus<br />
CO 2 -minimiertem Edelstahl erhalten. Das<br />
neue Produkt „Circle Green“ kommt mit<br />
92 % weniger CO 2 -Emissionen aus als<br />
durchschnittlicher Edelstahl und wird in der<br />
neuen Edelstahl-Kategorisierung von Klöckner<br />
& Co damit in der Top-Kategorie „Prime“<br />
geführt. Durch die Zusammenarbeit mit<br />
Outokumpu kann Klöckner & Co sein Sortiment<br />
an nachhaltigen Produkten und<br />
Dienstleistungen unter der Marke Nexigen ®<br />
erheblich ausweiten.<br />
Ab 2023 wollen Klöckner & Co und Outokumpu<br />
größere Mengen von CO 2 -minimiertem<br />
Edelstahl verfügbar machen. Die Anarbeitung<br />
werde unter anderem die deutsche<br />
Klöckner & Co-Tochter Becker Stainless<br />
übernehmen. Outokumpu kann künftig<br />
CO 2 -minimierten Edelstahl für verschiedene<br />
Kategorien der von Klöckner & Co entwickelten<br />
neuen Metrik bereitstellen.<br />
Die neuen Kategorisierungen für CO 2 -reduzierte<br />
Edelstahl- und Aluminiumprodukte<br />
unter der Dachmarke Nexigen vermitteln<br />
Kunden ein schnelles Bild vom CO 2 -Fußabdruck<br />
der von Klöckner & Co angebotenen<br />
Erzeugnisse, so das Unternehmen. Die auf<br />
internationalen Standards basierenden Skalen<br />
unterteilen kohlenstoffarme Edelstahlund<br />
Aluminiumprodukte in sechs materialspezifische<br />
Kategorien, die jeweils sämtliche<br />
CO 2 -Emissionen von der Rohstoffgewinnung<br />
bis zur Produktion berücksichtigen. Damit<br />
können Kunden die CO 2 -Bilanz von Produkten<br />
einfach und zuverlässig erkennen und<br />
vergleichen, so Klöckner & Co weiter. Circle<br />
Green sei ab sofort erhältlich.<br />
www.kloeckner.com<br />
<strong>Stahlreport</strong> 3|23<br />
11<br />
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Stahlproduktion<br />
Bericht/Nachricht<br />
Ultrafeinkörniger Stahl ohne Wärmebehandlung einsetzbar<br />
Steeltec entwickelt „Stahl der Zukunft“<br />
Wenn Standardstähle besondere Eigenschaften aufweisen müssen, werden in der Regel teure<br />
Legierungszusätze und ergänzende Wärmebehandlung eingesetzt. Mit der Entwicklung<br />
der „Extreme Performance Technology (XTP®)“ hat die Steeltec AG einen Weg gefunden,<br />
ultrahochfeinen und zähen Qualitätsstahl herzustellen, der zusätzliche Legierungen und<br />
Sonderbehandlungen obsolet macht, so der Stahlhersteller.<br />
[Kontakt]<br />
Steeltec AG<br />
Steeltec Group<br />
Emmenweidstr. 90<br />
6020 Emmenbrücke<br />
Schweiz<br />
+41 41 2095151<br />
www.steeltec-group.<br />
com<br />
Eine kontrollierte thermomechanische<br />
Prozessführung macht<br />
es möglich: gezielte Temperaturführung<br />
und alternative Intensivumformung<br />
lassen ein extrem ultrafeinkörniges<br />
Gefüge mit<br />
Korngrössen von weniger als 5 µm<br />
entstehen. Der so entstehende Stahl<br />
weist verbesserte Eigenschaften<br />
mit gesteigerten dynamischen und<br />
mechanischen Kennwerten aus, so<br />
die zur Swiss Steel Group gehörende<br />
Steeltec AG. Die Liste der verbesserten<br />
Eigenschaften kann sich<br />
sehen lassen:<br />
z gesteigerte Zugfestigkeit bis zu<br />
2.050 MPa<br />
z gesteigerte dynamische Belastbarkeit<br />
um mindestens 10 %<br />
ermöglicht längere Standzeiten<br />
und eine höhere Betriebssicherheit<br />
z deutlich verbesserte Eigenschaften<br />
trotz erhöhter Festigkeit<br />
z Formänderungsvermögen und<br />
Zerspanbarkeit<br />
z Redimensionierung von Bauteilen<br />
ohne Verlust mechanisch-technologischer<br />
Eigenschaften ermöglicht<br />
flexibles Design<br />
z bei hoher Geradheit der Stäbe sind<br />
Längen bis zu 8.000 (-0/+200) mm<br />
mit Toleranzen nach DIN EN ISO<br />
286-2 h11 möglich<br />
z kein Wärmeverzug und Entfall<br />
zusätzlicher Wärmebehandlung.<br />
Das ultrafeinkörnige Stahlgefüge<br />
von XTP-behandeltem Stahl, das der<br />
Stahlhersteller in seinem Düsseldorfer<br />
Werk entwickelt hat, eröffne neue<br />
Möglichkeiten für ein vielseitiges<br />
Design und unkonventionelle<br />
Konstruktionen von Bauteilen. Auch<br />
schwierigen Herausforderungen,<br />
zum Beispiel starker Vibration,<br />
hoher Innendruck oder extremer<br />
Während XTP-behandelter Stahl äußerlich wie herkömmlicher Stahl wirkt, verberge<br />
sich seine Exzellenz im Inneren, so der Stahlhersteller: Das ultrafeinkörnige Stahlgefüge<br />
biete ein bisher unerreichtes Niveau an Widerstandskraft.<br />
Kälte, halte XTP-Stahl Stand. Selbst<br />
bei tiefsten Temperaturen von<br />
–101 °C, bei denen konventionell<br />
gefertigter Stahl spröde bricht, weisen<br />
die technologisch optimierten<br />
Stahlsorten hohe Zähigkeit<br />
auf (Kerbschlagarbeit von deutlich<br />
über 27 Joule im Kerbschlagversuch).<br />
Nahezu jeder Stahl<br />
für XTP geeignet<br />
Dank der weiterentwickelten thermomechanischen<br />
Prozessführung<br />
könne nahezu jeder konventionell<br />
gefertigte Stahl behandelt und<br />
deutlich verbessert werden, so<br />
Swiss Steel. Bei der induktiven<br />
Erwärmung des Stahls bestimmen<br />
die Fachleute der Swiss Steel<br />
Group mit der Austenitisierung<br />
maßgeblich die Werkstoffeigenschaften<br />
und die Korngrösse des<br />
Stahlgefüges. Unmittelbar danach<br />
wird der Stahl auf Umformtemperatur<br />
abgekühlt und durch eine<br />
Hochumformeinheit geführt.<br />
Geeignet für die XTP-Behandlung<br />
12 <strong>Stahlreport</strong> 3|23
DRÖSSER.STAHL<br />
Bilder: Swiss Steel<br />
XTP-Stahl im Vergleich zu Standardstahl (Vergrösserung 100 x): Bei der XTP-Technologie<br />
werden die Werkstoffeigenschaften und die Korngröße des Stahlgefüges maßgeblich<br />
über die Austenitisierungstemperatur bestimmt.<br />
ANSCHLAGROHRE<br />
Auch aus Cor-Ten!<br />
Ihr universeller Baukasten.<br />
Immer 90% aus Lagervorrat!<br />
P r o fi l e<br />
sind demnach unlegierte Stähle,<br />
AFP-Stähle, Bainite, Vergütungsstähle,<br />
Werkzeugstähle, austenitische<br />
rostfreie Stähle, ferritische<br />
rostfreie Stähle und Schnellarbeitsstähle.<br />
Stahlverarbeitende Unternehmen<br />
können somit bei den ihnen<br />
bekannten Stahlgüten bleiben. Bei<br />
gleicher chemischer Analyse seien<br />
die Eigenschaften der XTP-Stähle<br />
von vornherein deutlich optimiert.<br />
Für Verarbeiter steckt in diesen<br />
Stählen aufgrund nicht notwendiger<br />
Wärmebehandlungen ein hohes<br />
Einsparpotenzial, so der Stahlhersteller<br />
weiter.<br />
XTP-behandelter Stahl eröffne<br />
gänzlich neue Möglichkeiten etwa<br />
für die Federindustrie, Hydraulikindustrie,<br />
Verbindungstechnik, die<br />
Kältetechnik, Lasthebeeinrichtungen<br />
und Anschlagmittel sowie Seilbahntechnik,<br />
Windindustrie, Eisenbahnindustrie,<br />
landwirtschaftlicher<br />
Maschinenbau, Land- und Forstwirtschaft<br />
und auch in der Öl- und<br />
Gasförderung. 2<br />
L-Profile T-Profile Z-Profile<br />
S-Profile WP 50 cold RP-Hermetic<br />
Einbautiefen<br />
34, 40, 50, 60 und 80 mm<br />
Třinecké železárny<br />
Hochöfen emittieren weniger Staub<br />
Materialien<br />
Aus Hochofen Nr. 4 des tschechischen<br />
Stahlproduzten Třinecké železárny<br />
entweicht weniger Staub in die Luft. Das<br />
Unternehmen hat eine Entstaubungstechnologie<br />
einschließlich einer neuen Filterstation<br />
installiert, die Umrüstung wird aktuell<br />
auch am Hochofen Nr. 6 durchgeführt.<br />
Der Staub aus den neuen Filteranlagen wird<br />
in der Sinteranlage des Werks aufbereitet<br />
und in den Produktionsprozess zurückgeführt.<br />
„Schon jetzt haben wir durch die<br />
Wiederverwertung von Nebenprodukten<br />
erreicht, dass die Abfälle weniger als 3 %<br />
des Volumens der verbrauchten Eingangsrohstoffe<br />
ausmachen“, sagte Radek Olszar,<br />
der für Investitionen zuständige Direktor<br />
des Unternehmens.<br />
Mit der Investition in Höhe von 38 Mio. CZK<br />
(umgerechnet rund 1,6 Mio. €) knüpft das<br />
Unternehmen an die Investitionen in nachhaltige<br />
Prozesse der vergangenen Jahre an.<br />
Insgesamt konnte der Stahlproduzent seine<br />
Staubemissionen auf ein historisches Tief<br />
von nur 118 t im Jahr 2021 senken. Seit<br />
1996 betragen die Umweltinvestitionen des<br />
Unternehmens bereits mehr als 10 Mrd.<br />
CZK (umgerechnet rund 421 Mio. €).<br />
www.trz.cz<br />
Stahl<br />
Edelstahl<br />
Verzinkt<br />
Cor-Ten<br />
Das genaue Sortiment finden Sie unter:<br />
droesser.de/anschlagrohre<br />
Ihr Ansprechpartner<br />
Guido Schweitzer<br />
gschweitzer@droesser.de<br />
+49 (0) 2263 / 87 - 412<br />
<strong>Stahlreport</strong> 3|23<br />
13<br />
Peter Drösser GmbH<br />
Im Auel 67–69 // 51766 Engelskirchen<br />
www.droesser.de
Stahlproduktion<br />
Bericht<br />
Die Referenten und Gastgeber des AFV Beltrame-Treffens bei Nordwest (von links nach rechts): Jessica Cappelin, Thomas Hoolmans, Oliver Ellermann,<br />
Erik Linden, Christopher Rüther, Klaus Rieger, Carlo Beltrame, Jörg Simon, Alessandra de Marchi, Alain Creteur, Gianluca Rossi und Claudio Kemper.<br />
Stahlveranstaltung bei Nordwest<br />
Beltrame präsentiert CO 2 -neutralen Stahl<br />
Carlo Beltrame war selbst zu Nordwest nach Dortmund gekommen, um über die Vision des Familienkonzerns zur<br />
Klimaneutralität zu berichten. Bis 2030 will der Stahlhersteller seine Emissionen im Vergleich zu 2015 um 40 %<br />
reduzieren. Als zentralen Baustein der Strategie stellte Beltrame vor Brancheninsidern bei Nordwest die neue Stahlmarke<br />
Chalibria vor: einen CO 2 -neutralen Stahl, der gemäß den einschlägigen internationalen Standards zertifziert ist.<br />
Mit der Präsentation der<br />
neuen Stahlmarke Chalibria bei<br />
Nordwest hat der italienische Stahlkonzern<br />
seine Dekarbonisierungsstrategie<br />
erstmalig in Deutschland<br />
vorgestellt – wofür die beiden Nordwest-Geschäftsbereichsleiter<br />
Stahl,<br />
Christopher Rüther und Claudio<br />
Kemper, sowie Nordwest-Vorstand<br />
Jörg Simon der AFV Beltrame<br />
Group dankten. Begleitet wurde<br />
der Head of Group Business<br />
Development und CEO der AFV Beltrame-Standorte<br />
in Frankreich und<br />
Rumänien unter anderem von<br />
Alain Creteur (CEO für die Schweiz<br />
und Geschäftsführer) und Klaus<br />
Rieger (Verkaufsdirektor deutschsprachige<br />
Länder).<br />
Der Fokus läge ganz klar darauf,<br />
Emissionen deutlich zu reduzieren<br />
und den Betrieb ökologisch nachhaltiger<br />
zu gestalten, so Carlo Beltrame.<br />
Dabei präsentierte das Stahlunternehmen<br />
auch Maßnahmen,<br />
die zeitlich weit vor der Klimakonferenz<br />
in Glasgow mit seinen weitreichenden<br />
Klimabeschlüssen<br />
bereits umgesetzt worden sind.<br />
Die Aufgabe liege der Familie<br />
Beltrame sehr am Herzen, da es<br />
eine Generationenfrage sei, hieß es.<br />
Denn aufgrund der immer strengeren<br />
verpflichtenden klimarechtlichen<br />
Vorschriften der EU führt<br />
nach Ansicht des Unternehmens<br />
kein Weg daran vorbei, um einerseits<br />
der Verantwortung gerecht zu<br />
werden und andererseits wettbewerbsfähig<br />
zu bleiben.<br />
Chalibria ist zentraler Baustein<br />
Daher hat der Konzern für seine<br />
Standorte einen Dekarbonisierungsplan<br />
aufgestellt – mit dem<br />
Ziel, bis 2030 seine Emissionen im<br />
Vergleich zum Niveau von 2015 um<br />
40 % zu reduzieren. Schon jetzt liegen<br />
die Emissionen der AFV Beltrame<br />
Group nach eigenen Angaben<br />
deutlich unter dem<br />
Durchschnitt für die Stahlindustrie<br />
und auch unter dem europäischen<br />
Emissionsdurchschnitt für<br />
Elektroofenstahl.<br />
Zur weiteren Verringerung des<br />
eigenen CO 2 -Fußabdrucks hat das<br />
14 <strong>Stahlreport</strong> 3|23
„Wir sind<br />
verpflichtet, immer<br />
neue Produkte zu schaffen<br />
und den Markt für eine<br />
nachhaltige Stahlproduktion<br />
zu sensibilisieren.“<br />
Carlo Beltrame, Head of Group<br />
Business Development und CEO<br />
der AFV Beltrame-Standorte<br />
ten ausweist. Das können Projekte<br />
zur Wiederaufforstung, Photovoltaik<br />
oder Wasserkraft in der EU<br />
sein. Zusätzlich erhalten Kunden<br />
eine Konformitätserklärung der<br />
Zertifizierungsstelle für diese<br />
Kohlenstoffgutschriften.<br />
Sein Unternehmen<br />
wolle federführend sein,<br />
weil er sicher sei, dass<br />
die Nachfrage nach grünem<br />
Stahl steigen werde,<br />
sagte Carlo Beltrame. Die<br />
Effizienz von Materialien<br />
werde zudem in einigen<br />
Jahren eine grundlegende<br />
Anforderung sein, etwa bei<br />
öffentlichen EU-weiten Ausschreibungen.<br />
Das werde dann auch die<br />
Entscheidungen der Endverbraucher<br />
betreffen, so Beltrame weiter.<br />
Bilder: Nordwest<br />
Unternehmen insgesamt 45 konkrete<br />
Projekte in den Bereichen Produktionseffizienz,<br />
Kreislaufwirtschaft,<br />
erneuerbare Energien und<br />
Wasserstofflösungen definiert.<br />
Chalibria-Stahl ist der zentrale<br />
Baustein in diesem Konzept: ein<br />
zertifizierter CO 2 -neutraler Stahl<br />
gemäß den einschlägigen internationalen<br />
Standards. Der Name „Chalibria“<br />
setzt sich aus den lateinischen<br />
Wörtern „Chalybs“ (Stahl<br />
oder Eisen) und „libra“ (Gleichgewicht<br />
oder Waage) zusammen und<br />
steht somit für „Stahl im Gleichge-<br />
wicht“. Alle Fertigerzeugnisse der<br />
Unternehmensgruppe sind als Chalibria-Stahl<br />
vorgesehen.<br />
Welche Menge CO 2 die Produktion<br />
einer bestimmten Charge Chalibria-Stahl<br />
verursacht, wird durch<br />
die unabhängige Zertifizierungsstelle<br />
RINA auf Grundlage der gültigen<br />
ISO-Norm ermittelt. Auf dieser<br />
Basis erhalten Kunden ein<br />
Zertifikat, das die Kohlenstoffneutralität<br />
von Chalibria bescheinigt<br />
– und auch Angaben zum Referenzprojekt<br />
der für den Ausgleich<br />
verwendeten Kohlenstoffgutschrif-<br />
Klaus Rieger, Beltrame-<br />
Verkaufsdirektor<br />
deutschsprachige Länder,<br />
lobte "die hervorragende<br />
Zusammenarbeit mit Nordwest" und<br />
appellierte an die Handelspartner,<br />
dass sie als Vermittler für das<br />
Produkt und die Marke gebraucht<br />
werden, damit sie es den<br />
Endverbrauchern erklären können.<br />
Wichtig war ihm, dass AFV Beltrame<br />
kein Greenwashing betreibe,<br />
sondern eine echte Lösung biete<br />
und mit seinen Emissionswerten ein<br />
wirkliches Vorbild sein will.<br />
Handelspartner wichtig<br />
als Vermittler<br />
Carlo Beltrames Fazit zum Treffen<br />
bei Nordwest: „Begeistert bin ich<br />
vor allem vom Publikum – ein sehr<br />
offenes Publikum, bereit für den<br />
Austausch. Alle zeigten sich interessiert,<br />
unsere nachhaltige und<br />
zukunftsorientierte Strategie zu<br />
verstehen.“<br />
„Es stimmt, dass die Kosten zwar<br />
höher sein werden, aber das ist meiner<br />
Meinung nach ein Muss, vor<br />
allem in unserem Industriebereich,<br />
der so viel CO 2 ausstößt. Wir als Produzenten<br />
müssen natürlich investieren,<br />
um die Auswirkungen der Produktion<br />
auf die Umwelt zu<br />
vermindern, aber die Kunden auf der<br />
anderen Seite müssen natürlich<br />
unsere Produkte fördern und darüber<br />
sprechen, damit der Mehrwert<br />
unserer Bemühungen vom Markt<br />
erkannt wird“, sagte Beltrame weiter.<br />
Abgerundet wurde das Programm<br />
durch Vorträge zum einen<br />
von Oliver Ellermann, Vorstand<br />
beim Bundesverband Deutscher<br />
Stahlhandel, zur aktuellen Situation<br />
aus Sicht des Stahlhandels in<br />
Deutschland. Zum anderen sprach<br />
Andreas Schneider von Stahlmarkt-<br />
Consult über Lage und Aussichten<br />
am Stahlmarkt, mit Fokus auf die<br />
Einigung der EU-Institutionen zur<br />
anstehenden Einführung eines<br />
CO 2 -Grenzausgleichs (CBAM). 2<br />
[Kontakt]<br />
Nordwest Handel AG<br />
Robert-Schuman-<br />
Straße 17<br />
44263 Dortmund<br />
+49 231 2222-3001<br />
www.nordwest.com<br />
www.stahlverbundphoenix.com<br />
<strong>Stahlreport</strong> 3|23<br />
15
Stahlproduktion<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Projekt von Oryx und Fraunhofer-Institut Umsicht<br />
CO 2 -Bilanz für Edelstahl weiter verbessert<br />
Edelstahlrecycling gilt als eine zukunftsfähige Möglichkeit, nachhaltig CO 2 in der weltweit wachsenden Stahlproduktion<br />
einzusparen. Bereits im Jahr 2010 haben Forschende des Fraunhofer-Instituts für Umwelt-, Sicherheits- und<br />
Energietechnik (Umsicht) dazu im Auftrag der Oryx Stainless-Gruppe ein Einsparpotenzial von über 4,5 t CO 2 pro Tonne<br />
aus Sekundärrohstoff-Blend festgestellt.<br />
[Kontakt]<br />
Oryx Stainless B.V.<br />
‘s-Gravendeelsedijk<br />
175<br />
NL-3316 AS<br />
Dordrecht<br />
Niederlande<br />
+31 78 6326230<br />
info@oryx.com<br />
www.oryx.com<br />
Fraunhofer-Institut<br />
für Umwelt-,<br />
Sicherheits- und<br />
Energietechnik<br />
UMSICHT<br />
Osterfelder Str. 3<br />
46047 Oberhausen<br />
+49 208 8598-0<br />
www.umsicht.<br />
fraunhofer.de<br />
Da der Bedarf an Edelstahl immer weiter steigt,<br />
wird ein verantwortungsvoller und effizienter Umgang<br />
mit unseren Ressourcen immer wichtiger. Eine Option<br />
für produzierende Unternehmen, Treibhausgase einzusparen<br />
ist es, neuen Edelstahl aus hochwertigen<br />
Sekundärrohstoffblends anstelle aus Primärrohstoffen<br />
zu erzeugen. Beim sogenannten Blending werten Unternehmen<br />
dafür die Sekundärrohstoffe auf, indem sie<br />
unterschiedlich legierte Edelstahlschrotte zum Einsatz<br />
in Elektrostahlwerken im Lichtbogenprozess entsprechend<br />
der technischen Spezifikation zusammenbringen.<br />
In geringem Umfang können dabei Ferrolegierungen<br />
zur Analysenfeinjustierung eingesetzt werden.<br />
Neuere Berechnungen des Umsicht-Teams kommen<br />
für das Referenzjahr 2021 sogar auf Einsparungen von<br />
über 6,7 t CO 2 –Äq. pro Tonne Blend. Die Ergebnisse<br />
zeigen: Das Recycling von Edelstahlschrott hat große<br />
Potenziale, um Treibhausgase einzusparen.<br />
Größere CO 2 -Einsparungen<br />
nach Berechnungs-Update<br />
Im Projekt haben die Umsicht-Forschenden jetzt die<br />
Treibhausgasbilanz des Recyclings von Edelstahl der<br />
Oryx Stainless-Gruppe an den Standorten Dordrecht und<br />
Mülheim an der Ruhr – analog zum Studienaufbau von<br />
2010 – für das Referenzjahr 2021 berechnet. Die Ergebnisse<br />
zeigen, dass gegenüber der damaligen Berechnung<br />
die CO 2 -Einsparungen weiter ansteigen. Eine entsprechende<br />
Untersuchung für den Standort in Thailand befindet<br />
sich beim Fraunhofer Umsicht in Arbeit.<br />
Die Gesamteinsparungen der Oryx Stainless-Gruppe<br />
an den beiden Standorten belaufen sich 2021 auf ca.<br />
3.015.000 t CO 2 -Äq. – eine knappe Millionen Tonnen<br />
CO 2 Äq. mehr als noch 2009 (2.026.000 t CO 2 Äq.). Ein<br />
Grund dafür ist die im Vergleich höhere Outputmenge.<br />
Auch die durchschnittlich gewichteten Einsparungen<br />
sind auf 6,7 t CO 2 Äq./t Blend im Jahr 2021 angestiegen.<br />
Damit zeigen die Ergebnisse rückwirkend auch größere<br />
Einsparungen für das Jahr 2009.<br />
„Damit wir die Werte aussagekräftig und verlässlic<br />
mit unseren früheren Berechnungen vergleichen können,<br />
haben wir die Daten für das Jahr 2009 noch einmal<br />
mit unserem neuen Modell berechnet“, erklärt Dr.-Ing.<br />
Daniel Maga, Gruppenleiter Nachhaltigkeitsbewertung<br />
am Fraunhofer Umsicht, „Unter anderem zeigen die<br />
neusten Datensätze für die Rohstoffe der Primärstahlerzeugung<br />
einen höheren Carbon-Footprint und der<br />
aktuelle Strommix für 2020 weist einen geringeren<br />
CO 2 -Abdruck auf.“<br />
Die Edelstahlproduktion stetig weiterentwickeln<br />
Zur Berechnung haben die Forschenden zunächst die<br />
gesamten Treibhausgaseinsparungen durch die Substitution<br />
von Primärmaterial im Elektrolichtbogenofen-Prozess<br />
berechnet. In einem zweiten Schritt berücksichtigten<br />
sie die gesamte Oryx-Prozesskette für die<br />
Standorte in Mülheim und Dordrecht von der Sammlung<br />
über die Herstellung der fertigen Blends bis zu deren<br />
Transport zum Kunden. „Die Ergebnisse helfen uns,<br />
die Vorteile der Edelstahlproduktion aus Blends zu<br />
quantifizieren und zu kommunizieren“, betont Tobias<br />
Kämmer, CEO der Oryx Stainless-Gruppe, „Die Erkenntnisse<br />
bilden auch eine Grundlage für politische Entscheidungen<br />
und strategische Planungen.“ 2<br />
16 <strong>Stahlreport</strong> 3|23
Bild: SMS group<br />
US-Hersteller Highbar beauftragt SMS group<br />
Neues Ministahlwerk für Betonstahl<br />
Der US-amerikanische Stahlerzeuger<br />
Highbar LLC hat SMS group mit der Lieferung<br />
eines neuen Ministahlwerks zur Herstellung<br />
von Betonstahl beauftragt. Das<br />
Werk soll in der Nähe von Osceola, Arkansas,<br />
errichtet werden. Gleichzeitig kündigte<br />
Highbar an, mit SMS für die Lieferung zweier<br />
weiterer Betonstahlwerke zusammenzuarbeiten.<br />
Das neue Ministahlwerk wird mit der Continuous<br />
Minimill Technology CMT von SMS<br />
arbeiten. Hierbei handelt es sich um eine<br />
emissionsarme und energieeffiziente Stahlwerkstechnik,<br />
bei der der flüssige Stahl<br />
einer Hochgeschwindigkeits-Stranggießanlage<br />
zugeführt und die gegossenen Knüppel<br />
in einem durchgehenden Prozess direkt im<br />
Walzwerk einsetzt werden.<br />
Ausgestattet mit Industrie 4.0-Digitalisierungslösungen<br />
und KI-gesteuerten Prozessen<br />
kommen bei dem modernen Stahlwerk<br />
von Anfang an die Vorteile der Digitalisierung<br />
zum Tragen. Die Produktionsanlagen<br />
werden darüber hinaus so ausgelegt, dass<br />
während des Produktionsprozesses kein<br />
Erdgas benötigt wird. Eine bisher einzigartige<br />
Lösung, die im Vergleich zu anderen<br />
führenden Betonstahlwerken einen extrem<br />
kleinen CO 2 -Fußabdruck bei gleichzeitiger<br />
Halbierung der Emissionen ermöglicht,<br />
so der Anlagenhersteller. Der erste Spatenstich<br />
für dieses Projekt soll im zweiten<br />
Quartal 2023 stattfinden. Für die Bauphase<br />
bis zur Inbetriebnahme sind zweiundzwanzig<br />
Monate geplant.<br />
www.sms-group.com<br />
In seinem neuen Ministahlwerk<br />
wird Highbar<br />
LLC im Vergleich zu<br />
anderen führenden<br />
Betonstahlwerken mit<br />
einem bis zu 50 % kleineren<br />
CO 2 -Fußabdruck<br />
produzieren.<br />
Fokus aufs Kerngeschäft<br />
Swiss Steel verkauft Teile<br />
des Vertriebs an Jacquet<br />
Metals<br />
Die Swiss Steel Group hat den Verkauf<br />
einer Reihe von Vertriebsgesellschaften<br />
an Jacquet Metals, eine französische<br />
Stahlhandelsgruppe mit Fokus auf<br />
Nischenmärkte, bekanntgegeben. Die<br />
Transaktion umfasst Unternehmen in der<br />
Tschechischen Republik, Polen, der Slowakei,<br />
Ungarn, Litauen, Estland und Lettland,<br />
die im Jahr 2022 mit 267 Mitarbeitenden<br />
einen Gesamtnettoumsatz von<br />
158 Mio. € und ein EBITDA von 12 Mio. €<br />
erwirtschaftet haben – überwiegend mit<br />
konzernfremden Produkten, so Swiss<br />
Steel. Diese Veräusserung sei ein wichtiger<br />
Schritt für die Swiss Steel Group auf<br />
ihrem Weg einer strategischen Neuausrichtung<br />
hin zu einem weltweiten Vertriebsnetz,<br />
das die Erzeugnisse der eigenen<br />
Werke bewirbt und verkauft.<br />
Die Vereinbarung zwischen der<br />
Swiss Steel Group und Jacquet Metals ist<br />
nach dem Verkauf von Vertriebseinheiten<br />
in Deutschland, Österreich, Belgien und<br />
den Niederlanden im Jahr 2015 die zweite<br />
bedeutende Transaktion. Der Abschluss<br />
der Transaktion unterliegt den üblichen<br />
Abschlussbedingungen, einschliesslich<br />
der Genehmigung durch die zuständigen<br />
Kartellbehörden. Die Parteien haben Stillschweigen<br />
über den Kaufpreis vereinbart.<br />
https://swisssteel-group.com<br />
UNSERE ERP-SOFTWARE<br />
FÜR IHREN ERFOLG!<br />
<strong>Stahlreport</strong> 3|23<br />
17
Stahlproduktion<br />
Nachrichten<br />
ArcelorMittal Hamburg<br />
Mittel für Green Steel<br />
bewilligt<br />
Bild: Salzgitter AG<br />
Sicherung von Stahlschrott-Mengen<br />
Salzgitter-Konzern baut regionales Schrottrecycling aus<br />
Ausbau der Stahlschrott-Basis:<br />
Die<br />
Salzgitter AG hat<br />
im Februar die<br />
Must-Metalle-Container-Recycling<br />
GmbH in Goslar<br />
übernommen.<br />
Die Salzgitter AG hat über ihre Tochtergesellschaft Deutsche Erz- und Metall-Union<br />
GmbH (DEUMU) zum 15. Februar 2023 das Recycling-Unternehmen Must-Metalle-<br />
Container-Recycling GmbH übernommen. Das Unternehmen aus Goslar im Harz ist auf den<br />
Handel mit Schrotten und Metallen spezialisiert.<br />
Das eigentümergeführte Familienunternehmen Must wurde 1909 gegründet und bewirtschaftet<br />
ein umfassendes regionales Containergestellungs- und Entfallstellengeschäft ganz<br />
überwiegend bei Unternehmen im metallverarbeitenden Gewerbe. Nachgeschaltet ist eine<br />
Sortierung sowie Aufbereitung für eine gezielte Bereitstellung von Qualitätsschrottsorten.<br />
Mit der Übernahme soll das erfolgreiche Mittelstandsunternehmen in die nächste Wachstumsphase<br />
geführt werden.<br />
Der Erwerb der DEUMU ist ein Schritt in der Strategie „Salzgitter AG 2030“ des Konzerns.<br />
Im Rahmen des Transformationsprogramms SALCOS – Salzgitter Low CO 2 Steelmaking hin<br />
zur nahezu CO 2 -freien Stahlherstellung wird der Salzgitter-Konzern seine Schrottrecyclingaktivitäten<br />
deutlich ausweiten. Mit der Akquisition in der unmittelbaren Nachbarschaft des<br />
Stahlstandortes Salzgitter baut der Stahlhersteller die Möglichkeiten des Einsatzes hochwertiger<br />
Sekundärrohstoffe in der Stahlherstellung aus.<br />
Das Unternehmen Must werde innerhalb des Salzgitter-Konzern auch künftig als eigenständiges<br />
Unternehmen agieren und dabei unter dem Namen „Harzer Schrott und Recycling<br />
GmbH“ firmieren. Über die Höhe des Kaufpreises wurde Stillschweigen vereinbart.<br />
www.salzgitter-ag.com<br />
Die Europäische Kommission hat<br />
Fördermittel für die Produktion von nahezu<br />
emissionsfreiem Stahl mit grünem<br />
Wasserstoff in einer Demonstrationsanlage<br />
bei ArcelorMittal Hamburg genehmigt.<br />
Die Gesamtfördersumme, die von der<br />
Bundesrepublik Deutschland kommt,<br />
beträgt 55 Mio. €. Die Bundesregierung<br />
hatte bereits angekündigt, das Projekt<br />
fördern zu wollen.<br />
Der CEO von ArcelorMittal Germany, Reiner<br />
Blaschek, begrüßte die Genehmigung<br />
durch die Kommission: „Die Dekarbonisierung<br />
der Stahlproduktion ist einer der<br />
wichtigsten Eckpfeiler zur Erreichung der<br />
Klimaziele in Europa“, betonte Blaschek.<br />
„Die Genehmigung der Europäischen<br />
Kommission gibt uns die Möglichkeit,<br />
die nächsten Schritte in Deutschland<br />
zu planen, die wir nun sorgfältig prüfen<br />
werden. Dies ist eine wesentliche Voraussetzung,<br />
um den Umbau unserer Anlagen<br />
in Deutschland voranzutreiben und den<br />
Einsatz von 100% Wasserstoff zu demonstrieren.“<br />
Die Förderzusage bezieht sich auf den Bau<br />
einer Demonstrationsanlage, mit der in<br />
Hamburg Stahl mit Wasserstoff und nicht<br />
wie bisher mit Erdgas produziert werden<br />
soll. In dieser Direktreduktionsanlage wird<br />
direkt reduziertes Eisen – so genannter<br />
Eisenschwamm – als Vorprodukt für die<br />
anschließende Stahlproduktion erzeugt.<br />
Durch die Umstellung der gesamten<br />
Produktion am Standort sollen in Zukunft<br />
700.000 t CO 2 pro Jahr eingespart werden.<br />
„Die neuen Technologien ermöglichen<br />
es uns, fossile Energieträger durch<br />
erneuerbare Energien zu ersetzen“,<br />
erklärte Dr. Uwe Braun, CEO von Arcelor-<br />
Mittal Hamburg. Um die Produktion auf<br />
eine klimaneutrale Stahlerzeugung umzustellen,<br />
ist der Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur<br />
nun ebenso notwendig wie<br />
der Ausbau der regenerativen Energieerzeugung<br />
zu wettbewerbsfähigen Preisen.<br />
https://hamburg.arcelormittal.com<br />
18 <strong>Stahlreport</strong> 3|23
Heraeus wird größter Anteilseigner an Smart Steel Technologies (SST)<br />
Software macht Stahlindustrie effizienter<br />
Das Technologieunternehmen<br />
Heraeus baut seine Kompetenz im Bereich<br />
Künstliche Intelligenz (KI) und KI-basierte<br />
Prozessoptimierung aus. Der Konzern beteiligt<br />
sich an dem Berliner Start-up Smart<br />
Steel Technologies (SST) und wird damit<br />
zum größten Anteilseigner.<br />
„Künstliche Intelligenz und die Optimierung<br />
von Produktionsprozessen werden auch in<br />
der Stahlindustrie immer wichtiger. KI-Lösungen<br />
steigern Effizienz, Nachhaltigkeit<br />
und Qualitätsstandards entlang der gesamten<br />
Prozesskette. Mit Smart Steel Technologies<br />
haben wir einen kompetenten Partner<br />
an unserer Seite, mit dessen Software wir<br />
die Produktionsprozesse in Stahlwerken<br />
weiter verbessern werden“, sagte Jan Rinnert,<br />
CEO der Heraeus Holding und Vorsitzender<br />
der Geschäftsführung.<br />
Smart Steel Technologies liefert KI-basierte<br />
Softwarepakete für die Stahlindustrie. Diese<br />
berechnen über alle Produktionsschritte<br />
hinweg in Echtzeit Spezifikationen zur Opti-<br />
mierung von Energieverbrauch und Qualität.<br />
Beispiele sind eine noch präzisere Zusammensetzung<br />
der Stahlchemie und eine optimale<br />
Prozesssteuerung in Stahlwerken, im<br />
Stranggussverfahren und in Walzwerken.<br />
Stahlproduzenten können so ihre Anlagen<br />
noch effizienter, sicherer und umweltfreundlicher<br />
betreiben. Zu den Kunden von Smart<br />
Steel Technologies gehören Konzerne<br />
wie ArcelorMittal und Vallourec. Eine der<br />
komplexesten Herausforderungen in der<br />
Stahlproduktion ist die synchronisierte<br />
Produktionsplanung einer ganzen Kette<br />
von Aggregaten und Produktionslinien.<br />
Auch hier bietet Smart Steel Technologies<br />
Lösungen an, die mit Hilfe von künstlicher<br />
Intelligenz und mathematischer Modellierung<br />
optimierte Produktionspläne berechnen.<br />
Dabei setzt das Berliner Unternehmen<br />
auf ein interdisziplinäres Team aus KI- und<br />
Stahlexperten, Softwareingenieuren, Mathematikern<br />
und Physikern.<br />
www.heraeus.com<br />
www.smart-steel-technologies.com<br />
CDP Leadership-Status<br />
für die SHS-Gruppe<br />
Nachhaltig gut positioniert<br />
Die Umweltschutzorganisation<br />
CDP (Carbon Disclosure Project) vergibt<br />
auch in diesem Jahr Bestnoten an das<br />
Nachhaltigkeitsmanagement der<br />
SHS-Gruppe (SHS – Stahl-Holding-Saar,<br />
Saarstahl und Dillinger). Mit der Gesamtnote<br />
A– in der Branche „Metal smelting,<br />
refining & forming“ erhalten die Unternehmen<br />
der SHS-Gruppe Leadership-Status.<br />
Mit der Unterzeichnung der Verpflichtungserklärung<br />
der Science Based<br />
Targets Initiative (SBTi) stärke der Stahlproduzent<br />
zudem seine Position als verantwortungsbewusst<br />
handelndes Unternehmen.<br />
Mit dem erzielten Rating A- liegt die SHS<br />
– Stahl-Holding-Saar über dem Branchendurchschnitt<br />
in Europa (Rating B) und<br />
weltweit (Rating C).<br />
www.stahl-holding-saar.de<br />
Rohstahlproduktion<br />
weltweit<br />
Die weltweite Rohstahlproduktion der 63<br />
Länder, die dem Weltstahlverband (worldsteel)<br />
gemeldet haben, lag im Januar 2023<br />
bei 145,3 Mio t., was einem Rückgang von<br />
3,3 % gegenüber Januar 2022 entspricht.<br />
Rohstahlproduktion weltweit Januar 2023<br />
China 79,5 2,3 %<br />
Indien 10,9 -0,2 %<br />
Japan 7,2 -6,9 %<br />
USA 6,5 -6,8 %<br />
Russland 5,8 -8,9 %<br />
Südkorea 5,5 -9,8 %<br />
Deutschland 2,9 -10,2 %<br />
Türkei 2,6 -17,6 %<br />
Brasilien 2,8 -4,9 %<br />
Iran 2,7 27,7 %<br />
Quelle: worldsteel<br />
Januar 2023 in Mio. t<br />
Veränderung zum Vorjahresmonat in Prozent<br />
Rohstahlproduktion<br />
in Deutschland<br />
In Deutschland wurden zum Jahresbeginn<br />
2,9 Mio. t Rohstahl erzeugt. Im Vergleich<br />
zum Vorjahresmonat ging die Produktion<br />
um 10 % zurück und setzt damit ihren<br />
Abwärtstrend fort. Im Vorjahr war sie um<br />
8 % und im Schlussquartal sogar um knapp<br />
16 % zurückgegangen.<br />
Rohstahlproduktion Januar 2023<br />
Rohstahl gesamt 2.925 -10,2 %<br />
Oxygenstahl 2.133 -7,9 %<br />
Elektrostahl 792 -16,1 %<br />
Roheisen 1.959 -7,9 %<br />
Warmgewalzte Stahlerzeugnisse 2.560 -13,4 %<br />
Januar 2023 in Mio. t Veränderung zum Vorjahresmonat in Prozent<br />
Quelle: WV Stahl<br />
<strong>Stahlreport</strong> 3|23<br />
19
Stahlverarbeitung<br />
Bericht<br />
Lücke der A66 bei Wiesbaden zu 75 % geschlossen<br />
Sicher und im Zeitplan:<br />
Der Bau der Salzbachtalbrücke<br />
Die Salzbachtalbrücke in Wiesbaden ist eine 304 m lange, vierstreifige Autobahnbrücke der A66. Infolge der<br />
Belastungen aus dem überproportionalen Anstieg des Schwerverkehrs und den altersbedingten Schäden musste<br />
sie abgerissen werden. Mit dem Ersatzneubau der Salzbachtalbrücke wurde die Arge Porr/Plauen Stahl Technologie<br />
beauftragt. Der Auftrag umfasst den Bau von zwei Stahlverbundbrücken sowie einer Stahlbetonbrücke über die<br />
eingleisige Aarltalbahn. Für den Vorschub der Südbrücke beginnt jetzt der Endspurt.<br />
Aufgrund der Havarie der<br />
Südbrücke im Juni 2021 erfolgte der<br />
Abbruch der beiden Teilbauwerke<br />
der Salzbachtalbrücke gleichzeitig<br />
im darauffolgenden November 2021<br />
mittels Sprengung. Gemeinsam<br />
habe die Porr Ingenieurbau und die<br />
Reisch Sprengtechnik alle technischen<br />
und organisatorischen Herausforderungen<br />
der Sondersituation<br />
in Abstimmung mit der Autobahn<br />
GmbH des Bundes gemeistert, so die<br />
Arge Porr/Plauen Stahl Technologie.<br />
Knapp eine Stunde nach der<br />
Sprengung der Salzbachtalbrücke<br />
begannen die Aufräumarbeiten. Die<br />
rund 15.000 t Abbruchmaterial aus<br />
Beton und Stahl mussten zerkleinert<br />
und abtransportiert werden. Dazu<br />
rückten zeitgleich 17 schwere Kettenbagger<br />
und drei große Radlader<br />
an. Das Ziel: Das Baufeld schnellstmöglich<br />
freizumachen für die Arbeiten<br />
an den Bahngleisen, der Bundesstraße<br />
und den Bau der neuen<br />
Autobahnbrücke.<br />
Vorschub der Südbrücke: Endspurt<br />
eingeläutet<br />
Bereits wenige Wochen nach der<br />
Sprengung starteten die Arbeiten<br />
für den Neubau der Brücke. Der<br />
Ersatzneubau setzt sich aus zwei<br />
Teilbauwerken, für jede Richtungsfahrbahn<br />
eins, zusammen. Die Herstellung<br />
des südlichen Überbaus<br />
erfolgt in vier Abschnitten. Der Vorschub<br />
der ersten beiden Brückenelementen<br />
der Südbrücke lief im September<br />
und November 2022 sicher<br />
über die Bühne.<br />
Terminsicherheit im Fokus<br />
Am 31. Januar 2023 fand der dritte<br />
Verschub statt. In Präzisionsarbeit<br />
und im Schneckentempo wurde das<br />
rund 940 t schwere Stahl-Teilstück<br />
über eine Strecke von etwa 82 m<br />
eingeschoben. 245 der insgesamt<br />
300 m langen Strecke sind damit<br />
überbrückt. Dieser Meilenstein verlief<br />
reibungslos, sicher und im Zeitplan,<br />
so die Arge Porr/Plauen Stahl<br />
Technologie. Damit ist der Endspurt<br />
20 <strong>Stahlreport</strong> 3|23
Bild: Autobahn GmbH/Maurice Kaluscha Bild: Porr/Ingenieurbüro Sabine Wiederer<br />
Visualisierung: Neubau Salzbachtalbrücke<br />
Am 31. Januar 2023 fand der dritte<br />
Vorschub der Südbrücke über das<br />
Salzbachtal bei Wiesbaden statt.<br />
Bild: Porr<br />
für die neue Südbrücke eingeläutet:<br />
Der vierte und letzte Verschub ist<br />
für April 2023 geplant.<br />
Die A66 verbindet den<br />
Rheingau-Taunus-Kreis sowie die<br />
beiden Landeshauptstädte Wiesbaden<br />
und Mainz über den Main-Taunus-Kreis<br />
mit Frankfurt und gehört<br />
zu den wichtigsten Verkehrsadern<br />
Wiesbadens. Die Terminsicherheit<br />
hat für die Autobahn GmbH des<br />
Bundes höchste Priorität. Alle am<br />
Bau Beteiligten arbeiten mit Hochdruck<br />
an der Fertigstellung der<br />
Baumaßnahme, damit der Verkehr<br />
auf und unter der Brücke bald wieder<br />
rollen kann. Die Realisierung<br />
liege derzeit voll im Zeitplan. 2<br />
INFO Video: RUMMS! Sprengung der Salzbachtalbrücke geglückt!<br />
Die Sprengung der alten Salzbachtalbrücke auf Youtube:<br />
bit.ly/sprengung-salzbachtalbruecke<br />
Bild: Autobahn GmbH – YouTub<br />
<strong>Stahlreport</strong> 3|23<br />
21
Stahlverarbeitung<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Die neue Feuerbeschichtungsanlage FBA 10 von thyssen krupp Steel in Dortmund<br />
produziert auf rund 12.600 m 2 zukünftig vor allem Stähle für Fahrzeuge und Haushaltsgeräte.<br />
Thyssenkrupp Steel baut Standort in Dortmund aus<br />
Verzinkter Stahl aus der Hightech-Fabrik<br />
8.000 t bringt sie auf die Waage und wächst in ihrer stählernen Hülle über 70 m in die Höhe: Mit ihrer neuen<br />
Feuerbeschichtungsanlage setzt die thyssenkrupp Steel Europe AG in Dortmund neue Maßstäbe. Zukünftig werden hier<br />
zusammen mit der bestehenden Anlage auf der Westfalenhütte pro Jahr eine 1 Mio. t Stahlbänder feuerverzinkt. Gefragt sind<br />
die leicht zu verarbeitenden und langlebigen Bleche vor allem bei Autoherstellern und Produzenten von Haushaltsgeräten.<br />
Fotos: Thyssenkrupp Steel Europe<br />
[Kontakt]<br />
Thyssenkrupp Steel<br />
Europe – Werk<br />
Westfalenhütte<br />
Eberhardstraße 12<br />
44145 Dortmund<br />
www.thyssenkruppsteel.com<br />
Drees & Sommer<br />
Untere Waldplätze 28<br />
70569 Stuttgart<br />
+49 711 1317-ß<br />
info@dreso.com<br />
www.dreso.com<br />
Bereits im Oktober 2022 wurde<br />
die neue Anlage im Beisein von<br />
NRW-Ministerpräsident Hendrik<br />
Wüst eröffnet. Begleitet wurde das<br />
Bauvorhaben von Spezialisten für<br />
Großprojekte im Industrie- und Anlagenbau<br />
des auf Bau und Immobilien<br />
spezialisierten Beratungsunternehmens<br />
Drees & Sommer SE.<br />
Für Dr. Heike Denecke-Arnold,<br />
COO von thyssenkrupp Steel, ist die<br />
neue Anlage eine zukunftsträchtige<br />
Investition in den Standort und ein<br />
Bernhard Osburg, Vorstandsvorsitzender thyssenkrupp Steel,<br />
Ministerpräsident Hendrik Wüst, Oberbürgermeister Thomas Westphal,<br />
Regierungspräsident Heinrich Böckelühr<br />
wichtiges Signal an die Belegschaft:<br />
„Unser Standort Dortmund entwickelt<br />
sich mit der neuen Feuerbeschichtungsanlage<br />
zum europaweit größten<br />
Kompetenzzentrum für feuerverzinkte<br />
Bänder. Damit kommen wir den<br />
Anforderungen unserer Kunden aus<br />
der Automobil- und der Haushaltsgeräteindustrie<br />
nach. Mit dieser Investition<br />
sichern wir nicht nur die bestehenden<br />
1.300 Arbeitsplätze am<br />
Standort, sondern schaffen außerdem<br />
rund 100 neue Jobs für hochqualifizierte<br />
Mitarbeiter:innen.“<br />
Multitasking im Bauablauf<br />
Von Anfang an waren Planung und<br />
Bau des anspruchsvollen, bis zu 75 m<br />
hohen Stahlbaus mit besonderen Herausforderungen<br />
verbunden: Nachdem<br />
bei der Erschließung des Geländes<br />
und den Tiefbauarbeiten mehrere<br />
Weltkriegsbomben gefunden wurden<br />
und geborgen werden mussten, drohte<br />
ein enormer Zeitverzug für den<br />
Bau.<br />
Klaus Martin, der als Projektteamleiter<br />
seitens Drees & Sommer<br />
mit der Montagebauleitung betraut<br />
war, setzte daher auf das sogenannte<br />
Lean Construction Management, um<br />
Kollisionen von Einzelgewerken zu<br />
erkennen und zeitliche Verzögerungen<br />
zu minimieren: „Im Gegensatz<br />
zum traditionellen Baumanagement,<br />
in dem ein Planer die von verschiedenen<br />
Projektbeteiligten geplanten<br />
Einzelgewerke erst am Schluss<br />
zusammenführt, setzt das Lean Construction<br />
Management auf Zusammenarbeit<br />
von Anfang an. Viele Bauund<br />
Montagearbeiten – von den<br />
Fundamenten über die Stahlkonstruktionshalle<br />
bis zur Anlage selbst –<br />
mussten parallel ablaufen und entsprechend<br />
abgestimmt werden“,<br />
erklärte Martin.<br />
Traditionell agieren die klassischen<br />
Baugewerke und der Anlagenbau<br />
in getrennten Teams. Durch den<br />
Ansatz der integralen Projektabwicklung<br />
von Drees & Sommer und den<br />
Einsatz von Drees & Sommer-Experten<br />
im Bau- wie auch im Montagemanagement,<br />
konnten die Vertreter der<br />
einzelnen Gewerke zu einem integralen<br />
Team zusammenwachsen – für<br />
optimale Prozesse sowie einen reibungslosen<br />
Bau- und Montageablauf.<br />
„Wir hatten einen detaillierten<br />
22 <strong>Stahlreport</strong> 3|23
Ablaufplan, der zwischen Montageund<br />
Baumanagementteam abgestimmt<br />
und wochengenau durchgetaktet<br />
war. Dadurch wussten wir<br />
jederzeit, wie viele Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter auf der Baustelle sind<br />
und welche Materialien und Maschinen<br />
zu welchem Zeitpunkt benötigt<br />
werden“, so Martin. Die Bauexperten<br />
können mit dieser Methode im Vergleich<br />
zum herkömmlichen Vorgehen<br />
den Baufortschritt beschleunigen.<br />
Baustellenlogistik im Großformat<br />
Allein im Zuge der Anliefer- und<br />
Warenlogistik waren mehrere 100<br />
Zulieferfirmen zu organisieren. Die<br />
einzelnen Bauteile für die Feuerbeschichtungsanlage<br />
wurden in unterschiedlichen<br />
Ländern gefertigt, was<br />
in einer komplexen Lieferlogistik<br />
mündete. Zusätzlich zur Herausforderung,<br />
eine globale Lieferkette für<br />
eine sequenzgenaue Anlieferung auf<br />
der Baustelle in Dortmund aufzubauen,<br />
erschwerten die Einschränkungen<br />
der weltweiten Corona-Maßnahmen<br />
die termintreue Anlieferung.<br />
Weil die Anlage zur Terminsicherung<br />
in großen Teilen schon lange vor<br />
dem Aufbau geliefert wurde, war<br />
zudem eine riesige Lagerfläche und<br />
entsprechende Lagerverwaltung<br />
erforderlich, die auf dem Nachbargrundstück<br />
eingerichtet und vorgehalten<br />
wurde. Anlieferungen waren<br />
zu takten, um Wartezeiten zu verhindern,<br />
und eine Wege-Infrastruktur<br />
mit speziellen Zugängen musste<br />
geschaffen werden, die auch Schwertransporter<br />
befahren konnten. Nicht<br />
zuletzt musste auch das entsprechende<br />
Personal bereitgestellt und organisiert<br />
werden.<br />
An manchen Tagen lieferten bis<br />
zu 20 Lkw Ware an, die für einen<br />
reibungslosen Ablauf der späteren<br />
Montage sortiert, gelagert und<br />
beschriftet werden musste. Zeitweise<br />
waren 15 bis 20 Mitarbeitende zweischichtig<br />
nur mit der Warenannahme<br />
und -lagerung beschäftigt. „All<br />
dies haben wir durch eine aktive<br />
Planung des Bau- und Montageablaufs<br />
innerhalb des Projekts gesteuert.<br />
Dadurch ist es uns gelungen,<br />
auch Verspätungen im weiteren Bauund<br />
Montagefortschritt auszugleichen“,<br />
zieht Martin Bilanz. 2<br />
Wuppermann AG in Ungarn<br />
Kompetenzzentrum Forschung & Entwicklung<br />
Die Wuppermann-Gruppe, einer der<br />
größten unabhängigen Bandverzinker in<br />
Europa, hat im November 2022 ihr neues<br />
Kompetenzzentrum für Forschung & Entwicklung<br />
im ungarischen Györ-Gönyü feierlich<br />
eröffnet.<br />
Das neue F&E Kompetenzzentrum ist unter<br />
anderem mit einem modernen Rasterelektronenmikroskop<br />
und Korrosionslabor<br />
ausgestattet. Damit baut die Wuppermann-Gruppe<br />
ihre Kompetenzen in den<br />
Bereichen der Metallographie, Mikrobereichsanalytik<br />
sowie Korrosionsanalytik und<br />
-simulation weiter aus.<br />
Wuppermann kann nun noch schneller als<br />
bisher direkt am Produktionsstandort Analysen<br />
zur Qualitätssicherung, sowohl beim<br />
Vormaterial als auch beim verzinkten Band,<br />
durchführen. Die neuen Geräte werden weitergehende<br />
Erkenntnisse über Produkte und<br />
Materialien ermöglichen. Darüber hinaus<br />
bündelt Wuppermann Knowhow in der Prozesstechnologie<br />
und -optimierung.<br />
„Höchster Korrosionsschutz bei niedrigsten<br />
CO 2 -Emissionen – das ist unser Anspruch<br />
und in diesem Sinne entwickeln wir unsere<br />
Prozesse ständig weiter. Neben der Verzinkung<br />
selbst rücken Energieeffizienz, Medienverbrauchsoptimierung<br />
und erneuerbare<br />
Energien immer weiter in den Fokus. Mit<br />
dem neuen F&E-Zentrum haben wir die dafür<br />
notwendigen technologischen Voraussetzungen<br />
und qualifizierte Mitarbeiter direkt vor<br />
3-Milliarden-Marke geknackt<br />
Boysen mit starkem Umsatz-Ergebnis<br />
Mit einem erneuten Wachstum und<br />
dem erstmaligen Sprung über die Umsatzmarke<br />
von 3 Mrd. € hat die in Altensteig<br />
(Baden-Württemberg) ansässige Boysen-Gruppe<br />
das Jahr 2022 abgeschlossen.<br />
Ein Meilenstein wurde auch im Zuge der<br />
technologischen Transformation mit dem<br />
Gewinn eines Großauftrags zur Fertigung<br />
von Batteriegehäusen gesetzt, teilte das<br />
Unternehmen mit.<br />
Wie Geschäftsführer Rolf Geisel bekanntgab,<br />
liegt der Umsatz im zurückliegenden<br />
Geschäftsjahr bei 3,3 Mrd. € – und damit<br />
Die Wuppermann-Gruppe feiert die Eröffnung des<br />
neuen Kompetenzzentrums für Forschung & Entwicklung<br />
im ungarischen Győr-Gönyű.<br />
Ort“, sagte Mario Dorfer, Geschäftsführer<br />
der Wuppermann Hungary kft.<br />
„Ich freue mich auf die vielfältigen Möglichkeiten,<br />
die uns dank modernster Technik<br />
hier zur Verfügung stehen, und auch darauf,<br />
den technologischen Erfahrungsaustausch<br />
innerhalb der Wuppermann-Gruppe von<br />
diesem Kompetenzzentrum aus noch<br />
weiter auszubauen“, ergänzt Philipp Weilguni,<br />
der bei der Eröffnung als Leiter des<br />
Kompetenzzentrums vorgestellt wurde. Die<br />
Besucher erhielten bei einem Rundgang<br />
einen Einblick in die Leistungsfähigkeit des<br />
Rasterelektronenmikroskops, sowie des<br />
Korrosionslabors mithilfe dessen das Korrosionsverhalten<br />
unterschiedlicher verzinkter<br />
Produkte simuliert werden kann.<br />
www.wuppermann.com<br />
rund 17 % über dem Vorjahreswert von 2,83<br />
Mrd. €. Die weiterhin positive Entwicklung<br />
im Kerngeschäft Abgastechnik begründet<br />
Geisel mit den Hochläufen an den neuen<br />
Produktionsstandorten im nordserbischen<br />
Subotica, im chinesischen Shenyang sowie<br />
im amerikanischen Spartanburg. Im Zuge<br />
dieses Ausbaus auf nunmehr weltweit 27<br />
Standorte lagen die Investitionen 2022 mit<br />
80 Mio. € knapp 10 % über dem Vorjahresniveau.<br />
Die Zahl der Beschäftigten blieb<br />
nahezu unverändert bei 5.200.<br />
https://boysen-online.de<br />
Bilder: Wuppermann<br />
<strong>Stahlreport</strong> 3|23<br />
23
Stahlverarbeitung<br />
Berichte<br />
Übergabe der ersten CO2-reduzierten Walzdraht-Coils bei Waelzholz in Hagen: Marcus Englberger (Einkaufsleiter, Waelzholz), Joachim Scheibe (Verkaufsleiter<br />
Bars and Rods, Nordeuropa, ArcelorMittal Europe – Long Products), Markus Schmidt (Leiter Einkauf Rohmaterial u. Energie, Waelzholz), Dr. Michael Thiele<br />
(Leiter Qualitätswesen, ArcelorMittal Hamburg), Dr. Matthias Gierse (Geschäftsführer Vertrieb und Einkauf, Waelzholz), Mark Brunner (Technischer Kundenbetreuer,<br />
ArcelorMittal Hamburg), Lisa Durst (Einkauf, Waelzholz) sowie Igli Kerleshi (Verkäufer Bars and Rods, Nordeuropa, ArcelorMittal Europe – Long Products)<br />
Bild: ArcelorMittal<br />
Waelzholz bezieht XCarb-Walzdraht von ArcelorMittal<br />
Deutlich geringerer CO 2 -Fußabdruck<br />
ArcelorMittal liefert der C.D. Wälzholz GmbH & Co. KG künftig CO 2 -armen XCarb®-Walzdraht aus dem Hamburger Werk.<br />
Diese Stähle werden auf der Basis von Schrott und erneuerbarem Strom (100 %) hergestellt. Die Zustellung der ersten<br />
20 t erfolgte im Januar am Standort des Kaltwalzunternehmens in Hagen. Waelzholz fertigt aus diesem Material u. a.<br />
vergütete Profile für industrielle Anwendungen.<br />
[Kontakt]<br />
ArcelorMittal<br />
Hamburg GmbH<br />
Dradenaustraße 33<br />
21129 Hamburg<br />
+49 40 7408 – 0<br />
https://hamburg.<br />
arcelormittal.com<br />
C.D. Wälzholz GmbH<br />
& Co. KG<br />
Feldmühlenstr. 55<br />
58093 Hagen<br />
Tel. +49 2331 964-0<br />
www.waelzholz.com<br />
Der geringe CO 2 -Fußabdruck von 504 kg pro<br />
Tonne Stahl wird Wälzholz dabei durch eine offizielle<br />
Umweltproduktdeklaration (EPD) bestätigt. Bereits<br />
2021 hatte ArcelorMittal dem international agierenden<br />
Unternehmen aus Hagen XCarb Green-Steel-Zertifikate<br />
für Flachstahl geliefert. Die CO 2 -Reduzierung<br />
in diesen Zertifikaten beträgt 2,11 t<br />
CO 2 pro Tonne Stahl und stammt aus<br />
Nachhaltigkeits-Projekten an verschiedenen<br />
ArcelorMittal-Standorten.<br />
Die CO 2 -Einsparungen werden<br />
auf einem zentralen Konto<br />
massenbilanziert und unabhängig<br />
verifiziert.<br />
„Der Bezug von CO 2 -armem<br />
Walzdraht ist nun die konsequente<br />
Fortführung unserer Zusammenarbeit,<br />
mit der wir unser Portfolio an klimafreundlichen<br />
Drahtprodukten erweitern.<br />
ArcelorMittal ist seit vielen Jahren ein geschätzter<br />
Partner für die Lieferung und stetige gemeinsame Entwicklung<br />
von Werkstoffen“, sagte Dr. Matthias Gierse,<br />
„Die<br />
ersten 20 t<br />
sind Auftakt für<br />
weiterführende Gespräche<br />
zur Steigerung der<br />
Liefermenge für CO 2 -armen<br />
Walzdraht“.<br />
Dr. Matthias Gierse, Geschäftsführer<br />
Vertrieb und Einkauf der<br />
C.D. Wälzholz GmbH &<br />
Co. KG<br />
Geschäftsführer Vertrieb und Einkauf der C.D. Wälzholz<br />
GmbH & Co. KG.<br />
„Wir sehen auf Kundenseite ein erhöhtes Interesse<br />
an CO 2 -armem Stahl und freuen uns, einem langjährigen<br />
Kunden wie Waelzholz unseren XCarb-Stahl<br />
anbieten zu können. Damit gehen wir gemeinsam<br />
einen weiteren Schritt in Richtung<br />
Klimaneutralität“, so Dr. Uwe Braun,<br />
CEO von ArcelorMittal Hamburg.<br />
Die Kooperation unterstreiche<br />
die Dekarbonisierungspläne beider<br />
Unternehmen. Waelzholz verfolgt<br />
eine Roadmap, die bis 2045<br />
CO 2 -Neutralität vorsieht. Als erstes<br />
Unternehmen der Kaltwalzbranche<br />
habe man ein validiertes<br />
Verfahren zur artikelbezogenen<br />
Berechnung des Product Carbon Footprint<br />
implementiert, so das Unternehmen. Gleichzeitig<br />
schaffe man die technologischen Voraussetzungen,<br />
um in der eigenen Produktion Erdgas durch Wasserstoff<br />
ersetzen zu können. 2<br />
24 <strong>Stahlreport</strong> 3|23
Bild: Wuppermann<br />
Bei der Wuppermann Metalltechnik GmbH ist der linke Hallenabschnitt für den Logistikbereich der Blechfertigung neu entstanden.<br />
Wuppermann Metalltechnik GmbH<br />
Wuppermann erweitert Produktion in Altmünster<br />
Die Wuppermann Metalltechnik GmbH (WMT), ein Hersteller von Rohren, Rohr- und Blechkomponenten in Altmünster<br />
(nahe Salzburg), hat das Werk um eine neue Halle für den Logistikbereich der Blechfertigung erweitert. Die neue Halle<br />
wurde Anfang 2023 in Betrieb genommen.<br />
Mit der neuen Halle trägt die<br />
WMT der Entwicklung des Werkes<br />
in Altmünster Rechnung und<br />
schafft die räumlichen Voraussetzungen<br />
für weiteres Wachstum in<br />
der Sparte Blechbearbeitung, teilte<br />
das Unternehmen mit. Trotz der<br />
schwierigen Begleitumstände im<br />
Jahr 2022 durch den Krieg in der<br />
Ukraine, die Energiekrise und die<br />
Inflation konnte das Produktionsunternehmen<br />
das Geschäftsjahr<br />
2022 mit einem guten Ergebnis<br />
abschließen. Vor allem von Kunden<br />
aus den Bereichen der alternativen<br />
Energieerzeugung, der Serviceautomaten-<br />
und der Gerätebranche<br />
sowie von Herstellern von Komponenten<br />
für vollautomatische Lagerlogistik<br />
sei die Nachfrage besonders<br />
hoch, so das Unternehmen. „Genau<br />
in diesen Branchen kommen die<br />
Stärken der WMT als Produzent mit<br />
sehr hoher Verarbeitungsgüte bis<br />
hin zur Fertigmontage des Endgerätes<br />
mit perfekter Designoberfläche<br />
voll zum Tragen“, erklärt Georg<br />
Wildauer, Geschäftsführer der<br />
WMT.<br />
„Unsere<br />
Zielsetzung<br />
ist, hier am Standort<br />
in Altmünster auch<br />
in den nächsten Jahren<br />
weiter zu wachsen.“<br />
Georg Wildauer,<br />
Geschäftsführer Wuppermann<br />
Metalltechnik<br />
Über die Wuppermann<br />
Metalltechnik GmbH<br />
Die Wuppermann Metalltechnik<br />
GmbH (WMT) in Oberösterreich ist<br />
Spezialist für anspruchsvolle<br />
Lösungen auf der Basis von Stahlrohren<br />
und -blechen. Im Rohrbereich<br />
bietet das Unternehmen qualitativ<br />
hochwertige gebeizte Rohre<br />
und Profile sowie Premiumrohre<br />
mit engsten Toleranzen an. Im<br />
Bereich Blechbearbeitung umfasst<br />
das Leistungsspektrum alle Verarbeitungs-<br />
und Fertigungsmöglichkeiten<br />
für Profile, Blechzuschnitte,<br />
Abkantteile, aber auch für komplexe<br />
Rohr- und Blechkomponenten<br />
und Schweißkonstruktionen sowie<br />
mechanische Bauteile. 2<br />
[Kontakt]<br />
Wuppermann AG<br />
Ottostraße 5<br />
51381 Leverkusen<br />
Tel. +49 2171 5000-800<br />
www.wuppermann.com<br />
<strong>Stahlreport</strong> 3|23<br />
25
Stahlverarbeitung<br />
Nachrichten<br />
Profilleisten für Backöfen<br />
Miele startet Einsatz von<br />
grünem Aluminium<br />
Bild: Miele<br />
Das neue Spax-Lager in Bönen kommt gänzlich ohne manuelle Transportprozesse aus.<br />
Neues Logistikzentrum für Spax-Verbindungselemente<br />
Komplett autonomer Warenfluss<br />
Rhenus Warehousing Solutions übernimmt die Logistik des Herstellers von Verbindungselementen<br />
Spax und bündelt die Prozesse in seinem neuen Logistikzentrum im nordrheinwestfälischen<br />
Bönen. Für die Automatisierung des neuen Lagers setzt der Logistikdienstleister<br />
auf die Kompetenz des Intralogistikspezialisten Still.<br />
Mit dem Zentrum für die Logistik der weltweit bekannten Schraubenmarke Spax entsteht<br />
eine der größten und modernsten Ware-zur-Person-Kommissionieranlagen mit autonomen<br />
mobilen Robotern in Deutschland.<br />
Auf knapp 30.000 m 2 realisieren Still und Rhenus Warehousing Solutions ein intralogistisches<br />
Gesamtkonzept aus fahrerlosen Transportsystemen, autonomen mobilen Robotern<br />
und einem vollautomatisierten VNA-Regalsystem (VNA = Very Narrow Aisle) mit über<br />
42.000 Stellplätzen.<br />
Zum Einsatz kommen dabei in Summe über 150 automatisierte Still Fahrzeuge – darunter<br />
Schmalgangstapler, Hochhubwagen sowie autonome mobile Roboter. In dem neuen Lager<br />
implementiert Still ein logistisches Gesamtkonzept, das zwischen Wareneingang und<br />
Warenausgang gänzlich ohne manuelle Transportprozesse auskommt.<br />
www.spax.com, www.rhenus.com,<br />
www.still.de<br />
Bild: Still<br />
Im Rahmen eines Pilotprojekts<br />
setzt Miele in der Backofenfertigung auf<br />
Primäraluminium, dessen Produktion zu<br />
100 % mit Ökostrom aus Wasserkraft<br />
erfolgt. Damit verringert Miele seinen<br />
CO 2 -Fußabdruck um 645 t pro Jahr, teilte<br />
das Unternehmen mit.<br />
Der Einkauf grünen Aluminiums baut<br />
dabei auf zuvor beschlossene Maßnahmen<br />
auf. Nachdem Miele bereits seit<br />
2021 CO 2 -armen Stahl in der Fertigung<br />
von Herden und Backöfen einsetzt, geht<br />
das international tätige Familienunternehmen<br />
beim Thema Emissionssenkung<br />
nun den nächsten Schritt. „Wir zeigen als<br />
Erster der Branche, dass auch CO 2 -reduziertes<br />
Aluminium erfolgreich in Backöfen<br />
verbaut werden und den CO 2 -Fußabdruck<br />
verkleinern kann“, sagt Miele-Einkaufschef<br />
Hans Krug. „Ziel ist es, den großflächigen<br />
Einsatz von klimafreundlichem<br />
Aluminium abzusichern und so einen Beitrag<br />
zu zukunftsorientiertem Wirtschaften<br />
zu leisten“, skizziert Krug den weiteren<br />
Weg.<br />
Im ersten Schritt bestellt Miele in diesem<br />
Jahr rund 150 t CO 2 -reduziertes Aluminium<br />
zur Herstellung von Profilleisten.<br />
Diese sind fester Bestandteil von Backöfen,<br />
die Miele im westfälischen Oelde fertigt.<br />
Das Aluminium wird in der hauseigenen<br />
Gießerei des Lieferanten legiert, vor<br />
Ort verarbeitet und als Bauteil geliefert.<br />
Dabei sind Gießlinien mit sogenannten<br />
Regenerativbrennern ausgestattet, diese<br />
nutzen Abwärme aus dem Herstellungsprozess.<br />
Im Vergleich zu konventionell<br />
hergestelltem Primäraluminium spart<br />
Miele jährlich 645 t CO 2 ein.<br />
www.miele.de<br />
26 <strong>Stahlreport</strong> 3|23
Für Carbon Capture and Storage-Projekt<br />
Alleima erhält Auftrag<br />
über OCTG-Rohre<br />
Alleima hat einen Auftrag über OCTG-Rohre (Oil Country<br />
Tubular Goods) erhalten, die für ein CCS-Projekt (Carbon<br />
Capture and Storage) verwendet werden sollen. Mit diesem<br />
bahnbrechenden Auftrag betrete man einen neuen Markt –<br />
ein Schritt, der einen wichtigen Meilenstein darstelle, um profitables<br />
Wachstum durch die Nutzung des grünen Wandels<br />
voranzutreiben, so Alleima AB, ehemals Sandvik Materials<br />
Technology.<br />
Bei der Abscheidung und Speicherung von CO 2 wird das<br />
Gas aus der Schwerindustrie und aus Energieanlagen abgeschieden,<br />
transportiert und in unterirdischen geologischen<br />
Formationen gespeichert. Ziel ist es, die Freisetzung von CO 2<br />
zu verhindern und die Auswirkungen des Klimawandels zu<br />
minimieren. Die Zahl der in Betrieb befindlichen CCS-Felder<br />
ist derzeit begrenzt, aber die Zahl der Projektankündigungen<br />
nimmt rasch zu, da die Länder und insbesondere die Energieunternehmen<br />
das für 2050 gesetzte Netto-Null-Ziel der EU<br />
erreichen wollen.<br />
WIR<br />
SEHEN<br />
UNS!<br />
Mailand | 09. – 11.05.2023<br />
„Wir freuen uns über diesen Auftrag und glauben, dass der<br />
Markt für die Technologie der Kohlenstoffabscheidung und<br />
-speicherung weiter wachsen wird. Dies ist ein Beispiel dafür,<br />
wie unsere fortschrittlichen Werkstoffe und Produkte neue<br />
Technologien ermöglichen, die zum grünen Wandel beitragen“,<br />
sagte Michael Andersson, Präsident des Geschäftsbereichs<br />
Tube.<br />
Brünn | 10. – 11.05.2023<br />
Der im vierten Quartal 2022 eingegangene Auftrag bezieht<br />
sich auf OCTG-Rohre aus dem Werkstoff SAF 2507, die zur<br />
Druckkontrolle und zur CO 2 -Speicherung eingesetzt werden.<br />
Der Auftrag hat einen Wert von rund 3,6 Mio. € und soll in der<br />
ersten Hälfte des Jahres 2023 ausgeliefert werden.<br />
www.alleima.com<br />
Voith verbessert eigene Nachhaltigkeit<br />
In der 13. Ausgabe des jährlich erscheinenden Voith-Nachhaltigkeitsberichts<br />
informiert der Technologiekonzern über<br />
seine Aktivitäten und Fortschritte hinsichtlich Nachhaltigkeit<br />
im Geschäftsjahr 2021/22. Der Bericht zeigt, dass die Maßnahmen<br />
der vergangenen Jahre Wirkung zeigen: So wurde der<br />
Energieverbrauch im Vergleich zum Basisjahr 2011/12 um<br />
34 % verringert, die Entnahme von Frischwasser ging um 44 %<br />
zurück und das Abfallvolumen um 38 %, so das Familienunternehmen.<br />
Damit seien die für das Geschäftsjahr 2021/22<br />
gesetzten Ziele nicht nur erreicht, sondern leicht übertroffen<br />
worden. Bis zum Geschäftsjahr 2026/27 hat sich Voith vorgenommen,<br />
diese Werte weiter zu reduzieren, nämlich um 12,5 %<br />
beim Energieverbrauch sowie um jeweils 5 % hinsichtlich des<br />
Wasserverbrauchs und des Abfallvolumens.<br />
FÜR EINE<br />
WELT DES<br />
HANDELS.<br />
Stahl verbindet, deshalb beliefern<br />
wir ausschließlich den Handel.<br />
Worauf Sie sich verlassen können.<br />
voss-edelstahl.com<br />
<strong>Stahlreport</strong> 3|23<br />
27<br />
Einfaches Bestellen – schnelles Liefern.<br />
voss-edelstahl.com/online
BDS<br />
Research<br />
Neueste Zahlen aus dem Bereich Research<br />
Ein Jahr der Unsicherheit<br />
Nach einem durch die Corona-Pandemie samt Lieferengpässen sowie kräftigen Rohstoff- und Materialverteuerungen<br />
geprägten Jahr 2021 rechneten die meisten Marktteilnehmer für 2022 mit etwas berechenbareren Marktverhältnissen.<br />
Dies war ein Trugschluss. Der Krieg in der Ukraine führte im Frühjahr zu großer Besorgnis hinsichtlich zukünftiger<br />
Verfügbarkeiten und Preisentwicklungen. Spätestens ab dem Sommer prägte große Verunsicherung hinsichtlich der<br />
zukünftigen wirtschaftlichen Entwicklung das Marktgeschehen.<br />
Jörg Feger, Bereichsleiter<br />
Research im<br />
Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel<br />
(BDS), berichtet<br />
zusammenfassend<br />
angesichts der ihm<br />
bis einschließlich<br />
Dezember 2022 vorliegenden<br />
Zahlen.<br />
Fragen zur<br />
Statistik<br />
beantwortet im<br />
Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel<br />
(BDS) Jörg<br />
Feger, Prokurist<br />
und Bereichsleiter<br />
Research:<br />
Feger-BDS@<br />
stahlhandel.com<br />
Bild: privat<br />
Lagerabsatz<br />
Im Jahr 2021 wurden 10,62 Mio. t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />
abgesetzt. Das ist ein Plus von 2,7 % gegenüber<br />
dem Vorjahr. Im Vergleich zu 2019 und den Jahren<br />
zuvor fiel der Lagerabsatz jedoch geringer aus.<br />
Der Ausbruch des Ukraine-Krieges im Februar<br />
2022 führte zu großen Unsicherheiten bezüglich der<br />
Materialversorgung. Bestellungen der Kunden gingen<br />
teilweise über den aktuellen Bedarf hinaus. So war der<br />
März mit einem Lagerabsatz von 1,05 Mio. t der stärkste<br />
Monat des Jahres. Insgesamt verlief das erste Quartal<br />
jedoch 3 % schwächer als im Vorjahr.<br />
In den Folgemonaten beruhigte sich das Marktgeschehen<br />
etwas. Der Lagerabsatz lag im zweiten Quartal<br />
2022 um 8 % unter dem Vorjahresniveau. Spätestens<br />
ab Sommer herrschte Verunsicherung über die zukünftige<br />
wirtschaftliche Entwicklung. Die meisten Kunden<br />
disponierten „auf Sicht“. So lagen die Lagerabsätze im<br />
dritten Quartal mit knapp 6 % und im vierten Quartal<br />
mit 11 % deutlich unter den Vorjahreswerten.<br />
Insgesamt wurden laut Stahlhandelsstatistik<br />
Deutschland im Jahr 2022 rund 9,9 Mio. t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />
abgesetzt. Das ist ein Minus von fast<br />
7 %. Zuwächse konnten lediglich die Produktgruppen<br />
Betonstahl und Bandblech verzeichnen.<br />
Lagerbestand<br />
Nach sehr geringen Lagerbeständen zum Jahreswechsel<br />
2020/2021 lag der Bestand auch in den meisten<br />
Monaten 2021 unter dem Vorjahr. Erst in der zweiten<br />
Jahreshälfte wurden die Läger wieder spürbarer aufgebaut.<br />
Mit 2,07 Mio. t wurde für Dezember 2021 ein<br />
um 8,1 % höherer Bestand als Ende 2020 gemeldet.<br />
Auch aufgrund von Sorge vor Versorgungsengpässen<br />
wurden im Frühjahr 2022 die Bestände weiter aufgebaut.<br />
Der Lagerbestand erreichte im Juli mit 2,27 Mio. t<br />
seinen Jahreshöchststand. Ab Spätsommer erfolgte<br />
dann ein stärkerer Bestandsabbau. Ende Dezember<br />
wurden 1,95 Mio. t gemeldet. Das sind knapp 6 % weniger<br />
als Ende des Vorjahres bevorratet wurden.<br />
Lagerreichweite<br />
Im Jahresdurchschnitt 2021 lag die Lagerreichweite bei<br />
niedrigen 2,3 Monaten bzw. 69 Tagen. Anfang 2022<br />
legte die Lagerreichweite aufgrund des Bestandsaufbaus<br />
und des eher unterdurchschnittlichen Lagerabsatzes<br />
zu. Sie lag im Januar und Februar bei 2,5 Monaten.<br />
Im März sank sie aufgrund hoher Lagerabsätze<br />
und leichtem Bestandsabbau auf 2,1 Monate. Danach<br />
schwankte sie zwischen 2,5 und 2,9 Monaten. Im<br />
November bewegte sie sich auch aufgrund des<br />
Bestandsabbaus wieder auf recht niedrigem Niveau.<br />
Sie lag bei 2,4 Monaten bzw. 72 Tagen und damit in<br />
etwa auf Vorjahresniveau. Im Jahresschnitt lag die<br />
Lagerreichweite mit 2,7 Monaten bzw. 81 Tagen deutlich<br />
über dem Schnitt des Jahres 2021 (vgl. Abbildung 1).<br />
Lagerverkaufspreise<br />
Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens<br />
für durchschnittliche Verkaufspreise im kleinlosigen<br />
Bereich zufolge stiegen die Preise in den ersten sieben<br />
Monaten des Jahres 2021 wie es zuvor selbst im Jahr<br />
2008 nicht erlebt wurde. Dabei fiel der Anstieg bei<br />
Flachprodukten noch viel deutlicher als bei Langprodukten<br />
aus. Im August kam dieser Preisaufbau bei den<br />
meisten Produkten zum Stillstand. In den letzten Monaten<br />
des Jahres wurden vor allem bei Flachprodukten<br />
Preisreduzierungen festgestellt. Langprodukte zeigten<br />
sich vergleichsweise stabiler und konnten teilweise<br />
sogar zulegen.<br />
In den ersten Wochen des Jahres 2022 wurden verstärkt<br />
wieder Preisanstiege wahrgenommen. Nach<br />
Ausbruch des Ukraine-Kriegs Ende Februar kannten<br />
die Preise nur eine Richtung. Steil nach oben! Ab Mai<br />
änderte sich die Lage. Preise gaben bei allen Produktgruppen<br />
wieder spürbar nach. Bei Flachprodukten<br />
verlief diese Entwicklung noch deutlicher als bei Langprodukten<br />
und Rohren. Zum Jahreswechsel 2022/2023<br />
kam der Preisverfall bei Flachprodukten zum Stillstand.<br />
Es wurden für Januar im Schnitt höhere Preise<br />
gemeldet (vgl. Abbildungen 2 und 3). 2<br />
28 <strong>Stahlreport</strong> 3|23
Lagerabsatz und Lagerreichweite der Stahldistribution<br />
n Absatzindex (2007 = 100) n Lagerreichweite in Tagen<br />
Abb.1<br />
140<br />
200<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
97<br />
94<br />
90 89 83<br />
64<br />
105<br />
91<br />
86 87<br />
84<br />
84<br />
78<br />
84<br />
86<br />
75<br />
85<br />
54<br />
180<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
40<br />
20<br />
0<br />
81 81 72 69 81<br />
Ø<br />
2018<br />
Ø<br />
2019<br />
Ø<br />
2020<br />
Ø<br />
2021<br />
Ø<br />
2022<br />
99 75 75 63 81 78 84 87 81 75 87 72 108<br />
Dez.<br />
2021<br />
Jan.<br />
2022<br />
Feb.<br />
2022<br />
März<br />
2022<br />
April<br />
2022<br />
Mai<br />
2022<br />
Juni<br />
2022<br />
Juli<br />
2022<br />
Aug.<br />
2022<br />
Sep.<br />
2022<br />
Okt.<br />
2022<br />
Nov.<br />
2022<br />
Dez.<br />
2022<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
350<br />
Preisentwicklung bei Langprodukten Abb. 2<br />
Index (Januar 2010 = 100)<br />
Formstahl Breitflanschträger Stabstahl Betonstahl in Stäben Betonstahlmatten<br />
350<br />
300<br />
300<br />
250<br />
250<br />
200<br />
200<br />
150<br />
150<br />
100<br />
100<br />
|<br />
2010<br />
|<br />
2011<br />
|<br />
2012<br />
|<br />
2013<br />
|<br />
2014<br />
|<br />
2015<br />
|<br />
2016<br />
|<br />
2017<br />
|<br />
2018<br />
|<br />
2019<br />
|<br />
2020<br />
|<br />
2021<br />
|<br />
2022<br />
|<br />
2023<br />
500<br />
Preisentwicklung bei Flachprodukten und Rohren Abb. 3<br />
Index (Januar 2010 = 100)<br />
500<br />
400<br />
400<br />
300<br />
300<br />
200<br />
200<br />
100<br />
100<br />
Quartoblech Bandblech Kaltgewalztes Blech OV Blech Quad. & RE-Rohr Nahtloses Rohr<br />
Quellen: BDS<br />
0<br />
0|<br />
2010<br />
|<br />
2011<br />
|<br />
2012<br />
|<br />
2013<br />
|<br />
2014<br />
|<br />
2015<br />
|<br />
2016<br />
|<br />
2017<br />
|<br />
2018<br />
|<br />
2019<br />
|<br />
2020<br />
|<br />
2021<br />
|<br />
2022<br />
|<br />
2023<br />
<strong>Stahlreport</strong> 3|23<br />
29
Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Berichte/Nachricht<br />
Bild: Nissen & Velten<br />
Das Vertriebsdashboard von aruba BI zeigt unter anderem die Umsatz- und Ertragsentwicklung.<br />
Business Intelligence für eNVenta ERP<br />
Unternehmenssteuerung mit<br />
Reports und Dashboards<br />
Unternehmen, die eNVenta ERP einsetzen, können ab sofort auch die Business Intelligence-Lösung aruba BI nutzen, so<br />
das Softwarehaus Nissen & Velten. Die Software bietet umfangreiche Reports für die Bereiche Einkauf, Verkauf, Lager<br />
und Finanzbuchhaltung. Für einen schnellen Überblick sorgen grafische Dashboards.<br />
[Kontakt]<br />
Nissen & Velten<br />
Software GmbH<br />
Goethestraße 33<br />
78333 Stockach<br />
+49 7771 879-0<br />
info@nissen-velten.de<br />
www.nissen-velten.de<br />
Mit aruba BI lassen sich Ad-hoc-Analysen ebenso<br />
wie regelmäßige Standard- und Abweichungsanalysen<br />
auf einer einheitlichen Datenbasis durchführen,<br />
so Nissen & Velten. Mit intelligenten Drill-Down-Techniken<br />
navigieren Anwender von der höchsten bis auf<br />
die unterste Detailebene ihrer Daten.<br />
Mehrdimensionale Daten auswerten<br />
Auch multidimensionale Daten können strukturiert<br />
ausgewertet werden: Zum Beispiel Umsatz nach Produkt,<br />
Vertriebsgebiet oder Kunde. So können neue<br />
Informationen und Handlungsoptionen erschlossen<br />
werden. Zudem lassen sich in wenigen Minuten individuelle<br />
Tabellen, mehrstufige Reports und multidimensionale<br />
Businesscharts per Drag & Drop generieren.<br />
aruba BI für eNVenta-Anwender bietet im Standard<br />
vordefinierte Berichte für die Bereiche Einkauf, Verkauf,<br />
Lager und Finanzbuchhaltung. Diese sind auch<br />
von unterwegs mit dem Notebook oder Tablet abrufbar.<br />
Schließlich gibt es auch grafische Dashboards, die den<br />
Entscheidern im Unternehmen die relevanten Entwicklungen<br />
auf einen Blick zeigen. Die Lösung ist ebenso<br />
wie eNVenta selbst mandantenfähig.<br />
Business Intelligence wird ins System integriert<br />
Nissen & Velten plant, die Reports und Dashboards<br />
von aruba zukünftig in die eNVenta-Benutzeroberfläche<br />
einzubetten. Dafür sei künftig auch der Single<br />
Sign-on möglich, das heißt die Nutzung beider Lösungen<br />
nach einer einmaligen Anmeldung im ERP-System.<br />
Darüber hinaus ist mit der Unterstützung von Planzahlen<br />
etwa für Soll-Ist-Vergleiche der Geschäftsentwicklung<br />
ein weiteres Feature für die Geschäftsführung<br />
und das Controlling in der Planung. Die neue<br />
BI-Lösung für eNVenta-Anwender kommt vom<br />
baden-württembergischen Unternehmen aruba Informatik,<br />
welches wie Nissen & Velten Mitglied der enventa<br />
Group ist. 2<br />
30 <strong>Stahlreport</strong> 3|23
Schwerlast-Palettenregale für Invesztál<br />
Coil für Coil mehr Effizienz<br />
Coils aus den unterschiedlichsten (Bunt-)Metallblechen sind das Ausgangsmaterial, aus dem Invesztál die<br />
verschiedensten Formen und Arten von Dacheindeckungen und Dachrinnensystemen herstellt. Bisher lagerte<br />
das Unternehmen sie auf dem Boden oder in einem für die Coillagerung nicht idealen Palettenregal. Durch neue,<br />
maßgeschneiderte Schwerlast-Palettenregale von Ohra konnte das Unternehmen Beschädigungen an den Coils<br />
reduzieren und den Platz in einer neuen Lagerhalle effizient ausnutzen.<br />
Invesztál produziert am<br />
Standort Szigetszentmiklós,<br />
Ungarn, unter anderem Dachziegelund<br />
Trapezbleche, Zaunleisten und<br />
komplette Dachrinnensysteme. Ausgangsmaterial<br />
sind unterschiedlichste<br />
Coils und Bleche: verzinkt,<br />
farbig verzinkt, aus Aluminium.<br />
Doch die Kapazitäten im bisherigen<br />
Lager waren ausgereizt, daher<br />
errichtete das Unternehmen eine<br />
neue Lagerhalle.<br />
Bild: Ohra Regalanlagen GmbH<br />
Maßgeschneiderte<br />
Regalkonstruktion<br />
Das alte Lagerkonzept mit Bodenlagerung<br />
und einem nur teilweise zum<br />
Produkt passenden Regalsystem<br />
führte immer wieder zu Beschädigungen<br />
an den bis zu 1.500 kg<br />
schweren Coils und verursachte<br />
hohe Lagerungskosten. Daher entschied<br />
Invesztál sich, das neue Lager<br />
mit speziell angepassten Schwerlastregalen<br />
von Ohra auszurüsten.<br />
Die Kerpener Lagertechnik-Spezialisten<br />
lieferten dazu eine 19,9 m<br />
lange Regalzeile, die von den Spezialisten<br />
von Invesztál installiert<br />
wurde und die auf 6 m Höhe fünf<br />
Lagerebenen mit einer Fachlast von<br />
jeweils 5.000 kg bietet. Die robusten<br />
Palettenregale bestehen aus warmgewalzten<br />
Qualitäts-Stahlprofilen<br />
für hohe Traglasten und sicheres<br />
Handling. Das Regal für Invesztál<br />
wurde so dimensioniert, dass die<br />
Coils sicher auf Holzpaletten eingelagert<br />
werden können. Mit dem<br />
neuen Regalsystem konnte Inves-<br />
ztál eine hohe Lagerkapazität auf<br />
der zur Verfügung stehenden Fläche<br />
realisieren. Zudem ist der<br />
Zugriff auf die Coils im Vergleich<br />
zur bisherigen Lagerung einfacher,<br />
zuverlässiger und schneller, so das<br />
Unternehmen. 2<br />
Zur Lagerung von<br />
bis zu 5 t schweren<br />
Coils installierte das<br />
ungarische Unternehmen<br />
Invesztál ein<br />
19,9 m langes Palettenregal<br />
von Ohra.<br />
[Kontakt]<br />
Ohra Regalanlagen<br />
GmbH<br />
Alfred-Nobel-Str. 24-44<br />
50169 Kerpen<br />
+49 2237 64-0<br />
info@ohra.de<br />
www.ohra.de<br />
Jungheinrich erwirbt Storage-Solutions-Gruppe in den USA<br />
Zugang zu US-Logistikmarkt<br />
Das deutsche Intralogistik-Unternehmen<br />
Jungheinrich AG („Jungheinrich“)<br />
erwirbt die in Indiana, USA, ansässige Storage-Solutions-Gruppe<br />
(„Storage Solutions“),<br />
einen Anbieter von Lösungen aus den Bereichen<br />
Regalsysteme und Lagerautomatisierung.<br />
Der Kaufpreis beträgt rund 375 Mio.<br />
USD sowie eine flexible, erfolgsabhängige<br />
Komponente im mittleren bis hohen einstelligen<br />
Prozentbereich des Kaufpreises.<br />
Auf der Grundlage eines technologieunabhängigen<br />
Geschäftsmodells hat Storage<br />
Solutions eine starke Position auf dem attraktiven<br />
US-Lagermarkt erreicht, der von einer<br />
robusten langfristigen Wachstumsdynamik<br />
profitiere. Das Unternehmen bietet vertikal<br />
integrierte Dienstleistungen mit eigenen<br />
Logistik- und Installationsteams an. Zum Kundenstamm<br />
gehörten Marken, unter anderem<br />
aus den Bereichen Logistik, E-Commerce,<br />
Einzelhandel sowie Industrie. Die Akquisition<br />
soll die weltweite Präsenz und die Marktposition<br />
von Jungheinrich stärken. Durch die flächendeckende<br />
Präsenz von Storage Solutions<br />
erhalte Jungheinrich Zugang zu wichtigen<br />
Logistik-Knotenpunkten in den USA und die<br />
Möglichkeit, europäische Bestandskunden<br />
auch in diesem Markt zu unterstützen.<br />
www.jungheinrich.com<br />
<strong>Stahlreport</strong> 3|23<br />
31
Messen<br />
und Märkte<br />
Bericht/Nachrichten<br />
ifo-Institut: Baugeschehen mittelfristig robust<br />
Baubranche weiter mit Gegenwind<br />
Das Münchener ifo-Institut hat die Ergebnisse des Branchenausblicks für den deutschen und europäischen Bausektor für<br />
den Zeitraum bis 2025 präsentiert. Nach kräftigen Zuwächsen in den Jahren 2021 und 2022 (+ 5,8 % und + 3,0 %) bleibt<br />
der europäische Bausektor demnach von einem erneuten Rückgang verschont. Dieses und nächstes Jahr stagniere der<br />
Markt, für 2025 erwarten die Ifo-Wirtschaftsforscher ein langsames Wachstum von 1 %. Die deutsche Bauleistung werde<br />
2023 jedoch allenfalls schwach zunehmen.<br />
[Kontakt]<br />
ifo Institut –<br />
Leibniz-Institut für<br />
Wirtschaftsforschung<br />
an der Universität<br />
München e.V.<br />
Poschingerstr. 5<br />
81679 München<br />
+49 89 9224-0<br />
ifo@ifo.de<br />
www.ifo.de<br />
Grafik: Ifo-Institut<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
-20<br />
-40<br />
-60<br />
Salden<br />
Nach zwei verhaltenen Jahren<br />
sieht es für die Bauleistung<br />
hierzuland im weiteren Jahresverlauf<br />
2023 weiterhin nicht wirklich<br />
rosig aus. Den Münchener Wirtschaftsforschern<br />
zufolge wächst die<br />
Bauleistung in Deutschland in diesem<br />
Jahr nur schwach. Immerhin<br />
dürfte der Nichtwohnhochbau nach<br />
der zurückliegenden Marktkorrektur<br />
im laufenden Jahr keine Einbußen<br />
mehr verzeichnen, erklärte<br />
Ludwig Dorffmeister, Fachreferent<br />
für Bau- und Immobilienforschung,<br />
bei der Vorstellung der Ergebnisse<br />
anlässlich von Informationsgesprächen<br />
im Vorfeld der Messe Bau, die<br />
im April in München stattfindet.<br />
Im Zuge der wirtschaftlichen<br />
Erholung und nach dem „Verdauen<br />
ifo Konjunkturumfrage Bauhauptgewerbe Januar 2023<br />
n Geschäftsklima n Geschäftslage n Geschäftserwartungen<br />
2019 2020 2021 2022 2023<br />
des Inflationsschocks“ legen der<br />
gewerbliche sowie der öffentliche<br />
Hochbau demnach spätestens 2024<br />
wieder zu. Für 2025 prognostiziert<br />
die Marktanalyse weiterhin, dass<br />
der Umfang der Baumaßnahmen an<br />
neuen und bestehenden Nichtwohngebäuden<br />
hierzulande um rund 1 %<br />
größer sein wird als 2022. Auch der<br />
Tiefbausektor dürfte angesichts des<br />
teilweise immensen Investitionsbedarfs<br />
ab 2024 wieder Fahrt aufnehmen<br />
und bis 2025 um insgesamt<br />
2 % wachsen.<br />
Deutlicher Rückgang des<br />
Wohnungsneubaus<br />
Dass der deutsche Bausektor im<br />
Zeitraum 2021 bis 2025 letztlich<br />
nur stagnieren werde, liegt am baldigen<br />
Auslaufen der langjährigen<br />
Aufwärtsentwicklung im Wohnungsbau.<br />
Der große Bauüberhang<br />
und die langen Projektrealisierungszeiten<br />
werden den Neubaumarkt<br />
zwar vorerst stabilisieren, ab<br />
2024 dürften die Folgen der großen<br />
Zurückhaltung aufseiten der Projektentwickler,<br />
„Häuslebauer“ und<br />
Wohnungsunternehmen aber<br />
32 <strong>Stahlreport</strong> 3|23
immer stärker durchschlagen. Die<br />
Prognose von Ludwig Dorffmeister<br />
lautet deshalb: „Für das laufende<br />
Jahr ist im Wohnungsektor, der ja<br />
auch Baumaßnahmen an bestehenden<br />
Gebäuden umfasst, noch ein<br />
kleines Plus denkbar. Danach geht<br />
es bergab.“<br />
Besser sehen die Aussichten mit<br />
Blick auf die EU aus. Zwar wächst<br />
dem Ifo-Institut zufolge die EU-Baubranche<br />
in diesem und dem kommenden<br />
Jahr mit je 1 % zwar nur<br />
langsam. Zu den Impulsgebern zählen<br />
dabei die staatlichen Modernisierungshilfen<br />
im Hochbau sowie teils<br />
beträchtliche Investitionsbedarfe im<br />
Wohnungs- und Infrastruktursektor.<br />
Ab 2024 werden aber wieder deutlich<br />
positivere wirtschaftliche Aussichten<br />
erwartet: „Der europäische Bausektor<br />
profitiert vor allem von der<br />
steigenden Baunachfrage in Frankreich,<br />
Spanien und Großbritannien.<br />
Dort liegen die Zuwächse zwischen<br />
2,5 und knapp 7 %. Insgesamt dürfte<br />
der Markt bis 2025 um rund 26 Mrd.<br />
€ wachsen,“ erklärte Ludwig Dorffmeister.<br />
2<br />
Baumaschinenbranche mit starkem Jahresabschluss 2022<br />
Mit Schwung ins neue Jahr<br />
Die Hersteller von Baumaschinen mit<br />
Produktion in Deutschland zeigen sich so<br />
gut wie unbeeindruckt von den derzeitigen<br />
Krisen. Ein starker Jahresendspurt ermöglichte<br />
ihnen ein Umsatzplus von real 3 % für<br />
das Gesamtjahr 2022. Nominal erreichte<br />
die Branche vergangenes Jahr einen neuen<br />
Rekord. Auch wenn der Auftragseingang in<br />
diesem Zeitraum aufgrund eines Basiseffekts<br />
mit minus 21 % rückläufig ist – 2021<br />
waren die Auftragseingänge infolge des<br />
Wiederanlaufens der Konjunktur nach dem<br />
Pandemie-Ausbruch durch die Decke<br />
gegangen – profitieren die Hersteller immer<br />
noch von vollen Auftragsbüchern, die Auslastung<br />
mindestens bis Mitte dieses Jahres<br />
garantieren. Negativ entwickelt sich<br />
momentan nur der Hochbau, da die gestiegenen<br />
Zinsen massiv auf die Konjunktur im<br />
Wohnungsbau drücken.<br />
Der weltweite Baumaschinenabsatz ging<br />
2022 um 4 % zurück, wobei dies ausschließlich<br />
am größten Markt China lag. Ein Mix<br />
aus Immobilienkrise und Null-Covid-Politik<br />
ließ den Markt dort um 43 % einbrechen.<br />
Nordamerika und der europäische Heimatmarkt<br />
wuchsen dagegen trotz der Lieferengpässe<br />
zweistellig. In Europa konzentrierte<br />
sich das Wachstum auf Süd- und Mittelosteuropa.<br />
Die größten Märkte Deutschland,<br />
Frankreich und Großbritannien zeigten<br />
sich stabil. „Produktionseinschränkungen<br />
aufgrund der Energiekrise befürchtet niemand,<br />
ihren Personalbestand wollen unsere<br />
Hersteller ausbauen oder zumindest stabil<br />
halten“, bekräftigte Franz-Josef Paus, Vorsitzender<br />
des VDMA Baumaschinen und<br />
Baustoffanlagen.<br />
www.vdma.org/baumaschinenbaustoffanlagen<br />
Bild: Messe München<br />
Bauhauptgewerbe<br />
Schwaches Baujahr 2022<br />
Grafik: Hauptverband der Deutschen Bauindustrie<br />
Der reale (preisbereinigte) Auftragseingang<br />
im Bauhauptgewerbe ist im<br />
Jahr 2022 kalenderbereinigt um 9,6 %<br />
gegenüber dem Vorjahr gesunken. Mit<br />
einem Volumen von 99,1 Mrd. € lag der Auftragseingang<br />
aufgrund der stark gestiege-<br />
Umsätze im Bau 2022<br />
* Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten<br />
Umsatz<br />
im Bauhauptgewerbe,<br />
in % zum Vorjahr,<br />
real<br />
-9,8<br />
Dezember *<br />
2022<br />
Jan.-Dez. **<br />
2022<br />
-5,1<br />
Beschäftigte im<br />
Bauhauptgewerbe<br />
Veränderung zum Vorjahr<br />
nen Baupreise nominal (nicht preisbereinigt)<br />
4,8 % über dem Vorjahresniveau. Im<br />
Hochbau gingen die realen Auftragseingänge<br />
um 15,1 % zurück und lagen mit 51,7<br />
Mrd. € nominal knapp (-1,6 %) unter dem<br />
Vorjahresergebnis. Dabei verzeichnete der<br />
Auftragseingang*<br />
im Bauhauptgewerbe,<br />
in % zum Vorjahr, real<br />
926.660<br />
+ 15.180<br />
Dez.<br />
2022<br />
-23,4<br />
Jan.-Dez.<br />
2022<br />
-9,6<br />
Wohnungsbau mit real -16,5 % (nominal:<br />
-3,9 %) die größten Einbußen. Der Tiefbau<br />
sank im Vergleich zum Vorjahr real um<br />
3,0 %, steigerte sich jedoch nominal um<br />
12,7 % auf 47,4 Mrd. €. Der Jahresumsatz<br />
im Bauhauptgewerbe sank im Vergleich zum<br />
Vorjahr real um 5,8 %. Nominal steigerte er<br />
sich um 9,8 % und erreichte einen neuen<br />
Höchststand von 108,9 Mrd. €.<br />
„Unsere verhaltene Umsatzprognose wird<br />
bestätigt. Die nominalen Zuwächse wurden<br />
2022 durch die starken Materialpreissteigerungen<br />
mehr als aufgezehrt. Für 2023 sind<br />
wir sogar noch pessimistischer: Wir erwarten<br />
einen preisbereinigten Umsatzrückgang<br />
von 6 %.“ Mit diesen Worten kommentiert<br />
der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbands<br />
der Deutschen Bauindustrie,<br />
Tim-Oliver Müller, die Konjunkturindikatoren.<br />
www.destatis.de<br />
<strong>Stahlreport</strong> 3|23<br />
33
Messen<br />
und Märkte<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Bild: Messe München<br />
Messe Bau 2023: Digitale Prozesse verändern die Baubranche.<br />
Messe Bau in München<br />
Digitale Prozesse verändern die Baubranche<br />
Branchen wie die Automobilindustrie oder der Maschinen- und Anlagenbau sind zwar noch ein gutes Stück voraus,<br />
doch auch im Bauwesen schreitet die digitale Transformation unaufhaltsam voran – in allen Phasen des Planungs- und<br />
Bauprozesses und bei allen Beteiligten. Die BAU 2023 widmet dem Thema einen eigenen Ausstellungsbereich. In Halle<br />
C5 präsentieren Unternehmen die neuesten Hard- und Softwarelösungen für die Planung und Ausführung. Im Forum C2<br />
berichten Experten aus Planungs- und Ingenieurbüros am Freitag, 21. April, über die digitale Transformation und stellen<br />
anhand von Projektbeispielen aktuelle Lösungen vor.<br />
[Kontakt]<br />
Messe München<br />
GmbH<br />
Am Messesee 2<br />
81829 München<br />
+49 89 949-20720<br />
www.messemuenchen.de<br />
Grundlage für die digitale<br />
Transformation ist die Cloud. Sie<br />
ermöglicht die Speicherung großer<br />
Datenmengen an zentraler Stelle.<br />
Für ein Bauprojekt geschieht das in<br />
der Regel in einem BIM-Modell, auf<br />
das alle Beteiligte Zugriff haben. In<br />
diesem digitalen Zwilling des realen<br />
Gebäudes werden alle Daten<br />
kontinuierlich erfasst und verwaltet.<br />
Änderungen lassen sich in Echtzeit<br />
verfolgen. So entsteht Transparenz,<br />
der Planungs- und Bauprozess<br />
wird verlässlicher, schneller und<br />
weniger anfällig für Fehler oder<br />
Missverständnisse.<br />
Nachholbedarf bei BIM<br />
Ebenso wichtig wie ein nachvollziehbarer<br />
Planungs- und Bauprozess<br />
sind Zeitmanagement und Kostenkontrolle.<br />
Softwaretools, die<br />
anhand eines BIM-Modells Mengen<br />
ermitteln und daraus Kosten ableiten,<br />
schaffen bereits in der Planungsphase<br />
Verlässlichkeit. Bei<br />
Materialengpässen oder Preissteigerung<br />
lassen sich Ausführungsvarianten<br />
und Materialien miteinander<br />
vergleichen.<br />
Obgleich die große Mehrheit der<br />
Branche den Mehrwert dieser Technologien<br />
erkennt, sieht sich weniger<br />
als die Hälfte der deutschen Planungs-<br />
und Bauunternehmen in<br />
Sachen Digitalisierung gut aufgestellt,<br />
wie aus einer Studie der Beratungsgesellschaft<br />
PwC vom Dezember<br />
2020 hervorgeht. Bei BIM haben<br />
gar über zwei Drittel der Befragten<br />
noch Nachholbedarf. Das Bewusstsein<br />
für das Potenzial digitaler Instrumente<br />
ist also vorhanden, die<br />
Umsetzung scheitert aber oft an<br />
mangelnden Kenntnissen. Ein<br />
Grund dafür ist, dass digitale<br />
Lösungen von Bauherrn viel zu selten<br />
eingefordert werden. 80 % der<br />
Studienteilnehmer berichten, dass<br />
das nur teilweise oder gar nicht der<br />
Fall ist.<br />
Daten ermöglichen<br />
serielles Bauen<br />
Ohne Digitalisierung keine industrielle<br />
Fertigung: Die Verfügbarkeit<br />
von Daten in BIM-Modellen, sowohl<br />
über Bauteile wie über das Gebäude<br />
selbst, ist die Voraussetzung für die<br />
standardisierte und automatisierte<br />
34 <strong>Stahlreport</strong> 3|23
Fertigung in der Werkshalle, ohne<br />
die wiederum das serielle und<br />
modulare Bauen, oft als Allheilmittel<br />
gegen Wohnungsnot und Fachkräftemangel<br />
dargestellt, nicht vorankommt.<br />
Aus den digitalen Daten<br />
werden standardisierte, aber frei<br />
kombinierbare Bausätze, die in der<br />
Fabrik vollautomatisch zusammengebaut<br />
werden, seien es Fenster,<br />
Wände oder ganze Fassaden. Auf<br />
der Baustelle werden ganze Wohnungen<br />
oder Teile davon dann nur<br />
noch zusammengesetzt, auf Basis<br />
standardisierter Grundrisse. Die<br />
Vorteile dieser Art des Bauens liegen<br />
auf der Hand: geringere Bauzeit,<br />
Kosteneinsparungen, weniger<br />
Schutt auf der Baustelle, weniger<br />
Lärm vor Ort und weniger Baumängel<br />
aufgrund besserer Qualitätssicherung.<br />
KI auch in der Bauindustrie<br />
Auch Technologien, die man eher<br />
vom Maschinen- und Anlagenbau<br />
kennt, halten langsam Einzug in die<br />
Bauindustrie. KI und Machine Learning<br />
zum Beispiel helfen bei der<br />
Projektsteuerung. Sie erlauben Prognosen<br />
hinsichtlich Zeit- und Kostenvorgaben<br />
und schlagen Alarm,<br />
sobald etwas in die falsche Richtung<br />
läuft. Virtual Reality (VR)<br />
ermöglicht es Planern, in ihr CADoder<br />
BIM-Modell einzutauchen, und<br />
Augmented Reality (AR) kann ein<br />
wichtiges Hilfsmittel für die Erkennung<br />
von Risiken und die Vermeidung<br />
von Unfällen auf Baustellen<br />
sein. Schließlich gibt es auch immer<br />
mehr hilfreiche Apps rund um die<br />
Baustelle. Speziell Bauunternehmen<br />
und Handwerker nutzen sie<br />
gerne, etwa für die Erfassung von<br />
Maßen und Massen und auch für<br />
die Kommunikation mit Auftraggebern<br />
oder Bauleitern.<br />
Die BAU 2023 zeigt, speziell im<br />
Ausstellungsbereich BAU IT, die<br />
neuesten Entwicklungen rund um<br />
die Digitalisierung des Planens und<br />
Bauens. Darüber hinaus bieten mit<br />
der digitalBAU (Februar 2024)<br />
sowie der digitalBAU conference &<br />
networking (4.–6. Juli 2023) zwei<br />
weitere Veranstaltungen die Möglichkeit,<br />
Chancen der digitalen<br />
Transformation live zu erleben. 2<br />
Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft<br />
IW-Konjunkturumfrage<br />
Baubranche, Industrie und Handel erwarten schlechtes Jahr<br />
Wegen hoher Energiekosten und<br />
gestörter Lieferketten rechnen 39 % der<br />
Unternehmen in Deutschland mit einem<br />
Rückgang ihrer Geschäftstätigkeit. Das zeigt<br />
die Januar-Konjunkturumfrage des Instituts<br />
der deutschen Wirtschaft (IW). Vor allem die<br />
Baubranche stellt sich demnach auf eine<br />
Rezession ein. Für die Umfrage hat das IW im<br />
November 2022 mehr als 2.500 Unternehmen<br />
aus ganz Deutschland befragt. 26 %<br />
rechnen mit einem besseren Geschäftsjahr,<br />
35 % erwarten eine Stagnation.<br />
Vor allem in der Baubranche droht eine Rezession:<br />
Mehr als die Hälfte der dort tätigen<br />
Unternehmen erwartet einen Umsatzrückgang<br />
Regionales Wirtschaftsbild für 2023<br />
Anteil von Unternehmen, die für das jahr 2023 eine Zunahme oder Abnahme bei ihrer Produktion<br />
erwarten, in Prozent sowie Saldo aus positiven und negativen Werten in Prozentpunkten<br />
20<br />
0<br />
-20<br />
-40<br />
-60<br />
27 28 26 23<br />
-6<br />
-33<br />
-10<br />
-38<br />
Positiv Negativ Saldo<br />
-39 -38<br />
27 25 26<br />
-14 -14 -15 -15<br />
Bayern Nord Deutschland Baden-<br />
Württemberg<br />
EU fördert Projekt mit mehr als 109 Mio. €<br />
Erstes klimaneutrales Zementwerk<br />
Mit 109,8 Mio. € fördert die Europäische<br />
Union (EU) das Projekt Carbon2Business<br />
von Holcim in Lägerdorf (Schleswig-Holstein).<br />
Am 19. Januar nahm Thorsten Hahn, CEO von<br />
Holcim Deutschland, die Förderurkunde offiziell<br />
in Brüssel entgegen. Die Mittel der EU dienen<br />
dem Bau einer neuen Ofenlinie. Als ein<br />
Prototyp im industriellen Maßstab für die<br />
Dekarbonisierung der Zementproduktion nutzt<br />
der Ofen die Oxyfuel-Technologie der zweiten<br />
Generation sowie eine nachgeschaltete Kompressions-<br />
und Reinigungseinheit für das CO 2 .<br />
Bei dem Verfahren wird reiner Sauerstoff in<br />
den Verbrennungsprozess des Zementofens<br />
eingespeist. Der dafür benötigte Sauerstoff<br />
stammt aus Elektrolyse-Vorhaben, bei denen<br />
Industriepartner Wasser mit Strom aus<br />
im neuen Jahr – ein Anstieg um mehr als 20 %<br />
im Vergleich zum Sommer 2022. Gerade einmal<br />
15 % gehen von einem Zuwachs aus.<br />
Auch in der Industrie ist die Stimmung düster.<br />
Der Anteil der pessimistisch gestimmten<br />
Unternehmen ist mit 39 % hoch, 28 %<br />
schauen positiv auf 2023. In der Dienstleistungswirtschaft<br />
ist das Bild gemischt. Der<br />
Handel erwartet ein eher schlechtes Jahr,<br />
IT und Medien rechnen mit vollen Auftragsbüchern.<br />
Insgesamt halten sich die Unternehmen<br />
mit positiven (29 %) und negativen<br />
(32 %) Erwartungen in etwa die Waage.<br />
www.iwkoeln.de<br />
-17<br />
-42 -40 -43<br />
Nord-Ost Süd-West Nordrhein-<br />
Westfalen<br />
17<br />
-46<br />
-30<br />
Süd-Ost<br />
erneuerbaren Energien zu Wasserstoff und<br />
Sauerstoff aufspalten wollen. Im Ergebnis<br />
entsteht im Zementofen hochreines CO 2 , das<br />
abgeschieden und anschließend durch Methanolsynthese<br />
zu Methanol verarbeitet oder als<br />
Grundstoff für die chemische Industrie aufbereitet<br />
wird, um damit zum Beispiel Kunststoffe<br />
herzustellen. Durch das Verfahren lässt sich<br />
allein am Standort Lägerdorf jährlich der Ausstoß<br />
von 1,2 Mio. t CO 2 vermeiden.<br />
Das Projekt ist eines von zwei Projekten in<br />
Deutschland sowie 17 Projekten insgesamt,<br />
die die EU mit 1,8 Mrd. € aus dem Innovationsfonds<br />
fördert. Holcim selbst investiert<br />
einen dreistelligen Millionenbetrag.<br />
www.holcim.com<br />
<strong>Stahlreport</strong> 3|23<br />
35
Messen<br />
und Märkte<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Produktion 2022 unter Vor-Corona-Niveau<br />
Pkw-Markt im Rückwärtsgang gestartet<br />
Im Januar wurden in Deutschland 3 % weniger Pkw neu zugelassen (gesamt: 179.200) als im Januar 2022, meldete der<br />
Verband der Automobilindustrie e.V. (VDA). Damit liegt der deutsche Pkw-Markt nach wie vor deutlich unter dem Vor-<br />
Corona-Niveau: Im Januar 2019 waren es noch 33 % mehr als im abgelaufenen Januar. Für 2023 erwartet der Verband<br />
ingesamt ein leichtes Wachstum des Pkw-Inlands-Markts um 2 %.<br />
[Kontakt]<br />
Verband der<br />
Automobilindustrie<br />
e.V. (VDA)<br />
Behrenstr. 35<br />
10117 Berlin<br />
+49 30 897842-0<br />
info@vda.de<br />
www.vda.de<br />
Quelle: KBA, VDA<br />
Negativ auf die Neuzulassungen<br />
im Januar wirkte sich die zu Jahresbeginn<br />
geänderte Förderung für<br />
Elektrofahrzeuge aus. Im Januar wurden<br />
mit 27.000 Einheiten 32 % weniger<br />
Elektro-Pkw neu zugelassen als<br />
im Vorjahresmonat, damit erreichten<br />
E-Pkw einen Anteil von gerade einmal<br />
15,1 % am Gesamtmarkt. Im<br />
Dezember vergangenen Jahres lag<br />
Deutscher Pkw-Markt<br />
Absatz in Millionen Fahrzeugen, p: Prognose<br />
75<br />
50<br />
25<br />
0<br />
84,5<br />
2017<br />
84,4<br />
2018<br />
80,6<br />
2019<br />
der Elektroanteil noch bei 55,4 %.<br />
Insgesamt lagen die Auftragseingänge<br />
im Januar knapp 23 % unter dem<br />
Wert des Vorjahresmonats.<br />
In Automobilfabriken in Deutschland<br />
liefen im Januar 329.000 Pkw<br />
von den Bändern (+31 % gegenüber<br />
dem Vorjahresmonat). Hier spielte,<br />
neben einem zusätzlichen Arbeitstag,<br />
vor allem die im Vergleich zum<br />
68,2<br />
2020<br />
71,3<br />
2021<br />
74,0<br />
(+4 %)<br />
2023p<br />
71,2<br />
(0 %)<br />
2022p<br />
Vorjahr etwas verbesserte Situation<br />
bei den Lieferengpässen eine Rolle.<br />
Noch immer aber liegt das Produktionsniveau<br />
unter dem Vor-Corona-Niveau:<br />
Im Januar 2022 wurden 12 %<br />
weniger Pkw in Deutschland produziert<br />
als im Januar 2019.<br />
Die Jahresbilanz für die Produktion<br />
von Elektrofahrzeugen in<br />
Deutschland lag 2022 bei insgesamt<br />
884.600 Elektro-Pkw in Deutschland<br />
– davon waren 585.000 BEV, 299.600<br />
waren PHEV. Damit war mehr als<br />
jeder vierte produzierte Pkw im Jahr<br />
2022 mit einem Elektromotor ausgestattet.<br />
Pkw-Markt 2022 leicht im Plus<br />
In der Gesamt-Bilanz für das abgelaufene<br />
Jahr verzeichnet der VDA ein<br />
minimales Plus. Mit 2,65 Mio. Pkw<br />
lag die Zahl der Neuzulassungen um<br />
1 % höher als im Vorjahr. Dabei hat<br />
der Jahresendspurt der Branche<br />
nochmal ein deutliches Wachstum<br />
beschert: Im Dezember steigerte sich<br />
36 <strong>Stahlreport</strong> 3|23
die Zahl der Neuzulassungen aufgrund<br />
der auslaufenden Förderung<br />
für Plug-in-Hybride nochmal auf<br />
314.300 Pkw – 38 % mehr als im Vorjahresmonat.<br />
Der Mangel an Vor- und Zwischenprodukten,<br />
die hohen Energieund<br />
Rohstoffpreise sowie die allgemeine<br />
Verunsicherung aufgrund des<br />
Krieges in der Ukraine hatten den<br />
Markt und die Produktion das ganze<br />
Jahr über – insbesondere aber im ersten<br />
Halbjahr – erheblich gedämpft,<br />
sodass vor allem im Frühling und<br />
Sommer 2022 deutliche Rückgänge<br />
zu verzeichnen waren, so der VDA.<br />
Im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019<br />
verbleibt 2022 eine erhebliche<br />
Absatzlücke von rund 26 %.<br />
Erneut leichtes Wachstum für<br />
2023 erwartet<br />
Für 2023 erwartet der VDA für den<br />
deutschen Markt wiederum ein<br />
Wachstum um 2 % auf gut 2,7 Mio.<br />
neu zugelassene Einheiten – immer<br />
noch jedoch ein Viertel weniger als<br />
im Vorkrisenjahr 2019. Während der<br />
VDA beim Absatz rein batterieelektrischen<br />
Pkw (BEV) zwar einen<br />
Anstieg der Verkäufe um 8 % auf rund<br />
510.000 Einheiten sieht, wird bei<br />
Plug-In-Hybriden aufgrund der zum<br />
Jahresende 2022 gestrichenen Förderung<br />
ein deutlicher Rückgang auf<br />
etwa 255.000 Einheiten erwaret<br />
(-30 % gegenüber 2022). Im Ergebnis<br />
bedeutet das für den gesamten Absatz<br />
von Elektro-Pkw für das Jahr 2023<br />
einen erwarteten Rückgang von etwa<br />
8 % gegenüber dem Vorjahr (insgesamt<br />
765.000 Einheiten). Der Anteil<br />
von E-Pkw an den gesamten Pkw-Zulassungen<br />
dürfte 2023 gegenüber<br />
dem Vorjahr 2022 somit leicht um<br />
3 % auf 28 % sinken.<br />
Bei der Produktion dürfte die<br />
schrittweise Entspannung der Versorgungslage<br />
2023 insgesamt zu<br />
einer weiteren Erholung der Pkw-Inlandsproduktion<br />
führen. Der VDA<br />
erwartet einen Zuwachs von 6 % auf<br />
3,7 Mio. Einheiten. Das wären 20 %<br />
weniger als im Vorkrisenjahr 2019.<br />
Die Pkw-Auslandsproduktion deutscher<br />
Konzernmarken dürfte mit der<br />
Fertigung von 10,3 Mio. Pkw ebenfalls<br />
um 6 % zulegen, erwartet der<br />
VDA. 2<br />
Quelle: ArGeZ<br />
Zulieferer-Geschäftsklima<br />
Rezession fällt aus, oder nicht?<br />
Das Geschäftsklima der deutschen<br />
Zulieferer zeigte sich im Februar auf den<br />
ersten Blick deutlich verbessert: saisonbereinigt<br />
ergibt sich ein Sprung von -5,2 Punkten<br />
auf +0,7 Punkte, wie die Arbeitsgemeinschaft<br />
Zulieferindustrie (ArGeZ) meldete.<br />
Erstmals seit genau einem Jahr ist das<br />
Geschäftsklima demnach wieder positiv.<br />
Dennoch tue ein zweiter Blick auf die<br />
Details not: Denn die Verbesserung beruht<br />
lediglich auf einer Korrektur der im letzten<br />
Jahr von März bis September abgestürzten<br />
Erwartungen.<br />
Daher sei Vorsicht geboten, wenn von einer<br />
abgesagten Rezession die Rede sei. Dafür<br />
sei die konjunkturelle Mixtur noch nicht<br />
ausgewogen genug, so die Arbeitsgemeinschaft.<br />
Sowohl im Fahrzeugbau als auch im<br />
Saldo der positiven und negativen Meldungen<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
-10<br />
-20<br />
-30<br />
-40<br />
-50<br />
-60<br />
Aktuelle Lage<br />
Maschinenbau ernährten sich weite Teile<br />
der Zulieferer von Auftragsbeständen. Diese<br />
Orderreichweiten schmölzen allerdings weiter<br />
ab. Neue starke Impulse fehlten. Auch<br />
die Bauindustrie leide unter inflationsgetrieben<br />
abreißenden Investitionen. Dazu kämen<br />
die Standortnachteile aufgrund der hohen<br />
Energiepreise. Die Auswirkungen seien real:<br />
Großkonzerne konzentrieren dieser Tage<br />
Anlageinvestitionen auf andere Kontinente.<br />
Schon angelaufene Investitionen laufen<br />
Gefahr reduziert zu werden. Diese Gemengelage<br />
lasse keinen deutlichen realen<br />
Aufschwung im laufenden Jahr erwarten.<br />
Eine milde Rezession im ersten Halbjahr<br />
sei unwahrscheinlich, aber eben noch nicht<br />
endgültig abgesagt, so die ArGeZ.<br />
www.argez.de<br />
Geschäftsklima Zulieferindustrie Deutschland Februar 2023<br />
Erwartungen für die nächsten sechs Monate<br />
-70<br />
2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023<br />
Gießereiverband BD Guss<br />
So sollen Gießereien klimaneutral werden<br />
Der Gießereiverband BD Guss hat<br />
Technologiepfade untersucht, mit denen die<br />
Unternehmen ihre CO 2 -Ziele erreichen sollen.<br />
Derzeit entfallen 2,5 % der industrieweiten<br />
CO 2 -Emissionen in Deutschland auf die Gießereien.<br />
Mit welchen Technologien diese Ziele<br />
zu erreichen sind, das haben nun der Branchenverband<br />
BD Guss (BDG), die BDG Service<br />
GmbH und das VDEh-Betriebsforschungsinstitut<br />
im Rahmen des Forschungsprojekts „Inno-<br />
Guss – Entwicklung von innovativen Transformationspfaden<br />
zur Dekarbonisierung der<br />
Gießerei-Industrie in NRW“ gemeinsam untersucht.<br />
Dabei wurden vier Technologiepfade<br />
analysiert: Elektrifizierung, Wasserstoff, Bio-<br />
masse, CO 2 -Abscheidung nebst Nutzung oder<br />
Lagerung (CCUS). Nach Einschätzung der<br />
Innoguss-Projektpartner wird die Elektrifizierung<br />
„maßgebliches Rückgrat“ der Transformation<br />
in der Gießerei-Industrie sein. Entsprechende<br />
Technologien böten sich schon<br />
jetzt zur Umsetzung in allen Gießereien an<br />
und wiesen die größte technische Reife auf.<br />
Der Technologiepfad Wasserstoff stellt demnach<br />
eine weitere „weitreichende Option“ dar.<br />
Sowohl bei der Biomasse als auch bei CCUS<br />
sehen die Projektpartner weniger konkrete<br />
Umsetzungspotenziale.<br />
www.guss.de<br />
<strong>Stahlreport</strong> 3|23<br />
37
Messen<br />
und Märkte<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Studie ermittelt konkrete Zahlen<br />
Fahrermangel – Ursachen und Auswirkungen<br />
Der Mangel an qualifiziertem Fachpersonal ist seit vielen Jahren eine der größten Herausforderungen im<br />
Straßengüterverkehr. Im Februar 2022 wurde deshalb die Studie zur „Begegnung von Kapazitätsengpässen in der<br />
Logistik mit Schwerpunkt Fahrpersonal“ initiiert. Dafür hatten sich ingesamt 16 Unternehmen, 5 Verbände und ein<br />
Betreiber einer digitalen Matching-Plattform zusammengetan. Nun liegen die Ergebnisse im Detail vor.<br />
Die wirtschaftlichen Auswirkungen<br />
der Fahrerkrise sind der<br />
Studie zufolge immens. Im vergangenen<br />
Jahr hat der Fahrermangel<br />
im Wirtschaftsbereich Logistik<br />
demnach eine Kostensteigerung in<br />
Höhe von schätzungsweise 3 % verursacht.<br />
Allein dies führte, so die<br />
Studie weiter, im vergangenen Jahr<br />
zu einer Mehrbelastung von rund<br />
10 Mrd. € für die deutsche Wirtschaft.<br />
Es fehlen 70.000 Fahrerinnen<br />
und Fahrer<br />
Ein eigens für die Studie entwickeltes<br />
Modell quantifiziert nicht nur<br />
den Mangel an Fahrpersonal auf<br />
Basis aktueller Statistiken, sondern<br />
ermöglicht auch eine Prognose der<br />
Entwicklung des Fahrpersonalmangels.<br />
So wurde aus den vorliegenden<br />
Daten berechnet, dass aktuell mehr<br />
als 70.000 Lkw-Fahrerinnen und<br />
-Fahrer fehlen. 2022 waren es ca.<br />
53.000. Der Fahrermangel werde<br />
jährlich um rund 20.000 Fahrer<br />
zunehmen – relativ gesehen ein größerer<br />
Mangel als in der Pflege oder<br />
der Erziehung.<br />
Die Studie führt darüber hinaus<br />
einen umfangreichen Katalog mit<br />
40 verschiedenen Ursachen auf, die<br />
direkt (Einsatz und Gewinnung von<br />
Fahrpersonal) oder indirekt (Organisation<br />
und Marktentwicklung)<br />
für den Mangel an Fahrpersonal<br />
verantwortlich gemacht werden<br />
können. Besonders treten dabei die<br />
Arbeitsbedingungen, das Arbeitsumfeld<br />
sowie das Bild des Berufs in<br />
der Öffentlichkeit hervor.<br />
INFO Über die Studie<br />
Die Konsortialstudie zur „Begegnung von Kapazitätsengpässen<br />
in der Logistik mit Schwerpunkt Fahrpersonal“<br />
wurde unter der Leitung der Professoren<br />
Wolfgang Stölzle von der Logistics Advisory Experts<br />
(Spin-off der Universität St. Gallen), Thorsten<br />
Schmidt von der Technischen Universität Dresden<br />
und Christian Kille vom Institut für Angewandte<br />
Logistik der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt<br />
(THWS) initiiert.<br />
19 Maßnahmen können helfen<br />
Die Studie analysiert und bewertet<br />
zudem zahlreiche Maßnahmen, wie<br />
dem Fahrpersonalmangel begegnet<br />
werden kann. 19 Maßnahmen<br />
davon besitzen demnach ein hohes<br />
Potenzial und genießen besondere<br />
Popularität: politische Maßnahmen<br />
wie der Ausbau der Parkplätze,<br />
unternehmerseitige Maßnahmen<br />
wie der Einsatz eines speziellen<br />
Verantwortlichen für die Belange<br />
des Fahrpersonals sowie perspektivische<br />
Maßnahmen wie die Aus-<br />
38 <strong>Stahlreport</strong> 3|23
weitung der Potenziale digitaler<br />
Plattformen. Durch gezielt angesetzte<br />
Maßnahmen könne vorhandenes<br />
Personal gebunden und<br />
neues gewonnen werden.<br />
Ergebnis der Studie ist jedoch<br />
auch, dass die Maßnahmen, so hilfreich<br />
sie auch seien, kurzfristig<br />
keine absolute Linderung bringen<br />
werden. Kurzfristig die größten<br />
Potenziale, dem Kapazitätsengpass<br />
im Straßengüterverkehr zu begegnen,<br />
bergen demnach unternehmensübergreifende<br />
Optimierungsverfahren<br />
zusammen mit der<br />
Steigerung der Transparenz und<br />
dem Einsatz digitaler Anwendungen.<br />
Demgegenüber sei vom<br />
autonomen Fahren auf mittelfristige<br />
Sicht potenziell wenig Entlastung<br />
zu erwarten.<br />
Lkw-Personal ist<br />
grundsätzlich zufrieden<br />
Ein positives Ergebnis der Studie<br />
betrifft die Zufriedenheit des<br />
Fahrpersonals mit seinem Job:<br />
Sobald sich für den Beruf entschieden<br />
wurde, besteht überwiegend<br />
die Überzeugung, die<br />
richtige Wahl getroffen zu haben.<br />
Da die meisten Antwortenden ihren<br />
Job über Kolleginnen und Kollegen<br />
gefunden haben, zahlen auch hier<br />
gezielte Maßnahmen zur Verbesserung<br />
des Berufsbilds auf die Personalgewinnung<br />
sowie die Zufriedenheit<br />
der Fahrerinnen und Fahrer<br />
ein. 2<br />
Die Management-Summary steht<br />
unter bit.ly/logistik-studie als<br />
kostenloser Download bereit. Die<br />
Vollversion ist kostenlos abrufbar unter<br />
bit.ly/logistik-studie-vollversion.<br />
[Kontakt]<br />
Bundesvereinigung<br />
Logistik (BVL) e.V.<br />
Schlachte 31<br />
28195 Bremen<br />
info@bvl.de<br />
www.bvl.de<br />
VDIK-Zahlen<br />
Nutzfahrzeug-Markt 2022 geschrumpft<br />
Der Nutzfahrzeug-Markt ist nach<br />
Zahlen des Verbands der Internationalen<br />
Kraftfahrzeughersteller e.V. (VDIK) im vergangenen<br />
Jahr geschrumpft. Mit insgesamt<br />
312.391 Einheiten lag die Zahl der Zulassungen<br />
mit -11 % deutlich unter dem Vorjahreswert.<br />
Dabei verzeichneten alle Fahrzeugkategorien<br />
niedrigere Zulassungszahlen.<br />
Während die Neuzulassungen bei Fahrzeugen<br />
bis 3,5 t, von 3,5 bis 16 t sowie bei Bussen<br />
größtenteils im zweistelligen Bereich<br />
zurückgingen, lag lediglich die Quote bei<br />
den Fahrzeugen über 16 t mit -0,9 % nur<br />
knapp unter der Nulllinie.<br />
Grafik: VDIK<br />
Neuzulassungen nach Fahrzeugkategorien<br />
2020 2021 2022<br />
gesamt 349.071<br />
351.187<br />
312.391<br />
bis 3,5 t 267.932<br />
265.875<br />
231.422<br />
3,5–16 t 24.456<br />
23.422<br />
21.129<br />
über 16 t 50.223<br />
55.416<br />
54.957<br />
Busse 6.460<br />
6.474<br />
4.883<br />
KfW-ifo-Fachkräftebarometer<br />
Unternehmen klagen über fehlendes Fachpersonal<br />
Aktuell erleben 45,7 % der Unternehmen<br />
in Deutschland eine Behinderung ihrer<br />
Geschäftstätigkeit durch fehlendes Fachpersonal.<br />
Das zeigen die Zahlen KfW-ifo-Fachkräftebarometer<br />
zu Jahresbeginn. Durch die<br />
wirtschaftliche Abschwächung und die eingetrübten<br />
Konjunkturerwartungen haben<br />
sich die Arbeitskräftenachfrage und die<br />
Fachkräfteknappheit gegenüber dem 3.<br />
Quartal zwar leicht abgeschwächt. Aber<br />
gegenüber dem Vorjahr hat sich der Fachkräftemangel<br />
im Jahr 2022 trotz der weiter<br />
lodernden Ukraine-Krise noch einmal verstärkt.<br />
Im Herbst 2022 fehlt es weiterhin in allen<br />
Wirtschaftszweigen an fachlich qualifizierten<br />
Mitarbeitenden. Spitzenreiter bleibt der<br />
Dienstleistungssektor, in dem aktuell jedes<br />
zweite Unternehmen über fehlendes Fachpersonal<br />
klagt (48,2 %). Es folgt das Verarbeitende<br />
Gewerbe mit 42,1 % der Firmen vor<br />
dem Handel (37,6 %) und dem Bau (37 %).<br />
Im November waren bei der Bundesagentur<br />
für Arbeit 823.000 offene Stellen gemeldet,<br />
erheblich mehr als vor Beginn der<br />
Corona-Krise. Setzt sich die wirtschaftliche<br />
Erholung ab dem Frühjahr nächsten Jahres<br />
fort, wird die Arbeitskräftenachfrage wieder<br />
stärker steigen.<br />
Die Arbeitslosen in Deutschland können nur<br />
begrenzt dazu beitragen, die offenen Stellen<br />
zu besetzen, denn die Hälfte von ihnen istlediglich<br />
als Helfer qualifiziert und bräuchte für<br />
80 % der gemeldeten offen Stellen erst eine<br />
Berufsausbildung. 1,3 Millionen arbeitslosen<br />
Hilfskräften stehen nur 184.000 gemeldete<br />
offene Hilfskraftstellen gegenüber.<br />
www.kfw.de<br />
<strong>Stahlreport</strong> 3|23<br />
39
Messen<br />
und Stahlverarbeitung<br />
Märkte<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Einkaufsmanager-Index<br />
Geringerer Kostendruck lässt<br />
Zuversicht wachsen<br />
Auch zu Jahresbeginn hat die deutsche Industrie unter den rückläufigen Auftragseingängen gelitten. Das schlug<br />
sich in einem weiteren – wenn auch nur mäßigen – Rückgang der Produktion nieder, teilte der US-amerikanische<br />
Finanzdienstleister S&P Global mit. Dennoch blickten die Hersteller wieder optimistisch in die Zukunft, wofür vor allem<br />
die rasante Abschwächung der Inflation im Einkauf sowie der nachlassende Druck auf die Lieferketten verantwortlich war.<br />
Der etwas optimistischere Blick der Industrie<br />
auf weitere Entwicklung schlug sich auch auf das<br />
Ergebnis des saisonbereinigten S&P Global/BME-Einkaufsmanager-Index<br />
(EMI) nieder: Er notierte im Januar<br />
bei 47,3 Punkten und damit minimal über dem Wert<br />
des Vormonats (47,1). Trotz des dritten Anstiegs in<br />
Folge blieb der Hauptindex jedoch wieder unter der<br />
Wachstumsschwelle von 50 Punkten.<br />
Erfreulich sei, dass die Lieferengpässe zuletzt leicht<br />
zurückgegangen sind, sagte Dr. Helena Melnikon,<br />
Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes Materialwirtschaft,<br />
Einkauf und Logistik e.V. (BME). Zur<br />
„Der EMI-<br />
Januar-Wert ist ein<br />
Lichtstreif am Horizont. Er<br />
macht uns trotz hoher Inflation<br />
und anhaltender geopolitischer<br />
Risiken Mut, obwohl die Erwartungen<br />
der Industrieunternehmen<br />
noch deutlich gedämpft sind“.<br />
Dr. Helena Melnikov, Hauptgeschäftsführerin<br />
des Bundesverbandes Materialwirtschaft,<br />
Einkauf und Logistik e.V.<br />
(BME)<br />
Entspannung im Verarbeitenden Gewerbe trügen auch<br />
die seit vier Monaten sinkenden Einkaufspreise bei.<br />
Die Entwicklungen im Detail<br />
Auch zu Beginn des neuen Jahres ging die Industrieproduktion<br />
leicht zurück. Dies signalisiert der saisonbereinigte<br />
EMI-Teilindex, der gegenüber Dezember<br />
unverändert blieb und damit abermals knapp unter<br />
der Referenzlinie von 50,0 Punkten notierte. Am<br />
stärksten wurde die Fertigung im Vorleistungsgüterbereich<br />
gedrosselt, wo es zahlreiche Berichte über eine<br />
anhaltend schwache Nachfrage gab.<br />
Der seit April 2022 anhaltende Rückgang der Neuaufträge<br />
setzte sich auch im Januar fort. Die Umfrageteilnehmer<br />
zählten eine Reihe von Faktoren<br />
auf, die zum erneuten Minus beitrugen, darunter<br />
hohe Lagerbestände bei den Kunden,<br />
exorbitante Preise und ein erhöhtes Maß<br />
an Unsicherheit hinsichtlich der wirtschaftlichen<br />
und geopolitischen Entwicklungen.<br />
Obwohl sich die Schrumpfungsrate<br />
den dritten Monat in Folge und auf<br />
den besten Wert seit Mai vergangenen<br />
Jahres verbesserte, fiel sie kräftig und<br />
deutlich stärker aus als die der Produktion.<br />
Beim Auslandsgeschäft wurden ebenfalls<br />
wieder Einbußen verzeichnet, was in vielen<br />
Fällen der rückläufigen Nachfrage aus China<br />
40 <strong>Stahlreport</strong> 3|23
zugeschrieben wurde. Die Kontraktionsrate<br />
entfernte sich zwar weiter<br />
vom Tiefpunkt im Oktober 2022 auf<br />
den höchsten Wert seit einem halben<br />
Jahr, blieb aber im historischen<br />
Vergleich immer noch kräftig.<br />
Stahlpreise kühlten ab<br />
Erstmals seit Beginn des Krieges in<br />
der Ukraine fielen die Geschäftsaussichten<br />
in der Industrie wieder<br />
optimistisch aus. Damit hat sich die<br />
Stimmung seit dem Tief von Oktober<br />
2022, als die Ängste und Sorgen<br />
über eine mögliche Energiekrise<br />
ihren Höhepunkt erreichten, bemerkenswert<br />
schnell aufgehellt. Dennoch,<br />
von der großen Zuversicht, die<br />
bis kurz vor Beginn der russischen<br />
Invasion gemessen wurde, seien<br />
wir noch weit entfernt, so der BME.<br />
Denn viele Unternehmen haben<br />
nach wie vor Bedenken angesichts<br />
der hohen Inflation und der enttäuschenden<br />
Investitionsbereitschaft.<br />
Bei den Einkaufspreisen setzte<br />
sich auch im Januar die Talfahrt<br />
fort. Nach der vierten Abschwächung<br />
in Folge fiel die Inflationsrate<br />
auf den niedrigsten Stand seit<br />
Oktober 2020 und lag damit sogar<br />
unter dem Durchschnittswert, der<br />
bis zum Beginn der Pandemie<br />
gemessen wurde. Laut Umfrageteilnehmern<br />
ist dafür in erster Linie<br />
die Abkühlung der weltweiten<br />
Nachfrage sowie die Verbilligung<br />
einiger Rohstoffe – allen voran<br />
Stahl – verantwortlich.<br />
Die Verkaufspreise entwickelten<br />
sich entgegen dem Trend bei den<br />
Kosten und wurden kräftiger angehoben<br />
als im Vormonat. Obwohl sie<br />
immer noch zu den langsamsten<br />
gehörte, blieb die Teuerungsrate<br />
hoch und stärker als jemals zuvor<br />
in der Geschichte dieser Datenreihe<br />
vor April 2021. Am deutlichsten fiel<br />
der Anstieg im Investitionsgüterbereich<br />
aus. 2<br />
[Kontakt]<br />
Bundesverband Materialwirtschaft,<br />
Einkauf und Logistik e.V. (BME)<br />
Frankfurter Str. 27<br />
65760 Eschborn<br />
+49 6196 5828-0<br />
www.bme.de<br />
Cutting World 2023<br />
Schwerpunkt Digitalisierung<br />
Die Digitalisierung ist einer der Schwerpunkte der Fachmesse Cutting World und des<br />
Deutschen Schneidkongresses vom 25. bis 27. April 2023 in der Messe Essen. Ob Prozessoptimierung,<br />
Einsparungen oder optimierter Kundenservice – mit den richtigen digitalen<br />
Innovationen können Unternehmen sich für die Herausforderungen und Anforderungen<br />
ihres Business rüsten.<br />
Auf verstärkten Kundenservice dank Digitalisierung setzt zum Beispiel der Aussteller<br />
247Tailor Steel, ein Hersteller von maßgeschnittenen Metallblechen, Rohren und Kantteilen.<br />
Daneben präsentieren unter anderem Air Liquide, Boschert, ESAB, FICEP, Hypertherm,<br />
Lantek, Maximator Jet, Mazak, Messer Cutting Systems sowie Voortman ihre Produkte und<br />
Dienstleistungen auf der Cutting World. Parallel zur Fachmesse für professionelle Schneidtechnik<br />
finden die beiden Kongressreihen „Deutscher Schneidkongress“ und „Deutscher<br />
Brennschneidtag“ statt. Auch hier spielt die Digitalisierung eine wichtige Rolle. Gleich<br />
mehrere Referenten werden sich mit diesem Thema befassen. So spricht Dr. Markus Witthaut<br />
vom Fraunhofer IML Dortmund über die Anwendung der Künstlichen Intelligenz für<br />
die Materialversorgung.<br />
Im Rahmen des Deutschen Brennschneidtages berichtet auch Guido Heilen von Voortman<br />
aus der Praxis darüber, wie durch vorausschauende Informationen und Datenvisualisierung<br />
die Betriebszeit erhöht werden kann. „Digitalisierung in der Schneidtechnik“ lautet der Titel<br />
des Fachvortrages von Holger Hahn von ESAB. Die Kongresse finden an allen drei Messetagen<br />
parallel zur Cutting World statt.<br />
www.cuttingworld.de<br />
„Wir haben die Corona-Krise überwunden“<br />
Werkzeugmaschinenindustrie erwartet höhere Produktion<br />
Der VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken)<br />
erwartet für die<br />
Werkzeugmaschinenindustrie im laufenden<br />
Jahr ein Produktionswachstum von 9 % auf<br />
ein Volumen von dann 15,5 Mrd. €. Das<br />
liegt nominal nur noch ein Zehntel unter<br />
dem Rekordergebnis von 2018. „Wir haben<br />
die Auswirkungen der Corona-Krise weitgehend<br />
überwunden. Das zeigt sich in der<br />
Produktionsentwicklung und im Auftragseingang,<br />
der ebenfalls nur noch knapp<br />
unter dem Rekordergebnis von 2018 liegt“,<br />
sagte Franz-Xaver Bernhard, Vorsitzender<br />
des VDW.<br />
Die Branche geht mit einem deutlichen<br />
Auftragsüberhang in das laufende Jahr.<br />
Auch wenn sich aktuell die Lücke zwischen<br />
Bestellungen und Umsatz schließt, meldet<br />
das Statistische Bundesamt für die Werkzeugmaschinenindustrie<br />
einen Auftragsbestand<br />
von zwölf Monaten. Die Kapazitätsauslastung<br />
steige kontinuierlich an und lag<br />
im Januar wieder bei 91,1 %. Entsprechend<br />
schauen 45 % der Werkzeugmaschinenhersteller<br />
vorsichtig optimistisch in das<br />
laufende Jahr.<br />
www.vdw.de<br />
Foto © Kjellberg Finsterwalde<br />
<strong>Stahlreport</strong> 3|23<br />
41
Messen<br />
und Märkte<br />
Nachrichten<br />
Produktionswert Präzisionswerkzeuge in Mrd. Euro<br />
Quelle: Statistisches Bundesamt, Schätzung 2022 und Prognose 2023 VDMA<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
6,3<br />
7,0<br />
8,4<br />
8,7 8,7<br />
9,3<br />
9,6<br />
9,9<br />
10,8<br />
11,2<br />
10,6<br />
8,4<br />
9,2<br />
Schätzung 10,7<br />
2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023<br />
Präzisionswerkzeuge-Hersteller erwarten auch 2023 Wachstum<br />
Umsatzplus in schwierigen Zeiten<br />
Die Präzisionswerkzeug-Hersteller<br />
haben 2022 ihren Umsatz um 8 % auf rund<br />
9,9 Mrd. € steigern. „Allerdings werden die<br />
Herausforderungen für die überwiegend<br />
kleineren und mittleren Betriebe der Branche<br />
immer größer. Denn die Belastungen<br />
steigen, beispielsweise bei den Kosten von<br />
Energie, Personal und Rohstoffen. Aber<br />
auch die Bürokratie mit Nachweispflichten<br />
bei Lieferketten oder Nachhaltigkeit. Und<br />
der Fachkräftemangel schränkt unsere<br />
Wachstumsoptionen ein“, sagte Stefan<br />
Zecha, Vorsitzender des Fachverbands Präzisionswerkzeuge<br />
im VDMA.<br />
Das Exportgeschäft konnte dabei 2022<br />
insgesamt leicht auf über 6 Mrd. € gesteigert<br />
werden. Allerdings mit deutlich unterschiedlicher<br />
Entwicklung in den einzelnen<br />
Teilbranchen und nach Zielländern. Ein<br />
deutlicher Wachstumsfaktor war das Amerikageschäft.<br />
Die Absatzentwicklung in China<br />
verlief hingegen enttäuschend.<br />
9,9<br />
Prognose<br />
Der deutsche Markt erreichte ein Volumen<br />
von 7 Mrd. €. Er startete zu Jahresbeginn<br />
2022 gut, stagnierte im zweiten Quartal<br />
und legte im zweiten Halbjahr dann wieder<br />
deutlich zu. Insbesondere die in den letzten<br />
Monaten wieder stark gestiegene Inlandsproduktion<br />
der deutschen Autoindustrie und die<br />
hohe Produktionsauslastung im Maschinenbau<br />
machten sich positiv bemerkbar. Die<br />
hohe Inflation und der Ukraine-Krieg mit<br />
all seinen Folgen werden die Unternehmen<br />
noch lange belasten. Auch der teure Tarifabschluss<br />
vom November 2022 sei eine Bürde<br />
für die Unternehmen. Alles in Allem sei zu<br />
erwarten, dass auch 2023 ein schwieriges<br />
Jahr in allen Teilbranchen der Präzisionswerkzeuge-Industrie<br />
werde. Zecha: „Der<br />
steigende Bedarf an Werkzeugen in manchen<br />
Kundenbranchen lässt uns immerhin<br />
insgesamt auf ein erneutes Produktionswachstum<br />
um 8 % hoffen.“<br />
www.vdma.org/praezisionswerkzeuge<br />
PwC beteiligt sich an Analysespezialisten für manuelle<br />
Arbeitsprozesse<br />
Die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland beteiligt sich über<br />
seine Beteiligungsgesellschaft PwC Holdings Germany GmbH als Lead-Investor mit einer<br />
Minderheitsbeteiligung an der Dortmunder MotionMiners GmbH. MotionMiners, eine<br />
Ausgründung des Fraunhofer-Instituts, analysiert mit der selbstentwickelten Motion-Mining-Technologie,<br />
wie sich Menschen in Arbeitsprozessen bewegen. Dazu setzt das frühere<br />
Spin-off mobile Sensoren, Funksender und Machine-Learning-Algorithmen ein. Mit den so<br />
gewonnenen Daten können insbesondere Produktions- und Logistikplaner:innen die Prozesszeiten<br />
und die Ergonomie in der industriellen Fertigung verbessern.<br />
Messeverbund Intec, Z und Grindtec<br />
Bereit für den Neustart<br />
Vom 7. bis 10. März 2023 laden<br />
die Industriemessen Intec, Z und<br />
GrindTec zum ersten wichtigen Branchentreffpunkt<br />
des Jahres für die Fertigungstechnik<br />
in der Metallbearbeitung, Zulieferindustrie<br />
und Werkzeugbranche in<br />
Europa ein. Der internationale Messeverbund<br />
bildet an den vier Messetagen die<br />
komplette Wertschöpfungskette der<br />
Metallbearbeitung in den Hallen der Leipziger<br />
Messe ab. Die Aussteller – dazu<br />
gehören zahlreiche renommierte Marktführer<br />
aus dem In- und Ausland – präsentieren<br />
ihre leistungsstarken Produktneuheiten<br />
auf dem Messetrio. Zudem setzt<br />
das praxisorientierte Fachprogramm<br />
zukunftsweisende Impulse und fördert<br />
den Wissenstransfer zu den Top-Themen<br />
der Branche.<br />
Die Intec ist eine der führenden Messen<br />
für die Metallbearbeitung in Europa.<br />
Sowohl global agierende Marktführer<br />
als auch kleine und mittelständische<br />
Unternehmen nutzen die Messe als effizienten<br />
Marktplatz. Kernbereiche sind<br />
Werkzeugmaschinen, Systeme für die<br />
automatisierte Produktion und Präzisionswerkzeuge.<br />
Die Z, eine der wichtigsten<br />
europäischen Zuliefermessen, fokussiert<br />
ihr Ausstellungsprofil auf Teile, Komponenten,<br />
Module sowie Technologien. Die<br />
international führende Fachmesse für<br />
Werkzeugbearbeitung und Werkzeugschleifen,<br />
GrindTec, findet künftig parallel<br />
zur Intec und Z statt. Sie präsentiert als<br />
eigenständige Leistungsschau Produkte<br />
und Dienstleistungen rund um Werkzeugbearbeitungssysteme.<br />
www.messe-intec.de,<br />
www.zuliefermesse.de, www.grindtec.de<br />
42 <strong>Stahlreport</strong> 3|23
Bundesverband<br />
Materialwirtschaft,<br />
Einkauf und Logistik<br />
Auftragseingang im Dezember 2022<br />
Verarbeitendes Gewerbe mit leichtem Wachstum<br />
Der reale (preisbereinigte) Auftragseingang<br />
im Verarbeitenden Gewerbe<br />
ist nach vorläufigen Angaben des Statistischen<br />
Bundesamtes (Destatis) im Dezember<br />
2022 gegenüber November 2022 saison-<br />
und kalenderbereinigt um 3,2 %<br />
gestiegen. Damit wurde der deutliche Rückgang<br />
im November 2022 (-4,4 %) zum großen<br />
Teil wieder kompensiert. Ohne die<br />
Berücksichtigung von Großaufträgen ergab<br />
sich im Dezember 2022 allerdings ein Rückgang<br />
von 0,6 %.<br />
nigt niedrigeren Stand als im Dezember<br />
2021. In der Summe befindet sich der<br />
Auftragseingang aktuell damit leicht über<br />
dem Vor-Corona-Niveau: Im kalenderbereinigten<br />
Vergleich lag der Auftragseingang<br />
im Dezember 2022 um 1,2 % höher als im<br />
Dezember 2019.<br />
Der reale Umsatz im Verarbeitenden<br />
Gewerbe war nach vorläufigen Angaben im<br />
Dezember 2022 saison- und kalenderbereinigt<br />
1,7 % niedriger als im Vormonat. Für<br />
November 2022 ergab sich nach der Revision<br />
der vorläufigen Ergebnisse ein Zuwachs<br />
von 2,5 % gegenüber Oktober 2022 (vorläufiger<br />
Wert: +2,1 %). Im Vergleich zum<br />
Vorjahresmonat Dezember 2021 lag der<br />
Umsatz im Dezember 2022 kalenderbereinigt<br />
1,9 % höher.<br />
www.destatis.de<br />
Der aktuelle Zuwachs des Auftragseingangs<br />
ist somit maßgeblich auf Großaufträge<br />
zurückzuführen, meldete Destatis. Ausschlaggebend<br />
waren dabei vor allem hohe<br />
Auftragsvolumen in den Branchen „Herstellung<br />
von Elektrizitätsverteilungs- und<br />
schalteinrichtungen“, „Herstellung von Verbrennungsmotoren“<br />
und „Luft- und Raumfahrzeugbau“.<br />
Auftragseingang im Verarbeitenden Gewerbe<br />
Über das Jahr 2022 hinweg sank der Auftragseingang<br />
bis auf wenige Ausnahmen<br />
kontinuierlich und erreichte im Dezember<br />
2022 einen um 10,1 % kalenderberei- Insgesamt Inland Ausland<br />
Grafik: Destatis<br />
Volumenindex 2015 = 100; Kalender- und saisonbereinigt (X13 JDemetra+)<br />
2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023<br />
125<br />
100<br />
75<br />
50<br />
BME und Hochschule Fulda veröffentlichen Logistikstudie 2022<br />
Digitalisierung in Supply Chains kommt voran<br />
Das Management digitaler und automatisierter<br />
Lieferketten kommt in den Unternehmen des<br />
deutschsprachigen Raums weiter voran. Es gibt aber<br />
immer noch deutlich Luft nach oben, insbesondere<br />
für kleinere Betriebe. Das sind zentrale Ergebnisse<br />
der BME-Logistikstudie 2022 „Digitalisierung in Supply<br />
Chains“.<br />
nutzen wollen. Bei Clouds und APIs sowie Big Data<br />
Analytics planen dies sogar mehr als Dreiviertel<br />
der Studienteilnehmenden“, betont BME-Hauptgeschäftsführerin<br />
Dr. Helena Melnikov. Gleichzeitig<br />
gebe es aber auch noch innovative Tools, die für<br />
Supply Chains relevant sein können, aber deren<br />
Potenzial nicht oder nur unzureichend erkannt wird.<br />
Die Online-Erhebung wurde gemeinsam vom Bundesverband<br />
Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik<br />
e.V. (BME) und der Hochschule Fulda durchgeführt.<br />
An der Studie beteiligten sich 210 Führungskräfte<br />
aus Einkauf, Logistik und Supply Chain Management.<br />
Sie sind in den Branchen Industrie, Handel<br />
und Dienstleistung geschäftlich aktiv.<br />
„Erfreulich ist, dass mehr als die Hälfte der befragten Betriebe innovative<br />
Digitalisierungstechnologien wie Clouds und APIs, Big Data<br />
Analytics, Roboter und Automatisierung, Künstliche Intelligenz sowie<br />
das Internet of Things innerhalb der nächsten fünf Jahre für sich<br />
BME-Logistikstudie 2022<br />
Digitalisierung in Supply Chains<br />
• Status quo<br />
• Trends<br />
• Entwicklung 2019 bis 2022<br />
Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME)<br />
In ihren Handlungsempfehlungen zur jüngsten<br />
Logistikstudie raten BME und Hochschule Fulda den<br />
Verantwortlichen im Supply Chain Management,<br />
sich noch stärker als bisher möglichst umfassend<br />
mit Digitalisierungstechnologien auseinandersetzen.<br />
Dies gelte nicht nur für Führungskräfte; auch in<br />
anderen, angrenzenden Bereichen sei es wichtig zu erkennen, dass<br />
sich Berufsbilder ändern oder ändern müssen. Der Bezug zu Digitalisierungsthemen<br />
sei deutlich stärker in diesen Berufsbildern zu<br />
verankern.<br />
Die Logistikstudie 2022 steht unter bit.ly/logistikstudie_bme zum<br />
Download bereit.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 3|23<br />
43
Messen<br />
und Märkte<br />
Termine<br />
Deutscher Ausbildungsleiterkongress<br />
DALK 2023<br />
Vom 20. bis 21. November 2023 findet<br />
der Deutsche Ausbildungsleitungskongress<br />
in Düsseldorf statt. Bei mehr als 50<br />
Programmpunkten sowie einer Reihe<br />
von Top-Speakerinnen und -Speakern können<br />
sich Teilnehmende über aktuelle Trends<br />
und Entwicklungen in der Ausbildungs- und<br />
HR-Branche informieren.<br />
Wann: 20./21.11.2023<br />
Wo: Düsseldorf<br />
https://deutscherausbildungsleitungskongress.de<br />
Voortman-Webinar<br />
Alles Wissenswerte über das<br />
Fräsen<br />
Am Donnerstag, den 23. März, um<br />
16:00 Uhr findet das erste Voortman-Webinar<br />
in diesem Jahr statt. Es geht um ein<br />
Thema, das oft als komplex wahrgenommen<br />
Informationsstelle Edelstahl Rostfrei<br />
Düsseldorfer Edelstahltage 2023<br />
Pandemie, Krieg in Europa, Inflation,<br />
explodierende Produktionskosten, steigende<br />
Preise: Was das für die Zukunft der<br />
deutschen und europäischen Edelstahl-Industrie<br />
bedeutet, wird im Rahmen der<br />
nächsten Düsseldorfer Edelstahltage Ende<br />
März 2023 diskutiert. Die aktuelle Situation<br />
ist für alle Marktteilnehmer und -beobachter,<br />
die gesamte Wertschöpfungskette<br />
kaum verlässlich einzuschätzen. Und so<br />
werden die kommenden Düsseldorfer<br />
Edelstahltage mehr denn je ihren Fokus<br />
auf das richten, was Produzenten, Händler<br />
und Verbraucher nach der Zeitenwende im<br />
Auge behalten sollten, so die Ausrichter<br />
wird, es aber eigentlich nicht ist, so das<br />
Unternehmen. Das möchte das niederländische<br />
Maschinenbau-Unternehmen im Webinar<br />
„Alles Wissenswerte über das Fräsen“<br />
zeigen und Teilnehmenden den Zugang zu<br />
diesem Thema erleichtern. Partner des ersten<br />
Webinars 2023 ist der US-amerikanische<br />
Werkzeughersteller Kennametal. Das<br />
kostenlose Webinar findet in englischer<br />
Sprache statt, im Live-Chat beantworten die<br />
Veranstalter Fragen der Teilnehmenden.<br />
Wann: 23.03.2023<br />
Wo: online<br />
Infos und Anmeldung unter bit.ly/voortmanfraesen<br />
Konradin-Verlag<br />
mav Innovationsforum<br />
Die Werkzeugmaschinenindustrie<br />
steht vor einem Jahr voller Herausforderungen.<br />
Umbrüche in Kernmärkten wie der<br />
Automobilindustrie führen dazu, dass etablierte<br />
Fertigungsprozesse grundlegend neu<br />
gedacht werden müssen. Dabei steigen die<br />
Ansprüche an Präzision, Qualität und Liefertreue<br />
weiter. Durchgängige Digitalisierung<br />
und Vernetzung, Automatisierung und<br />
moderne Bedienkonzepte können einen<br />
09.00 Uhr Begrüßung<br />
Ausweg 09.10 Uhr Stabbündelstützen bieten mit hochfestem Bewehrungsstahl und Herstellern 11.30 Uhr Bemessung und wie Ausführung von Anwendern<br />
neue Zukunftschancen TU Dresden, eröffnen, Institut für Stahl- und Holzbau um<br />
Hohlprofilanschlüssen aus<br />
Vortrag<br />
Vortrag höherfesten Stählen am Beispiel von N-Knoten<br />
Prof. Dr.-Ing. M. Mensinger<br />
TU München, Lehrstuhl für Metallbau<br />
Prof. Dr.-Ing. Richard Stroetmann<br />
09.30 Uhr Blechlamellenstützen für den Hochbau aus hochfesten Stählen<br />
Vortrag<br />
11.50 Uhr<br />
M. Schäfers M.Sc.<br />
Vortrag<br />
TU München, Lehrstuhl für Metallbau<br />
Wigand Knecht M.Sc.<br />
wettbewerbsfähig zu bleiben.<br />
Universität Stuttgart, Institut für Konstruktion und Entwurf<br />
17. Mai Programm HOCHFEST · Mittwoch 17. Mai 2023 · Haus der Technik, Essen<br />
09.50 Uhr<br />
Vortrag<br />
Universelle Hochleistungsstützen aus S960 ohne Schweißen<br />
Jonas Nonn M.Sc.<br />
RWTH Aachen University, Institut für Stahlbau<br />
Till Janiak<br />
RWTH Aachen University, Institut Massivbau<br />
Prof. Dr.-Ing Imke Engelhardt<br />
10.10 Uhr Höchstfeste Baustähle im Brandfall - Werkstoffeigenschaften<br />
HS München, Institut für Material- und Bauforschung<br />
Beim Vortrag für vereinfachte mav-Innovationsforum und allgemeine Berechnungsverfahren<br />
12.30 Uhr präsentieren<br />
Poster S460 und S690<br />
Prof. Dr.-Ing. Markus Knobloch<br />
Ruhr-Universität Bochum, Lehrstuhl für Stahl-, Leicht- und Verbundbau<br />
Dr.-Ing. Jörg Hildebrand<br />
Unternehmen 10.30 Uhr Betongefüllte Hohlprofil-Verbundstützen<br />
der<br />
für Geschossbauten<br />
Branche TU am Ilmenau, Fachgebiet 23. Fertigungstechnik März<br />
Vortrag ohne und mit seismischer Beanspruchung<br />
12.40 Uhr Knicktragfähigkeit und Eigenspannungen geschweißter<br />
Poster Kastenprofile aus höherfesten Stählen<br />
Przemyslaw Schurgacz M.Sc.<br />
2023 Ruhr-Universität ihre Bochum, Lehrstuhl Top-Innovationen für Stahl,-<br />
Prof. des Dr.-Ing. Richard Jahres<br />
Stroetmann<br />
Leicht- und Verbundbau<br />
TU Dresden, Institut für Stahl- und Holzbau<br />
10.50 Uhr Kaffeepause<br />
12.50 Uhr Herstellung und Einsatz schergeschnittener Löcher in<br />
2023. 11.10 Uhr Erhöhung<br />
In<br />
der Ermüdungsfestigkeiten<br />
spannenden<br />
von Hohlprofilanschlüssen<br />
Vorträgen Poster und in der<br />
Vortrag<br />
aus hochfesten Stählen durch formoptimierte Knotenbleche<br />
Dr.-Ing. Stefan Herion<br />
KoRoH GmbH Kompetenz-zentrum Rohre und Hohlprofile,<br />
Karlsruhe<br />
12.10 Uhr<br />
Vortrag<br />
der Veranstaltung – die Informationsstelle<br />
Edelstahl Rostfrei (ISER), die Edelstahlhandelsvereinigung<br />
(EHV) sowie FocusRostfrei.<br />
Nichtsdestotrotz bleiben die Düsseldorfer<br />
Edelstahltage auch darüber hinaus,<br />
was sie immer waren: zwei Tage voller<br />
Informationen, Austausch und Netzwerken.<br />
Traditionell werden die Düsseldorfer<br />
Edelstahltage im Schlösser Quartier Bohème<br />
(Henkel Saal) auf der Ratinger Straße<br />
in der Altstadt stattfinden.<br />
Wann: 29./30.03.2023<br />
Wo: Düsseldorf<br />
www.edelstahltage.com<br />
13.00 Uhr Schlußwort<br />
Effiziente Bemessung hochfester Hohlprofilknoten mit K-Form<br />
Statische Tragfähigkeit und Tragverhalten hochfester T-Knoten<br />
aus Rechteckhohlprofilen unter Berücksichtigung der<br />
Gurtvorspannung<br />
Tragfähigkeit geschweißter Platten aus höherfesten Stählen<br />
mechanisch gefügten Verbindungen unter Verwendung höherfester<br />
Stähle im Stahlbau bei zyklischen Beanspruchungen<br />
Dr.-Ing. Dietmar Süße<br />
TU Dresden, Institut für Festkörpermechanik<br />
begleitenden Ausstellung informieren Experten<br />
über zukunftsweisende Trends. Die<br />
Besucher erwartet die gesamte Bandbreite<br />
der zerspanenden Bearbeitung: von neuen<br />
CNC-Werkzeugmaschinen und Präzisionswerkzeugen<br />
über aktuelle Entwicklungen<br />
zum Thema Digitalisierung und Industrie 4.0<br />
bis hin zu innovativen Automatisierungslösungen<br />
und Peripherieprodukten zeigen<br />
unsere Partner, was die Branche voranbringt.<br />
Wann: 23.03.2023<br />
Wo: Böblingen<br />
Infos und Anmeldung unter https://mav.<br />
industrie.de/mav-innovationsforum-2023<br />
Forschungsvereinigung<br />
Stahlanwendung<br />
Hochfester Stahl im Stahl- und<br />
Anlagenbau<br />
Am 16. und 17. Mail 2023 veranstalte<br />
die Forschungsvereinigung Stahlanwendung<br />
(Fosta) das Vortragsveranstaltung „Hochfester<br />
Stahl im Stahl- und Anlagenbau“. Die<br />
zweitägige Veranstaltung<br />
berichtet<br />
über den Fosta-Forschungsverbund<br />
„Hoch-<br />
HdT Essen<br />
Hollestraße 1<br />
fest“, der sich mit 45127 Essen<br />
www.hdt.de<br />
der Verarbeitung<br />
hochfester Stähle<br />
im Stahlbau und<br />
Teilnahmegebühren Anlagenbau in<br />
Teilnehmende: Industrie 350 €<br />
Hochschule & Behörde 220 €<br />
mehreren<br />
Vortragende (aktive<br />
Teilprojekten<br />
beschäf-<br />
Neues aus der Forschung<br />
Sprecher:innen) 120 €<br />
Hochfester Stahl<br />
Gemischte Mehrwertsteuer: Anmeldegebühr beinhaltet Business Package<br />
mit 19% Mehrwertsteuer. Keine Mehrwertsteuer für wissenschaftliche im Stahl- und Anlagenbau<br />
Konferenzen gemäß § 4.22 UStG.<br />
Die Veranstaltung ist gemäß der Fort- und Weiterbildungsordnung der<br />
Ingenieurkammer Bau NRW mit 9 Fortbildungspunkten beantragt. Die 16. und 17. Mai 2023 · Haus der Technik, Essen<br />
Teilnehmenden bekommen eine Teilnahmebescheinigung, die auch bei<br />
anderen tigt. Ingenieurkammern Der zur Anerkennung Forschungsverbund<br />
vorgelegt werden kann.<br />
Anmeldung:<br />
hier<br />
oder unter<br />
https://t1p.de/hochfest<br />
Mit freundlicher Unterstützung durch<br />
identifiziert mit<br />
Abbildungen Titel und 1. Innenseite: LIEBHERR-WERK EHINGEN GMBH<br />
4. Innenseite: Hilfe AMAZONEN WERKE der H. DREYER Stahlan-<br />
SE & CO KG<br />
wendungsfor-<br />
schung technisch‐wissenschaftlichen Fragestellungen,<br />
die zur Verbesserung von<br />
Bemessungs‐ und Konstruktionsregeln, zur<br />
Weiterentwicklung von Entwurfs‐ und<br />
Anwendungstechniken sowie zur Erweiterung<br />
von Einsatzgebieten hoch- und höchstfester<br />
Stähle im Stahl- und Anlagenbau beitragen<br />
können. Die Veranstaltung ist bei der<br />
Ingenieurkammer BAU NRW mit 9 Fortbildungspunkten<br />
beantragt. Die Teilnahmebescheinigung<br />
kann auch bei anderen Ingenieurkammern<br />
zur Anerkennung vorgelegt<br />
werden.<br />
Wann: 16.-17.05.2023<br />
Wo: Essen<br />
Infos und Anmeldung unter bit.ly/<br />
fosta-hochfest<br />
44 <strong>Stahlreport</strong> 3|23
Messekalender<br />
Datum Messe Ort Info<br />
Immer aktuell<br />
auch auf<br />
www.stahlreport.com<br />
06.–08.03.2023 BDS-Seminar: Rohre und Rohrzubehör Paderborn www.stahlhandel.com<br />
07.–08.03.2023 Handelsblatt-Tagung: Zukunft Stahl 2023 Essen www.handelsblatt-zukunft-stahl.de<br />
07.–10.03.2023 Intec, Internationale Fachmesse für Werkzeugmaschinen, Leipzig www.messe-intec.de<br />
Fertigungs- und Automatisierungstechnik<br />
07.–10.03.2023 Z, Internationale Zuliefermesse für Teile, Komponenten, Module und Technologien Leipzig www.zuliefermesse.de<br />
07.–10.03.2023 GrindTec 2023 – Internationale Fachmesse für Schleiftechnik Leipzig www.grindtec.de<br />
21.–23.03.2023 Fastener Fair, Internationale Fachmesse der Verbindungs- und Befestigungsbranche Stuttgart www.fastenerfair.com<br />
29.–30.03.2023 Düsseldorfer Edelstahltage Düsseldorf www.edelstahltage.com<br />
17.–21.04.2023 Hannover Messe Hannover www.hannovermesse.de<br />
17.–22.04.2023 BAU, Weltleitmesse für Architektur, Materialien, Systeme München www.bau-muenchen.com<br />
18.–19.04.2023 BDS-Seminar: Stahleinkauf kompakt Duisburg www.stahlhandel.com<br />
25.–26.04.2023 BDS-Seminar: Edelstahl Rostfrei Werl www.stahlhandel.com<br />
25.–27.04.2023 LogiMAT, Fachmesse für Intralogistik-Lösungen und Prozessmanagement Stuttgart www.logimat-messe.de<br />
25.–27.04.2023 Cutting World, Fachmesse für professionelle Schneidtechnik Essen www.cuttingworld.de<br />
02.–06.05.2023 METPACK, Weltleitmesse für Metallverpackungen Essen www.metpack.de<br />
03.–04.05.2023 BDS-Seminar: Blankstahl Ludwigsburg www.stahlhandel.com<br />
04.–10.05.2023 Interpack – Processing & Packaging Düsseldorf www.interpack.de<br />
09.–11.05.2023 SENSOR + TEST, Messtechnik-Messe Nürnberg www.sensor-test.de<br />
09.–12.05.2023 Control, Internationale Fachmesse für Qualitätssicherung Stuttgart www.control-messe.de<br />
10.–11.05.2023 BDS-Seminar: Mehr Umsatz, Ertrag und Kunden II Hamburg www.stahlhandel.com<br />
10.–11.05.2023 Stainless 2023, International Stainless Steel Fair Brünn www.stainless2023.com<br />
10.–13.05.2023 Lamiera Mailand www.lamiera.net<br />
23.–25.05.2023 Learntec, Internationale Fachmesse und Kongress für Bildung Karlsruhe www.learntec.de<br />
12.–16.06.2023 Bright World of Metals, GIFA, METEC, THERMPROCESS und NEWCAST Düsseldorf www.gifa.de, www.metec.de<br />
12.–16.06.2023 6th European Steel Technology and Application Days (ESTAD) Düsseldorf www.metec-estad2023.com<br />
13.–16.06.2023 Moulding Expo, Internationale Fachmesse Werkzeug-, Modell- und Formenbau Stuttgart www.messe-stuttgart.d<br />
13.–16.06.2023 SawExpo, Messe für Trenn- und Zerspanungstechnik Friedrichshafen www.sawexpo.de<br />
20.–21.06.2023 BDS-Workshop: Von Frau zu Frau Fulda www.stahlhandel.com<br />
27.–30.06.2023 automatica, Weltleitmesse für intelligente Automation und Robotik München www.automatica-munich.com<br />
04.–06.07.2023 digitalBAU, Fachmesse für digitale Lösungen in der Baubranche Köln www.digital-bau.com<br />
05.–06.09.2023 BDS-Seminar: Qualitäts- und Edelstahl Osnabrück www.stahlhandel.com<br />
11.–12.09.2023 BDS-Seminar: Mehr Umsatz, Ertrag und Kunden I Köln www.stahlhandel.com<br />
11.–15.09.2023 SCHWEISSEN & SCHNEIDEN, Weltleitmesse Fügen, Trennen, Beschichten Essen www.schweissen-schneiden.com<br />
12.–14.09.2023 Eurosteel Conference Amsterdam www.eurosteel2023.org<br />
18.–19.09.2023 BDS-Seminar: Frau im Stahlhandel Nürnberg www.stahlhandel.com<br />
18.–23.09.2023 EMO Hannover, Weltleitmesse der Produktionstechnologie Hannover www.emo-hannover.de<br />
19.–20.09.2023 BDS-Seminar: Stahleinkauf kompakt Duisburg www.stahlhandel.com<br />
26.–28.09.2023 parts2clean Stuttgart www.parts2clean.de<br />
28.–29.09.2023 BDS – 29. Stahlhandelstag 2023 Magdeburg www.stahlhandel.com<br />
Stahlhandelstag 2023<br />
10.–11.10.2023 BDS-Seminar: Grobbleche Wernigerode www.stahlhandel.com<br />
10.–12.10.2023 DeburringEXPO Karlsruhe www.deburring-expo.de<br />
10.–13.10.2023 Motek, Internationale Fachmesse für Produktions- und Montageautomatisierung Stuttgart www.motek-messe.de<br />
10.–13.10.2023 Bondexpo, Internationale Fachmesse für Klebtechnologie Stuttgart www.bondexpo-messe.de<br />
24.–25.10.2023 BDS-Seminar: Auszubildende im Fokus Kassel www.stahlhandel.com<br />
24.–27.10.2023 A+A, 2023, Weltleitmesse für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit Düsseldorf www.aplusa.de<br />
07.–10.11.2023 Blechexpo, Internationale Fachmesse für Blechbearbeitung Stuttgart www.blechexpo-messe.de<br />
Treffpunkt Stahlhandel, BDS-Gemeinschaftsstand auf der Blechexpo, Halle 10<br />
07.–10.11.2023 Schweisstec, Internationale Fachmesse für Fügetechnologie Stuttgart www.schweisstec-messe.de<br />
15.–16.11.2023 BDS-Seminar: Betonstahl Kehl www.stahlhandel.com<br />
04.–06.12.2023 BDS-Seminar: Stahlkunde Gegenbach www.stahlhandel.com<br />
12.–13.12.2023 BDS-Seminar: Stahleinkauf kompakt Duisburg www.stahlhandel.com<br />
16.–18.01.2024 EUROGUSS, Internationale Fachmesse für Gruckguss, Technik, Prozesse, Produkte Nürnberg www.euroguss.de<br />
16.–19.01.2024 Swissbau, Fachmesse der Bau- und Immobilienwirtschaft in der Schweiz Basel www.swissbau.ch<br />
23.–26.01.2024 Nortec, Fachmesse für Produktion Hamburg www.nortec-hamburg.de<br />
20.–23.02.2024 METAV, 23. Internationale Messe für Technologien der Metallbearbeitung Düsseldorf www.metav.de<br />
03.–06.03.2024 Internationale Eisenwarenmesse Köln www.eisenwarenmesse.de<br />
09.–12.04.2024 PaintExpo, Weltleitmesse für industrielle Lackiertechnik Karlsruhe www.paintexpo.de<br />
15.–19.04.2024 "wire und Tube, Internationale Fachmesse für Rohr, Röhren, Herstellung und Verarbeitung sowie internationale Messe der Draht- und Kabelindustrie<br />
Sie möchten Ihre Veranstaltung bei uns im Kalender sehen?<br />
Kommen Sie gern auf uns zu unter +49 211 86497-0 oder jung-bds@stahlhandel.com<br />
<strong>Stahlreport</strong> 3|23<br />
45
Wissenswertes<br />
Bericht<br />
Projektpräsentation: Anfang Februar haben Schülerinnen und Schüler von fünf Marxloher Schulen<br />
die Ergebnisse ihrer ReDi-Projekte aus dem vergangenen Jahr gezeigt.<br />
Klöckner & Co unterstützt Lern- und Integrationsprojekt<br />
Python in Marxloh<br />
Kinder vor Ort unterstützen – mit diesem Gedanken ist Klöckner & Co bereits seit dem Jahr 2015 Hauptsponsor<br />
der „ReDI School“ – einer gemeinnützigen Programmierschule, die Projekte zur digitalen Integration initiiert. Das<br />
Engagement wirkt: Von den anfänglich 70 Schülerinnen und Schülern von zwei Duisburg-Marxloher Schulen ist die<br />
Anzahl der am Projekt Teilnehmenden heute auf über 560 gewachsen. Anfang Februar haben die Schülerinnen und<br />
Schüler ihre Ergebnisse des vergangenen Jahres vorgestellt.<br />
[Kontakt]<br />
Klöckner & Co SE<br />
Am Silberpalais 1<br />
47057 Duisburg<br />
Tel. +49 203 307-0<br />
info@kloeckner.com<br />
www.kloeckner.com<br />
Es ist laut in der Aula der Herbert-Grillo-Gesamtschule.<br />
Und wuselig: Denn heute zeigen die „ReDi“-Teilnehmenden,<br />
was sie gemacht haben. Von fünf Schulen<br />
des Duisburger Stadtteils Marxloh sind sie heute<br />
gekommen. Viele Schülerinnen und Schüler stehen in<br />
Gruppen an den aufgestellten Tischen und warten darauf,<br />
ihr Projekt vorzustellen, andere laufen durch den<br />
Raum, um noch etwas zu besorgen oder sich andere<br />
Projekt anzusehen.<br />
Die ReDI School of Digital Integration – ReDi steht<br />
für „Readiness und Digital Integration“ – ist eine<br />
gemeinnützige Tech-Schule für IT-affine Geflüchtete,<br />
Migrantinnen und Migranten sowie Einheimische, die<br />
keinen Zugang zu digitaler Bildung oder einem professionellen<br />
Netzwerk haben.<br />
Standorte in Deutschland,<br />
Dänemark und Schweden<br />
Das gemeinnützige Unternehmen hat Standorte in ganz<br />
Deutschland, unter anderem in Berlin, München, in<br />
Düsseldorf – und eben auch in Duisburg. Weitere Standorte<br />
befinden sich in Dänemark und Schweden. Über<br />
7.600 Teilnehmende hat ReDi-Schule seit ihrer Gründung<br />
in einer Vielzahl von IT-Kursen weitergebildet.<br />
Für ReDi sind 75 Mitarbeitende in Voll- und Teilzeit<br />
Beschäftigte sowie eine große Gemeinschaft ehrenamtlich<br />
tätiger Trainerinnen und Trainer aktiv.<br />
Das Ziel ist die soziale und schulische Integration<br />
sowie auch die berufliche Orientierung durch die Förderung<br />
digitaler Kompetenzen. Es gibt ein breites<br />
Online-Angebot an Kursen, in Duisburg unterrichten<br />
die ReDI-Lehrkräfte jedoch Kinder und Jugendliche im<br />
Alter von 6 bis 16 Jahren gemeinsam mit den Schullehrkräften.<br />
Die Zusammenarbeit ist in den Schulalltag<br />
integriert, darüber hinaus bringen Unternehmenspartner<br />
des Projekts Themen aus der Berufswelt mit ein.<br />
Unsere Zielgruppe sind Kinder und Jugendliche im<br />
Alter von 6 bis 16 Jahren, sowie deren Lehrkräfte<br />
Neugier auf Technologie fördern<br />
Ob digitales Tagebuch oder der erste Python-Code –<br />
im Mittelpunkt des ReDi-Konzepts steht der spielerische<br />
Ansatz. Die Neugierde für Technologie legt die<br />
Basis dafür, dass Kinder bereits ab der Grundschule<br />
46 <strong>Stahlreport</strong> 3|23
„Wir freuen uns,<br />
dass wir die Möglichkeit<br />
haben, dieses<br />
Engagement als<br />
verlässlicher und<br />
langfristiger Partner<br />
unterstützen<br />
zu können“: Guido<br />
Kerkhoff, Vorsitzender<br />
des Vorstands der<br />
Klöckner & Co SE, hört<br />
der Präsentation einer<br />
Schülerinnen-Gruppe<br />
interessiert zu.<br />
Ebenfalls begeistert:<br />
Die Leiterin des Dezernats<br />
für Bildung, Arbeit<br />
und Soziales der Stadt<br />
Duisburg, Astrid Neese,<br />
hat sich die Projektergebnisse<br />
angesehen.<br />
komplexe Themen wie Codieren<br />
und Programmieren lernen – digitale<br />
Werkzeuge, die für eine digitale<br />
Zukunft, ob privat oder beruflich,<br />
von Vorteil sind. Dabei wird<br />
auch das kollaborative Arbeiten<br />
gefördert und gleichzeitig soziale<br />
Kompetenzen ausgebaut.<br />
Bereits seit ihrer Gründung im<br />
Jahr 2015 steht Klöckner & Co<br />
der ReDI School unterstützend zur<br />
Seite und stellt der Programmierschule<br />
finanzielle Mittel und ein<br />
breit gefächertes Netzwerk zur Verfügung.<br />
Im August 2019 hat Klöckner<br />
& Co als Hauptsponsor gemeinsam<br />
mit der ReDI School den<br />
Standort in Duisburg initiiert.<br />
Im Februar 2020 startete das<br />
Kinder- und Jugendprogramm offiziell<br />
in Duisburg-Marxloh und fördert<br />
seitdem die digitalen Kompetenzen<br />
von Schülerinnen und<br />
Schülern an fünf Schulen mit<br />
hohem Migrationsanteil. Klöckner<br />
& Co ist mit seinem Engangement<br />
nicht allein. Partner der ReDi School<br />
sind unter anderem auch das Bundesministerium<br />
für Wirtschaft und<br />
Klimaschutz, die Städte Hamburg<br />
und München, die Coca-Cola Foundation,<br />
Microsoft sowie die<br />
Otto-Gruppe. 2<br />
Der Schulleiter der<br />
Herbert-Grillo-Gesamtschule<br />
Thomas<br />
Zander begrüßt Gäste,<br />
Sponsoren und Journalisten<br />
der Präsentation<br />
der Projektergebnisse.<br />
Anne Kjaer Bathel,<br />
CEO & Co-Founderin<br />
der ReDi-School of<br />
Integration<br />
<strong>Stahlreport</strong> 3|23<br />
47
Wissenswertes<br />
XXXXX Nachrichten Bezeichnung A XXXXX | XXXXX Bezeichnung B XXXXX<br />
Bild: Designwerk<br />
Sicherung der Lieferketten hat Prio 1<br />
Sektoruntersuchung Großhandel vorgestellt<br />
Anlässlich seiner Mitgliedstagung hat<br />
der Bundesverband Großhandel, Außenhandel,<br />
Dienstleistungen e.V.<br />
„Sektoruntersuchung Großhandel<br />
– Strategisch in eine<br />
moderne und digitale<br />
Geschäftswelt“ vorgestellt,<br />
die der Verband gemeinsam<br />
mit Deloitte und Roland<br />
Berger vorstellte.<br />
Angesichts von Krieg, Krise<br />
und Transformation ist die<br />
Sicherung der Lieferketten<br />
aktuell die zentrale strategische<br />
Herausforderung des<br />
Groß- und Außenhandels.<br />
„Unsere Unternehmen müssen dabei Antworten<br />
auf immer schnellere und digitale<br />
Sektoruntersuchung<br />
GROSSHANDEL<br />
Strategisch in eine moderne<br />
und digitale Geschäftswelt<br />
Ladecontainer soll E-Nutzfahrzeuge langstreckentauglich machen<br />
Schweizer Konsortium baut „Mega-Ladestation“<br />
Die Designwerk Technologies AG mit<br />
Sitz in Winterthur baut eine neuartige<br />
Ladestation der Megawatt-Klasse. Sie<br />
soll das Schnellladen von E-Lkw innerhalb<br />
von 45 min ermöglichen. Das partnerschaftliche<br />
Demonstrationsprojekt will elektrisch<br />
betriebene Lastkraftwagen damit langstreckentauglich<br />
machen und Netze entlasten.<br />
Technische Grundlage ist ein neuer<br />
Ladestandard für schwere Nutzfahrzeuge.<br />
Im Frühjahr 2023 soll die Ladestation im<br />
Container-Format erstmals E-Lkw laden. Sie<br />
soll bis zu sechs Mal schneller sein als herkömmliche<br />
Hochleistungsladestationen mit<br />
350 kW Leistung. Integrierte Batteriepuffer<br />
sollen dabei Lastspitzen vermeiden. Ziel ist<br />
des Weiteren, dass sich die Ladestationen<br />
netzdienlich verhalten.<br />
in Kooperation mit der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte<br />
und der Unternehmensberatung Roland Berger<br />
Prozesse geben. Der Fachkräftemangel ist<br />
so gravierend, dass Unternehmensentwicklungen<br />
im Großhandel stark<br />
einschränkt sind,“ mahnte<br />
BGA-Chefvolkswirt Michael<br />
Alber. „Eine stärkere digitale<br />
Präsenz und kundenorientierte<br />
Dienstleistungen<br />
rund um den klassischen<br />
Handel werden für die operative<br />
Ausrichtung immer<br />
wichtiger. Voraussetzung<br />
dafür sind motivierte und<br />
kontinuierlich weitergebildete<br />
Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter,“ fasste Alber<br />
die Ergebnisse zusammen.<br />
Die Studie gibt es als kostenlosen Download<br />
unter lmy.de/iWpWe<br />
Eine Designwerk-Ladestation<br />
für E-Lkw – sie soll<br />
das Schnellladen von<br />
schweren Nutzfahrzeugen<br />
innerhalb von 45 min<br />
ermöglichen.<br />
Der Schwerlastverkehr ist für die Energiewende<br />
und das Erreichen der Klimaziele<br />
von zentraler Bedeutung. Auf den Straßen<br />
Europas sind rund 6,6 Mio. Lastkraftwagen<br />
im Einsatz. Sie transportieren 76,7 % aller<br />
Frachten an Land. Folglich gilt es auch hier,<br />
den Anteil an emissionsarmen oder emissionsfreien<br />
Transportmitteln zu erhöhen.<br />
„Gerade für Langstrecken-Lkw oder auch<br />
für Schiffe und Flugzeuge ist neuartige<br />
Ladeinfrastruktur nötig. Sie ermöglicht<br />
es, schwere Nutzfahrzeuge in kurzer Zeit<br />
aufzuladen. Das hilft dem emissionslosen<br />
Güterverkehr in allen Anwendungsfeldern<br />
anzukommen“, erklärt Vivien Dettwiler, Mitglied<br />
der Geschäftsleitung von Designwerk.<br />
www.designwerk.com/megacharger<br />
Ethische Beobachtungen im<br />
Umgang mit der Digitalisierung<br />
Wertakzente im Bauwesen 4.0<br />
Das Buch „Wertakzente im Bauwesen<br />
4.0“ will der Komplexität der Problemstellungen<br />
rund um neue digitale<br />
Technologien und KI im Bauwesen<br />
gerecht werden und aufzeigen, wie<br />
menschliche und technische Potenziale in<br />
Einklang gehalten werden können. Erfahrungen<br />
aus der Anwenderpraxis zeigen,<br />
wie der digitale Wandel sinnvoll und konstruktiv<br />
mitgestaltet werden kann, welche<br />
Methoden und Technologien es gibt oder<br />
entwickelt werden, welche Einsatzfelder<br />
es gibt, wo sich<br />
Probleme und<br />
Chancen auftun,<br />
wie man diesen<br />
begegnen kann<br />
oder bereits<br />
begegnet.<br />
Ein Blick in die<br />
Evolutionsgeschichte<br />
zeigt,<br />
dass der Mensch<br />
im Mittelpunkt<br />
der technologischen<br />
Entwicklung stehen muss, die<br />
Ergänzung Mensch-Technik dabei zentral<br />
ist und dieser Blick wichtig ist, um dafür<br />
die Weichen jetzt zu stellen. Das Buch<br />
arbeitet die Schlüsselfaktoren und Kernkompetenzen<br />
auf allen Ebenen heraus,<br />
die maßgeblich für die nachhaltige Nutzung<br />
der Technologien sind und zu einer<br />
Vorbildrolle und zum Qualitätssiegel des<br />
Bauwesens im In- und Ausland verhelfen.<br />
Die Autorin Bianca Weber-Lewerenz,<br />
Bauingenieurin, verfolgt die Veränderungen<br />
von Technologien und Wertekultur<br />
am Bau seit ihrer handwerklichen Ausbildung<br />
zur ersten Maurerin Baden-Württembergs,<br />
Studium, sehr viel Praxis<br />
und Selbstständigkeit. Von der Pike auf<br />
gelernt bis hin zur wissenschaftlichen<br />
Forschung, bindet sie ihr umfassendes<br />
Fachwissen mit ein, um praxisnahe, wertorientierte<br />
Wege für eine erfolgreiche,<br />
nachhaltige digitale Transformation aufzuzeigen.<br />
Bianca Christina Weber-Lewerenz:<br />
Wertakzente im Bauwesen 4.0 -<br />
Ethische Beobachtungen im Umgang mit der<br />
Digitalisierung und KI, Springer Fachmedien,<br />
Wiesbaden 2022, 553 S., Softcover 29,99 €,<br />
ISBN 978-3-658-38237-7<br />
48 <strong>Stahlreport</strong> 3|23
Zeitenwende für Europa und die<br />
Weltwirtschaft<br />
Russlands Angriff auf die<br />
Ukraine<br />
Es ist nun über ein Jahr her: Mit<br />
dem Angriffskrieg Russlands am 24. Februar<br />
2022 ergab sich eine Zeitenwende für<br />
Europa und die Weltwirtschaft. Viele Länder<br />
haben umfassende Sanktionen gegen<br />
Russland verhängt, große Flüchtlingsbewegungen<br />
und zugleich starke Energiepreis-<br />
und Weizenpreis-Erhöhungen sowie<br />
hoher Inflationsdruck folgten weltweit.<br />
In „Russlands Angriff auf die Ukraine“ analysiert<br />
der kurz nach Fertigstellung des<br />
Buches verstorbene Springer-Autor Paul<br />
J.J. Welfens die aktuellen Perspektiven der<br />
Weltwirtschaft vor dem Hintergrund des<br />
Russland-Ukraine-Krieges.<br />
Das Buch zeigt, wie der Ukraine-Russland-Krieg<br />
entstehen konnte. Politische<br />
Fehler in Teilen des Westens und auch bei<br />
Russland sowie Schwächen der westlichen<br />
Russland-Forschung sind für Welfens wichtige<br />
Erklärungspfeiler. Es bestehe zudem<br />
nur wenig Anlass zu glauben, dass die<br />
Marktwirtschaft der USA inhärent stabil<br />
ist – schon die Transatlantische Bankenkrise<br />
habe die<br />
Schwachpunkte<br />
des anglo-amerikanischen<br />
Modells gezeigt.<br />
Das Buch<br />
schließt trotz<br />
allem mit einem<br />
positiven Blick in<br />
die Zukunft: „Der<br />
Westen ist immer<br />
auch reformfähig<br />
geblieben, was<br />
die Kombination<br />
von Marktwirtschaft, Demokratie und<br />
Rechtsstaat langfristig attraktiv machen<br />
und vielleicht eines Tages auch ein Umdenken<br />
in China bewirken kann.“<br />
Prof. Dr. Paul J.J. Welfens war Präsident<br />
des Europäischen Instituts für Internationale<br />
Wirtschaftsbeziehungen (EIIW)/<br />
Universität Wuppertal, dort Inhaber der<br />
Lehrstühle für Europäische Wirtschaftsintegration<br />
und Makroökonomik.<br />
Paul J.J. Welfens: Russlands Angriff auf die<br />
Ukraine, Springer Fachmedien,<br />
wWiesbaden 2022, 322 S., Softcover € 16,99<br />
(D), ISBN 978-3-658-38854-6<br />
Nordwest Trainingswerk-Programm 2023<br />
Neue Weiterbildungsangebote für PVH-Handel<br />
Das neue Nordwest Schulungs- und<br />
Weiterbildungsprogramm Trainingswerk für<br />
Fachhandelspartner ist ab sofort mit einem<br />
erweiterten Angebot verfügbar. Das Dortmunder<br />
Verbundunternehmen Nordwest hat<br />
im letzten Jahr rund 50<br />
Schulungen in Präsenz<br />
oder Online durchgeführt,<br />
die nahezu alle ausgebucht<br />
gewesen seien. Von Baubeschläge<br />
richtig bestellen<br />
über kreative Badgestaltung<br />
bis hin zum Fachberater<br />
Schweißtechnik habe<br />
man durchweg positives<br />
Feedback der Teilnehmer<br />
einsammeln können, so das Unternehmen.<br />
Auch für das neue Programm 2023 hat<br />
Nordwest analysiert, welche Anforderungen<br />
der Markt stellt und welche Bedürfnisse<br />
auf Seiten der Handelspartner bestehen.<br />
Entsprechend wurde das Trainingswerk-Angebot<br />
für 2023 weiterentwickelt. Ein<br />
wesentlicher Wachstumstreiber stellt die<br />
Digitalisierung für die Fachhandelspartner<br />
dar – insbesondere der Onlinehandel und<br />
die Digitalisierung der<br />
Geschäftsprozesse.<br />
Im Rahmen des Programmausbaus<br />
werden im<br />
Bereich Handwerk und<br />
Industrie einige neue Lehrgänge<br />
angeboten. Neu sind<br />
dieses Jahr beispielsweise<br />
der zweitägige Sachkundelehrgang<br />
Effiziente<br />
Drucklufterzeugung, der Lehrgang zum<br />
Geprüften Fachberater Hebezeuge nach<br />
DGUV und der Sachkundelehrgang Versand<br />
und Verpackung.<br />
www.nordwest.com<br />
Wie beeinflussen Wirtschaftstheorien die Verteilung von Gütern?<br />
Wirtschaft und Gerechtigkeit<br />
Es gibt unglaublich viele und<br />
unglaublich schwerwiegende Ungerechtigkeiten.<br />
Acht Millionen Menschen verhungern<br />
jedes Jahr. Milliarden Menschen können<br />
ihre Möglichkeiten und Fähigkeiten<br />
nicht ausleben. Gleichzeitig werden Einzelne<br />
mit zum Teil unsozialem<br />
Verhalten märchenhaft reich.<br />
Viele Menschen spüren, dass<br />
etwas in der globalen Wirtschaft<br />
und ihren Gesellschaften<br />
schief läuft, aber es fällt<br />
ihnen schwer, ihr Unbehagen<br />
zu artikulieren. Kann man<br />
überhaupt sagen und entscheiden,<br />
was „gerecht“ ist?<br />
In diesem Buch geht Christian<br />
Thielscher dieser Frage<br />
nach und entwickelt ein<br />
Verständnis von „Gerechtigkeit“, das mehr<br />
ist als eine bloße Annahme und sich auf<br />
neue naturwissenschaftliche Erkenntnisse<br />
stützt. Dadurch gelingt der Nachweis, dass<br />
„Gerechtigkeit“ nicht nur evolutionsbiologisch<br />
sehr alt ist und in unserem Gehirn<br />
„fest verdrahtet“ ist, sondern, dass man<br />
auch inhaltliche Kategorien bestimmen<br />
kann, die bei der Beurteilung darüber<br />
helfen, was „gerecht“ ist. Zunächst wird<br />
der Frage nachgegangen, was unter „Wirtschaft“<br />
zu verstehen ist, welche Rolle<br />
Wirtschaftswissenschaften dabei spielen<br />
und welchen Einfluss dies auf das Gerechtigkeitsverständnis<br />
hat. Dabei wird sich<br />
zeigen, dass Teile der herrschenden<br />
Wirtschaftstheorie<br />
unvollständig sind, und<br />
dass sie möglicherweise<br />
dazu beitragen, ungerechte<br />
Verteilungen zuzulassen.<br />
Schließlich wird untersucht,<br />
was unter „Gerechtigkeit“<br />
zu verstehen ist.<br />
Der Autor entwirft ein<br />
Modell, das die Kernelemente<br />
der Gerechtigkeit<br />
präzise beschreibt<br />
und zeigt, dass es in früheren Theorien<br />
bereits angelegt war und dass es sich<br />
auch mit naturwissenschaftlichen Befunden<br />
untermauern lässt.<br />
Christian Thielscher: Wirtschaft und<br />
Gerechtigkeit – Was ist gerecht und wie<br />
beeinflussen Wirtschaftstheorien die Verteilung<br />
von Gütern?, Springer Gabler, Wiesbaden 2022,<br />
Softcover 19,99 €, 268 S., ISBN 978-3-658-<br />
36221-8<br />
<strong>Stahlreport</strong> 3|23<br />
49
Lifesteel<br />
Nachricht<br />
Brennteile für Wellenkraftwerk<br />
Für die perfekte Welle<br />
Grüner Strom aus Wellenenergie – diese Ideen<br />
verfolgt das schwedische Unternehmen CorPower<br />
Ocean AB. Seit über zehn Jahren arbeiten die Forscher<br />
an der Entwicklung von Wellenkraftwerken zur kommerziell<br />
einsetzbaren Stromerzeugung.<br />
Die Schweden orientieren sich dabei am menschlichen<br />
Herzen: Wie das Herz, wird auch bei dem geplanten<br />
Wellenkraftwerk gespeicherter hydraulischer Druck<br />
genutzt, um daraus Kraft für den Rückschlag zu erzeugen.<br />
Der Herzmuskel muss so das Blut nur in eine<br />
Richtung pumpen. Die Wellenenergiekonverter von Cor-<br />
Power Ocean erzeugen aus dem Wellendruck Energie in<br />
zwei Richtungen. Die bojenförmigen Konverter werden<br />
dabei durch ein Vorspannsystem nach unten gezogen.<br />
Befördert ein aufwärts gerichteter Wellenschlag die<br />
Boje nach oben, drückt der entstandene gespeicherte<br />
Druck sie wieder nach unten. Die mechanische Energie<br />
der Wellen wird dabei zunächst in lineare Bewegung<br />
entlang der Bojen achse und dann – durch ein Getriebe<br />
– in Drehbewegung umgewandelt. Ein Antriebsstrang<br />
im Inneren der Boje setzt diese Bewegung in Elektrizität<br />
um. Nach Aussage von CorPower Ocean ist die so<br />
erzeugte Energiemenge pro Tonne fünfmal höher als bei<br />
bisher bekannten Wellentechnologien.<br />
Bilder: CorPower Ocean<br />
Aus 270 mm dickem Feinkornbaustahl<br />
S690 QL1 fertigte Jebens<br />
drei verschiedene Brennteile für<br />
den Prototyp des Wellenenergiekonverters<br />
C4, darunter auch<br />
dieses Bauteil.<br />
Der Prototyp des Wellenenergiekonverters<br />
in Originalgröße.<br />
In „Wellenparks“ werden mehrere Konverter zu gekoppelten<br />
Wellenfarmen gebündelt. Im Vergleich zu typischen<br />
Offshore-Windparks können sie laut dem schwedischen<br />
Unternehmen bis zu dreimal so viel Strom pro<br />
Meeresfläche liefern. Für den ersten Prototyp im Originalmaßstab<br />
vertrauten die Forscher auf die Kompetenz<br />
von Jebens, Spezialist für große schwere Brennteile,<br />
mechanische Bearbeitung und komplexe Schweißbaugruppen.<br />
Eine der Anforderungen war, eine geeignete<br />
korrosionsbeständige Beschichtung zu finden – angesichts<br />
der begrenzten Badgrößen gar nicht so einfach<br />
bei der Größe des Bauteils. Jebens fand jedoch einen<br />
Lieferanten mit einem entsprechend großen Bad, der<br />
die 50 Mikrometer dicke Vernickelung umsetzte.<br />
Schemazeichnungen des Wellenenergiekonverters<br />
Ein Video, wie das Wellenkraftwerk funktioniert, gibt es<br />
hier zu sehen: bit.ly/wellenkraftwerk .<br />
www.jebens.de, https://corpowerocean.com<br />
Impressum<br />
STAHLREPORT<br />
Nachrichten aus Handel,<br />
Produktion und Verarbeitung<br />
Offizielles Organ des<br />
BDS-Fernstudiums<br />
Herausgeber:<br />
Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel<br />
Wiesenstraße 21<br />
40549 Düsseldorf<br />
Redaktion:<br />
Markus Huneke (Chefredakteur)<br />
Telefon +49 211 86497-24<br />
Huneke-BDS@stahlhandel.com<br />
Anzeigen:<br />
Ksenija Sandek<br />
Telefon +49 211 86497-21<br />
Sandek-BDS@stahlhandel.com<br />
Verlag:<br />
BDS AG<br />
Wiesenstraße 21<br />
40549 Düsseldorf<br />
Telefon +49 211 86497-0<br />
Telefax +49 211 86497-22<br />
Layout und Herstellung:<br />
auhage|schwarz, Leichlingen<br />
Erscheinungsweise:<br />
monatlich (10 Hefte/Jahr)<br />
Anzeigenpreis:<br />
Zur Zeit gilt die Preisliste Nr. 40<br />
Bezugspreis:<br />
Jährlich 65 € im Inland und 70 € im<br />
Ausland zuzüglich Versandspesen und<br />
Mehrwertsteuer. Abbestellungen sind<br />
lediglich unter Einhaltung einer dreimonatigen<br />
Kündigungsfrist zum Jahresende<br />
möglich. Für die Mitglieder des<br />
BDS und die Teilnehmer im BDS-Fernstudium<br />
ist der Bezug eines Exemplars<br />
der Fachzeitschrift „<strong>Stahlreport</strong>“ im<br />
Mitgliedsbeitrag bzw. in der Studiengebühr<br />
enthalten. Ein Nachdruck ist<br />
nur mit ausdrücklicher Genehmigung<br />
der Redaktion gestattet.<br />
Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />
oder Fotos übernehmen Herausgeber,<br />
Redaktion und Verlag keine<br />
Gewähr. Namentlich oder mit Initialen<br />
gekennzeichnete Beiträge vertreten<br />
eine vom Herausgeber unabhängige<br />
Meinung der Autoren.<br />
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit<br />
wird mitunter auf die gleichzeitige Verwendung<br />
männlicher und weiblicher<br />
Sprachformen verzichtet. Sämtliche<br />
Personenbezeichnungen gelten gleichwohl<br />
für beiderlei Geschlechter.<br />
Außerdem bittet die Redaktion um<br />
Verständnis, dass insbesondere Firmennamen<br />
je Artikel in der Regel nur<br />
einmal in ihrer werbeorientierten Form<br />
verwendet und entsprechende Begriffe<br />
häufig eingedeutscht werden.<br />
International Standard<br />
Serial Number:<br />
ISSN 0942-9336<br />
Diese Zeitschrift wurde aus umweltschonendem<br />
Papier hergestellt.<br />
50 <strong>Stahlreport</strong> 3|23
BERUFSBILDUNG 2023<br />
SEMINARE BEIM BDS<br />
SEMINARTHEMA TERMIN ORT<br />
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BLANKSTAHL 03.–04.05.2023 LUDWIGSBURG<br />
MEHR UMSATZ, ERTRAG UND KUNDEN II 10.–11.05.2023 HAMBURG<br />
VON FRAU ZU FRAU 20.–21.06.2023 FULDA<br />
QUALITÄTS- UND EDELSTAHL 05.–06.09.2023 OSNABRÜCK<br />
MEHR UMSATZ, ERTRAG UND KUNDEN I 11.–12.09.2023 KÖLN<br />
STAHLEINKAUF KOMPAKT 19.–20.09.2023 DUISBURG<br />
FRAU IM STAHLHANDEL 18.–19.09.2023 NÜRNBERG<br />
GROBBLECHE 10.–11.10.2023 WERNIGERODE<br />
AUSZUBILDENDE IM FOKUS 24.–25.10.2023 KASSEL<br />
BETONSTAHL 15.–16.11.2023 KEHL<br />
STAHLKUNDE 04.–06.12.2023 GENGENBACH<br />
STAHLEINKAUF KOMPAKT 12.–13.12.2023 DUISBURG<br />
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INFOS<br />
Diese Übersicht gibt den aktuellen Stand der Seminarplanungen wieder. Änderungen sind vorbehalten. Über weitere Details<br />
sowie zu den Anmeldemöglichkeiten informieren Sie sich bitte unter www.stahlhandel.com.<br />
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