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ecall<br />
Das Praxisteam-Magazin<br />
1/<strong>23</strong><br />
Das GKV-FinStG<br />
... bedeutet nicht das Aus für die neue PAR-St<strong>re</strong>cke<br />
Testphase<br />
Lumoral = Eine optimale Anti-Plaque-Behandlung<br />
Die Unterstützende<br />
Parodontaltherapie
Sofortige 1 und lang anhaltende<br />
Schmerzlinderung 2,3<br />
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Linderung der Schmerzempfindlichkeit<br />
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1 Für sofortige Schmerzlinderung bis zu 2x täglich mit der Fingerspitze auf<br />
den empfindlichen Zahn auftragen und für 1 Minute sanft einmassie<strong>re</strong>n.<br />
2 Nathoo S et al. J Clin Dent 2009; 20 (Spec Iss): 1<strong>23</strong>–130.<br />
3 Docimo R et al. J Clin Dent 2009; 20 (Spec Iss): 17–22.<br />
4 Im Vergleich zur vorherigen Formel, in vitro Säu<strong>re</strong>beständigkeit nach<br />
5 Anwendungen, Data on File, Colgate-Palmolive Technology Center (2021).<br />
5 In vitro Studie, konfokale Bilder nach 5 Anwendungen im Vergleich zu<br />
einem Mitbewerber, Data on file, November 2021.
Editorial<br />
3<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
wir f<strong>re</strong>uen uns, euch mit dieser Ausgabe wichtige Informationen rund um das Thema "Unterstützende Parodontaltherapie"<br />
an die Hand geben zu können. Nach Einführung der neuen PAR-Richtlinien in 2021 hat die Umsetzung des GKV-FinStG<br />
für viel Verwirrung gesorgt. In der Zwischenzeit haben sich die Wogen meistenteils geglättet und es gibt mittlerweile viele<br />
praktikable Lösungen und Beispiele aus der Praxis und seitens der Standespolitik, welche wir euch auf den folgenden<br />
Seiten vorstellen möchten.<br />
Wir beginnen mit einem Erfahrungsbericht eu<strong>re</strong>r Kollegin DH Anka Jessen, in welchem Sie den Einsatz und die Erfolge von<br />
OXYSAFE in der Parodontitistherapie besch<strong>re</strong>ibt. Anschließend zeigt euch Tanja Rosellen in ih<strong>re</strong>r Kolumne, wie ihr auch<br />
in der PAR-Behandlung eu<strong>re</strong> Patienten zu mehr Nachhaltigkeit motivie<strong>re</strong>n könnt. Birgit Thiele-Scheipers zeigt euch, dass<br />
die Budgetierung der UPT durch das GKV-FinStG, nicht das Aus für die PA-Behandlungst<strong>re</strong>cken bedeutet.<br />
In den nächsten beiden Beiträgen findet ihr nützliche Informationen zur Be<strong>re</strong>chnung einer modernen Parodontitistherapie<br />
für Privatversicherte nach Maßgabe der GOZ und GOÄ. Jana Brandt, unse<strong>re</strong> Ab<strong>re</strong>chnungsspezialistin, vertieft diese Informationen<br />
noch einmal und gibt euch kla<strong>re</strong> Beispiele für die kor<strong>re</strong>kte Be<strong>re</strong>chnung und die Begründung bei der Ab<strong>re</strong>chnung.<br />
Außerdem haben wir natürlich wieder viele weite<strong>re</strong> inte<strong>re</strong>ssante Beiträge, Aktionen und auch Gewinnspiele für euch<br />
zusammengestellt. Wir wünschen euch viel Spaß bei der Lektü<strong>re</strong>.<br />
Euer <strong>re</strong>call Redaktions-Team<br />
© DH Anka Jessen<br />
Inhalt<br />
4OXYSAFE in der<br />
Parodontitistherapie<br />
Testphase Lumoral<br />
© Lumoral<br />
8<br />
10 UPT-Budgetierung<br />
... bedeutet nicht das „Aus” für die<br />
PA-Behandlungsst<strong>re</strong>cke<br />
12 PAR-Ab<strong>re</strong>chnung<br />
Moderne PA-Therapie für Privatversicherte<br />
16 Unterstützende Parodontaltherapie<br />
Abschied von der „Vollkasko-Mentalität”<br />
32 Eskalationsmanagement<br />
Agg<strong>re</strong>ssion in der Praxis – Teil 1<br />
36 Parodontologie<br />
Alzheimer interprofessionell vorbeugen<br />
und behandeln<br />
38 Karrie<strong>re</strong><br />
Mein Weg zur Dentalhygienikerin<br />
42 Materialmanagement<br />
Bestandsführung leicht gemacht<br />
Canva, modifiziert von Roxane Pfeiffer 24©<br />
28<br />
Überfüttert und<br />
unte<strong>re</strong>rnährt?<br />
22 Zahnzusatzversicherung<br />
Mehrwert für Patienten<br />
26 Oral-B „Spezialisierte Reinigung”<br />
Das sind eu<strong>re</strong> Erfahrungen<br />
48 Lifestyle/<strong>re</strong>call-Rätselspaß<br />
50 Vorschau/ Imp<strong>re</strong>ssum<br />
www.<strong>re</strong>call-magazin.de
4 Unterstützende Parodontaltherapie<br />
Fall 1 Abb. 2: Applikation OXYSAFE<br />
Fall 1 Abb. 3: Reizlose Gingiva nach Therapie<br />
OXYSAFE ® Professional –<br />
Erfahrungsberichte einer<br />
Dentalhygienikerin<br />
Ich arbeite in einer prophylaxe-orientierten Zahnarztpraxis, und da die Parodontitis eine weitverb<strong>re</strong>itete<br />
Krankheit ist, die allzu häufig erst zu spät erkannt wird, gibt es für das ganze Prophylaxeteam<br />
viel zu tun. Wir arbeiten immer nach neusten Erkenntnissen und sind neuen Behandlungsmethoden<br />
gegenüber sehr aufgeschlossen. So habe ich auch nicht lange gezögert, eine CHX und<br />
antibiosef<strong>re</strong>ie Innovation auszuprobie<strong>re</strong>n, als ich erfuhr, dass es mit OXYSAFE Professional einen<br />
neuen, vielversp<strong>re</strong>chenden Ansatz in der Parodontaltherapie gibt.<br />
Text / Bilder DH Anka Jessen<br />
Parodontitistherapie mit adjuvanter<br />
Anwendung von OXYSAFE<br />
Im November 2019 stellte sich eine 20-jährige Patientin das erste Mal in<br />
unse<strong>re</strong>r Praxis vor. Sie ist sehr ängstlich und hat aufgrund dessen lange<br />
keine Zahnarztpraxis besucht. Beim Anfangsbefund lagen ein generalisiertes<br />
Sondierungsbluten, Sondierungstiefen bis zu 5 mm und ein generalisierter,<br />
<strong>re</strong>gelmäßiger Knochenabbau von bis zu 30 Prozent vor. Die<br />
Mundhygiene war unzu<strong>re</strong>ichend, und es wa<strong>re</strong>n Konk<strong>re</strong>mente sicht- und<br />
tastbar. Der BOP lag bei 90 Prozent und der API wies 98 Prozent auf. Die<br />
Diagnose lautete Parodontitis: Staging II / Grading B.<br />
1. Fall<br />
Im Rahmen einer professionellen Zahn<strong>re</strong>inigung stellte sich eine 57-jährige<br />
Patientin bei mir in der Praxis vor. Durch multiple Rezessionen und<br />
Kronenränder war die Gingiva ge<strong>re</strong>izt und lokal geschwollen. Zunächst<br />
erfolgte hier eine Mundhygieneinstruktion zur Vermeidung weite<strong>re</strong>n<br />
Schmelzverlustes. Nach der Zahn<strong>re</strong>inigung wurde der weite<strong>re</strong> Therapieverlauf<br />
besprochen. Die Zahnhälse an 12 und 22 sollen mit Zahnhalsfüllungen<br />
versehen werden. Um eine <strong>re</strong>izlose Gingiva zu erhalten, wurde die<br />
Anwendung von OXYSAFE Gel empfohlen. Das OXYSAFE Gel wurde auf<br />
alle ge<strong>re</strong>izten A<strong>re</strong>ale appliziert und für fünf Minuten dort belassen. Danach<br />
wurde das Gel mit NaCl aus der Region gespült, dann erneut appliziert<br />
und dort belassen. Um die antibakterielle Wirkung und Wundheilung<br />
auf<strong>re</strong>cht zu erhalten, erhielt die Patientin die OXYSAFE Mundspüllösung<br />
für zu Hause. Mit dieser sollte sie zwei Wochen lang morgens und abends<br />
spülen. Nach zwei Wochen wurde die Patientin wieder einbestellt, die<br />
Gingiva war <strong>re</strong>izlos, sodass die Zahnhalsfüllungen ohne Weite<strong>re</strong>s gelegt<br />
werden konnten.<br />
www.facebook.com/<strong>re</strong>callmagazin
Unterstützende Parodontaltherapie<br />
5<br />
2. Fall<br />
Zunächst erfolgten Aufklärung, Mundhygieneinstruktionen und Vorbehandlungen.<br />
Die Schmerzempfindlichkeit bei der Patientin ist sehr ausgeprägt,<br />
sodass bei den Initialtherapien die lokale Schmerzausschaltung<br />
mit Oraqix Parodontal-Gel (Dentsply Sirona) angewendet wurde. Nach<br />
der 2. Initialtherapie verbesserte sich der BOP auf 58 Prozent, wobei die<br />
Mundhygiene immer noch insuffizient war mit einem API von 86 Prozent.<br />
Nach umfang<strong>re</strong>ichen Mundhygieneinstruktionen empfahlen wir die Verwendung<br />
einer Schallzahnbürste sowie das Pflegen der Interdentalräume<br />
(miradent L-Prox, Hager & Werken) und die Reinigung der Zunge (Zungen<strong>re</strong>iniger,<br />
Zantomed) und ve<strong>re</strong>inbarten einen weite<strong>re</strong>n Termin, um die<br />
Mundhygiene zu optimie<strong>re</strong>n. Doch dann kam uns die Pandemie (Covid<br />
19) dazwischen.<br />
Fall 1 Abb. 1: Ge<strong>re</strong>izte Gingiva aufgrund von Rezessionen, keilförmigen Defekten und Kronenrändern<br />
Ich sah die Patientin zur 3. Initialtherapie Anfang Mai 2020 wieder<br />
und die Parodontitistherapie erfolgte Ende Mai 2020. Die Behandlung<br />
wurde an zwei aufeinander folgenden Tagen unter Lokalanästhesie<br />
durchgeführt. Ich ging wie folgt vor: Auf das Scaling und Rootplaning<br />
mit Ultraschall- (Cavitron, Dentsply Sirona) und Gracey Kü<strong>re</strong>tten (PDT<br />
Micro Mini, Zantomed), folgte die Anwendung des OXYSAFE Gels (Ha-<br />
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Die optimierte Aminomed –<br />
durch klinische Studien bestätigt<br />
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Klinische Anwendungsstudie unter dermatologischer und<br />
zahnmedizinischer Kontrolle, durchgeführt von dermatest 01/2021<br />
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Messmethode „Züricher Modell“. Aminomed bisher: RDA 50<br />
Die weite<strong>re</strong>ntwickelte Formulierung der medizinischen Kamillenblüten-<br />
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Fluoridanteil (1.450 ppmF)<br />
✔ ohne Titandioxid – so werden die natürlichen Inhaltsstoffe<br />
wie z. B. Kamillenextrakte sichtbar<br />
✔ noch sanfte<strong>re</strong> Zahnpflege (RDA 31) 2 bei sehr guter<br />
Plaqueentfernung<br />
✔ für die bestmögliche Mundpflege bei ge<strong>re</strong>iztem Zahnfleisch<br />
und empfindlichen Zähnen<br />
Wirksamkeit bestätigt durch zahnmedizinische<br />
Untersuchungen und klinische Studien<br />
68,5<br />
%<br />
54,1 56,9<br />
%<br />
%<br />
Senkung des weniger Schmerzempfindlichkeit<br />
Gingiva-Index<br />
nach 4 Wochen 1<br />
be<strong>re</strong>its nach 7 Tagen 1<br />
Senkung des<br />
Plaque-Index<br />
nach 4 Wochen 1<br />
Dr. Liebe Nachf. GmbH & Co. KG<br />
D-70746 Leinfelden-Echterdingen<br />
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6 Unterstützende Parodontaltherapie<br />
ger & Werken). Es wurde für fünf Minuten in die vorhandenen Taschen<br />
appliziert. Die Applikation ist sehr einfach, denn das Gel wird in einer<br />
gebrauchsfertigen Spritze mit einer feinen und sogleich biegsamen<br />
Kunststoffkanüle geliefert. Die Konsistenz ist optimal, um im Behandlungsgebiet<br />
zu verbleiben, damit der Aktivsauerstoff durch den<br />
Kontakt mit der Mundschleimhaut aktiviert wird und die schädlichen<br />
anaeroben Bakterien somit auch tief in der Tasche eliminiert werden<br />
können. Nach fünf Minuten spülte ich die Taschen mit NaCl, welches<br />
ich mir in einer Spritze mit stumpfer Kanüle aufgezogen hatte, aus.<br />
Dann wurde das OXYSAFE Gel wieder in alle Taschen appliziert, wo es<br />
verblieb. Für die häusliche Hygiene wurde die Patientin angewiesen,<br />
zwei Wochen lang morgens und abends mit der OXYSAFE Mundspüllösung<br />
zu spülen.<br />
Bei den Nachkontrollen eine Woche und zwei Wochen nach der Parodontitistherapie,<br />
zeigte sich ein gutes Behandlungsergebnis. Die Patientin<br />
war sehr zufrieden mit der Mundspülung, sie hat nicht so gebrannt<br />
wie vorherige Mundspüllösungen und hinterließ ein gutes Mundgefühl.<br />
D<strong>re</strong>i Monate nach der Parodontitistherapie erfolgte die Reevaluation.<br />
Das Behandlungsergebnis war sehr gut, der BOP lag bei 15 Prozent und<br />
der API wies 25 Prozent auf, die Sondierungstiefe <strong>re</strong>duzierte sich auf<br />
< 3 mm. Fazit: Durch die einfache Anwendung und gute Akzeptanz der<br />
Patientin bin ich sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Da ich vorher CHX<br />
Anwenderin war, das leider auch viele Nebenwirkungen aufweist, bin ich<br />
von diesem Produkt überzeugt. Als adjuvante Therapie werde ich es in<br />
mein Behandlungskonzept einbinden.<br />
Fall 2 Abb. 2: Situation vor der 2. Initialtherapie Februar 2020<br />
Fall 2 Abb. 3: Situ zur Reevaluation Juli 2020<br />
Fall 2 Abb. 1: Dokumentierter Parodontalstatus mittels Parostatus<br />
www.facebook.com/<strong>re</strong>callmagazin
SEIT JEHER<br />
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Anka Jessen<br />
Dentalhygienikerin<br />
Großenwiehe<br />
· 1990 – 1993 Ausbildung zur Zahnmedizinischen<br />
Fachangestellten<br />
· 2004 – 2011 ZFA , Assistenz und Kinderprophylaxe<br />
· 2010 – 2011 Aufstiegsfortbildung zu Zahnmedizinischen<br />
Prophylaxeassistentin, Zahnärztekammer<br />
Schleswig-Holstein<br />
· 2011 – 2014 Tätigkeit als Prophylaxeassistentin (ZMP)<br />
· 2013 – 2014 Aufstiegsfortbildung zur Dentalhygienikerin,<br />
NFI, Hamburg<br />
· 2014 – 2016 Tätigkeit als Dentalhygienikerin<br />
· Seit 2014 Mitglied bei der Deutschen Gesellschaft für<br />
Dentalhygieniker/Innen e.V. (DGDH)<br />
· 2016 bis heute Dentalhygienikerin (DH) Kerstin Dahlke-<br />
Kragelund, Großenwiehe<br />
· 2020 Zertifizierte Dentalhygienikerin, Deutsche Gesellschaft<br />
für Dentalhygieniker/Innen e.V. (DGDH)<br />
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Kirchblick 1 · 24969 Großenwiehe<br />
Tel.: +49 46 04 98 80 90<br />
E-Mail: kontakt@zahnarztpraxis-grossenwiehe.de<br />
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* Klinische Anwendungsstudie unter dermatologischer und dentalmedizinischer Kontrolle,<br />
durchgeführt von dermatest 11/21
8 Unterstützende Parodontaltherapie<br />
Chancen zum Thema Nachhaltigkeit in der UPT<br />
Bei der unterstützenden Parodontaltherapie ist für mich<br />
besonders der erste Teil, die Unterstützung, entscheidend<br />
wichtig! Vor allem birgt sie viele Chancen zum Thema<br />
Nachhaltigkeit!<br />
Text Tanja Rosellen Bilder © de.f<strong>re</strong>epik.com<br />
Die erneute Mundhygieneunterweisung<br />
Vor allem die UPTb- eine erneute Mundhygieneunterweisung gibt uns<br />
die Möglichkeit, die häuslichen Pflegeartikel, die tagtäglich für die<br />
Mundhygiene verwendet werden, auf Nachhaltigkeit zu prüfen und<br />
eine Alternative zu empfehlen, die sowohl der Gesundheit als auch unse<strong>re</strong>r<br />
Umwelt guttut!<br />
Was mir immer wieder auffällt ist, dass die Interdentalbürsten oft als<br />
Einmalartikel verwendet werden. Ein Hinweis an die Patienten, dass sie<br />
bei hygienischer Reinigung auch bis zu einer Woche verwendet werden<br />
können, ist wichtig und <strong>re</strong>ssourcenschonend!<br />
Den Körper als Gesamtorganismus betrachten<br />
Die Natur unterstützt unse<strong>re</strong>n Organismus wunderbar und kann einiges<br />
an Chemie, die weder unse<strong>re</strong>r Gesundheit noch der Umwelt guttun,<br />
ersetzen!<br />
Als gene<strong>re</strong>lle, sehr wertvolle Unterstützung gibt es das ayurvedische Öl<br />
ziehen. Es entgiftet den Körper und bindet Keime, die den Knochenabbau<br />
weiter vorant<strong>re</strong>iben. Wichtig ist es hier auch die Patienten darauf<br />
hinzuweisen, das Öl immer in den Mülleimer zu spucken! So wird der<br />
Abfluss geschützt und die Giftstoffe gelangen nicht in unser Abwasser.<br />
Auch die klassische Mundspüllösung kann mit natürlichen Ölen ersetzt<br />
werden! Ganz wichtig ist es, gerade bei Ölen auf eine hohe Qualität<br />
wertzulegen und sich gut zu informie<strong>re</strong>n. Zimtöl zum Beispiel hat eine<br />
hohe Wirksamkeit. Es wirkt antibakteriell, gegen Pilze, antiseptisch und<br />
antiinfektiös. Allerdings sollte es niemals unverdünnt verwendet und<br />
immer achtsam dosiert werden. Bei schwange<strong>re</strong>n Patientinnen ist vollständig<br />
davon abzuraten.<br />
Nachhaltige Mundspülung<br />
Als natürliches Antiseptikum wird ein Tropfen Zimtöl in eine Tasse warmes<br />
Wasser gegeben. Hiermit kann mehrmals täglich gespült werden.<br />
Vor allem bei akut entzündetem Zahnfleisch wirkt es durch seine adstringente<br />
Wirkung wunderbar!<br />
Ergänzend können zusätzlich zwei Tropfen Nelkenöl hinzugefügt werden,<br />
welches zusätzlich desinfizie<strong>re</strong>nd und entzündungshemmend wirkt!<br />
Unterstützung durch ein starkes Immunsystem<br />
Im Verlauf der UPT-Sitzungen ist die Aktualisierung der Anamnese von<br />
hoher Bedeutung! Hier wird der Allgemeinzustand des Immunsystems<br />
klar. Klagt der Patient beispielsweise über immer wiederkeh<strong>re</strong>nde Infektionen,<br />
ist auch die Immunantwort auf eine Parodontitis verschlechtert!<br />
Außerdem ist es wichtig, die chronischen Erkrankungen mit aktueller<br />
Medikation und damit einhergehenden Nährstoffmangel zu prüfen.Hier<br />
ist die Beratung bezüglich gesundem Lebensstil inklusive immunstärkender<br />
Supplemente wichtig!<br />
www.facebook.com/<strong>re</strong>callmagazin
Unterstützende Parodontaltherapie<br />
9<br />
Denn Nachhaltigkeit bedeutet auch, dass wir nicht nur kurzfristig akute<br />
Probleme lösen, sondern einen langfristigen Erfolg ohne diese Probleme<br />
wie Gingivitis anst<strong>re</strong>ben!<br />
In diesem Sinne – lasst uns Verantwortung für unse<strong>re</strong> Patienten und<br />
Umwelt übernehmen!<br />
Tanja Rosellen<br />
Zahnmedizinische Prophylaxeassistentin &<br />
Qualitätsmanagementbeauftragte<br />
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10 Unterstützende Parodontaltherapie<br />
UPT-Budgetierung bedeutet<br />
nicht das „Aus“ der neuen<br />
PA-Behandlungst<strong>re</strong>cke!<br />
Parodontale Therapien und Unterstützende Parodontale Therapien gehö<strong>re</strong>n zu den wichtigsten Behandlungsst<strong>re</strong>cken<br />
in der zahnärztlichen Praxis. Patienten mit Allgemeinerkrankungen wie zum<br />
Beispiel Diabetes, rheumatologischen Erkrankungen, Herz-K<strong>re</strong>islauferkrankungen u. v. m., sowie<br />
Raucher bedürfen einer genauen Anamnese, Diagnostik und Therapie. Hierbei müssen besonders<br />
diese Patientengruppen individuell befundet, aufgeklärt, instruiert und therapiert werden, um den<br />
größtmöglichen Erfolg zur Mund- und Allgemeingesundheit herzustellen.<br />
Text Birgit Thiele-Scheipers Bild proDente e.V./Kierzkowski<br />
Die letzten 1,5 Jah<strong>re</strong> haben gezeigt, dass durch ein gut strukturiertes<br />
Konzept in der neuen PA-Behandlungsst<strong>re</strong>cke sowohl die Patienten als<br />
auch die zahnärztlichen Mitarbeiter motiviert am Erfolg der Behandlung<br />
gearbeitet haben und große Erfolge verzeichnet werden konnten.<br />
Die PA-Behandlung ist Teamsache. Sowohl die Behandler als auch der<br />
Patient müssen zum Erfolg beitragen. Die Zusammenarbeit Patient und<br />
Behandler wird durch die wissenschaftlich basierte Behandlungsst<strong>re</strong>cke<br />
auf höchstem Niveau vom ersten Termin an in den Struktu<strong>re</strong>n und Abläufen<br />
gesichert. Zugrunde gelegt wurde die S3-Leitlinie zur Behandlung<br />
von Parodontalerkrankungen und die neue Klassifikation zur Einstufung<br />
der parodontalen Erkrankung, um die neue Behandlungsst<strong>re</strong>cke für die<br />
Versicherten der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) darzustellen.<br />
verglichen, wiederkeh<strong>re</strong>nde harte und weiche Beläge entfernt und die<br />
Motivation für die so wichtige häusliche Mitarbeit des Patienten in den<br />
dafür vorgesehen Terminen <strong>re</strong>motiviert werden. Gerade bei den Patienten<br />
mit Grad A oder Grad B aber ist der Zeitraum der Recallintervalle<br />
häufig nicht aus<strong>re</strong>ichend. Private präventive Therapiesitzungen (PPT),<br />
die vom Inhalt her gleichzusetzen sind mit der Medizinischen-Professionellen<br />
Zahn<strong>re</strong>inigung (MZR/PZR), sollten dem Patienten angeboten<br />
werden, um den Heilungsverlauf durch engmaschige und individuelle<br />
Recalltermine zu stabilisie<strong>re</strong>n. Die meisten Patienten sind es auch von<br />
den professionellen Zahn<strong>re</strong>inigungen gewohnt mehr als einmal pro Jahr<br />
zur Nachsorge in die Praxis zu kommen. (PA)-Patienten mit Implantaten<br />
gehö<strong>re</strong>n zudem immer in den 3-Monats-Recall.<br />
Unterstützende Parodontaltherapie Grad A-C<br />
Die neue Behandlungsst<strong>re</strong>cke beinhaltet eine 2-jährige Nachsorgephase<br />
- die Unterstützende PA-Therapie, wodurch wir unse<strong>re</strong> PA-Patienten in<br />
terzialen (Grad C), halbjährigen (Grad B), oder einmal pro Jahr (Grad A)<br />
im bestimmten Zeitintervallen wiede<strong>re</strong>inbestellen. So können Befunde<br />
Wir als Fachpersonal müssen im Motivationsgespräch dem Patienten<br />
immer wieder verdeutlichen, dass die PA weiterhin engmaschig kontrolliert<br />
werden muss, um einen möglichst großen Erfolg der Behandlung<br />
zu erzielen. Des Weite<strong>re</strong>n wird durch einen guten Verlauf auch die Allgemeingesundheit<br />
und die Medikamenteneinnahme positiv beeinflusst.<br />
www.facebook.com/<strong>re</strong>callmagazin
Unterstützende Parodontaltherapie<br />
11<br />
Diabetes – HbA1c-Wert<br />
Patienten möchten gesund alt werden und die Lebensqualität spielt mit<br />
zunehmendem Alter eine immer größe<strong>re</strong> Rolle. So kann man im Aufklärungsgespräch<br />
wunderbar das Zusammenspiel Mund- und Allgemeingesundheit<br />
sowie eine Verbesserung der Medikamenteneinstellung<br />
durch Entzündungsrückgang erklä<strong>re</strong>n. Das Zusammenspiel Diabetes/<br />
Parodontitis und der gegebenenfalls schlechte HbA1c-Wert am Anfang<br />
der parodontalen Behandlung und die Verbesserung des Wertes im Verlauf<br />
der Behandlung müssen in der Aufklärung dem Patienten dargestellt<br />
werden. Ist der HbA1c-Wert im Normbe<strong>re</strong>ich bei 6,5 eingestellt, so<br />
können auch die Medikamente für den Diabetes gut eingestellt werden.<br />
Fragt den Patienten bei einer vorliegenden Diabetes immer nach seinem<br />
aktuellen HbA1c-Wert. Denkt bitte auch an die unentdeckten Diabetesfälle.<br />
Falls die Entzündungsparameter sich nicht verbessern, bringt eine<br />
Blutentnahme beim Hausarzt oder ein Schnelltest in der zahnärztlichen<br />
Praxis Aufklärung.<br />
Tipp:<br />
Viele Patienten denken mit der AIT, spätestens nach den Nachbehandlungsterminen<br />
und/oder der 2-jährigen UPT-St<strong>re</strong>cke, ist die Parodontitis<br />
ausgeheilt. Denkt immer daran, diese Patienten weiterhin in Beratungsund<br />
Motivationsgesprächen aufzuklä<strong>re</strong>n, dass sie auch weiterhin engmaschig<br />
(je nach Befundergebnis) zur Nachsorge in die Praxis kommen<br />
müssen – ein Leben lang! Hierbei spielt die Adhä<strong>re</strong>nz der Patienten eine<br />
große Rolle.<br />
Adhä<strong>re</strong>nz<br />
Einhaltung der vom Patienten und Behandler gemeinsam ve<strong>re</strong>inbarten<br />
Empfehlungen zur Er<strong>re</strong>ichung eines Therapieziels im Rahmen des Behandlungsprozesses<br />
zur Verbesserung des Gesundheitsverhaltens.<br />
Budgetierung<br />
Die nun einget<strong>re</strong>tene Budgetierung der PA-Behandlungsst<strong>re</strong>cke darf<br />
unse<strong>re</strong> präventionsorientierten Behandlungsmaßnahmen im Sinne<br />
der Patienten und auch unse<strong>re</strong>r verantwortlichen Tätigkeit nicht einschränken.<br />
Wir müssen Lösungen und Wege finden, mit der Deckelung<br />
der PA-Leistungen umzugehen. Unse<strong>re</strong> GKV-Patienten haben<br />
Anspruch auf die PA-Behandlung! Wir haben in unse<strong>re</strong>r Praxis von<br />
Beginn der neuen PA-Behandlungsst<strong>re</strong>cke unse<strong>re</strong>n frühe<strong>re</strong>n Ablauf<br />
vor einer PA-Behandlung beibehalten. So wurde bei jedem diagnostizierten<br />
PA-Fall vor Antragsstellung eine individuelle parodontale<br />
Vorbehandlung (PAV) durchgeführt. Die Kosten dafür wurden wie bei<br />
einer PZR dem Patienten privat in Rechnung gestellt. Die Akzeptanz<br />
der Patienten ist sehr gut. Die Aufklärung über diesen ersten Schritt<br />
zur Einleitung der Behandlung ist natürlich wichtig und bei jedem<br />
Patienten individuell, je nach Befund. So wird es auch weiter in unse<strong>re</strong>r<br />
Praxis gehandhabt. Je nach Heilungsverlauf ist somit in der PA-<br />
Antragsstellung eine Einteilung/Klassifikation in Grad A oder B und<br />
gegebenenfalls nicht in C möglich.<br />
Auswirkungen der Budgetierung<br />
In 20<strong>23</strong> wird es noch nicht zu so großen Auswirkungen der Budgetierung<br />
kommen. Ab 2024 werden die Auswirkungen sichtba<strong>re</strong>r, da dann<br />
auch die Patienten der UPT-Behandlungsst<strong>re</strong>cke aus 2022 und 20<strong>23</strong><br />
ankommen werden und zusätzlich die neuen PA-Fälle. Es wird keiner<br />
Praxis erspart bleiben, ihr Budget im Auge zu behalten. Sieht man zum<br />
Ende des Jah<strong>re</strong>s, dass das Budget knapp wird, kann, wenn es aus medizinischer<br />
Sicht abgeklärt ist, überlegt werden die PA-Behandlung auf<br />
Anfang des darauffolgenden Jah<strong>re</strong>s zu legen.<br />
Honorarverteilungsmaßstäbe<br />
Es ist bis zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht klar, wie die Honorarverteilungsmaßstäbe<br />
in den jeweiligen Bundesländern aussehen. Dieses<br />
wird wahrscheinlich erst Mitte 20<strong>23</strong> der Fall sein. Bis dahin heißt es: Die<br />
Zahlen beobachten; die Richtlinien und die Ab<strong>re</strong>chnungsbestimmungen<br />
einhalten!<br />
Tipp Pflegestufe:<br />
Fragt in der Anamnese ab, ob eine Pflegestufe vorliegt. Ab Pflegestufe<br />
1 entfällt die Budgetierung. „Vulnerable Patienten §22” Diese Pflegestufe<br />
liegt <strong>re</strong>cht häufig vor, wird aber von den Patienten ohne Nachfrage<br />
nicht angegeben.<br />
Analog Be<strong>re</strong>chnung<br />
Die PKV, die Beihilfeverbände und die Bundeszahnärztekammer haben<br />
als Beratungsforum Analogleistungen gemäß der Beschlüsse des Beratungsforums<br />
zur Ab<strong>re</strong>chnung der PAR-Therapie bei Privatpatienten<br />
gemäß S3-Leitlinie „Die Behandlung von Parodontitis Stadium I bis III“<br />
beschlossen. Eine Übersicht dieser Analogleistungen über Antragstellung,<br />
ATG, AIT, BEV bis zur UPT findet ihr in unse<strong>re</strong>m Beitrag auf den<br />
Seiten 12 und 13. Hier muss individuell standortabhängig für jede Praxis<br />
gesehen werden, ob und wie die Analogpositionen betriebswirtschaftlich<br />
aus<strong>re</strong>ichend gedeckt ist.<br />
Fazit<br />
Unse<strong>re</strong> GKV-Patienten haben trotz Budgetierung der PA-Behandlungsst<strong>re</strong>cke<br />
einen Anspruch auf PA-Behandlungen. Wir müssen die Budgetierung<br />
im Auge behalten und bis die Honorarverteilungsmaßstäbe in<br />
Kraft t<strong>re</strong>ten, dass Beste aus der Situation machen: Die Ab<strong>re</strong>chnungsbestimmungen<br />
und Richtlinien einhalten und die Zahlen beobachten!<br />
Birgit Thiele-Scheipers<br />
Zahnmedizinische Prophylaxeassistentin<br />
Refe<strong>re</strong>ntin der ZÄK Westfalen-Lippe,<br />
F<strong>re</strong>ie Refe<strong>re</strong>ntin und Praxistrainerin<br />
E-Mail: birgit.thielescheipers@gmail.com<br />
www.<strong>re</strong>call-magazin.de
12 PAR-Ab<strong>re</strong>chnung<br />
Moderne<br />
Parodontitistherapie<br />
für Privatversicherte –<br />
Stadium I bis III –<br />
Be<strong>re</strong>chnung<br />
nach Maßgabe<br />
der GOZ und GOÄ<br />
© F<strong>re</strong>epik<br />
Die Bundeszahnärztekammer (BZÄK), die Vert<strong>re</strong>ter der Beihilfe und der Verband der Privaten<br />
Krankenversicherung (PKV) haben gemeinsam eine neue Ab<strong>re</strong>chnungsbasis für Leistungen der<br />
Parodontologie auf dem aktuellen Stand der Zahnmedizin entwickelt. Damit wird die moderne<br />
Parodontologie in der Gebüh<strong>re</strong>nordnung für Zahnärzte (GOZ) abgebildet und zu leistungsge<strong>re</strong>chten<br />
Honora<strong>re</strong>n vergütet.<br />
Text BZÄK, PKV<br />
Weil die GOZ einige dieser modernisierten Leistungen nicht aus<strong>re</strong>ichend<br />
abdecken konnte, bringt die neue Ve<strong>re</strong>inbarung mit insgesamt sechs sogenannten<br />
Analogab<strong>re</strong>chnungen nun eine vollständige Lösung. Damit<br />
wird die Ab<strong>re</strong>chnung der Parodontitisbehandlung auf Grundlage der<br />
maßgeblichen S3-Leitlinie „Die Behandlung von Parodontitis Stadium I<br />
bis III“ der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie (DG PARO) neu<br />
ge<strong>re</strong>gelt. Diese Ve<strong>re</strong>inbarung schafft ein hohes Maß an Rechtssicherheit<br />
für alle Beteiligten.<br />
Bundeszahnärztekammer und PKV sowie Beihilfe haben damit ih<strong>re</strong><br />
Handlungsfähigkeit im Einsatz für eine Versorgung auf dem modernsten<br />
Stand der Zahnmedizin erneut bewiesen.<br />
Das Leistungsverzeichnis fasst die im Beratungsforum für Gebüh<strong>re</strong>nordnungsfragen<br />
von Bundeszahnärztekammer, Privater Krankenversicherung<br />
und Vert<strong>re</strong>tern der Beihilfe gefassten Beschlüsse über die analogen<br />
Leistungen in der Parodontitistherapie, basie<strong>re</strong>nd auf der S3-Leitlinie<br />
„Die Behandlung von Parodontitis Stadium I bis III“ der Deutschen Gesellschaft<br />
für Parodontologie zusammen.<br />
Es handelt sich um folgende Leistungen:<br />
· PAR-Diagnostik, Staging/Grading, Dokumentation<br />
· Ausfertigung PAR-Formblatt<br />
· Parodontologisches Aufklärungs- und Therapiegespräch (ATG)<br />
· Subgingivale Instrumentierung – PAR (AIT)<br />
· Befundevaluation – PAR<br />
· Gingival- und/oder Parodontalindex im Rahmen der UPT – mehr als<br />
zweimal pro Jahr<br />
· Subgingivale Instrumentierung – UPT<br />
Alle ande<strong>re</strong>n, nicht erfassten Leistungen sind originär gemäß den Bestimmungen<br />
der GOZ und GOÄ zu be<strong>re</strong>chnen. Das Leistungsverzeichnis<br />
ersetzt die bisherige gebüh<strong>re</strong>n<strong>re</strong>chtliche Einordnung und die tabellarische<br />
Übersicht analoger Leistungen der Bundeszahnärztekammer. Bestimmung<br />
und Anwendung von § 5 Abs. 2 GOZ bleiben unberührt.<br />
Tabelle <strong>re</strong>chts: Die nach § 6 Abs. 1 analog be<strong>re</strong>chnungsfähigen GOZ-Leistungen in der modernen<br />
Parodontaltherapie gemäß den gemeinsamen Beschlüssen des Beratungsforums für<br />
Gebüh<strong>re</strong>nordnungsfragen von BZÄK, PKV und Beihilfe.<br />
www.facebook.com/<strong>re</strong>callmagazin
PAR-Ab<strong>re</strong>chnung<br />
13<br />
Analoge Leistung<br />
Erhebung mindestens eines Gingivalindex und/oder eines Parodontalindex<br />
(zum Beispiel des Parodontalen Sc<strong>re</strong>ening-Index PSI) im Rahmen einer<br />
Unterstützenden Parodontitistherapie (UPT), für das 3. und 4. Mal im Jahr<br />
Parodontale Diagnostik einschließlich Staging und Grading des Parodontitisfalles<br />
und Dokumentation<br />
GOZ/ GOÄ Position<br />
Be<strong>re</strong>chnungsempfehlung<br />
des Beratungsforums<br />
4005a<br />
8000a<br />
Verpflichtender Text in der Rechnung<br />
4005a<br />
8000a PAR-Diagnostik, Staging/Grading, Dokumentation<br />
Aushändigung des Status auf Wunsch des Patienten 4030a 4030a Ausfertigung PAR-Formblatt<br />
Parodontologisches Aufklärungs- und Therapiegespräch 2110a 2110a Parodontologisches Aufklärungs- und Therapiegespräch (ATG)<br />
Antiinfektiöse Therapie, einwurzeliger Zahn 3010a GOZ-Nr. 3010a Subgingivale Instrumentierung – PAR (AIT)<br />
Supragingivale und gingivale Reinigung gesondert be<strong>re</strong>chenbar, zum<br />
Beispiel GOZ 1040<br />
Antiinfektiöse Therapie, mehrwurzeliger Zahn 4138a 4138a Subgingivale Instrumentierung – PAR (AIT)<br />
Supragingivale und gingivale Reinigung gesondert be<strong>re</strong>chenbar, zum<br />
Beispiel GOZ 1040<br />
Befundevaluation (BEV)<br />
(auch in der UPT)<br />
5070a<br />
5070a Befundevaluation – PAR<br />
Nichtchirurgische, subgingivale Belagentfernung, einwurzeliger Zahn 0090a GOZ-Nr. 0090a Subgingivale Instrumentierung – UPT<br />
Supragingivale und gingivale Reinigung gesondert be<strong>re</strong>chenbar, zum<br />
Beispiel GOZ 1040<br />
Nichtchirurgische, subgingivale Belagentfernung, mehrwurzeliger Zahn 2197a 2197a Subgingivale Instrumentierung – UPT<br />
Supragingivale und gingivale Reinigung gesondert be<strong>re</strong>chenbar, zum<br />
Beiespiel GOZ 1040<br />
Weite<strong>re</strong> Informationen finden Sie auf der Seite der BZÄK unter dem<br />
folgenden Link (QR-Code).<br />
https://www.bzaek.de/goz/stellungnahmen-zurgoz/stellungnahme/die-privatzahnaerztlicheparodontitistherapie.html<br />
Bundeszahnärztekammer<br />
Chauseestraße 13 · 10115 Berlin<br />
Tel.: +49 30 40005-0<br />
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14 PAR-Ab<strong>re</strong>chnung<br />
Die PAR-St<strong>re</strong>cke aus Sicht der<br />
privaten Ab<strong>re</strong>chnung<br />
Die neue PAR-St<strong>re</strong>cke der GKV polarisiert. Für Versicherte der GKV wurden große Änderungen und<br />
neue Angebote für die Behandlung von Parodonthopathien entwickelt. Basie<strong>re</strong>nd auf den Leitlinien<br />
können sich Patienten der GKV über ein b<strong>re</strong>ites Therapieangebot f<strong>re</strong>uen. Die neue PAR-St<strong>re</strong>cke<br />
für Patienten der GKV verlangt jedoch ein hohes Maß an Disziplin und Be<strong>re</strong>itschaft zur Mitarbeit<br />
durch den Patienten, denn die Behandlungsst<strong>re</strong>cke ist auf 2 bis 2,5 Jah<strong>re</strong> ausgelegt und stellt keine<br />
Option dar, sondern eine verpflichtende Einhaltung der Therapiest<strong>re</strong>cke. Zeitgleich muss auch<br />
die Zahnarztpraxis personell und organisatorisch die neue Therapiest<strong>re</strong>cke zur Verfügung stellen.<br />
Text Jana Brandt<br />
Dies war mit Start der PAR-St<strong>re</strong>cke eine große Herausforderung. Mit der<br />
Zeit wurde die Herausforderung angenommen und erf<strong>re</strong>ut sich großer<br />
Beliebtheit. Das beschlossene GKV-FinStG hat uns jedoch für 20<strong>23</strong> einen<br />
großen Einbruch beschert.<br />
Erleichternd ist festzustellen, dass die PAR-St<strong>re</strong>cke nicht wegfällt. Jedoch<br />
sorgen fehlende Gelder dazu, dass die Honorierung stark eingeschränkt<br />
wurde. Für die Zahnarztpraxis bedeutet dies, dass die PAR-<br />
St<strong>re</strong>cke zwar erbracht werden muss, aber eine vollständige Honorierung<br />
nicht gesichert ist. Je nach KZV-Budgetierung kann es zu Honorarausfällen<br />
kommen.<br />
Für Patienten der privaten Versicherung stellt sich nun die Frage, wie<br />
die neue PAR-St<strong>re</strong>cke der GKV umzusetzen ist. Die GOZ stellt weder die<br />
Positionen noch die Honorierung zur Verfügung. Der Zugriff auf die bestehenden<br />
GOZ-Positionen würde eine Abspaltung der privatversicherten<br />
Patienten von dem Leistungsinhalt des BEMA mit sich bringen. Im<br />
Klartext bedeutet das, die vorhandene GOZ deckt die moderne Therapie<br />
der Parodontologie weder inhaltlich noch leistungsge<strong>re</strong>cht ab.<br />
BZÄK, die Vert<strong>re</strong>ter der Beihilfe und der Verband der Privaten Krankenversicherung<br />
(PKV) konnten in einem Beratungsforum eine gemeinsame<br />
Basis für die Ab<strong>re</strong>chnung schaffen. Das ist zumindest ein kleiner Schritt,<br />
denn leider hat das Beratungsforum nicht alle Aspekte übernommen. In<br />
dem Beratungsforum wurde festgestellt, dass der Zugriff auf die analoge<br />
Be<strong>re</strong>chnung nach § 6 (1) GOZ notwendig ist, für die analogen Positionen<br />
wurden verpflichtende Besch<strong>re</strong>ibungen (rot) angegeben sowie<br />
eine Empfehlung der tolerierten GOZ-Position (kursiv dargestellt). Mit<br />
der verpflichtenden Besch<strong>re</strong>ibung werden Erstattungsprobleme gemindert,<br />
die Nutzung der empfohlenen GOZ-Positionen für die analoge Be<strong>re</strong>chnung<br />
ist jedoch ein Angebot der tolerierten Erstattung. Im Vergleich<br />
der BEMA-Be<strong>re</strong>chnung zur GOZ ergeben sich folgende Empfehlungen<br />
für die Be<strong>re</strong>chnung der GOZ, basie<strong>re</strong>nd auf den Entscheidungen des<br />
Beratungsforum:<br />
Beschluss Nr. GOZ Leistung 2,3 BEMA, ca.:<br />
BEMA 4: Befunderhebung und Erstellen eines Parodontalstatus 53,00 €<br />
57 8000a<br />
4030a<br />
PAR-Diagnostik, Staging/Grading, Dokumentation<br />
Ausfertigung PAR-Formblatt“ > für den Zahlungspflichtigen<br />
64,68 €<br />
4,53 €<br />
BEMA 04: Erhebung Parodontaler Sc<strong>re</strong>ening-Index 14,50 €<br />
54 4005<br />
4005a<br />
Erhebung mindestens eines Gingivalindex und/oder eines Parodontalindex (zum Beispiel des Parodontalen<br />
Sc<strong>re</strong>ening-Index PSI)<br />
Übersch<strong>re</strong>iten der Beg<strong>re</strong>nzung der GOZ 4005 für weite<strong>re</strong> 2 Be<strong>re</strong>chnungen nach GOZ 4005, Zugriff auf die<br />
analoge Be<strong>re</strong>chnung mit Hinweis auf eine laufende Parodontitistherapie<br />
10,35 €<br />
BEMA ATG: Parodontologisches Aufklärungs- und Therapiegespräch 34,00 €<br />
58 2110a Parodontologisches Aufklärungs- und Therapiegespräch<br />
Wichtig: Keine Be<strong>re</strong>chnung einer ande<strong>re</strong>n Position zur Beratung<br />
41,26 €<br />
BEMA MHU: Patientenindividuelle Mundhygieneunterweisung 54,00 €<br />
/ / Keine Einigung im Beratungsforum.<br />
BEMA AIT a: Antiinfektiöse Therapie, je behandeltem einwurzeligen Zahn<br />
BEMA AIT b: Antiinfektiöse Therapie, je behandeltem mehrwurzeligen Zahn<br />
17,00 €<br />
32,00 €<br />
www.facebook.com/<strong>re</strong>callmagazin
PAR-Ab<strong>re</strong>chnung<br />
15<br />
Beschluss Nr. GOZ Leistung 2,3 BEMA, ca.:<br />
55 3010a Subgingivale Instrumentierung-PAR (AIT) 14,<strong>23</strong> €<br />
55 4138a Subgingivale Instrumentierung-PAR (AIT) 28,46 €<br />
BEMA BEV a/BEV b: Befundevaluation nach AIT/CPT 39,00 €<br />
59 5070a Befundevaluierung – PAR<br />
Nicht neben 4000, 4005, Beratungen<br />
51,74 €<br />
BEMA UPT a: Unterstützende Parodontitistherapie,<br />
a) Mundhygienekontrolle<br />
22,00 €<br />
/ / Keine Einigung im Beratungsforum.<br />
BEMA UPT b: Unterstützende Parodontitistherapie,<br />
b) Mundhygieneunterweisung (soweit erforderlich)<br />
28,80 €<br />
/ / Keine Einigung im Beratungsforum.<br />
BEMA UPT c: Unterstützende Parodontitistherapie, c) Supragingivale und gingivale Reinigung aller Zähne von anhaftenden Biofilmen und Belägen, je Zahn 3,60 €<br />
/ / Keine Einigung im Beratungsforum.<br />
BEMA UPT d: Unterstützende Parodontitistherapie,<br />
d) Messung von Sondierungsbluten und Sondierungstiefen, ab<strong>re</strong>chenbar bei Versicherten mit festgestelltem Grad B der Parodontalerkrankung gemäß § 4 PAR-RL im<br />
Rahmen der zweiten und vierten UPT gemäß § 13 Abs. 3 PAR-RL, bei Versicherten mit festgestelltem Grad C im Rahmen der zweiten, dritten, fünften und sechsten<br />
UPT gemäß § 13 Abs. 3 PAR-RL<br />
18,00 €<br />
/ / Keine Einigung im Beratungsforum.<br />
BEMA UPT e/f: Unterstützende Parodontitistherapie, Subgingivale Instrumentierung bei Sondierungstiefen von 4 mm oder mehr und Sondierungsbluten<br />
sowie an allen Stellen mit einer Sondierungstiefe von 5 mm oder mehr,<br />
e) je einwurzeligem Zahn<br />
f) je mehrwurzeligen Zahn<br />
6,00 €<br />
14,50 €<br />
56 0090a<br />
2197a<br />
Subgingivale Instrumentierung – UPT, einwurzelig<br />
Subgingivale Instrumentierung – UPT, mehrwurzelig<br />
7,76 €<br />
16,82 €<br />
BEMA UPT g: Unterstützende Parodontitistherapie,<br />
g) Untersuchung des Parodontalzustands, die hierzu notwendige Dokumentation des klinischen Befunds umfasst die Sondierungstiefen und die Sondierungsblutung,<br />
die Zahnlockerung, den Furkationsbefall, den röntgenologischen Knochenabbau sowie die Angabe des Knochenabbaus in Relation zum Patientenalter (%/Alter).<br />
Die erhobenen Befunddaten werden mit den Befunddaten der Untersuchung nach Nr. BEV oder nach Nr. UPTd verglichen. Dem Versicherten werden die Ergebnisse<br />
erläutert und es wird mit ihm das weite<strong>re</strong> Vorgehen besprochen. Die Leistung nach Nr. UPTg ist ab dem Beginn des zweiten Jah<strong>re</strong>s der UPT einmal im Kalenderjahr<br />
ab<strong>re</strong>chenbar.<br />
39,00 €<br />
/ / Keine Einigung im Beratungsforum.<br />
In Anlehnung an die Beschlüsse des Beratungsforum hat die BZÄK die<br />
ursprüngliche Veröffentlichung zur S3-Leitlinie entfernt. Für die Bewertung<br />
und Be<strong>re</strong>chnung der Leistungen, die im Beratungsforum nicht berücksichtigt<br />
wurden, finden Sie auf der Seite der BZÄK eine Erläuterung:<br />
https://www.bzaek.de/goz/stellungnahmen-zur-goz/<br />
stellungnahme/analog-be<strong>re</strong>chnungsfaehigen-leistungenin-der-modernen-parodontitistherapie.html<br />
Fazit:<br />
Die Beschlüsse des Beratungsforums bieten eine kleine Grundlage, die<br />
therapeutischen Aspekte der PAR-Leitlinie für die GOZ umzusetzen.<br />
Aus Sicht des § 6 (1) GOZ ist dies nicht so einfach. Die verpflichtenden<br />
Besch<strong>re</strong>ibungen können Sie problemlos übernehmen. Jedoch die empfohlene<br />
Vorgabe der GOZ-Positionen, wie zum Beispiel 3010a/4138a<br />
entsp<strong>re</strong>chen nicht dem § 6 (1) GOZ. Die Kalkulation der analogen<br />
GOZ-Gebüh<strong>re</strong>nposition erfolgt auf praxisindividueller Kalkulationsbasis,<br />
daher ist die Vorgabe entsp<strong>re</strong>chender „empfohlener“ GOZ-Positionen<br />
kritisch zu sehen. Keinesfalls ist eine Kalkulation unter der BE-<br />
MA-Vergütung zu empfehlen, wie zum Beispiel bei der 3010a/4138a<br />
zur BEMA AIT a/b.<br />
Tipp:<br />
Erfassen Sie Ih<strong>re</strong>n Therapieablauf, ist er ähnlich dem GKV-Ablauf,<br />
nutzen Sie die analoge Be<strong>re</strong>chnung neben dem Zugriff auf die GOZ-<br />
Positionen. Erfassen Sie den Aufwand und nutzen Sie ih<strong>re</strong> individuelle<br />
Wirtschaftlichkeitsstunde. Weicht diese von der empfohlenen analogen<br />
GOZ-Position ab, können Sie zwar die Besch<strong>re</strong>ibung nutzen, Sie sollten<br />
sich jedoch bei der Auswahl der analogen Positionen an ih<strong>re</strong>r <strong>re</strong>alen<br />
Kalkulation wie in § 6 (1) GOZ gefordert orientie<strong>re</strong>n.<br />
Jana Brandt<br />
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16 Unterstützende Parodontaltherapie<br />
Abschied von der<br />
„Vollkasko-Mentalität“.<br />
© Bild von F<strong>re</strong>epik<br />
Die Ausarbeitungen der neuen PAR-Richtlinien wurden be<strong>re</strong>its am 17.10.2013 begonnen. Dabei<br />
wurden sämtliche neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse der Hochschul-Zahnmedizin unter<br />
Mitwirkung der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie e. V. mit über 5.000 praktizie<strong>re</strong>nden<br />
Mitgliedern im Gemeinsamen Bundesbeschluss in die systematische Behandlung von Parodontitis<br />
und ande<strong>re</strong>n Parodontalerkrankungen bei GKV-Patienten (Kassenpatienten) eingepflegt.<br />
Die Ab<strong>re</strong>chnungsst<strong>re</strong>cke beträgt von der Diagnose bis zur Schlussbehandlung über zwei Jah<strong>re</strong>!<br />
Hierbei müssen Termine exakt in der zeitlichen Abfolge weit in die Zukunft geplant werden, da<br />
sonst keine Leistungsab<strong>re</strong>chnung mehr möglich ist. Durch das am 20.10.2022 beratende und am<br />
16.01.2022 neu verabschiedete GKF-Finanzstabilisierungsgesetz (GKV-FinStG) wird leider wieder<br />
zur alten Budget<strong>re</strong>gelung, zunächst für die Jah<strong>re</strong> 20<strong>23</strong> und 2024 zurückgekehrt.<br />
Interview mit Dr. Marah<strong>re</strong>ns<br />
Neue PAR-Richtlinien 2021 – Budgetierung und Auswirkungen<br />
auf die Parodontitisbehandlung<br />
Durch den Aufsch<strong>re</strong>i der zahnärztlichen Körperschaften, insbesonde<strong>re</strong><br />
von der Kassenzahnärztlichen Bundesve<strong>re</strong>inigung (KZBV) und von<br />
zahl<strong>re</strong>ichen Fachverbänden wurde kurz vor der finalen Abstimmung die<br />
Budgetierung bei pflegebedürftigen Menschen und Menschen mit Behinderung<br />
ausgesetzt. Damit wird aber rund 30 Millionen Patientinnen<br />
und Patienten, die an der Volkskrankheit Parodontitis leiden, der Leistungsanspruch<br />
faktisch vo<strong>re</strong>nthalten. Dies führt dazu, dass die erst zum<br />
01.07.2021 auf den Weg gebrachten neuen gesetzlichen Leistungen<br />
der PAR-Richtlinien, die ja eine Planung einer insgesamt zweijährigen<br />
Wegst<strong>re</strong>cke vorsehen, seitens der GKV in 20<strong>23</strong> und 2024 nicht mehr<br />
vollumfänglich bezahlt werden.<br />
Bei der Behandlung einer Parodontitis bei Risikopatienten spielt zudem<br />
das orale Mikrobiom eine ganz entscheidende Rolle. Ein gesundes<br />
orales Mikrobiom befindet sich in einer stabilen Symbiose und ist<br />
dabei je nach Lebensgewohnheiten sehr individuell, wobei Nitrat hier<br />
eine Schlüsselrolle spielt, indem es pathogene Keime in Schach hält.<br />
Das orale Mikrobiom wird be<strong>re</strong>its mit Kontakt zu mütterlichen Sek<strong>re</strong>ten<br />
wäh<strong>re</strong>nd des Geburtsvorgangs anfänglich gebildet und vervollkommnet<br />
sich durch Umweltkontakte (orale Phase) und Lebensgewohnheiten der<br />
Eltern bis hin zum Kindergartenalter dynamisch. Es befindet sich in einem<br />
dauerhaften Entwicklungsprozess und unterliegt sämtlichen positiven<br />
wie negativen Auswirkungen, die durch den jeweiligen Lebensstil,<br />
Krankheiten, Ernährung und alle weite<strong>re</strong>n individuellen Einflüsse des<br />
täglichen Lebens geprägt sind.<br />
Schon seit Mitte der 50er Jah<strong>re</strong> wurden Zusammenhänge zwischen Parodontium<br />
(Zahnhalteapparat) und Diabetes diskutiert, wobei erst Mitte<br />
der 90er Jah<strong>re</strong> eine Vielzahl an wissenschaftlichen Publikationen dem<br />
Thema zu deutlich mehr Aufmerksamkeit verhalf. Die Arbeitsgruppe von<br />
Kinane beschrieb Ende der 90er Jah<strong>re</strong> erstmals ausführlich klinische,<br />
immunologische und molekularbiologische Aspekte; im Rahmen des<br />
6. Europäischen Workshops der Parodontologie wurde dann erstmals<br />
die Evidenz zur Assoziation von Parodontitis und Diabetes beschrieben.<br />
Dies führte dazu, dass in den PAR-Richtlinien ein modifizie<strong>re</strong>nder Faktor<br />
für das Grading, also das Fortsch<strong>re</strong>iten der Erkrankung, berücksichtigt<br />
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Unterstützende Parodontaltherapie<br />
17<br />
wurde. Aufgrund der hohen Komplexität immunologischer und molekularbiologischer<br />
Prozesse sind die Grundlagen der Bidi<strong>re</strong>ktionalität von<br />
Parodontitis und Diabetes noch nicht vollständig erforscht, sodass die<br />
Kausalität auch noch nicht voll verstanden wird. Gemeinsame Risikofakto<strong>re</strong>n<br />
von Diabetes und Parodontitis sind Rauchen, Adipositas, Ernährung<br />
und Alter, welche sich häufig mit zunehmendem Alter noch kumulie<strong>re</strong>n<br />
und zu einem Teufelsk<strong>re</strong>is (Circulus vitiosus) entwickeln können.<br />
Rauchen ist ein sehr bedeutender Risikofaktor, da das Rauchen besonders<br />
stark die Entzündungs<strong>re</strong>aktionen, die Regeneration des parodontalen<br />
Gewebes und die Besiedlung des Biofilmes mit pathogenen Mikroorganismen<br />
beeinflusst.<br />
In den neuen PAR-Richtlinien wird gezielt in der Parodontitis spezifischen<br />
Anamnese auf den HbA1c-Wert abgehoben, der Rückschlüsse<br />
auf die Qualität der Blutzucke<strong>re</strong>instellung in den letzten d<strong>re</strong>i Monaten<br />
abbildet. Diabetes mellitus kann die immunologische und inflammatorische<br />
Reaktion gegenüber Plaque verändern und hat tiefg<strong>re</strong>ifende Auswirkungen<br />
auf das gesamte gingivale Gewebe.<br />
Zum Zweiten wird der individuelle Tabakkonsum (< 10 Ziga<strong>re</strong>tten/Tag,<br />
> 10 Ziga<strong>re</strong>tten/Tag oder äquivalenter Konsum ande<strong>re</strong>r Tabakerzeugnisse<br />
oder verwandter Erzeugnisse) ermittelt.<br />
Im Interview gibt Dr. med. dent Frank Marah<strong>re</strong>ns, u.a. Lehrbeauftragter<br />
im B.Sc. in Dentalhygiene an der Medical School 11<br />
(Heidelberg), Ein- und Ausblicke über die komplexe Behandlungs-<br />
und Ab<strong>re</strong>chnungssituation:<br />
<strong>re</strong>call Die Ausprägung einer Parodontitis bemisst sich im PSI-Code.<br />
Welche Behandlungsmethoden bei welchem Grad wa<strong>re</strong>n die bisher Gängigen?<br />
Dr. Marah<strong>re</strong>ns Bei Code 0 findet keine Behandlung statt, gegebenenfalls<br />
wurde eine Remotivation einer guten<br />
Mundhygiene initiiert. Bei Code 1 entfernt man,<br />
in der Regel im Rahmen einer PZR, die bestehende<br />
Plaque, klärt über besse<strong>re</strong> Mundhygiene<br />
auf und leitet zu dieser an. Code 2 macht die<br />
Entfernung aller er<strong>re</strong>ichba<strong>re</strong>n supragingivalen<br />
Beläge notwendig, zudem die Beseitigung plaque<strong>re</strong>tentiver<br />
Restaurationsränder, flankie<strong>re</strong>nd oder im Rahmen einer<br />
PZR. Ab Code 3 kommt eine systematische Parodontaltherapie zum<br />
Tragen, mit Entfernung aller er<strong>re</strong>ichba<strong>re</strong>n subgingivalen Beläge mittels<br />
geschlossener Kü<strong>re</strong>ttage. Ab Code 4 wird diese systematische Parodontaltherapie<br />
mittels Entfernung aller er<strong>re</strong>ichba<strong>re</strong>n subgingivalen<br />
Beläge mittels geschlossener Kü<strong>re</strong>ttage um eine Reevaluation nach<br />
d<strong>re</strong>i Monaten und gegebenenfalls im Anschluss eine offene Kü<strong>re</strong>ttage<br />
erweitert.<br />
<strong>re</strong>call Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse rücken das orale Mikrobiom<br />
als einen entscheidenden Faktor für den Behandlungsverlauf<br />
einer Parodontitis ins Zentrum. Was ist der Status quo der Forschungen?<br />
Dr. Marah<strong>re</strong>ns Man vermutet, dass in der Mundhöhle über 1.000<br />
verschiedene Spezies vorkommen. Lediglich ein Viertel sind namentlich<br />
bekannt, weite<strong>re</strong> zehn Prozent sind kultiviert und der Rest ist noch unbekannt.<br />
Es gibt also noch sehr viel zu erforschen, wir haben bislang<br />
nur den Vorhang geöffnet und wissen nicht, was sich hinter dem Rest<br />
verbirgt. Das gesunde orale Mikrobiom steht in einer stabilen Symbiose<br />
mit dem Gehirn, es steht im Zusammenhang mit dem Blutzuckerstoffwechsel<br />
und <strong>re</strong>guliert die Stoffwechselprozesse des Biofilms. Weite<strong>re</strong><br />
Zusammenhänge werden erforscht und könnten noch viel mehr neue<br />
Erkenntnisse bringen als bislang vermutet.<br />
<strong>re</strong>call Welche Konsequenzen ergeben sich daraus für die Behandlung<br />
einer Parodontitis bei Risikopatienten?<br />
Dr. Marah<strong>re</strong>ns Bei Risikopatienten verändert sich das orale Mikrobiom<br />
und wird zum Dysbiom, da es zu einer Verschiebung hin zu sogenannten<br />
Pathobionten kommt. Bei einer erfolg<strong>re</strong>ichen Behandlung muss es<br />
wieder zu einer gleichmäßigen Verteilung von Eubionten und Dysbionten<br />
kommen. Die Behandlungsnotwendigkeiten sind äußerst komplex<br />
und können schlecht ve<strong>re</strong>inheitlicht werden. Hier kann nur der speziell<br />
fortgebildete oder auf dem Gebiet der Parodontologie weitergebildete<br />
Behandler gezielt weiterhelfen. Es ist jedoch nicht mit einer Einmalbehandlung<br />
erledigt. Vielmehr muss der Risikopatient sich einer dauerhaften<br />
Recalltherapie, oftmals ein Leben lang, unterziehen und be<strong>re</strong>it sein,<br />
viele Lebensgewohnheiten weit<strong>re</strong>ichend neu zu integrie<strong>re</strong>n.<br />
<strong>re</strong>call Eine Sondersituation entsteht unter ande<strong>re</strong>m in der Gerontostomatologie:<br />
Neue Ab<strong>re</strong>chnungspositionen – etwa für die Schulung von<br />
Pflegepersonal durch Dentalhygienikerinnen – entstehen. Eine Folge ist,<br />
dass Leistungen und damit Kosten „explodie<strong>re</strong>n“. Die neuen Budgetierungen<br />
ab 20<strong>23</strong> und 2024 der PAR-Richtlinien sollten auch diesen Faktor<br />
beg<strong>re</strong>nzen. Was bedeutet das für die Behandlung bedürftiger Patienten?<br />
Dr. Marah<strong>re</strong>ns Erst in der letzten Verabschiedung des GKV-FinStG am<br />
16.12.2022 wurden ausschließlich Ausnahmen für Pflegebedürftige und<br />
Menschen mit Behinderung, die nicht der Budgetierung unterworfen<br />
sind, verabschiedet. Somit ist dieser Patientenk<strong>re</strong>is, der rund acht Millionen<br />
Menschen umfasst, ausgenommen, bei einer Behandlungsnotwendigkeit<br />
von etwa 38 Millionen Menschen in der Gesamtbevölkerung.<br />
<strong>re</strong>call Rund 80 Prozent der Patienten sind laut PSI-Code behandlungsbedürftig.<br />
Eine hohe Behandlungsnotwendigkeit stößt also auf beg<strong>re</strong>nzte<br />
Behandlungsmittel. Wo sehen Sie hierfür Lösungsansätze?<br />
Dr. Marah<strong>re</strong>ns Es bleibt nur der Ausweg, diese Behandlungsnotwendigkeit<br />
mit der übrigen Bevölkerung privat abzu<strong>re</strong>chnen. Hier sollte man<br />
auf ein Festzuschussmodell wechseln, welches sich ja seit Jah<strong>re</strong>n im<br />
Zahnersatzbe<strong>re</strong>ich etabliert und bewährt hat. Oder es kommt doch<br />
www.<strong>re</strong>call-magazin.de
18 Unterstützende Parodontaltherapie<br />
noch zu einer Umkehr des Gesetzgebers nach der Evaluation bis zum<br />
30. September 20<strong>23</strong>. Eigentlich macht ja nur der umgekehrte Weg wirklich<br />
Sinn: Zunächst werden die Leistungen erbracht und abge<strong>re</strong>chnet und<br />
danach werden die Auswirkungen evaluiert. Bildlich gesprochen schüttet<br />
man also hier das Kind aus dem Bad, eh man es gewaschen hat.<br />
<strong>re</strong>call Zahnärzte befinden sich nun in einem politisch gewolltem<br />
Spannungsd<strong>re</strong>ieck: Gesetzlich versicherte Patienten sind durch den neuen<br />
PAR-Katalog eigentlich bessergestellt als privat versicherte, jetzt aber<br />
durch die neuen Budgetierungen ab 20<strong>23</strong> und 2024 wieder benachteiligt.<br />
Zynischerweise ist nun im Gesetz eine Evaluierung der Auswirkungen<br />
der Beg<strong>re</strong>nzung der Punktwerte und der Gesamtvergütung in<br />
der Parodontitisversorgung bis zum 30. September 20<strong>23</strong> vorgesehen. So<br />
bleiben unter Umständen Patienten und Behandler aufgrund einer ungünstigen<br />
Kombination aus oralem Mikrobiom und Ab<strong>re</strong>chnungsrahmen<br />
mit einem PSI-Code von 3 bis 4 auf den Kosten „hängen“. Wo sehen Sie<br />
die besonde<strong>re</strong>n Schwierigkeiten für Zahnärzte?<br />
Dr. Marah<strong>re</strong>ns Den Behandlern verbleibt nun die „frohe Kunde“, den<br />
Patienten einerseits de<strong>re</strong>n Behandlungsnotwendigkeit zu demonstrie<strong>re</strong>n<br />
und gleichzeitig die beg<strong>re</strong>nzten Mittel der GKV zu erläutern: „Eigentlich<br />
sind Sie ja versichert, aber die Versicherung zahlt leider Ih<strong>re</strong>n Behandlungsbedarf<br />
nicht…“ Somit bleibt nur noch die private Ab<strong>re</strong>chnung<br />
nach der GOZ (Gebüh<strong>re</strong>nordnung für Zahnärzte, Stand 2012) übrig.<br />
den G<strong>re</strong>nzen nach „bezahlba<strong>re</strong>n Krankheitskosten“ und der individuell<br />
„beeinflussba<strong>re</strong>n Gesundheit“ mit geringe<strong>re</strong>n Kosten stellen; Bonusprogramme<br />
füh<strong>re</strong>n hier in die richtige Richtung. Unbeg<strong>re</strong>nzte Leistungsansprüche<br />
bei beg<strong>re</strong>nzten Mitteln wird es nicht geben. Jeder muss mehr<br />
Eigenverantwortung für sich, seine Gesundheit und seine Umwelt übernehmen.<br />
Praxistipp:<br />
Bei den meisten Risiko-Parodontitispatienten kann das Nachlassen<br />
des Sulkusfluid zusätzlich zu Entzündungen am Zahnhalteapparat<br />
füh<strong>re</strong>n: Die Selbst<strong>re</strong>inigungskräfte durch das „Ausspülen<br />
der Zahnfleischtaschen“ nehmen ab.<br />
Hier können natürliche Zusätze in Zahnpasten, wie wirkstoff<strong>re</strong>iche<br />
Extrakte der Blütenköpfe der Echten Kamille und Bisabolol entzündungshemmende,<br />
antibakterielle und beruhigende Wirkungen<br />
entfalten. Zusätzlich kann auch Panthenol eingesetzt werden und<br />
zur raschen Wundheilung beitragen: Es stärkt die Schleimhaut<br />
durch die Umwandlung in Pantothensäu<strong>re</strong>, einem wichtigen Vitamin,<br />
das in entzündeten Be<strong>re</strong>ichen fehlt.<br />
Hier gibt es jedoch für die seit 01.07.2021 neu eingeführten Ab<strong>re</strong>chnungspositionen<br />
der GKV-Patienten keine entsp<strong>re</strong>chenden Gebüh<strong>re</strong>npositionen,<br />
da die GOZ speziell auf diesem Gebiet jedoch vollkommen<br />
veraltet ist. So hat die Landeszahnärztekammer (LZK) von Baden-<br />
Württemberg mögliche Analogpositionen zu den GKV-Leistungen<br />
zusammengestellt, die dann individuell vom Behandler in Analogie in<br />
Rechnung gestellt werden, das bedeutet, die GOZ-Position kann vom<br />
Aufwand und Umfang her vergleichend angewendet werden. Der Steigerungsfaktor<br />
kann dann, je nach Zeitaufwand und Schwierigkeit bei<br />
der Behandlung, ebenfalls noch individualisiert gesteigert werden.<br />
<strong>re</strong>call Welches Potenzial sehen Sie für die Zukunft?<br />
Dr. Marah<strong>re</strong>ns Egal ob privat- oder kassenversichert, die Behandlungsbedürftig-<br />
und Notwendigkeit bleibt unbestritten. Bezahlen müssen es<br />
die Patienten mit ih<strong>re</strong>m individuellen Versicherungsbeitrag je nach Police<br />
oder ih<strong>re</strong>m anteiligen Krankenkassenbeitrag und dem Arbeitgeberbeitrag.<br />
Bei den privat Versicherten spielen die individuelle Gesundheit<br />
in der jeweiligen Alterskohorte und die Risiken, wie Rauchen, Übergewicht<br />
(Adipositas), Parodontitis und Diabetes eine große Rolle und<br />
somit schließt sich hier wieder der K<strong>re</strong>is. Wir werden alle gewissermaßen<br />
von der „Vollkasko-Mentalität“ Abschied nehmen und akzeptie<strong>re</strong>n<br />
müssen, dass nicht jede Erkrankung „versichert“ werden kann.<br />
Wir leben in einer Zeitenwende, die auch vor der „versicherten Gesundheit“<br />
nicht halt machen wird. Unse<strong>re</strong> alternde Gesellschaft muss sich<br />
Dr. med. dent. Frank Marah<strong>re</strong>ns<br />
Lehrbeauftragter von 1997 – 2005 in Gesundheitserziehung an<br />
der PH (Pädagogischen Hochschule) Ludwigsburg,<br />
Lehrbeauftragter B.Sc. für Dentalhygiene 2019-2020 ehemals<br />
Medical School 11 i. Gr. Heidelberg<br />
E-Mail: dr.f.marah<strong>re</strong>ns@t-online<br />
www.facebook.com/<strong>re</strong>callmagazin
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Der neue Bürstenkopf „Spezialisierte Reinigung“ für die Oral-B iO Serie<br />
Gemeinsam mit Zahnärzten ist der neue Bürstenkopf „Spezialisierte Reinigung“ für unterschiedliche<br />
Patientenbedürfnisse entwickelt worden. Die neue Aufsteckbürste verbindet eine hohe<br />
interorale Reichweite mit der Überlegenheit der iO-Technologie aus oszillie<strong>re</strong>nd-rotie<strong>re</strong>nder<br />
Bewegung und sanften Mikrovibrationen.
20 Unterstützende Parodontaltherapie<br />
© Copyright<br />
Die wachsende Bedeutung der<br />
Paro-Prophylaxe für Praxen<br />
Anhand von zahl<strong>re</strong>ichen Studien konnten Forschende in den vergangenen Jah<strong>re</strong>n belegen, dass<br />
Entzündungen des Zahnhalteapparates auch viele systemische Erkrankungen begünstigen können.<br />
Diese Erkenntnisse und die allgemeine demografische Entwicklung füh<strong>re</strong>n dazu, dass die<br />
Bedeutung der Paro-Prophylaxe stetig wächst. Erfah<strong>re</strong>n Sie, was heute wichtig ist und wie sich<br />
Praxen und Teams darauf einstellen können.<br />
Text Sabine Zude Bild prostooleh auf F<strong>re</strong>epik<br />
Parodontitis gefährdet nicht nur die Zähne. Sie ist ein Risikofaktor für<br />
Herzerkrankungen, Rheuma, Diabetes und viele weite<strong>re</strong> systemische<br />
Erkrankungen. Der demografische Wandel sorgt zusätzlich dafür, dass<br />
das Thema Parodontitis immer wichtiger wird. Damit Entzündungen des<br />
Zahnhalteapparates keine Gefahr für die Allgemeingesundheit werden,<br />
ist der <strong>re</strong>gelmäßige Besuch in der Zahnarztpraxis und eine professionelle<br />
Zahn<strong>re</strong>inigung (PZR) durch Experten von großer Bedeutung. Denn<br />
wer sich <strong>re</strong>gelmäßig einer PZR unterzieht, beugt vor und <strong>re</strong>duziert die<br />
Risiken einer Parodontitis signifikant.<br />
PAR-Behandlung ist heute strukturierter<br />
Um der wachsenden Bedeutung der Parodontitis und de<strong>re</strong>n Prophylaxe<br />
in der Gesellschaft Rechnung zu tragen, beschloss der GKV-Spitzenverband<br />
seine „Richtlinie zur systematischen Behandlung von Parodontitis<br />
und ande<strong>re</strong>r Parodontalerkrankungen (PAR-Richtlinie)".<br />
Im Juli 2021 trat diese Richtlinie in Kraft, die neue Elemente in die<br />
Versorgung von parodontal erkrankten Patienten integrierte. Der<br />
GKV-Spitzenverband verlieh der Unterstützenden Parodontitistherapie<br />
(UPT) darin einen hohen Stellenwert. Mit der UPT sollen die Ergebnisse<br />
einer durchgeführten Antiinfektiösen beziehungsweise Chirurgischen<br />
Therapie, die ebenfalls Bestandteil der neuen Richtlinie sind, gesichert<br />
werden. Die UPT erst<strong>re</strong>ckt sich in der Regel über einen Zeitraum von<br />
zwei Jah<strong>re</strong>n.<br />
Die UPT im Detail<br />
Wie häufig die Maßnahmen bei Patienten durchgeführt werden, ist individuell<br />
und richtet sich nach dem Grad der Parodontalerkrankung: So<br />
wird bei einer leichten Parodontitis (Grad A) eine jährliche Behandlung<br />
empfohlen, bei einer schwe<strong>re</strong>r ausgebildeten Erkrankung ein d<strong>re</strong>imonatiges<br />
Follow-up.<br />
Die UPT umfasst neben einer Mundhygienekontrolle und, falls erforderlich,<br />
einer Mundhygieneunterweisung die vollständige supragingivale<br />
und gingivale Reinigung aller Zähne von anhaftenden Biofilmen und<br />
Belägen. Bei Sondierungstiefen von über 4 Millimetern und Sondierungsbluten<br />
ist eine subgingivale Instrumentierung an den betroffenen<br />
Zähnen indiziert.<br />
www.facebook.com/<strong>re</strong>callmagazin
Unterstützende Parodontaltherapie<br />
21<br />
Wachsende Bedeutung der Prophylaxe für die Praxis<br />
Der Be<strong>re</strong>ich Prophylaxe und PAR-Behandlung wird in den nächsten<br />
Jah<strong>re</strong>n einen immer größe<strong>re</strong>n Raum in Zahnarztpraxen einnehmen und<br />
sich zu einem der Hauptumsatzt<strong>re</strong>iber entwickeln. Darauf können sich<br />
sowohl ZFA als auch als Praxisinhaber schon jetzt vorbe<strong>re</strong>iten.<br />
Potential aufgefunden werden. Damit wird den Praxen ermöglicht, auf<br />
einfache Art und Weise ein umfassendes, engmaschiges Behandlungskonzept<br />
in ih<strong>re</strong>n Arbeitsalltag zu integrie<strong>re</strong>n und somit eine besse<strong>re</strong><br />
Mundgesundheit Ih<strong>re</strong>r Patienten zu garantie<strong>re</strong>n.<br />
Zum einen auf personeller Ebene: Praxisinhaber können sich glücklich<br />
schätzen, wenn sie gut ausgebildete DHs oder ZMP in ih<strong>re</strong>m Praxisteam<br />
wissen. Wer dieses Glück nicht hat, sollte darüber nachdenken, motivierte<br />
Mitarbeitende bei einer entsp<strong>re</strong>chenden Weiterbildung zu unterstützen.<br />
Zum ande<strong>re</strong>n können hilf<strong>re</strong>iche Tools wie das PAR-UPT-Modul<br />
der Z1. PRO-Praxissoftwa<strong>re</strong> von CGM Dentalsysteme dabei helfen, die<br />
Organisation rund um die UPT zu erleichtern.<br />
Ein besse<strong>re</strong>r Überblick dank nützlicher Tools<br />
Das Modul von CGM Dentalsysteme unterstützt das Fachpersonal nicht<br />
nur beim Auffinden aller Patienten mit aktiven PAR-Behandlungen, sondern<br />
übernimmt die kor<strong>re</strong>kte Be<strong>re</strong>chnung der Folgetermine und zeigt<br />
an, ob eventuell be<strong>re</strong>its ve<strong>re</strong>inbarte Termine nicht eingehalten wurden.<br />
Mit dem neuen Modul von CGM können auch gezielt Patienten mit PAR-<br />
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22 Zahnzusatzversicherung<br />
Die Zahnzusatzversicherung:<br />
Ein Mehrwert für eu<strong>re</strong> Patientinnen<br />
und Patienten<br />
Inflation, steigende Energie- und Lebensmittelkosten und Unsicherheit in Bezug auf die weite<strong>re</strong>n<br />
Entwicklungen sind für jeden von uns spürbar. Auch an eu<strong>re</strong>n Patientinnen und Patienten gehen<br />
diese Themen nicht spurlos vorbei. Nicht zuletzt ist schlicht und erg<strong>re</strong>ifend am Monatsende weniger<br />
übrig. Hochwertige Zahnbehandlungen und hochwertiger Zahnersatz haben Ih<strong>re</strong>n P<strong>re</strong>is - und<br />
das ist auch richtig so. Damit Patientinnen und Patienten trotz der aktuell schwierigen Rahmenbedingungen<br />
weiterhin nicht auf eine gute zahnmedizinische Versorgung verzichten müssen, möchten<br />
wir Informationen und Lösungen vorstellen, die für eu<strong>re</strong>n Patientenk<strong>re</strong>is, aber auch für die<br />
Zahnarztpraxis sinnvoll sind.<br />
Text Alexander Mint Bild proDente e. V.<br />
Der konk<strong>re</strong>te Nutzen einer Zahnzusatzversicherung<br />
Zahnzusatzversicherung decken Kosten, welche nicht von der gesetzlichen<br />
Kasse bezahlt werden. So kann „das böse Erwachen“ bei Vorlage<br />
eines HKPs verhindert werden. Durch die Zahlung des Monatsbeitrages<br />
sind die Kosten beim Zahnarztbesuch sehr kalkulierbar, denn es können<br />
bis zu 100 Prozent des Rechnungsbetrags versichert werden.<br />
Wie ihr eu<strong>re</strong> Patientinnen und Patienten<br />
ansp<strong>re</strong>chen könnt<br />
Häufig erleben wir, dass das Bedürfnis der Patienten, eine Zahnversicherung<br />
abzuschließen, erst bei der Aufklärung zur Eigenbeteiligung<br />
bei Vorlage eines HKPs entsteht. Auch für Sofortschutzmaßnahmen<br />
gibt es mittlerweile sehr gute Möglichkeiten, dies ist allerdings häufig<br />
mit höhe<strong>re</strong>n monatlichen Kosten verbunden. Ihr könnt eu<strong>re</strong> Patienten<br />
frühzeitig aufklä<strong>re</strong>n, damit ist allen Beteiligten geholfen.<br />
Die Erstaufklärung: Neue Patienten<br />
Bei der Aufnahme von neuen Patienten kann zum Beispiel so argumentiert<br />
werden: „Die Leistungen der gesetzlichen Kasse decken<br />
lediglich eine Regelversorgung ab. Zahn<strong>re</strong>inigungen, Wurzelbehandlungen,<br />
Kronen, Brücken oder Implantate werden von der Kasse nicht<br />
vollständig bezahlt. Sich frühzeitig um eine hochwertige Zahnzusatzversicherung<br />
zu kümmern, ist daher empfehlenswert. Lassen Sie sich<br />
am besten unabhängig und entsp<strong>re</strong>chend Ih<strong>re</strong>s aktuellen Zahnstatus<br />
beraten.“<br />
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Zahnzusatzversicherung<br />
<strong>23</strong><br />
Die professionelle Zahn<strong>re</strong>inigung<br />
Auch vor, wäh<strong>re</strong>nd oder nach einer Zahn<strong>re</strong>inigung könnt ihr die Möglichkeit<br />
nutzen, eu<strong>re</strong>n Patientinnen und Patienten etwas Gutes zu tun:<br />
„Wussten Sie, dass Sie über eine kleine Zahnzusatzversicherung für<br />
unter 10 Euro monatlich Ih<strong>re</strong> Zahn<strong>re</strong>inigung bei uns erstattet bekommen<br />
können? Zwei Zahn<strong>re</strong>inigungen werden ohne wenn aber pro Jahr<br />
bezahlt. Bei medizinischer Notwendigkeit auch mehr.“<br />
Die jährliche Kontrolluntersuchung<br />
Viele Patientinnen und Patienten kommen <strong>re</strong>gelmäßig mit gepflegtem<br />
und gesundem Gebiss in die Praxis, um entweder für das Bonusheft<br />
oder für den eigenen Seelenfrieden die Zähne überprüfen zu lassen.<br />
Auch diese Termine sind ein guter Anlass: „Schön, dass Sie nach wie<br />
vor so wenige Probleme mit Ih<strong>re</strong>n Zähnen haben. Häufig ist es aber<br />
leider so: Die Frage ist nicht ob, sondern wann mal eine zahnmedizinische<br />
Behandlung notwendig ist. Wir empfehlen Ihnen, sich frühzeitig<br />
mit dem Thema Zahnzusatzversicherung auseinanderzusetzen. Leider<br />
bezahlt Ih<strong>re</strong> gesetzliche Krankenkasse für die meisten Behandlungen<br />
nicht die vollen Kosten, sondern Sie müssen teilweise mit hohen Selbstbeteiligungen<br />
<strong>re</strong>chnen. Lassen Sie sich am besten unabhängig beraten.“<br />
Ein wichtiger Hinweis:<br />
Unterstützung durch unabhängige Beratung<br />
Am Markt der Zahnzusatzversicherung sind mittlerweile sehr viele Anbieter<br />
vert<strong>re</strong>ten. Der Paragraphen-Dschungel sorgt häufig dafür, dass<br />
auf gängigen Vergleichsportalen nur die „wichtigsten“ Kriterien dargestellt<br />
werden. Allerdings sind die kleinen, aber feinen Unterschiede<br />
sehr <strong>re</strong>levant: Unterschiedliche Gesundheitsfragen, unterschiedliche<br />
Höchstleistungen in den ersten Jah<strong>re</strong>n, Zusatzbausteine und Leistungsausschlüsse<br />
unterscheiden sich teilweise stark. Fachleute sollten in<br />
diesen Prozess einbezogen werden. Die to:dent.ta bietet anschauliche<br />
kostenf<strong>re</strong>ie Ratgeber für eu<strong>re</strong> Patienten und versorgt auch zahnmedizinisches<br />
Fachpersonal bundesweit mit Informationen rund um dieses<br />
wichtige Thema.<br />
Vorteile auf einen Blick:<br />
· bis zu 100 Prozent Kostenerstattung – diese Variante kostet<br />
am meisten<br />
· Zahn<strong>re</strong>inigungen werden bezahlt – oft ist dadurch ein großer<br />
Anteil Jah<strong>re</strong>sbeitrag wieder <strong>re</strong>ingeholt<br />
· privatärztliche Rechnungen werden bezahlt – Behandlungen<br />
auf Privatpatientenniveau werden erstattet<br />
· auch be<strong>re</strong>its angeratene Behandlungen können versichert<br />
werden – kostet aber oft mehr durch Risikoaufschläge<br />
Wichtige Hinweise auf einen Blick:<br />
· Gesundheitsfragen bei Abschluss – ohne Gesundheitsfragen<br />
gibt es meist sehr viele Ausschlüsse bei Behandlungen<br />
· Zahnversicherung sollte entsp<strong>re</strong>chend des aktuellen Zahnstatus<br />
gesucht werden – dafür brauchen Sie unabhängige<br />
Experten<br />
· vorsorglich abschließen erspart höhe<strong>re</strong> Beiträge oder Komplikationen<br />
– keine Risikoaufschläge, keine Ausschlüsse<br />
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D<strong>re</strong>i einfache Schritte: Spülen - Lumoral Licht - Zähne putzen<br />
1 Spülen mit Lumorinse<br />
Die Behandlung mit Lumoral zielt mit ih<strong>re</strong>r antibakteriellen Wirkung<br />
nur auf den Zahnbelag ab, wobei die normale gesunde Mundflora<br />
in ih<strong>re</strong>m Gleichgewicht erhalten bleibt. Die nach Minze schmeckende<br />
Lumorinse-Mundspülung haftet an der Oberfläche der Plaque. Die antibakterielle<br />
Wirkung von Lumoral basiert auf der sogenannten „Dual-<br />
Light Methode“ – einer Kombination einer photothermischen (antibakterielles<br />
Blaulicht – aBL) und antibakteriellen photodynamischen<br />
Therapie (aPDT). Es werden so die schädlichen Bakterien abgetötet<br />
und der Zahnbelag kann leicht und vollständig mit einer Zahnbürste<br />
entfernt werden.<br />
Lumoral ist eine siche<strong>re</strong> und wirksame Methode zur Vorbeugung von<br />
Karies und zur Reduzierung einer Gingivitis sowie zur Behandlung einer<br />
Parodontitis oder auch Periimplantitis.<br />
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Gespült wird der Mund 60 Sekunden lang mit der frisch nach Minze<br />
schmeckenden Lumorinse-Spüllösung. Der lichtempfindliche Farbstoff<br />
ist so konzipiert, dass er an der Plaque haftet.<br />
2 Licht mit Lumoral applizie<strong>re</strong>n<br />
Anschließend wird für 10 Minuten Licht mit dem Lumoral Mundstück<br />
gezielt angewendet. Das Licht aktiviert die lichtempfindliche Farbe, die<br />
ih<strong>re</strong>rseits die Bakterien für das Licht ang<strong>re</strong>ifbar macht. Eine antibakterielle<br />
Wirkung setzt ein. Das leichte Wärmegefühl ist ein Teil der photodynamischen<br />
Wirkung.<br />
3 Zähne putzen<br />
Die Oberfläche der Zähne lässt sich nun leichter mit der Zahnbürste <strong>re</strong>inigen.<br />
Der anhaftende, für das Auge unsichtba<strong>re</strong> Zahnbelag kann jetzt einfacher<br />
weg gebürstet werden und die Zähne werden erstaunlich sauber.
Testphase<br />
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Teilnahmebedingungen<br />
3. Fachbeitrag in <strong>re</strong>call<br />
Die Ergebnisse der klinischen Erprobung dokumentiert ihr<br />
schriftlich und anhand von Fotos. Hierzu erhaltet ihr mit dem<br />
Produkt einen Leitfaden, der euch bei der Dokumentation unterstützt.<br />
Aus den besten Dokumentationen erstellen wir dann mit<br />
euch einen kleinen Fachbeitrag zu den von euch ausgewählten<br />
Patienten und Indikationen, wie zum Beispiel Parodontitistherapie,<br />
Periimplantitis, hohes Kariesrisiko etwa bei KFO-Patienten,<br />
Halitose etc..<br />
Zeigt uns, wie ihr Lumoral bei einem Patienten eingesetzt habt!<br />
Welche Erfahrungen habt ihr und eu<strong>re</strong> Patienten gemacht? Wie<br />
zufrieden wa<strong>re</strong>n eu<strong>re</strong> Patienten mit dem Ergebnis?<br />
Die dokumentierten Ergebnisse werden unter Leitung der Medical<br />
School 11 bewertet und die besten Berichte werden in einem Fachbeitrag<br />
veröffentlicht.<br />
Für Rückfragen steht euch das DH-Team des praxisDienste Instituts<br />
für Weiterbildung und der Medical School 11 jederzeit mit Rat und<br />
Tat zur Verfügung und unterstützt euch bei der Auswahl des Patientenfalles<br />
und der Erstellung des Fallberichts.<br />
1. Melde dich hier an!<br />
Fülle unter www.barometer-testphase.de das Online-Formular aus<br />
und bewirb dich für eines der 30 kostenlosen Lumoral Starter Kits<br />
im Wert von jeweils EUR 229,-.<br />
Medical School 11<br />
Brückenstraße 28 · 69120 Heidelberg<br />
E-Mail: studium@medicalschool11.de<br />
www.medicalschool11.de<br />
2. Die klinische Testung<br />
Ihr zählt zu den Teilnehmern, die für ein Lumoral Starter Kit ausgewählt<br />
wurden? Dann erhaltet ihr von uns zusammen mit dem<br />
Lumoral Starter Kit einen Fragebogen samt Anleitung. Er dient als<br />
roter Faden und unterstützt euch dabei, eu<strong>re</strong> Ergebnisse schriftlich<br />
und mit klinischen Fotos zu dokumentie<strong>re</strong>n.<br />
praxisDienste – Institut für Weiterbildung<br />
Ein Institut der white cross GmbH<br />
Brückenstraße 28 · 69120 Heidelberg<br />
Tel.: 0800 7<strong>23</strong>8781<br />
E-Mail: aufstieg@praxisdienste.de<br />
www.praxisdienste.de<br />
*erforderliche Angabe (siehe Teilnahmebedingungen)<br />
Mit der Anmeldung zur Barometer Testphase akzeptiert ihr die Teilnahmebedingungen, einzusehen unter www.barometer-testphase.de<br />
Falls das Inte<strong>re</strong>sse die zur Verfügung stehende Menge übersch<strong>re</strong>itet, erfolgt keine separate Mitteilung.
26<br />
Testphase<br />
Leser testen Produkte – das Original.<br />
Auswertung<br />
Oral-B „Spezialisierte Reinigung“<br />
Aufsteckbürste im Anwendertest<br />
Be<strong>re</strong>its im Sommer 2022 hatte Oral-B den neuen Bürstenkopf<br />
„Spezialisierte Reinigung“, der gemeinsam mit Zahnärzten<br />
entwickelt wurde, gelauncht. Die neue Aufsteckbürste für die<br />
Oral-B iO Serie unterstützt bei der häuslichen Prophylaxe und<br />
<strong>re</strong>inigt schwer zugängliche Be<strong>re</strong>iche zuverlässig und gründlich.<br />
Der Bürstenkopf „Spezialisierte Reinigung“ ist geeignet für die<br />
Verwendung bei Zahnfehlstellungen, Zahnspangen, Teilprothesen<br />
und Implantaten. Dabei besteht die neue Aufsteckbürste<br />
nur aus wenigen Borstenbündeln. Die zum zentralen, mittigen<br />
Borstenbündel schräg angeordneten äuße<strong>re</strong>n Borsten sind leicht<br />
angewinkelt und kürzer als das inne<strong>re</strong> Bündel. Dies sorgt für eine<br />
rundum sorgfältige Reinigung.<br />
Die neue Aufsteckbürste ist die perfekte Ergänzung für die häusliche<br />
Mundpflege. Die Überlegenheit elektrischer Zahnbürsten<br />
gegenüber einer manuellen Handzahnbürste ist bekannt und<br />
durch Studien belegt. So zeigen diese, dass Zahnbürsten mit<br />
oszillie<strong>re</strong>nd-rotie<strong>re</strong>nden Bürstenköpfen bis zu 100 Prozent mehr<br />
Plaque gegenüber einer Handzahnbürste entfernen und 29 Prozent<br />
mehr als eine Schallzahnbürste. Auch die Wirksamkeit der<br />
innovativen Mikrovibrationen der Oral-B iO Serie ist bestätigt.<br />
Mit dem neuen Bürstenaufsatz „Spezialisierte Reinigung“ wird<br />
die Reinigung an schwer zugänglichen Stellen präziser und noch<br />
schonender möglich.<br />
In der Barometer-Testphase: Der neue Bürstenkopf<br />
„Spezialisierte Reinigung“<br />
Der neue Bürstenkopf „Spezialisierte Reinigung“ wurde von<br />
Zahnärzten, Prophylaxefachkräften und zahnärztlichem Fachpersonal<br />
für den Barometer Verlag getestet. Die Hälfte der Teilnehmer<br />
putzten be<strong>re</strong>its mit einer elektrischen Zahnbürste von Oral-<br />
B mit rundem Bürstenkopf und wa<strong>re</strong>n deshalb be<strong>re</strong>its mit den<br />
oszillie<strong>re</strong>nd-rotie<strong>re</strong>nden Bewegungen vertraut. Alle Modelle der<br />
Oral-B iO Serie sind mit dem neuen Bürstenkopf „Spezialisierte<br />
Reinigung“ kompatibel, für den Test wurden die Teilnehmer mit<br />
einer Oral-B iO9 ausgestattet.<br />
Die Mehrzahl der Tester verwendeten den neuen Bürstenkopf zur<br />
spezifischen Reinigung am Zahnfleischrand (45 Prozent), weite<strong>re</strong><br />
Anwender verwendeten ihn zusätzlich zur normalen Zahn<strong>re</strong>inigung,<br />
um die Zahnzwischenräume gründlicher säubern zu können<br />
(39 Prozent). Auch bei Zahnfehlstellungen fand der Bürstenkopf<br />
bei den Testern Anwendung (9 Prozent). Der Bürstenkopf „Spezi-<br />
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Testphase<br />
Leser testen Produkte – das Original.<br />
alisierte Reinigung“ wurde ebenfalls genutzt, um die Be<strong>re</strong>iche um<br />
Brackets bei festen Zahnspangen zu <strong>re</strong>inigen (3 Prozent). Weite<strong>re</strong><br />
Anwender nutzten den Bürstenkopf zur ergänzenden Reinigung<br />
der gesamten Kaufläche (4 Prozent).<br />
Wie bzw. wofür haben Sie den neuen Bürstenkopf<br />
„Spezialisierte Reinigung“ angewendet?<br />
3 %<br />
Reinigung um<br />
die Brackets<br />
meiner Zahnspange<br />
39 %<br />
Ergänzende<br />
Reinigung der<br />
Zahnzwischenräume<br />
4 % ande<strong>re</strong> 45 %<br />
Zur spezifischen<br />
Reinigung am<br />
Zahnfleischrand<br />
9 %<br />
Besse<strong>re</strong><br />
Reinigung bei<br />
Zahnfehlstellungen<br />
Zudem wurden die Tester nach einer Einschätzung gefragt, ob die<br />
Oral-B iO in ih<strong>re</strong>n Augen – in Kombination mit dem neuen Bürstenkopf<br />
„Spezialisierte Reinigung“ – die Patienten bei der häuslichen<br />
Prophylaxe unterstützt und somit auch bei der Vorbeugung von<br />
Zahnfleischerkrankungen. Das Ergebnis ist durchweg positiv.<br />
Denken Sie, dass die Oral-B iO in Kombination mit<br />
dem neuen Bürstenkopf „Spezialisierte Reinigung“<br />
Patienten bei der häuslichen Prophylaxe und damit<br />
bei der Vorbeugung von Zahnfleischerkrankungen<br />
unterstützen kann?<br />
62,5 % absolut<br />
37,5 % ja<br />
Auf die Frage, ob die Tester ih<strong>re</strong>n Patienten den neuen Bürstenaufsatz<br />
für die Oral-B iO Serie weite<strong>re</strong>mpfehlen würden, stimmten alle<br />
Testteilnehmer zu.<br />
Würden Sie Ih<strong>re</strong>n Patienten den neuen Bürstenaufsatz<br />
„Spezialisierte Reinigung“ für die Oral-B iO<br />
Serie empfehlen?<br />
100 % ja<br />
Besonders die Tatsache, dass der Bürstenkopf dabei helfe, bakterielle<br />
Plaque zu <strong>re</strong>duzie<strong>re</strong>n und deswegen eine gute Unterstützung<br />
bei der häuslichen Prophylaxe darstellt, war hierbei ausschlaggebend.<br />
Weite<strong>re</strong> genannte Gründe wa<strong>re</strong>n die punktuelle sowie ergänzende<br />
Reinigung an schwer zugänglichen Be<strong>re</strong>ichen im Mund sowie<br />
Brücken, Implantaten, Zahnspangen und Zahnfehlstellungen.<br />
Weite<strong>re</strong> Tester würden sogar allen Patienten, die mit ih<strong>re</strong>r Zahnbürste<br />
nicht gründlich genug <strong>re</strong>inigen, den Bürstenkopf „Spezialisierte<br />
Reinigung“ empfehlen, um eine höhe<strong>re</strong> Plaque<strong>re</strong>duktion<br />
zu garantie<strong>re</strong>n sowie den Zahnfleischrand und die Zahnzwischenräume<br />
besser putzen zu können. Begründet wird die Weite<strong>re</strong>mpfehlung<br />
durch die hohe interorale/interdentale Reichweite des<br />
Bürstenkopfes auch bei schwer zugänglichen Stellen (42 Prozent),<br />
sowie als gute Ergänzung bei der täglichen Mundpflegeroutine (48<br />
Prozent) und durch die Ermöglichung präzise<strong>re</strong>r Reinigung des gesamten<br />
Kauapparates (10 Prozent).<br />
Warum würden Sie den neuen Bürstenkopf<br />
„Spezialisierte Reinigung“ weite<strong>re</strong>mpfehlen?<br />
42 % Hohe interorale /<br />
interdentale Reichweite auch bei<br />
schwer zugänglichen Stellen<br />
48 % Gute Ergänzung bei<br />
der häuslichen Routine<br />
10 % Ermöglicht präzise<strong>re</strong><br />
Reinigung des Kauapparates<br />
Die Gesamtbewertung des neuen Bürstenkopfes „Spezialisierte<br />
Reinigung“ lässt sich als sehr gut festhalten. Überzeugt hat der<br />
neue Bürstenaufsatz vor allem durch die besonde<strong>re</strong> Anordnung<br />
der Borstenbündel. Diese machen eine punktuelle Reinigung an<br />
schwer zugänglichen Stellen wie bei Zahnfehlstellungen, Implantaten,<br />
Brücken und Zahnspangen besonders einfach.<br />
Zahnärzte und zahnmedizinisches Fachpersonal schätzen vor<br />
allem den geringen Aufwand für den Patienten, bei optimaler<br />
Unterstützung der häuslichen Prophylaxe, durch die hohe interorale<br />
Reichweite. Aufgrund der oszillie<strong>re</strong>nd-rotie<strong>re</strong>nden Technologie<br />
der Oral-B iO elektrischen Zahnbürsten, de<strong>re</strong>n innovativer<br />
Magnetantrieb die Energie punktgenau auf die Borstenspitzen<br />
überträgt, wird zusätzlich eine noch gründliche<strong>re</strong> Reinigung ermöglicht.
28 Ganzheitliche (Zahn-)Medizin<br />
Überfüttert und unte<strong>re</strong>rnährt?<br />
Nährstoffe sind Stoffe, die den Körper näh<strong>re</strong>n sollen. Wir alle wollen genährt werden, wir haben<br />
also alle einen Nährstoffbedarf. Dieser Bedarf ist <strong>re</strong>cht verschieden, abhängig von den einzelnen<br />
Ernährungsformen, dem Alter, den Lebensgewohnheiten und dem Gesundheitszustand. Alles, was<br />
täglich aufgenommen wird, besonders durch Nahrungszufuhr, dient dem Zweck, den Organismus,<br />
also unse<strong>re</strong>n Körper, (am Leben) zu erhalten.<br />
Text Roxane Pfeiffer Grafik Canva, modifiziert von Roxane Pfeiffer<br />
Natürliche Lebensmittel sind in Ih<strong>re</strong>m Aufbau eine komplexe Kombination<br />
aus vielen verschiedenen Nährstoffen. Um dieses Puzzle der Nährstoffe<br />
etwas aufzuschlüsseln, kann man sie in Makronährstoffe und Mikronährstoffe<br />
einteilen. Man könnte auch sagen Makronährstoffe sind<br />
größe<strong>re</strong> Bausteine und Mikronährstoffe kleine<strong>re</strong> Bausteine.<br />
Makronährstoffe<br />
Mikronährstoffe<br />
Sie dienen in erster Linie zur Energiebe<strong>re</strong>itstellung. Sie werden im Körper verarbeitet und zu<br />
Energie zum Beispiel in Form von Wärme umgewandelt.<br />
Dienen dazu spezielle Prozesse im Körper zu unterstützen. Vor allem sind sie essentiell (also<br />
unbedingt notwendig) für den Stoffwechsel, also für auf- und abbauende Reaktionen im<br />
Körper. Sie sind beteiligt an der Erneuerung der einzelnen Zellen von Haut, Bindegewebe,<br />
Muskeln, Knochen, Blutkörperchen, Nervenzellen, Reizweiterleitung, Botenstoffen und<br />
Sek<strong>re</strong>ten.<br />
Zu den Mikronährstoffen zählt man:<br />
- Vitamine<br />
- Mineralstoffe (Mengen- und Spu<strong>re</strong>nelemente)<br />
- Aminosäu<strong>re</strong>n<br />
- Omega-Fettsäu<strong>re</strong>n<br />
- Enzyme<br />
- Vitaminoide<br />
Vitamine<br />
Sind lebensnotwendige Stoffe, die nicht als Energielieferanten dienen sondern für<br />
Funktionen innerhalb des Organismus benötigt werden und dabei nicht selbst vom Körper<br />
hergestellt werden können. Aktuell sind ungefähr 13 davon gut erforscht.<br />
Allgemein kann man Vitamine in fettlösliche und wasserlösliche Vitamine einteilen.<br />
Die fettlöslichen sollten in Zusammenhang mit fetthaltigen Lebensmitteln zu sich genommen<br />
werden. Außerdem können diese vermehrt im Körper gespeichert werden.<br />
Zu den fettlöslichen<br />
Vitaminen zählen:<br />
- Vitamin A<br />
- Vitamin E<br />
- Vitamin D<br />
- Vitamin K<br />
Merkhilfe: ED(e)KA<br />
Zu den wasserlöslichen<br />
Vitaminen gehö<strong>re</strong>n:<br />
- Vitamin B1 (Thiamin)<br />
- Vitamin B2<br />
- Vitamin B5 (Pantothensäu<strong>re</strong>)<br />
- Vitamin B6<br />
- Vitamin B12 (Cobalamin)<br />
- Biotin<br />
- Vitamin C<br />
- Folat<br />
- Niacin<br />
In der Regel können wasserlösliche Vitamine nicht gespeichert werden. Bei manchen sind aber auch hierzu schon Ausnahmen bekannt geworden. Überschüssige<br />
wasserlösliche Vitamine können über die Nie<strong>re</strong> als Urin ausgeschieden werden.<br />
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Ganzheitliche (Zahn-)Medizin<br />
29<br />
Mineralstoffe<br />
Aminosäu<strong>re</strong>n<br />
Sind im Gegensatz zu Vitaminen anorganische Stoffe. Anorganisch bedeutet in etwa: nicht<br />
von der belebten Natur oder in der Chemie: Verbindungen ohne Kohlenstoff. Es gibt sie als<br />
Mengenelemente und Spu<strong>re</strong>nelemente. Spu<strong>re</strong>nelemente beispielsweise sind eben nur in<br />
Spu<strong>re</strong>n nötig.<br />
Sind die kleinsten Bausteine von Eiweißen. Auch hier gibt es nicht-essentielle und essentielle,<br />
also diejenigen die unbedingt mit der Nahrung aufgenommen werden müssen, da der<br />
Körper sie nicht selbst herstellen kann.<br />
Zu den essentiellen Aminosäu<strong>re</strong>n gehö<strong>re</strong>n:<br />
- Isoleucin<br />
- Leucin<br />
- Lysin<br />
- Methionin<br />
- Phenylalanin<br />
- Th<strong>re</strong>onin<br />
- Tryptophan<br />
- Valin<br />
Omega-Fettsäu<strong>re</strong>n<br />
sind ungesättigte Fettsäu<strong>re</strong>n. Sie sind essentiell und werden für verschiedene Prozesse im<br />
Körper verwendet, wie beispielsweise die Herstellung von Hormonen und Eiweißen, die<br />
Regulierung der Körperfette, für den Zellstoffwechsel, für Haut und Haa<strong>re</strong> und für den Schutz<br />
vor entzündlichen Prozessen. Es gibt Omega-3-Fettsäu<strong>re</strong>n, Omega-6-Fettsäu<strong>re</strong>n und Omega-<br />
9-Fettsäu<strong>re</strong>n. Die bekanntesten Omega-3-Fettsäu<strong>re</strong>n sind wohl alpha-Linolensäu<strong>re</strong>, EPA<br />
(Eicosapentaensäu<strong>re</strong>n) und DHA (Docosahexaensäu<strong>re</strong>). Zu den Omega-6-Fettsäu<strong>re</strong>n gehö<strong>re</strong>n<br />
unter ande<strong>re</strong>m die gamma-Linolensäu<strong>re</strong> und die Arachidonsäu<strong>re</strong>.<br />
Enzyme<br />
Kann man als Biokatalysato<strong>re</strong>n verstehen, sie starten oder beschleunigen verschiedene<br />
Reaktionen im Organismus. Ein Beispiel für ein Enzym ist das Bromelain, aus dem Stamm der<br />
Ananaspflanze, es wird gerne für antientzündliche Indikationen verwendet.<br />
Vitaminoide<br />
Sind Vitamin-ähnliche Substanzen. Ein sehr bekanntest Beispiel ist das Coenzym-Q10. Es<br />
soll immunstimulie<strong>re</strong>nd wirken und ist an der Energiebe<strong>re</strong>itstellung in den Mitochondrien<br />
(Kraftwerke der Zelle) beteiligt.<br />
Aus diesem groben Überblick kann man, wie ich finde, schon erkennen,<br />
dass das Feld der Nährstoffe ziemlich weit ist. Außerdem kann man davon<br />
ausgehen, dass längst nicht alle genauestens bekannt und erforscht sind.<br />
Dennoch ist das Wissen um einige dieser Nährstoffe im medizinischen<br />
und zahnmedizinischen praktischen Alltag von gewisser Wichtigkeit. Der<br />
Stellenwert der Nährstoffe, insbesonde<strong>re</strong> der Mikronährstoffe wird sehr<br />
wahrscheinlich in den nächsten Jah<strong>re</strong>n an Bedeutung gewinnen. Unter<br />
ande<strong>re</strong>m füh<strong>re</strong>n Umwelteinflüsse, sowie moderne und industrielle Verah<strong>re</strong>n<br />
zu geringe<strong>re</strong>n Nährstoffdichten in den natürlichen Lebensmitteln.<br />
Und die Bequemlichkeit der Zufuhr von verarbeiteten Lebensmitteln verstärkt<br />
die Nährstoffunterversorgung zudem noch. Insgesamt ist es ein<br />
Zusammenspiel multifaktorieller Ursachen, die zu verschiedenen Nährstoffmängeln<br />
füh<strong>re</strong>n können, sodass wir schon längst das Phänomen<br />
von „Overfed but undernourished - überfüttert und doch unte<strong>re</strong>rnährt.“<br />
beobachten können. Doch gerade das Wissen um die Wirkung von verschiedenen<br />
Nährstoffen und die Symptomatik de<strong>re</strong>n Mangels birgt die<br />
Chance prophylaktischer und auch therapeutischer Möglichkeiten.<br />
Als Nährstoffe mit konk<strong>re</strong>tem Bezug zur Mundgesundheit kann<br />
man die folgenden bezeichnen:<br />
· Calcium · Vitamin D · B-Vitamin<br />
· Vitamin C · Vitamin E · Zink<br />
· Vitamin A · Vitamin K · Selen<br />
Einer der bekanntesten Nährstoffe in Assoziation mit der Zahngesundheit ist<br />
wohl das Calcium. Je nach Skelettbau ist circa 1kg Calcium gespeichert,<br />
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30<br />
Ganzheitliche (Zahn-)Medizin<br />
also Hydroxylapatit. Über 99 Prozent davon sind in den Zähnen und im<br />
Knochen enthalten und somit gebunden, also nicht f<strong>re</strong>i verwertbar. Calcium<br />
gibt den Zähnen und Knochen Stabilität und trägt zu de<strong>re</strong>n Struktur bei.<br />
Es wird aber auch für viele weite<strong>re</strong> Funktionen benötigt, unter ande<strong>re</strong>m<br />
zum Beispiel bei der Muskelkontraktion oder Reizleitung des Nervensystems.<br />
Calcium kann über die Nahrung, also den Darm aufgenommen<br />
werden. Für die Einlagerung in Knochen und Zähne ist dazu unter ande<strong>re</strong>m<br />
Vitamin D notwendig. Die Konzentration von Calcium im Blutserum<br />
unterliegt engen G<strong>re</strong>nzen. Wenn nicht aus<strong>re</strong>ichend Calcium über die<br />
Nahrung zugeführt wird, mobilisiert der Körper das Calcium aus den<br />
Knochen. Ein wichtiges Beispiel für langfristig ernährungsbedingte Calciumunterversorgung<br />
ist die Osteoporose. Ein Zuviel an Calcium in der<br />
Nahrung wird in der Regel über die Nie<strong>re</strong>n ausgeschieden. Hinweise<br />
auf einen Calciummangel können Muskelzittern, Haut- und Haarveränderungen<br />
oder Verdauungsstörungen sein. Aber auch Karies oder Substanzdefekte<br />
der Zähne können aufgrund des gestörten Knochenstoffwechsels<br />
ein Indiz sein. In der Nahrung findet man Calcium klassisch<br />
in Milch und Milchprodukten. Auch verschiedene Mineralwässer und<br />
Kräuter können als Calciumquelle dienen. Besonders <strong>re</strong>ich sind Hartkäse,<br />
Brokkoli und Basilikum. Dabei aufpassen, denn Oxalat (in Spinat,<br />
Rhabarber, Rote Beete) und Phytinsäu<strong>re</strong> (in Get<strong>re</strong>ide und Nüssen) hemmen<br />
die Aufnahme von Calcium.<br />
Beim Stichwort Säu<strong>re</strong> kommen wir zur Ascorbinsäu<strong>re</strong> oder auch Vitamin<br />
C. Diese Säu<strong>re</strong> ist wasserlöslich und muss mit der Nahrung aufgenommen<br />
werden. Vitamin C wirkt antioxidativ und dient grob gesagt dem<br />
Zellschutz. Häufig wird Vitamin C zur Immunstärkung genommen. Aber<br />
Vitamin C ist auch wichtig für die Kollagenbildung. Kollagen ist einer der<br />
wichtigsten Strukturbestandteile des Bindegewebes, also auch von Knochen,<br />
Sehnen, Haut und Zähnen. Zusätzlich wird Vitamin C für die Herstellung<br />
und auch Aktivierung von verschiedenen Hormonen benötigt. Ebenso<br />
ist Vitamin C am Stoffwechsel der Gallensäu<strong>re</strong>n und Aminosäu<strong>re</strong>n beteiligt.<br />
Die Aufnahme von Zink und Eisen kann unter Vorhandensein von Ascorbinsäu<strong>re</strong><br />
gefördert werden. Vitamin C kann in geringen Mengen gespeichert<br />
werden, sodass der Vorrat für circa 2 bis 6 Wochen aus<strong>re</strong>ichen kann.<br />
Ausgeschieden wird Vitamin C auch hauptsächlich über den Urin. Therapeutisch<br />
wird das häufig zur Prophylaxe von Harnwegsinfekten genutzt.<br />
Frühe Hinweise auf Vitamin C-Mangel können unter ande<strong>re</strong>m Zahnfleischentzündungen<br />
und -blutungen sein. Weite<strong>re</strong> Schleimhautblutungen<br />
können auft<strong>re</strong>ten. Die Gesichtsfarbe kann blasser werden und es<br />
kann zu Verhornungen an Haut und Schleimhäuten kommen. Ebenso<br />
sind Muskelschmerzen denkbar. Schwäche und Leistungsabfall können<br />
hinzukommen. Ein sehr schwe<strong>re</strong>r Vitamin C-Mangel zeigt sich in Form<br />
von Skorbut. Hohe Mengen an Vitamin C finden wir in Paprika, Brokkoli,<br />
Rosenkohl, Blumenkohl. Im Gegensatz dazu finden wir das Retinol, Vitamin<br />
A, eher in tierischen Produkten. Allen voran in Rinderleber. Aber<br />
auch in Eiern und Milch/Milchprodukten. Vitamin A zählt zu den fettlöslichen<br />
Vitaminen und kann vor allem in der Leber gespeichert werden.<br />
Vitamin A ist eine Art Überbegriff für verschiedene Untergruppen. Somit<br />
ergeben sich auch verschiedene Funktionen im Körper. Unter ande<strong>re</strong>m ist<br />
Vitamin A Bestandteil von Transportvorgängen im Stoffwechsel, wirkt an<br />
der Ausbildung und Vermehrung von Zellen mit. Eine der bekanntesten<br />
Wirkungen ist die Beteiligung am Sehvorgang. Deshalb sagt man auch<br />
gerne mal, das A in Vitamin A stünde für das Auge, also das Augenvitamin.<br />
Aber auch für das Immunsystem ist Vitamin A wichtig. Hier dient es<br />
als Wachstumsfaktor für verschiedene Immunzellen und somit abwehrsteigernd.<br />
Man kann es auch als antiinfektiösen Faktor bezeichnen.<br />
Als Folge von Vitamin A-Mangel kann es somit zu erhöhter Infektanfälligkeit<br />
kommen. Wenn Patienten von Nachtblindheit berichten, sollte man<br />
auch mal hellhörig werden. Auch Veränderungen der Haut und Schleimhäute<br />
liefern wichtige Hinweise auf eine mögliche Unterversorgung. Es<br />
können beispielsweise trockene Mundschleimhäute, ge<strong>re</strong>izte Gingiva<br />
oder auch Schäden am Zahnschmelz sichtbar sein. Denkbar wä<strong>re</strong> hier<br />
noch eine genaue<strong>re</strong> Ernährungsanamnese, da sich ein Vitamin A-Mangel<br />
auch bevorzugt bei pflanzlicher Ernährung ausbilden könnte.<br />
Das Sonnenhormon Vitamin D. Klingt schon mal sehr verwir<strong>re</strong>nd.<br />
Doch ist es so, dass Vitamin D per Definition eigentlich kein Vitamin ist,<br />
denn der Körper kann es selbst herstellen. Einfach gesagt brauchen wir zur<br />
Herstellung intakte Haut, Sonnenlicht und Cholesterin. Noch dazu wirkt<br />
es im Organismus primär als Hormon. So kommt der Begriff „Sonnenhormon“<br />
zustande. Wie oben beim Abschnitt zu Calcium schon beschrieben,<br />
ist Vitamin D unerlässlich für den Calciumhaushalt und ebenso für den<br />
Phosphathaushalt. Die weite<strong>re</strong>n Wirkungen sind vielfältig. Aber auch die<br />
Herstellung und das Wachstum von Hautzellen ist auf Vitamin D angewiesen.<br />
Zusammen mit Vitamin A fördert das Sonnenhormon die Bildung von<br />
Immunzellen und nimmt somit eine Rolle in unse<strong>re</strong>m Abwehrsystem ein. Es<br />
kann proinflammatorische (entzündungsfördernde) Botenstoffe <strong>re</strong>gulie<strong>re</strong>n<br />
und so Entzündungs<strong>re</strong>aktionen mit<strong>re</strong>gulie<strong>re</strong>n. In der Nahrung finden wir<br />
Vitamin D in fett<strong>re</strong>ichen Seefischen zum Beispiel Hering, in Sahne mit<br />
hohem Fettgehalt, wie auch Käse und sonnengetrockneten Pilzen. Die<br />
Verwertung des Vitamin D aus der Nahrung er<strong>re</strong>icht aber anscheinend<br />
nicht das notwendige Maß. Deshalb sollte man der Sonne, entgegen der<br />
Angst vor krankhaften Schäden, etwas aufgeschlossener gegenübert<strong>re</strong>ten.<br />
Ext<strong>re</strong>me Formen von Vitamin D-Mangel sind bekannt als Rachitis<br />
bei Kindern und bei Erwachsenen wird das Krankheitsbild als Osteomalazie<br />
betitelt. Es kommt dabei zu Knochenverformungen und Schmerzen.<br />
Auch Muskelschmerz, Müdigkeit und Abgeschlagenheit kann einen<br />
Hinweis liefern. In der Mundhöhle zeigt sich eine Unterversorgung<br />
als Substanzdefekte, Brüchigkeit der Zähne und erhöhtem Kariesrisiko.<br />
In der Reihe der fettlöslichen Vitamine folgt nun Vitamin E oder auch<br />
Tocopherol. Es ist in allen Zellmembranen eingebunden und wirkt als<br />
Antioxidans. Für die Wiederherstellung von Vitamin E brauchen wir<br />
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31<br />
Ascorbinsäu<strong>re</strong> und zusammen mit Selen wirkt es antioxidativ auf die<br />
Zellmembranen - schützt diese also. Besonders wichtig sind Tocopherole<br />
für männliche Keimdrüsen, Schwangerschaft, Nerven und Muskeln.<br />
Tocopherole sind sehr wichtig, können aber auch gespeichert werden<br />
und bei Überangebot kann es zu Störungen der ande<strong>re</strong>n fettlöslichen<br />
Vitamine kommen. Müdigkeit und Muskelschwäche sind symptomatisch<br />
möglich, denkbar sind aber auch Abwehrschwäche und Störungen<br />
sowie Schäden der Mundschleimhaut und auch B<strong>re</strong>nnen im Mund<br />
können auft<strong>re</strong>ten. Vitamin E ist vor allem in pflanzlichen Ölen enthalten,<br />
zum Beispiel kaltgep<strong>re</strong>sstes Weizenkeimöl, Olivenöl.<br />
Last but not least: fettlösliches Vitamin K. Das ist unser Gerinnungsvitamin,<br />
weil es für die Herstellung von einigen Gerinnungsfakto<strong>re</strong>n in<br />
der Leber ausschlaggebend ist. Die Gerinnungsfakto<strong>re</strong>n sind wichtig für<br />
die Blutgerinnung, also einfach ausgedrückt zur Vorbeugung von zu<br />
hohen Blutverlusten. Es gibt K1 und K2. Das K1 finden wir in den Leberzellen<br />
und K2 eher in Knochen, Knorpeln und Gefäßwänden. Vitamin<br />
K aktiviert Osteocalcin, welches für die Entstehung von Hydroxylapatit<br />
und die Mineralisierung des Knochens zuständig ist. Folglich ergeben<br />
sind bei Vitamin K-Mangel Blutungen, möglicherweise Nasenbluten,<br />
Zahnfleischbluten, Magen oder Darmblutungen (Stuhlanamnese), blaue<br />
Flecken sind auch denkbar. Alle möglichen Kohlsorten sind <strong>re</strong>ich an<br />
Vitamin K: Grünkohl, Rosenkohl, Blumenkohl. Kalbsleber, Kartoffeln,<br />
Weizenkeime sind auch gute Vitamin K Quellen.<br />
Die B-Vitamine sind Komplexmittel, das bedeutet, sie bestehen aus meh<strong>re</strong><strong>re</strong>n<br />
einzelnen, aber ähnlichen Komponenten. Darunter auch Vitamin<br />
B12 und Folsäu<strong>re</strong>. Die B-Vitamine übernehmen vielerlei Aufgaben im<br />
Körper. Mangelzustände können sich durch Mundwinkelrhagaden, spröde<br />
Lippen, b<strong>re</strong>nnende Zunge, Störungen der Schleimhäute zeigen. Allgemein<br />
sind Müdigkeit und Abgeschlagenheit mögliche Symptome. Gute<br />
Lieferanten sind allerlei Gemüsesorten, Get<strong>re</strong>ide, verschiedenes Fleisch.<br />
Speziell für Folsäu<strong>re</strong> bieten sich grüne Bohnen, Tomaten und Spinat an.<br />
Knochen, Haut und Haa<strong>re</strong> sind die Hauptspeicher für Zink. Für viele<br />
Prozesse und Enzyme im Körper wirkt Zink als Cofaktor. Es ist beteiligt<br />
an der Genexp<strong>re</strong>ssion, am Immunsystem, Hormonhaushalt und der Geschmackswahrnehmung.<br />
Hier wird wohl ein Kanal blockiert, der den<br />
Geschmack sauer <strong>re</strong>duziert. Die Zeichen können sehr verschieden sein.<br />
Aber Störungen von Knochen, Haut, Haa<strong>re</strong>n, Immunabwehr und den<br />
ande<strong>re</strong>n genannten Prozessen, an denen Zink Anteil hat, sind im Be<strong>re</strong>ich<br />
des Möglichen. Bei Wundheilungsstörungen und Veränderungen<br />
an der Haut und vor allem den Nägeln sollte man den Nährstoff Zink<br />
im Kopf haben. Bezüglich der Mundhöhle könnte ein Zinkmangel durch<br />
Herpes, Aphten und Gingivitis ersichtlich werden. Austern, Kalbsleber,<br />
Get<strong>re</strong>ide und Hartkäse können den Zinkhaushalt unterstützen.<br />
Auch in Fisch und Fleisch finden wir das Spu<strong>re</strong>nelement Selen. Wie<br />
schon mal erwähnt wirkt Selen gemeinsam mit Vitamin E und C als<br />
Antioxidans und sind wesentliche Schutzmaßnahmen der Organismus.<br />
Auch im Zuge der Herstellung von Schilddrüsenhormonen wird Selen im<br />
Körper verwendet. In höchster Konzentration befindet es sich in Leber,<br />
Nie<strong>re</strong>, Milz, Nägeln und Zähnen. Weiße Flecken auf den Fingernägeln<br />
könnten unter ande<strong>re</strong>m auf Selenmangel deuten. Auch Substanzdefekte<br />
der Zähne sind denkbar. Für Selen ist eine geringe therapeutische<br />
B<strong>re</strong>ite definiert, kann also durch Nahrungsergänzung leicht überdosiert<br />
werden. Letztendlich sind alle Nährstoffe wichtig für alle Prozesse im<br />
Körper, weil sich ja alles gegenseitig bedingt.<br />
Hinweise auf Mängel erkennen ist das eine, die entsp<strong>re</strong>chende Handlung<br />
danach eine ande<strong>re</strong>. Im nächsten Schritt sollte versucht werden,<br />
den Mangel quantitativ nachzuweisen. Dies kann teilweise über eine<br />
Blutanalyse oder auch spezielle Speicheltests stattfinden.<br />
Aktuell stellt sich wohl die Haarmineralanalyse als eine beliebte Möglichkeit<br />
dar. Dazu wird ein kleines Haarbüschel in ein spezielles Labor<br />
geschickt und dort sehr weit gefächert analysiert und man erhält eine<br />
sehr detaillierte Auswertung der Ergebnisse. Als Therapeut kann man<br />
sich hier auch von verschiedenen Instituten fortbilden lassen. Danach<br />
ist es möglich, konk<strong>re</strong>te Maßnahmen für die individuelle Nährstoffsituation<br />
des Patienten einzuleiten und ein adjuvantes Therapiekonzept<br />
zusätzlich zur zahnmedizinischen Therapie zu empfehlen.<br />
Für eine gezielte Zufuhr empfiehlt es sich zu einem spezialisierten Therapeuten<br />
zu überweisen, sofern der behandelnde Zahnarzt eben auf<br />
diesem Gebiet kein Spezialist ist. Zu beachten gibt es nämlich auch hier<br />
noch eine Menge: Viele Medikamente sind „Nährstoffräuber“ wie zum<br />
Beispiel die Pille, AB und ande<strong>re</strong>; es gibt unte<strong>re</strong>inander konkurrie<strong>re</strong>nde<br />
Nährstoffe; wir benötigen Kombinationen von bestimmten Nährstoffen<br />
und die Einnahmebedingungen für verschiedene Präparate (zum Beispiel<br />
nüchtern oder mit Fetten) sind ebenfalls wichtig.<br />
Individuelle Nahrungsempfehlungen, so wie sie in diesem Artikel von<br />
mir beschrieben wurden, finde ich immer vorteilhaft, so können Patienten<br />
zu Hause mit einfachem Handwerkszeug di<strong>re</strong>kt schon mal loslegen<br />
und sich etwas Gutes tun.<br />
Roxane Pfeiffer<br />
Heilpraktikerin &<br />
Dentalhygienikerin B.Sc.<br />
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32 Eskalationsmanagement<br />
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Agg<strong>re</strong>ssion in der Zahnarztpraxis Teil I<br />
Beleidigende, kränkende verbale Attacken – ja sogar körperliche Angriffe – sind heutzutage leider<br />
auch in der Zahnarztpraxis keine Seltenheit mehr. Hier wollen wir den vielschichtigen Begriff „Agg<strong>re</strong>ssion“<br />
erklä<strong>re</strong>n – und Tipps zum Umgang mit agg<strong>re</strong>ssiven Zeitgenossen geben. Im ersten Teil<br />
der d<strong>re</strong>iteiligen Serie geht es um die Definition und den verschiedenen Formen.<br />
Text Dr. Dr. Bert Karl Bild stefamerpik on F<strong>re</strong>epik<br />
1. Was ist Agg<strong>re</strong>ssion?<br />
Agg<strong>re</strong>ssion (lateinisch agg<strong>re</strong>di = herangehen, ang<strong>re</strong>ifen) ist definiert<br />
als: Bewusst-absichtliches Verletzen eines ande<strong>re</strong>n Menschen. Ein versehentliches<br />
An<strong>re</strong>mpeln ist also keine Agg<strong>re</strong>ssion – es muss eine Absicht<br />
dahinterstehen. Und „Verletzen“ kann man auf vielerlei Arten: mit<br />
der Faust, mit Worten, mit Gesten….<br />
in unterschiedlicher Form 14 : Körperliche Angriffe werden meist begangen<br />
von Männern – und zwar besonders von jungen Männern. Aber<br />
die sind dann auch das bevorzugte Opfer von körperlichen Attacken.<br />
Uneinheitlich sind die Befunde zur häuslichen körperlichen Gewalt in<br />
der Partnerschaft: Nach einer vieldiskutierten Studie 1 liegen in den USA<br />
hierbei die Frauen angeblich gleichauf mit den Männern.<br />
Formen der Agg<strong>re</strong>ssion:<br />
Oft denkt man zuerst an körperliche Angriffe; auch das kommt in der<br />
Zahnarztpraxis vor – beispielsweise durch alkoholisierte Patienten. Körperliche<br />
Angriffe sind aber zum Glück eher selten.<br />
Viel häufiger erleben wir „verbale Agg<strong>re</strong>ssion“ als Verletzung mit<br />
Worten: Ein wütender Patient beleidigt uns, oder wir werden von einer<br />
Arbeitskollegin dumm ange<strong>re</strong>det. Das kann zwar auch durch einen<br />
wildf<strong>re</strong>mden Menschen passie<strong>re</strong>n, der uns im Bus verbal ang<strong>re</strong>ift – aber<br />
auch das ist selten. Ein französisches Sprichwort sagt: Man wird nur von<br />
den Seinen hintergangen. Konflikte und Agg<strong>re</strong>ssionen e<strong>re</strong>ignen sich zumeist<br />
im Bekanntenk<strong>re</strong>is, unter vertrauten Personen, oft in der Familie.<br />
Manche Attacken sind sogar typisch für enge Beziehungen, man denke<br />
an den Ehekrach. Wie sieht es mit der Geschlechterverteilung aus?<br />
Grundsätzlich gilt: Frauen und Männer sind gleich agg<strong>re</strong>ssiv, allerdings<br />
Typisch für Frauen ist eine besonde<strong>re</strong> Agg<strong>re</strong>ssionsform, die „<strong>re</strong>lationale<br />
Agg<strong>re</strong>ssion“. Hierbei wird ein Mensch in seinen sozialen Beziehungen<br />
verletzt, durch Isolie<strong>re</strong>n, Intrigie<strong>re</strong>n, Rufschädigung, Ausschluss aus der<br />
Gemeinschaft – vielleicht habt ihr derart agie<strong>re</strong>nde „falsche Schlangen“<br />
schon erlebt bei eu<strong>re</strong>n Mitschülerinnen oder Arbeitskolleginnen. Schon<br />
Mädchen im Vorschulalter neigen dazu 5 .<br />
Eine Sonderform sind die „heimlichen“ oder „verdeckten“ Agg<strong>re</strong>ssionen<br />
3 . Weil offene Agg<strong>re</strong>ssion in unse<strong>re</strong>r Gesellschaft tabu ist, verlegen<br />
sich viele Menschen auf solche indi<strong>re</strong>kten Angriffe, teilweise sogar<br />
unbewusst. Das ist auch in der Zahnarztpraxis häufig zu beobachten:<br />
Absichtlich-unabsichtliches Vergessen, Zuspätkommen, Missverstehen,<br />
Hinhalten. Wer darauf ärgerlich <strong>re</strong>agiert, empfindet – obwohl Opfer -<br />
sogar Schuldbewusstsein. Ähnlich wirkt gespielte moralische Überlegenheit:<br />
der „Gutmensch“ ist Umweltschützer, Klimaaktivist, Vegetari-<br />
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Eskalationsmanagement<br />
33<br />
er, verzichtet auf Autofah<strong>re</strong>n und Flug<strong>re</strong>isen – und lässt diesbezügliche<br />
Vorwürfe gegen uns durchblicken, weil wir uns abweichend verhalten.<br />
Verdeckte Agg<strong>re</strong>ssionen sind gefährlich, weil sie ins Unterbewusste<br />
verdrängt werden, dann nicht mehr kontrollierbar sind und sogar zu<br />
Dep<strong>re</strong>ssionen füh<strong>re</strong>n können.<br />
Wie wehrt man sich gegen „verdeckte Agg<strong>re</strong>ssion“: Hö<strong>re</strong> auf dein<br />
Bauchgefühl – wenn du dich unterlegen oder minderwertig fühlst, dann<br />
liegt heimliche Agg<strong>re</strong>ssion in der Luft. Das solltest du offen ansp<strong>re</strong>chen.<br />
Drücke deinen Widerwillen, deine Abneigung und besonders deinen<br />
Ärger aus (das ist das erste Therapieziel in der Behandlung von Dep<strong>re</strong>ssionen!).<br />
Wichtig dabei: Vermittle „Ich-Botschaften“ in d<strong>re</strong>i Schritten<br />
– stö<strong>re</strong>ndes Verhalten sachlich besch<strong>re</strong>iben; eigenes Gefühl dabei<br />
benennen; Änderung einfordern 9 . „Heute bist du zum dritten Mal in<br />
dieser Woche zu spät gekommen. Das ärgert mich, weil ich dann deine<br />
Arbeit mit übernehmen muss. Bitte achte zukünftig auf Pünktlichkeit.“<br />
Positive Agg<strong>re</strong>ssion:<br />
Agg<strong>re</strong>ssives Verhalten ist verpönt und wird allgemein verurteilt – aber:<br />
Gibt es auch so etwas wie positive Agg<strong>re</strong>ssion? Nachdem jeder Mensch<br />
– in allen Kultu<strong>re</strong>n und Zeitaltern – mehr oder weniger agg<strong>re</strong>ssiv ist,<br />
MUSS Agg<strong>re</strong>ssion irgendeinen Nutzen haben; sonst wä<strong>re</strong> sie von der<br />
Evolution nicht so begünstigt worden.<br />
Im Tier<strong>re</strong>ich verschafft agg<strong>re</strong>ssives Verhalten beispielsweise den Männchen<br />
Vorteile bei der Konkur<strong>re</strong>nz um Weibchen als Fortpflanzungspartner.<br />
Beim Menschen zeigen Kinder die typische „explorative Agg<strong>re</strong>ssion“: Sie<br />
testen ih<strong>re</strong> G<strong>re</strong>nzen aus, was für ih<strong>re</strong> Entwicklung wichtig ist. Ein weite<strong>re</strong>s<br />
Beispiel ist „Agg<strong>re</strong>ssion“ zur Kontaktanbahnung: Ein schüchterner<br />
und ungeschickter Bursche tut sich schwer, ein Mädchen anzusp<strong>re</strong>chen<br />
– oft benimmt er sich dann demonstrativ grob, um ih<strong>re</strong> Aufmerksamkeit<br />
zu er<strong>re</strong>gen. Das offene Zeigen elementa<strong>re</strong>r Gefühle wie Ärger oder Wut,<br />
die Be<strong>re</strong>itschaft zu einem klä<strong>re</strong>nden St<strong>re</strong>it als einem <strong>re</strong>inigenden Gewitter<br />
– all das gehört durchaus zur geistigen Gesundheit 3 .<br />
2. Wie entsteht Agg<strong>re</strong>ssion?<br />
Vordergründig finden wir fünf Ursachen für gewalttätiges agg<strong>re</strong>ssives<br />
Verhalten 13 :<br />
a.) „Instrumentelle Gewalt“, also Agg<strong>re</strong>ssion als Mittel zu einem<br />
Zweck: etwa ein Raubüberfall aus Habgier oder sexuelle Gewalt. Nicht<br />
ganz so dramatisch: Ein Patient tobt, weil er eine Minderung des Rechnungsbetrags<br />
anst<strong>re</strong>bt.<br />
b.) Agg<strong>re</strong>ssion aus Dominanzst<strong>re</strong>ben: Jemand will die Oberhand über<br />
Rivalen behalten. Man denke an die längerdienende Praxismitarbeiterin,<br />
die agg<strong>re</strong>ssiv gegenüber einem neuen Teammitglied ih<strong>re</strong>n vermeintlich<br />
höhe<strong>re</strong>n Rang demonstrie<strong>re</strong>n will.<br />
c.) Rache: Der Drang, tatsächliches oder vermeintliches Un<strong>re</strong>cht heimzuzahlen.<br />
„Die hat mich bei der Chefin angeschwärzt – der werde ich<br />
es zeigen!“<br />
d.) Sadismus: Glücklicherweise selten ist Gewaltanwendung aus perverser<br />
F<strong>re</strong>ude, ande<strong>re</strong>n Menschen ein Leid zuzufügen.<br />
e.) Die folgen<strong>re</strong>ichste Ursache für Gewalt ist Ideologie: Zur Durchsetzung<br />
einer Idee oder Weltanschauung erscheint jedes Mittel – auch Agg<strong>re</strong>ssion<br />
– ge<strong>re</strong>chtfertigt. Hierher gehö<strong>re</strong>n die Ext<strong>re</strong>mfälle: Terroristen<br />
und Selbstmordattentäter.<br />
Tiefer gehen die verschiedenen psychologischen Agg<strong>re</strong>ssionstheorien,<br />
welche gewalttätiges und agg<strong>re</strong>ssives Verhalten erklä<strong>re</strong>n – wir wollen<br />
beispielhaft nur einige kurz erwähnen:<br />
Frustrations-Agg<strong>re</strong>ssions-Theorie 7 : Wer ein angest<strong>re</strong>btes Ziel nicht<br />
er<strong>re</strong>ichen kann, erlebt Frustration/Enttäuschung. Der Patient <strong>re</strong>agiert<br />
agg<strong>re</strong>ssiv, weil er durch langes Warten frustriert ist. Nach dieser Theorie<br />
führt jede Frustration zu agg<strong>re</strong>ssivem Verhalten, und umgekehrt geht<br />
jede Agg<strong>re</strong>ssion auf eine Frustration zurück. In dieser st<strong>re</strong>ngen Form<br />
wird diese Theorie heute nicht mehr auf<strong>re</strong>chterhalten.<br />
Lerntheorien 14 : Der Mensch kann Agg<strong>re</strong>ssion auch „lernen“, durch zwei<br />
Mechanismen: Beim „Lernen am Erfolg“ sehe ich, dass meine Agg<strong>re</strong>ssion<br />
sich auszahlt und zur Zieler<strong>re</strong>ichung führt – also verhalte ich mich zukünftig<br />
wieder agg<strong>re</strong>ssiv. Wenn ich mich an der Supermarktkasse erfolg<strong>re</strong>ich<br />
vordrängle, probie<strong>re</strong> ich das beim nächsten Einkauf wieder. Man kann<br />
auch „am Modell lernen“: Ich beobachte, wie ein ande<strong>re</strong>r Mensch mittels<br />
Agg<strong>re</strong>ssion erfolg<strong>re</strong>ich ist, und will das dann nachmachen 4 .<br />
3. Agg<strong>re</strong>ssion und Wut<br />
In Ratgebern zum Thema „Agg<strong>re</strong>ssion in (Zahn-)Arztpraxen“ wird<br />
beides oft verwechselt. Dabei gibt es durchaus eiskalt-be<strong>re</strong>chnende<br />
Agg<strong>re</strong>ssion ohne Wut und überhaupt ohne jede Gefühls<strong>re</strong>gung. Umgekehrt<br />
kann ein – über die vermeintlich überhöhte Rechnung erboster<br />
– Patient vor Wut toben und sch<strong>re</strong>ien, ohne dabei im mindesten agg<strong>re</strong>ssiv<br />
oder beleidigend zu werden. Richtig ist allerdings: Häufig zeigen wütende<br />
Menschen agg<strong>re</strong>ssives Verhalten. Wie soll man darauf <strong>re</strong>agie<strong>re</strong>n?<br />
Entscheidend ist, ob die Wut im Vordergrund steht (und Agg<strong>re</strong>ssion,<br />
wenn überhaupt nur am Rande mitschwingt). Dann sollte man – wie<br />
unten noch näher beschrieben – an die Beziehung denken: Der wütende<br />
Patient soll der Praxis erhalten bleiben, mit der wütenden Teamkollegin<br />
müssen wir noch auf Jah<strong>re</strong> auskommen. Entscheidend ist zweitens, ob<br />
die Wut nachvollziehbar ist: Haben wir den Patienten zwei Stunden lang<br />
unkommentiert warten lassen? Oder kommt er be<strong>re</strong>its ext<strong>re</strong>m verärgert<br />
in die Praxis – auch dann könnte seine Wut verständlich sein: er hat sich<br />
auf der T<strong>re</strong>ppe den Fuß verknackst, er hatte Krach mit seiner Frau, er ist<br />
in einen Platz<strong>re</strong>gen gekommen usw.<br />
Bei überaus wütenden Menschen sollte man den häufigen Fehler vermeiden,<br />
ganz ruhig zu Besonnenheit und Überlegung aufzufordern.<br />
Bei hochgradiger Er<strong>re</strong>gung ist das rationale Denken blockiert, es übernehmen<br />
tiefe<strong>re</strong> Gehirnanteile (das sogenannte Limbische System) die<br />
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34 Eskalationsmanagement<br />
Kontrolle, und diese sind unbewusst. Der wütende Mensch kann also<br />
gar nicht mehr „in Ruhe nachdenken“, selbst wenn er es wollte. Gut<br />
gemeinte Formulierungen („Bitte, Herr Meier, beruhigen Sie sich …“)<br />
sind nutzlos! Es ist grundsätzlich aussichtslos, gegen heftige Gefühle<br />
mit Sachargumenten anzugehen 9 .<br />
Viel besser ist die BVT-Technik: die Gefühle des ande<strong>re</strong>n zuerst benennen<br />
(B), dann verstehen (V) und anschließend transformie<strong>re</strong>n (T) 8 .<br />
Benennen: Hö<strong>re</strong> genau zu: Welche Gefühle liegen dem Verhalten des<br />
Gesprächspartners – nehmen wir zum Beispiel einen verärgerten Patienten<br />
– zu Grunde; was sagt (oder sch<strong>re</strong>it) er: wütend – sauer – verarscht<br />
– betrogen…? Wiederhole dann diese Wörter, die Technik heißt<br />
„Spiegeln“ oder „Paraphrasie<strong>re</strong>n“. Also etwa: „Sie fühlen sich hintergangen,<br />
Herr Meier. Sie wollen sich das nicht gefallen lassen, daher<br />
sind Sie ausgesprochen verärgert.“ Benenne die erkannten Gefühle und<br />
insbesonde<strong>re</strong> die Wut. Der Patient fühlt(!) sich angehört, ernst genommen<br />
und verstanden. Im Gegensatz dazu besteht ein häufiger Fehler<br />
in beruflichen und privaten Konfliktsituationen darin, dass man auf<br />
Unmutsäußerungen des Gegenübers sofort <strong>re</strong>flexartig mit lautstarkem<br />
Widerspruch einhakt und seine Gegenargumente anführt – das nützt<br />
nichts und bewirkt Eskalation.<br />
Verstehen: Im menschlichen Gehirn setzt nun die sogenannte „obe<strong>re</strong><br />
Route“ ein, die Hirnströme nehmen jetzt zusätzlich den Weg über die<br />
Großhirnrinde – daher erfolgt nun wieder zumindest begleitend so etwas<br />
wie vernünftiges Denken 9 . Jetzt geht es um das Verstehen: Was<br />
will der Patient eigentlich? Was ist sein unmittelba<strong>re</strong>s Ziel? „Was genau<br />
hat Sie so verärgert, Herr Meier?“ Sammle möglichst viele Informationen<br />
und Details.<br />
Transformie<strong>re</strong>n: Wenn sich der Patient die Sache von der Seele ge<strong>re</strong>det<br />
hat und leidlich beruhigt ist, dann erst kann man nach einer Lösung suchen<br />
– wenn er erkennbar aufseufzt und leiser spricht. Jetzt geht es um<br />
Transformation, also Umformung der Wutgefühle hin zu einer Lösung.<br />
Manchmal ist das erstaunlich einfach: Unterfütterung, Druckstellenbeseitigung.<br />
Wenn keine Abhilfe möglich ist, kann man zumindest seine<br />
Wertschätzung ausdrücken und sich hilfsbe<strong>re</strong>it zeigen: „Was können<br />
wir tun, damit Sie sich besser fühlen?“ Am besten: Du vermittelst dem<br />
Patienten, dass du auf seiner Seite stehst und machst dich so zu seinem<br />
Verbündeten. Voraussetzung bei all dem: es handelt sich „nur“ um Wut<br />
– wenn massive Agg<strong>re</strong>ssion beteiligt ist, gelten die unten genannten<br />
Techniken.<br />
Soweit zum inhaltlichen Vorgehen bei wütenden Gesprächspartnern. Begleitend<br />
sollen unbedingt noch d<strong>re</strong>i „technische“ Maßnahmen erfolgen:<br />
Erstens: Isolation. Egal ob Wut oder Agg<strong>re</strong>ssion – an der Rezeption, quasi<br />
in der Öffentlichkeit, soll nicht laut geschrien werden. Füh<strong>re</strong> also den Stö<strong>re</strong>nfried<br />
in einen separaten Raum – zum Beispiel ein leer stehendes Behandlungszimmer.<br />
Nach dem gleichen Prinzip sollen auch Konflikte im Praxisteam<br />
nicht vor aller Augen/Oh<strong>re</strong>n im Pausenraum ausgetragen werden.<br />
Zweitens: Unterstützung. Hole dir Hilfe, einmal überhaupt, und sodann<br />
sollte bei derartigen Vorfällen natürlich immer möglichst schnell<br />
der Chef/die Chefin hinzugezogen werden. Die genannte „Isolation“ hat<br />
nämlich bei hochgradiger Agg<strong>re</strong>ssion auch einen Nachteil: Du solltest<br />
möglichst vermeiden, mit dem Agg<strong>re</strong>ssor allein in einem Raum zu sein.<br />
Meine Klinikmanagerin hat es einmal erlebt: Die wütende Patientin verlor<br />
im separaten Raum alle Hemmungen und ging mit den Fäusten auf<br />
besagte Managerin los. Auch wenn es so schlimm nicht kommt: Drohungen<br />
und üble Beleidigungen sind strafbar, aber man muss sie auch<br />
beweisen können, und dazu braucht man einen Zeugen.<br />
Drittens: Entspannung. Das geht ganz einfach: Bitte die wütende/agg<strong>re</strong>ssive<br />
Person, sich hinzusetzen. Das bewirkt sofort Entspannung: Wer<br />
tobt, dessen Gehirn ist auf „Kampf“ programmiert – aber im Sitzen<br />
kann man nicht kämpfen. Das Prinzip heißt „Bodyfeedback“: Allgemein<br />
bekannt ist, dass Gefühle sich auf den Körper auswirken – bei Wut<br />
oder Angst verspannt der Körper. Die wenigsten wissen, dass dies auch<br />
umgekehrt funktioniert – körperliche Vorgänge bewirken Stimmungen.<br />
Wenn du dich hinsetzt, lässt die körperliche und(!) die geistige Anspannung<br />
nach. Wenn du lächelst, wird sich deine Laune verbessern. Erzählte<br />
Witze werden als lustiger wahrgenommen, wenn der Zuhö<strong>re</strong>r dabei<br />
einen Bleistift zwischen den Zähnen hält (dabei entsteht ein „lächelnder“<br />
Gesichtsausdruck!) 10 . Und wenn sich der Agg<strong>re</strong>ssor/Wutmensch<br />
nicht setzen will? Das ist ein wertvoller Indikator: Spätestens jetzt droht<br />
ernste Gefahr, nämlich zunehmende Eskalation.<br />
4. Auswirkungen von Agg<strong>re</strong>ssion<br />
Agg<strong>re</strong>ssion hat Wirkungen – auf den Ang<strong>re</strong>ifer selbst: Das ist seine Sache,<br />
das soll uns hier nur am Rande inte<strong>re</strong>ssie<strong>re</strong>n. Aber auch auf uns<br />
beziehungsweise auf die Praxis. Beispielhaft seien einige Auswirkungen<br />
genannt: Zunächst besteht das Risiko der Eskalation: vom lauten Reden<br />
zum Sch<strong>re</strong>ien, vom Sch<strong>re</strong>ien zum körperlichen Angriff. Wenn du dich<br />
gegen die Agg<strong>re</strong>ssion zur Wehr setzt, dann kann das natürlich auch Eskalation<br />
provozie<strong>re</strong>n. Zweitens wird womöglich die Beziehung geschädigt.<br />
Wie be<strong>re</strong>its erwähnt: Agg<strong>re</strong>ssion e<strong>re</strong>ignet sich zumeist unter Menschen,<br />
die miteinander bekannt/vertraut sind. Wenn du auf agg<strong>re</strong>ssives<br />
Verhalten einer Teamkollegin energisch „Kontra gibst“, dann riskierst<br />
du, dass eu<strong>re</strong> Beziehung dauerhaft leidet. Beide Effekte – Eskalation<br />
und Beziehungsschädigung – könnten als Argumente dafür dienen, die<br />
Agg<strong>re</strong>ssion möglichst passiv hinzunehmen, sich also nicht zur Wehr zu<br />
setzen. Es gibt dickfellige Menschen, die sich auch Beleidigungen kommentarlos<br />
anhö<strong>re</strong>n. Wie oft erträgt ein Ehepartner ohne Gegenwehr<br />
wüste Agg<strong>re</strong>ssionen, um die Ehe nicht durch Eskalation des Konflikts zu<br />
gefährden. In der Tat ist beim Umgang mit Agg<strong>re</strong>ssionen der Beziehungsaspekt<br />
wichtig, aber man sollte sich trotzdem gegen den Agg<strong>re</strong>ssor zur<br />
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Eskalationsmanagement<br />
35<br />
Wehr setzen, weil noch zwei weite<strong>re</strong> Agg<strong>re</strong>ssionswirkungen zu bedenken<br />
sind: Drittens nämlich füh<strong>re</strong>n passiv hingenommene Beleidigungen/<br />
Kränkungen dazu, dass unser Selbstwertgefühl beschädigt wird. „Du<br />
bist vielleicht dämlich!!“ – Wer sich das wiederholt ohne Gegenwehr<br />
anhört, verliert mindestens sein Selbstvertrauen oder nimmt gar psychischen<br />
Schaden (zum Beispiel Dep<strong>re</strong>ssion). Es ist also buchstäblich ungesund,<br />
wenn man sich gegen agg<strong>re</strong>ssives Verhalten nicht angemessen<br />
verwahrt.<br />
Und zuletzt: Wenn der Agg<strong>re</strong>ssor ungestraft bleibt und keine Gegenwehr<br />
erfährt, dann kommt es – im Sinne der oben genannten Lerntheorie<br />
– zum „Lernen am Erfolg“. Er wird also sein agg<strong>re</strong>ssives Verhalten<br />
zunehmend häufiger und verstärkt zeigen, weswegen es keine gute Idee<br />
ist, das „Ausrasten“ des Ehepartners passiv hinzunehmen. Das macht<br />
das Problem auf Dauer nur schlimmer.<br />
Zusammengefasst ergibt sich die Schlussfolgerung: Agg<strong>re</strong>ssionen sollen<br />
wir nicht einfach hinnehmen, sondern uns angemessen dagegen weh<strong>re</strong>n.<br />
Dr. med. Dr. med. dent.<br />
Bert L. Karl<br />
Zahnarzt und Arzt<br />
Nach Studium der Medizin und Zahnmedizin war er 30 Jah<strong>re</strong> hauptberuflich<br />
in eigener Zahnarztpraxis tätig, mit Schwerpunkt Zahnersatz.<br />
Nebenberuflich betrieb er eine allgemeinärztliche Privatpraxis. Zuletzt<br />
war er meh<strong>re</strong><strong>re</strong> Jah<strong>re</strong> zahnärztlicher Leiter einer großen zahnärztlichen<br />
Tagesklinik. Von 1997 bis 2020 Tätigkeit als KZV-Gutachter für Zahnersatz<br />
und PAR. Seit 2002 leitet er als Dozent vielfältige zahnärztliche<br />
Fortbildungssemina<strong>re</strong>, hauptsächlich zu Themen der wirtschaftlichen<br />
Praxisführung und zum Generalthema „Psychologie in der Zahnarztpraxis“:<br />
unter ande<strong>re</strong>m Patientenüberzeugung, die zahnärztliche Führungsperson,<br />
Angstpatienten, Konflikte im Praxisteam, Agg<strong>re</strong>ssion in der<br />
Zahnarztpraxis, Kommunikation und Körpersprache.<br />
Das Literaturverzeichnis kann bei der Redaktion angefordert werden.<br />
E-Mail: drbkarl@t-online.de<br />
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WEIT MEHR ALS NUR KRONEN UND BRÜCKEN
36 Parodontologie<br />
Alzheimer interprofessionell<br />
vorbeugen und behandeln<br />
© Bild von F<strong>re</strong>epik<br />
Die Alzheimer-Erkrankung wird in den kommenden Jah<strong>re</strong>n eine immer größer werdende Rolle in<br />
der zahnmedizinischen Versorgung erkrankter und meist pflegebedürftiger Menschen einnehmen.<br />
Im folgenden Interview spricht Prof. Dr. habil. Marcus Grimm, Studiengangsleiter im Bachelor-<br />
Studiengang Ernährungstherapie und -beratung am Campus Rheinland in Leverkusen der SRH<br />
Hochschule für Gesundheit, über das interprofessionelle SHIELD-Konsortium.<br />
Interview mit Prof. Dr. habil. Marcus Grimm<br />
<strong>re</strong>call Die Alzheimer-Erkrankung stellt in der westlichen Bevölkerung<br />
eine große Herausforderung dar. Mit welchen sozioökonomischen Problemen<br />
müssen wir in den kommenden Jah<strong>re</strong>n <strong>re</strong>chnen?<br />
Prof. Dr. habil. Marcus Grimm Die Alzheimer-Erkrankung<br />
ist in der westlichen Bevölkerung<br />
die häufigste Form der dementiellen<br />
Erkrankungen. Die Wahrscheinlichkeit, an Alzheimer<br />
zu erkranken, steigt stark mit zunehmendem<br />
Alter an. Je nach Studienlage <strong>re</strong>chnet<br />
man mit einer Verdopplung der Wahrscheinlichkeit<br />
pro Lebensjahrzehnt ab dem 60. Lebensjahr. Auf Grund der demographischen<br />
Entwicklung und der damit verbundenen steigenden<br />
durchschnittlichen Lebenserwartung ist daher mit einem massiven<br />
Anstieg der Alzheimer-Erkrankten zu <strong>re</strong>chnen. Bis zum Jah<strong>re</strong> 2050<br />
wird in Deutschland mit circa 2,4 Millionen Alzheimer-Erkrankten ge<strong>re</strong>chnet.<br />
Die Dauer der Erkrankung beträgt bei Alzheimer circa 6 bis 10 Jah<strong>re</strong><br />
und zeichnet sich insbesonde<strong>re</strong> im späten Krankheitsverlauf durch eine<br />
intensive Pflege- und Bet<strong>re</strong>uungsabhängigkeit der Betroffenen aus.<br />
Hoch<strong>re</strong>chnungen ergeben, dass diese Belastung für das Gesundheitswesen,<br />
neben der enormen psychischen Belastung für die Angehörigen,<br />
kaum noch finanzierbar sein wird.<br />
<strong>re</strong>call Wie ist der aktuelle Forschungsstand hinsichtlich Methoden<br />
der Prävention und Behandlung?<br />
Leider gibt es derzeit keine kausale Behandlung der Alzheimer-Erkrankung;<br />
Mit den verfügba<strong>re</strong>n Medikamenten lassen sich lediglich<br />
für eine gewisse Zeit die Symptome der Erkrankung lindern und eine<br />
Prog<strong>re</strong>ssion, das heißt ein Voransch<strong>re</strong>iten der Erkrankung, verzögern.<br />
Auch Antikörper-basierte Ansätze zeigen bisher nicht den gewünschten<br />
Behandlungserfolg. Umso wichtiger ist es, präventive Maßnahmen für<br />
die Alzheimer-Erkrankung zu entwickeln oder über medikamentöse und<br />
nicht-medikamentöse Maßnahmen den Krankheitsverlauf zu stoppen<br />
oder zumindest deutlich abzumildern. Obwohl noch keine hin<strong>re</strong>ichende<br />
Therapie der Alzheimer-Erkrankung existiert, sind die molekula<strong>re</strong>n<br />
Mechanismen, die zur Alzheimer-Erkrankung füh<strong>re</strong>n, mittlerweile <strong>re</strong>lativ<br />
gut erforscht. Man weiß heute beispielsweise, wie die Eiweißablagerungen,<br />
die sogenannten Plaques, im Gehirn entstehen. Hierbei zeigt sich,<br />
dass die ersten pathologischen Veränderungen be<strong>re</strong>its meh<strong>re</strong><strong>re</strong> Jah<strong>re</strong><br />
vor dem Auft<strong>re</strong>ten erster Symptome nachweisbar sind und die Alzheimer-Erkrankung<br />
somit eine lange präklinische Phase besitzt. Weiterhin<br />
haben aktuelle Forschungen gezeigt, dass das für die Plaquebildung<br />
verantwortliche Eiweiß, das sogenannte Aβ-Peptid, wäh<strong>re</strong>nd des ganzen<br />
Lebens entsteht und ein enges Gleichgewicht zwischen Auf- und<br />
Abbau dieses Eiweißes im Gehirn herrscht. Geringe Unterschiede zwischen<br />
Auf- und Abbau genügen, dass dieses empfindliche Gleichge-<br />
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Parodontologie<br />
37<br />
wicht aus den Fugen gerät und es zu einer Akkumulation, das heißt<br />
Anhäufung und damit zur Agg<strong>re</strong>gation und Plaquebildung des Eiweißes<br />
kommt. Diese Erkenntnis hat di<strong>re</strong>kte Konsequenz für die Behandlung<br />
und Prävention der Alzheimer-Erkrankung. Je früher man die Bildung<br />
des Eiweißes hemmt, desto geringfügiger muss der Eingriff in die Stoffwechselwege,<br />
die zur Bildung von Aβ führt, ausfallen. Heute weiß man,<br />
dass sowohl der Anabolismus und Katabolismus, das heißt der Auf- und<br />
Abbau von Aβ, über beispielsweise die Ernährung in einem Be<strong>re</strong>ich beeinflussbar<br />
ist, der für die Patienten im sehr frühen Stadium oder in der<br />
Prävention messba<strong>re</strong> Vorteile mit sich bringt.<br />
<strong>re</strong>call Welche Fakto<strong>re</strong>n zählen zu den häufigsten Ursachen der Alzheimer-Erkrankung?<br />
Bei der Alzheimer-Erkrankung ist zwischen der sporadischen und familiä<strong>re</strong>n<br />
Form zu unterscheiden. Bei der familiä<strong>re</strong>n Form, die jedoch nur<br />
wenige Prozent an Erkrankungen ausmacht, handelt es sich um Mutationen<br />
in Stoffwechselvorgängen, die zur Aβ-Bildung füh<strong>re</strong>n. Bei der<br />
sporadischen Form geht man von einem multifaktoriellen Krankheitsgeschehen<br />
aus. Risikofakto<strong>re</strong>n, die sich auf die Wahrscheinlichkeit an Alzheimer<br />
zu erkranken auswirken, sind hier neben dem zunehmenden Alter<br />
hauptsächlich Lifestyle-Fakto<strong>re</strong>n. Es hat sich gezeigt, dass Sport, eine<br />
Omega-3-<strong>re</strong>iche mediterrane Ernährung, die aus<strong>re</strong>ichende Versorgung<br />
mit Mikronährstoffen und Vitaminen, die im Lipidstoffwechsel notwendig<br />
sind, wie Vitamin B12, aber auch ande<strong>re</strong> Vitamine wie Vitamin D<br />
oder beispielswiese Antioxidantien, den Krankheitsausbruch positiv beeinflussen<br />
können. Weiterhin konnte gezeigt werden, dass Rauchen ein<br />
signifikanter Risikofaktor für die Alzheimer-Erkrankung ist, wohingegen<br />
kognitives Training für den Krankheitsverlauf günstig zu bewerten ist.<br />
<strong>re</strong>call Welches Ziel st<strong>re</strong>bt die SRH Hochschule für Gesundheit mit<br />
dem neu gegründeten interprofessionellen SHIELD-Konsortium an?<br />
Aktuelle Studien zeigen, dass eine monoprofessionelle Therapie nur<br />
einen moderaten Einfluss auf die Alzheimer-Erkrankung hat, wäh<strong>re</strong>nd<br />
erste Studien für interprofessionelle Ansätze deutlich vielversp<strong>re</strong>chender<br />
sind. Durch das SHIELD-Konsortium werden gezielt aussichts<strong>re</strong>iche<br />
Therapieansätze kombiniert, die synergistisch die Aβ-Produktion erniedrigen,<br />
den Aβ-Abbau erhöhen und somit den Zeitpunkt des Krankheitsausbruches<br />
verzögern beziehungsweise das Voransch<strong>re</strong>iten der<br />
Erkrankung verlangsamen sollen. Hierbei steht neben der Erforschung<br />
neuer Therapieansätze die Kombination und Translation be<strong>re</strong>its bekannter<br />
aussichts<strong>re</strong>icher Interventionen für den Patienten im Vordergrund.<br />
Ernährungstherapeutische und physiotherapeutische Ansätze werden<br />
gezielt kombiniert und in Verbindung mit kognitivem Training eingesetzt.<br />
Wichtig ist ebenfalls, dass neue<strong>re</strong> Ansätze wie die Behandlung<br />
von Parodontitis, die im kausalen Zusammenhang mit der Alzheimer-<br />
Erkrankung steht, in diesen für den Patienten individuell angepassten<br />
Therapieansätzen inkludiert werden. Neben der Anwendung und Forschung<br />
in der Intervention ist ein weite<strong>re</strong>r Schwerpunkt des SHIELD-<br />
Konsortiums die curricula<strong>re</strong> Verankerung von interprofessionellem<br />
Arbeiten für Studie<strong>re</strong>nde. Gerade anhand der Alzheimer-Erkrankung<br />
zeigt sich, dass unterschiedliche Fachrichtungen für den Patienten eng<br />
miteinander kooperie<strong>re</strong>n müssen, und dass neben spezialisiertem Fachwissen<br />
der Austausch zu ande<strong>re</strong>n Fächern auch be<strong>re</strong>its im Studium gefördert<br />
werden muss. In diesem Zusammenhang wurde am SRH Campus<br />
Rheinland in Leverkusen be<strong>re</strong>its ein interprofessioneller Workshop mit<br />
Studie<strong>re</strong>nden durchgeführt, der von den Studie<strong>re</strong>nden ext<strong>re</strong>m positiv<br />
aufgenommen wurde.<br />
<strong>re</strong>call Welchen Zusammenhang gibt es zwischen der Alzheimer-<br />
Erkrankung und Parodontitis?<br />
Wäh<strong>re</strong>nd in der Vergangenheit davon ausgegangen wurde, dass Parodontitis<br />
oder im Allgemeinen eine schlechte Mundhygiene oder ein<br />
schlechter Zahnstatus eher als Konsequenz der Alzheimer-Erkrankung<br />
durch die abnehmende Selbstständigkeit der Patienten zu sehen ist,<br />
weiß man heute, dass insbesonde<strong>re</strong> Parodontitis ein deutlicher Risikofaktor<br />
für die Alzheimer-Erkrankung darstellt. Hierbei werden unterschiedliche<br />
Mechanismen diskutiert. Insbesonde<strong>re</strong> die von den an der<br />
Parodontitis beteiligten Bakterien entstehenden Stoffwechselprodukte<br />
scheinen den Krankheitsverlauf und die Aβ-Pathologie zu fördern.<br />
Neben dieser hochspezifischen kausalen Verbindung zur Alzheimer-<br />
Erkrankung auf molekula<strong>re</strong>r Ebene hat der Zahnstatus additive weit<strong>re</strong>ichende<br />
Bedeutung für die ernährungsphysiologische Versorgung der<br />
Patienten, aber auch für soziale Fakto<strong>re</strong>n. So zeigen Studien, dass Patienten<br />
mit schlechtem Zahnstatus oder nicht passenden Zahnprothesen<br />
am sozialen Leben weniger teilhaben. Ein Faktor, der für die Bildung der<br />
kognitiven Reserve und der kognitiven Stimulation zentral ist.<br />
<strong>re</strong>call Welche Rolle nimmt die Zahnmedizin damit konk<strong>re</strong>t in der Prävention<br />
und Behandlung der Alzheimer-Erkrankung ein?<br />
Eine gute zahnmedizinische Versorgung älte<strong>re</strong>r Patienten und eine kontinuierliche<br />
Bet<strong>re</strong>uung stellen somit einen zentralen Baustein im Behandlungskonzept<br />
der Alzheimer-Erkrankung und in dem vorgestellten SHIELD-<br />
Ansatz dar. Hierbei ist die Wichtigkeit der individualisierten Therapie neben<br />
der <strong>re</strong>gelmäßigen zahnmedizinischen Vorsorge besonders hervorzuheben.<br />
Nur so können ande<strong>re</strong>, beispielsweise ernährungstherapeutische Konzepte<br />
für den Patienten praktikabel umgesetzt und gleichzeitig Risikofakto<strong>re</strong>n<br />
für die Alzheimer-Erkrankung eliminiert werden.<br />
Prof. Dr. habil. Marcus Grimm<br />
Studiengangsleiter im Bachelor-Studiengang Ernährungstherapie und<br />
-beratung am Campus Rheinland in Leverkusen der SRH Hochschule<br />
für Gesundheit<br />
Tel.: +49 151 64510058<br />
E-Mail: marcus.grimm@srh.de<br />
www.srh-gesundheitshochschule.de<br />
www.<strong>re</strong>call-magazin.de
38 Karrie<strong>re</strong><br />
Mein Weg zur<br />
Dentalhygienikerin<br />
Als ich 2009 mit meiner Ausbildung zur ZFA (Zahnmedizinischen Fachangestellten) startete, wusste<br />
ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht, wie viele Aufstiegs- und Weiterbildungen dieser Beruf zu<br />
bieten hatte. Ursprünglich habe ich diese Ausbildung angefangen, um die Wartezeit auf einen<br />
Studienplatz für Zahnmedizin zu überbrücken und um zu sehen, ob dieser Be<strong>re</strong>ich überhaupt das<br />
Richtige für mich ist.<br />
Text Désirée Voglau Bild Miradent (Hager & Werken)<br />
Wäh<strong>re</strong>nd meiner Ausbildung hatte ich das große Glück, die verschiedenen<br />
Be<strong>re</strong>iche wie Assistenz, Verwaltung und Ab<strong>re</strong>chnung sowie die<br />
Prophylaxe kennenzulernen. Erf<strong>re</strong>ulicherweise hatte ich eine tolle Kollegin,<br />
die sehr darauf geachtet hat, dass gene<strong>re</strong>ll jede Auszubildende in<br />
alle zahnärztlichen Be<strong>re</strong>iche eingelernt wurde und man in der Praxis viel<br />
gelernt hat und unterstützt wurde.<br />
In der Berufsschule habe ich zum ersten Mal von den verschiedenen<br />
Aufstiegsfortbildungen gehört und vor allem das Berufsbild der Dentalhygienikerin<br />
faszinierte mich. Gerade am Anfang war die Ausbildung<br />
nicht immer einfach, aber im Laufe der Lehrjah<strong>re</strong> hatte ich immer mehr<br />
Spaß und ich überlegte weiterhin in diesem Beruf bleiben zu wollen.<br />
Unser Berufsschulleh<strong>re</strong>r hatte uns damals von dem Weiterbildungsstipendium<br />
(Berufliche Bildung - Begabte in Gesundheitsfachberufen fördern<br />
(Baden-Württemberg)) erzählt und mich motiviert, mir (noch mehr)<br />
Mühe in der Schule zu geben.<br />
Ich muss sagen, der St<strong>re</strong>ss hat sich gelohnt, denn durch meinen sehr guten<br />
Ausbildungsabschluss habe ich diese Begabtenförderung erhalten<br />
und dies eröffnete mir die Möglichkeit, mich weiter in diesem Beruf fortzubilden<br />
und meinem neuen Ziel eine DH zu werden, näher zu kommen.<br />
Aufgrund des Stipendiums war ich finanziell unabhängig und konnte<br />
mir die ersten Fortbildungskurse (Gruppen- und Individualprophylaxe,<br />
Herstellung von Situationsabformungen und Provisorien, Fissu<strong>re</strong>nversiegelung<br />
an kariesf<strong>re</strong>ien Zähnen) selber finanzie<strong>re</strong>n. Mein damaliger<br />
Chef hat mich aber f<strong>re</strong>undlicherweise für jeden Fortbildungszeitraum<br />
f<strong>re</strong>igestellt. Der erste Schritt auf dem Weg zur Dentalhygienikerin war<br />
getan. Neben der Prophylaxe begeistert mich nach wie vor auch der Be<strong>re</strong>ich<br />
der Verwaltung und so besuchte ich auch - motiviert durch meine<br />
Kollegin - auch einen Verwaltungskurs (Praxisverwaltung).<br />
In den nächsten Jah<strong>re</strong>n absolvierte ich die Fortbildung zur ZMP (Zahnmedizinische<br />
Prophylaxeassistentin). 2014/2015 wollte ich mit der DH-<br />
Fortbildung starten, musste diese aber leider gesundheitsbedingt um<br />
ein Jahr aufschieben. Dennoch nutzte ich auch dieses Jahr und habe<br />
mich in einem Fernlehrgang zur Praxismanagerin weitergebildet.<br />
Schließlich war Oktober 2015 und ich konnte endlich mit der DH-Fortbildung<br />
(im ZFZ Stuttgart) starten. Ich war hoch motiviert und f<strong>re</strong>ute mich<br />
wahnsinnig auf das kommende halbe Jahr. Der Lernaufwand ist sehr<br />
hoch und es gibt viel Schriftarbeit (Berichtsheft, Patientenfälle etc.) zu<br />
erledigen, aber rückblickend kann ich sagen, dass sich der ganze St<strong>re</strong>ss<br />
und die Mühe gelohnt haben, es unglaublich viel Spaß gemacht hat und<br />
ich es jederzeit wieder tun würde.<br />
Zu dieser Zeit konnte man sich wäh<strong>re</strong>nd der Aufstiegsfortbildung für<br />
das Miradent DH-Förderprogramm bewerben und ich hatte das große<br />
Glück, eine der 10 „Gewinnerinnen“ zu sein und eine Unterstützung<br />
in Höhe von 2.500,- € zu erhalten. Dies ermöglichte mir auch die DH-<br />
Fortbildung selbstständig leisten zu können - ohne finanzielle Unterstützung<br />
des Chefs.<br />
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Mein Chef hat mich zwar nicht finanziell unterstützt, aber dennoch für die gesamte Fortbildungszeit<br />
f<strong>re</strong>igestellt und mir die benötigten Utensilien zur Verfügung gestellt (was auch<br />
nicht selbstverständlich ist). Auch meine damaligen Kolleginnen haben mich stets sehr<br />
motiviert und bestärkt, immer weiterzumachen. In der Fortbildung lernte ich die Grundlagen<br />
der professionellen Dentalhygiene, sammelte Erfahrungen in der therapeutischen<br />
Bet<strong>re</strong>uung von Karies und bei parodontalen Erkrankungen, lernte Dentalfotografie und<br />
erhielt unter ande<strong>re</strong>m auch einen kleinen Einblick in die Ernährungsberatung. Als frischgebackene<br />
DH war ich hoch motiviert und wollte das Gelernte gleich umsetzen. Es macht<br />
unglaublich viel Spaß, wenn man Dinge/Vorgänge plötzlich mit ganz ande<strong>re</strong>n Augen sieht,<br />
die Zusammenhängen erkennt und versteht. In der Praxis hatte ich die Möglichkeit, mein<br />
neu erworbenes Wissen gleich umzusetzen und auszuprobie<strong>re</strong>n. Das selbstständige Arbeiten,<br />
die Verantwortung und die Dankbarkeit von glücklichen Patienten machten mich<br />
sehr zufrieden und ich wusste, dass ich den richtigen Beruf für mich gefunden hatte.<br />
In den letzten Jah<strong>re</strong>n habe ich in verschiedenen Praxen gearbeitet, viele PA-/Prophylaxekonzepte<br />
und viele Praxisphilosophien kennengelernt. Es ist schön zu sehen, dass einige<br />
Zahnärzte uns DHs wertzuschätzen wissen und auch ih<strong>re</strong> Anerkennung spü<strong>re</strong>n lassen. Ihnen<br />
ist bewusst, dass wir eine große Unterstützung für sie sind und keine Konkur<strong>re</strong>nz.<br />
Durch eine kla<strong>re</strong> Aufgabenverteilung und Verantwortlichkeit kann viel St<strong>re</strong>ss und Unmut<br />
vermieden werden. Gerade im Be<strong>re</strong>ich der PAR können wir den Behandlern einiges abnehmen<br />
(unter ande<strong>re</strong>m Auf-, Erklärung, Instruktion, Übung, (Vor-) Behandlung, UPT etc.) und<br />
ihnen so Zeit für ande<strong>re</strong> Behandlungen ermöglichen. Eine erfolg<strong>re</strong>iche PAR-Therapie im<br />
Team ist nicht nur für die weiterfüh<strong>re</strong>nde Behandlung und die anhaltende Patientenbindung<br />
an die Praxis wichtig, sondern auch die langfristige Zusammenarbeit zwischen DH und ZA.<br />
In meinem Beruf liebe ich vor allem die Abwechslung. Neben der Tätigkeit als DH widme<br />
ich mich auch gerne dem Verwaltungsbe<strong>re</strong>ich, der Ab<strong>re</strong>chnung und dem QM. Unser Beruf<br />
ist so vielseitig, ermöglicht uns viele verschiedene „Wege“ und die Möglichkeit, uns stetig<br />
fortzubilden.<br />
Ich hoffe, ich habe euch für eine Qualifikation motivie<strong>re</strong>n können und konnte euch zeigen,<br />
dass durch Fleiß, Motivation, Optimismus und Disziplin jeder sein Ziel er<strong>re</strong>ichen kann.<br />
Auch heute bilde ich mich, wann immer es geht weiter, bin mit ande<strong>re</strong>n Prophylaxeexpertinnen<br />
in <strong>re</strong>gem Austausch und bin gerne auf dem neuesten Stand, um auch die Patienten<br />
bestmöglich zu beraten. Als berufstätige Mama ist es nicht immer einfach, alles unter<br />
einen Hut zu bekommen, vor allem wenn man wissbegierig ist, Spaß an Fortbildungen hat<br />
und in seinem Beruf richtig aufgeht. Aber mit Geduld, ein bisschen Organisation und dem<br />
richtigen Partner ist es zu schaffen. Es lohnt sich allemal!<br />
Mit AERA-Online<br />
spa<strong>re</strong> ich bis zu 50 %<br />
meiner<br />
Materialkosten.<br />
Clever, einfach und<br />
kostenf<strong>re</strong>i!<br />
Désirée Voglau<br />
Dentalhygienikerin<br />
Dr. Jakob & Kollegen<br />
Lenbachstraße 27 · 86529 Schrobenhausen<br />
E-Mail: desi<strong>re</strong>e_straub@web.de<br />
www.dr-jakob-zahnaerzte.de<br />
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40 Karrie<strong>re</strong><br />
Als Que<strong>re</strong>insteiger einen Abschluss<br />
zur ZFA bekommen – die Hoffnung<br />
gegen den Fachkräftemangel?<br />
In den Zahnarztpraxen ist der Fachkräftemangel deutlich spürbar. Gute Mitarbeiter zu bekommen<br />
und diese langfristig in der Zahnarztpraxis zu halten, ist ein Kraftakt. Für einige Praxisinhaber<br />
sogar bis zur Existenzbedrohung. Der folgende Beitrag zeigt einen möglichen Weg, um Que<strong>re</strong>insteigern<br />
eine Zukunft als vollwertige Zahnmedizinische Fachkraft zu ermöglichen.<br />
Text Jana Brandt<br />
Ohne fähige und gut ausgebildete Mitarbeiter könnt ihr den Praxisalltag<br />
kaum bewältigen, der bestehende Mitarbeiterstamm droht zu überlasten.<br />
Das ist ein zusätzliches Risiko, dessen sich viele Praxisinhaber nicht<br />
bewusst sind. Mitarbeiter, die überfordert sind, entwickeln schnell den<br />
Wunsch, die Praxis zu wechseln. Oft erkennen Praxisinhaber dieses Risiko<br />
nicht und stehen dann vor dem Problem, wenn Mitarbeiter definitiv<br />
gehen. Die Erfahrungen auf dem Arbeitsmarkt zeigen die Problematik<br />
deutlich. Headhunter sind sehr aktiv und locken mit lukrativen Angeboten<br />
zum Praxiswechsel. Dem gegenübergestellt gibt es kaum noch<br />
Bewerber für f<strong>re</strong>igewordene Stellen. Es wird also aktiv abgeworben.<br />
Kommt es zum Weggang von Mitarbeitern, ist die Lücke in der Zahnarztpraxis<br />
nur schwer zu füllen. Diese Probleme sind in vielen Zahnarztpraxen<br />
nahezu tägliches Brot und bedrohen die Sicherstellung der<br />
Bet<strong>re</strong>uung der Patienten. Viele Teams versuchen daher gemeinsam den<br />
personellen Aufwand für Stammpatienten sicherzustellen, jedoch fehlt<br />
die Kapazität für Neupatienten oder Weite<strong>re</strong>ntwicklung der Praxis. Stillstand<br />
in der Zahnarztpraxis fördert auch hier Frust. Engagierte Mitarbeiter<br />
wollen sich weite<strong>re</strong>ntwickeln, sich einbringen und Verantwortung<br />
übernehmen. Der Beruf der ZFA bietet diese Entwicklungsmöglichkeit in<br />
vielen Be<strong>re</strong>ichen (siehe Artikel Désirée Voglau auf Seite 38).<br />
Schauen wir einmal in die Vergangenheit zurück. In den letzten Jah<strong>re</strong>n<br />
wurde wenig an die Ausbildung des Nachwuchses gedacht. Mögliche<br />
Auszubildende di<strong>re</strong>kt von der Schule wiesen erhebliche Defizite in der<br />
Schulbildung auf. Zahnarztpraxen, die sich für die Ausbildung ausgesprochen<br />
haben, sahen sich mit der Problematik konfrontiert, diese Defizite<br />
zusätzlich ausgleichen zu müssen. Hinzu kam, dass der Abbruch<br />
der Ausbildung für viele Auszubildende eine einfache<strong>re</strong> Form war, sich<br />
mit Komplikationen auseinanderzusetzen.<br />
Die Folge: Die Be<strong>re</strong>itschaft zur Ausbildung ist zurückgegangen. Diese<br />
Entwicklung rächt sich jetzt. Es gibt nicht nur den Fachkräftemangel<br />
im Handwerk und der Pflege, sondern auch im ambulanten ärztlichen<br />
und zahnärztlichen Be<strong>re</strong>ich. Der Blick auf Que<strong>re</strong>insteiger kann eine gute<br />
Alternative sein.<br />
Mit erfolg<strong>re</strong>ichem Abschluss stehen Que<strong>re</strong>insteigern weite<strong>re</strong> Wege für<br />
die Spezialisierung offen. Ihr wisst selbst, dass der Abschluss zur ZFA<br />
keine Einbahnstraße ist. Oft gibt es für die berufliche Weiterbildung Förderungen,<br />
so dass die finanzielle Belastung auch für den Ausbildungsbetrieb<br />
und die ZFA überschaubar ist.<br />
Einige Que<strong>re</strong>insteiger aus den unterschiedlichsten Berufen inte<strong>re</strong>ssie<strong>re</strong>n<br />
sich für den Beruf einer ZFA. Jedoch ist die Einsatzfähigkeit als<br />
Que<strong>re</strong>insteiger in der Zahnarztpraxis aufgrund der Regularien deutlich<br />
beg<strong>re</strong>nzt und stellt allenfalls nur eine kleine Entlastung des bestehenden<br />
Teams dar. Aus diesem Grund wurde die Option Que<strong>re</strong>insteiger<br />
einzustellen, nur für den absoluten Notfall genutzt. Für Que<strong>re</strong>insteiger<br />
bietet sich jedoch die Möglichkeit, den Beruf der ZFA zu erlernen und<br />
einen vollwertigen Berufsabschluss zur ZFA in verkürzter Ausbildungszeit<br />
zu erlangen.<br />
Welche Vorteile sind mit einem neuen Berufsabschluss als Que<strong>re</strong>insteiger<br />
verbunden?<br />
· Sie können eine Abschlussprüfung an der ZÄK ablegen und sind ausgebildete<br />
ZFA<br />
· die Ausbildungszeit ist verkürzt und beträgt 2 Jah<strong>re</strong> im dualen Ausbildungssystem<br />
· Ihr Aufgabengebiet erweitert sich und sie können vollwertig in der<br />
Zahnarztpraxis eingesetzt werden<br />
· mit dem Berufsabschluss ändert sich auch der Anspruch auf ein besse<strong>re</strong>s<br />
Gehalt<br />
· der Beruf der ZFA bietet Möglichkeiten zur weite<strong>re</strong>n inte<strong>re</strong>ssanten<br />
Qualifizierungen oder Spezialisierungen im Rahmen einer Aufstiegsfortbildung<br />
www.facebook.com/<strong>re</strong>callmagazin
Karrie<strong>re</strong><br />
41<br />
Für Praxisinhaber und de<strong>re</strong>n Team ist diese Möglichkeit ebenfalls<br />
inte<strong>re</strong>ssant:<br />
· Ihr habt Mitarbeiter als Que<strong>re</strong>insteiger, die ihr schon kennt und ermöglicht<br />
die Erweiterung der Tätigkeiten.<br />
· Der Mitarbeitermangel kann gemildert werden.<br />
· Das Team wird entlastet und Abwanderungstendenzen können verhindert<br />
werden.<br />
· Es gibt unter Umständen Fördermöglichkeiten, vor allem für den Ausfall<br />
von Mitarbeitern für die Zeit der schulischen Ausbildung.<br />
· Erwachsene Que<strong>re</strong>insteiger wissen, was sie wollen und können und<br />
somit kann die Abbruchquote geringer sein.<br />
· Ihr bekommt verlässliche Kollegen, die wäh<strong>re</strong>nd der Ausbildung und<br />
nach dem Abschluss weite<strong>re</strong> Aufgaben übernehmen können.<br />
Wer bietet die Möglichkeit, Que<strong>re</strong>insteiger fachtheo<strong>re</strong>tisch auszubilden?<br />
Das kann zum Beispiel die fit – Ausbildungsakademie in Magdeburg<br />
zusichern. Die fit – Ausbildungsakademie ermöglicht die Ausbildung<br />
in der fachtheo<strong>re</strong>tischen-schulischen Ausbildung, ermöglicht<br />
den Abschluss an der ZÄK und bietet Unterstützung bei möglichen<br />
Förderungen.<br />
https://www.fit-bildung.de/mm-ausbildung/<br />
zahnmedizinische-r-fachangestellte-r<br />
Ist die Praxisleitung einverstanden, könnt ihr gemeinsam überlegen<br />
wie ihr Que<strong>re</strong>insteiger gewinnen könnt:<br />
· Könnt ihr euch eine Patientin gut vorstellen, sp<strong>re</strong>cht sie an!<br />
· Habt ihr im F<strong>re</strong>undes-/Bekanntenk<strong>re</strong>is jemanden, die ihr gewinnen<br />
könnt, sp<strong>re</strong>cht die Option des Que<strong>re</strong>instieges an!<br />
· Kennt ihr Menschen aus eu<strong>re</strong>m Umfeld, die eine neue berufliche<br />
Perspektive suchen?<br />
· Kann euch die Arbeitsagentur helfen?<br />
Für den Que<strong>re</strong>instieg müssen die potentiellen Kandidaten nicht zwangsläufig<br />
aus dem medizinischen Be<strong>re</strong>ich kommen. Viele Menschen haben<br />
durch die Erfahrungen der letzten Monate ih<strong>re</strong> bisherige berufliche<br />
Laufbahn infrage gestellt. Das ist die Chance für euch, hier Angebote<br />
zu erstellen.<br />
So sieht die Ausbildung für Que<strong>re</strong>insteiger aus:<br />
· vorhandener Berufsabschluss<br />
· für die Nutzung von Förderungen sollten die Vorgaben erfüllt sein<br />
· praktische Ausbildung in der Zahnarztpraxis, gegebenenfalls Förderung<br />
für den Ausfall, wenn der Que<strong>re</strong>insteiger in der Schule ist<br />
· schulische Ausbildung im dualen Be<strong>re</strong>ich<br />
· verkürzte Ausbildung für 2 Jah<strong>re</strong><br />
· vollwertiger Abschluss als ZFA an der Kammer in Sachsen-Anhalt<br />
Die fit – Ausbildungsakademie bietet die Möglichkeit der schulischen<br />
Ausbildung. Die Reihenfolge ist klar strukturiert, aber die Ausbildungsakademie<br />
kann keine Que<strong>re</strong>insteiger für die Praxis anbieten! Damit<br />
Que<strong>re</strong>insteiger die Ausbildung nutzen können, muss zunächst die Praxis<br />
aktiv werden.<br />
Mitarbeitergewinnung ist längst keine Chefsache mehr.<br />
Hier könnt ihr als Team eine wertvolle Zuarbeit leisten. Diesen Aspekt<br />
haben viele Mitarbeiter noch nicht bedacht, aber die Zukunft der Praxis<br />
kann auch durch eu<strong>re</strong> Initiative gesichert werden. Die Suche nach<br />
geeigneten Kollegen und Kolleginnen darf nicht nur in der Hand des<br />
Praxisinhabers liegen, hier könnt Ihr euch einbringen.<br />
Jana Brandt<br />
F<strong>re</strong>iberufliche ZMV,<br />
Fachautorin & Refe<strong>re</strong>ntin<br />
Tel.: +49 341 <strong>23</strong>1 032-0<br />
E-Mail: info@<strong>re</strong>call-magazin.de<br />
Wie könnt ihr als Mitarbeiter in der Zahnarztpraxis mögliche<br />
Kandidaten gewinnen?<br />
Viele potentielle zukünftige Kollegen und Kolleginnen haben Berührungsängste<br />
und wissen nicht, dass es den Weg über einen Que<strong>re</strong>instieg<br />
in die Zahnarztpraxis gibt. Habt ihr in eu<strong>re</strong>r Zahnarztpraxis einen<br />
Mangel an Mitarbeitern, könnt und solltet ihr gemeinsam aktiv werden:<br />
· Überlegt gemeinsam, ob eine Ausbildung als Que<strong>re</strong>instieg für euch<br />
infrage kommt.<br />
· Geht das Thema offensiv an und legt Informationsmaterial aus.<br />
Geschäftsführung: Frau M. Barm<br />
Halberstädter Str. 42 · 39112 Magdeburg<br />
Tel.: +49 391 60 8 44 0<br />
Fax: +49 391 60 8 44 22<br />
E-Mail: info@fit-bildung.de<br />
www.<strong>re</strong>call-magazin.de
42 Materialmanagement<br />
Materialwirtschaft 4.0 –<br />
Online-Bestandsführung für das<br />
Praxislager leicht gemacht<br />
Kurz vor Feierabend. Der letzte Patient hat gerade die Praxis verlassen. Jetzt noch schnell einen<br />
Blick in die Terminplanung von morgen werfen und das Material richten. Doch was ist das? Es<br />
sollen Abdrücke gemacht werden, doch das einzige Abformmaterial, das noch im Schrank ist, ist<br />
abgelaufen. Es bleibt also nichts ande<strong>re</strong>s übrig, als es original verpackt der Abfallwirtschaft zu<br />
übergeben. Aber nicht nur, dass damit ba<strong>re</strong>s Geld in der Mülltonne verschwindet, auch die eingeplanten<br />
Behandlungen am nächsten Tag stehen auf dem Spiel. Und so heißt es schnell per Exp<strong>re</strong>ssbestellung<br />
neues Material ordern - höhe<strong>re</strong>r Einkaufsp<strong>re</strong>is und Portozuschlag inklusive. Dieses<br />
etwas überspitzte Szenario lässt einen zwar Schmunzeln, kommt aber sicher in ähnlicher Form in<br />
unse<strong>re</strong>n Praxen häufiger vor als einem lieb ist.<br />
Text / Bilder AERA GmbH<br />
Wer sein Lager und die Bestände kennt,<br />
ist klar im Vorteil.<br />
Das Beispiel zeigt, dass es wichtig ist, sein Lager zu kennen und einen<br />
Überblick zu haben. Denn viele Dentalmaterialien unterliegen nicht nur<br />
der Chargenpflicht, sondern auch einem Mindesthaltbarkeitsdatum und<br />
dürfen nach dessen Übersch<strong>re</strong>itung nicht mehr verwendet werden. Ein<br />
organisiertes Lager und die entsp<strong>re</strong>chende Dokumentation helfen, hier<br />
die Übersicht zu behalten. Auch unnötiges Wegwerfen im Hinblick auf<br />
www.facebook.com/<strong>re</strong>callmagazin
Materialmanagement<br />
43<br />
Geldbeutel und Umwelt wird dadurch vermieden und die Patientenbehandlung<br />
sichergestellt. Klingt alles gut und schön, sobald es aber<br />
an die dauerhafte Pflege des Lagers geht und komplizierte und teu<strong>re</strong><br />
Softwa<strong>re</strong> zum Einsatz kommen soll, legen viele Zahnarztpraxen das<br />
„Projekt Lagerverwaltung“ schnell wieder ad acta und nehmen das<br />
altbekannte Material-Chaos in Kauf. Doch eine Bestandsführung muss<br />
nicht zwangsläufig zeitintensiv und mit einer finanziellen Investition verbunden<br />
sein.<br />
Online-Bestandsführung leicht gemacht<br />
Das zeigt AERA-Online. Deutschlands größte und beliebteste P<strong>re</strong>isvergleichs-<br />
und Bestellplattform für Dentalprodukte erleichtert Zahnarztpraxen<br />
be<strong>re</strong>its seit 30 Jah<strong>re</strong>n die Materialwirtschaft. Die Plattform<br />
macht die vielen Angebote und P<strong>re</strong>ise transpa<strong>re</strong>nt und auf Basis der<br />
kleinsten Mengeneinheit vergleichbar.<br />
Mit einer neuen, plattformbasierten Online-Bestandsführung stellt<br />
AERA-Online ein neues Tool für die digitale Lagerverwaltung vor. Dabei<br />
kombiniert das IT-Unternehmen aus Vaihingen/Enz bei Stuttgart<br />
bekannte Funktionen aus dem AERA-Bestellkompass mit ganz neu gedachten<br />
Featu<strong>re</strong>s für eine unkomplizierte Bestandsführung, die di<strong>re</strong>kt<br />
da zur Verfügung stehen, wo auch die Bestellungen getätigt werden: in<br />
AERA-Online. Die neue Lagerverwaltung ist für alle Anwender kostenlos<br />
nutzbar, ganz ohne zusätzliche Kosten oder die Anschaffung einer<br />
Softwa<strong>re</strong>.<br />
Der Start mit der Lagerverwaltung ist intuitiv und einfach. Zu Beginn<br />
wird eine Erstinventur im Lager durchgeführt. Die Ergebnisse dienen<br />
dann als Grundstein für das weite<strong>re</strong> Vorgehen und werden bei AERA-<br />
Online hinterlegt. Hierfür können online Lagerplätze individuell angelegt,<br />
Artikel konfiguriert und Bestände den verschiedenen Lagern zugewiesen<br />
werden. Steht das Grundgerüst, geht es in die kontinuierliche<br />
Lagerpflege über. Zu-, Um- und Abbuchungen sind mit wenigen Klicks<br />
möglich, und wer es mobil mag, kann für die Bestandspflege auch auf<br />
die AERA-Online App zurückg<strong>re</strong>ifen. Alle Lagerbewegungen werden<br />
automatisch nachvollziehbar dokumentiert.<br />
Jedes Produkt, das im System eingebucht wird, erhält automatisch eine<br />
fortlaufende Wa<strong>re</strong>neingangsnummer, um eine zuverlässige Erfassung<br />
und MDR-konforme Chargendokumentation zu gewährleisten. Meldeund<br />
Mindestbestände sowie Mindesthaltbarkeitsdaten können für jedes<br />
Produkt individuell angepasst werden und AERA-Online meldet, wenn<br />
eine Nachbestellung ausgelöst werden muss oder ein Produkt sich dem<br />
Ablaufdatum nähert. Eine, nach AERA-Online-Manier, gewohnt einfache<br />
und cleve<strong>re</strong> Anwendung, die mit geringem Aufwand dauerhaft<br />
Ordnung und Struktur ins Praxislager bringt.<br />
AERA EDV-Programm GmbH<br />
Im Pfädle 2 · 71665 Vaihingen<br />
Tel.: + 49 7042 3702-22<br />
E-Mail: info@aera-gmbh.de<br />
www.aera-online.de<br />
www.<strong>re</strong>call-magazin.de
44 Fortbildung<br />
Neue Termine online – nicht verpassen<br />
TePe Sha<strong>re</strong>: bewährte Anlaufstelle rund um die Mundgesundheit<br />
Vor zwei Jah<strong>re</strong>n wurde TePe Sha<strong>re</strong> für zahnmedizinisches Fachpersonal<br />
ins Leben gerufen, um sich in verschiedenen Themen im Be<strong>re</strong>ich<br />
Mundgesundheit weiterzubilden und zu informie<strong>re</strong>n. Für 20<strong>23</strong> stehen<br />
auf der Wissensplattform nun neue praxisnahe Webina<strong>re</strong> be<strong>re</strong>it, von<br />
denen einige zudem mit einem Fortbildungspunkt bewertet werden.<br />
Hier sind die bisher geplanten Termine im Überblick:<br />
• 29. und 30. März 20<strong>23</strong>: Periodontitis – it’s time to look outside the<br />
mouth – Englisch, Online, 19 oder 12 Uhr, 45 Minuten + Fragerunde<br />
• 12. April 20<strong>23</strong>: Wir haben was gegen Biofilm – Interdental<strong>re</strong>inigung<br />
zwischen Wissenschaft, Wunsch und Wirklichkeit (1 CME-<br />
Punkt) – Online, 18 Uhr, 60 Minuten<br />
• 14. Juni 20<strong>23</strong>: Weiße Zähne, grünes Gewissen? Wie mehr Nachhaltigkeit<br />
in Praxis und Klinik gelingt (1 CME-Punkt) – Online,<br />
18 Uhr, 60 Minuten<br />
• 20. September 20<strong>23</strong>: Auf den Zahn gefühlt – Beobachtungen,<br />
Fakten und Empfehlungen rund um Handzahnbürsten (1 CME-<br />
Punkt) – Online, 18 Uhr, 60 Minuten<br />
• 8. November 20<strong>23</strong>: Risikogebiet Interdentalraum? Diabetespatienten<br />
und ih<strong>re</strong> zahnmedizinischen Herausforderungen (1 CME-<br />
Punkt) – Online, 18 Uhr, 60 Minuten<br />
Im Laufe des Jah<strong>re</strong>s sind weite<strong>re</strong> Webina<strong>re</strong> geplant. Alle Termine<br />
sind mit <strong>re</strong>gelmäßigen Updates auf TePe Sha<strong>re</strong> zu finden:<br />
https://www.tepe.com/de/tepe-sha<strong>re</strong>/webina<strong>re</strong>/<br />
Übrigens …<br />
…ist das klinische Online-Symposium „The heart of the matter“, das<br />
sich kürzlich dem Zusammenhang von Parodontitis und kardiovaskulä<strong>re</strong>n<br />
Erkrankungen widmete, jetzt online abrufbar. Die untertitelte Aufzeichnung<br />
des Symposiums finden Inte<strong>re</strong>ssierte hier: https://www.tepe.<br />
com/de/tepe-sha<strong>re</strong>/webina<strong>re</strong>/<br />
TePe D-A-CH GmbH<br />
Langenhorner Chaussee 44 a<br />
D-2<strong>23</strong>35 Hamburg<br />
Tel.: +49 40 570 1<strong>23</strong>-0<br />
Fax: +49 40 570 1<strong>23</strong>-190<br />
E-Mail: kontakt@tepe.com<br />
www.tepe.com<br />
www.facebook.com/<strong>re</strong>callmagazin
Fortbildung<br />
45<br />
Fortbildungsangebote des ZFZ Stuttgart<br />
Assistenz in der Kinderzahnheilkunde<br />
Jeder kennt die besonde<strong>re</strong> Situation bei der zahnärztlichen Behandlung<br />
mit Kindern „Ich hab kein Bock“, „Ich habe Angst“, „Ich will nicht”,<br />
„Tut das heute weh“…<br />
Wir möchten anhand praktischer, theo<strong>re</strong>tischer und immer wiederkeh<strong>re</strong>nder<br />
Situationen bei der zahnärztlichen Behandlung von Kindern<br />
mit Angst, Beeinträchtigungen und Verhaltensauffälligkeiten Lösungsansätze<br />
in Form von Distraktion, Trance, Konfusion und vielen mehr<br />
einfach erklä<strong>re</strong>n.<br />
Kurs Details<br />
Weite<strong>re</strong> Kursangebote:<br />
UpToDate Prophylaxe - Hintergrundwissen intensiviert und aktualisiert<br />
Kurs Details:<br />
Mundhygieneprodukteinsatz bei bestimmten Patientengruppen<br />
∙ ÜZ-Patienten, Wurzelkariesprophylaxe, Erosionen und Halitosis<br />
∙ Zahnbürsten und Zahnpasten<br />
∙ Spüllösungen<br />
∙ ID-Hilfsmittel<br />
∙ Zungen<strong>re</strong>inigung<br />
∙ CHX/Fluorid + Xylit<br />
Scaler und Kü<strong>re</strong>tten<br />
∙ Implantatkü<strong>re</strong>tten<br />
Geübt/vermittelt werden:<br />
∙ Assistenz am Behandlungsstuhl<br />
∙ Elternberatung<br />
∙ Kinderprophylaxe (Zähneputzen/Zahn<strong>re</strong>inigung/Fluoridierung)<br />
Pulverstrahlgeräte<br />
∙ Geräte<br />
∙ Pulverarten Supra + Sub (Unterschiede)<br />
∙ Arbeits<strong>re</strong>geln<br />
Der Schwerpunkt liegt auf:<br />
∙ Interaktion/Rapport Aufbau bei schwierigen Patienten<br />
∙ Umgang mit Eltern üben<br />
∙ praktische Fallsituationen besp<strong>re</strong>chen/trainie<strong>re</strong>n<br />
∙ Grifftechniken<br />
Uhrzeit:<br />
F<strong>re</strong>itag, 03.03.20<strong>23</strong> 14:00 – 18:00 Uhr<br />
Samstag, 04.03.20<strong>23</strong> 09:00 – 16:00 Uhr<br />
Refe<strong>re</strong>ntinnen:<br />
Angelina Marx, Jena und Christiane Otto, Apolda OT Schöten<br />
Politur<br />
∙ Politurkörper (Unterschiede)<br />
∙ Polierpasten<br />
Maschinelle Systeme<br />
∙ Supra + Sub (Unterschiede)<br />
∙ Arbeits<strong>re</strong>geln<br />
∙ Implantatspitzen<br />
Datum:<br />
11. März 20<strong>23</strong> 9:00 - 15:00<br />
Refe<strong>re</strong>ntin:<br />
DH Evelyn Lischke, F<strong>re</strong>iburg<br />
© Bild von F<strong>re</strong>epik<br />
Zahnmedizinisches Fortbildungszentrum Stuttgart<br />
Herdweg 50 · 70174 Stuttgart<br />
Tel.: +49 711 22716-683<br />
Fax: +49 711 22716-41<br />
E-Mail: kurs@zfz-stuttgart.de<br />
www.zfz-stuttgart.de<br />
www.<strong>re</strong>call-magazin.de
46 Dentalmarkt<br />
Regeneration über Nacht für unse<strong>re</strong> Zähne<br />
Unser Zahnschmelz ist zwar die härteste Substanz im menschlichen Körper,<br />
dennoch ist er nicht vor Abnutzung geschützt. Das tägliche Kauen, das Bürsten<br />
beim Zähneputzen sowie der Verzehr von säu<strong>re</strong>haltigen Speisen und Getränken<br />
machen die Zahnschmelzoberfläche mit der Zeit rau und porös. Es<br />
entstehen zudem mikroskopisch kleine Defekte, die den Zahnschmelz dünner<br />
werden lassen. Tagsüber ist der Zahnschmelz immer wieder Angriffen zum<br />
Beispiel durch Säu<strong>re</strong>n ausgesetzt, die die Zahnhälse f<strong>re</strong>ilegen und die Zähne<br />
(schmerz-)empfindlicher werden lassen. Es gibt jedoch eine Tageszeit, wäh<strong>re</strong>nd<br />
der sich der Zahnschmelz von den Angriffen erholen kann: In der Nacht.<br />
Mundspülung mit künstlichem Zahnschmelz<br />
zum Schutz der Zähne<br />
Wir benutzen eine Tages- und eine Nachtc<strong>re</strong>me für unse<strong>re</strong> Gesichtshaut.<br />
Warum beachten wir dies nicht auch bei unse<strong>re</strong>r Zahnpflege? Dafür wurde<br />
die Zahn-Milch von Bioniq ® entwickelt. Diese erfüllt alle Eigenschaften einer<br />
herkömmlichen Mundspülung: Sie wirkt antibakteriell, <strong>re</strong>inigt den gesamten<br />
Mundraum, schützt vor Mundgeruch sowie Zahnfleischproblemen und beugt<br />
Karies sowie Zahnstein vor. Zusätzlich enthält die Bioniq ® Repair Zahn-Milch<br />
Hydroxylapatit – besser bekannt als künstlicher Zahnschmelz – mit Calcium,<br />
der den natürlichen Zahnschmelz vor der täglichen Abnutzung schützt. Vor<br />
dem Schlafengehen Mund und Zähne mit künstlichem Zahnschmelz zu spülen,<br />
sorgt für spürbar gesünde<strong>re</strong> und glatte<strong>re</strong> Zähne, da sich der Hydroxylapatit mit<br />
der Zahnoberfläche verbindet und die entstandenen mikroskopisch kleinen<br />
Defekte verschließt. Über Nacht kann der in der Zahn-Milch enthaltene künstliche<br />
Zahnschmelz einwirken und so helfen, die kleinen Schäden des Tages<br />
zu <strong>re</strong>parie<strong>re</strong>n. Die Zähne fühlen sich nach der Verwendung glatter an. Der<br />
Hydroxylapatit bildet eine Schutzschicht, die dafür sorgt, dass Bakterien und<br />
Verfärbungen sich an der glatten Oberfläche schlecht anlagern können. Ein<br />
angenehmer Nebeneffekt: Die Zähne werden nicht nur geschützt, sondern<br />
erscheinen durch den hellen Wirkstoff weißer.<br />
Schutz vor schmerzempfindlichen Zähnen, Zahnfleischproblemen<br />
und Mundgeruch<br />
Die Zahn-Milch enthält darüber hinaus zwei weite<strong>re</strong> hochwertige Wirkstoffe,<br />
die das Zahnfleisch vor Entzündungen schützen:<br />
Lactoferrin ist ein natürlicher antimikrobieller Wirkstoff, der auch im Speichel<br />
enthalten ist. Dieser entzieht Bakterien lebensnotwendiges Eisen.<br />
Zusätzlich unterstützt Hyaluron die Feuchtigkeit der Mundhöhle und<br />
menschlicher Speichel – so ist es aus der Medizin bekannt – stellt eine<br />
wichtige Barrie<strong>re</strong> gegen Bakterien dar.<br />
Mit künstlichem Zahnschmelz PLUS Zahnfleischschutz<br />
· <strong>re</strong>pariert die Zahnschmelzoberfläche auf biomimetische Weise<br />
· die Zahnschmelzoberfläche fühlt sich sofort glatter an<br />
· der weiße Zahnschmelz beugt Verfärbungen vor<br />
· <strong>re</strong>duziert die bakterielle Anlagerung an dem Zahn<br />
· schützt vor Mundgeruch und Zahnfleischproblemen<br />
DR. KURT WOLFF GMBH & CO. KG<br />
Johanneswerkstr. 34-36<br />
33611 Bielefeld<br />
Tel.: +49 521 8808-00<br />
E-Mail: kw-info@drwolffgroup.com<br />
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PERMADENTAL 20<strong>23</strong> – der neue Katalog<br />
„Zahnersatz von A - Z“<br />
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Neu gestaltet und um weite<strong>re</strong> praxis<strong>re</strong>levante Seiten ergänzt, so<br />
präsentiert PERMADENTAL seinen neuen Katalog „Zahnersatz von<br />
A - Z“. Das Kompendium 20<strong>23</strong> des füh<strong>re</strong>nden Komplettanbieters für<br />
dentale Lösungen bietet allerdings weit mehr als „nur“ Zahnersatz:<br />
Konzipiert für das gesamte Team in Zahnarzt- und kieferorthopädischen<br />
Praxen ermöglicht der neue, 60 Seiten starke Katalog einen<br />
inspirie<strong>re</strong>nden Einblick in das umfassende Leistungsportfolio von<br />
PERMADENTAL. Angefangen bei neuen Produkten und überzeugenden<br />
Tools für die Patientenberatung, Diagnostik und Planung, bis hin<br />
zur Therapie und zu Fortbildungsangeboten.<br />
Digital oder analog<br />
Der neue Katalog „Zahnersatz von A - Z“ in<br />
der aktuellen Version für das Jahr 20<strong>23</strong> ist als<br />
E-Paper oder als Printausgabe erhältlich. Inte<strong>re</strong>ssierte<br />
Praxen können sich online, telefonisch<br />
oder per Mail kostenlos weite<strong>re</strong> Printexempla<strong>re</strong><br />
oder eben eine digitale Version anfordern.<br />
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Marie-Curie-Straße 1 · 46446 Emmerich am Rhein<br />
Tel.: + 49 2822 71330 22<br />
E-Mail: kundenservice@permadental.de<br />
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Denn die Zukunft beginnt jetzt.“<br />
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48 Lifestyle<br />
PEGAN:<br />
Die klimaf<strong>re</strong>undliche<br />
ANTWORT auf alle<br />
Ernährungsfragen!<br />
Im peganen Ernährungskonzept von Dr. Mark<br />
Hyman stecken die Grundelemente von „vegan“<br />
und „Paleo“. Sein Buch PEGAN vom Profi<br />
(Unimedica im Narayana Verlag) erläutert in<br />
21 Prinzipien, wie dieser <strong>re</strong>generative Ernährungsstil<br />
kombiniert, was für Mensch, Tier und<br />
Umwelt gut ist. Mit 30 schmackhaften Rezepten<br />
vom Frühstück bis zum Dessert kann es<br />
gleich losgehen: Ein Ernährungsratgeber, der weise. Dazu legt Hyman den Fokus auf eine<br />
überzeugend argumentiert und zu gesundem nährstoff<strong>re</strong>iche Vollwertkost, die Gewichtsabnahme<br />
und Wohlbefinden fördert. Was<br />
und klimaf<strong>re</strong>undlichen Essen inspiriert.<br />
kann positiver sein, als ein Ernährungsstil,<br />
Vier Grundprinzipien charakterisie<strong>re</strong>n die pegane<br />
Philosophie: Essen wirkt wie Medizin. hält? Mark Hyman erklärt, dass wir mit der<br />
der Mensch und zugleich Umwelt gesund er-<br />
Körper und Geist sind ganzheitlich zu betrachten,<br />
das pegane Konzept ist klimaf<strong>re</strong>undlich verfügen – für eine gesunde Gegenwart und<br />
Ernährung über ein wirkmächtiges Werkzeug<br />
und schließlich ist es eine umfassende, flexible Zukunft.<br />
und individuell anpassba<strong>re</strong> Ess- und Lebens-<br />
Dr. Mark Hyman ist praktizie<strong>re</strong>nder Arzt, mehrfacher<br />
Bestsellerautor der New York Times und<br />
als Experte auf dem Gebiet der Funktionalen<br />
Medizin international anerkannt. Er ist unter<br />
ande<strong>re</strong>m Vorstandsvorsitzender des Institute<br />
for Functional Medicine. Hyman ist <strong>re</strong>gelmäßig<br />
als medizinischer Berater im US-amerikanischen<br />
Fernsehen zu sehen, etwa in Sendungen<br />
wie CBS This Morning, Today, Good<br />
Morning America, The View, Katie und The Dr.<br />
Oz Show. Er ist Moderator eines der füh<strong>re</strong>nden<br />
Gesundheits-Podcasts, The Doctor’s Farmacy.<br />
© Grafiken von vectorjuice auf F<strong>re</strong>epik<br />
Dr. Mark Hyman<br />
PEGAN vom Profi<br />
Mit PALEO-VEGANER Ernährung sich selbst<br />
und den Planeten <strong>re</strong>tten<br />
Hardcover | 288 Seiten, Format 17 × 24 cm<br />
ISBN 978-3-96257-272-3<br />
Gewinnt dieses Buch, indem ihr uns eine E-Mail mit dem Kennwort „Pegan“ bis zum<br />
15.03.20<strong>23</strong> an info@<strong>re</strong>call-magazin.de sendet. Bitte vergesst nicht eu<strong>re</strong> komplette Anschrift<br />
anzugeben, da wir sonst den Gewinn nicht verschicken können!<br />
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Lifestyle<br />
49<br />
Das Immunsystem mit der<br />
Blutgruppendiät stärken<br />
Der Booster fürs Immunsystem:<br />
Die passende Ernährung für jede Blutgruppe!<br />
Unse<strong>re</strong> Ernährung ist der Schlüssel zu einem<br />
starken Immunsystem! Die Basis sind eine intakte<br />
Darmflora und <strong>re</strong>ibungslos ablaufende<br />
Stoffwechselprozesse in unse<strong>re</strong>m Körper. Doch<br />
jede Blutgruppe hat ih<strong>re</strong> Besonderheiten und<br />
<strong>re</strong>agiert unterschiedlich auf tierisches und<br />
pflanzliches Eiweiß oder bevorzugt bestimmte<br />
Nahrungsmittelkombinationen.<br />
Für Blutgruppe A ist zum Beispiel ein vegetarischer<br />
Speiseplan besonders bekömmlich,<br />
wäh<strong>re</strong>nd es bei Menschen mit Gruppe B auf<br />
die Kombination der Zutaten auf dem Teller<br />
ankommt. Für Blutgruppe 0 wirken etwa das<br />
Paleo-Prinzip und scharfe Gewürze stärkend<br />
und für Gruppe AB sind eher Ziegen- oder<br />
Schafmilchprodukte von Vorteil.<br />
Gewinnt eines von d<strong>re</strong>i Büchern, indem ihr<br />
das Rätsel löst und uns eine E-Mail mit der<br />
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A<br />
B<br />
2 8<br />
7 9 4 3 6<br />
3 1 9 4<br />
9 6 8 4<br />
4 7<br />
2 9<br />
4 3 8<br />
D<br />
C<br />
6 8 5<br />
9 7<br />
E<br />
Lösung:<br />
A B C D E<br />
So nehmt ihr an den<br />
Verlosungen teil:<br />
Sendet einfach die Lösung des Rätsels<br />
oder das Kennwort „Pegan“ und eu<strong>re</strong><br />
vollständigen Kontaktdaten per E-Mail an:<br />
info@<strong>re</strong>call-magazin.de. Die Gewinner<br />
werden durch Auslosung ermittelt. Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter der Barometer<br />
Verlagsgesellschaft mbH sowie de<strong>re</strong>n<br />
Angehörige dürfen nicht teilnehmen. Der<br />
Rechtsweg ist ausgeschlossen. Einsendeschluss<br />
ist der 15.03.20<strong>23</strong>.<br />
www.<strong>re</strong>call-magazin.de
50<br />
Vorschau<br />
Die nächste Ausgabe erscheint am 27. April 20<strong>23</strong> mit folgenden Themen*<br />
© Roxane Pfeiffer / Salutogenesis<br />
© adobe.stock.com<br />
© Lumoral<br />
© proDente e.V.<br />
Titelthema<br />
Mundgesunde Ernährung<br />
Ganzheitliche(Zahn-)Medizin<br />
Ernährungsleh<strong>re</strong> der TCM<br />
Testphase Lumoral<br />
Erster Erfahrungsbericht<br />
... und vielen weite<strong>re</strong>n inte<strong>re</strong>ssanten Beiträgen.<br />
*Die Redaktion behält sich Änderungen vor.<br />
<strong>re</strong>call<br />
Das Praxisteam-Magazin<br />
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einer Mail/Sch<strong>re</strong>iben vom Arbeitgeber erforderlich). Der Jah<strong>re</strong>sabonnementp<strong>re</strong>is<br />
beträgt derzeit (6 Ausgaben) 10,80 € zzgl. MwSt. und Versandkosten. Wird das<br />
Abonnement nicht fristge<strong>re</strong>cht gekündigt, verlängert es sich stillschweigend<br />
um weite<strong>re</strong> 12 Monate. Die fristge<strong>re</strong>chte Kündigung richten Sie bitte schriftlich<br />
bis vier Wochen vor Ablauf der 12 Monate an den Verlag. Der Gesamtbetrag<br />
Versand- und Rechnungsad<strong>re</strong>sse:<br />
wird im Voraus in Rechnung gestellt.<br />
Name: ..................................................................<br />
Vorname: ..................................................................<br />
Straße: ................................................................. Nr. ..........................<br />
PLZ: ........................ Ort: ..................................................................<br />
E-Mail: ..................................................................<br />
Tel.: .................................................................. Menge: ...................<br />
(pro Ausgabe)<br />
Datum:<br />
Unterschrift:<br />
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Brahestraße 16, 04347 Leipzig<br />
Telefon: +49 341 <strong>23</strong>1 032-0<br />
Telefax: +49 341 <strong>23</strong>1 032-11<br />
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