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IT Security März/April

Die Industrie sicherer machen – Sicherheit in Echtzeit für zeitkritische Produktionsverfahren Gravierende Folgen des neuen SAP-Lizenzmodells – Ungeprüfte Berechtigungen: Gefährlich – und nun auch teuer! KI-basierte Angriffserkennung – Möglichkeiten und Grenzen RBAC ist tot – lang lebe PBAC? Warum RBAC nicht stirbt

Die Industrie sicherer machen – Sicherheit in Echtzeit für zeitkritische Produktionsverfahren
Gravierende Folgen des neuen SAP-Lizenzmodells – Ungeprüfte Berechtigungen: Gefährlich – und nun auch teuer!
KI-basierte Angriffserkennung – Möglichkeiten und Grenzen
RBAC ist tot – lang lebe PBAC? Warum RBAC nicht stirbt

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<strong>IT</strong> SECUR<strong>IT</strong>Y | 7<br />

SAP<br />

?<br />

Selbst wenn man die eindringlichen<br />

Warnungen der Sicherheitsexperten<br />

weiterhin ignoriert, gilt: Ausufernde Berechtigungen<br />

werden mittelfristig sehr,<br />

sehr teuer. Dabei zeigt die Erfahrung:<br />

Im Schnitt braucht ein User 75 Prozent<br />

der ihm zugewiesenen Berechtigungen<br />

überhaupt nicht. Das ist zumindest finanziell<br />

noch unproblematisch, solange<br />

auf Verbrauch lizenziert werden<br />

kann. Da man aber später auf Berechtigungen<br />

lizenzieren muss, und das wird<br />

passieren, entscheidet ja nicht mehr das<br />

Did-do eines Users, sondern ausschließlich<br />

das Could-do. Und dann werden<br />

diese 75 Prozent, die nie benutzt wurden,<br />

mit eingerechnet. Die Erfahrung<br />

der letzten Jahre im Bereich ECC hat<br />

gezeigt, dass diese Änderungen definitiv<br />

kommen werden, auch wenn der Aufschrei<br />

in der DSAG und anderen Gremien<br />

groß sein wird.<br />

Die Product Conversion<br />

Product Conversion bedeutet, dass alte<br />

Verträge (zunächst) bestehen bleiben.<br />

Im Gegensatz zur Contract Conversion<br />

ist es hier möglich, die bestehenden Verträge<br />

mit der SAP und damit eben auch<br />

deren Bedingungen zur Lizenzierung<br />

beizubehalten. Neue Produkte aus<br />

S/4HANA werden dann hinzugefügt,<br />

das heißt, wer eine neue Engine nutzen<br />

will, die es nur unter S/4HANA gibt,<br />

kauft diese hinzu und lizenziert sie entsprechend.<br />

Aber er verbleibt mit seinen<br />

Nutzungslizenzen mehr oder weniger<br />

im ECC-Bereich und vermisst weiterhin<br />

nach Verbrauch und nicht nach Berechtigung.<br />

Es findet damit natürlich aber<br />

auch keine Wandlung aus bestehenden<br />

Lizenzen wie bei der Contract Conversion<br />

statt. Zunächst wird also an das<br />

Bestehende einfach nur ein Vertrag<br />

über den konkreten Zukauf angefügt<br />

und die Lizenzierung basiert weiterhin<br />

auf tatsächlicher Nutzung.<br />

Die Konsequenzen<br />

Das Bisherige könnte zu dem Schluss<br />

verleiten, wenn man die Product Conversion<br />

wählt, bleibt alles, was das Thema<br />

Berechtigungen angeht, erst mal<br />

beim Alten, nur mit der Contract Conversion<br />

holt man sich die geschilderte<br />

Problematik ins Haus. Das ist aber in<br />

vielerlei Hinsicht zu kurz gedacht. Zum<br />

einen, weil es in den neuen Modellen<br />

neue Anwendungen gibt, während andere<br />

wegfallen, und wenn man dann<br />

Rollen baut, die kleinste Änderung dazu<br />

führen kann, dass diese nicht mehr<br />

lizenzkompatibel sind, was die entsprechenden<br />

Konsequenzen hat.<br />

Zum anderen: Wenn man eine Product<br />

Conversion betreibt, zeigt die Erfahrung,<br />

dass die benötigten Berechtigungen<br />

für die neu hinzugekauften Produkte<br />

meist einfach zu den alten Rollen<br />

hinzugefügt werden. Das heißt, es findet<br />

kaum eine Auseinandersetzung mit<br />

den bestehenden SAP-Rollen statt, mit<br />

der Folge, dass nicht mehr benötigte<br />

Berechtigungen weiterhin nicht entfernt<br />

werden. Was die Rolle angeht, wird<br />

diese erweitert, statt sie auf ein gesundes<br />

Maß zu reduzieren.<br />

Der Best Practice Ansatz<br />

Wie achtet man dann aber zukunftssicher<br />

auf Berechtigungen und Lizenzen<br />

im Projekt Rollenmigration? Die klare<br />

Antwort ist: Alles außer einem Greenfield-Ansatz<br />

macht bei S/4HANA-Berechtigungen<br />

nun keinen Sinn mehr!<br />

Hier bringt es auch nichts zu sagen, wir<br />

räumen auf, weil dies nicht so gründlich<br />

erfolgt wie eine Neuerstellung. Der<br />

richtige Ansatz eines Best Practice ist,<br />

über eine Verbrauchsanalyse aller Nutzer<br />

im aktuellen System festzustellen,<br />

was haben wir wirklich gebraucht, sowie<br />

eine Rollenanalyse im Nachgang<br />

der Verbrauchsanalyse durchzuführen.<br />

Und dann zu klären, wie bilden die aktuellen<br />

Rollen den tatsächlichen Verbrauch<br />

ab? Dann erfolgt die Neuzuordnung<br />

der Lizenzen aufgrund der Verbrauchsanalyse.<br />

Und dafür sind zum<br />

jetzigen Zeitpunkt Tools wie die von<br />

Pathlock unverzichtbar für die kontinuierliche<br />

Kontrolle der Ergebnisse. Das<br />

bezieht sich sowohl auf die Analyse<br />

dessen, was gebraucht wird, als auch<br />

auf die Ergebnisse bei der Neuerstellung<br />

der Rolle und der Berechtigungen.<br />

Eine Empfehlung zum Schluss<br />

Die SAP bietet jetzt ein Tool, mit dem<br />

man auf Knopfdruck ermittelt, ob eine<br />

Rolle teuer wird. Man kann sich dafür<br />

unverbindlich registrieren und die dazugehörige<br />

Excel-Tabelle zeigt, welches<br />

Berechtigungsobjekt in welcher Ausprägung<br />

welchem Lizenztyp zugeordnet ist.<br />

Und man kann einen Testlauf nutzen, der<br />

ausgibt, aktuell wäre eine S/4HANA-Lizenz<br />

exakt so teuer. Gut möglich, dass<br />

dieses Tool für die meisten Unternehmen<br />

einen erheblichen Schreckmoment und<br />

notwendigen Weckruf bereithält.<br />

Ralf Kempf<br />

www.it-daily.net | <strong>März</strong>/<strong>April</strong> 2023

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