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Getränke! Technologie & Marketing 1/2023

Getränke! Technologie & Marketing, Fachzeitschrift für die Getränkeindustrie, ist die Fachpublikation für Führungskräfte der industriellen Getränkeherstellung im deutschsprachigen Raum. Wir berichten mit praxisorientierten Fachbeiträgen, Kurzartikeln und Meldungen über Roh­ und Zusatzstoffe, ihre Anwendungen, Herstellungstechnologie, Verfahrensund Prozesstechnik, Automatisierung, Verpackungstechnologie und material, Lagertechnik, Logistik und über Marketing und Märkte.

Getränke! Technologie & Marketing, Fachzeitschrift für die Getränkeindustrie, ist die Fachpublikation für Führungskräfte der industriellen Getränkeherstellung im deutschsprachigen Raum. Wir berichten mit praxisorientierten Fachbeiträgen, Kurzartikeln und Meldungen über Roh­ und Zusatzstoffe, ihre Anwendungen, Herstellungstechnologie, Verfahrensund Prozesstechnik, Automatisierung, Verpackungstechnologie und material, Lagertechnik, Logistik und über Marketing und Märkte.

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ROH- UND INHALTSSTOFFE | Alternative Proteine<br />

Auf der Anuga FoodTech 2022 hat GEA das Mobile<br />

Test Center vorgestellt, eine Pilotlinie für Zellkultivierung<br />

und Fermentation, die es Kunden ermöglicht,<br />

die Entwicklung der zellulären Landwirtschaft vom<br />

Labor bis zur kommerziellen Produktion zu beschleunigen.<br />

Das Herzstück des Prozesses: die 50-Liter- und<br />

500-Liter-Bioreaktoren/Fermenter-Systeme, die sowohl<br />

für Zellkulturen als auch für mikrobielle Fermentationen<br />

konfiguriert werden können. Foto: GEA<br />

ten für die Flüssig-Fest-Trennung<br />

senken und einen großen Einfluss<br />

auf die Produktqualität und Skalierbarkeit<br />

haben.<br />

Fitnesstest für Bioreaktoren<br />

Bioreaktoren spielen eine entscheidende<br />

Rolle bei der Skalierung der<br />

Produktion, denn viele Unternehmen<br />

weltweit gehen gerade erst<br />

von der Labor- zur Pilotproduk tion<br />

in größerem Maßstab über oder haben<br />

dies erst kürzlich getan. „Um<br />

den Kapazitätsbedarf zu decken,<br />

hat GEA im Jahr 2022 ein Kompetenzzentrum<br />

für Bioreaktoren in Dänemark<br />

gegründet. „Unser Ziel ist<br />

ein zweifaches: erstens, den Kunden<br />

einen Ort zu bieten, an dem<br />

sie Prozesse und Inhaltsstoffe testen<br />

können, und zweitens, Lösungen<br />

zu entwickeln, die zu einer höheren<br />

Kapazität und Leistung von Bioreaktoren<br />

beitragen“, kündigt Heinz<br />

Jürgen Kroner an.<br />

Während die Skalierung auf der<br />

Kapazität der Fermenter basiert,<br />

ist eine effiziente Herstellung mehr<br />

noch von intelligenten Bioreaktoren<br />

abhängig, die auf die Bedürfnisse<br />

von Zellkulturen oder Mikroorganismen<br />

abgestimmt sind: Tatsache ist,<br />

dass sich Zellen im Labor nicht genauso<br />

verhalten wie in Bioreaktoren<br />

auf Industriegröße, die Hunderttausende<br />

von Litern Produkt so kostengünstig<br />

wie möglich erzeugen sollen.<br />

Es gilt, das empfindliche Gleichgewicht<br />

von pH-Wert, Temperatur,<br />

Druck, Zelldichte und anderen Faktoren<br />

aufrechtzuerhalten. Das erfordert<br />

Maschinen und Prozesslinien,<br />

die sehr individuell auf die jeweilige<br />

Mikroflora angepasst sind. Die Bioreaktoren<br />

etwa müssen das Medium<br />

überwachen, anpassen und wiederverwenden<br />

können, indem sie Abfälle<br />

entfernen und Nährstoffe hinzufügen.<br />

Eine der größten Herausforderungen<br />

besteht darin, die<br />

von den Mikroorganismen erzeugte<br />

Stoffwechselwärme abzuführen,<br />

hohe Gasübertragungsraten sowie<br />

minimale Konzentrationsgradienten<br />

innerhalb des Bioreaktors<br />

zu erreichen.<br />

„Die Wahl der richtigen <strong>Technologie</strong><br />

ist also für Produzenten entscheidend“,<br />

sagt Daniel Grenov,<br />

Produktentwickler für New Food<br />

bei GEA, und ergänzt: „Die Simulationsmöglichkeiten<br />

von GEA sind<br />

immens. Wir testen nicht nur das<br />

vorgeschlagene Design mit der Laborausrüstung,<br />

bevor wir mit dem<br />

Bau von Bioreaktoren beginnen. Wir<br />

analysieren die vorhandenen kleinen<br />

Anlagen mithilfe von computergestützter<br />

Strömungsdynamik,<br />

sogenannten CFD-Tools (Computational<br />

Fluid Dynamics), um sicherzustellen,<br />

dass die Durchmischung,<br />

die Scherrate und die Temperaturverteilung<br />

gleich oder besser sind<br />

als bei den getesteten Anlagen. Damit<br />

bannen wir die Risiken einer<br />

fehlerhaften Skalierung.“<br />

Land der Möglichkeiten<br />

Die Herstellung neuer Lebensmittel<br />

in industriellem Maßstab ist mit<br />

großen Herausforderungen verbunden,<br />

aber die Branche gewinnt an<br />

Fahrt und konzentriert sich auf die<br />

Frage, wie sich Größenvorteile am<br />

besten erzielen lassen. Im gesamten<br />

Spek trum der alternativen Prote ine<br />

haben sich technologische Innovationen<br />

und effiziente industrielle<br />

Prozesse als die beiden wichtigsten<br />

Hebel zur Steigerung der Qualität<br />

und Quantität der gewünschten<br />

Endprodukte erwiesen.<br />

Die Fermentation eröffnet eine<br />

neue Welt der Möglichkeiten, nicht<br />

nur in der Lebensmittelproduk tion,<br />

sondern auch für die Medizin, die<br />

Schönheitsindustrie und Mode.<br />

Die derzeitige Ernährungsindustrie<br />

ist ressourcenintensiv. Auf unserem<br />

Planeten sind Rohstoffe jedoch<br />

endlich, Land, Wasser und Energie<br />

knapp. Der Bedarf an diesen<br />

Ressourcen wird mit der wachsenden<br />

Weltbevölkerung und dem steigenden<br />

Lebensstandard in der ganzen<br />

Welt weiter zunehmen. Aber<br />

Glukose und andere Kohlenhydrate<br />

sind, genau wie die Mikroflora,<br />

überall und reichlich vorhanden<br />

und können nachhaltig und kostengünstig<br />

angebaut werden. Mikroorganismen<br />

sind Spitzensportler, die<br />

Fermentation ist ein Effizienzwunder.<br />

Könnte sich die Milchindustrie<br />

das zu Nutze machen, um sich ihre<br />

Wichtigkeit im Ernährungssystem<br />

auch in Zukunft zu halten?<br />

GEAs Experte für neue Lebensmittelanwendungen,<br />

Morten Holm<br />

Christensen, fügt eine Perspektive<br />

für Molkereien hinzu: „Neben Kasein<br />

und Lab ist Milchfett ein weiterer<br />

Inhaltsstoff, der eine Renaissance<br />

erlebt und den sich Molkereien zunutze<br />

machen können – zum Beispiel<br />

zum Anreichern von Produkten<br />

auf pflanzlicher Basis. Verbraucher<br />

wünschen sich Genuss, der<br />

sich nicht negativ auf die Gesundheit<br />

auswirkt. Milchfette werden<br />

von ihnen als reichhaltig und cremig<br />

wahrgenommen. Wenn man<br />

bedenkt, dass diese neuen Lebensmittel<br />

und Zutaten auch unseren<br />

ökologischen Fußabdruck verkleinern,<br />

könnte das eine echte Win-<br />

Win- Geschichte werden.“<br />

Mehr Informationen<br />

www.gea.com<br />

Getränke! 01 | <strong>2023</strong> | 21

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