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Getränke! Technologie & Marketing 1/2023

Getränke! Technologie & Marketing, Fachzeitschrift für die Getränkeindustrie, ist die Fachpublikation für Führungskräfte der industriellen Getränkeherstellung im deutschsprachigen Raum. Wir berichten mit praxisorientierten Fachbeiträgen, Kurzartikeln und Meldungen über Roh­ und Zusatzstoffe, ihre Anwendungen, Herstellungstechnologie, Verfahrensund Prozesstechnik, Automatisierung, Verpackungstechnologie und material, Lagertechnik, Logistik und über Marketing und Märkte.

Getränke! Technologie & Marketing, Fachzeitschrift für die Getränkeindustrie, ist die Fachpublikation für Führungskräfte der industriellen Getränkeherstellung im deutschsprachigen Raum. Wir berichten mit praxisorientierten Fachbeiträgen, Kurzartikeln und Meldungen über Roh­ und Zusatzstoffe, ihre Anwendungen, Herstellungstechnologie, Verfahrensund Prozesstechnik, Automatisierung, Verpackungstechnologie und material, Lagertechnik, Logistik und über Marketing und Märkte.

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28. Jahrgang | ISSN 1431-4428 | B42034<br />

www.getraenke-tm.de<br />

TECHNOLOGIE & MARKETING<br />

1 | <strong>2023</strong><br />

■ BRANCHE AKTUELL Getränkeverpackungen werden nachhaltiger<br />

■ ROH- UND INHALTSSTOFFE Präzisionsfermentation für Milchprodukte der Zukunft<br />

■ AUTOMATISIERUNG Maschine und Software im Einklang<br />

Anzeige


EDITORIAL<br />

INNOVATIVONEN WEISEN IN DIE ZUKUNFT<br />

Umdenken als<br />

Erfolgsstrategie<br />

Verehrte Leserinnen und Leser,<br />

BRIGITTE HAULENA<br />

Redaktion GTM<br />

die vergangenen Monate und Jahre haben uns<br />

immer wieder aufgezeigt, dass Veränderung<br />

permanent passiert. So manche Menschen,<br />

Unternehmen und Regierenden reagieren oder<br />

ignorieren jedoch noch in einer überstrapazierten<br />

altbekannten Art und Weise auf Sachverhalte,<br />

Pro bleme und Erfolg. Egal, welche Bereiche<br />

man anschaut, es ist jetzt an der Zeit, umzudenken.<br />

Albert Einstein formulierte dies sehr<br />

treffend: „Probleme kann man niemals mit derselben<br />

Denkweise lösen, durch die sie entstanden<br />

sind.“<br />

Veranstaltungen präsentieren Neuheiten<br />

In dieser Ausgabe werfen wir einen Blick auf die Veränderungen der Branche<br />

und berichten über die Veranstaltungen des vergangenen Herbstes und<br />

bieten kurze Vorschauen auf die kommen den Messen.<br />

Auf der Fi Europe in Paris war im Dezember 2022 zu erleben, wie die gesamte<br />

Branche die Plattform nutzte, um wegweisende Lösungen und Produkte<br />

auszustellen, neue Kontakte zu knüpfen sowie Erfahrungen und Wissen<br />

auszutauschen.<br />

Auch der Restart der SPS – smart production solutions, erfüllte im November<br />

2022 die Erwartungen an ein informatives praxisnahes Branchenevent.<br />

Im Rahmen der Zukunftstage: Future Clean wurde im November 2022 in<br />

Dresden wieder ein Blick in die „Zukunft der Reinigung“ geworfen.<br />

Auch im November 2022 präsentierte das Aktionsforum Glasverpackung<br />

bereits zum 15. Mal den Trendtag Glas. Die vielfältigen Beiträge beschäftigten<br />

sich mehr oder weniger intensiv mit den Herausforderungen, vor denen<br />

die Behälterglasbranche und die gesamte Wirtschaft aktuell steht.<br />

Während der K im Oktober 2022 wurde deutlich, dass die Messe mit der<br />

Auswahl ihrer Hot-Topics, Kreislaufwirtschaft, Klimaschutz und Digitalisierung,<br />

genau richtig lag.<br />

Im Fokus der 32. Dresdner Verpackungstagung standen im Dezember<br />

2022 Ideen und Möglichkeiten für nachhaltige und kreislauffähige Verpackungen<br />

sowie eine Kreislaufwirtschaft der Verpackung.<br />

Am 6. März <strong>2023</strong> bietet das Pre-Event der EUROVINO in der Aktionshalle<br />

der Messe Karlsruhe an, einen ersten Eindruck von der neuen Fachmesse<br />

zu gewinnen. Die EUROVINO findet erstmals am 3. und 4. März 2024 statt.<br />

Gemeinsam mit der zeitgleich stattfindenden Logistics & Automation<br />

bietet die EMPACK vom 14. bis 15. Juni <strong>2023</strong> ein kompaktes Gesamtbild der<br />

Prozesse am Ende der Produktionskette.<br />

Welche nachhaltigen und innovativen Lösungen die Getränkeindustrie<br />

noch bereithält, wird sich auf der interpack zeigen. Vom 4. bis 10. Mai <strong>2023</strong><br />

präsentieren die Aussteller in Düsseldorf ihre neuesten Entwicklungen entlang<br />

der gesamten Wertschöpfungskette.<br />

Es bleibt spannend zu sehen, welche Antworten es auf die Herausforderungen<br />

der Gegenwart gibt und wie diese die Zukunft formen.<br />

Es grüßt Sie herzlich,<br />

Brigitte Haulena<br />

Getränke! 01 | <strong>2023</strong> | 3


12<br />

19 29<br />

Inhalt 6 ZUM TITEL<br />

6 Verpackung für Milchalternativen:<br />

Der Karton als Sprachrohr der Marke<br />

10 BRANCHE AKTUELL<br />

10 Pre-Event der EUROVINO 2024 steht in den Startlöchern<br />

11 EMPACK und Logistics & Automation:<br />

Die Verpackungsbranche trifft sich in Hamburg<br />

12 Interpack: Getränkeverpackungen werden nachhaltiger<br />

16 ROH- UND INHALTSSTOFFE<br />

16 Fi Europe: Getränkeverpackungen werden nachhaltiger<br />

19 Präzisionsfermentation für Milchprodukte der Zukunft:<br />

Hier kommt die neue Milch<br />

22 Beliebte Früchtepartner: „Respekt, der schmeckt“<br />

24 BRANCHEN REPORT<br />

24 Partyfässer – praktisch, vielseitig und recycelbar:<br />

Minikeg erobert Brauwelt<br />

28 K 2022: Kreislaufwirtschaft – Klimaschutz – Digitalisierung<br />

29 SPS 2022: Businessplattform für die Automatisierungsbranche<br />

30 Dresdner Verpackungstagung 2022:<br />

Start‐up‐Power, Best Practice und Marken‐Insights<br />

32 Zukunftstage 2022: Future Clean:<br />

Sichere, effiziente und nachhaltige Reinigungsprozesse<br />

34 Dosenrecycling und Etikettenentsorgung<br />

35 AUTOMATISIERUNG<br />

36 CIP-Prozess im Blick<br />

38 Wenn Kommissionierung zum Balanceakt wird:<br />

Maschine und Software im Einklang<br />

40 MARKT<br />

40 ein.blick: Wider die Krise<br />

42 Trendtag Glas 2022: Hochkarätige Redner vor spektakulärer Kulisse<br />

45 Werbepotenzial Social Media: Online Präsenz der Wassermarken<br />

46 Produkte<br />

Foto: Elopak<br />

IMPRESSUM<br />

ISSN 1431-4428<br />

Getränke! <strong>Technologie</strong> & <strong>Marketing</strong><br />

Verlag<br />

Dr. Harnisch Verlagsgesellschaft mbH<br />

Eschenstraße 25 | D-90441 Nürnberg<br />

Tel.: +49 (0) 911 2018 - 0<br />

Fax: +49 (0) 911 2018 - 100<br />

www.getraenke-tm.de<br />

www.harnisch.com<br />

Geschäftsführung<br />

Dr. Claus-Jörg Harnisch<br />

Benno Keller<br />

Redaktion<br />

Brigitte Haulena<br />

Fachredaktion<br />

Ian Healey<br />

Roland Hensel<br />

Bert Pflüger<br />

Dr. Burkhard Schäfer<br />

Mediaberatung<br />

Thomas Mlynarik | D-A-CH<br />

Britta Steinberg | Digitale Werbung<br />

Carola Weise | Ingredients<br />

Edouard Costemend | Frankreich<br />

Gabriele Fahlbusch | Europa<br />

Steve Max | Nordamerika<br />

Lektorat<br />

Satzwerk, Markt Taschendorf<br />

Technische Leitung<br />

Armin König<br />

Erscheinungsweise 5 x jährlich<br />

Bezugspreis<br />

Jahresabonnement | 5 Einzelausgaben<br />

Inland: € 62,- inkl. Porto, zzgl. MwSt.<br />

Ausland: € 67,- inkl. Porto<br />

Bankverbindung<br />

HypoVereinsbank AG Nürnberg<br />

Swift-Code: HYVEDEMM460<br />

IBAN: DE45 7602 0070 0000 6147 18<br />

Druck<br />

Schleunungdruck GmbH<br />

Eltertstraße 27 | D-97828 Marktheidenfeld<br />

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Der Karton als Sprachrohr<br />

der Marke<br />

www.elopak.de<br />

Copyright © 2022<br />

Dr. Harnisch Verlagsgesellschaft mbH | Nürnberg<br />

Die Berichterstattung in der Fachzeitschrift unter liegt<br />

einer unabhängigen Redaktion. Unterzeichnete Beiträ<br />

ge entsprechen dabei nicht unbedingt der Meinung<br />

der Redaktionskonferenz.<br />

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird bei<br />

Personenbezeichnungen und personenbezogenen<br />

Hauptwörtern das generische Maskulinum verwendet.<br />

Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung<br />

grundsätzlich für alle Geschlechter. Die<br />

verkürzte Sprachform hat nur redaktionelle Gründe<br />

und beinhaltet keine Wertung.<br />

4 | Getränke! 01 | <strong>2023</strong>


Foto: Elopak<br />

VERPACKUNG FÜR MILCHALTERNATIVEN<br />

Der Karton<br />

als Sprachrohr der Marke<br />

Milchalternativen boomen und bieten noch viel Potenzial. Prognosen gehen davon<br />

aus, dass der weltweite Markt bis 2029 ein Volumen von rund 34,6 Milliarden US-Dollar<br />

erreicht haben wird. [1] Doch um langfristig bestehen zu können, braucht es überzeugende<br />

Vermarktungskonzepte für anspruchsvolle Ziel-gruppen. Die Wahl der Verpackung<br />

spielt dabei eine entscheidende Rolle. Denn Fragen der Nach haltigkeit sind für<br />

Verbraucherinnen und Verbraucher von zunehmender Bedeutung – insbesondere im<br />

Bereich der plant-based Getränke. Als einer der führenden Hersteller von Getränkekartons<br />

bietet Elopak zahlreiche Lösungen für Marken, die Wert auf eine glaubwürdige<br />

Vermarktung ihrer Pflanzendrinks legen.<br />

Ein Segment im Wandel<br />

Es ist kaum zu übersehen: Die anfängliche<br />

Euphorie ist ein Stück weit<br />

gewichen und die Realität holt das<br />

plant-based Segment ein. Seit einiger<br />

Zeit häufen sich bei Herstellern<br />

von pflanzlichen Alternativprodukten<br />

die Meldungen über schwächelnde<br />

Börsenkurse und unerfüllte<br />

Wachstumsprognosen.<br />

Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg,<br />

Lieferkettenprobleme und die allgemeine<br />

wirtschaftliche Lage hinterlassen<br />

ihre Spuren. Impulskäu-<br />

fe gehen zurück und „einfach mal<br />

was Neues probieren“ fällt vielen<br />

angesichts historisch hoher<br />

Inflations raten nicht mehr leicht.<br />

Gleichzeitig steigen die Ansprüche<br />

an plant-based Produkte mit<br />

jedem Schritt, den das Segment<br />

aus der Nische in Richtung Mainstream<br />

geht. Geschmack, Mundgefühl,<br />

Preis, Rohstoffwahl, Nährwert,<br />

Nachhaltigkeitsbilanz, Verpackung<br />

– alles wird nun kritischer hinterfragt.<br />

Die Folge? Marken müssen<br />

sich stärker profilieren und Wege<br />

finden, wie sie Konsumentinnen<br />

und Konsumenten mit überzeugenden<br />

Gesamtpaketen langfristig<br />

an sich binden. „Heute besteht<br />

die Herausforderung für Hersteller<br />

von Pflanzendrinks zunehmend darin,<br />

sich innerhalb des Segments von<br />

den direkten Wettbewerbern abzu-<br />

[1]<br />

Quelle: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1034861/umfrage/umsatz-mit-alternativenmilchprodukten-weltweit/<br />

6 | Getränke! 01 | <strong>2023</strong>


ZUM TITEL | Getränkekarton<br />

heben“, weiß Astrid Näscher, <strong>Marketing</strong><br />

Director Europe North, bei<br />

Elopak. Verpackungen können bei<br />

dieser Herausforderung einen wertvollen<br />

Beitrag leisten.<br />

Verpackung – zwischen<br />

Funktion und Emotion<br />

Als physische Schnittstelle zum Konsumenten<br />

sind Verpackungen das<br />

Aushängeschild einer Marke am POS<br />

und ein wichtiger „Touchpoint“ im<br />

Ringen um die Aufmerksamkeit der<br />

Verbraucherinnen und Verbraucher.<br />

Verpackungen transportieren Emotionen,<br />

Markenwerte und Glaubwürdigkeit.<br />

Die Zeiten, in denen sie ausschließlich<br />

eine Schutz- und Transportfunktion<br />

ausübten, sind lange<br />

vorbei. Heute sind Verpackungen integraler<br />

Bestandteil des <strong>Marketing</strong>konzeptes,<br />

denn sie helfen, Zielgruppen<br />

an der richtigen Stelle zu erreichen:<br />

bei ihren Kaufmotiven. [2] Dank<br />

der Erkenntnisse aus dem Bereich<br />

des Neuromarketings weiß man,<br />

dass Emotionen das Kaufverhalten<br />

maßgeblich beeinflussen. Fragen<br />

wie „passt diese Marke zu mir und<br />

meinen Werten“ oder „passt sie zu<br />

den Menschen, mit denen ich mich<br />

gerne identifizieren möchte“ beeinflussen<br />

die Kaufentscheidung im<br />

Verborgenen. Bis zu 90 % aller Kaufentscheidungen<br />

fallen unbewusst. [3]<br />

Das macht die Wahl und Gestaltung<br />

einer Verpackung für Hersteller von<br />

Pflanzendrinks zu einem bedeutenden<br />

Stellhebel, um ihre Marken zielsicher<br />

zu positionieren.<br />

Auffallen ausdrücklich<br />

erwünscht: Giebelkartons<br />

können Marken helfen, die<br />

Aufmerksamkeit der Verbraucherinnen<br />

und Verbraucher<br />

am POS zu erlangen.<br />

Pure-Pak ® Getränkekartons<br />

bestehen zum größten Teil<br />

aus natürlichen, nachwachsenden<br />

Rohstoffen und sind<br />

in zahlreichen Varianten verfügbar.<br />

Fotos: Elopak<br />

Reine Formsache?<br />

Bereits die Form einer Verpackung<br />

beeinflusst die Wahrnehmung einer<br />

Marke. Eine aktuelle Konsumentenbefragung<br />

im Auftrag von Elopak [4]<br />

hat sich mit der Frage beschäftigt,<br />

welche Art von Verpackung sich<br />

Verbraucherinnen und Verbraucher<br />

für Pflanzendrinks wünschen. Dabei<br />

zeigte sich, dass die Form eines<br />

Giebelkartons als attraktiver wahrgenommen<br />

wird, als das Wettbewerbsprodukt<br />

in „Backsteinoptik“.<br />

Rund 50 % der Befragten bezeichneten<br />

den Giebelkarton als „moderne<br />

und innovative Verpackung“, die<br />

im Regal sofort auffällt (Wettbewerber:<br />

20 %). Mehr als 60 % stimmten<br />

zu, dass der Giebelkarton eine<br />

[2]<br />

Quelle: https://nymphenburg.de/files/theme/user/news/Deep%20Insights.pdf<br />

[3]<br />

https://www.handelsblatt.com/unternehmen/management/neuromarketing-warum-wir-kaufen-was-wirkaufen/3272336.html<br />

[4]<br />

Elopak Konsumententest 2022: Quantitative Online Befragung, durchgeführt von Kantar im Dezember 2022 in<br />

Deutschland, Total n = 304<br />

ansprechende und schöne Verpackung<br />

ist (Wettbewerber: ca. 30 %),<br />

jeder Vierte empfand ihn als sehr<br />

hochwertig/Premium (Wettbewerb:<br />

28%) und immerhin rund 20 % waren<br />

der Meinung, dass er einen höheren<br />

Preis rechtfertigt (Wettbewerber:<br />

ca. 10 %).<br />

Im Rahmen der Studie gaben<br />

83 %der Befragten an, dass ihnen<br />

nachhaltige Verpackungen bei Pflanzendrinks<br />

wichtig oder sehr wichtig<br />

seien. 47 % achten bei der Verpackung<br />

auf vollständige Recycelbarkeit,<br />

40 % wünschen sich einen<br />

möglichst geringen Plastikeinsatz.<br />

Laut der Umfrage passt eine natürliche<br />

Optik mit naturbraunem Board<br />

am besten zum Segment der Pflanzendrinks.<br />

Neue technologische Lösungen,<br />

die die Umweltfreundlichkeit<br />

des Kartons weiter erhöhen,<br />

steigern auch dessen Akzeptanz.<br />

Don Simón geht voran<br />

Wie man solche Erkenntnisse in<br />

Marktprodukte übersetzt, zeigt<br />

García Carrión aus Spanien. Als<br />

weltweit erstes Unternehmen macht<br />

es sich die Vorzüge der neuen Pure-<br />

Pak ® eSense Verpackung von Elopak<br />

zu Nutze, die anstelle der Aluminiumbarriere<br />

eine Schicht aus<br />

Getränke! 01 | <strong>2023</strong> | 7


ZUM TITEL | Getränkekarton<br />

Um die nachhaltige Ausrichtung<br />

der Don Simón Pflanzendrinks<br />

zu unterstreichen, setzt<br />

García Carrión auf Aseptik-<br />

Kartons ohne Aluminium.<br />

Foto: García Carrión<br />

8 | Getränke! 01 | <strong>2023</strong><br />

Polyole finen enthält. Unter der bekannten<br />

Marke Don Simón hat das<br />

Unternehmen sechs unterschiedliche<br />

Pflanzendrinks im neuen alufreien<br />

Karton auf den Markt gebracht.<br />

Da hier zusätzlich ein Verschluss zum<br />

Einsatz kommt, der auf erneuerbarem<br />

PE aus Tallöl basiert, reduziert<br />

sich der CO 2 -Fußabdruck um insgesamt<br />

40 % [5] im Vergleich zu einem<br />

Standard Pure-Pak ® Aseptikkarton.<br />

García Carrión berücksichtigt dabei<br />

nicht nur den Wunsch der Verbraucher,<br />

nachhaltige Produkte in<br />

ebenso nachhaltigen Verpackungen<br />

kaufen zu können, sondern<br />

auch deren Bedürfnis nach Information<br />

und Transparenz: Um über<br />

die ökologischen Vorzüge der neuen<br />

Verpackung zu informieren, verknüpft<br />

Don Simón die Verpackung<br />

über einen aufgedruckten QR-Code<br />

mit der virtuellen Welt. Durch Scannen<br />

des QR-Codes gelangen die<br />

Verbraucherinnen und Verbraucher<br />

zu einer App, die auf spielerische<br />

Art und Weise über die Eigenschaften<br />

der alufreien Pure-Pak ®<br />

eSense Verpackung sowie über<br />

Nach haltigkeitsfragen im Allgemeinen<br />

informiert. Teilnehmende können<br />

dabei Punkte sammeln, Preise<br />

gewinnen und Content über Social<br />

Media teilen.<br />

Die Kernzielgruppe fordert bessere Kennzeichnung<br />

Laut GfK Consumer Panel sind Pflanzendrinks in allen Altersklassen<br />

beliebt, die Jungen greifen allerdings überproportional häufig<br />

zu. Dabei ist Ernährung für viele junge Erwachsene ein echtes Trendthema,<br />

wie der Jugendreport zur Zukunft nachhaltiger Ernährung<br />

zeigt. Demnach interessieren sich rund 90 % der 15 bis 29-jährigen<br />

dafür. Nur fünf Prozent geben an, dass es ihnen egal sei wie Lebensmittel<br />

produziert werden. Um klimafreundliche Produkte leichter erkennen<br />

zu können, fordert die junge Generation laut der Studie eine<br />

bessere Kennzeichnung von Produkten. 79 %fänden es gut, wenn klimafreundliche<br />

Lebensmittel klarer gekennzeichnet wären. Rund 60 %<br />

hätten gerne mehr Informationen im Supermarkt über die Klimabilanz<br />

von Lebensmitteln. [6] <br />

Im Detail nachhaltiger<br />

Neben dem neuen alufreien Karton<br />

finden Kunden bei Elopak weitere<br />

Innovationen, die den ökologisch<br />

vorteilhaften Getränkekarton noch<br />

ein bisschen attraktiver für umweltbewusste<br />

Zielgruppen machen. Beispielsweise<br />

die Natural Brown Board<br />

Kartons für frisch und aseptisch abgefüllte<br />

Produkte. Im Rahmen der<br />

Herstellung entfällt die Weißbeschichtung,<br />

zudem kommen diese<br />

Kartons ohne den Bleichprozess<br />

aus. Dies sorgt für einen reduzierten<br />

CO 2<br />

-Fußabdruck.<br />

[5]<br />

Basierend auf internen, von Dritten überprüften Cradle-to-Gate-Berechnungen aus dem Dynamic Elopak<br />

Environmental Performance (DEEP) Tool, Version11, 2021<br />

[6]<br />

Quelle: Zühlsdorf, A., Jürkenbeck, K., Schulze, M., Spiller, A. (2021): Politicized Eater: Jugendreport zur<br />

Zukunft nachhaltiger Ernährung, Göttingen 2021.<br />

Festverbundene Verschlüsse<br />

an Getränkebehälter<br />

Ab Juli 2024 werden alle Getränkehersteller<br />

verpflichtet sein, festverbundene<br />

Verschlüsse an ihren<br />

Getränkebehältern zu verwenden.<br />

Mit dem Pure-TwistFlip bietet<br />

Elopak schon heute Verschlusskappen,<br />

die während der gesamten<br />

Nutzungsdauer zuverlässig mit<br />

der Verpackung verbunden bleiben.<br />

Dies gewährleistet eine ordnungsgemäße<br />

Entsorgung des Deckels,<br />

sodass auf diese Weise Littering<br />

effektiv entgegengewirkt wird.<br />

Bei gekühlten Produkten können<br />

Kunden auch komplett auf<br />

den Plastikverschluss verzichten.<br />

Der Pure-Pak ® Imagine kam 2020<br />

auf den Markt und ist eine moderne<br />

Version des ursprünglichen<br />

Pure-Pak ® Kartons. Ausgestattet mit<br />

dem verschlussfreien Easy Opening<br />

Feature von Elopak enthält er 46 %<br />

weniger Kunststoff als ein Karton<br />

mit Drehverschluss und ist vollständig<br />

holzbasiert.<br />

Astrid Näscher erläutert abschließend:<br />

„Verbraucherinnen und Verbraucher<br />

fordern insbesondere<br />

im Segment der Pflanzendrinks<br />

von Herstellern vermehrt umweltfreundliche<br />

Verpackungen ein. Werden<br />

ökologische Vorzüge, beispielsweise<br />

konkrete CO 2<br />

-Einsparungen,<br />

klar verständlich kommuniziert,<br />

können sich Marken einen Wettbewerbsvorteil<br />

verschaffen. Mit unserem<br />

breiten Produktportfolio und<br />

unserem umfassenden Know-how<br />

unterstützen wir Kunden dabei, diese<br />

Herausforderung zu meistern.“<br />

Mehr Informationen<br />

www.elopak.de


Axial split modular casing<br />

on steel, stainless steel,<br />

steel; others on request<br />

Differenzdruck-Begrenzungsventil<br />

Differential pressure limiting valve<br />

Spalttopfausführungen:<br />

E metallisch / nicht-metallisch<br />

E einschalig / doppelschalig<br />

Containment shell executions:<br />

E metallic / non-metallic<br />

E single / double shell<br />

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GREEN EFFICIENT TECHNOLOGIES<br />

Die unabhängige Medienplattform<br />

für Energieversorgung, Effizienzsteigerung<br />

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PROZESSTECHNIK & KOMPONENTEN<br />

2022<br />

PROCESS TECHNOLOGY & COMPONENTS<br />

Wasser Abwasser Umwelttechnik<br />

Energie Öl Gas Wasserstoff<br />

Fahrzeugbau Schiffbau Schwerindustrie<br />

Chemie Pharma Biotechnik<br />

Lebensmittel- und Getränkeindustrie<br />

2022<br />

Water Wastewater Environmental Technology<br />

Energy Oil Gas Hydrogen<br />

Automotive PROZESSTECHNIK Shipbuilding Heavy Industry & KOMPONENTEN<br />

Chemistry Pharmaceutics Biotechnology<br />

Food and Beverage Industry<br />

The hygienic solution<br />

WANGEN VarioTwin NG<br />

Hygienisch fördern<br />

Independent magazine for Pumps, Compressors and Process Components<br />

WANGEN VarioTwin NG<br />

Unabhängiges Fachmagazin für Pumpen, Kompressoren und prozesstechnische Komponenten<br />

PROCESS TECHNOLOGY & COMPONENTS 2022<br />

2022<br />

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Nachhaltige Möglichkeiten in der<br />

Prozesstechnologie<br />

Kreislaufwirtschaft im industriellen<br />

Produktionsprozess<br />

Themenbereiche H 2<br />

, Synthetische<br />

Kraftstoffe, Wasser, Solar & Photovoltaik,<br />

Windkraft, Bioenergie, Geothermie,<br />

Batterietechnologie, Systemintegration<br />

und weitere Alternativmöglichkeiten<br />

Dr. Harnisch Verlags GmbH · Eschenstraße 25 · 90441 Nürnberg · Tel.: +49 (0) 911 - 2018 0 · info@harnisch.com · www.harnisch.com


BRANCHE AKTUELL | Messen und Veranstaltungen<br />

EUROVINO 2024<br />

Pre-Event der EUROVINO 2024<br />

steht in den Startlöchern<br />

Neugierig auf die EUROVINO-Fachmesse für Wein? Am 6. März <strong>2023</strong> bietet das<br />

Pre-Event der EUROVINO in der Aktionshalle der Messe Karlsruhe in Rheinstetten<br />

(potenziellen) Ausstellenden und Fachbesuchenden die Gelegenheit, einen ersten<br />

Eindruck von der neuen Fachmesse zu gewinnen. Die EUROVINO findet erstmals am<br />

3. und 4. März 2024 statt. Damit realisiert die Messe Karlsruhe eine längst überfällige<br />

Zukunftsvision für einen innovativen Weinmarkt.<br />

10 | Getränke! 01 | <strong>2023</strong><br />

Das erwartet<br />

Ausstellende und Besuchende<br />

beim Pre-Event<br />

Für das Pre-Event hat die Messe<br />

Karlsruhe gemeinsam mit dem Beirat<br />

der EUROVINO ein vielfältiges Ausstellerangebot<br />

aus namhaften Unternehmen<br />

und Organisationen der<br />

Weinbranche kuratiert, welches die<br />

Bedeutung der neuen Fachmesse unterstreicht:<br />

Die Besuchenden können<br />

sich auf relevante Produzenten, darunter<br />

Zukunftsweine, Piwi Kollektiv,<br />

Champagne Laurent- Perrier und<br />

Impor teure wie zum Beispiel Kierdorf<br />

Wein, Schlumberger, Wein Wolf,<br />

Saffer Wein oder Peter Riegel Weinimport<br />

freuen. Das Ausstellerportfolio<br />

des Pre-Events ergänzen zudem<br />

Medienpartner wie Vinum sowie zukunftsweisende<br />

Verbände, darunter<br />

Ecovin, Piwi International und der<br />

Bordeaux Weinverband.<br />

Außerdem bietet das Pre-Event<br />

potenziell neuen Ausstellenden die<br />

Möglichkeit, Details über Gestaltung<br />

und Kosten der Messestände<br />

zu erfahren. Die Präsentationsmöglichkeiten<br />

auf der EUROVINO 2024<br />

reichen dabei von Komplettpaketen<br />

in unterschiedlich großen Gestaltungen<br />

über individuelle Einzelstände<br />

bis hin zu Gemeinschaftsständen.<br />

Die Gäste können sich somit vor Ort<br />

von der Leistungsfähigkeit des neuen<br />

Konzeptes überzeugen und vom<br />

Team der Messe Karlsruhe direkt beraten<br />

lassen.<br />

Rahmenprogramm<br />

Begleitet wird die Ausstellung beim<br />

Pre-Event von einem attraktiven<br />

Rahmenprogramm: Auf die Gäste<br />

warten folgende Veranstaltungen:<br />

• die Verleihung des FAIR WINE<br />

AWARD,<br />

• die interaktive Präsenta tion<br />

neuer Weine,<br />

• ein Symposium zu den Zukunftsthemen<br />

der Weinbranche mit<br />

spannenden Speakern und<br />

• ein Get-Together am Abend zum<br />

gegenseitigen Austausch und<br />

Netzwerken.<br />

„Digital Wine Exchange“<br />

Im Rahmen des Pre-Events startet<br />

zudem die „Digital Wine<br />

Exchange“: Ein Format, mit dem<br />

die Messe Karlsruhe neue Wege im<br />

Weinsektor geht und Winzern und<br />

Weinerzeugenden die Möglichkeit<br />

bietet, ihre Weine zu präsentieren,<br />

ohne selbst vor Ort zu sein.<br />

Über die EUROVINO 2024<br />

Im Zentrum der vier größten deutschen<br />

Weinanbaugebiete Baden,<br />

Württemberg, Pfalz und Rheinhessen<br />

präsentiert die Messe Karlsruhe<br />

mit der EUROVINO-Fachmesse für<br />

Wein die neue Plattform für Weinerzeuger,<br />

-vermarkter und -abnehmer<br />

mit Fokus auf den europäi-<br />

schen Markt. Neben dem Angebot<br />

der Ausstellenden ergänzen Fachvorträge<br />

und Weiterbildungsformate<br />

das Profil der EUROVINO. Ökologie<br />

und Nachhaltigkeit – vom Anbau<br />

über die Produktion bis hin zum<br />

Vertrieb – stehen bei der Fachmesse<br />

stets im Fokus.<br />

Die EUROVINO richtet sich an<br />

deutsche und europäische Anbieter<br />

mit einem marktrelevanten Weinund<br />

Schaumweinangebot sowie ergänzenden<br />

Produkten auf Ausstellerseite<br />

sowie an Entscheiderinnen<br />

und Entscheider aus dem Fach- und<br />

Einzelhandel, Internet- und Versandhandel<br />

sowie aus der Gastronomie<br />

und der Hotellerie auf Besucherseite.<br />

Das Messeangebot wird<br />

von der Messe Karlsruhe und dem<br />

prominent besetzten Messebeirat<br />

kuratiert, so dass Besuchende auf<br />

kompetente Ausstellende treffen,<br />

deren Angebot Marktbedeutung<br />

und Repräsentanz besitzt.<br />

Mehr Informationen<br />

www.eurovino.info<br />

Foto: Martin Wagenhan


BRANCHE AKTUELL | Messen und Veranstaltungen<br />

EMPACK UND LOGISTICS & AUTOMATION<br />

Die Verpackungsbranche<br />

trifft sich in Hamburg<br />

Die EMPACK ist eine feste Größe in der Messelandschaft der Intralogistik und<br />

Verpackungstechnik. Als regionale Messe spricht sie die gesamte Verpackungsbranche<br />

an und beleuchtet ebenso umfassend wie intensiv die beiden aktuellen Top-Trends:<br />

Smart Packaging und Nachhaltigkeit. Gemeinsam mit der zeitgleich stattfindenden<br />

Logistics & Automation bietet die Messe vom 14. bis 15. Juni <strong>2023</strong> ein kompaktes<br />

Gesamtbild der Prozesse am Ende der Produktionskette.<br />

B<br />

ei Unternehmen, die Produkte<br />

einpacken, verpacken und<br />

abfüllen, gibt es Diskussionsbedarf<br />

zum aktuellen Stand der Verpackungstechnik.<br />

• Wie sieht die Verpackung der<br />

Zukunft aus?<br />

• Welche Werkstoffe haben die<br />

beste CO 2<br />

-Bilanz und die höchste<br />

Akzeptanz bei den Konsumenten<br />

und Kunden?<br />

• Wie werden sich Mehrwegsysteme<br />

entwickeln?<br />

• Was plant der Gesetzgeber?<br />

• Welche Entwicklungen gibt es im<br />

Bereich neuer Werkstoffe?<br />

• Und welche Innovationen bietet<br />

aktuell der Verpackungsmaschinenbau?<br />

Diese und viele andere Fragen werden<br />

auf der EMPACK diskutiert und<br />

beantwortet. Die bewährte und<br />

kompakte Industrie-Fachmesse findet<br />

vom 14. bis 15. Juni <strong>2023</strong> im<br />

Norden Deutschlands (in der Messehalle<br />

Schnelsen, Hamburg) statt.<br />

Auf der Veranstaltung werden topaktuelle<br />

Themen bespielt, wie beispielsweise<br />

smart packaging und<br />

Nachhaltigkeit.<br />

Maria Soloveva, Projektleiterin bei<br />

Easyfairs Deutschland, erläutert:<br />

„Die Rahmenbedingungen für die<br />

Verpackung von Industrie- und<br />

Konsumgüter verändern sich mit<br />

hoher Geschwindigkeit. Verpackungen<br />

übernehmen Zusatzfunktionen,<br />

die Recycling- oder Mehrfähigkeit<br />

rückt in den Vordergrund. Verschiedene<br />

Werkstoffe und Konzepte stehen<br />

hier im Wettbewerb. Auf der<br />

EMPACK wird der Fachbesucher ein<br />

‚Update‘ zum Stand der Technik erhalten,<br />

mit Experten ins Gespräch<br />

kommen und die Neuheiten der<br />

Aussteller kennenlernen.”<br />

Die Aussteller in der Messehalle<br />

Schnelsen decken eine große Bandbreite<br />

ab, wie die folgenden Beispiele<br />

zeigen:<br />

• Bluhm Systeme entwickelt und<br />

fertigt innovative Kennzeichnungssysteme,<br />

• Ellerhold produziert an sechs<br />

Standorten Etiketten und<br />

Displays.<br />

• Mit Herma ist ein weiterer Etiketten-<br />

und Kennzeichnungsspezialist<br />

vertreten, während<br />

• Knüppel Kartonagen und Verpackungsmaterial<br />

vorstellt.<br />

• Romwell entwickelt kundenspezifische<br />

Verpackungslösungen und<br />

bietet sowohl die Materialien als<br />

auch die Maschinen (aus eigener<br />

Produktion) dafür.<br />

• Wipotec konzentriert sich auf<br />

Systeme rund um die Wägetechnik<br />

und das Inspizieren.<br />

• Yamaton Paper stellt nachhaltige<br />

Verpackungen auf der Basis von<br />

Papierwaben her, und<br />

• Wolf Verpackungsmaschinen entwickelt<br />

Anlagen für das Verpacken<br />

von pulverförmigen und<br />

pastösen Produkten.<br />

Die Nachfrage nach Standflächen<br />

auf der EMPACK ist groß. „Wer noch<br />

eine Teilnahme als Aussteller plant,<br />

sollte sich schnell entscheiden,“ so<br />

Maria Soloveva. Das gilt auch für<br />

die parallel stattfindende Logistics &<br />

Automation, die den Messebesuch<br />

doppelt interessant macht, weil hier<br />

auch die innerbetrieb liche Wertschöpfungskette<br />

„Lagern, Transportieren,<br />

Fördern, Kommissionieren“<br />

abgebildet wird.<br />

Wer einen Besuch der beiden<br />

Messen plant, kann das Ticket schon<br />

jetzt buchen.<br />

2024 wird die EMPACK nicht nur<br />

in Hamburg, sondern auch wieder in<br />

Dortmund stattfinden. <br />

Mehr Informationen<br />

www.empack-hamburg.com<br />

www. intralogistik-hamburg.de<br />

Foto: Easyfairs<br />

Getränke! 01 | <strong>2023</strong> | 11


Foto: Messe Düsseldorf/C.Tillmann<br />

INTERPACK <strong>2023</strong> IN DÜSSELDORF<br />

Getränkeverpackungen<br />

werden nachhaltiger<br />

PET- oder Glasflasche, Aludose, Getränkekarton oder gar Papierflasche, Einweg oder<br />

Mehrweg – die Vielfalt an Getränkeverpackungen ist groß. Doch welche davon ist<br />

besonders nachhaltig? Ökologische Gesichtspunkte sind auch hier in den letzten<br />

Jahren immer stärker in den Fokus gerückt. Und das nicht nur bei den Verpackungen,<br />

sie spielen ebenso bei den Abfüll- und Verpackungsprozessen eine Rolle.<br />

12 | Getränke! 01 | <strong>2023</strong><br />

packung für viele Umläufe in der<br />

Mehrwegnutzung. Auch Flaschen<br />

aus PET können mehrmals befüllt<br />

und dann recycelt werden. Sie sind<br />

bruchfest und wesentlich leichter<br />

als Glasflaschen. Kunststoff hat jedoch<br />

bei der Kundschaft seit geraumer<br />

Zeit ein sehr schlechtes Image,<br />

obwohl sich in Deutschland die Recyclingquote<br />

von PET- Getränkeflaschen<br />

mit über 94 % auf hohem<br />

Niveau bewegt. Getränke in Aluminiumdosen<br />

sind nach wie vor beliebt.<br />

Die Gewinnung des Rohstoffs<br />

und die Produktion der Dosen aus<br />

Rohaluminium ist allerdings enorm<br />

energieaufwändig, daher kommt es<br />

auf die Sammelquote an, denn die<br />

Dosen lassen sich beliebig oft recyceln.<br />

Auch Getränkekartons sind<br />

stets Einwegverpackungen, die allerdings<br />

zum überwiegenden Teil<br />

Manche Getränke haben<br />

einfach ihre klassische Verpackung.<br />

Bier und Wein<br />

kaufen wir meist in der Glasflasche,<br />

Milch im Getränkekarton und Softdrinks<br />

gerne in der PET-Flasche. In<br />

den letzten Jahren sind aber auch<br />

im Getränkebereich Nachhaltigkeitsaspekte<br />

immer wichtiger und<br />

Verbraucherinnen und Verbraucher<br />

immer kritischer geworden. Gerade<br />

Kunststoffe sind in Verruf geraten –<br />

oft zu Unrecht. Denn wie gut eine<br />

Verpackung letztlich in der Ökobilanz<br />

abschneidet, hängt von vielen<br />

Faktoren ab. Fachleute halten sich<br />

daher mit pauschalen Empfehlungen<br />

zurück.<br />

Ein kurzer Überblick: Glasflaschen<br />

sind geschmacksneutral, doch auch<br />

zerbrechlich und schwer, eignen<br />

sich aber wie keine andere Veraus<br />

nachwachsenden Rohstoffen<br />

bestehen. Verbesserte Verfahren<br />

sorgen mittlerweile dafür, dass<br />

die Bestandteile Karton, Aluminium<br />

und Kunststoff getrennt werden.<br />

Das Umweltbundesamt stuft sie daher<br />

als „ökologisch vorteilhafte Einwegverpackung“<br />

ein.<br />

Kommt die Papierflasche?<br />

Ende 2016 hatte die Carlsberg<br />

Group mit der „Green Fiber Bottle“<br />

erstmals den Prototyp einer Papierflasche<br />

vorgestellt. Im Sommer<br />

2020 kündigte der Getränkekonzern<br />

Diageo die erste papierbasierte<br />

Spirituosenflasche für den schottischen<br />

Johnnie Walker Whisky an,<br />

eine breite Markteinführung gab<br />

es bisher nicht. Anfang 2021 bot<br />

Coca-Cola erstmals in Europa 2.000<br />

Konsumentinnen und Konsumen-


BRANCHE AKTUELL | Messen und Veranstaltungen<br />

ten in Ungarn ein pflanzenbasiertes<br />

Getränk in einer Papierflasche an.<br />

Auch hier ist es bisher bei dem Testlauf<br />

geblieben.<br />

Seit der Entwicklung nachhaltiger<br />

Faserflaschen wird ständig an ihrer<br />

Optimierung gearbeitet. Das Ziel:<br />

eine vollständig biobasierte Papierflasche.<br />

Zurzeit besteht die „klassische“<br />

Papierflasche noch aus Papier<br />

und einer dünnen PE-Schicht,<br />

die sich in der Altpapieraufbereitung<br />

aber problemlos ablösen und<br />

aussortieren lässt und anschließend<br />

recycelt werden kann. Ein Nachteil<br />

von Polyethylen ist allerdings, dass<br />

es bei kohlensäurehaltigen Getränken<br />

nicht gut funktioniert und bei<br />

diesen meist eine etwas dickere PET-<br />

Beschichtung genutzt wird.<br />

Die Carlsberg Brauerei ist in diesem<br />

Jahr nun einen Schritt weiter gegangen:<br />

Die Flaschen für einen groß angelegten<br />

Konsumententest sind mit<br />

PEF (Polyethylenfuranoat) beschichtet,<br />

einem biobasierten Polymer, das<br />

ähnliche Eigenschaften wie PET aufweist.<br />

Es fungiert als hochwirksame<br />

Barriere zwischen dem Bier und der<br />

Außenhülle aus Fasern, schützt den<br />

Geschmack und soll die Kohlensäure<br />

des Biers besser halten als herkömmliches<br />

PET. Das Biopolymer ist<br />

zudem mit den PET-Recyclingsystemen<br />

kompatibel und wird auch in<br />

der Natur abgebaut. Bei den aktuellen<br />

Prototypen handelt es sich bereits<br />

um eine verbesserte Variante,<br />

die die PEF-Beschichtung sowie einen<br />

neuen Boden zur Verbesserung<br />

der Stabilität der Flasche enthält.<br />

Die nächste Flaschengeneration soll<br />

planmäßig dann auch mit einem faserbasierten<br />

Deckel und Verschluss<br />

ausgestattet sein.<br />

Mit dem Stretchwickler Saturn S6 von Mosca können<br />

auch zerbrechliche Flaschen für den Transport zum<br />

Supermarkt optimal gesichert werden.<br />

Foto: Mosca<br />

„Welche nachhaltigen und innovativen Lösungen die Getränkeindustrie<br />

noch bereithält, wird sich auf der interpack zeigen. Vom 4. bis<br />

10. Mai <strong>2023</strong> präsentieren die Aussteller auf der Weltleitmesse für<br />

Processing & Packaging in Düsseldorf ihre neuesten Entwicklungen<br />

entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Die Halle 13 legt dabei<br />

einen besonderen Schwerpunkt auf Abfüll- und Verpackungslösungen<br />

für die Getränkebranche.“<br />

Leichtglasflasche für den<br />

Mehrwegeinsatz<br />

Glas ist ein beliebtes Verpackungsmaterial<br />

für Getränke. Größter<br />

Nachteil ist lediglich das hohe Gewicht,<br />

denn im Vergleich können<br />

PET-Flaschen sogar bis zu 90 %<br />

leichter sein als die Mehrwegvariante<br />

aus Glas. Doch auch die Glasverpackungshersteller<br />

arbeiten an<br />

Light-Versionen, zum Beispiel aus<br />

thermisch gehärtetem Leichtglas.<br />

Derart produzierte Mehrwegflaschen<br />

sind nicht nur um bis zu<br />

30 %leichter als die Standard-Variante,<br />

sondern auch resistenter gegen<br />

Abrieb, was sie sowohl ökonomisch<br />

als auch ökologisch zu einer<br />

echten Alternative machen kann.<br />

Allerdings bedingt die thermische<br />

Behandlung, die das Glas am Ende<br />

stabiler macht, Limitationen im Design<br />

der Produkte. Vor allem das Variieren<br />

der Wandstärke stellt eine<br />

große Herausforderung im Prozessverlauf<br />

dar.<br />

Gut gesichert unterwegs<br />

Damit Flaschen, Dosen und Getränkekartons<br />

unbeschädigt am Point<br />

of Sale landen, müssen sie auf dem<br />

Transportweg gut gesichert werden.<br />

Für einen stabilen Verbund<br />

auf der Palette sorgen meist dünne<br />

Folien. Maschinenhersteller wie<br />

interpack-Aussteller Mosca haben<br />

hierfür Palettenumreifungsmaschinen<br />

und Stretchwickler im Angebot.<br />

Je nach Gebindeart muss die<br />

Sicherung auf der Palette sehr unterschiedliche<br />

Anforderungen erfüllen.<br />

Getränkedosen müssen vor<br />

Verformung, Glasflaschen vor dem<br />

Zerbrechen geschützt werden. Für<br />

den Transport leichter, leerer Getränkedosen<br />

braucht es beispielsweise<br />

nicht nur einen Verschluss<br />

von der Seite oder von oben, sondern<br />

auch einen leichten Andruck,<br />

um diese auf dem Weg zu den Getränkeabfüllern<br />

zuverlässig zu sichern.<br />

Eine neue Palettenumreifungsmaschine<br />

von Mosca stellt<br />

hierbei durch die vertikale Umreifung<br />

den benötigten Druck auf die<br />

Leerdosen her. Die Anlage verwendet<br />

nachhaltiges PET-Umreifungsband<br />

aus recycelten Materialien<br />

und verpackt/konfek tioniert bis zu<br />

61 Paletten pro Stunde ressourcenschonend<br />

für den Transport. Da ein<br />

schmales Kunststoffband ausreicht,<br />

um selbst schwerste Paletten zu sichern,<br />

bleiben Materialverbrauch<br />

und CO 2<br />

-Fußabdruck minimal.<br />

Alternative zur<br />

Kunststoffschrumpffolie<br />

Bei modernen Stretchwicklern kreist<br />

eine Folienspule horizontal um die<br />

Palette, während die Waren – befüllte<br />

Dosen oder zerbrechliche Flaschen<br />

– statisch bleiben. Verwendet<br />

wird oft eine elastische Wickelfolie,<br />

die durch Folienvorstreckung<br />

um bis zu 300 % dehnbar sein kann.<br />

Auch hier arbeiten Hersteller bereits<br />

an nachhaltigeren Lösungen, die auf<br />

Getränke! 01 | <strong>2023</strong> | 13


BRANCHE AKTUELL | Messen und Veranstaltungen<br />

erneuerbares Material setzen. Eine<br />

Palettenverpackung aus elastischem<br />

und durchstichfestem Papier kann so<br />

eine vollständig recyclingfähige Verpackungslösung<br />

ermöglichen.<br />

Und auch zum Umwickeln von<br />

PET-Flaschen wurde kürzlich eine<br />

100 % recycelbare, papierbasierte<br />

Lösung auf den Markt gebracht:<br />

eine Banderole aus 100 % Kraftpapier,<br />

die sich um die Flaschen wickelt,<br />

eine hohe Zugfestigkeit bietet<br />

und genug Gewicht aushalten<br />

kann, um die Flaschen während des<br />

Transports zu stabilisieren. Zweiter<br />

Bestandteil dieser Lösung ist eine<br />

Klammer aus Wellpappe, welche<br />

die Flaschen am Hals hält. Einzelne<br />

Flaschen können einfach von der<br />

Packung getrennt werden.<br />

Hygiene wird<br />

großgeschrieben<br />

Die Getränkedose ist nach wie vor<br />

beliebt. Wurden früher in erster Linie<br />

Biere und kohlensäurehaltige<br />

Erfrischungsgetränke in Dosen abgefüllt,<br />

geht der Trend seit geraumer<br />

Zeit immer stärker zu sensitiveren<br />

Produkten wie Eistees, pflanzlichen<br />

Drinks, Säften, Smoothies<br />

oder Near-Water-Produkten. Dieser<br />

Entwicklung entsprechend wachsen<br />

die hygienischen Anforderungen<br />

der Getränkeabfüller. Systemanbieter<br />

KHS hat darauf reagiert und<br />

gemeinsam mit dem Schweizer<br />

Maschinenbauer Ferrum den Füller-Verschließer-Block<br />

SmartCan ent -<br />

wickelt und damit erstmals einen<br />

nahtlosen Verbund ihrer jeweiligen<br />

Maschinen vorgestellt, der über ein<br />

optimiertes Hygienekonzept verfügt.<br />

Der hygienische Raum des Fülleranteils<br />

im Block umfasst auf der<br />

einen Seite hochgezogene Mantelbleche<br />

und auf der anderen Seite<br />

eine Einhausung mit einem deutlich<br />

kleineren Produktraum um das Füllerkarussell:<br />

Dem sogenannten Donut-Prinzip<br />

folgend, umschließt sie<br />

dieses ringförmig, reduziert so das<br />

Volumen des Hygienebereichs um<br />

rund 40 % und sorgt für eine optimale<br />

und gezielte Umströmung der<br />

sensiblen Zone mit Sterilluft.<br />

„PET- oder Glasflasche, Aludose, Getränkekarton oder gar Papierflasche,<br />

Einweg oder Mehrweg – die Vielfalt an Getränkeverpackungen<br />

ist groß. Doch welche davon ist besonders nachhaltig? Ökologische<br />

Gesichtspunkte sind auch hier in den letzten Jahren immer stärker in<br />

den Fokus gerückt. Und das nicht nur bei den Verpackungen, sie spielen<br />

ebenso bei den Abfüll- und Verpackungsprozessen eine Rolle.“<br />

Markt für empfindliche Getränke in<br />

PET-Flaschen entwickelt hat. Die integrierte<br />

Streckblas-Füll-Verschließ-<br />

Lösung ist eine Weiterentwicklung<br />

der Aseptic Combi Predis <strong>Technologie</strong><br />

und soll Abfüllern dabei helfen,<br />

den wachsenden Markt für Getränke<br />

mit langer Haltbarkeit wie<br />

beispielsweise Saft, Nektar, Softdrinks,<br />

isotonische Getränke und<br />

Tee sowie flüssige Molkereiprodukte<br />

zu bedienen. Die Nachfrage nach<br />

diesen Produkten werde laut Sidel<br />

bis 2024 voraussichtlich ein Volumen<br />

von 192 Milliarden Einheiten<br />

erreichen, das seien 44 % mehr als<br />

2011. Empfindliche Produkte machen<br />

demnach 55 % des Markts<br />

für alkoholfreie Getränke aus und<br />

das voraussichtliche Wachstum dieses<br />

Anteils (jährliche Wachstumsrate<br />

von 2,3 %für 2019 bis 2025) ist<br />

bei PET-Flaschen höher als bei anderen<br />

Materialien.<br />

Flexibilität gefragt<br />

Hinsichtlich der Verpackung ihrer<br />

Produkte stehen Abfüller heute<br />

vor einer Vielzahl an Herausforderungen<br />

ökonomischer und ökologischer<br />

Art. Auf der einen Seite sind<br />

sie einem zunehmendem Zeit- und<br />

Kostendruck ausgesetzt, auf der anderen<br />

Seite steht die Getränkeindustrie<br />

derzeit stark im Fokus der Gesetzgebung<br />

– vor allem in Hinblick<br />

auf Recyclingquoten und CO 2<br />

-Emissionen.<br />

Vor dem Hintergrund dieser<br />

Entwicklungen bietet interpack-<br />

Aussteller KHS seinen Kunden eine<br />

breite Palette anpassbarer Blocklösungen<br />

insbesondere für die Abfüllung<br />

in PET-Flaschen, darunter eine<br />

neue modulare, konfigurier- und erweiterbare<br />

Plattform. Für Glasfüller<br />

im Jahr 2020 umgesetzt, erfüllen die<br />

Maschinen nun auch für Kunststoffflaschen<br />

Kundenwünsche nach Anpassungsfähigkeit<br />

und Zukunftssicherheit.<br />

„Niemand kann vorhersagen,<br />

welche Branchentrends in fünf<br />

Jahren aktuell sind“, sagt Manfred<br />

Härtel, Produkt Manager Feeling bei<br />

KHS. „Aus diesem Grund haben wir<br />

unsere neue Plattform so modular<br />

gestaltet, dass sie je nach Marktanforderung<br />

jederzeit auf andere Getränke<br />

oder PET-Behälter umgerüstet<br />

werden kann.“ So lassen sich<br />

einzelne Komponenten zu einem<br />

späteren Zeitpunkt hinzukaufen und<br />

mit überschaubarem Aufwand in die<br />

bestehenden Lösungen integrieren.<br />

Zudem sorgen zahlreiche Konstruktionsverbesserungen<br />

jetzt für Energieeinsparungen.<br />

So erlaubt der<br />

neue Füller Abfülltemperaturen von<br />

bis zu 24 °C, was Investitions- und<br />

Betriebskosten für energieintensive<br />

Kühltechnik senkt. Außerdem bil-<br />

Abfülltechnik<br />

Hygiene spielt auch bei einem neuen<br />

aseptischen Abfüllsystem eine<br />

Rolle, das Sidel für den wachsenden<br />

Füller- und Verschließeranteil der gemeinsamen<br />

Blocklösung SmartCan by KHS/Ferrum verfügen über<br />

ein optimiertes Hygienekonzept.<br />

Foto: Roth und Schmid Fotografie<br />

14 | Getränke! 01 | <strong>2023</strong>


Die mit der Getränkeflasche verbundenen<br />

Tethered Caps ClipAside erfüllen schon jetzt die<br />

EU-Richtlinie 2019/904 für besseres Recycling.<br />

Foto: Bericap<br />

det sich bei diesen Temperaturen<br />

kein Kondenswasser, das vor<br />

dem Umverpacken in Folie oder<br />

Karton mit hohem Energieeinsatz<br />

getrocknet werden müsste.<br />

Der von KHS entwickelte gewichtsreduzierte Flaschenkörper<br />

besteht aus 100 Prozent rPET und<br />

einer hauchdünnen Glasinnenbeschichtung.<br />

Foto: Frank Reinhold<br />

„Tethered Caps“ bald Pflicht<br />

Verschlüsse und Ventile sind<br />

häufig ein Problem, wenn es um<br />

Vermüllung und das Recycling<br />

von Kunststoffflaschen geht.<br />

Der EU-Gesetzgeber schreibt<br />

daher ab 2024 die Verwendung<br />

von Verschlüssen vor, die dauerhaft<br />

mit der Flasche verbunden<br />

bleiben. Zahlreiche Hersteller<br />

haben bereits reagiert und<br />

sogenannte „Tethered Caps“<br />

entwickelt. Früher als nötig setzen<br />

auch schon Getränkehersteller<br />

die Richtlinie der EU um,<br />

darunter Coca-Cola: Der Konzern<br />

hat bereits 2021 seinen<br />

„Lass mich dran-Deckel“ eingeführt<br />

und weitet ihn auf immer<br />

mehr PET-Einwegflaschen<br />

aus. Für Verbraucherinnen und<br />

Verbraucher ändert sich wenig:<br />

Der Öffnungsmechanismus<br />

bleibt derselbe und der mit dem<br />

Sicherheitsring verbundene Deckel<br />

kann am Flaschenhals beliebig<br />

verschoben oder in einer<br />

Position fixiert werden. Bis Januar<br />

2024 will der Getränkekonzern<br />

sukzessive alle Werke<br />

in Deutschland umstellen. Den<br />

Start machte bereits Ende 2021<br />

das Abfüllwerk im nordrheinwestfä<br />

lischen Dorsten.<br />

Hersteller gehen davon aus,<br />

dass die neuen Verschlüsse nur<br />

dann bei den Verbrauchenden<br />

ankommen, wenn auch das<br />

Handling stimmt. In Konsumentenstudien<br />

hat daher ein „Tethered<br />

Caps“ von interpack-Aussteller<br />

Bericap wegen seiner intuitiven<br />

Handhabung, der Öffnung<br />

bis zu 180 °C sowie seiner hygienischer<br />

Vorteile gut abgeschnitten.<br />

Mit dem frühen Umstieg<br />

auf derartige „Tethered Caps“<br />

können Getränke anbieter daher<br />

auch die Markenattraktivität ihrer<br />

Produkte erhöhen.<br />

Intelligente Verschlüsse<br />

Frische-Indikatoren sind auch im<br />

Getränkesegment hilfreich. United<br />

Caps hat gemeinsam mit<br />

dem Start Up Mimica eine pfiffige<br />

Verschlusslösung mit Frischeanzeiger<br />

auf den Markt gebracht.<br />

Der „Touchcap“ ändert<br />

seine Oberfläche von glatt auf<br />

uneben, wenn ein Produkt nicht<br />

mehr genießbar ist. Verantwortlich<br />

ist ein Gel in einem speziellen<br />

Etikett, das seine Struktur<br />

ändern kann. Der recycelbare<br />

Verschluss besteht aus der Deckelbasis<br />

und einer Verschlusskappe.<br />

Diese wird nach dem<br />

Abfüllprozess mit einer Spezialmaschine<br />

aufgebracht, die wie<br />

andere Module beispielsweise<br />

zum Etikettieren oder Folieneinschlagen,<br />

problemlos in die Produktion<br />

inte griert werden kann.<br />

Erst der Verbraucher aktiviert<br />

dann den Effekt, indem er den<br />

Deckel zum ersten Mal mit einer<br />

Drehbewegung öffnet. In Großbritannien<br />

läuft derzeit bereits<br />

ein Pilotprojekt mit einer Orangensaft-Marke.<br />

Welche nachhaltigen und innovativen<br />

Lösungen die Getränkeindustrie<br />

noch bereithält,<br />

wird sich auf der interpack zeigen.<br />

Vom 4. bis 10. Mai <strong>2023</strong><br />

präsentieren die Aussteller auf<br />

der Weltleitmesse für Processing<br />

und Packaging in Düsseldorf<br />

ihre neuesten Entwicklungen<br />

entlang der gesamten<br />

Wertschöpfungskette – von<br />

Maschinen und Anlagen über<br />

Gebindearten bis hin zu Materialien<br />

und Recycling. Die Halle<br />

13 legt dabei einen besonderen<br />

Schwerpunkt auf Abfüllund<br />

Verpackungslösungen für<br />

die Getränkebranche. <br />

Mehr Informationen<br />

www.interpack.de


ROH- UND INHALTSSTOFFE | Ingredients-Messe<br />

FI EUROPE 2022<br />

„Tastemaker“ der Welt –<br />

Treffpunkt neuer Standort Paris<br />

Die weltweit führende Ingredients-Messe für Lebensmittel und Getränke, Fi Europe, hat<br />

2022 wieder einmal mehr bewiesen, dass sie der wichtigste Treffpunkt der Branche ist. Die<br />

Veranstaltung, die erstmals am neuen Standort Expo Porte de Versailles in Paris stattfand<br />

und von einem umfangreichen Online-Angebot begleitet wurde, verzeichnete einen<br />

sprunghaften Anstieg der Besucherzahlen.<br />

16 | Getränke! 01 | <strong>2023</strong><br />

Nahmen an der Fi Europe<br />

im Jahr 2021 rund 13.000<br />

Besucher vor Ort und online<br />

teil, waren es 2022 bislang 21.881<br />

– und noch immer werden online<br />

weitere Teilnehmer gezählt. Die<br />

Top 3 der Herkunftsländer waren<br />

Frankreich, die Niederlande und<br />

Deutschland. Italien, das Vereinigte<br />

Königreich, Spanien, Belgien, Polen,<br />

die USA und Dänemark vervollständigen<br />

die Top-10-Liste. Die Besucher<br />

konnten mit 934 Ausstellern in<br />

Kontakt treten und deren Angebote<br />

erkunden – fast ein Drittel mehr<br />

als 2021.<br />

Julien Bonvallet, Food Group<br />

Brand Director Informa Markets,<br />

kommentiert: „Wir sind begeistert<br />

vom Erfolg der Fi Europe 2022<br />

in Paris und online. Die Messe hat<br />

sich durch hochkarätige Besucher<br />

sowie Aussteller mit wegweisenden<br />

Lösungen und Produkten ausgezeichnet.<br />

Es ist sehr ermutigend<br />

zu sehen, wie die gesamte Branche<br />

zusammenkommt, neue Geschäftsbeziehungen<br />

aufbaut und Ideen<br />

und Expertenwissen austauscht.“<br />

Zu den Höhepunkten der Messe<br />

zählten die Präsentation der Gewinner<br />

der Fi Europe Innovation<br />

Awards und der Startup Innovation<br />

Challenge, außerdem die New Product<br />

Zone, in der die neuesten Ideen<br />

führender Akteure der Branche vorgestellt<br />

wurden, sowie der Innovation<br />

Hub, in dem die Redner Herausforderungen,<br />

Chancen und Themen<br />

rund um Nachhaltigkeit sowie zukunftsweisende<br />

Ansätze erörterten.<br />

Aufmerksame Besucher werden<br />

auch das neue Fi Logo an verschiedenen<br />

Stellen in den vier Hallen<br />

entdeckt haben: Als Teil einer<br />

neuen Markenidentität des globalen<br />

Fi-Portfolios zeichnet sich das helle<br />

und freundliche Branding durch ein<br />

Fi Europe 2022<br />

Fotos: Informa<br />

schlichtes Fi-Logo mit farbigen Freiformkreisen<br />

aus. Diese Elemente repräsentieren<br />

die Idee, dass sich die<br />

„Tastemaker“ der Welt zusammenfinden.<br />

Die organische Formensprache<br />

des neuen Logos verweist zudem<br />

auf das Engagement von<br />

Informa Markets für Nachhaltigkeit.<br />

Das neue Fi Logo<br />

Schön, wieder dabei zu sein:<br />

Was die Aussteller sagen<br />

• Gelita: „Wir haben uns sehr<br />

gefreut, in diesem Jahr wieder<br />

persönlich auf der FiE zu<br />

sein. Die Erwartungen an diese<br />

„Neustart“-Veranstaltung waren<br />

wirklich hoch...und was sollen<br />

wir sagen? Alle unsere Erwartungen<br />

wurden erfüllt – nicht<br />

nur hinsichtlich der Besucherzahlen,<br />

sondern auch durch die hohe<br />

Qualität der Kontakte, die wir<br />

geknüpft haben.“<br />

• Cargill: „Es war großartig, wieder<br />

auf der FiE zu sein und an<br />

einer so lebendigen Veranstaltung<br />

teilzunehmen. Die FiE 2022<br />

war eine echte Erinnerung daran,<br />

wie wichtig es ist, sich persönlich<br />

zu sehen. Die Messe war die perfekte<br />

Gelegenheit für uns, Hunderte<br />

unserer Kunden und Partner<br />

aus Europa und darüber hinaus<br />

zu treffen und sie mit neuen<br />

Möglichkeiten zu inspirieren.<br />

Für uns ist die FiE nach wie vor<br />

die wichtigste Veranstaltung für<br />

Lebensmittelzutaten und Partnerschaften<br />

– möge sie auch weiterhin<br />

den Ton angeben.“<br />

• Alvinesa: „Unsere erste Teilnahme<br />

an der FiE war ein großer<br />

Erfolg. Das Interesse an unseren<br />

upgecycelten, natürlichen Inhaltsstoffen<br />

hat unsere Erwartungen<br />

übertroffen, und wir haben sehr<br />

interessante Gespräche mit Kunden<br />

und potenziellen neuen<br />

Partnern geführt. Wir freuen<br />

uns darauf, zu sehen, wohin<br />

die neuen Projekte führen. Wir<br />

haben unseren Stand für die<br />

Messe im kommenden Jahr schon<br />

jetzt gebucht.“<br />

Die Fi Europe <strong>2023</strong> wird vom 28. bis<br />

30. November wieder in Frankfurt<br />

stattfinden und vom 20. bis 30. November<br />

<strong>2023</strong> einem weltweiten Publikum<br />

online offenstehen. <br />

Mehr Informationen<br />

www.figlobal.com


ROH- UND INHALTSSTOFFE | Produkte<br />

Bayernwald KG<br />

Natürliches Aroma durch hochwertige Fruchtprodukte<br />

Familienunternehmen<br />

steht für ausgezeichneten<br />

Fruchtgenuss<br />

Die FI Europe 2022 hat erneut<br />

gezeigt, dass sie einer der wichtigsten<br />

Treffpunkte der Branche<br />

ist. Drei Tage lang kam die<br />

globale Lebensmittelindustrie in<br />

Paris zusammen, um Ideen auszutauschen,<br />

Kontakte zu knüpfen<br />

und die Trends und Innovationen<br />

zu erkunden, die die<br />

Branche im Jahr <strong>2023</strong> prägen<br />

und bereichern werden.<br />

Da die Veranstaltung Aussteller<br />

aus 135 verschiedenen Ländern<br />

zusammen brachte und dabei<br />

von führenden Zutatenlieferanten<br />

bis hin zu hochspezialisierten<br />

Newcomern alles dabei war,<br />

war die FI Europe auch ein ausgezeichneter<br />

Ort sich innerhalb<br />

eines breiten Netzwerkes auszutauschen<br />

und verschiedene Meetings<br />

mit Fachpersonal zu haben.<br />

Die Bayernwald KG präsentierte<br />

im Messezentrum Paris der internationalen<br />

Fachmesse für Nahrungsmittelzutaten,<br />

Additive und<br />

Aromen ihre Fruchtsäfte, Fruchtsaftkonzentrate,<br />

Pürees sowie<br />

Püreekonzentrate in konventioneller<br />

als auch in Bio-Qualität<br />

für die weiterverarbeitende Industrie.<br />

„Uns als Bayernwald KG<br />

hat es sehr gefreut, ein Teil der<br />

Messe zu sein und viele Besucher<br />

auf der Messe begrüßen zu<br />

dürfen. Fi Europe hat uns unzählige<br />

Möglichkeiten geboten sich<br />

untereinander zu vernetzen und<br />

somit gemeinsam neue Innovationen<br />

zu erschaffen.“<br />

Für die Bayernwald KG gehören<br />

Früchte zum Edelsten, was<br />

die Natur bietet. Mit Respekt vor<br />

ihrem natürlichen Aroma verar-<br />

Bayernwald Messestand auf der Fi Europe 2022<br />

Foto: Bayernwald KG<br />

beitet das Familienunternehmen<br />

Früchte zu hochwertigen Fruchtprodukten.<br />

Als Ausdruck der Leidenschaft<br />

und Expertise bietet<br />

das Unternehmen zudem eine<br />

attraktive Produktvielfalt – sowohl<br />

köstliche Getränke als auch<br />

feinste Fruchtprodukte unter anderem<br />

in Form von Fruchtsäften,<br />

Fruchtpürees und verschiedenen<br />

Glühweinen können erworben<br />

werden. Getreu nach dem Motto<br />

„Liebe, die man schmeckt“.<br />

<strong>2023</strong> ist übrigens auch ein ganz<br />

besonderes Jahr für die Bayernwald<br />

KG mit Sitz in Hengersberg<br />

– in diesem Jahr feiert das Familienunternehmen<br />

das 100-jähriges-Firmenjubiläum.<br />

Mehr Informationen<br />

www.bayernwald.com<br />

ABF Ingredients (ABFI)<br />

Enzyme – innovative Lösungen und Produkte<br />

AB Enzymes präsentierte am<br />

Messestand auf der Food Ingredients<br />

Europe 2022 verschiedene<br />

Enzymlösungen. Hier konnte<br />

sich der Besucher informieren,<br />

wie Enzyme dabei helfen können,<br />

Prozesse und Eigenschaften<br />

zu verbessern und dass sie<br />

auch leistungsstarke Werkzeuge<br />

sind, um mehr aus weniger Rohstoffen<br />

herauszuholen, Energie<br />

und Kosten zu sparen, knappe<br />

Rohstoffe zu ersetzen und hochwertige<br />

Zutaten herzustellen.<br />

AB Enzymes bietet Enzymlösungen,<br />

egal, ob Rohstoffe<br />

ersetzt werden, die technofunktionellen<br />

Eigenschaften von<br />

Pflanzenproteinen verbessert,<br />

Kol lagenpeptide oder kurzkettige<br />

Fructo-Oligosaccharide hergestellt<br />

werden sollen.<br />

Auf der FiE 2022 standen die<br />

Teams von AB Enzymes, Ohly<br />

und PGP International zur Verfügung,<br />

um Lösungen für Ihre neuesten<br />

Produktinnovationen zu<br />

diskutieren. So hat sich das industrielle<br />

Biotech-Unternehmen<br />

auf Enzyme und deren Anwendungen<br />

spezialisiert und produziert<br />

unter anderem Lösungen<br />

zur Optimierung Fruchtsäften<br />

oder Proteinen.<br />

In enger Partnerschaft mit Unternehmen<br />

weltweit unterstützt<br />

AB Enzymes eine Vielzahl von<br />

Kunden durch nachhaltige Lösungen<br />

zur Prozessoptimierung<br />

und Rohstoffverbesserung für<br />

eine Vielzahl von Produkten und<br />

Anwendungen. Dazu gehören:<br />

Foto: AB Enzymes<br />

• Abfallreduzierung und mehr<br />

Gewinnung aus weniger<br />

Rohstoffen in der Obst- und<br />

Weinindustrie<br />

• Unterstützung von Lebensmittelherstellern<br />

bei der<br />

Maximierung der potenziellen<br />

Anwendungen von pflanzlichen<br />

Proteinen durch Verbesserung<br />

der funktionellen<br />

und ernährungsphysiologischen<br />

Eigenschaften<br />

• Senkung des Energieverbrauchs<br />

bei der Recyclingpapierproduktion<br />

Das Team von AB Enzymes informierte<br />

auf der Messe über<br />

COROLASE ® . Dies dient zur Verbesserung<br />

der emulgierenden<br />

Eigenschaften von pflanzlichen<br />

Proteinen wie Erbsen, Soja und<br />

Gluten. Erhöhte Löslichkeit erleichtert<br />

den Einsatz von Pflanzenproteinen<br />

zum Beispiel in<br />

Getränken mit angereichertem<br />

Pflanzenprotein für Sport oder<br />

klinische Ernährung sowie in<br />

Milchalternativen für besseren<br />

Geschmack und Mundgefühl.<br />

Die Besucher hatten die Möglichkeit<br />

auf dem Messestand<br />

von AB Enzymes, einen Shake-<br />

Foaming-Test für pflanzliche<br />

Proteine durchzuführen. Hierbei<br />

konnten die Besucher Flaschen<br />

schütteln, um somit den<br />

Unterschied zwischen enzymbehandeltem<br />

und unbehandeltem<br />

Protein zu sehen.<br />

Mehr Informationen<br />

www.abfingredients.com<br />

Getränke! 01 | <strong>2023</strong> | 17


ROH- UND INHALTSSTOFFE | Produkte<br />

ADM<br />

Maßgeschneiderte Lebensmittel, Getränke und Nahrungsergänzungsmittel<br />

ADM auf der Fi Europe 2022<br />

Foto: ADM<br />

Gesundheits- und<br />

Wellness-Portfolio<br />

Auf der Fi Europe in Paris präsentierten<br />

wir unsere innovativen,<br />

ausgeklügelten und authentischen<br />

Lösungen und Konzepte,<br />

die auf wichtige Schwerpunktbereiche<br />

abzielen, gemäß unserem<br />

Global Trends-Bericht <strong>2023</strong>.<br />

Jedes unserer vorgestellten Konzepte<br />

hat dem Besucher gezeigt,<br />

wie wir die Anforderungen<br />

der Verbraucher von morgen<br />

schon heute unterstützen.<br />

So werden zum Beispiel maßgeschneiderte<br />

Lebensmittel-,<br />

Getränke- und Nahrungsergänzungsmittelangebote<br />

weiter zunehmend<br />

wichtiger, da die Verbraucher<br />

zunehmend proaktive<br />

Ansätze verfolgen, um ihr allgemeines<br />

Wohlbefinden zu unterstützen.<br />

Unser Gesundheits- und<br />

Wellness-Portfolio, einschließlich<br />

unserer Lösungen zur Unterstützung<br />

des Darm mikrobioms,<br />

wurde auf unserem interakti ven<br />

Stand präsentiert. Dies reichte<br />

von funktionalen Sport- und<br />

Energy-Drink-Konzepten bis hin<br />

zu Riegeln und mehr.<br />

Darüber hinaus zeigen immer<br />

mehr Menschen Interesse am<br />

Verzehr von Protein aus einer<br />

Vielzahl von Quellen (einschließlich<br />

tierischer und pflanzlicher)<br />

und bezeichnen sich selbst als<br />

Flexitarier. Dieser anhaltende Anstieg<br />

der Protein diversifizierung<br />

öffnet die Tür für neue Formulierungsmöglichkeiten.<br />

ADM ist führend mit authentischen<br />

pflanzlichen Alternativen,<br />

wie das umfangreiche<br />

Proteinportfolio zeigt. Diese<br />

pflanzlichen Alternativen<br />

werden mit eigenen Systemen<br />

hergestellt. In ähnlicher Weise<br />

sind Verbraucher offen für<br />

Abenteuer und möchten von<br />

ihren Lebensmittel- und Getränkekäufen<br />

begeistert sein.<br />

Die Besucher erlebten die Vielzahl<br />

an Geschmacksrichtungen,<br />

einschließlich unserer erweiterten<br />

Möglichkeiten für Zitrusfrüchte<br />

und Farben aus<br />

natürlichen Quellen, zusammen<br />

mit trendigen Pflanzenstoffen,<br />

die dazu beitragen,<br />

fesselnde Konzepte voller<br />

Geschmack zu schaffen.<br />

Darüber hinaus stehen für ADM<br />

Vertrauen und Transparenz<br />

durch verantwortungsvolle Beschaffung<br />

und positive soziale<br />

Auswirkungen im Mittelpunkt.<br />

In unseren Lieferketten arbeiten<br />

wir direkt mit Landwirten<br />

und Erzeugern zusammen, um<br />

so verantwortungsvolle landwirtschaftliche<br />

Praktiken umzusetzen.<br />

Insbesondere haben<br />

wir auf der Fi Europe unsere<br />

Vanille präsentiert, die von<br />

SAVAN, unserem Joint Venture<br />

mit der Bauernkoopera tive<br />

Sahanala in Madagaskar, bezogen<br />

wird. Neben der Rückverfolgung<br />

von Vanilleschoten auf<br />

die Farmebene tragen wir auch<br />

dazu bei, die Lebensgrundlagen<br />

der Landwirte zu verbessern,<br />

um die Einkommensdiversifizierung<br />

und den Zugang zu<br />

hochwertiger Gesundheitsversorgung,<br />

Bildung und mehr zu<br />

ermöglichen. Mit Programmen<br />

wie dieses tragen wir dazu bei,<br />

nachhaltige Unternehmensführung<br />

voranzubringen.<br />

Wir gehen davon aus, dass<br />

<strong>2023</strong> einen Wandel in der Lebensmittel-<br />

und Getränkeindustrie<br />

bringen wird, der sich auf<br />

die Zukunft der Lebensmittel<br />

konzentriert und die ganzheitlichen<br />

Bedürfnisse der Verbraucher,<br />

ihrer Gemeinschaften und<br />

des Planeten erfüllt.<br />

Die Fi Europe 2022 in Paris<br />

bot Raum für anregende Diskussionen<br />

darüber, was als Nächstes<br />

für eine bessere Zukunft ansteht.<br />

Wir tragen dazu bei, die<br />

Kraft der Natur freizusetzen und<br />

Menschen auf der ganzen Welt<br />

nahrhafte und köstliche Angebote<br />

zu offerieren.<br />

Mehr Informationen<br />

www.adm.com<br />

HS Heidelberg Spirits GmbH<br />

Hommage an Lebensfreude, Freiheit und Genusskultur<br />

Einfach famos!<br />

Der einmalige Geschmack von<br />

Anna Famosa zeichnet sich<br />

durch fruchtigen Pfirsich aus, gepaart<br />

mit edlen Rosen und einem<br />

feinen, unverwechselbaren italienischen<br />

Aperitif geschmack. Die<br />

Komponenten sind harmonisch<br />

ausbalanciert und nachhaltig am<br />

Gaumen. Die floralen Elemente<br />

sorgen für Leichtigkeit und<br />

werden von anregenden, feinen,<br />

subtilen italienischen Bitternoten<br />

wie Wermut abgerundet. Anna<br />

Famosa stimuliert mit seinem<br />

Charakter das klassische Aperitifgefühl<br />

und lädt ein, den Moment<br />

zu genießen – man fühlt<br />

sich umgehend auf eine blühende<br />

Sommerwiese mit Rosen<br />

und Pfirsich-Bäumen versetzt.<br />

Anna Famosa erobert mit atemberaubender<br />

Geschwindigkeit<br />

die Welt der Aperitive. Viele Medaillen<br />

„regnete“ es im vergangenen<br />

Jahr: IWSC, (Interna tional<br />

Wine and Spirits Competition<br />

London), WSA World Spirits<br />

Awards Österreich, ISW, NY-<br />

ISC (New York International Spirits<br />

Competition), Liqueur of the<br />

Year, Falstaff 90 Punkte. Besonders<br />

stolz sind die Gründerinnen<br />

von HS Heidelberg Spirits,<br />

Petra Spamer-Riether und Janina<br />

Anna Riether, über die Nominierung<br />

der Zeitschrift Mixology als<br />

„Spirituose des Jahres” 2022.“<br />

„Das war für uns wie eine<br />

Oskar-Nominierung, ein Riesenansporn”,<br />

sagt Geschäftsführerin<br />

Petra Spamer-Riether.<br />

Die Idee zur Entwicklung dieses<br />

neuen, unvergleichlichen<br />

Aperitifs hatten die Gründerinnen.<br />

„Vorbild waren die Frauen<br />

mit dem Namen Anna in unserer<br />

Familie, vor allem Anna<br />

Spamer, die eine furchtlose Frau<br />

war, die mit viel Mut alleine oft<br />

tagelang im Wald unterwegs<br />

war und neue Setzlinge für Bäume<br />

pflanzte. Sie legte in den<br />

1920er Jahren in Rödermark, in<br />

der Nähe von Frankfurt, einen<br />

wunderbaren Garten mit Rosen<br />

an. Hier wuchsen prächtige Pfir-<br />

Foto: HS Heidelberg Spirits<br />

siche und überall dufteten wunderbare<br />

Rosen“, erzählt Petra<br />

Spamer-Riether.<br />

Mehr Informationen<br />

www.annafamosa.com<br />

18 | Getränke! 01 | <strong>2023</strong>


ROH- UND INHALTSSTOFFE | Alternative Proteine<br />

PRÄZISIONSFERMENTATION FÜR MILCHPRODUKTE DER ZUKUNFT<br />

Hier kommt die neue Milch<br />

Alternative Proteine durch Präzisionsfermentation verbessern Funktionalität und<br />

Geschmack von pflanzlichen Milchalternativen. Bekannt. Und nun erreicht dieses<br />

Verfahren auch die Welt der Milch. Wo Mikroorganismen durch Präzisionsfermentation<br />

im Grunde alles zu allem verwandeln können, spielen Bioreaktoren eine entscheidende<br />

Rolle – ein Thema, mit dem sich die New-Food-Experten von GEA beschäftigen. Sie<br />

ebnen den Weg für die Skalierung der Produktion auf industrielle Dimensionen.<br />

Entlastung des Ernährungssystems<br />

und der Umwelt<br />

Fermentation bietet die Möglichkeit,<br />

die Marktfähigkeit und die Akzeptanz<br />

alternativer Proteinprodukte<br />

zu beschleunigen. Sie ist eine Disziplin<br />

der zellulären Landwirtschaft,<br />

bei der einzelne Zellen von Pflanzen<br />

und Tieren oder einzellige Organismen<br />

darauf trainiert werden,<br />

sehr spezifische, hochreine und bioidentische<br />

Zutaten herzustellen.<br />

Dazu gehören Fleisch, aber natürlich<br />

auch Milchprodukte und andere<br />

proteinreiche Lebensmittel sowie<br />

funk tionelle Inhaltsstoffe, die keine<br />

konventionelle Tier- oder Pflanzenzucht<br />

mehr benötigen.<br />

Nach Angaben des Good Food Institute,<br />

einem Think-Tank für alternative<br />

Proteininnovationen, hat sich<br />

die Zahl der Unternehmen, die sich<br />

weltweit mit fermentationsgestützten<br />

Proteinen beschäftigen, zwischen<br />

2013 und 2021 mehr als verzehnfacht<br />

– von 8 auf 88. Und 2022<br />

gaben gleich drei große Marktakteure<br />

aus der Milchwelt Kooperationen<br />

bekannt, die auf dieses Verfahren<br />

fußen:<br />

• ADM arbeitet mit dem Start-up<br />

New Culture an tierfreiem Käse,<br />

• Royal DSM und Fonterra schließen<br />

sich zusammen, um Milchpulveralternativen<br />

zu entwickeln<br />

(mittels Präzisionsfermentation).<br />

• Schließlich testen auch Nestlé<br />

und Start-up Perfect Dairy fermentationsbasierte<br />

Molke für<br />

Innovationen. Perfect-Dairy-Molke<br />

steckt schon heute in der<br />

Milch der Marke „Bored Cow“.<br />

Seit Dezember 2022 steht die<br />

erste präzisionsfermentierte, tierfreie<br />

Milch „Very Dairy“ in den<br />

Supermärkten Singapurs.<br />

Hightech-Fermentierung<br />

Bereits herkömmliche Fermentation<br />

kann dazu verwendet werden, verschiedene<br />

Aspekte von Proteinen<br />

auf Pflanzenbasis zu verbessern,<br />

etwa den Geschmack, Nährstoffgehalt,<br />

Mundgefühl. Zwei neuere Formen<br />

– die Biomassefermen tation<br />

und die Präzisionsfermenta tion – erweisen<br />

sich als Schlüssel zur Markteinführung<br />

neuer Proteine. Während<br />

erstere große Mengen an Proteinen<br />

in kurzer Zeit produziert,<br />

indem sie das schnelle Wachstum<br />

und den hohen Proteingehalt von<br />

Mikroorganismen wie Fadenpilzen<br />

Abb. oben:<br />

Innovativ, disruptiv? Präzisionsfermentation<br />

kann der<br />

Milchindustrie zu ganz neuen<br />

tierfreien Milchprodukten<br />

verhelfen. So könnte der<br />

Milchpulvermarkt eine nachhaltige,<br />

hocheffiziente Alternative<br />

basierend auf diesem<br />

Verfahren finden. Foto:<br />

GEA / Getty Images / d3sign<br />

Getränke! 01 | <strong>2023</strong> | 19


ROH- UND INHALTSSTOFFE | Alternative Proteine<br />

GEA veröffentlichte seinen Bericht „Neuland New<br />

Food. Das Potenzial alternativer Proteine für eine<br />

nachhaltigere Welt“ im Januar <strong>2023</strong>. Herzstück ist<br />

eine Umfrage unter mehr als 1.000 Chefköchen<br />

weltweit zur Bedeutung alternativer Proteine in<br />

ihren Küchen.<br />

nutzt, ist die zweite Form die Hightech-Variante<br />

der Fermentation.<br />

Bei der Präzisionsfermentation werden<br />

Mikroben als Minifabriken eingesetzt,<br />

die eine lange Liste nützlicher<br />

Mikroinhaltsstoffe produzieren<br />

können, von Vitaminen und Fetten<br />

bis hin zu (und das ist besonders<br />

für neuartige Lebensmitte) großen<br />

Mengen an Makroinhaltsstoffen<br />

wie Kasein und Beta-Lactoglobulin.<br />

Wir kennen Präzisionsfermenta tion<br />

als ausgereifte <strong>Technologie</strong> zum<br />

Beispiel für die Insulin- und Antibiotikaherstellung.<br />

Sie hat sich rasch<br />

zum Schlüssel für die Verbesserung<br />

der Funktionalität und des Geschmacks<br />

von Proteinen auf Pflanzenbasis<br />

entwickelt. Eine der vielen<br />

Anwendungen: Aus Hefe gewonnene<br />

Fette können pflanzlichen Molkereiprodukten<br />

zugesetzt werden,<br />

um deren Textur und gesundheitliche<br />

Aspekte zu verbessern.<br />

Und wie funktioniert das nun für<br />

Milch? Vereinfacht gesagt, wandeln<br />

Mikroorganismen Zucker in Milchproteine<br />

wie Casein und Lactoglobulin<br />

um, die für Lebensmittelhersteller<br />

aufgrund ihrer erstklassigen<br />

Nährwerte, ihrer Funktionalität<br />

und ihrer Vielseitigkeit sehr nützlich<br />

sind. „Wir sehen die Präzisionsfermentation<br />

als eine Bereicherung<br />

für die Milchwirtschaft: Molkereien<br />

können Milch, Käse und andere<br />

Produkte sogar gänzlich ohne<br />

Milchviehhaltung herstellen – je<br />

nachdem, was König Verbraucher<br />

verlangt und Königin Erde entlastet“,<br />

fasst Heinz Jürgen Kroner, Senior<br />

Vice President der Business Unit<br />

New Food bei GEA, zusammen.<br />

Wo lang geht‘s für<br />

Mikroorganismen?<br />

Die in neuen, tierfreien Lebensmitteln<br />

verwendeten alternativen Proteine<br />

werden hauptsächlich durch Biomasse-<br />

und Präzisionsfermentation<br />

von Mikroorganismen hergestellt.<br />

Die Stoffwechseleffizienz spielt eine<br />

große Rolle dabei, wie effektiv die<br />

Mikroorganismen das Ausgangsmaterial<br />

in Protein umwandeln. Diese<br />

Umwandlung findet in Bioreaktoren<br />

statt, in denen die Mischungen in einer<br />

Nährlösung unter genau kontrollierten<br />

Bedingungen gerührt und<br />

belüftet werden. Wenn diese Bedingungen<br />

stimmen, können die Produzenten<br />

mit weniger Input in kürzerer<br />

Zeit mehr Eiweiß erzeugen – was<br />

die Skalierbarkeit fördert. Eine verbesserte<br />

Stoffwechseleffizienz kann<br />

auch dazu führen, dass sich weniger<br />

Nebengeschmacksstoffe bilden und<br />

somit Qualität und Geschmack verbessert<br />

werden.<br />

Gewinnung und<br />

Reinigung von Proteinen<br />

Ein weiterer wichtiger Effizienzhebel<br />

ist die optimierte Gewinnung<br />

und Reinigung von Prote inen<br />

aus der Präzisionsfermenta tion.<br />

Der mehrstufige Prozess führt von<br />

der Suspension, in der die Mikroorganismen<br />

gezüchtet werden,<br />

zum endgültigen Proteinextrakt.<br />

Dabei sind die Schritte Separation,<br />

Filtration und Trocknung für eine<br />

effi ziente Extraktion entscheidend.<br />

Auch hier können Fortschritte in der<br />

indus triellen <strong>Technologie</strong> die Kos-<br />

Kapazität und Intelligenz von Bioreaktoren sind entscheidend<br />

für die Skalierung der Produktion neuartiger<br />

Lebensmittel. Das Kompetenzzentrum für Bioreaktoren<br />

der GEA in Skanderborg entwickelt Bioreaktoren,<br />

die den Anforderungen der Industrie gerecht<br />

werden. Fotos: GEA<br />

20 | Getränke! 01 | <strong>2023</strong>


ROH- UND INHALTSSTOFFE | Alternative Proteine<br />

Auf der Anuga FoodTech 2022 hat GEA das Mobile<br />

Test Center vorgestellt, eine Pilotlinie für Zellkultivierung<br />

und Fermentation, die es Kunden ermöglicht,<br />

die Entwicklung der zellulären Landwirtschaft vom<br />

Labor bis zur kommerziellen Produktion zu beschleunigen.<br />

Das Herzstück des Prozesses: die 50-Liter- und<br />

500-Liter-Bioreaktoren/Fermenter-Systeme, die sowohl<br />

für Zellkulturen als auch für mikrobielle Fermentationen<br />

konfiguriert werden können. Foto: GEA<br />

ten für die Flüssig-Fest-Trennung<br />

senken und einen großen Einfluss<br />

auf die Produktqualität und Skalierbarkeit<br />

haben.<br />

Fitnesstest für Bioreaktoren<br />

Bioreaktoren spielen eine entscheidende<br />

Rolle bei der Skalierung der<br />

Produktion, denn viele Unternehmen<br />

weltweit gehen gerade erst<br />

von der Labor- zur Pilotproduk tion<br />

in größerem Maßstab über oder haben<br />

dies erst kürzlich getan. „Um<br />

den Kapazitätsbedarf zu decken,<br />

hat GEA im Jahr 2022 ein Kompetenzzentrum<br />

für Bioreaktoren in Dänemark<br />

gegründet. „Unser Ziel ist<br />

ein zweifaches: erstens, den Kunden<br />

einen Ort zu bieten, an dem<br />

sie Prozesse und Inhaltsstoffe testen<br />

können, und zweitens, Lösungen<br />

zu entwickeln, die zu einer höheren<br />

Kapazität und Leistung von Bioreaktoren<br />

beitragen“, kündigt Heinz<br />

Jürgen Kroner an.<br />

Während die Skalierung auf der<br />

Kapazität der Fermenter basiert,<br />

ist eine effiziente Herstellung mehr<br />

noch von intelligenten Bioreaktoren<br />

abhängig, die auf die Bedürfnisse<br />

von Zellkulturen oder Mikroorganismen<br />

abgestimmt sind: Tatsache ist,<br />

dass sich Zellen im Labor nicht genauso<br />

verhalten wie in Bioreaktoren<br />

auf Industriegröße, die Hunderttausende<br />

von Litern Produkt so kostengünstig<br />

wie möglich erzeugen sollen.<br />

Es gilt, das empfindliche Gleichgewicht<br />

von pH-Wert, Temperatur,<br />

Druck, Zelldichte und anderen Faktoren<br />

aufrechtzuerhalten. Das erfordert<br />

Maschinen und Prozesslinien,<br />

die sehr individuell auf die jeweilige<br />

Mikroflora angepasst sind. Die Bioreaktoren<br />

etwa müssen das Medium<br />

überwachen, anpassen und wiederverwenden<br />

können, indem sie Abfälle<br />

entfernen und Nährstoffe hinzufügen.<br />

Eine der größten Herausforderungen<br />

besteht darin, die<br />

von den Mikroorganismen erzeugte<br />

Stoffwechselwärme abzuführen,<br />

hohe Gasübertragungsraten sowie<br />

minimale Konzentrationsgradienten<br />

innerhalb des Bioreaktors<br />

zu erreichen.<br />

„Die Wahl der richtigen <strong>Technologie</strong><br />

ist also für Produzenten entscheidend“,<br />

sagt Daniel Grenov,<br />

Produktentwickler für New Food<br />

bei GEA, und ergänzt: „Die Simulationsmöglichkeiten<br />

von GEA sind<br />

immens. Wir testen nicht nur das<br />

vorgeschlagene Design mit der Laborausrüstung,<br />

bevor wir mit dem<br />

Bau von Bioreaktoren beginnen. Wir<br />

analysieren die vorhandenen kleinen<br />

Anlagen mithilfe von computergestützter<br />

Strömungsdynamik,<br />

sogenannten CFD-Tools (Computational<br />

Fluid Dynamics), um sicherzustellen,<br />

dass die Durchmischung,<br />

die Scherrate und die Temperaturverteilung<br />

gleich oder besser sind<br />

als bei den getesteten Anlagen. Damit<br />

bannen wir die Risiken einer<br />

fehlerhaften Skalierung.“<br />

Land der Möglichkeiten<br />

Die Herstellung neuer Lebensmittel<br />

in industriellem Maßstab ist mit<br />

großen Herausforderungen verbunden,<br />

aber die Branche gewinnt an<br />

Fahrt und konzentriert sich auf die<br />

Frage, wie sich Größenvorteile am<br />

besten erzielen lassen. Im gesamten<br />

Spek trum der alternativen Prote ine<br />

haben sich technologische Innovationen<br />

und effiziente industrielle<br />

Prozesse als die beiden wichtigsten<br />

Hebel zur Steigerung der Qualität<br />

und Quantität der gewünschten<br />

Endprodukte erwiesen.<br />

Die Fermentation eröffnet eine<br />

neue Welt der Möglichkeiten, nicht<br />

nur in der Lebensmittelproduk tion,<br />

sondern auch für die Medizin, die<br />

Schönheitsindustrie und Mode.<br />

Die derzeitige Ernährungsindustrie<br />

ist ressourcenintensiv. Auf unserem<br />

Planeten sind Rohstoffe jedoch<br />

endlich, Land, Wasser und Energie<br />

knapp. Der Bedarf an diesen<br />

Ressourcen wird mit der wachsenden<br />

Weltbevölkerung und dem steigenden<br />

Lebensstandard in der ganzen<br />

Welt weiter zunehmen. Aber<br />

Glukose und andere Kohlenhydrate<br />

sind, genau wie die Mikroflora,<br />

überall und reichlich vorhanden<br />

und können nachhaltig und kostengünstig<br />

angebaut werden. Mikroorganismen<br />

sind Spitzensportler, die<br />

Fermentation ist ein Effizienzwunder.<br />

Könnte sich die Milchindustrie<br />

das zu Nutze machen, um sich ihre<br />

Wichtigkeit im Ernährungssystem<br />

auch in Zukunft zu halten?<br />

GEAs Experte für neue Lebensmittelanwendungen,<br />

Morten Holm<br />

Christensen, fügt eine Perspektive<br />

für Molkereien hinzu: „Neben Kasein<br />

und Lab ist Milchfett ein weiterer<br />

Inhaltsstoff, der eine Renaissance<br />

erlebt und den sich Molkereien zunutze<br />

machen können – zum Beispiel<br />

zum Anreichern von Produkten<br />

auf pflanzlicher Basis. Verbraucher<br />

wünschen sich Genuss, der<br />

sich nicht negativ auf die Gesundheit<br />

auswirkt. Milchfette werden<br />

von ihnen als reichhaltig und cremig<br />

wahrgenommen. Wenn man<br />

bedenkt, dass diese neuen Lebensmittel<br />

und Zutaten auch unseren<br />

ökologischen Fußabdruck verkleinern,<br />

könnte das eine echte Win-<br />

Win- Geschichte werden.“<br />

Mehr Informationen<br />

www.gea.com<br />

Getränke! 01 | <strong>2023</strong> | 21


ROH- UND INHALTSSTOFFE |<br />

Geschmackswelten<br />

BELIEBTE FRÜCHTEPARTNER<br />

„Respekt, der schmeckt“<br />

Als der große Philosoph Ludwig Wittgenstein in seiner Schrift „Logisch-philosophische<br />

Abhandlung“ den berühmten Satz prägte: „Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die<br />

Grenzen meiner Welt“, hatte er zunächst ein in sich geschlossenes sprachphilosophisches<br />

System vor Augen. Und doch entwickelte dieses Zitat auch im Alltag ein bildliches<br />

Eigenleben: Das, was ich mit meiner Sprache erfassen kann, erklärt mir meine Welt und<br />

weist mir gleichzeitig meine Grenzen innerhalb dieser Welt auf.<br />

J<br />

enen Gedanken macht sich – in<br />

übertragener Weise – auch die<br />

Werbesprache zunutze, indem<br />

sie mit den für ihre Produkte verwendeten<br />

sprachlichen Begriffe und<br />

Wörter das Interesse von Kunden<br />

wecken will und dieses dann im Sinne<br />

der Kundenbindung fortdauernd<br />

pflegen möchte. Gerade das Internet<br />

und Social-Media-Kanäle bilden<br />

etwa für das <strong>Marketing</strong> heutzu tage<br />

geschätzte Helfer, um sprachlich das<br />

„gewisse Extra“ für den Kunden<br />

herauszuarbeiten. Denn während<br />

ein Unternehmen mit gelungener<br />

Kundenbindung seine Käuferschichten<br />

anlocken kann, macht sich die<br />

geglückte Antwort der Kunden wiederum<br />

in punkto Treue und Zufriedenheit<br />

bemerkbar. Und: Sprachlich<br />

geglückte Kommunikation führt am<br />

Ende zu den für das wirtschaftliche<br />

Überleben dringend notwendigen<br />

positiven Bilanzzahlen.<br />

22 | Getränke! 01 | <strong>2023</strong><br />

Goethe & Getränk<br />

Und so zeigt sich die Sprach-Welt<br />

der Werbung als buntes Sammelsurium,<br />

zusammengesetzt aus verschiedenen<br />

Teilgebieten: hierbei<br />

tummeln sich Elemente aus Alltags-,<br />

Fach- und Jugendsprache<br />

oder auch regionalspezifisch aus<br />

Dia lekten. Aus den verschiedenen<br />

Aspekten der Kundenbindung heraus<br />

– „situa tive Bindung“, „rechtliche<br />

Bindung“, „technische Bindung“,<br />

„ökonomische Bindung“<br />

und „emotionale Bindung“ – bildet<br />

der Sprach- Aspekt also einen<br />

gewichtigen Teil der emotionalen<br />

Kundenbindung. Hier entstehen<br />

mithin die Narrative, die den Kunden<br />

gefühlsgeleitet zum Griff ins<br />

Getränke regal bewegen. So bewirbt<br />

die Dörrwerk GmbH aus Berlin<br />

ihre Produktlinie „Rettergut“ mit<br />

dem griffigen und von einer Alliteration<br />

zusätzlich „schmackhaft“<br />

gemachten Slogan: „Rettergut –<br />

Respekt, der schmeckt!“, worunter<br />

auch die Rettergut-Erfrischungsgetränke<br />

fallen. Mit den Sorten<br />

„Apfel & Ingwer“, „Apfel & Schlehe“<br />

sowie „Gurke & Minze“ treffen<br />

sie förmlich „des Sprudels Kern“.<br />

Denn genau mit dieser kleinen Modifikaton<br />

des Sprichworts „Des Pudels<br />

Kern“ auf dem Etikett der<br />

Getränke flasche bewirbt das Unternehmen<br />

seine Getränkesorten.<br />

Der potenzielle Käufer liest die Abwandlung<br />

des bekannten Sprichworts<br />

und tritt schon beim Nachdenken<br />

darüber, „woher ihm der<br />

Satz ‚des Sprudels Kern‘ wohl bekannt<br />

vorkommt“, in einen inneren<br />

Dialog mit dem Produkt. Seine psychologische<br />

Aufmerksamkeit ist auf<br />

dieses Getränk hin geweckt und somit<br />

hebt sich die Marke Rettergut<br />

Foto: Dörrwerk GmbH<br />

aus der anonymen Masse hervor<br />

und hat bereits in der Vorstellung<br />

der Kunden ein eigenes Bild entwickelt<br />

– ein Narrativ kann sich also<br />

entspinnen. Redewendungen bilden<br />

somit ebenfalls dankbare Ansatzpunkte<br />

in den Sprachspielen<br />

der <strong>Marketing</strong>welt. Und auch wenn<br />

von Seiten der <strong>Marketing</strong>-Strategen<br />

nicht davon ausgegangen werden<br />

kann, dass jeder potentielle Käufer<br />

den Hintergrund der Redewendung<br />

kennt – ein Pudel schließt sich<br />

der Figur von Goethes „Faust“ auf<br />

einem Spaziergang an und in dessen<br />

Studierzimmer verwandelt sich<br />

dieser Hund in Mephisto, sodass<br />

Faust ausruft: „Das also war des Pudels<br />

Kern“ –, so ist die Redewendung<br />

doch inzwischen so sehr zum<br />

Allgemeingut geworden, dass sie<br />

glänzend in ein <strong>Marketing</strong>konzept


ROH- UND INHALTSSTOFFE | Geschmackswelten<br />

eines Getränke herstellers eingebunden<br />

werden kann. Und auf welchen<br />

Markenkern kann sich Rettergut<br />

nun selbst berufen?<br />

Gefunden & gerettet<br />

Rettergut hat die Mission, die<br />

12 Millionen Tonnen hochwertiger<br />

Lebensmittel, die jährlich in<br />

Deutschland verschwendet werden,<br />

in beste Produkte umzuwandeln<br />

und auf den Markt zu bringen.<br />

So spürt die Firma die „Rohdiamanten“<br />

unter diesen Lebensmitteln auf<br />

und produziert daraus etwas Neues.<br />

Deshalb nennt sich Rettergut<br />

auch bei seinen Getränken „Detektive<br />

der Nachhaltigkeit“. So wurden<br />

auch für das Erfrischungsgetränk<br />

„Apfel & Ingwer“ die Äpfel „Gefunden,<br />

gerettet, gepresst“. Schließlich<br />

zeigt ein Blick auf die Zutatenliste,<br />

dass in dem Softgetränk außer Wasser<br />

und Zucker noch 1,5 % Apfelsaft<br />

aus Apfelsaftkonzentrat, Kohlensäure,<br />

0,5 % Ingwersaft, Säuerungsmittel:<br />

Citronensäure sowie natürliches<br />

Aroma enthalten sind.<br />

Unter dem Motto: „Suchen mit<br />

Spürsinn, Trinken mit Respekt“<br />

kann der Kunde ein Getränk genießen,<br />

das nachhaltig mit „geretteten“<br />

Äpfeln hergestellt wird. In<br />

der Kombination „Apfel & Schlehe“<br />

hat Rettergut eine besondere<br />

Melange auf den Markt gebracht,<br />

da die Schlehe, auch Schlehdorn<br />

oder Schwarzdorn genannt, in den<br />

landläufigen Erfrischungsgetränkemischungen<br />

bisher noch keine<br />

weit verbreitete Rolle spielt. Doch<br />

die kleine Wildpflaume mit der lateinischen<br />

Bezeichnung „Prunus<br />

spinosa“, die zur Familie der Rosengewächse<br />

gehört, hat es auch als<br />

charakteristischer Geschmacksträger<br />

in sich. Im gekonnten Mix mit<br />

anderen Früchten, wie etwa Äpfeln<br />

oder Birnen, läuft sie zur Hochform<br />

auf und kann auch im Getränkebereich<br />

neue Geschmackswelten<br />

eröffnen. Ihr herb-saurer<br />

Geschmack kommt nach dem ersten<br />

Herbst-Frost so richtig zu sich<br />

selbst und bietet deshalb nicht nur<br />

in Retterguts „Apfel & Schlehe“ im<br />

wahrsten Sinne des Wortes „des<br />

„ Sprudels Kern“.<br />

Auch im „Winter Apfel Punsch<br />

mit edler Schlehe verfeinert“ der<br />

Voelkel GmbH aus Höhbeck findet<br />

sich die spannende Apfel-Schlehen-Kombination<br />

wieder. Warm getrunken<br />

oder als Saft-Schorle, wenn<br />

die Tage wieder wärmer werden,<br />

ergänzen sich Apfel- und Schlehensaft,<br />

kombiniert mit dem Auszug<br />

von Bourbon-Vanille, Heidelbeersaft<br />

und Gewürznelkenauszug, geradezu<br />

ideal. Auf leisen Sohlen hat die<br />

Schlehe also das Zeug dazu, sich zu<br />

einem beliebten Früchtepartner im<br />

Getränkebereich zu entwickeln.<br />

Bayern & Bazis<br />

Wie sehr sich inzwischen auch die<br />

Dialekte beziehungsweise Mundarten<br />

in den Bereich des Getränkemarktes<br />

eingeschrieben haben, zeigt<br />

sich an der bayerischen Produkt linie<br />

„Bazi“ der Brauerei Schimpfle<br />

GmbH & Co. KG. Zunächst einmal<br />

handelt es sich bei der Bezeichnung<br />

„Bazi“ im landläufigen Gebrauch<br />

um einen „ pfiffigen Schlingel“.<br />

Hierbei handelt es sich um einen<br />

Burschen, der es also faustdick hinter<br />

den Ohren hat. Dieser Begriff aus<br />

der süddeutsch-österreichischen sowie<br />

bayrischen Mundart hat folgerichtig<br />

auch Einzug für das Cola-<br />

Mix-Getränk der Brauerei Schimpfle<br />

gehalten. Tatsächlich weist Schimpfle<br />

selbst auf die Ursprünge seiner<br />

Namensgebung für das Orange-<br />

Cola-Erfrischungsgetränk hin. So<br />

wurde laut Schimpfle nämlich das<br />

Cola-Mix-Getränk in Bayern erfunden.<br />

Denn schon Ende der 40er Jahre<br />

wurde in bayerischen Wirtshäusern<br />

von Lausbuben Orangenlimonade<br />

mit Cola gemischt. Von Bazis<br />

eben. So kam Schimpfle auch zu<br />

dem Schluss: „Zu Ehren der Erfinder<br />

nennen wir unseren Cola-Mix: Bazi“.<br />

Dialekt und Getränk also – eine<br />

Strategie, in der werbesprach-<br />

lich der starke Regionalbezug seinen<br />

Ausdruck findet. Allerlei Wortspielereien<br />

um den Ausdruck vom<br />

Bazi enthält folglich auch der zur<br />

Produktlinie gehörige Werbespot,<br />

der vom Alltag der Familie „Bazi“<br />

erzählt. Hier unterhalten sich Papa-<br />

Bazi, Mama-Bazi und Sohn- Bazi,<br />

wobei jeder der Protagonisten als<br />

eine Bazi-Getränkeflasche dargestellt<br />

wird. Und somit wird durch<br />

den Werbespot für den Konsumenten<br />

– quasi en passant – klar:<br />

zur Bazi-Familie gehören grundlegend<br />

erst einmal vier verschiedene<br />

Produkt-Abfüllungen: der<br />

0,5- Liter-Cola-Mix, ein „Kleiner<br />

Bazi“ in der 0,33-l-Flasche, sowie<br />

eine Bazi- Dose und die Kreation<br />

„Bazi-Zero“.<br />

Foto: Voelkel GmbH<br />

Dazu gesellt sich noch ergänzend<br />

der Cola-Mix „Bazi- Energy“. Hierbei<br />

sind im Gegensatz zur Soft-<br />

Getränke variante noch Taurin und<br />

die Vitamin mischung Niacin, Panthotensäure,<br />

Vitamin B6 sowie Vitamin<br />

B12 enthalten.<br />

Dialekt, Regiona lität und Getränke<br />

– auch hier findet sich eine starke<br />

Mischung, die die Kraft hat, den<br />

Käufer zum Kauf zu überzeugen<br />

und zu binden. Gerade das Narrativ<br />

rund um den Regionalbezug besitzt<br />

die nötige Power, ein haltbares<br />

Band der Zufriedenheit zwischen<br />

Kunde und Getränk zu verfestigen,<br />

da allein schon Dialekt und<br />

Mundart Gefühle der Verbundenheit<br />

auszulösen vermögen. Sprachliche<br />

Finesse bietet also die Grundlage<br />

für langfristige und erfolgreiche<br />

Kundenbindung. Dr. B. Sch.<br />

Getränke! 01 | <strong>2023</strong> | 23


Foto: Envases<br />

PARTYFÄSSER – PRAKTISCH, VIELSEITIG UND RECYCELBAR<br />

Minikeg erobert Brauwelt<br />

Praktisch, vielseitig und recycelbar: Das Minikeg aus Öhringen erobert seit fünf<br />

Jahrzehnten die Brauwelt. Ob bei der Grillparty, beim Vatertags-Ausflug oder zum<br />

Frühschoppen mit Freunden – das Fünf-Liter-Partyfass ist äußerst beliebt, um in privater<br />

Runde ein frisch gezapftes Bier zu genießen. Diesen USP weiß die Braubranche längst<br />

gewinnbringend zu nutzen: Rund um den Globus setzen Brauereien seit vielen Jahren auf<br />

das Minikeg, um den Absatz ihres Bieres zu fördern und neue Zielgruppen zu erreichen.<br />

Was allerdings die wenigsten wissen: Das praktische Partyfass, das im vergangenen Jahr<br />

seinen 50. Geburtstag feierte, ist eine Erfolgsgeschichte „made in Germany“.<br />

24 | Getränke! 01 | <strong>2023</strong><br />

S<br />

einen Ursprung hat das Minikeg<br />

in Öhringen, einem<br />

25.000 Einwohner-Städtchen<br />

im Hohenlohekreis zwischen Schwaben<br />

und Franken. Dort nämlich sitzt<br />

die Envases Öhringen GmbH, ein<br />

„Hidden Champion“ im Bereich<br />

Weißblech-Verpackungen, mit rund<br />

700 Mitarbeitenden einer der größten<br />

Arbeitgeber der Region und<br />

Weltmarktführer für Partyfässer.<br />

rück geht. Die Firma Huber produzierte<br />

Verpackungen aus Blech, in<br />

erster Linie einfache Eimer für Wagenschmiere,<br />

die mit einem Holzdeckel<br />

verschlossen wurden.<br />

Erst hundert Jahre später, nämlich<br />

im Jahr 1972, entwickelte Hubers<br />

Enkel Otto Meister das erste kleine<br />

Bierfass mit einem Volumen von<br />

fünf Litern. Damit waren die damaligen<br />

Huber Verpackungswerke der<br />

erste Weißblechverpackungshersteller<br />

der Welt, der einem zylindrischen<br />

Dosenkörper die typische Fassform<br />

verliehen hat. Das Verfahren war<br />

einfach und kompliziert zugleich:<br />

Ein sogenannter Expandierleisten<br />

spreizte das Blech von innen heraus<br />

Süddeutsches Unternehmen<br />

mit 150-jähriger Geschichte<br />

Bereits 1871 gründete Flaschnermeister<br />

Karl Huber in Öhringen das<br />

gleichnamige Unternehmen, auf<br />

dessen Wurzeln Envases heute zuund<br />

brachte es so in eine bauchige<br />

Form. Bis heute funktioniert die Herstellung<br />

der Minikegs auf diese Weise,<br />

das Verfahren wurde allerdings<br />

in den letzten fünf Jahrzehnten immer<br />

weiter optimiert.<br />

Auch wenn sich das Fünf-Liter-<br />

Fässchen für Zuhause immer größerer<br />

Beliebtheit erfreute, war das<br />

Zapfen lange Zeit noch ziemlich<br />

aufwändig: Man benötigte mindestens<br />

ein separates Zapfgerät<br />

mit einfachem Auslaufhahn. Auch<br />

kompliziertere Apparaturen bis hin<br />

zum CO 2<br />

-betriebenen Zapfgerät kamen<br />

dabei zum Einsatz. Einen Wendepunkt<br />

in Sachen Minikeg-Handling<br />

markierte erst das Jahr 1998:


BRANCHEN REPORT | 50 Jahre Minikeg<br />

Partyfass mit eingebautem Zapfhahn<br />

Partyfässer<br />

Fotos: Envases<br />

Zur Fußball-Weltmeisterschaft in<br />

Frankreich präsentierte Huber eine<br />

bahnbrechende Innovation: das erste<br />

Fünf-Liter-Fass mit integriertem<br />

Zapfhahn! „Zapfen wie die Weltmeister“<br />

lautete der Slogan der<br />

groß angelegten Werbekam pagne,<br />

die der Minikeg-Hersteller aus<br />

Öhringen in Zusammenarbeit mit<br />

der Warsteiner Brauerei zur Markteinführung<br />

lancierte.<br />

Produktneuheit zur WM 1998:<br />

Partyfass mit Zapfhahn<br />

Der erfolgreiche Neustart mit dem<br />

überarbeiteten Partyfass veranlasste<br />

das Unternehmen zu einem<br />

großen Schritt: Kurz nach der<br />

WM 1998 begann Huber mit dem<br />

Bau eines neuen Werkes für Minikegs<br />

am Stammsitz in Öhringen.<br />

Bereits wenige Monate später lief<br />

dort das erste neue Fünf-Liter-Fass<br />

vom Band. Damit war der Grundstein<br />

gelegt, um mit dem neuen<br />

Minikeg mit integriertem Zapfhahn<br />

auch international durchzustarten.<br />

Mit Erfolg: Mittlerweile wurden<br />

über 1000 Marken und Biersorten<br />

weltweit in das Minikeg aus Öhringen<br />

abgefüllt, das Unternehmen ist<br />

seit Jahren unangefochtener Weltmarktführer<br />

in diesem Bereich.<br />

Seit 2021 gehört die ehemalige<br />

Huber Packaging Group zum internationalen<br />

Verpackungs konzern<br />

Envases. Die Unternehmensgruppe<br />

aus Mexiko beschäftigt an<br />

71 Stand orten auf vier Kontinenten<br />

10.000 Mitarbeitende. Am Standort<br />

Öhringen dreht sich nach wie vor<br />

alles um Weißblechverpackungen,<br />

gegliedert in zwei Geschäftsbereiche:<br />

Zum Segment „Indus trial“ gehört<br />

eine breite Palette an Konserven-<br />

und Farbdosen, Eimern, Kanistern,<br />

etc. Im Bereich „ Beverage“<br />

konzentriert man sich voll und ganz<br />

auf das Minikeg.<br />

Modernste Technik<br />

garantiert sichere Qualität<br />

Und da hat sich in den letzten Jahren<br />

einiges getan. Höchste Priorität für<br />

Envases hat die fortlaufende Optimierung<br />

in allen Bereichen. Deshalb<br />

wird auch im Hinblick auf die<br />

Minikeg-Qualitätssicherung stets in<br />

neueste Technik investiert. Roboter,<br />

die selbständig Bauteile zusammenfügen.<br />

Kameras, denen die kleinste<br />

Abweichung auffällt. UV-Licht,<br />

das Keime abtötet. Filteranlagen,<br />

die Mikropartikel aus der Raumluft<br />

filtern. In Öhringen setzt man auf<br />

modernste <strong>Technologie</strong>n um eine<br />

100 %ige Qualitätskontrolle zu gewährleisten<br />

und das Minikeg von<br />

Envases immer sicherer zu machen.<br />

Auch in Sachen Nachhaltigkeit hat<br />

Envases hohe Ansprüche an sich<br />

selbst und will mit einem eigens erarbeiteten<br />

„Climate Active Plan“<br />

diesen Aspekt in allen Unternehmensbereichen<br />

weiter vorantreiben.<br />

Der Verpackungshersteller<br />

setzt dabei auf viele kleine Schritte.<br />

Dazu zählen umweltfreundliche<br />

Abläufe und modernste Technik.<br />

Das Energiemanagement des<br />

Unternehmens ist nach ISO 50001<br />

zertifiziert. In der Druckerei und Lackiererei<br />

nutzt man die thermische<br />

Nachverbrennung, um Emissionen<br />

zu vermeiden. Die dabei entstehende<br />

Abwärme wird für Heizung und<br />

Warmwasser sowie – mittels Absorbertechnologie<br />

– für die Kühlung<br />

von Anlagen und Gebäuden<br />

verwendet. Denn der schonende<br />

Umgang mit Ressourcen steht für<br />

Envases schon seit vielen Jahren<br />

ganz oben auf der Agenda.<br />

Abb. rechts:<br />

Firmen VW-Bus aus den 1960er Jahren.<br />

Abb. unten:<br />

Partyfass mit fünf-Liter-Volumen aus den 1970er Jahren<br />

der damaligen Huber Verpackungswerke.<br />

Weiter auf der nächsten Seite.<br />

Getränke! 01 | <strong>2023</strong> | 25


BRANCHEN REPORT | 50 Jahre Minikeg<br />

Envases macht das<br />

Partyfass klimaneutral<br />

Ein weiterer Baustein für mehr Nachhaltigkeit<br />

ist das „ klima neutrale<br />

Partyfass“. Zwar ist das Minikeg<br />

von Haus aus ein Einweggebinde<br />

– dafür allerdings ein Recycling-<br />

Champion. Denn Metallverpackungen<br />

haben derzeit in Deutschland<br />

die höchste Recyclingquote aller<br />

Materialien: Bei Weißblech liegt sie<br />

bei über 90 %. Nichtsdestotrotz ist<br />

Weißblech – also dünngewalzter<br />

Stahl mit einer hauchdünnen Zinnschicht<br />

– CO 2<br />

-intensiv in der Herstellung.<br />

Um sein Minikeg komplett<br />

klimaneutral anbieten zu können,<br />

gleicht das Unter nehmen durch die<br />

Unterstützung anerkannter Klimaschutzprojekte<br />

unvermeidbare Emissionen<br />

wieder aus.<br />

Weiter auf der nächsten Seite.<br />

Fragen an Jochen Massa, Gesamtgeschäftsführer der Envases Öhringen GmbH<br />

JOCHEN MASSA<br />

Gesamtgeschäftsführer der<br />

Envases Öhringen GmbH<br />

? GTM: Im letzten Jahr hat<br />

das Minikeg von Envases seinen<br />

50. Geburtstag gefeiert. Welche<br />

Rolle spielt das Fünf-Liter-Fass<br />

innerhalb Ihres Unternehmens?<br />

! Jochen Massa: Dass das Minikeg<br />

innerhalb unseres Unternehmens<br />

eine zentrale Rolle spielt,<br />

sieht man daran, dass ihm hier bei<br />

uns in Öhringen ein eigener Unternehmensbereich<br />

gewidmet ist:<br />

Die gesamte Sparte „Beverage“<br />

ist komplett auf das Fünf-Liter-Fass<br />

ausgerichtet. Gerade in diesem Bereich<br />

haben wir in den letzten Jahren<br />

viel investiert, denn unser Anspruch<br />

ist es, durch modernste<br />

Technik und umfassendes Knowhow<br />

eine optimale Produktqualität<br />

zu gewährleisten. Wir sind Weltmarktführer<br />

im Bereich Partyfass,<br />

haben in den letzten 50 Jahren bei<br />

vielen Innovationen Pionier arbeit<br />

geleistet und wollen das auch in<br />

Zukunft fortführen. Im Minikeg<br />

steckt noch großes Potential.<br />

? GTM: Wie kann es gelingen,<br />

noch mehr Kunden für das<br />

Minikeg zu begeistern und dadurch<br />

den Absatz noch weiter<br />

zu steigern?<br />

! Jochen Massa: Gerade während<br />

Corona hat sich gezeigt: Die<br />

Verbraucher sind affin für frisch<br />

gezapftes Bier zu Hause. Diesen<br />

Trend durch clevere Innovationen<br />

weiter zu fördern, wird<br />

in den nächsten Jahren eine anspruchsvolle<br />

und wichtige Aufgabe<br />

für uns sein. Als Erfinder und<br />

Weltmarktführer im Bereich Partyfass<br />

sind wir es unseren Kunden<br />

schuldig, ein Höchstmaß an Qualität,<br />

Service und Zuverlässigkeit<br />

zu liefern. Wir versuchen für unsere<br />

Kunden da zu sein, stehen als<br />

Partner an ihrer Seite und liefern<br />

Lösungen, die genau so von den<br />

Verbrauchern erwartet werden.<br />

? GTM: Seit 2021 gehört Ihr<br />

Unternehmen zum internationalen<br />

Verpackungskonzert<br />

Envases. Was bedeutet das für<br />

den Standort Öhringen?<br />

! Jochen Massa: Für uns hier in<br />

Öhringen war der Anschluss an die<br />

Envases Group ein echter Glücksfall.<br />

Denn nur so konnte der Innovationsstau<br />

endlich aufgelöst werden<br />

und das Unternehmen wieder<br />

einen Spitzenplatz einnehmen.<br />

Die Ideen waren schließlich schon<br />

immer da – nur nicht die Mittel.<br />

Das hat sich durch die Zugehörigkeit<br />

zu Envases mit einem Schlag<br />

geändert: In den letzten 1,5 bis<br />

zwei Jahren wurde mehr investiert<br />

als in vielen Jahren davor.<br />

? GTM: Das Thema Nachhaltigkeit<br />

gewinnt immer mehr an<br />

Bedeutung. Wie wird dies bei<br />

Envases umgesetzt?<br />

! Jochen Massa: Die Bedeutung<br />

von nachhaltigen Angeboten an die<br />

Kundinnen und Kunden wächst.<br />

Als Verpackungsunternehmen stellen<br />

wir uns daher konsequent darauf<br />

ein, dass Nachhaltigkeit als Leitthema<br />

die Zukunft wesentlich mitbestimmen<br />

wird. Uns ist es wichtig,<br />

als Unternehmen nicht nur in sozialer,<br />

sondern auch in ökologischer<br />

Hinsicht Verantwortung zu übernehmen.<br />

Dafür haben wir einen „Climate<br />

Active Plan“ erarbeitet, mit dem<br />

wir die Nachhaltigkeit in allen Bereichen<br />

weiter vorantreiben wollen.<br />

Denn uns geht es nicht nur um die<br />

Dose und das Davor und das Danach<br />

interessiert uns nicht. Eine<br />

nachhaltige Unternehmensausrichtung<br />

schließt energie- und ressourcenschonende<br />

Produktionsverfahren<br />

genauso mit ein wie eine effiziente<br />

und klimafreundliche Logistik und<br />

eine sorgfältige Lieferantenauswahl.<br />

? GTM: Welche Herausforderungen<br />

und Chancen sehen Sie<br />

in Zukunft – für Ihr Unternehmen<br />

wie für das Minikeg?<br />

! Jochen Massa: Als Verpackungshersteller<br />

haben wir durch<br />

Corona zugegebenermaßen profitiert,<br />

allerdings haben sich durch<br />

die momentane Energie- und Wirtschaftskrise<br />

die Vorzeichen schon<br />

wieder komplett verändert. Bei vielen<br />

unserer Kunden spüren wir aktuell<br />

eine große Verunsicherung.<br />

Umso wichtiger ist es uns, eng am<br />

Kunden zu sein, um seine Bedürfnisse<br />

und die Marktentwicklungen genau<br />

zu kennen. Wir möchten und<br />

werden in Zukunft neue Märkte erschließen<br />

und haben dabei eine Erweiterung<br />

unseres Produktportfolios<br />

klar im Visier. Im Hinblick auf<br />

das Minikeg geht es uns einerseits<br />

darum, unsere Kunden durch stetige<br />

Produktoptimierungen weiterhin<br />

zu 100 % zufriedenzustellen. Außerdem<br />

möchten wir noch mehr ausländische<br />

Brauereien für das Minikeg<br />

begeistern und als Kunden gewinnen,<br />

denn im Exportmarkt sehen<br />

wir noch deutliches Potential.<br />

! GTM: Herr Massa, vielen<br />

Dank für Ihre Ausführungen. <br />

26 | Getränke! 01 | <strong>2023</strong>


BRANCHEN REPORT | 50 Jahre Minikeg<br />

Das zertifizierte Label „klima neutral“,<br />

das Envases in Zusammenarbeit<br />

mit ClimatePartner auf diese<br />

Weise für sein Minikeg anbieten<br />

kann, schafft Vertrauen beim Verbraucher,<br />

stärkt die darin abgefüllte<br />

Biermarke und gewinnt daher für<br />

immer mehr Kunden an Bedeutung.<br />

Mindestens genauso wichtig wie<br />

die Nachhaltigkeit einer Verpackung<br />

ist allerdings ihr Design – vor<br />

allem für die Kundenansprache am<br />

POS. Hier kann das Minikeg mit einer<br />

großen Werbefläche punkten:<br />

Mit 1.500 cm 2 bietet es so viel Gestaltungsspielraum<br />

wie kein anderes<br />

Gebinde. Und den wissen viele<br />

Brauereien zu schätzen, so dass<br />

das Minikeg in ihrem Sortiment<br />

längst einen festen Platz einnimmt.<br />

Sie nutzen es für originelle Gestaltungselemente,<br />

eine aufmerksamkeitsstarke<br />

Präsentation ihrer Marke<br />

oder schüren mit limitierten Sondermodellen<br />

die Sammelleidenschaft.<br />

Auch zu besonderen Anlässen –<br />

wie etwa zu Firmenjubiläen oder als<br />

Kundengeschenke – sind speziell gebrandete<br />

Minikegs äußerst beliebt.<br />

Originelle Gestaltung<br />

zahlt sich aus:<br />

Design-Awards für Minikeg<br />

Auf der Website von Envases kann<br />

man hierfür mit einem kostenlosen<br />

3D-Mockup-Tool verschiedene Fass-<br />

Designs als Vorab-Ansicht erstellen.<br />

Bei Bedarf unterstützt Envases auch<br />

In Öhringen setzt man auf modernste <strong>Technologie</strong>n um eine 100 %ige Qualitätskontrolle zu gewährleisten.<br />

1998 startete – wenige Wochen nach der WM – der Bau des neuen Werkes für MiniKegs in Öhringen. Bereits im<br />

April des folgenden Jahres lief das erste neue 5-Liter-Fass dort vom Band. Fotos: Envases<br />

5-Liter-KEGS als Werbeträger: Die Düsseldorfer Traditions-Brauerei<br />

'Füchschen' setzt auf besonders kreative<br />

Werbung und auf die Partyfässer von Envases.<br />

bei der grafischen Gestaltung und<br />

stellt durch die hauseigene Druckerei<br />

eine optimale technische Umsetzung<br />

des Fass-Designs sicher. Ein<br />

Aufwand, der sich nicht nur für die<br />

Kunden auszahlt, sondern auch von<br />

den Experten honoriert wird: Schon<br />

mehrfach hat ein Minikeg von Envases<br />

die Jury des internationalen<br />

Wettbewerbs „Can of the Year“<br />

überzeugt, die seit 1996 die bedeutendsten<br />

Innovationen des Jahres<br />

in der Dosenverpackungsindustrie<br />

auszeichnet. Zuletzt gab es 2022<br />

die Bronze-Medaille für das Karnevalsfässchen<br />

der Privatbrauerei Gaffel,<br />

das Envases produziert hat.<br />

Gerade in Zeiten von Corona hat<br />

das Minikeg vielen Brauereien dabei<br />

geholfen, ihr Bier weiterhin an<br />

den Verbraucher zu bringen. Denn<br />

während Gaststätten geschlossen<br />

und Veranstaltungen abgesagt waren,<br />

setzte Envases mit dem Slogan<br />

fassbier@home' auf die Feier mit<br />

'<br />

Freunden und Familie und die Lust<br />

auf ein frisch gezapftes Bier zu Hause.<br />

Viele Brauereien haben diesen<br />

Ansatz erfolgreich aufgegriffen und<br />

ihr Bier in Minikegs abgefüllt und<br />

entsprechend vermarktet, so dass<br />

Envases im Jahr 2021 über 26 Millionen<br />

Partyfässchen verkauft hat.<br />

Der Umsatz mit dem Minikeg steigerte<br />

sich in manchen Ländern von<br />

2019 auf 2021 um über 10 %.<br />

Für Envases kein Grund sich auszuruhen,<br />

denn auch künftig setzt<br />

man auf Innovation und Weiterentwicklung,<br />

um die Erfolgsgeschichte<br />

des Partyfasses fortzuschreiben.<br />

Oder wie Jochen Massa, der neue<br />

Gesamtgeschäftsführer der Envases<br />

Öhringen GmbH, augenzwinkernd<br />

betont: „Mit 50 ist das Minikeg im<br />

besten Alter – da werden noch viele<br />

spannende Kapitel folgen.“<br />

Mehr Informationen<br />

www.envases.de<br />

Getränke! 01 | <strong>2023</strong> | 27


BRANCHEN REPORT | K – Fachmesse der Kunststoff- und Kautschuk-Industrie<br />

NACHBERICHT K 2022<br />

Kreislaufwirtschaft –<br />

Klimaschutz – Digitalisierung<br />

Den Verlauf der K 2022 Düsseldorf prägte die Freude der Kunststoff- und Kautschukindustrie<br />

darüber, sich nach drei Jahren endlich wieder auf globaler Ebene persönlich<br />

austauschen zu können und sorgte für hervorragende Stimmung bei den Ausstellern.<br />

Die Unternehmen berichteten von außerordentlich guten Kontakten und dem Aufbau<br />

vielversprechender neuer Kundenbeziehungen und zahlreichen Geschäftsabschlüssen.<br />

28 | Getränke! 01 | <strong>2023</strong><br />

Transformation zur<br />

Kreislaufwirtschaft<br />

„Die K in Düsseldorf hat einmal<br />

mehr höchste Erwartungen erfüllt.<br />

Sie ist nach wie vor die internationalste,<br />

vollständigste und innovativste<br />

Fachmesse der globalen<br />

Kunststoff- und Kautschukindustrie“,<br />

freut sich Erhard Wienkamp,<br />

Geschäftsführer der Messe Düsseldorf,<br />

über das gute Ergebnis und<br />

ergänzt: „Die Messe hat eindrucksvoll<br />

vor Augen geführt, wie wertvoll<br />

persönliches Networking, zufällige<br />

Begegnungen und physische Marken-<br />

und Produkterlebnisse sind.<br />

Wir sind sehr zufrieden, dass die<br />

K 2022 starke Signale als Innovationstreiber<br />

der Branche setzen<br />

konnte und unsere Aussteller mit<br />

zahlreichen internationalen Kunden<br />

von hoher Entscheidungskompetenz<br />

ins Geschäft gekommen sind.“<br />

Der Anteil interna tionaler Gäste bei<br />

der K 2022 lag mit über 70 % auf<br />

konstant hohem Niveau.<br />

Die Bilanz von Ulrich Reifenhäuser,<br />

Vorsitzender des Ausstellerbeirates<br />

der K 2022, fällt ebenfalls sehr positiv<br />

aus: „Nachdem in den letzten drei<br />

Jahren weltweit auch auf nationaler<br />

Ebene kaum Fachmessen stattfinden<br />

konnten, wurde die K 2022 als Weltleitmesse<br />

von der Kunststoff- und<br />

Kautschukbranche umso heißer ersehnt<br />

und konnte in allen Bereichen<br />

unserer Industrie für neue Impulse<br />

sorgen. Die vielen, zum Teil unerwarteten<br />

konkreten Vertragsverhandlungen,<br />

die auf der Messe geführt<br />

wurden, sprechen für sich.“<br />

Vor allem die Fülle technologischer<br />

Neuentwicklungen, die Rohstofferzeuger,<br />

Maschinenbauer und Verarbeiter<br />

von Kunststoffen zur Realisierung<br />

der Kreislaufwirtschaft, zur Ressourcenschonung<br />

und zum Thema<br />

Klimaschutz präsentierten, begeister-<br />

te die Fachbesucherinnen und -besucher.<br />

Ulrich Reifenhäuser dazu: „Es<br />

ist deutlich zu spüren, dass die Notwendigkeit,<br />

sich der sozialen Verantwortung<br />

zu stellen. ... Die Vielzahl<br />

der auf der K 2022 gezeigten Lösungen,<br />

Maschinen und Produkte für<br />

die Transformation zur Kreislaufwirtschaft<br />

war unglaublich.“<br />

An erster Stelle des Angebotsinteresses<br />

stand bei rund zwei Dritteln<br />

aller befragten Besucherinnen und<br />

Besucher der Maschinen- und Anlagenbau.<br />

57 % und damit fünf Prozent<br />

mehr als zur K 2019 erklärten,<br />

an Roh- und Hilfsstoffen interessiert<br />

zu sein. Dabei standen Rezyklate<br />

und Biokunststoffe besonders hoch<br />

im Kurs. Für 28 % waren Halbzeuge<br />

und technische Teile aus Kunststoff<br />

und Gummi der Hauptgrund<br />

ihres Kommens (Mehrfachnennungen<br />

möglich). Über 70 % aller Besucher<br />

gehörten dem Top- und Mittelmanagement<br />

an.<br />

Während der acht Messetage wurde<br />

deutlich, dass die diesjährige K<br />

mit der Auswahl ihrer Hot-Topics,<br />

Kreislaufwirtschaft, Klimaschutz und<br />

Digitalisierung, genau richtig lag.<br />

Die Specials der K<br />

Die offizielle Sonderschau „Plastics<br />

shape the future“ fokussierte in Diskussionen<br />

und Vorträgen die ökonomischen,<br />

sozialen und ökologischen<br />

Herausforderungen und Lösungsansätze<br />

rund um die K-Leitthemen.<br />

Das Circular Economy Forum, in<br />

dem der VDMA und 13 seiner Mitgliedsunternehmen<br />

eindrucksvoll<br />

veranschaulichten, welch wichtigen<br />

Stellenwert <strong>Technologie</strong> bei der Umsetzung<br />

von Kreislaufwirtschaft in<br />

der Kunststoffindustrie hat, punktete<br />

bei internationalem Publikum mit<br />

Live-Demonstrationen, jeder Menge<br />

fundiertem Wissen und detaillierten<br />

Informationen zum Thema.<br />

Der Science Campus präsentierte<br />

einen Überblick über wissenschaftliche<br />

Aktivitäten und Ergebnisse im<br />

Kunststoff- und Kautschuksektor.<br />

Zahlreiche Hochschulen, Institute und<br />

Förderorganisationen boten hier die<br />

Möglichkeit zum direkten Dialog.<br />

Die nächste K findet in Düsseldorf<br />

vom 8. bis 15. Oktober 2025 statt.<br />

Mehr Informationen<br />

www.messe-duesseldorf.de<br />

Foto: Messe Düsseldorf


BRANCHEN REPORT | SPS – smart production solutions<br />

NACHBERICHT SPS 2022<br />

Businessplattform für die<br />

Automatisierungsbranche<br />

Der Restart der SPS, der vom 8. bis 10. November 2022 stattfand, lockte wieder zahlreiche<br />

Aussteller und Fachbesucher nach Nürnberg. Die Erwartungen an ein informatives,<br />

innovatives und praxisnahes Branchenevent wurden laut Besucher- und Ausstellerumfrage<br />

erfüllt.<br />

Foto: Mesago<br />

D<br />

ie zahlreichen Messe- Aussteller<br />

nutzten die Gelegenheit,<br />

neue Kundenkontakte<br />

zu generieren und bestehende<br />

Geschäftsbeziehungen mit den Besuchern<br />

zu intensivieren. Die Besucherbefragung<br />

belegt zudem, dass die<br />

richtigen Ansprechpartner für Aussteller<br />

vor Ort waren: 78 % der Fachbesucher<br />

sind an den Beschaffungsentscheidungen<br />

ihrer Firma beteiligt.<br />

Mit über 4.000 Forenbesuchern,<br />

physisch und digital, konnte das Vortragsprogramm<br />

mit 120 spannenden<br />

Fachvorträgen, Podiumsdiskussionen<br />

und Produktpräsentationen<br />

inhaltlich überzeugen. „Die SPS war<br />

und ist eine der führenden Leitmessen<br />

der Automa tisierungsbrache,<br />

und auch darüber hinaus. Wir fühlen<br />

uns hier genau richtig, und der<br />

Erfolg beweist es“, so Joachim Eulefeld,<br />

Produkt- und Eventmanager<br />

bei der CAPTRON Electronic GmbH,<br />

Aussteller der SPS 2022.<br />

Internationale Beteiligung<br />

Trotz teilweise weiter bestehender<br />

Reiserestriktionen nahmen Unternehmen<br />

aus 38 Ländern an der SPS 2022<br />

teil, 29 % der Aussteller kamen aus<br />

dem Ausland. Nach Deutschland sind<br />

die Top 5 Ausstellernationen Italien,<br />

die USA, die Schweiz, Österreich und<br />

die Niederlande.<br />

Zufriedene Fachbesucher<br />

Das Fachpublikum vor Ort überzeugten<br />

der umfassende Marktüberblick<br />

und die vielen Produktneuheiten der<br />

Aussteller. Jürgen Lang, Strategischer<br />

Einkauf Elektrotechnik bei der<br />

Reifenhäuser GmbH & Co. KG und<br />

Besucher der SPS 2022, bestätigt:<br />

„Die SPS-Messe ist für jeden Maschinenbauer<br />

eine der wichtigsten Veranstaltungen<br />

im Bereich Automatisierung,<br />

Steuerung und Antriebstechnik.<br />

Hier hat man alle relevanten<br />

Aussteller gebündelt auf einem Gelände<br />

und kann sich vor Ort Erkenntnisse<br />

über neue Produkte, Lösungen<br />

und Alternativen verschaffen,<br />

als auch im Direktkontakt neue<br />

Geschäftskontakte schließen sowie<br />

die bestehenden Kontakte pflegen.“<br />

Wie zufrieden die Messebesucher<br />

waren, spiegelt sich auch in<br />

den Ergebnissen der Besucherbefragung<br />

wider: 95 % der Besucher planen<br />

die Messe wieder zu besuchen.<br />

91 % bewerten die Veranstaltung<br />

für ihr Unternehmen als wichtig beziehungsweise<br />

sehr wichtig, 91 %<br />

werden die SPS an ihre Kollegen und<br />

Kunden weiterempfehlen. „Ich würde<br />

jedes Mal wieder auf die SPS in<br />

Nürnberg gehen und auch empfehlen“,<br />

fasst Ingmar Albers, Strategischer<br />

Einkauf, Neuenhauser Maschinenbau<br />

GmbH, zusammen. Vom 14.<br />

bis 16. November <strong>2023</strong> findet die<br />

kommende SPS in Nürnberg statt.<br />

Mehr Informationen<br />

www.sps-messe.de<br />

Getränke! 01 | <strong>2023</strong> | 29


NACHBERICHT DRESDNER VERPACKUNGSTAGUNG 2022<br />

Start‐up‐Power, Best Practice<br />

und Marken‐Insights<br />

Rund 200 Teilnehmer aus der gesamten Wertschöpfungskette trafen sich am 1. und<br />

2. Dezember 2022 zur 32. Dresdner Verpackungstagung in der Dreikönigskirche der<br />

Elbmetropole. Im Fokus der Netzwerkplattform standen für eineinhalb Tage und eine<br />

Abendveranstaltung Ideen und Möglichkeiten für nachhaltige und kreislauffähige<br />

Verpackungen sowie eine Kreislaufwirtschaft der Verpackung. Die Bandbreite reichte<br />

von innovativen, faserbasierten Materialien über <strong>Technologie</strong>n und Software bis hin zu<br />

Strategien für Unternehmen und Analysen regulatorischer Tätigkeiten.<br />

Foto: dvi/Andre Wagenzik<br />

30 | Getränke! 01 | <strong>2023</strong><br />

Nachhaltigkeit und<br />

Kreislaufwirtschaft<br />

„Nach zwei Jahren coronabedingten<br />

Exils im virtuellen Raum konnten wir<br />

das traditionelle Jahresendtreffen<br />

der Branche endlich wieder als Präsenzveranstaltung<br />

durchführen. Das<br />

ist gerade für eine Netzwerk‐Plattform<br />

wie die Dresdner Verpackungstagung<br />

ein echtes Plus“, berichtet<br />

dvi‐Geschäftsführer Winfried<br />

Batzke, der als Moderator durch die<br />

Tagung führte. „Wir hatten eineinhalb<br />

‚pickepacke volle‘ Tage mit viel<br />

Start‐up‐Power, Best Practice führender<br />

Mittelständler und wertvollen<br />

Insights aus der Markenartikelindustrie“,<br />

so Batzke.<br />

Herausforderungen<br />

für Markenartikler<br />

Konkret ging es um die Frage, vor<br />

welchen Herausforderungen Markenartikler<br />

bei der Verpackungsentwicklung<br />

stehen. Hier gaben Führungskräfte<br />

spannende Einblicke zu<br />

Materialverfügbarkeiten, Design for<br />

Recycling und den Einflüssen der<br />

EU‐Regulierer.<br />

Trotz der multiplen Krisen und Herausforderungen<br />

wird in den Unternehmen<br />

beim Thema Nachhaltigkeit<br />

nicht nach unten nachjustiert.<br />

So berichtete Daniel Reichenbach,<br />

Head of Packaging Development<br />

der Molkerei Gropper GmbH &<br />

Co. KG, zwar von entsprechenden<br />

Überlegungen als in der Hoch phase<br />

rPET pro Tonne rund 1.000 Euro teurer<br />

war als virgin Material, aber „wir<br />

sind standhaft geblieben. Wir haben<br />

unsere Ziele nicht aufgegeben,<br />

höchstens mal kurzfristig geschoben“,<br />

so Reichenbach.<br />

Fokus Recycling und<br />

Kreislaufwirtschaft<br />

Einen starken Fokus legte die Tagung<br />

auf das Thema Recycling<br />

und Kreislaufwirtschaft. So untersuchten<br />

Vertreter von Stora Enso,<br />

LINHARDT und Sonoco die aktuelle<br />

Praxis, Möglichkeiten und Perspektiven<br />

beim Recycling für Faserverbunde,<br />

Aluminium und Kombidosen.


BRANCHEN REPORT | Dresdner Verpackungstagung<br />

Einen Zero-Waste‐Ansatz mit der<br />

Möglichkeit, Recycling und Kompostierung<br />

von Geschirr‐ und Serviceverpackungen<br />

zu verbinden, stellte<br />

das Unternehmen Papstar vor.<br />

Weitere Vorträge widmeten sich<br />

neuen Sortiertechnologien (Polysecure),<br />

einer Software zur IT‐gestützten<br />

Ermittlung von Recyclingfähigkeit<br />

(CHIRA) und dem Einsatz von<br />

Künstlicher Intelligenz zur Kreislaufoptimierung<br />

von Kunststoffen<br />

(Fraunhofer Institut).<br />

Regulatorische Eingriffe<br />

Von Winfried Batzke nach den Wünschen<br />

der Markenartikler an die Verpackungshersteller<br />

gefragt, nannte<br />

Katja Binder, Abteilungsleiterin<br />

Verpackungsentwicklung der Alfred<br />

Ritter GmbH & Co. KG, Ehrlichkeit:<br />

„Nicht versprechen, um uns zu fangen<br />

und dann klappt es nicht. Weniger<br />

Lobbyismus und mehr Zusammenarbeit.<br />

Wir sind eine Branche,<br />

lasst uns zusammenarbeiten“.<br />

Daniel Reichenbach forderte die Hersteller<br />

auf, ihr Wissen nicht hinter<br />

Patenten zu verstecken: „Teilt euer<br />

Wissen und macht es verfügbar. Nur<br />

so kann es funktionieren.“<br />

Neue faserbasierte Materialien<br />

In der Ideenwerkstatt Substitu tion<br />

forderten PAPACKS und die drei<br />

Start‐ups Plant Pack, Superseven<br />

und mujõ von der versammelten Industrie<br />

mehr <strong>Technologie</strong>‐ und Materialoffenheit<br />

sowie Innovationsfreude<br />

und stellten ihre eigenen,<br />

faser basierten Materialalternativen<br />

vor. „Es ist beeindruckend, mit wie<br />

viel Einsatz und Kreativität hier gearbeitet<br />

wird. Die Vielfalt der möglichen<br />

Quellen für nachwachsende<br />

Rohstoffe wie auch die Bandbreite<br />

Foto: dvi/Andre Wagenzik<br />

der Funktionalitäten von Druck und<br />

Maschinengängigkeit bis hin zu Barrieren<br />

sind auf großes Interesse gestoßen“,<br />

berichtet Winfried Batzke.<br />

Mehrweg und<br />

Greenwashing<br />

Start‐up-Power bot die Dresdner<br />

Verpackungstagung auch im Bereich<br />

Mehrweglösungen für die<br />

Groß‐ und Systemgastronomie, wo<br />

MealGood eine holistisches Cradleto‐<br />

Cradle Lösung vorstellte.<br />

Malte Biss, Gründer und Geschäftsführer<br />

der FLUSTIX GmbH,<br />

stellte den Teilnehmern der Tagung<br />

die Pläne der EU für eine verschärfte<br />

Verbraucherschutzverordnung vor.<br />

In deren Rahmen kommen alle<br />

Nachhaltigkeitsaussagen auf den<br />

Prüfstand. Biss erläuterte den Inhalt<br />

der Pläne, was erlaubt und was verboten<br />

sein wird, wer betroffen ist<br />

und wie man zukünftig sicherer On‐<br />

Pack kommunizieren kann.<br />

Ausgangspunkt der Bestrebung<br />

der Regulierer ist der Umstand, dass<br />

nach Angaben von Biss 2021 42 %<br />

aller nachhaltigkeitsbezogenen Werbeaussagen<br />

vage, irreführend oder<br />

falsch waren. Im Jahr 2022 waren es<br />

bereits 53,3 %.<br />

Die neue Verordnung zielt entsprechend<br />

auf die Stärkung der<br />

Verbraucher für den ökologischen<br />

Wandel durch besseren Schutz gegen<br />

unlautere Praktiken und bessere<br />

Information. Vermieden werden<br />

sollen dadurch jedoch nicht nur irreführende<br />

Umweltaussagen, das sogenannte<br />

Greenwashing und die<br />

Verwendung unzulässiger und nicht<br />

transparenter Nachhaltigkeitssiegel<br />

und Informationsinstrumente. Die<br />

Verordnung sagt auch Praktiken des<br />

frühzeitigen, beziehungsweise vorzeitigen<br />

Ausfallens von Waren, beispielsweise<br />

durch eingebaute Sollbruchstellen,<br />

den Kampf an.<br />

Big Picture<br />

und Best Practice<br />

Die wichtige Rolle der Verpackungsindustrie<br />

für den Klimaschutz im Allgemeinen<br />

und die Nachhaltigkeitsziele<br />

der Markenartikler im Speziellen<br />

beleuchtete B+P Consultants.<br />

In dem aufschlussreichen Vortrag<br />

ging es unter anderem um die Relevanz<br />

von Verpackungen für die<br />

Nachhaltigkeitsziele der Markenartikler,<br />

die Aktivitäten der Regulierer<br />

und die Entwicklung von CO 2<br />

als<br />

neue Zusatz‐Währung für Produkte<br />

und ihre Verpackungen.<br />

Im Anschluss zeigte ein Sustainability<br />

Experte von LINHARDT, wie<br />

man eine Nachhaltigkeitsstrategie<br />

vorbildlich im Unternehmen planen<br />

und umsetzen kann.<br />

Kooperationsinitiativen<br />

und Netzwerkarbeit<br />

Den Abschluss der Tagung bildete<br />

der Vortrag von Futury, das über<br />

Kooperationsinitiativen Innovatoren<br />

und erfolgreiche Unternehmen zusammenbringt.<br />

Seinen Schwerpunkt<br />

wird Futury <strong>2023</strong> auf die Themenbereiche<br />

Plastik, Verpackungen und<br />

Umwelt legen.<br />

Die Abendveranstaltung der Tagung<br />

hatte zuvor bereits Raum für<br />

ausgiebige Netzwerkarbeit und kooperativen<br />

Austausch zwischen den<br />

Teilnehmern geboten. Zum Zug kamen<br />

auch die zahlreichen Studierenden<br />

verpackungsrelevanter Studiengänge,<br />

die sich den Profis der Branche<br />

vorstellen konnten. „Einer Reihe<br />

von Studierenden wurden Jobs und<br />

Bachelor‐Arbeiten angeboten. Und<br />

ganz sicher haben eine Reihe von<br />

Unternehmen sich den ein oder anderen<br />

Namen vorgemerkt. So einfach<br />

wie auf der Dresdner Verpackungstagung<br />

lernt man Mitarbeiter<br />

von morgen selten kennen“, bekräftigt<br />

Batzke.<br />

Nach dem Dank an die Tagungssponsoren<br />

Gerhard Schubert GmbH,<br />

Stora Enso Germany GmbH und<br />

LINHARDT GmbH & Co.KG sowie<br />

dem dvi‐Partner FACHPACK schloss<br />

Winfried Batzke die „ pickepacke<br />

volle“ Tagung mit einem sinnhaften<br />

Spruch aus der Bibel: Prüft aber<br />

alles, und das Gute behaltet. <br />

Mehr Informationen<br />

www.verpackung.org<br />

Getränke! 01 | <strong>2023</strong> | 31


BRANCHEN REPORT | Zukunftstage: Future Clean<br />

ZUKUNFTSTAGE: FUTURE CLEAN<br />

Sichere, effiziente und<br />

nachhaltige Reinigungsprozesse<br />

Im Rahmen der „Zukunftstage: Future Clean“ wurde am 2. und 3. November 2022 in<br />

Dresden wieder ein Blick in die „Zukunft der Reinigung“ in der Lebensmittelbranche<br />

geworfen. Die dritte Auflage der Kooperationsveranstaltung des Fraunhofer IVV und<br />

der Industrievereinigung für Lebensmitteltechnologie und Verpackung e.V. (IVLV) bot<br />

den Teilnehmenden aus Industrie, Forschung und Verbänden umfassende Information<br />

und intensiven Austausch über die aktuellen Herausforderungen, innovative<br />

Lösungen und neueste <strong>Technologie</strong>entwicklungen in der Lebensmittelindustrie. Einige<br />

der auf dem Expertenforum vorgestellten <strong>Technologie</strong>n konnten zudem als Life-<br />

Demonstratoren gleich selbst ausprobiert werden.<br />

E<br />

in besonderer Fokus wurde<br />

im Rahmen des ersten Veranstaltungstags<br />

der „Zukunftstage:<br />

Future Clean 2022“ auf das<br />

aktuelle Thema „Resilienz in der<br />

Lebensmittelindustrie“ gelegt.<br />

Autonom arbeitender Zielstrahlreiniger AJCsens für Tankreinigung<br />

32 | Getränke! 01 | <strong>2023</strong><br />

Risikomanagement<br />

und Rückrufabwicklung<br />

Eröffnet wurde der Themenblock<br />

von Anselm Elles von der AFC Risk<br />

and Crisis Consult GmbH, der in<br />

seinem Inputvortrag in das Risikomanagement<br />

im Kontext von Resilienz<br />

einführte. Er stellte Risikofaktoren<br />

und Anforderungen, die die<br />

Sicherstellung resilienter Prozesse<br />

an das Risikomanagement der Unternehmen<br />

stellt, vor und erläuterte<br />

ein ganzheitliches Risikomanagementsystem.<br />

Darauf aufbauend erläuterte<br />

Stephanie Weinand von<br />

der Recall InfoLink GmbH den Zusammenhang<br />

zwischen Resilienz<br />

und Rückrufen und beschrieb, wie<br />

eine systematische, schnelle und<br />

nachvollziehbare Durchführung von<br />

Rückrufen in Verbindung mit einer<br />

transparenten Information aller<br />

Prozessbeteiligten zur Resilienz<br />

beitragen kann. Zum Abschluss<br />

des Themenblocks stellte Dr. Marc<br />

Mauermann vom Fraunhofer IVV<br />

die Ergebnisse seiner aktuellen Studie<br />

zu den Einflussfaktoren auf resiliente<br />

Prozesse in der Lebensmittelindustrie<br />

vor. Die Ergebnisse der<br />

Studie zeigen deutlich, dass die Befragten<br />

in der Investition in Maschinen<br />

und Anlagen zur Produktion sowie<br />

in der Digitalisierung von Prozessketten<br />

das größte Potenzial zur<br />

Sicherstellung resilienter Prozesse in<br />

der Lebensmittelindustrie sehen. In<br />

den Diskussionen zum Thema wurde<br />

deutlich, dass sich Unternehmen<br />

gezielt auf eventuell eintretende<br />

Störungen und Probleme vorbereiten<br />

müssen, um im Ernstfall rasch<br />

handeln und den Schaden möglichst<br />

gering halten zu können. Allerdings<br />

besteht insbesondere im Hinblick<br />

auf Störszenarien mit der größten<br />

Eintrittswahrscheinlichkeit bzw. den<br />

gravierendsten Auswirkungen noch<br />

ein deutlicher Forschungsbedarf.<br />

Reinigung 4.0 – adaptive,<br />

sichere Reinigungsprozesse<br />

und Dokumentation<br />

Innovative cyberphysische Reinigungssysteme<br />

waren das Thema des<br />

zweiten Teils des Tages. Die vorgestellten<br />

<strong>Technologie</strong>n zeigen neuartige<br />

Ansätze für die Reinigung von<br />

morgen auf. Auftakt bildete der<br />

„AJCsens“, ein autonom arbeiten-<br />

Foto: Fraunhofer IVV<br />

der Zielstahlreiniger für die bedarfsgerechte<br />

Tankreinigung. Durch seine<br />

hochintegrierte Inline-Sensorik<br />

zur Verschmutzungserkennung ist<br />

erstmals die Echtzeiterfassung des<br />

aktuellen Verschmutzungszustands<br />

möglich und damit eine Abkehr von<br />

einer Prozessüberdimensionierung<br />

basierend auf Worst-Case-Szenarien.<br />

Das im Anschluss von Norbert<br />

Ebersbach von der ADVITEC Informatik<br />

GmbH vorgestellte Simulationswerkzeug<br />

für industrielle Spritzreinigungsprozesse<br />

„ ADVISIM3D“<br />

ermöglicht im Gegensatz zum Einsatz<br />

konventioneller Simulationssoftware<br />

die virtuelle Auslegung<br />

und Erprobung von Reinigungsprozessen<br />

innerhalb weniger Minuten.<br />

Den Abschluss dieses Themenbereiches<br />

bildete die Vorstellung eines<br />

virtuellen Reinigungsassistenten für<br />

manuelle Reinigungsprozesse. Mittels<br />

sensorüberwachter Reinigungslanze,<br />

Augemented Reality (AR) und


BRANCHEN REPORT | Zukunftstage: Future Clean<br />

intelligenter Datenaufbereitung ermöglicht<br />

der „ CleanAssist“ die Qualitätssicherung<br />

und Dokumenta tion<br />

manueller Reinigungsprozesse und<br />

dient neben der direkten Unterstützung<br />

des Bedieners während der<br />

Reinigung an sich auch einer effektiven,<br />

nachhaltigen Schulung des<br />

Reinigungspersonals.<br />

Alle vorgestellten Lösungen zeigen,<br />

wie durch die innovative Integration<br />

von Inline-Sensorik und<br />

die Implementierung digitaler Lösungen<br />

eine sichere und nachvollziehbare<br />

Reinigung, insbesondere<br />

im Hygiene bereich, erreicht werden<br />

kann. Sie alle leisten durch eine<br />

deutliche Ressourceneinsparung einen<br />

großen Beitrag zu Umweltschutz<br />

und Kostenreduktion.<br />

Innovative Verschmutzungssensorik<br />

für eine bedarfsgerechte<br />

Prozessführung<br />

Mit dem Thema Verschmutzungssensorik<br />

startete der zweite Veranstaltungstag<br />

Dr. Peter Golz vom Verband<br />

Deutscher Maschinen- und<br />

Anlagenbau (VDMA) stellte neue<br />

Inline-Sensoren zur Überwachung<br />

des Verschmutzungszustandes in<br />

geschlossenen Systemen vor, die im<br />

Rahmen des BMBF-Projekts „Senso-<br />

Rein“ entwickelt und erprobt wurden.<br />

Dr. Enrico Fuchs vom Fraunhofer<br />

IVV ergänzte in seinem Folgevortrag<br />

weitere Sensortechnologien<br />

sowohl für offene als auch geschlossene<br />

Systeme und gab einen umfassenden<br />

Überblick über Möglichkeiten<br />

und Grenzen beim Einsatz von<br />

Sensorik zur Überwachung von Verschmutzungen<br />

in der Lebensmittelindustrie.<br />

Im Fazit wurde deutlich,<br />

dass sich in der Lebensmittelindustrie<br />

der Trend zur sensorbasierten Inlineerfassung<br />

von Verschmutzungen<br />

weiter fortsetzt, bislang jedoch keine<br />

„Universal lösung“ existiert und weiterer<br />

Forschungs- und Entwicklungsbedarf<br />

besteht.<br />

Quarz Crystal Sensor<br />

Zukunftstage: Future Clean 2022<br />

Fotos: Fraunhofer IVV<br />

Lösungen für chemiefreie,<br />

nachhaltige Reinigung und<br />

längere Anlagennutzungszeiten<br />

Im Anschluss an den Themenbereich<br />

Sensorik konnten sich die Teilnehmenden<br />

über innovative Verfahren<br />

und Mittel zur Reinigung von Verschmutzungen<br />

informieren. So stellte<br />

Felix Wallner von der Firma Multi-<br />

Sonic GmbH ein auf Basis von Ultraschall<br />

arbeitendes Antifoulingsystem<br />

für unterschiedliche Anwendungsgebiete<br />

vor, welches die Ablagerung von<br />

Verunreinigungen durch den Eintrag<br />

von mikroskopisch kleinen Schwingungen<br />

in das Bauteil minimiert und<br />

dadurch eine signifikante Erhöhung<br />

der Zeitspanne zwischen den Reinigungszyklen<br />

ermöglicht. Der Zusammenhang<br />

zwischen chemischen Reinigungsmitteln<br />

und der Krypto-Welt<br />

war Thema des anschließenden Vortrags<br />

von Christian Römlein von<br />

der intelligent fluids GmbH. Er erläuterte<br />

neben der speziellen Funktionsweise<br />

seines Reinigungsmittels<br />

die Idee zum vergünstigten Kauf<br />

von Reinigungschemie, die hinter<br />

SMAC als „Kryptowährung“ steht.<br />

Zum Abschluss des Themas stellte<br />

Olaf von Deines von der FRANK<br />

Hochdruck- & Dampftechnologie<br />

GmbH ein neuartiges, dampfbasiertes<br />

Verfahren zur chemiefreien<br />

und ressourcenschonenden Reinigung<br />

von Förderbändern vor.<br />

Wie die vorgestellten Ansätze zeigen,<br />

nimmt das Thema Nachhaltigkeit<br />

auch für die Reinigung immer mehr<br />

an Bedeutung zu. Unternehmen sind<br />

auch zunehmend bestrebt, durch<br />

die Vermeidung von Ablagerungen<br />

( Anti-Fouling) deutlich längere Anlagennutzungszeiten<br />

zu erreichen.<br />

Aktuelle Forschungsprojekte<br />

aus Bereich hygienegerechte<br />

Produktion und Reinigung<br />

Die Vorstellung von aktuell unter<br />

der Schirmherrschaft der Industrievereinigung<br />

für Lebensmitteltechnologie<br />

und Verpackung<br />

e.V. (IVLV) laufenden Forschungsprojekten<br />

bildeten das Veranstaltungsfinale.<br />

Im Fokus standen hier<br />

vor allem die Simulation von Reinigungsvorgängen<br />

zur Vorhersage<br />

von Reinigungsprozessen sowie<br />

neuartige Reinigungstechnologien<br />

wie beispielsweise die Anwendung<br />

des Hammerstrahleffekts für die<br />

Spritzreinigung. Alle vorgestellten<br />

Projekte zur Weiterentwicklung von<br />

Reinigungsprozessen haben eine sichere,<br />

kosteneffiziente und nachhaltige<br />

Reinigung im Fokus.<br />

Das Fazit der Teilnehmenden, Referierenden<br />

und des Organisations-<br />

Teams fiel ausgesprochen positiv<br />

aus. Neben den Inhalten und Themen<br />

trug vor allem der direkte Austausch<br />

und das „Netzwerken“ nach<br />

coronabedingt ausschließlich digitalen<br />

Events zu einer erfolgreichen<br />

Veranstaltung bei. Nächster Termin<br />

dieser im Zweijahresrhythmus<br />

stattfindenden Veranstaltungsreihe<br />

ist der 6. und 7. November 2024.<br />

Save the Date.<br />

Mehr Informationen<br />

www.ivv.fraunhofer.de<br />

Getränke! 01 | <strong>2023</strong> | 33


BRANCHEN REPORT | Recycling- und Etikettenpressen<br />

FRACHTVOLUMEN-REDUZIERUNG BEI DOSENAUSSCHUSS<br />

Dosenrecycling und Etikettenentsorgung<br />

Die weltweit bekannte OeTTINGER Brauerei aus Bayern gehört zu den Unternehmen, die bereits<br />

mit Nachhaltigkeit leben. An mehreren Standorten werden WEIMAs PUEHLER Etikettenpressen für<br />

Glasflaschen sowie Recyclingpressen für Dosen betrieben, um Reststoffe bequem in einem Arbeitsschritt<br />

zu entwässern und zu verdichten. Die Herausforderung dabei: Riesige Produktionsmengen.<br />

J<br />

edes Jahr befüllt OeTTINGER<br />

etwa zwei Milliarden Flaschen<br />

und Dosen an vier<br />

Standorten in Deutschland. Das<br />

sind zusammen rund acht Millionen<br />

Hektoliter (800 Mio. Liter)<br />

Bier, Biermischgetränke sowie<br />

diverse Erfrischungsgetränke.<br />

Damit ließen sich umgerechnet<br />

320 olympische Schwimmbecken<br />

füllen. All das macht das<br />

seit 1731 aktive Traditionsunternehmen<br />

zu einer der einflussreichsten<br />

Brauereien weltweit.<br />

Sobald die vielen Mehrwegglasflaschen<br />

nach Gebrauch<br />

wieder bei OeTTINGER eintreffen,<br />

werden sie gewaschen und<br />

die Etiketten entfernt. Hier verrichten<br />

hydraulische Etikettenpressen<br />

der PUEHLER A Serie<br />

seit vielen Jahren treu ihren<br />

Dienst. Braumeister Johann<br />

Dietrich zieht ein positives Fazit:<br />

„Wir haben uns damals für<br />

PUEHLER Etikettenpressen bei<br />

unseren Flaschenreinigungsmaschinen<br />

entschieden. Aus eigener<br />

Erfahrung können wir bestätigen,<br />

dass sie nicht nur sehr<br />

zuverlässig laufen, sondern vor<br />

allem auch einen niedrigen Instandhaltungsaufwand<br />

haben.<br />

Das hat sich wirklich ausgezahlt<br />

für OeTTINGER.“ Durch die Verpressung<br />

inklusive Entwässe-<br />

Pressling aus entwässerten OeTTINGER<br />

Bierdosen<br />

rung der nassen Etikettenreste<br />

reduzieren sich sowohl Abfallvolumen<br />

wie auch Transportkosten<br />

für die schwäbische Brauereigruppe<br />

deutlich. Die bei der<br />

Reinigung entstehende Lauge<br />

ist fachgerecht entsorgbar und<br />

wird von den nahezu trockenen<br />

Flaschenetiketten getrennt. Als<br />

runder Pressling geformt, gelten<br />

die verdichteten Etiketten als reiner<br />

Papierabfall.<br />

Der zweite Anwendungsfall<br />

von PUEHLER Pressen bei<br />

OeTTINGER betrifft die Aufbereitung<br />

von Dosen ausschuss. Bei<br />

der Befüllung von Getränkedo-<br />

Maschinenaustrag für verpresste Dosen<br />

sen kommt es zu Beginn und am<br />

Ende eines Produk tionszyklus<br />

unvermeidlich dazu, dass einzelne<br />

Dosen unter- bzw. überfüllt<br />

sind. Sie entsprechen dann<br />

nicht den Qualitätsstandards des<br />

Brauereiprimus und müssen aussortiert<br />

werden. Das Ausschleusen<br />

passiert bei OeTTINGER mittels<br />

Sensorik blitzschnell und<br />

vollautomatisiert.<br />

Vor der Nutzung von PUEH-<br />

LER Pressen wurde der Dosenausschuss<br />

lediglich entwässert<br />

und nur teilweise verpresst. Die<br />

Kosteneinsparung war kaum<br />

messbar, erinnert sich Johann<br />

WEIMA PUEHLER G.200 Recycling Entwässerungspresse.<br />

Fotos: WEIMA Maschinenbau GmbH<br />

Dietrich und beschreibt gleichzeitig<br />

die Vorteile der Prozessumstellung:<br />

„Die bisherige Lösung<br />

war nicht zufriedenstellend<br />

für uns. Einzelne Bierdosen<br />

wurden zwar auch gepresst, allerdings<br />

nicht so zuverlässig wie<br />

mit der PUEHLER Maschine.<br />

Für OeTTINGER steht die Reduzierung<br />

des Frachtvolumens<br />

im Vordergrund. Unsere Dosen<br />

werden nun optimal zu einer<br />

Einheit verpresst – zu kompakten<br />

Presslingen mit 200 mm<br />

Durchmesser. Mithilfe unserer<br />

Recyclingpartner gelangen Aluminiumdosen<br />

so wieder zurück<br />

in den Rohstoffkreislauf.“<br />

Die an zwei Abfüllstandorten<br />

von OeTTINGER verwendeten<br />

hydrau lischen Dosenpressen<br />

gehören zu der PUEHLER G<br />

Recycling Serie von WEIMA. Sie<br />

dienen als zentrale Anlaufstelle<br />

für das interne Dosenrecyc ling<br />

abseits der eigentlichen Abfülllinie<br />

und werden flexibel von bis<br />

zu 30 unterschiedlichen Mitarbeitenden<br />

betrieben – je nach<br />

Ausschussaufkommen.<br />

Wie einfach und effizient das<br />

Recycling nun geworden ist,<br />

erklärt Braumeister Dietrich:<br />

„Schon bei der Anschaffung<br />

war uns wichtig, dass die Maschine<br />

leicht zu bedienen ist.<br />

Wir schätzen bei der PUEHLER<br />

G.200 vor allem die unkomplizierte<br />

Reinigung und die hohe<br />

Verfügbarkeit. Und wenn es<br />

mal zu einer Störung kommt,<br />

dann lässt sie sich auch in der<br />

Regel leicht beheben. Insgesamt<br />

haben wir mit WEIMA<br />

eine sehr partnerschaftliche Zusammenarbeit.“<br />

Mehr Informationen<br />

www.weima.com<br />

34 | Getränke! 01 | <strong>2023</strong>


Automatisierung<br />

in der Getränkeindustrie


AUTOMATISIERUNG | Reinigung von Prozessanlagen<br />

MAXIMALE SICHERHEIT UND QUALITÄT IN DER LEBENSMITTELINDUSTRIE<br />

CIP-Prozess im Blick<br />

CIP (Clean in Place) Reinigung ist ein Verfahren zur Reinigung von Prozessanlagen,<br />

unter anderem in der der Lebensmittelindustrie. Das Verfahren besteht darin, dass die<br />

Anlagen mit Reinigungsmitteln gespült werden, ohne dass diese demontiert werden<br />

müssen. Dazu passend bietet JUMO eine große Auswahl an EHEDG zertifizierten<br />

Sensoren. Das sind Sensoren, die für die Nassreinigung in geschlossenen Anlagen ohne<br />

vorherige Demontage geeignet sind. Das entspricht dem EHEDG Typ EL Class I. Zudem<br />

bietet JUMO eine eigene Steuerung mit intuitiver bedienerfreundlicher Software.<br />

von Dipl.-Ing. MARTIN EPPINGER, Branchenmanager Lebensmittel und Getränke, JUMO GmbH & Co. KG<br />

36 | Getränke! 01 | <strong>2023</strong><br />

Das CIP-Verfahren ist sehr<br />

wichtig, um alle hygienischen<br />

Anforderungen zu erfüllen<br />

und gewünschte Produktqualität<br />

auch im Hinblick auf die Lebensmittelsicherheit<br />

zu gewährleisten.<br />

Der erste Schritt ist in den meisten<br />

Fällen das Vorreinigen der Anlagen<br />

mit dem letzten Spülwasser der vorangegangenen<br />

Reinigung. Das setzt<br />

voraus, dass ein Stapelwassertank<br />

zur Verfügung steht. Im Anschluss<br />

wird mit heißem Wasser gespült. Darauf<br />

folgt meist ein Reinigungsschritt<br />

mit Natronlauge. Nach einer weiteren<br />

Spülung mit Wasser, oft Salpetersäure<br />

oder auch Phosphorsäure<br />

gereinigt. Sollte es keine weiteren<br />

Anforderungen geben, ist nach einer<br />

weiteren Spülung mit Wasser, das im<br />

Stapeltank gesammelt wird, die Reinigung<br />

abgeschlossen.<br />

Bei der Reinigung sind die Temperatur,<br />

Durchfluss, Konzentration der<br />

Reinigungsmedien und die Dauer der<br />

Reinigung die wesentlichen Faktoren<br />

JUMO Dtrans T100<br />

JUMO tecLINE Ci 02<br />

für den Reinigungserfolg. Je höher<br />

die Reinigungstemperatur, desto höher<br />

ist der Reinigungserfolg. Anderseits<br />

können durch zu hohe Temperaturen<br />

auch Schäden an der Anlage<br />

entstehen. JUMO setzt für die Temperaturmessung<br />

den JUMO Dtrans T100<br />

ein. Der Temperaturfühler ist vielseitig<br />

einsetzbar und ist vor allem für hygienische<br />

Anwendungen unter anderem<br />

in der Lebensmittelindustrie geeignet.<br />

Im Zusammenspiel mit der Temperatur<br />

ist wie erwähnt die Konzentra tion<br />

des Reinigungsmittels eine zentrale<br />

Messgröße.<br />

Eine zu geringe Konzentration der<br />

Reinigungsmedien führt, eventuell<br />

unbemerkt, nicht zum gewünschten<br />

Reinigungsergebnis. Eine Überdosierung<br />

hingegen zu erhöhten Kosten.<br />

Weiterhin ermöglicht die Messung<br />

eine saubere Trennung der Medien<br />

und dem Wasser, so dass große<br />

Fotos: JUMO<br />

Mengen Wasser einspart werden.<br />

Zudem werden weniger Reinigungsmittel<br />

gebraucht, um die Konzentration<br />

in den Tanks zu korrigieren.<br />

Die konduktive Leitfähigkeitsmessung<br />

kann zur Überwachung der<br />

Konzentration in den Behältern eingesetzt<br />

werden und zum Trennen<br />

der Produktströme beim CIP-Rücklauf.<br />

An dieser Stelle ist eine hohe<br />

Genauigkeit besonders wichtig. Es<br />

darf nicht zu viel Reinigungsmittel<br />

in den Abfluss gelangen und gleichzeitig<br />

darf die Konzentration in den<br />

Stapeltanks nicht zu stark verringert<br />

werden. Hier spielt der JUMO<br />

CI HT10 seine Stärke aus. Die genaue<br />

Konzentrationsmessung und<br />

kurze Reaktionszeit der integrierten<br />

Temperaturmessung tragen zur Einsparung<br />

von Brauchwasser und Reinigungsmitteln<br />

bei. Die Setup-Software<br />

macht die Konfiguration für


AUTOMATISIERUNG | Reinigung von Prozessanlagen<br />

JUMO OPTIFLUX<br />

den Anwender einfach. Die meisten<br />

Konzentrationskurven sind dort hinterlegt<br />

und weitere kann man hinzufügen.<br />

In Abhängigkeit der integrierten<br />

Temperaturmessung und des<br />

Leitwertes wird somit die genaue<br />

Konzentration ermittelt.<br />

JUMO digiLine CI HT10<br />

Für die Durchflussmessung setzt<br />

JUMO den OPTIFLUX 6000 ein. Die<br />

magnetisch-induktive Durchflussmessung<br />

(MID) eignet sich für hygienische<br />

Messungen im Lebensmittelbereich.<br />

Eine hohe Durchflussrate sorgt<br />

dafür, dass die Reinigungsmedien<br />

schnell durch die Anlage strömen und<br />

Ablagerungen und Verunreinigungen<br />

mechanischen entfernt werden. Dabei<br />

spielt die Sicherstellung einer turbulenten<br />

Strömung eine große Rolle,<br />

weil in diesem Fall die mechanischen<br />

Kräfte deutlich höher sind.<br />

Neben diesen wichtigen Messgrößen<br />

benötigt man auch noch Sensoren,<br />

die für den sicheren Betrieb<br />

der Anlage wichtig sind. Neben dem<br />

Füllstandsmessung der Behälter tragen<br />

zuverlässigen Voll- und Leermelder<br />

zur Anlagensicherheit bei. Für<br />

die Aufgaben eignet sich der kapazitive<br />

Grenzstandmelder JUMO ZELOS<br />

C01 LS, der ebenfalls auch als Trockenlaufschutz<br />

am Pumpeneinlauf<br />

eingesetzt werden kann.<br />

JUMO ZELOS C01 LS<br />

Steuerung<br />

und Visualisierung<br />

Die Steuerung der CIP-Anlage kann<br />

über das Automatisierungssystem<br />

JUMO variTRON 500 erfolgen. JUMO<br />

variTRON 500 basiert auf der modularen<br />

Platform JUMO JUPITER. Die<br />

Zentraleinheit bildet zusammen mit<br />

den bewährten Eingangs- und Ausgangsmodulen<br />

von JUMO ein Gesamtsystem<br />

und stellt eine SPS<br />

(CODESYS V3.5) zur Verfügung. Für<br />

die Einbindung in das übergeordnete<br />

Prozessleitsystem stehen Schnittstellen<br />

wie OPC UA und Modbus<br />

TCB zur Verfügung.<br />

CIP Prozesse verifizieren:<br />

Mit der Software smartWARE Evaluation<br />

lassen sich die relevanten<br />

Messdaten aufzeichnen und auswerten.<br />

Die browserbasierte Software-Lösung<br />

ermöglicht die intuitive<br />

Auswertung und Visualisierung<br />

von Prozessdaten, die über das<br />

JUMO variTRON Automatisierungssystem<br />

aufgezeichnet wurden. Individuelle<br />

Dashboards erlauben einen<br />

zielgeführten und schnellen Zugriff<br />

auf aufgezeichnete Prozess daten.<br />

Eine Manipulationserkennung auf<br />

Basis von digitalen Zertifikaten<br />

sorgt für sehr hohe Datensicherheit.<br />

Die Datenaufzeichnung ermöglicht<br />

es, die Reinigungs ergebnisse<br />

Fotos: JUMO<br />

zu dokumentieren und zu analysieren.<br />

Dadurch können Optimierungspotentiale<br />

identifiziert werden<br />

und Maßnahmen zur Verbesserung<br />

des Reinigungsergebnisses eingeleitet<br />

werden.<br />

Somit ist es auch gelegentlich<br />

notwendig, die Prozessparameter<br />

anzupassen. In diesem Fall ermöglicht<br />

die Software JUMO<br />

smartWARE Program die schnelle<br />

und intuitive Anpassung des CIP-<br />

Programmes. Hierbei handelt es<br />

sich um eine browserbasierte Softwarelösung,<br />

die intuitive Erstellung<br />

und Bearbeitung verfahrenstechnischer<br />

Programme und Rezepte<br />

mit dem JUMO variTRON ermöglicht.<br />

Hiermit können Anlagenhersteller<br />

Verfahrensschritte definieren<br />

und anschließend mit dem grafischen<br />

Editor zu einem Programm<br />

verketten. Seitens des Anlagenbedieners<br />

kann der Programmablauf<br />

über eine verknüpfte Web-Oberfläche<br />

gesteuert werden. SmartWARE<br />

Program ermöglicht es damit dem<br />

jeweiligen Bediener je nach Berechtigung,<br />

CIP Programme zu erstellen<br />

oder anzupassen. Fest definierte<br />

Prozessschritte können in die gewünschte<br />

Reihenfolge gebracht<br />

werden und die jeweiligen Parameter<br />

wie beispielsweise Druck, Konzentration,<br />

Temperatur und Dauer<br />

des Prozessschrittes. Auf diese<br />

Weise können auch Grenzwerte<br />

berücksichtigt werden, sodass Fehler<br />

bei der Eingabe vermieden werden<br />

können. Reinigungsschritte mit<br />

Laugen werden zum Beispiel mit einer<br />

viel höheren Temperatur realisiert<br />

als Reinigungsschritte mit Säure<br />

oder Desinfektionsmitteln. Zu<br />

hohe Temperaturen oder auch Reinigungsmittelkonzentrationen<br />

können<br />

so vermieden werden. <br />

Mehr Informationen<br />

www.jumo.net<br />

Getränke! 01 | <strong>2023</strong> | 37


AUTOMATISIERUNG | Maschinen und Anlagen<br />

WENN KOMMISSIONIERUNG ZUM BALANCEAKT WIRD<br />

Maschine und<br />

Software im Einklang<br />

Getränke sind nicht irgendwelche Produkte. Das zeigt sich nicht zuletzt im Lager. Hohe<br />

Anforderungen an die Frische, Sicherheit und Rückverfolgbarkeit zum einen, Preisdruck,<br />

Personalengpässe und gesellschaftliche Trends zum anderen – Verbraucheransprüche<br />

und gesetzliche Regelungen erhöhen die Komplexität. Kunden erwarten eine immer<br />

umfangreichere Auswahl frischer Produkte sowie ständige Verfügbarkeit, sei es in der Filiale,<br />

im Online-Shop oder beim Lieferdienst. Dem dadurch entstehenden logistischen Aufwand für<br />

Warehouses und Distributionszentren gilt es mit der passenden Lagerstrategie zu begegnen.<br />

von ANDREAS EBERT, CEO Automation Körber-Geschäftsfeld Supply Chain<br />

Coca-Cola Euro pacific Partners<br />

(CCEP), Belgien – eines<br />

seiner größten europäischen<br />

Lager mit integrierter Automatisierungs-<br />

und Materialtransportlösungen.<br />

Foto: Körber Geschäftsfeld<br />

Supply Chain<br />

38 | Getränke! 01 | <strong>2023</strong><br />

hindern. Und das selbst bei speziell<br />

geformten, unhandlichen Flaschen.<br />

Zum anderen gilt es, Waren unterschiedlichster<br />

Art und Form rasch<br />

und in großer Stückzahl umzuschlagen.<br />

Was nicht einfacher wird, da<br />

mit der wachsenden Zahl an Produktvarianten,<br />

Gebinden, Verpackungsgrößen<br />

und Geschmacksrichtungen<br />

die Artikelnummern<br />

explodieren und SKU-Codes bei<br />

immer kleineren Losgrößen. Das<br />

manuelle Picking und die Kommissionierung<br />

werden so komplizierter<br />

und fehleranfälliger, was letztlich<br />

die Rentabilität genauso gefährdet<br />

wie die Lebensmittelsicherheit.<br />

Maßgeschneiderte Lösungen<br />

für jede individuelle Ware<br />

Um diesen Gefahren zu begegnen,<br />

haben sich maschinelle Lösungen<br />

seit Jahrzehnten etabliert und<br />

weiterentwickelt, um dem komplizierten<br />

Wechsel zwischen ver-<br />

L<br />

eider ist Kommissionierung<br />

kein Puzzlespiel, bei dem alle<br />

Teile ineinanderpassen. Nicht<br />

alles, was auf Paletten transportiert<br />

wird, passt lückenlos neben- und<br />

aufeinander wie Flaschen in einen<br />

Kasten. Wie also umgehen, mit<br />

weniger standardisierten Gütern?<br />

Wie flexibel muss ein Lager gestaltet<br />

sein, um immer agil auf Änderungen<br />

der Verbrauchernachfragen<br />

und Saisonalität zu reagieren?<br />

Wie schaffe ich es trotz steigender<br />

Produktvarianten Fehler im Warenfluss<br />

zu minimieren? Das sind nur<br />

einige drängende Fragen, die die<br />

zunehmenden Herausforderungen<br />

im Warenlager aufzeigen. Drehund<br />

Angelpunkt der Getränkelogistik<br />

bildet dabei mit wachsender Produktvielfalt<br />

der Kommissionierungsprozess.<br />

Für Warehouses und Distributionszentren<br />

gilt es zum einen<br />

Schäden, Dellen, Glasbruch oder<br />

andere Kommissionierfehler zu verschiedensten<br />

zu kommissionierenden<br />

Produkten und den komplexen<br />

Konfigurationen von Kartons<br />

und Kisten auf Paletten gerecht zu<br />

werden. Das Zeitalter der Digitalisierung<br />

hat die Möglichkeiten für Logistikunternehmen<br />

zusätzlich deutlich<br />

erweitert. Längst geht es um<br />

mehr als die Beziehung zwischen<br />

Mensch und Maschine. Als dritter<br />

wichtiger Akteur ist die Software<br />

dazugekommen. Auch wenn das<br />

Lagern von bauchigen, schweren<br />

Flaschen noch immer Herausforderungen<br />

mit sich bringt, ist die Frage<br />

dadurch nicht länger, welche Maschine<br />

am besten agiert, wenn Lagerungsprozesse<br />

zum Balanceakt<br />

werden. Die zentrale Frage moderner<br />

Lagerlogistik lautet: Wie kann<br />

das Zusammenspiel von Software<br />

und Hardware optimiert werden?<br />

Um der steigenden Produktvielfalt<br />

und dem Wunsch nach ständiger<br />

Verfügbarkeit zu begegnen,


AUTOMATISIERUNG | Maschinen und Anlagen<br />

braucht es maßgeschneiderte Lösungen<br />

für jede individuelle Ware,<br />

seien es Flaschen, Dosen oder Kartons.<br />

Zugleich braucht es aber auch<br />

eine Gesamtlösung für den Wechsel<br />

zwischen diesen unterschiedlichen<br />

Waren. Es geht dabei nicht nur darum,<br />

herausragende Maschinen und<br />

Software zu entwickeln, sondern<br />

beides sinnvoll zu kombinieren.<br />

Zunächst nochmal einen kleinen<br />

Schritt zurück. Geht es um eine Materialtransport-<br />

und Automatisierungslösung,<br />

die Lagen von Paletten<br />

hebt, ist der Layer Picker eine etablierte<br />

Lösung. Per Vakuum kann dieser<br />

nahezu alle Waren an- und umheben,<br />

egal ob einzelne oder mehrere<br />

Lagen, selbst bei lückenhafter<br />

Bestückung. Was einen ebenen Boden<br />

hat, kann bewegt werden. Egal<br />

ob unhandlich oder handlich, quadratisch<br />

oder außergewöhnlich, die<br />

Form einer Ware muss beim richtigen<br />

Lagen Picking-System gar keine<br />

wichtige Rolle mehr einnehmen.<br />

Kompliziert wird es hingegen, wenn<br />

beispielsweise verschiedene Marken<br />

gemischt werden. Ein einfaches Beispiel<br />

zur Veranschaulichung. Vorstellbar<br />

wäre, dass auf einer Palette<br />

Saftkartons nicht eines, sondern verschiedener<br />

Hersteller gelagert werden.<br />

Pro Lage eine andere Marke.<br />

Oder noch komplexer, diverse Produkte<br />

– sei es Milch, sei es Bier oder<br />

seien es gar Energy-Drinks – auf den<br />

einzelnen Lagen der gleichen Palette,<br />

also Mischpaletten. Ohne das<br />

korrekte Zusammenspiel mit der<br />

entsprechenden Software-Lösung<br />

wird es an dieser Stelle knifflig. Greifen<br />

Hard- und Software nicht korrekt<br />

ineinander sind Fehler im Warenfluss<br />

vorprogrammiert, zum Beispiel<br />

durch falsche Sortierung.<br />

Das ist ein Beispiel von vielen, die<br />

verständlich machen, dass Lagerprozesse<br />

umfangreicher und kleinteiliger<br />

werden. Sollen diese Prozesse<br />

optimiert werden, braucht es zunächst<br />

einen umfassenden Ansatz<br />

beim Depalettier- und Pallet-to-Pallet-Kommissioniersystem.<br />

Neben<br />

Komponenten, die sinnstiftend ineinandergreifen,<br />

benötigt man aber<br />

auch Software-Lösungen, die die<br />

Möglichkeiten der Maschinen erweitern.<br />

Diese zwei Punkte – das Ineinandergreifen<br />

aller Komponenten<br />

und die Software als Enabler für die<br />

Maschinen – galt es auch bei dem<br />

Use Case für Coca-Cola Euro pacific<br />

Partners (CCEP) zu beachten. In Belgien<br />

wurde der Getränkeabfüller<br />

mit dem Körber Geschäftsfeld Supply<br />

Chain bei der Optimierung eines<br />

seiner größten europäischen Lager<br />

unterstützt – 300 Mitarbeiter<br />

und ausreichend Platz für nahezu<br />

30.000 Paletten.<br />

Reagieren auf Trends und<br />

veränderter Nachfrage<br />

Körber integrierte Automatisierungs-<br />

und Materialtransportlösungen,<br />

sodass die Layer Picker, das<br />

Shuttle-System und die Regalbediengeräte<br />

sorgfältig aufeinander<br />

abgestimmt sind. Das machte nicht<br />

nur die vollautomatisierte Lagenkommissionierung<br />

möglich. Die Verknüpfung<br />

aller Komponenten unterstützt<br />

den Betreiber auch bei der<br />

Fehlerbehebung und Fehlervermeidung<br />

im automatisierten Prozess.<br />

Selbst bei unhandlichen Getränkeverpackungen.<br />

Die Software spielt<br />

während der Kommissionierung<br />

eine besondere Rolle und sorgt für<br />

eine sichere Kommunikation zwischen<br />

den einzelnen Elementen.<br />

Das stellt zuletzt einen softwaregesteuerten,<br />

vollautomatisierten Gesamtprozess<br />

sicher. Zum einen wird<br />

mittels Gesamtlösung die Beschädigung<br />

von Waren verhindert, wie<br />

sie bei manuellen Lagerprozessen<br />

häufiger vorkommt. Zum anderen<br />

ermöglicht die Anlage, wie sie<br />

bei CCEP umgesetzt wurde, auch<br />

die Kommissionierung einzelner<br />

sowie mehrerer Lagen gleichzeitig.<br />

Und das bei Lagen mit Leerräumen,<br />

aber auch bei Lagen mit offenen<br />

Trays oder gar Kisten mit losen<br />

Deckeln. So ist sichergestellt, dass<br />

nichts im Lager außer Balance gerät<br />

und man schneller auf neue Trends<br />

und Entwicklungen reagieren kann.<br />

Das stete Wachstum von Distri-<br />

butionszentren und Warehouses<br />

stellt die Kommissioniersysteme<br />

der Getränkeindustrie vor neue<br />

Herausforderungen. Größere Mengen,<br />

diversere Waren. Mehr Paletten<br />

in einer einst unvorstellbaren<br />

Höhe. Mit Blick auf Sicherheit und<br />

eine fehlerfreie Kommissionierung<br />

hat sich in der Logistik die Digitalisierung<br />

gerade beim Lagerungsprozess<br />

im letzten Jahrzehnt deutlich<br />

erhöht. Mit diesem Wandel sind<br />

wir aber noch nicht am Ende angekommen.<br />

Das machten die vergangenen<br />

zwei Jahre deutlich. Die Pandemie<br />

zeigte deutlich, dass globale<br />

Lieferketten vor dem Hintergrund<br />

zunehmender Anforderungen im<br />

E-Commerce und stetig wachsender<br />

Verbrauchererwartungen widerstandsfähiger<br />

werden müssen.<br />

Zusammenspiel von Maschine<br />

und Software im Getränkelager<br />

Eine Lösung dafür sind Produkte<br />

und <strong>Technologie</strong>n, die innerhalb<br />

eines wirtschaftlichen Ökosystems<br />

fließend ineinandergreifen. Für die<br />

Kommissionierung bedeutet das,<br />

die bestmögliche Zusammenarbeit<br />

von Maschine, Mensch und Software<br />

im eigenen Lager. Dadurch lassen<br />

sich nicht nur die Effizienz verbessern<br />

und die operativen Kosten<br />

nachhaltig reduzieren. Auch saisonale<br />

Schwankungen werden so flexibel<br />

abgefedert.<br />

Ist der beschriebene Einklang<br />

von Maschine und Software im Getränkelager<br />

erreicht, sichert das die<br />

Wettbewerbsfähigkeit und schafft<br />

die Möglichkeit, in einem dynamischen<br />

Umfeld immer wieder neue<br />

Markpotenziale zu erschließen. <br />

Mehr Informationen<br />

www.koerber.com<br />

Bei Coca-Cola Euro pacific<br />

Partners (CCEP), Belgien, integrierte<br />

Körber Automatisierungs-<br />

und Materialtransportlösungen,<br />

sodass die Layer<br />

Picker, das Shuttle-System<br />

und die Regalbediengeräte<br />

sorgfältig aufeinander abgestimmt<br />

sind.<br />

Foto: Körber Geschäftsfeld<br />

Supply Chain<br />

Getränke! 01 | <strong>2023</strong> | 39


Eine Kolumne von<br />

Dr. BURKHARD SCHÄFER<br />

OPTIMISMUS, LEBENSFREUDE UND GUTES GEFÜHL<br />

Wider die Krise<br />

Im sportlichen Galopp rennen drei junge Leute in den Supermarkt, um sich gründlich<br />

mit Lebensmitteln und Getränken einzudecken. Als ihr Einkaufswagen mit allerlei<br />

Waren vollgebeugt ist und sie sich fragen, ob sie sich all die guten Dinge im Angesicht<br />

steigender Preise überhaupt noch leisten können, beruhigt sie die Verkäuferin mit dem<br />

Hinweis auf die supermarkteigene Niedrigpreis-Linie. Mit dem Spot „Auf die Preise,<br />

fertig, los!“ startete EDEKA unter dem Slogan „Schmale Preise und fette Auswahl“ in<br />

seine Werbekampagne für das Jahr <strong>2023</strong> und griff dabei ein dominierendes Verbraucher-<br />

Thema auf, das sich vom letzten Jahr ins neue zieht: Steigende Preise für Getränke<br />

und Lebensmittel. Überall nur Krise? Dies scheinen sich viele zu fragen und doch: wo<br />

Krisenstimmung ist, da sind auch Aufbruchsmomente und frische Ideen nicht weit. Auf<br />

dem Getränkemarkt tut sich seit dem Jahreswechsel auch allerhand, mit neuen Ansätzen,<br />

die ihn beleben.<br />

D<br />

irekt mit der Tür ins klimagebeutelte<br />

Weltenhaus fällt<br />

die Immer Bio GmbH aus<br />

Reinbek mit ihrem Bio Eistee, dem<br />

sie den Namen „einskommafünf-<br />

Domitila Barros, Miss Germany 2022 und Greenfluencerin,<br />

launcht gemeinsam mit Voelkel ihren nachhaltigen, Biozertifizierten<br />

Eistee. Foto: Voelkel GmbH<br />

grad“ verpasst hat. Der Bio Eistee<br />

mit der Geschmacksrichtung Beere<br />

ist zugleich klimapositiv, bio und fair.<br />

„Schluck für Schluck für eine bessere<br />

Zukunft“ lautet der Claim auf<br />

der hellbraunen Verbundpackung<br />

mit den pinkfarbenen Abzeichen,<br />

schwarzer Schrift sowie der Zeichnung<br />

eines Eisbären, der auf einer<br />

schmelzenden Halbkugel steht.<br />

Die Botschaft ist auf den ersten<br />

Blick also bereits eindeutig. Und<br />

doch punktet das Schwarztee-Getränk<br />

mit Mehrfruchtdirektsaft und<br />

einem Fruchtgehalt von 4 % mit<br />

noch mehr klimafreundlichen Botschaften<br />

auf der Verpackung. So<br />

wird der Verbraucher mit dem Satz<br />

„Hey, grad hast Du es in der Hand“<br />

direkt darauf angesprochen, mit seinem<br />

Konsumverhalten dabei zu helfen,<br />

den Planeten zu retten.<br />

Hierbei wird (ganz nach der Manier<br />

einer Verwendung sprachlicher<br />

Stilmittel) mit den ähnlich klingenden<br />

Worten „gerade“ und „Grad“<br />

aus dem Markennamen experimentiert:<br />

Aus „Gerade hast Du es in der<br />

Hand“, wird das zitierte „Hey, grad<br />

hast Du es in der Hand“ – und so<br />

wird dem Interessenten beim Griff<br />

ins Getränkeregal nicht nur die Notwendigkeit<br />

eines überlegten Kaufverhaltens<br />

vor Augen geführt, sondern<br />

auch noch der Markenname<br />

mit ins Bewusstsein eingeschliffen.<br />

Ein psychologischer Kniff, der<br />

sich in der weiteren Kommunika-<br />

tion von Immer Bio mit seinen Kunden<br />

fortsetzt: „Auch keinen Planeten<br />

B in der Tasche?“ fragt Immer<br />

Bio keck und versucht dabei, nicht<br />

nur Nachdenklichkeit zu schaffen,<br />

sondern auch für das eigene Produkt<br />

einzunehmen. Zusätzlich gehen<br />

beim Kauf einer einskommafünfgrad<br />

Packung fünf Cent an die<br />

NGO German Zero, die daran arbeitet,<br />

Deutschland bis zum Jahr 2035<br />

klimaneutral zu gestalten und gemeinsam<br />

das Klimaziel, die Erderwärmung<br />

auf 1,5 °Celsius zu begrenzen,<br />

zu erreichen.<br />

Geschmacklich kommt der Bio-<br />

Aufguss aus Schwarztee, Rübenzucker,<br />

Aronia-, Heidelbeer- und<br />

Schwarzem Johannisbeersaft tatsächlich<br />

auch ohne künstliche Aromen<br />

und somit ohne den „speziellen“<br />

Geschmack aus, den Eistee<br />

auch schon mal aufweisen kann. Dabei<br />

ist der Zuckergehalt mit 5,6 g pro<br />

100 ml Getränk moderat. Ein Bio-<br />

Eistee, der bei den wärmer werdenden<br />

Tagen kalt, vielleicht auch mit<br />

Eiswürfeln, genossen werden kann.<br />

Und bei der Verwendung der heimischen<br />

Aronia-Super-Food wird auf<br />

kurze Transportwege zwischen den<br />

Aronia-Sträuchern bis zur Mosterei<br />

geachtet, da sich diese nur auf wenige<br />

Kilometer begrenzen und sich<br />

somit positiv auf die CO 2<br />

-Bilanz auswirken.<br />

„einskommafünfgrad“ Bio-<br />

Eis-Tee gibt es nicht nur in der Sorte<br />

„Beere“, sondern wurde auch noch


in den Sorten „Mate-Pfirsich“ und<br />

„Limette-Yuzu“ auf den Markt gebracht.<br />

Der Bio-Aufguss aus Kräutern<br />

(93 %) „Limette-Yuzu“ setzt<br />

sich zusammen aus Mineralwasser,<br />

Lemongras, Pfefferminze, Zitronenmelisse,<br />

Limettensaft, Rübenzucker<br />

und Yuzusaft.<br />

Wobei sich dem einen oder der<br />

anderen dabei die Frage stellen dürfte:<br />

was versteht man unter Yuzusaft?<br />

Bei der Yuzu-Frucht handelt es<br />

sich um eine japanische Zitrusfrucht,<br />

die durch ihren frischen und säuerlichen<br />

Geschmack besticht. Wobei<br />

sich der Geschmack der Yuzu-Frucht<br />

eher in die Richtung von Pampelmuse<br />

oder Grapefruit bewegt. Ein exotisch<br />

neues Geschmackserlebnis für<br />

den klimabewussten Verbraucher,<br />

der nicht nur weiter auf Genuss und<br />

Lebensfreude setzt, sondern dabei<br />

auch noch Gutes für den Planeten<br />

tun möchte.<br />

welt wird unter anderem in einer interaktiven<br />

Ausstellung allen Interessierten<br />

die Unternehmensgeschichte<br />

von Rotkäppchen nahe bringen.<br />

Ein spannender Blick hinter die Kulissen<br />

also, der abgerundet wird<br />

durch eine historische Sektkellerei<br />

sowie einen Fan-Shop, bei dem die<br />

Rotkäppchen-Enthusiasten limitierte<br />

Fanartikel erwerben können. Dabei<br />

kann an Führungen und Verkostungen<br />

teilgenommen werden. Die<br />

Rotkäppchen-Erlebniswelt bietet somit<br />

eine abwechslungsreiche Auszeit<br />

vom Alltag. Und wer sich nicht<br />

auf den Weg nach Freyburg machen<br />

kann, dem bietet sich mit dem<br />

„Urlaub im Glas“ alleine daheim<br />

oder unter Freunden eine ebenfalls<br />

willkommene Auszeit vom Alltag.<br />

Schließlich soll jede Edition des neuen<br />

Love Brands unter einem anderen<br />

Länder-Motto stehen. Den Auftakt<br />

bildet dieses Jahr „Irland“, was<br />

sich auch an der Etiketten-Gestaltung<br />

der Weißglas-Flasche bemerkbar<br />

macht. „Inspiriert von Irland“<br />

lautet somit das Motto, das sich<br />

auch auf dem Umverpackungskarton<br />

einer Tranche findet.<br />

Die Etikettenfarbe ist also – ganz<br />

nach dem Vorbild Irland – in den<br />

Farben der vertikalen Trikolore der<br />

irländischen Flagge in Orange, Weiß<br />

und Grün gehalten. Gerade Irland<br />

steht in der Tradition weitreichenden<br />

Apfelanbaus und des berühmten<br />

„Irish Cider“. Mit Inhalt, Form<br />

und Gestaltung dockt Rotkäppchen<br />

also mit seiner neusten Kreation an<br />

den Irish Way of Life an und hofft<br />

auf regen Zuspruch – gerade auch<br />

bei der jüngeren Käufer-Zielgruppe.<br />

Die Chancen dafür stehen gut,<br />

hat doch der Cider in Deutschland<br />

Rotkäppchen Sektkellerei, Freyburg<br />

Foto: Rotkäppchen-Mumm Sektkellereien GmbH<br />

„Urlaub im Glas“<br />

Auf einen neuen Genuss im Glas<br />

setzt dieses Jahr die Marke Rotkäppchen<br />

der Rotkäppchen-Mumm<br />

Sektkellereien GmbH in Freyburg.<br />

Seit Februar ist „Rotkäppchen<br />

Frucht secco Apfel“ als Limited Edition<br />

bis zum Dezember <strong>2023</strong> im<br />

Handel erhältlich. Unter dem Slogan<br />

„Urlaub im Glas“ soll die neue<br />

Linie zum „Love Brand“ avancieren<br />

und damit als Nachfolger des bisherigen<br />

Angebots der „Frucht des Jahres“<br />

in Erscheinung treten. Die Einführung<br />

von „Urlaub im Glas“ läuft<br />

somit parallel zu der Fertigstellung<br />

der „Rotkäppchen Erlebniswelt“<br />

in Freyburg, die im Mai seine Tore<br />

für alle Rotkäppchen-Fans eröffnen<br />

möchte. Die Rotkäppchen-Erlebnisinzwischen<br />

auch eine stabile Anhängerschaft.<br />

Gerade bei steigenden<br />

Temperaturen beweist sein fruchtiges<br />

Prickeln all seine Qualitäten,<br />

die in ihm stecken. Als Grundlage<br />

dient das Rotkäppchen-Weincuvée,<br />

das mit vier Prozent Apfelsaft abgerundet<br />

wird. Damit Inhalt und Form<br />

übereinstimmen, sind auf dem farblich<br />

passend abgestimmten Etikett<br />

irische Wahrzeichen abgebildet.<br />

Die Werbekampagne umfasst zusätzliche<br />

POS-Aktionen sowie digitale<br />

Kampagnen, im Zuge derer<br />

noch etwa mit weiteren Rezept-<br />

Ideen aufgewartet wird. Gerade<br />

die wiederholten Krisen der letzten<br />

Zeit sowie die Feststellung, dass die<br />

Verbraucher unter diesen Umständen<br />

den „kleinen Augenblick“ feiern<br />

und auch kurzzeitige „Fluchten“<br />

aus der Tretmühle des Alltags<br />

nehmen wollen, spricht für das diesjährige<br />

Konzept der Rotkäppchen-<br />

Mumm Sektkellereien. Die limitierte<br />

„Urlaub-im-Glas“-Edition findet<br />

sich im Handel in zwei verschiedenen<br />

Abfüllungsgrößen: der klassischen<br />

0,75-Liter-Flasche und auch<br />

im kleineren 0,2-Liter-Format. Leicht<br />

und praktisch also, was dem typischen<br />

To-Go-Feeling entspricht und<br />

gleichzeitig mit Freiheit, Beweglichkeit<br />

und Flexibilität assoziiert wird.<br />

Getränkehersteller trotzen so<br />

mit unterschiedlichen einfallsreichen<br />

Ideen einer wachsenden Krisenstimmung<br />

und versprühen Optimismus,<br />

Lebensfreude und dabei<br />

(wie im Falle des Bio-Eistees einskommafünfgrad)<br />

ein gutes Gewissen.<br />

Ein erfolgsversprechendes<br />

Konzept für das Jahr <strong>2023</strong>. Ganz<br />

nach der Feststellung des Schriftstellers<br />

Max Frisch: „Krise ist ein<br />

produktiver Zustand. Man muss<br />

ihm nur den Beigeschmack der Katastrophe<br />

nehmen.“. Dr. B. Sch.<br />

Rotkäppchen Fruchtsecco<br />

„Urlaub im Glas – linitierte<br />

Edition“, inspiriert von Irland.<br />

Foto: Rotkäppchen-Mumm<br />

Sektkellereien GmbH<br />

Getränke! 01 | <strong>2023</strong> | 41


MARKT | Trendtag Glas<br />

NACHBERICHT TRENDTAG GLAS 2022<br />

Hochkarätige Redner<br />

vor spektakulärer Kulisse<br />

Am 10. November 2022 präsentierte das Aktionsforum Glasverpackung bereits zum 15. Mal<br />

den Trendtag Glas. Rund 180 Vertreter und Entscheider der abfüllenden Industrie, des<br />

Handels und der Glasindustrie folgten der Einladung zum beliebten Branchenevent, das<br />

dieses Mal in der lichtdurchfluteten Station Airport des Flughafens Düsseldorf stattfand,<br />

mit direktem Blick auf die Start- und Landebahn. Das abwechslungsreiche Programm bot<br />

den Teilnehmern sowohl vor Ort als auch online interessante Brancheneinsichten sowie<br />

einen analytischen Blick auf ein sich wandelndes Verbraucherverhalten. Auch der Weg der<br />

Glasindustrie in die Zukunft war ein viel beachteter Punkt der Tagesordnung.<br />

42 | Getränke! 01 | <strong>2023</strong><br />

L<br />

icht und Schatten boten nicht<br />

nur ein eindrucksvolles Schauspiel<br />

unter dem spektakulären<br />

Glasdach des ehemaligen Terminals<br />

des Flughafens Düsseldorf, sondern<br />

standen symbolisch für ein kontrastreiches<br />

Jahr. Im Zeichen des International<br />

Year of Glass, das die UN<br />

für 2022 ausgerufen hat, traf sich<br />

die Branche zu einem spannenden<br />

Tagesprogramm. Die vielfältigen Beiträge<br />

beschäftigten sich mehr oder<br />

weniger intensiv mit den Herausforderungen,<br />

vor denen nicht nur die<br />

Behälterglasbranche, sondern die<br />

gesamte Wirtschaft aktuell steht.<br />

Oliver Wiegand, Vizepräsident des<br />

Bundesverbands Glasindustrie e. V.,<br />

stimmte die Teilnehmerinnen und<br />

Teilnehmer auf einen erkenntnisreichen<br />

Tag ein: „2022 ist ein besonderes<br />

Jahr für die Glasindustrie weltweit,<br />

denn es wurde von den Vereinten<br />

Nationen zum Internationalen<br />

Jahr des Glases ausgerufen. Das<br />

ist eine großartige Würdigung dieses<br />

vielseitigen Werkstoffs. Doch<br />

natürlich ist uns allen bewusst, dass<br />

wir in diesem Jahr nicht in der Stimmung<br />

zum Feiern sind. Der Krieg<br />

liegt wie ein Schatten über allem.“<br />

Schon in 2021 waren die Energiepreise<br />

stark gestiegen und haben in<br />

2022 noch einmal deutlich angezogen.<br />

Dies stellt die Branche vor existenzielle<br />

Herausforderungen. Wiegand<br />

versicherte, dass der Verband<br />

und viele Mitgliedsunternehmen in<br />

intensivem Austausch mit den offiziellen<br />

Stellen stünden, um die Kernbotschaft<br />

dort zu platzieren: Eine<br />

Abschaltung von Glaswannen würde<br />

weitreichende Konsequenzen<br />

Fotos: Aktionsforum Glasverpackung<br />

nach sich ziehen. „Die positiven<br />

Antworten zeigen uns, dass unsere<br />

Botschaften dort angekommen<br />

sind“, so Wiegand.<br />

Auf Klimaneutralitätskurs:<br />

Die CO 2<br />

-Roadmap der<br />

deutschen Glasindustrie<br />

Dabei ist die Glasindustrie nicht untätig.<br />

Schon lange sucht sie nach<br />

Möglichkeiten alternativer Energien<br />

Oliver Wiegand, Vizepräsident des Bundesverbands<br />

Glasindustrie e. V.,Berlin<br />

und strebt die Dekarbonisierung an.<br />

Es liegt auf der Hand, dass sie damit<br />

vor großen Herausforderungen<br />

steht. „Der Transformationsprozess<br />

ist komplex, risikobehaftet<br />

und kostenintensiv“, erklärte<br />

Matthias Leisin vom Institut für<br />

Energiewirtschaft und Rationelle<br />

Energieanwendung der Universität<br />

Stuttgart und erläuterte verschiedene<br />

Optionen für mögliche<br />

Matthias Leisin, Institut für Energiewirtschaft und Rationelle<br />

Energieanwendung der Universität Stuttgart


MARKT | Trendtag Glas<br />

Transformationspfade. Als wesentlichen<br />

Baustein nannte er den Ersatz<br />

konventioneller, erdgasbetriebener<br />

Wannen durch vollelektrische<br />

Schmelzwannen oder Hybrid- bzw.<br />

Superhybridwannen, die mit einem<br />

Mix aus elektrischer Energie und<br />

gasbasierter Verbrennung arbeiten.<br />

Hybridwannen werden zu 20 bis<br />

40 % elektrisch und zu 60 bis 80 %<br />

über gasbasierte Verbrennung betrieben.<br />

Bei Superhybridwannen ist<br />

es umgekehrt: 60 bis 80 % Strom,<br />

20 bis 40 % Verbrennung. Für die<br />

Dekarbonisierung braucht es jedoch<br />

energetische und infrastrukturelle<br />

Voraussetzungen, das heißt vor allem<br />

ausreichend verfügbaren grünen<br />

Strom und ein gut ausgebautes<br />

Stromnetz. Das Gleiche gilt für<br />

Wasserstoff, der in der Glasindustrie<br />

ab 2040 zum Einsatz kommen<br />

soll, sobald Infrastruktur und ausreichende<br />

Mengen dafür zur Verfügung<br />

stehen. Sicher ist: Die Transformation<br />

zur CO 2<br />

-Neutralität erfordert<br />

hohe Investitionen – allein<br />

ca. 3,2 Milliar den Euro für den Austausch<br />

der Schmelzwannen und die<br />

Anpassung der Energieinfrastruktur<br />

in der Behälterglasindustrie. Auch sicher<br />

ist, dass die Energiekosten perspektivisch<br />

weiter steigen, da Strom<br />

teurer als Erdgas ist. Die Glasindustrie<br />

setzt sich bereits heute für die<br />

notwendigen politischen Rahmenbedingungen,<br />

Investitionsförderungen<br />

und Klimaschutzverträge ein.<br />

„Denn die Dekarbonisierung“, so<br />

Leisin, „darf nicht zu einer Deindustrialisierung<br />

führen.“<br />

Die Logistikkrise mit multimodalem<br />

Konzept meistern<br />

Transformation, um Krisen zu meistern:<br />

Auch Warsteiner hat diesen<br />

Weg beschritten und sich mit seinem<br />

multimodalen Logistikkonzept<br />

als Vorreiter in puncto Logistik<br />

und Supply Chain bewiesen.<br />

Was vor 17 Jahren mit einem eigenen<br />

Gleisanschluss und mehr als sieben<br />

Kilometer Gleisen begann, entwickelte<br />

sich über die Jahre zu einer<br />

hochmodernen Supply Chain.<br />

Daniel Küster, Leiter Supply Chain<br />

Management und Mitglied der Geschäftsleitung,<br />

zeigte auf, wie die<br />

Brauerei aus dem Sauerland mit ihrem<br />

Konzept gleich mehreren Herausforderungen<br />

gerecht wird. „Uns<br />

fehlen Fachkräfte im Logistikbereich<br />

und LKW-Fahrer“, sagte Küster.<br />

„Gleichzeitig gibt es einen Mangel<br />

an externen Transportkapazitä-<br />

Daniel Küster, Leiter Supply Chain Management und<br />

Mitglied der Geschäftsleitung, Warsteiner<br />

Fotos: Aktionsforum Glasverpackung<br />

ten, die Preise sind enorm gestiegen<br />

und die Emissionen müssen gesenkt<br />

werden. Darüber hinaus müssen wir<br />

eine lückenlose und verlässliche Logistikkette<br />

aufbauen. Das hat uns<br />

veranlasst, den Gütertransport über<br />

die Eisenbahn stärker in den Fokus<br />

zu rücken.“ Dafür sind bei Warsteiner<br />

eigene Ganzzüge mit Containern<br />

im Einsatz. 40 Container passen<br />

auf einen E-Lok-betriebenen<br />

Zug, der von nur einem Zugführer<br />

gesteuert wird. Das ersetzt 40 LKWs<br />

plus Fahrer – eine deutliche Einsparung<br />

von Personaleinsatz, Kosten<br />

und CO 2<br />

-Emissionen. 78 % weniger<br />

CO 2<br />

entstehen durch den Transport<br />

per Eisenbahn, die NOX-Werte reduzieren<br />

sich um 53 %. LKWs kommen<br />

vorrangig für die letzte Meile und<br />

den Weg zum Kunden zum Einsatz.<br />

Im Zuge der Professiona lisierung der<br />

Supply Chain hat Warsteiner in diesem<br />

Jahr ein Tochterunternehmen<br />

gegründet: BOXX Intermodal Logistics.<br />

Die Logistiktochter verfügt neben<br />

einer Eisenbahn über einen eigenen<br />

Containerterminal und eine<br />

Lagerfläche für über 200 Container.<br />

Mit ihren Kapazitäten liefert sie<br />

nicht nur Warsteiners eigene Produkte<br />

aus oder holt das Leergut aus<br />

ganz Deutschland zurück ins heimische<br />

Sauerland. „Wir transportieren<br />

alle containerfähigen Güter“, betonte<br />

Küster. „Und das ökologisch<br />

nachhaltig und pünktlich.“<br />

Krisen die Stirn bieten:<br />

Das Geheimnis der Resilienz<br />

Eine ganz andere Facette zur Krisenbewältigung<br />

hat die bekannte Wissenschaftsjournalistin<br />

und Bestsellerautorin<br />

Dr. Christina Berndt in<br />

ihrer freien Rede „Resilienz. Das<br />

Geheimnis der psychischen Widerstandkraft“<br />

aufgezeigt und darin<br />

wertvolle Tipps gegeben, wie sich<br />

Resilienz trainieren lässt. Denn eine<br />

gesunde emotionale und psychische<br />

Widerstandskraft kann ein hilfreicher<br />

Navigator für das berufliche,<br />

aber auch private Leben sein. Die<br />

Wissenschaft beschäftigt sich schon<br />

seit vielen Jahren mit dem Phänomen,<br />

warum es einigen Menschen<br />

besser gelingt, Krisen zu bewältigen<br />

als anderen. „Selbstbewusstsein<br />

und Selbstwirksamkeitserwartung<br />

sind der Schlüssel zur persönlichen<br />

Resi lienz“, erläuterte Berndt.<br />

Der erste Tipp von ihr: „Es ist der<br />

feste Glaube daran, eine Situation<br />

meistern zu können, es ‚schon<br />

zu schaffen‘, der stark macht“, ergänzte<br />

sie. Deshalb sei es wichtig,<br />

sich immer wieder aktiv daran zu erinnern,<br />

wie man frühere Krisen bewältigt<br />

hat und welche Stärke in einem<br />

wohnt. Aber auch ein bewusster<br />

Seiten- und Rollenwechsel in<br />

stressigen Zeiten fördert die innere<br />

Widerstandskraft. „Entscheidend<br />

ist, wieder die Oberhand zu gewinnen,<br />

die Zügel in die Hände zu nehmen<br />

und raus aus der getriebenen<br />

Situation zu kommen“, so Berndt.<br />

Mitwirkung und -gestaltung sind<br />

zwei weitere Resi lienzfaktoren –<br />

und ebenfalls Teil moderner Führungskulturen.<br />

Denn ein Team, das<br />

Getränke! 01 | <strong>2023</strong> | 43


MARKT | Trendtag Glas<br />

Bereits zum neunten Mal wurden<br />

auf dem Trendtag Glas 2022 die<br />

Gewinner der „Produktinnovation<br />

in Glas“ ausgezeichnet.<br />

Mit diesem Preis würdigt das<br />

Aktions forum Glasverpackung<br />

neue Produkte in Glas, die durch<br />

besondere Produkt-, Marken-,<br />

<strong>Marketing</strong>- oder Verpackungskonzepte<br />

hervorstechen.<br />

Zusammen mit der Moderatorin<br />

Maxis Sarwas gab Oliver<br />

Wiegand die Nominierten bekannt.<br />

In der Kategorie „Kleine<br />

Unternehmen“ waren dies ungehört<br />

wird, das ernst genommen<br />

und wertgeschätzt wird, senkt nicht<br />

nur den Krankenstand, sondern stabilisiert<br />

Unternehmen.<br />

Aber auch soziale Netzwerke und<br />

Freundschaften wirken sich positiv<br />

auf die Krisenbewältigungskraft<br />

aus, ebenso wie ein positives Denken<br />

und die bewusste Wahrnehmung<br />

der kleinen Glücksmomente<br />

im Alltag eines jeden Menschen.<br />

„Krisen sind im Leben eingepreist“,<br />

fasst Berndt zusammen. „Wir können<br />

ihnen nicht ausweichen, wir<br />

müssen uns auf sie einlassen. Je<br />

häufiger wir das tun, umso besser<br />

ist das. Mit jeder Krise werden wir<br />

erfahrener und robuster.“<br />

Hanna Kehl, Insights Director für Consumer Panels &<br />

Services bei der GfK<br />

Paul K. Korn, Geschäftsführer Lichtenauer Mineralquellen<br />

GmbH<br />

Wie die Inflation das<br />

Einkaufsverhalten verändert<br />

Auch die Verbraucher reagieren auf<br />

die veränderte Gesamtsituation.<br />

Dazu stellte Hanna Kehl, Insights<br />

Trendtag Glas 2022 – Produktinnovation in Glas<br />

ter anderem „LOGIN London<br />

Premium Dry Gin“ der LOGIN<br />

Drinks GmbH, in der Kategorie<br />

„Mittlere und große Unternehmen“<br />

„ EVERMANN<br />

Wilhelm Single Malt Whisky“<br />

der Bimmerle KG.<br />

Die Teilnehmer vor Ort hatten<br />

zudem die Möglichkeit,<br />

aus allen Nominierten mittels<br />

TED-Abstimmung ihren „Publikumsliebling“<br />

wählen. Bei<br />

dieser Abstimmung war der<br />

„ EVERMANN Wilhelm Single<br />

Malt Whisky“ der Gewinner.<br />

Gewinner in der Kategorie „Publikumsliebling“: EVERMANN Wilhelm Single Malt Whisky.<br />

Fotos: Aktionsforum Glasverpackung<br />

Director für Consumer Panels & Services<br />

bei der GfK, die Frage: „Gehen<br />

wir zurück zu ‚Geiz ist geil‘?“<br />

Sie lieferte erkenntnisreiche Zahlen<br />

und Fakten rund um das Shoppingverhalten<br />

der Verbraucher in<br />

Deutschland. Das Konsum klima ist<br />

von der Inflation stark gebeutelt<br />

und die Prognosen für November<br />

2022 sehen düster aus: Der Indexwert<br />

fiel auf -41,9 Punkte.<br />

Am stärksten trifft die Sparwelle<br />

Nahrungsmittel und Getränke.<br />

Gleichzeitig sind die Lebensmittelpreise<br />

mit Steigerungen um knapp<br />

12 % aus Endverbrauchersicht auf<br />

Rekordniveau. „Profiteure sind eindeutig<br />

die Eigen- und Handelsmarken“,<br />

kommentierte Kehl. „Sie<br />

konnten ihre Marktanteile je nach<br />

Segment um über 70 % ausbauen.“<br />

Herstellermarken sind dagegen<br />

mit spürbaren Verlusten konfrontiert,<br />

entsprechend hat die<br />

Zahl an Promotions um 14 % zugelegt.<br />

„Wir gehen in günstigere<br />

Einkaufsstätten, kaufen günstigere<br />

Produkte, Promo-Artikel oder<br />

Private-Label-Produkte“, so Kehl.<br />

Der Discount hat in den letzten<br />

Monaten – nach einer temporären<br />

Schwächung durch Corona – wieder<br />

um 5,3 % zugelegt, während<br />

der Fachhandel (exkl. Onlinehandel)<br />

11 % verloren hat. Nachhaltigkeit<br />

und Convenience bleiben nach<br />

Aussage der GfK-Expertin mit Zuwächsen<br />

um 3,2 bzw. 6,4 % nach<br />

wie vor wichtige Trends, allerdings<br />

verschiebt sich der Markt in Richtung<br />

der günstigeren Handelsmarken.<br />

Lifestyle- und Premiumprodukte<br />

und -marken verzeichnen dagegen<br />

ein Minus von 7,5 %.<br />

„Der Preis ist wichtig, aber Marken<br />

dürfen trotzdem ihr ‚Mehr-Sein‘<br />

nicht verlieren“, betonte Kehl. Die<br />

Differenzierung zwischen Herstellermarke<br />

und Eigenmarke wird dabei<br />

immer schwieriger. „Wir gehen<br />

nicht zurück zur ‚Geiz ist geil‘-Ära“,<br />

44 | Getränke! 01 | <strong>2023</strong>


MARKT | Studie Performance Ranking<br />

fasste Kehl zusammen. „Das neue<br />

Motto lautet: ‚Geiz und Charakter<br />

sind geil‘“.<br />

Mehr Absatz und Wertigkeit<br />

durch Glas-Mehrweg<br />

Wie wichtig Charakter ist, zeigt die<br />

Marke Vita Cola, die in ihrer 65-jährigen<br />

Geschichte viele Wandlungen<br />

vollzogen hat und dabei doch sie<br />

selbst geblieben ist. Nach der Wende<br />

1990 verschwand die 1958 gegründete<br />

DDR-Cola zunächst für eine<br />

Weile vom Markt, bevor sie 1994 neu<br />

aufgelegt wurde. 2005 wurde sie von<br />

der Hassia-Gruppe, zu der auch die<br />

Lichtenauer Mineralquellen GmbH<br />

zählt, übernommen. Heute gehören<br />

58 verschiedene Artikel – Cola, Limonaden<br />

und Energydrinks – zur Marken-<br />

und Produktwelt, die besonders<br />

eine jüngere Zielgruppe im Fokus hat.<br />

Vita Cola ist mit einem jährlichen<br />

Ausstoß von annähernd 90 Millionen<br />

Litern inzwischen die größte deutsche<br />

Cola auf dem Markt.<br />

„Die Anders artigkeit ist und war<br />

stets der Markenkern von Vita<br />

Cola“, erläuterte Paul K. Korn,<br />

Geschäftsführer der Lichtenauer<br />

Mineralquellen GmbH. Seit der<br />

Übernahme vor 17 Jahren hat die<br />

Lichtenauer Mineralquellen GmbH<br />

Vita Cola entsprechend dem Markenclaim<br />

„Nicht normal, aber original“<br />

stets weiterentwickelt. Dabei spielt<br />

die Verpackung eine strategische Rolle:<br />

2020 wurde mit einer mehrwegfähigen<br />

0,33-l-Individualflasche der<br />

Zeitgeist der Generation Z getroffen.<br />

Ein 24x0,33-l-Glas-Mehrweggebinde<br />

in einer Sixpack-Unterverpackung,<br />

mit einem Schraubverschluss für den<br />

To-Go-Konsum, einer Griffmulde und<br />

dem Vita-Cola-Embossing.<br />

„Der Erfolg ist überwältigend“,<br />

berichtete Korn in seinem Vortrag.<br />

„Wir hatten 50 % Zuwachs<br />

von 2020 auf 2021 und 66 % Plus<br />

von 2021 auf 2022 dank der neuen<br />

Indi vidualflasche. Was aber ebenso<br />

wichtig für uns ist: Die Glasflaschen<br />

signalisieren eine Hochwertigkeit,<br />

die sich auch in einer verbesserten<br />

Preisakzeptanz der Produkte<br />

niederschlägt.“ Können Glasflaschen<br />

verkaufen? – so die Frage.<br />

„Ja, das können sie, sehr gut sogar.<br />

Die Verpackung ist ein maßgeb licher<br />

Erfolgsfaktor“, bekäftigt Korn. <br />

Mehr Informationen<br />

www.glasaktuell.de<br />

WERBEPOTENZIAL SOCIAL MEDIA<br />

Online Präsenz der Wassermarken<br />

Top 3-Mineralwassermarken überzeugen mit durchgängig guter Präsenz über die Social-<br />

Media-Kanäle hinweg. In der Mineralwasserbranche steht Facebook hoch im Kurs. Auf<br />

dieser Plattform verfügen 85 Prozent der Marken über einen offiziellen Account. Bei der<br />

Interaktionszahl hingegen liegt Instagram vorn. In den Performance-Einzelrankings der vier<br />

analysierten Plattformen platzieren sich regionale Quellen neben großen, international<br />

agierenden Marken. Die Top 3-Marken punkten auf allen vier Plattformen.<br />

von Diplom-Kaufmann UWE MATZNER, Geschäftsführer von research tools<br />

Facebook<br />

7 Anbieter mit<br />

>100.000 Fans<br />

meiste Postings<br />

auf Twitter<br />

@San Pellegrino<br />

Mineralwassermarken in den Social Media<br />

auf Instagram<br />

Social Media-Performance Mineralwasser 2022/research tools und Vico. Grafik: Dan Leech/GraphisVibel/<br />

iconarchive.com/MartinLeblanc/iconfinder.com<br />

U<br />

nter den vier analysierten<br />

Social Media-Plattformen<br />

zählen Facebook und Instagram<br />

zu den beliebtesten. Plattformübergreifend<br />

liegt der Nutzungsgrad<br />

bei 58 % der berücksichtigten<br />

Anbieter. Sieben der zehn im<br />

Gesamtranking führenden Anbieter<br />

sind auf allen vier analysierten<br />

Plattformen aktiv. Gut zwei von<br />

drei Marken sind mit einem offiziellen<br />

Account auf Instagram vertreten,<br />

auf YouTube sind es nur etwas mehr<br />

als die Hälfte. Im Plattformvergleich<br />

zeigt Twitter Nachholbedarf: lediglich<br />

22 % der Anbieter setzen bisher<br />

auf diese Plattform.<br />

Social Media lebt vom Spirit.<br />

So sind auch Kommentare, Reaktionen<br />

oder Shares eine Art der Erfolgsmessung,<br />

ob, beziehungsweise<br />

wie sehr, ein Beitrag den Nerv<br />

der User trifft. Rund 9.500 solcher<br />

Inter aktionen zählen die Marken<br />

im Schnitt pro Jahr auf ihrem jeweiligen<br />

Instagram- Kanal. Bei Facebook<br />

beträgt die Interaktionszahl<br />

rund 6.800 und liegt damit um ganze<br />

28 % niedriger, Twitter und You-<br />

Tube sind in dieser Disziplin deutlich<br />

abgeschlagen. Instagram ist somit<br />

die interaktivste Plattform in der<br />

Mineralwasserbranche.<br />

100 Anbieter<br />

von Mineralwasser<br />

in Social Media<br />

aktive Anbieter 69 %<br />

ø 5,6<br />

Videos auf You Tube<br />

An der Spitze der einzelnen Performance-Rankings<br />

stehen vielfach große,<br />

international agierende Marken<br />

wie Evian oder San Pellegrino. Daneben<br />

finden sich regionale Quellen,<br />

die ihre Abonnenten, Fans und Follower<br />

mit einem überdurchschnittlichen<br />

Engagement erfreuen.<br />

Weiter auf der nächsten Seite.<br />

Getränke! 01 | <strong>2023</strong> | 45


MARKT | Produkte, Technik und <strong>Technologie</strong>n<br />

So veröffentlichten beispielsweise<br />

die Bad Driburger Naturparkquellen<br />

innerhalb eines Jahres<br />

die höchste Anzahl an Beiträgen<br />

auf Facebook. Förstina<br />

Sprudel generiert auf Instagram<br />

eine hohe Anzahl an Kommentaren,<br />

Reaktionen, Shares und<br />

platziert sich damit auf Rang vier<br />

bei der Anzahl der Interaktionen.<br />

Die Haaner Felsenquelle schafft<br />

auf Twitter Aufmerksamkeit mit<br />

zahlreichen Beiträgen – Rang<br />

drei nach Anzahl Tweets geht damit<br />

an die Quelle aus dem Bergischen<br />

Land. Auf YouTube zählt<br />

SilberBrunnen zu den Top 10<br />

nach Abonnentenzahl. Im Gesamtranking<br />

Social Media zählen<br />

neben den bereits genannten internationalen<br />

Marken die Anbieter<br />

Staatl. Fachingen, Teinacher<br />

Zur Studie<br />

Die gemeinsam mit dem Social Listening-Spezialisten Vico veröffentlichte<br />

Studie zeigt die Akti vitäten von 100 Mineralwassermarken<br />

auf den vier Social Media-Plattformen Face book,<br />

Instagram, Twitter und YouTube auf. Erfolgskennzahlen sind<br />

auf Kanalebene Abonnenten, Postings und Interaktionen. Auf<br />

Postingebene werden die Postings mit den meisten Likes, Kommentaren<br />

und der höchsten Interaktionsrate ausgewiesen.<br />

und Vilsa zu den Top 10.<br />

Rang eins im Gesamtranking<br />

über alle vier Plattformen Facebook,<br />

Instagram, Twitter und<br />

YouTube hinweg geht sehr klar<br />

an Evian. Vor allem bei YouTube<br />

dominiert die Marke die Mineralwasserbranche.<br />

Aber auch<br />

auf Facebook und Twitter belegt<br />

Evian jeweils Rang eins. Bei<br />

Instagram verfehlt Evian den ersten<br />

Platz nur knapp. Evian punktet<br />

besonders bei der Anzahl der<br />

Abonnenten, die hier durchgängig<br />

überdurchschnittlich ausfallen.<br />

San Pellegrino hingegen<br />

weist bei Facebook und<br />

Instagram viele Abonnenten<br />

auf, überzeugt auf Twitter aber<br />

vor allem aufgrund der Vielzahl<br />

von Tweets. Staatl. Fachingen<br />

wiederum verzeichnet bei<br />

drei der vier Plattformen vor allem<br />

sehr viele Postings. Nur bei<br />

Facebook stehen hier die Interaktionen<br />

im Vordergrund.<br />

Neben den besonders namhaften<br />

Mineralwassermarken finden<br />

sich unter den Top 10 des Gesamtrankings<br />

auch nur teilweise<br />

der Branche zuzurechnende Marken<br />

mit unterschiedlichen Voraussetzungen<br />

für Erfolg in den<br />

Social-Media-Kanälen. Danone,<br />

SodaStream und Viva con Agua<br />

mischen sich mit punktuell herausragenden<br />

Ergebnissen auf<br />

einzelnen Plattformen unter die<br />

führenden Anbieter. <br />

Mehr Informationen<br />

www.research-tools.net<br />

Karopack GmbH<br />

Effiziente Altkartonagen-Verwertung<br />

Kostengünstiges<br />

Transportschutz-Material<br />

Als Spezialist in der Verwertung<br />

von Altkartonagen zu Transportschutz-Polstern<br />

präsentiert<br />

sich die Karopack GmbH in<br />

diesem Jahr auf der LogiMat<br />

<strong>2023</strong> erstmals auf zwei separaten<br />

Ständen. Während in Halle<br />

2 die seit Langem bewährten<br />

Karopack-Polster kissen im Mittelpunkt<br />

stehen, wird im Eingang<br />

Ost, Stand ES 21, eine<br />

komplette Kartonverwertungsanlage<br />

zu deren Produk tion<br />

zu sehen sein. Die reißfesten<br />

und staub undurchlässigen<br />

Polsterkissen sind in fünf unterschiedlichen<br />

Standardgrößen<br />

(zwischen 180 x 220 mm und<br />

180 x 540 mm) sowie auf Anfrage<br />

in Sondermaßen erhältlich.<br />

Als Alternative zu Kunststoff-Luftpolstern,<br />

Flocken aus<br />

expan diertem Polystyrol oder<br />

etwa Knüllpapier eignen sie<br />

sich ideal als effizient verarbeitbares<br />

und zugleich kostengünstiges<br />

Transportschutz-Material<br />

für unterschiedlichste Branchen<br />

und Einsatzzwecke. Zur Umhüllung<br />

der zerkleinerten Kartonabfälle<br />

wird Kraftpapier mit einer<br />

Grammatur von 45 g/m²<br />

verwendet. Auf Wunsch können<br />

die Kissen mit individuellen<br />

Logos bedruckt werden.<br />

Grüne Kreisläufe<br />

Der Handelsname Karopack<br />

steht nicht nur für die Polsterkissen<br />

an sich, sondern bezeichnet<br />

auch ein logistisches Gesamtkonzept.<br />

Bereits seit vielen<br />

Jahren hat das Unternehmen<br />

die Herstellung durch „grüne<br />

Kreisläufe“ dezentralisiert, in<br />

denen kundennah die Altkartonagen<br />

und -papiere in einem<br />

Umkreis bis ca. 100 km kostenlos<br />

abgeholt und nach Verarbeitung<br />

als fertiges Polstermaterial<br />

wieder angeliefert werden. Das<br />

Produktions- und Vertriebsnetz<br />

der Mehrwegsysteme umfasst<br />

bundesweit mittlerweile zwölf<br />

Standorte. Als Zeichen besonderer<br />

sozialer Verantwortung<br />

wurden viele davon in Zusammenarbeit<br />

mit Gemeinnützigen<br />

Werkstätten realisiert.<br />

Kartonverwertungs-<br />

Anlagen (KVA)<br />

Für Firmen mit großen Altkartonbeständen<br />

beziehungsweise<br />

erheblichem Altpapier-Aufkommen<br />

wird zur Eigenproduktion<br />

der Verpackungspolster eine Serie<br />

von Kartonverwertungsan-<br />

Umweltfreundlich und vielseitig einsetzbar:<br />

Polsterkissen von Karopack Foto: Karopack<br />

lagen (KVA) offeriert, die verschiedene<br />

Leistungsstufen umfasst<br />

und so auf den jeweiligen<br />

Mengenanfall abgestimmt werden<br />

kann. Auf der Messe wird<br />

das Modell KVA 80-18 demonstriert,<br />

das mit einer Gesamthöhe<br />

von 4,5 m einen Platzbedarf<br />

von lediglich rund 16 m² erfordert.<br />

Es kann bis zu 35 Polsterkissen<br />

pro Minute fertigen.<br />

Zusätzlich zur Zerkleinerung<br />

aller Arten von Altkartonagen,<br />

unter anderem auch Hülsen<br />

oder Kantenschutzecken aus<br />

Vollpappe, ist die Verarbeitung<br />

von dickeren Papierprodukten<br />

wie Kataloge und Bücher problemlos<br />

möglich. Als positiver<br />

Nebeneffekt fallen keine Kosten<br />

für Entsorgung oder Aktenvernichtung<br />

mehr an. Die Kartonverwertungsanlagen<br />

erfreuen<br />

sich in der jüngeren Vergangenheit<br />

einer ständig steigenden<br />

Nachfrage nicht nur im Inland<br />

und europäischen Ausland. Vor<br />

Kurzem wurde auch eine erste<br />

Kartonverwertungsanlage in<br />

den USA installiert. <br />

Mehr Informationen<br />

LogiMAT | Halle 2 | Stand F 30<br />

und Eingang Ost | Stand ES 21<br />

46 | Getränke! 01 | <strong>2023</strong>


MARKT | Produkte, Technik und <strong>Technologie</strong>n<br />

NORD DRIVESYSTEMS<br />

Energie einsparen mit dem ECO-Service<br />

Effiziente Antriebslösung<br />

für Anlagen<br />

Expertenschätzungen zufolge ist<br />

der Anteil am Gesamtenergie-<br />

Aufwand sämtlicher Industrien<br />

für elektrische Antriebe 70 %.<br />

Das ist nicht nur ein erheblicher<br />

Kostenfaktor – dahinter verbergen<br />

sich auch große Optimierungs-<br />

und Einspar potenziale.<br />

Der NORD ECO-Service hilft Unternehmen<br />

dabei, diese Potentiale<br />

aufzudecken und die effizienteste<br />

Antriebslösung für ihren<br />

konkreten Anwendungsfall<br />

zu finden.<br />

„Der erste Schritt besteht<br />

in der umfassenden Erhebung<br />

von Messwerten“, erklärt Jörg<br />

Niermann, Bereichsleiter <strong>Marketing</strong><br />

bei NORD. Dazu wird<br />

die sogenannte NORD ECO-<br />

Box, ein mobiler Schaltschrank,<br />

zwischen den Motor und die<br />

Stromversorgung geschaltet.<br />

Die ECO-Box besteht aus einem<br />

Energiemessgerät mit<br />

Datenlogger-Funk tion, Stromwandler<br />

und Kabelanschlüssen.<br />

Über einen Zeitraum von<br />

etwa zwei Wochen zeichnet die<br />

Box in Echtzeit Daten über dauerhafte<br />

Belastungen, Lastspitzen<br />

und unregelmäßige Zustände<br />

auf. Ist die Erhebung abgeschlossen,<br />

werden die Daten in<br />

eine eigens von NORD entwickelte<br />

Software hochgeladen<br />

und automatisch ausgewertet.<br />

Das Unternehmen bietet den<br />

ECO-Service sowohl für Anlagen<br />

mit eigenen als auch mit<br />

Fremdkomponenten an. „Die<br />

Messungen im Zeitverlauf ermöglichen<br />

es, einen Last zyklus<br />

der Anlage zu erstellen. Daran<br />

ist dann abzulesen, ob eine<br />

Anlage in der Dimensionierung<br />

den Anforderungen der jeweiligen<br />

Anwendung entspricht“,<br />

erläutert Niermann. „Häufig<br />

finden wir Antriebssysteme vor,<br />

die für die jeweilige Anwendung<br />

überdimensioniert sind.“<br />

Wenn eine Anlage mit dem von<br />

NORD empfohlenen Antrieb gefahren<br />

wird, bietet das Unternehmen<br />

an, eine erneute Messung<br />

durchzuführen. Im Rahmen<br />

einer TCO-Analyse (Total<br />

Cost of Ownership) kann dann<br />

die kosten- und energieeffizienteste<br />

Lösung ermittelt werden.<br />

Variantenreduzierung<br />

für mehr Effizienz<br />

Bei großen Anlagen mit zahlreichen<br />

Antrieben, etwa in der Intralogistik,<br />

kann die Analyse mit<br />

dem NORD ECO-Service dazu<br />

führen, dass die Anzahl unterschiedlicher<br />

Antriebssysteme<br />

deutlich reduziert wird. Dadurch<br />

lassen sich Verwaltungskosten<br />

minimieren und Produktions-,<br />

Logistik-, Lager- sowie Serviceprozesse<br />

straffen. NORD bietet<br />

hocheffiziente Motoren mit einem<br />

konstanten Drehmoment<br />

über einen großen Drehzahlbereich,<br />

die sich ideal für eine Variantenreduzierung<br />

eignen.<br />

Mehr Informationen<br />

www.nord.com<br />

Serac<br />

Aseptische Verpackung<br />

Sichere Sterilisation<br />

von Flaschenverschlüssen<br />

Der Spezialist für aseptische Verpackung<br />

bietet eine neue Sterilisationstechnologie<br />

an, die ein<br />

Höchstmaß an Effizienz und Sicherheit<br />

für Verbraucher, Bediener<br />

und der Umwelt vereint.<br />

Das BluStream-Dekontaminationsmodul<br />

von Serac benötigt<br />

nur 3 m 2 Stellfläche und kann<br />

sowohl in neue Serac-Linien, als<br />

auch in bestehende Maschinen<br />

integriert werden, unabhängig<br />

von deren OEM (Original Equipment<br />

Manufacturer). Es ist sowohl<br />

für säurehaltige als auch<br />

für säurearme Getränke geeignet<br />

und kann bis zu 600 Verschlüsse<br />

pro Minute behandeln.<br />

Physikalische,<br />

trockene Behandlung<br />

bei Raumtemperatur<br />

Das BluStream-Modul verwendet<br />

die Niedrigenergie-Elektronenstrahltechnologie.<br />

Die Elektronen<br />

werden über die gesamte<br />

Oberfläche des Verschlusses geschleudert<br />

und zerstören schnell<br />

die Mikroorganismen, indem sie<br />

ihre DNA-Ketten aufbrechen.<br />

Die Elektronen dringen nicht in<br />

das behandelte Material ein und<br />

beeinträchtigen somit nicht die<br />

innere Struktur des Verschlusses.<br />

Da die Behandlung bei Raumtemperatur<br />

durchgeführt wird,<br />

wird das Risiko einer Verformung<br />

vermieden, die das Verhalten<br />

der Verschlüsse beim Verschrauben<br />

verändern könnte.<br />

Die BluStream-Behandlung ist<br />

außerdem hocheffizient, da sie<br />

in nur 0,3 bis 0,5 Sekunden eine<br />

bakteriologische 6-Log-Reduktion<br />

im Inneren des Verschlusses<br />

gewährleistet. Diese Wirksamkeit<br />

macht BluStream zu einer Behandlung,<br />

die sich perfekt für die<br />

aseptische Verpackung mit hoher<br />

Produktionsleistung eignet.<br />

Sicher für Verbraucher,<br />

Bediener und Umwelt<br />

Die Sterilisation ist mit nur drei<br />

kritischen Parametern einfacher<br />

zu überwachen: Spannung,<br />

Stromstärke und Einwirkzeit.<br />

Die bakteriologische Reduk tion<br />

ist gewährleistet, sobald die Verschlüsse<br />

der erforderlichen Elektronendosis<br />

ausgesetzt wurden.<br />

Diese Dosis hängt von perfekt<br />

kontrollierbaren Parametern ab<br />

und kann direkt online über einen<br />

einfachen Dosimetrietest<br />

kontrolliert werden.<br />

BluStream-Modul für Verschlüsse im Werk Sources Alma in Frankreich. Foto Serac<br />

Die Sterilisation wird in Echtzeit<br />

bestätigt. Die Kombina tion<br />

dieser drei Merkmale verringert<br />

das Risiko, dass chemische<br />

Rückstände im Verschluss vorhanden<br />

sind, der Verschluss unzureichend<br />

behandelt und/oder<br />

nicht als solcher erkannt wird.<br />

Das Modul ist leise und angenehm<br />

für die Arbeitsumgebung,<br />

es erzeugt nur Ozon, das aus der<br />

Werkstatt entnommen wird. Das<br />

Ozon wird in der Umwelt schnell<br />

und natürlich abgebaut und hinterlässt<br />

keine Spuren.<br />

Beim BluStream-Modul ist<br />

der Energie- und Wasserbedarf<br />

gering und bietet Getränkeherstellern<br />

eine absolut sichere,<br />

in Echtzeit kon trollierte und<br />

umweltfreund liche Lösung für<br />

die Sterilisation von Verschlüssen<br />

im Durchlaufverfahren und<br />

mit hohen Leistungen. Die Behandlung<br />

kann bei jeder Art von<br />

Verschlüssen (HDPE, LDPE, PET,<br />

PP, Aluminium) und unabhängig<br />

von der Flaschengröße angewendet<br />

werden.<br />

Das BluStream-Verschluss-Sterilisationsmodul<br />

erfüllt die neuen<br />

Anforderungen der Getränkehersteller.<br />

Es wird seit Anfang<br />

2021 in der industriellen Produktion<br />

bei Sources Alma in einer<br />

Linie für aromatisierte stille<br />

Getränke eingesetzt. Hier werden<br />

damit 30 Millionen Verschlüsse<br />

pro Jahr verarbeitet.<br />

Mehr Informationen<br />

www.serac-group.com<br />

Getränke! 01 | <strong>2023</strong> | 47


MARKT |<br />

Produkte, Technik und <strong>Technologie</strong>n<br />

Servotecnica GmbH<br />

Schleifringe für den richtigen Dreh am Füllerkarussell<br />

Schleifringe bewähren<br />

sich an Abfüllmaschine<br />

für stille Getränke<br />

Helmut Stroh baute mit marktsicherem<br />

Instinkt und technischer<br />

Kompetenz ein erfolgreiches<br />

mittelständisches Familienunternehmen<br />

für Getränkeabfülltechnik<br />

auf und entwickelte führende<br />

Maschinenprinzipien für die<br />

Flaschensterilisation. In seinen<br />

Abfüllmaschinen setzt er jetzt<br />

erfolgreich SVTS-C-Schleifringe<br />

von Servotecnica ein. Sie leisten<br />

einen wichtigen Beitrag für die<br />

störungsfreie Stromversorgung<br />

und Signalübertragung vom Maschinengestell<br />

zu den am rotierenden<br />

Füllerkessel angeordneten<br />

Antrieben und Sensoren.<br />

Die Stroh Getränkemaschinen<br />

GmbH aus Waldböckelheim,<br />

im Weinbaugebiet Nahe gelegen,<br />

wurde 1978 von Helmut<br />

Stroh als Familienunternehmen<br />

gegründet und wird heute von<br />

ihm und seinen beiden Söhnen<br />

Torsten und Andreas Stroh geleitet.<br />

In den Anfangsjahren befasste<br />

sich Helmut Stroh vorwiegend<br />

mit Montage- und Reparaturarbeiten<br />

an Kellereimaschinen aller<br />

Art, damals noch in der heimischen<br />

Garage. Anfang der neunziger<br />

Jahre wurde dann die erste<br />

Flaschensterilisiermaschine entwickelt<br />

und gefertigt, der Grundstein<br />

für inzwischen über 500 gebaute<br />

Flaschensterilisatoren und<br />

Rinser. Seit 2015 arbeiten die<br />

jetzt insgesamt 18 Mitarbeiter in<br />

einem neuen Firmengebäude mit<br />

eigenem Montage-, Reparaturund<br />

Ersatzteilservice und bauen<br />

rund 20 Maschinen pro Jahr mit<br />

Leistungsbereichen von 1.500 bis<br />

10.000 Flaschen pro Stunde.<br />

Wachstum: vom Rinser<br />

zur vollautomatischen<br />

Abfüllung<br />

Zum heutigen Produktspektrum<br />

gehören neben den Sterilisatoren<br />

auch vollautomatische<br />

Falldruckfüller für Wein sowie<br />

Vakuumfüller für Fruchtsäfte,<br />

Spirituosen und andere stille Getränke.<br />

Hinzu kommen Füll- und<br />

Verschließkombinationen sowie<br />

Außen wasch- und Trockenblasmaschinen<br />

für gefüllte Flaschen.<br />

48 | Getränke! 01 | <strong>2023</strong><br />

Die Aggre gate für das Verschließen<br />

und Etikettieren sowie andere<br />

Anlagenteile für komplette<br />

vollautoma tische Abfüllstraßen<br />

von der Flaschenaufgabe bis zur<br />

Verpackung bietet Stroh in Zusammenarbeit<br />

mit anderen Herstellern<br />

an. Aufgrund technisch<br />

durchdachter Konstruktion, solider<br />

Bauweise und sicherer Funktion<br />

arbeiten Stroh-Maschinen<br />

heute in vielen Weingütern,<br />

Weinkellereien, Winzergenossenschaften<br />

sowie bei Spirituosen-<br />

und Fruchtsaftherstellern –<br />

mittlerweile sogar weltweit.<br />

Gute Empfehlung:<br />

die entscheidende<br />

Schleifringgröße<br />

Für eines der jüngsten Füllerprojekte<br />

benötigte Konstruktionsleiter<br />

Torsten Stroh einen robusten<br />

Schleifring, der unter einem<br />

Füllerkarussell eingebaut werden<br />

sollte. Torsten Stroh berichtet:<br />

„Die Nachfrage nach größeren<br />

Füllern wächst stetig. Für<br />

eine große Monobloc-Abfüllmaschine<br />

brauchten wir deshalb einen<br />

größeren Schleifring als wir<br />

ihn bisher beispielsweise in unseren<br />

kleineren Rinsermodellen<br />

verwendet hatten. Diese Größe<br />

gab es bei unserem Schleif-<br />

ringlieferanten nicht. Herr Meyer<br />

von der Industrievertretung<br />

Wagner empfahl uns einen Servotecnica-Schleifring<br />

der SVTS-<br />

C-Baureihe, der auch genau in<br />

unser Anlagenkonzept und zu<br />

den vorgegebenen Abmessungen<br />

passte. Der Einbau lief reibungslos<br />

und wir sind mit der<br />

Funktion sehr zufrieden.“ Der<br />

Schleifring ist an der Trägerplatte<br />

für die Hubkolben an der Unterseite<br />

des Karussells mit den Flaschenhaltern<br />

verbaut und stellt<br />

die Verbindung zur rotierenden<br />

Antriebsachse des Füllers her.<br />

In der Stroh-Abfüllmaschine werden über den Servotecnica-Schleifring u. a. zwei Getriebemotoren für<br />

die Höhenverstellung des Füllerkessels sowie der Füllniveauverstellung mit Strom versorgt. Foto: Stroh<br />

Die Hubkolben heben und senken<br />

die Flaschen unter dem Füllventil.<br />

Über den feststehenden<br />

Schleifring werden zwei Getriebemotoren<br />

für die Höhenverstellung<br />

des Füllerkessels sowie<br />

der Füllniveauverstellung mit<br />

Strom versorgt. Außerdem wurden<br />

drei induktive Näherungsschalter<br />

angeschlossen, die zur<br />

Endlageabfrage dienen.<br />

Patentiert:<br />

produktschonende<br />

Ventilausführung<br />

Die Stroh-Maschinen sind geeignet<br />

zur Abfüllung von Stillwein,<br />

Spirituosen, Fruchtsäften<br />

und anderen kohlensäurefreien<br />

Produkten. Der Rahmen der Maschinen<br />

ist komplett aus Edelstahl<br />

gefertigt, der Füllerkessel<br />

und das patentierte Stroh-Ventil<br />

aus dem Werkstoff 1.4571.<br />

Die Höhe des Füllerkessels<br />

lässt sich elektrisch auf die gewünschte<br />

Flaschenhöhe einstellen.<br />

Der Produktzulauf erfolgt<br />

von oben bis zum Füllerboden,<br />

damit das Füllgut schonend einlaufen<br />

kann. Die Geschwindigkeit<br />

wird über einen Frequenzumrichter<br />

geregelt. Das Füllniveau<br />

der Flasche ist zentral<br />

einstellbar. Für eine besonders<br />

schonende Abfüllung durchströmt<br />

das Füllmedium auf dem<br />

Weg vom Füllerkessel in die Flasche<br />

ein feinpoliertes Füllrohr<br />

ohne Einbauten von Schiebehülsen,<br />

Dichtungen und Federn.<br />

Auch das zentrale Rückluftrohr<br />

ist hochglanz poliert. Der Kopf<br />

des Rückluftrohres ist mit einer<br />

großen Öffnung für die Rückluft<br />

ausgerüstet, wodurch der<br />

Rückstau und somit die Gasentbindung<br />

bei sehr CO 2<br />

-haltigen<br />

Weinen weitgehend vermieden<br />

wird. Die Außen steuerung<br />

der Füllrohre erfolgt durch eine<br />

einfache Mechanik oberhalb<br />

des Füllerkessels. Die Hubzylinder<br />

und deren Steuerung befinden<br />

sich komplett oberhalb des<br />

Arbeitstisches. Durch diese Konstruktion<br />

sind diese Maschinen<br />

sehr wartungsfreundlich und<br />

leicht zu reinigen.<br />

Hohlwellenschleifringe:<br />

vielseitige<br />

Einsatzmöglichkeiten<br />

Der Hohlwellenschleifring SVTS-<br />

C-05-S-A-06/12 mit Standardflansch<br />

von Servotecnica ist<br />

69,2 mm lang, hat einen Innendurchmesser<br />

von 38,1 mm<br />

und einen Außendurchmesser<br />

von 99 mm. Der gekapselte<br />

Schleifring in Schutzart IP51<br />

integriert insgesamt 18 Stromkreise,<br />

von denen sechs zur<br />

Stromversorgung mit maximal<br />

600 Volt (Wechsel- oder Gleichstrom)<br />

und bis zu 15 Ampere je<br />

Kreis verwendet werden können.<br />

Die übrigen 12 Stromkreise<br />

dienen der Signalübertra-


MARKT | Produkte, Technik und <strong>Technologie</strong>n<br />

Die Hohlwellen-Drehverbinidungen der C- Serie<br />

bieten eine wirtschaftliche und schnell verfügbare<br />

Lösung, wenn eine kompakte Durchbohrungskonfiguration<br />

benötigt wird.<br />

Die Hohlwellen-Schleifringe der SVTS C Serie mit<br />

Hohlwellen von 3 bis 100 mm Durchmesser haben<br />

sich mit ihrem 13 Modellreihen und zahlreichen<br />

Baugrößen bewährt. Fotos: Servotecnica<br />

gung mit maximal 240 Volt und<br />

zwei Ampere. Der Schleifring<br />

SVTS C ist für einen Temperaturbereich<br />

von -20 bis +80 °C ausgelegt<br />

und wird standardmäßig<br />

mit 500 mm langen Anschlusskabeln<br />

auf beiden Seiten geliefert.<br />

Auf Wunsch sind aber auch<br />

Vielfache dieser Länge möglich.<br />

Die erfolgreichen Schleifringe<br />

der SVTS-C-Serie mit Hohlwellen<br />

von 3 bis 100 mm Durchmesser<br />

haben sich mit ihren<br />

13 Modell reihen und zahlreichen<br />

Baugrößen unter anderem<br />

bereits für Anwendungen<br />

in Converting-, Verpackungsund<br />

CNC-Maschinen bewährt.<br />

Die kosteneffizienten Schleifringe<br />

des Raunheimer Unternehmens<br />

Servotecnica können neben<br />

elektrischen Signalen und<br />

Leistung auch mit Feldbussen<br />

und flui dischen Leitungen ausgestattet<br />

werden.<br />

Ausgelegt sind die robusten<br />

Schleifringe im Hartplastikgehäuse<br />

aus ABS und mit Kugellagern<br />

aus Stahl auf eine Lebensdauer<br />

von 108 Umdrehungen.<br />

Neben der Fertigung von Serienkomponenten<br />

setzt Servotecnica<br />

seine Fertigungs kompetenz auch<br />

für die Herstellung kundenspezifischer<br />

Komplettpakete ein.<br />

Mehr Informationen<br />

www.servotecnica.com<br />

Baumer Group<br />

Mit weniger Verbrauch zu gutem Geschmack<br />

Ressourceneffizienz<br />

Wie können Hersteller Produktionsmittel<br />

besser nutzen, um<br />

die Produktivität zu erhöhen<br />

und steigende Rohstoff- und<br />

Energiepreise abzufedern? Wo<br />

lassen sich die Produktionsschritte<br />

von Inventory Management<br />

bis Packaging optimieren?<br />

Auf diese Fragen antwortet<br />

Baumer mit den jüngsten<br />

Innovationen aus dem breiten<br />

Produktportfolio.<br />

Schnelle Performance-<br />

Sensoren senken Verbrauch<br />

Grosses Einsparpotential für<br />

Getränkeproduzenten liegt in<br />

den Bereichen CIP und Wärmetauscher.<br />

Hier senken hochgenaue<br />

Messwerte und kurze Reaktionszeiten<br />

den Energie- und<br />

Medienaufwand deutlich. Für<br />

das CIP bietet Baumer hygienische<br />

Sensoren, die präzise und<br />

schnell Parameter wie Leitfähigkeit,<br />

Durchfluss, Temperatur,<br />

Füllstand und Druck messen.<br />

Die Stärken des neuen Leitfähigkeitssensors<br />

PAC50: hohe<br />

Performance bei sehr kompakter<br />

Bauweise.<br />

Damit ist der PAC50, der<br />

kleine Bruder des bewährten<br />

AFI4/5, ideal geeignet für den<br />

Einsatz in kleinen Fertigungsanlagen.<br />

„Seine hohe Temperaturrobustheit<br />

bis 140 °C ermöglicht<br />

den dauerhaften, zuverlässigen<br />

Einsatz in CIP-Anlagen,<br />

wo er Zeit, Energie, Reinigungsmittel<br />

und Wasser sparen hilft“,<br />

sagt Baumer Produktmanager<br />

Martin Leupold zu der bevorzugten<br />

Anwendung des PAC50.<br />

Pumpenschutz durch sichere<br />

Gasblasen-Erkennung<br />

Der kompakte Analysesensor<br />

PAD20 detektiert selbst kleinste<br />

Luft- und Gasblasen in flüssigen<br />

Medien schnell und verlässlich<br />

und schützt so Pumpen<br />

wirksam vor Trockenlaufen und<br />

Kavitation. Dank seines smarten<br />

Sensorprinzips meldet er, sobald<br />

die individuell einstellbaren<br />

Grenzwerte für Gaseinschlüsse<br />

überschritten werden. „Das Signal<br />

lässt sich nutzen, um die<br />

Pumpe abzuschalten oder eine<br />

einfache Warnmeldung zu geben.<br />

Zusätzlich signalisiert der<br />

Sensor, ob ein geschlossenes<br />

System frei von Gasblasen ist“,<br />

beschreibt Produktmanager Julian<br />

Budde die wichtigsten Vorteile<br />

des PAD20.<br />

Schnellere Dosage dank<br />

smartem Durchflusssenor<br />

Neue Wege in der Dosage ermöglicht<br />

der nochmals optimierte<br />

Durchflusssensor CombiFlow<br />

PF75. Er misst das Volumen<br />

derart schnell und genau,<br />

dass er die exakte Dosierung<br />

Ressourcen schonen mit smarten Sensoren<br />

von Baumer (von links): PAC50 (Leitfähigkeit),<br />

PAD20 (Analyse), AFI4 (Leitfähigkeit).<br />

Foto: Baumer<br />

etwa bei der Flaschenabfüllung<br />

übernehmen kann. Eine separate<br />

Füllstandsmessung ist damit<br />

überflüssig. Auch für die<br />

konventionelle Füllstandsmessung<br />

beim Abfüllen hat Baumer<br />

eine grosse Auswahl an Produkten<br />

und <strong>Technologie</strong>n. Der<br />

Ultra schallsensor UR18 etwa<br />

überzeugt hier mit einem Erfassungsbereich<br />

bis zu 1.500 mm<br />

bei einem Blindbereich von nur<br />

20 mm.<br />

Breites Drehgeber-Portfolio<br />

für die Fliessbandsteuerung<br />

Ideal geeignet für die präzise<br />

Fliessbandsteuerung beim Abfüllen<br />

und Verpacken ist der<br />

verschleissfreie EB200E aus<br />

dem breiten Drehgeber-Portfolio:<br />

Über die IO-Link-Schnittstelle<br />

liefert er die Position und<br />

Drehzahl oder lässt sich direkt als<br />

Drehzahlwächter parametrieren.<br />

Zwei Schaltausgänge überwachen<br />

dann Übergeschwindigkeit,<br />

Drehzahlbereich, Stillstand<br />

oder Drehrichtung. Der<br />

EB200E fügt sich dank äusserst<br />

kompakter Bauweise platzsparend<br />

in die Maschinenkonstruktion<br />

ein. <br />

Mehr Informationen<br />

www.baumer.com<br />

Getränke! 01 | <strong>2023</strong> | 49


MARKT | Produkte, Technik und <strong>Technologie</strong>n<br />

Sidel Group<br />

Aseptische Highspeed-Anlage unterstützt Wachstum<br />

Sidel Aseptic Predis. Foto Sidel<br />

Produktionslinie mit<br />

Fokus auf Effizienz,<br />

Flexibilität und Stabilität<br />

Das Getränkeunternehmen mit<br />

dem schnellsten Wachstum in<br />

China, Genki Forest, hat für seine<br />

jüngste Produktionslinie das führende<br />

Highspeed-System Aseptic<br />

Combi Predis FMac von Sidel<br />

ausgewählt. Die Sidel Group hat<br />

die Installation der neuen Anlage<br />

vor dem geplanten Datum fertiggestellt<br />

und damit ihre hervorragenden<br />

lokalen Kapazitäten in<br />

China unter Beweis gestellt.<br />

Die kalorien- und zuckerarmen<br />

Produkte von Genki Forest haben<br />

seit ihrer Einführung im Jahr 2016<br />

den Markt für die Verbraucher der<br />

Generation Z in China erobert.<br />

Das aromatisierte Wasser mit<br />

„0 Zucker, 0 Fett und 0 Kalo rien“<br />

hat eine neue Welle gesunder<br />

kohlensäurehaltiger Getränke in<br />

zehn verschiedenen Geschmacksnoten,<br />

wie zum Beispiel<br />

• weißer Pfirsich,<br />

• Cranberry-Suppe oder<br />

• Gurke,<br />

eingeleitet. Genki Forests Umsatz<br />

stieg zwischen 2020 und 2021 um<br />

160 % auf 7 Mrd. CNY und das<br />

Unternehmen expandiert jetzt in<br />

Märkte in Übersee.<br />

Garantierte<br />

Produktsicherheit<br />

Seit 2020 hat Genki Forest aufgrund<br />

des starken Wachstums<br />

mehrere Hightech-Produktionsstätten<br />

errichtet und setzt den<br />

Ausbau des Marktes mit der Entwicklung<br />

neuer Produkte fort.<br />

Eine starke Fokussierung auf die<br />

Effizienz, Flexibilität und Stabilität<br />

der Produktionslinie und die<br />

garantierte Produktsicherheit haben<br />

das Unternehmen veranlasst,<br />

für seine jüngste Highspeed-Anlage<br />

in der chinesischen Provinz Hubei<br />

den führenden internationalen<br />

Anbieter Sidel zu wählen.<br />

Fertigstellung der<br />

Anlage in Rekordzeit<br />

Zhang Li, Regional Sales Director<br />

bei Sidel, kommentiert: „Wir wollen<br />

unseren Kunden mit unserem<br />

kundenorientierten Ansatz dabei<br />

helfen, erfolgreich zu sein, und<br />

haben unsere Geschäftsbeziehung<br />

zu Genki Forest über mehrere<br />

Jahre aufgebaut. Gestützt auf<br />

unsere kompetenten lokalen Fertigungs-<br />

und Supportkapazitäten<br />

konnten wir Genki Forest eine<br />

aseptische Highspeed-<strong>Technologie</strong><br />

und flexible Maschinen mit exzellenter<br />

Nachhaltigkeit anbieten<br />

und alles vor dem vorgesehenen<br />

Datum liefern.“<br />

Mit dem Sidel-Werk in Beijing<br />

und einer Blasformfabrik in<br />

Shanghai kann Sidel den chinesischen<br />

Kunden kurze Vorlaufzeiten<br />

bieten. Das Sidel-Team arbeitete<br />

rund um die Uhr, um die Installation<br />

der Anlage für Genki<br />

Forest in einer Rekordzeit für Sidel<br />

in China fertigzustellen – trotz der<br />

pandemiebedingten Beschränkungen.<br />

Sidel wird die Produkt-<br />

innovation bei Genki auch weiterhin<br />

unterstützen. Ein zweijähriger<br />

Verpackungs-Servicevertrag<br />

gibt Genki Zugang zu Sidels führenden<br />

Entwicklungs- und Designkapazitäten<br />

für PET-Verpackungen<br />

mit einer kontinuierlichen Unterstützung<br />

durch Sidels lokales und<br />

zentrales Verpackungsteam.<br />

Die <strong>Technologie</strong> der Aseptic<br />

Combi Predis FMac von Sidel liefert<br />

Effizienz, Flexibilität, Stabilität<br />

und Zuverlässigkeit. Die Anlage<br />

kann sowohl stille als auch kohlensäurehaltige<br />

Getränke unter<br />

aseptischen Bedingungen mit einem<br />

niedrigen Energieverbrauch<br />

und einer Produktionsleistung von<br />

bis zu 48.000 Flaschen pro Stunde<br />

produzieren. Sidels Aseptic Combi<br />

Predis, eine Streckblas-Füll-Verschließ-Lösung<br />

mit Trockensterilisation<br />

der Preformen und Verschlüsse,<br />

verbraucht kein Wasser<br />

und es werden nur wenig Chemikalien<br />

verwendet, um die gesamte<br />

Verpackung während der Produktion<br />

zu sterilisieren.<br />

Sidel hat bereits an die 120<br />

aseptische Getränkeverpackungsanlagen<br />

in China und mehr als<br />

300 weltweit installiert. Die <strong>Technologie</strong><br />

der Aseptic Combi Predis<br />

erhielt 2017 die FDA-Zulassung.<br />

Die Anlage bei Genki Forest hat<br />

alle mikrobiologischen durchgeführten<br />

Tests zur vollen Zufriedenheit<br />

des Kunden bestanden.<br />

Mehr Informationen<br />

www.sidel.com/de<br />

50 | Getränke! 01 | <strong>2023</strong>


BEZUGSQUELLEN-VERZEICHNIS | Produkte, <strong>Technologie</strong>n und Dienstleistungen<br />

Getränke! <strong>Technologie</strong> & <strong>Marketing</strong><br />

Institute | Organisationen | Verbände<br />

Pumpen<br />

Die deutschen Brauer<br />

Deutscher Brauer-Bund e.V.<br />

Neustädtische Kirchstraße 7a<br />

D-10117 Berlin<br />

www.brauer-bund.de<br />

Ihr kompetenter Partner in allen<br />

Pumpenbereichen seit 1954<br />

PUMPEN-CENTER „SKM“ GmbH<br />

Hüttenstr. 8 | 65201 Wiesbaden<br />

info@pumpen-center.de | www.pumpen-center.de<br />

Die Dr. Harnisch Publikations App<br />

mit E-Paper unserer Fachzeitschriften,<br />

kostenlos für mobile Endgeräte<br />

www.getränke-tm.de<br />

Alter Hellweg 46<br />

D-44379 Dortmund<br />

www.akademie-fresenius.de<br />

NETZSCH Pumpen & Systeme GmbH<br />

info.nps@netzsch.com |<br />

Institute | Organisationen | Verbände<br />

Deutsches Verpackungsinstitut e.V. (dvi)<br />

Kunzendorstr. 19<br />

D-14165 Berlin<br />

www.verpackung.org<br />

Bundesverband der<br />

Deutschen Spirituosen-Industrie<br />

und -Importeure e. V.<br />

Urstadtstraße 2 | 53129 Bonn<br />

www.spirituosen-verband.de<br />

Wirtschaftsvereinigung<br />

Alkoholfreie Getränke e. V.<br />

Monbijouplatz 11 | 10178 Berlin<br />

www.wafg.de<br />

Verband der deutschen<br />

Fruchtsaft-Industrie e. V. (VdF)<br />

Mainzer Str. 253 | 53179 Bonn<br />

Telefon +49 (0) 228-95 46 00<br />

info@fruchtsaft.de<br />

www.fruchtsaft.net<br />

Partyfässer<br />

Schmierstoffe | Instandhaltung<br />

Verband Deutscher Maschinenund<br />

Anlagenbau e.V.<br />

Lyoner Str. 18 | 60528 Frankfurt<br />

Telefon +49 (0) 69 66 03 0<br />

www.vdma.org<br />

Pressen zur Entwässerung und Verdichtung<br />

Spezialschmierstoffe<br />

für die Lebensmittelindustrie<br />

NSF-H1 gelistet<br />

Bremer & Leguil GmbH<br />

Am Burgacker 30-42<br />

D-47051 Duisburg<br />

Tel. +49 (0) 203 99 23-0<br />

Fax +49 (0) 203 259 01<br />

E-Mail: info@bremer-leguil.de<br />

Internet: www.bremer-leguil.de<br />

Verband Deutscher Mineralbrunnen e.V.<br />

Kennedyallee 28 | 53175 Bonn<br />

www.vdm-bonn.de<br />

Wasseraufbereitung<br />

Versuchs- und Lehranstalt<br />

für Brauerei in Berlin e.V.<br />

Seestraße 13 | 13353 Berlin<br />

www.vlb-berlin.org<br />

Pumpen<br />

Forschungskreis der<br />

Ernährungsindustrie e.V.<br />

Godesberger Allee 142-148<br />

D-53175 Bonn<br />

www.fei-bonn.de<br />

Pumpen<br />

für die Lebensmittelund<br />

Getränkeindustrie<br />

Dr. JESSBERGER GmbH<br />

Jägerweg 5 | 85521 Ottobrunn<br />

info@jesspumpen.de |<br />

Getränke! 01 | <strong>2023</strong> | 51

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