2023-01-AV-Magazin
Das Quartals-Magazin des Alpenvereins Villach
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Reportage
Ein Tag mit Elli
Einblicke in einen nachhaltig gelebten Alltag
„Egal wie klein deine Aktion – das Echo kann groß sein!“
Mag. Elena Pernul ist Professorin am CHS Villach und lebt seit
ihrer Studienzeit bewusst umwelt- und ressourcenschonend.
Liebe Elli, du und dein Mann
Marco, ihr lebt seit eurer
Studienzeit in Graz ein bewusst
nachhaltiges Leben.
Was gab den Ausschlag?
ASTRID FALLOSCH
umgezogen und dank
der frischen Luft munter
und aktiviert.
„Es ist falsch zu glauben, dass ein einzelner nichts bewegen
kann!“ Elli kauft Lebensmittel am liebsten verpackungsfrei.
Wenn Elli morgens aufsteht, wirft sie den
Wasserkocher an: für die Zubereitung
ihres Tees oder Müslis. Eine Kaffeemaschine
oder andere Küchengeräte gibt es
in der modernen Küche der sportlichen
CHS-Professorin nicht. Gutes Trinkwasser
fließt in Villach aus der Leitung. Daher ist
der Kauf von Getränken in Flaschen für
Elli tabu. Das gilt auch für Lebensmittel:
Wenn die Möglichkeit besteht, wird auf
die Verpackung verzichtet. So kauft die
Vegetarierin ihr Brot, Obst und Gemüse,
aber auch Eier und Milchprodukte freitags
am Villacher Biomarkt. Dazu nimmt
sie ihre eigenen Schraubgläser, Sackerl
und Tupperdosen mit und lässt diese
frisch befüllen.
„Mich fasziniert, mit der Natur zu leben
und auf die Ressourcen zu schauen. Das
bedeutet für mich, nicht mehr zu nehmen,
als ich brauche“, erklärt Elli.
30 Alpenverein Zweig Villach 01/2023
Elli Mir ist in Graz beim Studieren das
erste Mal aufgefallen, wie viel Müll ich
täglich raustrage. Da wurde mir bewusst,
wie viele Produkte mehrfach
verpackt sind, und das meist in Plastik!
Als mein Mann und ich dann selbst
vor der Entscheidung standen, welche
Wasch- und Putzmittel wir kaufen
sollten, änderte sich unser Konsumverhalten.
Da stehst du vor dem Regal
mit einer Range an Produkten von
3-13 Euro und hast keine Ahnung, was
genau den Unterschied ausmacht.
Die Frage war, welche Mittel am ehesten
umweltverträglich und wirksam sind.
Das wichtigste Kriterium für uns war
die Umwelt, das zweite Kriterium erst
die Funktionalität. Zugunsten der Nachhaltigkeit
haben wir leichte Abstriche
bei der Wirkung in Kauf genommen.
Du fährst also großteils
mit dem Fahrrad?
Elli Ja. Wir haben noch nie ein Auto
gehabt und möchten auch keines. Wir
wohnen lieber in Stadtnähe und haben
dafür mehrere Räder samt Anhänger
und Satteltaschen in unserer Tiefgarage
stehen. Zudem nutze ich das Kärnten
Klimaticket um 550,- im Jahr, damit
komme ich gut aus. In die Schule
fahre ich mit dem Rad, so gut wie bei
jedem Wetter. Der Vorteil überwiegt,
denn in der Zeit, in der meine Kollegen
Parkplätze suchen, bin ich schon
© Elena Pernul (4)
Magst du mit uns teilen,
in welchen Bereichen ihr
außerdem reduziert?
Elli Es fällt uns sehr leicht, keine extra
Müllsäcke zu kaufen. Für den Müll
nehmen wir z.B. die Verpackungen
von WC-Papier. Statt Alu- oder Frischhaltefolien
verwenden wir Jausenboxen
oder Dosen. Wir bauen auch selbst
Gemüse an, vorerst bei den Großeltern
im Garten. Zu Weihnachten schenken
wir Zeit und wir verzichten auf sinnlose
‚Hölichkeitsgeschenke‘. Mit Ausnahme
von Sportartikeln kaufen wir
uns selten Kleidung. Prinzipiell gilt
bei allem, was wir kaufen: Qualität vor
Quantität und ein achtsamer Umgang.
Bücher müssen auch nicht neu gekauft
werden, da nutzen wir gerne Willhaben
oder die Tauschbibliotheken im
Atrio oder im St. Martin-Gymnasium.
„Meine Motivation, bewusster zu leben, ist die Mischung aus Gesundheit und Natur. Gleichzeitig tue ich auch der
Umwelt etwas Gutes! Dass ich mit dem Verzicht auf ein Auto bares Geld spare, ist ein willkommener Nebeneffekt.“